Ist Linux auf dem GNU/Desktop tot?
Ist Linux auf dem GNU/Desktop tot?
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Verbreitung<br />
Eine Art Henne-Ei-Problem ist die mangelnde Verbreitung<br />
von <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Desktop</strong>. Anwender wollen<br />
das System u. U. nicht einsetzen, weil sie niemanden<br />
kennen, der es auch einsetzt und der ihnen im Falle eines<br />
Problems helfen kann. Und Hard- und Softwarehersteller<br />
produzieren keine oder schlechte Treiber, weil das<br />
System nur eine geringe Verbreitung hat, so dass die Verwendung<br />
von <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> weniger attraktiv wird.<br />
Vergleicht man allerdings den hohen Bekanntheitsgrad<br />
von <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> heute mit <strong>dem</strong> von vor wenigen Jahren,<br />
so wird klar, dass es durchaus möglich ist, diesen Teufelskreis<br />
zu durchbrechen. <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> hat gegenüber proprietären<br />
Betriebssystemen den Vorteil, dass es für Medien<br />
und Anwender an sich“ und als gesellschaftliches<br />
”<br />
Phänomen interessant ist und als freie Software Eigenschaften<br />
mitbringt, die proprietäre Software prinzipiell<br />
nicht haben kann. Die hohe Verbreitung von <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong><br />
im Servermarkt (die vor einigen Jahren auch nicht für<br />
möglich gehalten wurde) und aktuelle Umfrageergebnisse<br />
scheinen diese Vermutung zu belegen. So kommt die<br />
bereits zitierte Emnid-Studie zu <strong>dem</strong> Ergebnis, dass 28%<br />
(!) aller Windows-Benutzer, welche die Anschaffung<br />
oder Aufrüstung eines PCs planen, es für wahrscheinlich<br />
halten, <strong>dem</strong>nächst <strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> einzusetzen. Eine<br />
Umfrage der Zeitschrift PC-Welt [8] kommt sogar zu<br />
<strong>dem</strong> Ergebnis, dass 32% aller PC-Nutzer <strong>dem</strong>nächst <strong>auf</strong><br />
<strong>GNU</strong>/<strong>Linux</strong> umsteigen könnten.<br />
Welche Rolle wird der PC in der Zukunft<br />
spielen?<br />
Die zukünftige Bedeutung und der Stellenwert des PCs<br />
in seiner heutigen Form sind in der IT-Branche umstritten.<br />
Es spricht viel dafür, dass in Zukunft an Stelle des<br />
Allround“-PCs immer häufiger eine Ansammlung unterschiedlicher<br />
und dedizierter Geräte eingesetzt werden,<br />
”<br />
wie beispielsweise Wiedergabegeräte für Musik- und Videoformate,<br />
Spielekonsolen, PDAs, Fernseher oder Telefone,<br />
die auch als Web-Browser eingesetzt werden<br />
können. Inwieweit diese Geräte den klassischen PC<br />
ablösen oder ihn nur ergänzen, könnte u. a. von den folgenden<br />
Umständen abhängen:<br />
• Der PC mit Tastatur, Maus und relativ großem<br />
Display bietet heute die beste Möglichkeit zur<br />
Bedienung komplexer Programme und vor allem<br />
zur Eingabe und Bearbeitung von Texten. Ob<br />
dies zukünftig im Heimbereich erforderlich sein<br />
wird, hängt davon ab, wie komplex die Benutzung<br />
alltäglich eingesetzter Programme sein wird<br />
und ob sich alternative Methoden zur Texteingabe,<br />
wie Spracherkennung und Handschrifterkennung<br />
durchsetzen können.<br />
• Der PC dient heute als Gerät zur Datenspeicherung.<br />
Dies ist in der Regel mit erheblichen Gefahren<br />
verbunden, weil sinnvolle Datensicherungen<br />
normalerweise nicht durchgeführt werden. Geht<br />
man davon aus, dass zukünftig auch im Heimbereich<br />
Netzwerkanbindungen mit ausreichender<br />
Bandbreite und Verfügbarkeit vorhanden sind,<br />
spricht viel dafür, die Sicherung wichtiger Daten<br />
einem Service-Provider zu übertragen. Voraussetzung<br />
hierfür ist allerdings, dass die Daten vor <strong>dem</strong><br />
Transport zum Provider so verschlüsselt werden,<br />
dass sie von diesem nicht untersucht oder verändert<br />
werden können. Dies bietet den zusätzlichen Vorteil,<br />
dass <strong>auf</strong> die betreffenden Daten von überall<br />
und mit einer großen Anzahl von Geräten zugegriffen<br />
werden kann, ohne dass der Benutzer eine<br />
manuelle Datenübertragung durchführen muss.<br />
• Der PC dient zur Zeit dazu, unterschiedliche<br />
Geräte, wie Scanner, Drucker, Digitalkameras,<br />
MP3-Player oder CD-Brenner miteinander und mit<br />
<strong>dem</strong> Internet zu verbinden. In manchen Fällen<br />
besteht die Aufgabe des PCs dabei nicht nur<br />
in der Organisation von Datenübertragung und -<br />
Sicherung, sondern in der Bearbeitung und Darstellung<br />
der betreffenden Daten. Während sich der<br />
Datenaustausch zwischen den Geräten auch ohne<br />
zentrales System bewerkstelligen lässt, wird der<br />
PC seine Stärken zukünftig bei der Bearbeitung<br />
und Verwaltung von Daten ausspielen können.<br />
Ein weiterer sich abzeichnender Trend besteht darin, dass<br />
viele Programme in Zukunft nicht mehr <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Rechner<br />
des Anwenders selbst, sondern <strong>auf</strong> dafür vorgesehenen<br />
Servern ausgeführt werden. Es entfällt dadurch die Notwendigkeit,<br />
Applikationen <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Anwendersystemen<br />
zu installieren und zu pflegen, Daten können zentral gesichert<br />
werden und es ist leichter eine nutzungsabhängige<br />
Berechnung beanspruchter Ressourcen möglich.<br />
Selbstverständlich ist das Verschieben von Applikationen<br />
<strong>auf</strong> geeignete Server nicht in allen Fällen möglich,<br />
so erscheint es heute noch nicht sinnvoll, beispielsweise<br />
Zeichen- oder Bildbearbeitungsprogramme, die von<br />
zu Hause aus benutzt werden, <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Server eines<br />
Application-Service-Providers (ASP) auszuführen. Im<br />
Bereich von Produktivumgebungen sieht dies allerdings<br />
schon anders aus, hier stehen die erforderlichen Bandbreiten<br />
oft bereits zur Verfügung, und die Einrichtung<br />
von Applikationsservern stellt in vielen Fällen eine wirtschaftliche<br />
Alternative dar.<br />
In vielen anderen Bereichen kann das eigentliche Rechnen<br />
schon heute auch vom Heim-PC <strong>auf</strong> entsprechende<br />
Server verschoben werden, beispielsweise lassen sich Visitenkarten,<br />
einfache Briefe oder Einladungen über Webinterfaces<br />
erstellen. Steuererklärungen könnten über<br />
den Server des Steuerberaters erstellt werden und Telefonnummern<br />
werden über eine Internetseite und nicht