23.12.2013 Aufrufe

Ist Linux auf dem GNU/Desktop tot?

Ist Linux auf dem GNU/Desktop tot?

Ist Linux auf dem GNU/Desktop tot?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Unternehmen typischen Anwendungen auch weitere von<br />

diesem Mitarbeiter installierte Applikationen ausgeführt<br />

werden. Der Mitarbeiter würde diesen Rechner dann zumindest<br />

teilweise selbst administrieren.<br />

Durch die Unterscheidung zwischen dediziertem und<br />

fremdadministrierten Arbeitsplatzrechners und <strong>dem</strong> vielseitig<br />

genutzten und selbstadministrierten Heimrechner<br />

sollen die unterschiedlichen Anforderungen an <strong>Desktop</strong>-<br />

Systeme verdeutlicht werden. Außer<strong>dem</strong> ergeben sich<br />

zwischen beiden Systemen eine Reihe unterschiedliche<br />

Anforderungen an seine Nutzung: Während der<br />

Heim-PC möglichst vielseitig nutzbar sein soll und die<br />

tatsächliche Nutzung oft lediglich von den momentanen<br />

Vorlieben des Benutzers abhängig ist, ist es am Arbeitsplatz<br />

in der Regel gerade nicht gewünscht, <strong>auf</strong> <strong>dem</strong><br />

als Werkzeug dienenden Rechner alle möglichen arbeitsfremden<br />

Beschäftigungen zu erlauben.<br />

Der Erfolg offener Standards<br />

Der Erfolg des PCs ist unter anderem darin begründet,<br />

dass durch ihn eine Reihe von Standards definiert werden,<br />

die es ermöglichen Hardwarekomponenten verschiedener<br />

Hersteller miteinander zu kombinieren. Obwohl<br />

sich hierdurch (vor allem dann, wenn die Standards<br />

nicht vollständig eingehalten werden) auch Probleme ergeben<br />

können, wurde so die Möglichkeit des Wettbewerbs<br />

zwischen den Hardwareherstellern gewährleistet,<br />

wodurch leistungsfähige und relativ preiswerte Systeme<br />

realisiert werden konnten. Ein anderes, wohlvertrautes<br />

Beispiel für den Erfolg offener Standards ist das Internet,<br />

dass sich ebenfalls gegen eine Reihe proprietärer<br />

Netzwerke durchsetzen konnte. Auch hier können unterschiedliche<br />

Service-Provider miteinander konkurrieren,<br />

ohne dass die Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems beeinträchtigt<br />

wird.<br />

Im Hinblick <strong>auf</strong> die <strong>auf</strong> <strong>Desktop</strong>-PCs eingesetzte Software<br />

sieht die Situation zur Zeit völlig anders aus: Hier<br />

dominiert mit MS-Windows ein Betriebssystem, welches<br />

nicht einen offenen Standard implementiert, sondern<br />

nach <strong>dem</strong> Gutdünken seines Herstellers beliebig<br />

verändert werden kann. Softwareproduzenten, die ihre<br />

Programme für dieses System herstellen und die Anwender<br />

von MS-Windows sind <strong>auf</strong> das Wohlwollen von<br />

Microsoft angewiesen, damit sie ihre Programme auch<br />

zukünftig verwenden oder ohne <strong>auf</strong>wendige Umstellungen<br />

weiterpflegen und -entwickeln können. Es stellt sich<br />

die Frage, inwieweit heute nicht leistungsfähigere und<br />

kostengünstigere Software verfügbar wäre, wenn in diesem<br />

Bereich ebenfalls ein offener Standard von mehreren,<br />

miteinander konkurrierenden Herstellern umgesetzt<br />

worden wäre.<br />

Mit <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> steht ein solcher Standard zur<br />

Verfügung, dessen Implementierung darüber hinaus<br />

sogar noch als freie Software bereitsteht, wodurch sich<br />

eine Reihe zusätzlicher Vorteile ergibt, <strong>auf</strong> die in diesem<br />

Rahmen nur am Rande eingegangen werden soll. Die<br />

Bedeutung dieses Standards ist allerdings entscheidend<br />

von seiner Verbreitung abhängig.<br />

Der <strong>Linux</strong>-Markt<br />

Leider ist bei den im <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong>-Umfeld tätigen Unternehmen<br />

in vielen Fällen ein Desinteresse an diesem<br />

Einsatzgebiet des Systems zu beobachten und auch Unternehmen,<br />

die sich ursprünglich in diesem Bereich engagiert<br />

haben, wenden sich in letzter Zeit eher von <strong>dem</strong><br />

Thema <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Desktop</strong> ab, als dass sie es<br />

stärker forcieren. Die Ursachen hierfür sind vielfältig:<br />

Einerseits schreckt die starke Dominanz von Microsoft in<br />

diesem Gebiet viele Unternehmen ab, andererseits stehen<br />

die meisten <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong>-Unternehmen unter <strong>dem</strong> Druck<br />

innerhalb kürzester Zeit Gewinne machen zu müssen, es<br />

erscheint dann kurzfristig attraktiver, in Marktsegmenten<br />

aktiv zu sein, in denen freie Software bereits eine wichtige<br />

Rolle spielt.<br />

Abschreckend mag auch der ausbleibende Erfolg von Corel<br />

und einigen anderen Unternehmen, <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>dem</strong> <strong>Desktop</strong> zu etablieren, gewesen sein. Eine Reihe<br />

von Unternehmen, die in diesem Marktsegment aktiv<br />

waren befinden oder befanden sich kürzlich in aktuellen<br />

Schwierigkeiten (z. B. NaN, Loki, Storm, VistaSource).<br />

Gerade im Fall von Corel sollten die Ursachen für<br />

die entstandenen Probleme allerdings genauer untersucht<br />

werden, bevor man ein versucht ein allgemeines Urteil zu<br />

fällen.<br />

Viele Hersteller von <strong>Desktop</strong>systemen wie IBM, Dell,<br />

HP, Compaq oder Fujitsu-Siemens sind mittlerweile dazu<br />

übergegangen, in geringem Umfang auch Rechner zu<br />

verk<strong>auf</strong>en, <strong>auf</strong> den (zumindest als Option) <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong><br />

vorinstalliert ist. Hiermit wird zwar das Interesse der<br />

Branche an <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> in diesem Bereich deutlich, allerdings<br />

handelt es sich bei den angebotenen Systemen<br />

in der Regel um Geräte des höheren Preissegments, durch<br />

die der Consumer-Markt nicht angesprochen wird.<br />

Welche Bedeutung hat <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> heute <strong>auf</strong><br />

<strong>dem</strong> <strong>Desktop</strong>?<br />

Eine Messung der Verbreitung von <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> ist prinzipiell<br />

schwierig, weil dieses System beliebig oft <strong>auf</strong><br />

unterschiedlichen Rechnern installiert werden kann und<br />

es in vielen Fällen (wie z. B. bei der Distribution Debian<br />

<strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong>) nicht einmal notwendig ist, eine einzige<br />

CDROM zu erwerben oder zu besitzen, um das<br />

System installieren zu können. Verk<strong>auf</strong>szahlen sind bei<br />

<strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> also kein Indiz für die tatsächliche Verbreitung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!