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09/2013 - Die Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen

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Den Glauben s<strong>in</strong>gen / Fest der Geme<strong>in</strong>den<br />

67<br />

Carsten Zündorf, evangelisch-lutherischer<br />

<strong>Kirche</strong>nmusikdirektor des Sprengels<br />

Osnabrück, erwähnte kürzlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Referat für se<strong>in</strong>e Kollegen, dass das S<strong>in</strong>gen<br />

im Gottesdienst e<strong>in</strong> Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal<br />

der frühchristlichen Geme<strong>in</strong>den war.<br />

Das ist nicht verwunderlich. Wer s<strong>in</strong>gt,<br />

hat ke<strong>in</strong>e Angst, und die frühen Christen<br />

lebten trotz ihrer prekären Situation <strong>in</strong> der<br />

Gewissheit, dass ihnen letztendlich nichts<br />

passieren würde, dass sie aus allem Elend<br />

gut herauskommen würden. Jesus hatte es<br />

ihnen gerade vorgemacht.<br />

S<strong>in</strong>gend vergewissern sie sich dieser<br />

Sicherheit bei ihrem Gott, stolz und frei,<br />

niemandem untertan als ihrem Gott.<br />

So feiern sie mit der Musik ihr Leben,<br />

das Leichte ebenso wie das Schwere, welches<br />

beides unter dem Schutze Gottes<br />

steht.<br />

Mit zunehmender Festigung der Institution<br />

<strong>Kirche</strong> ist das S<strong>in</strong>gen im Laufe<br />

der Jahrhunderte etwas aus dem Blickfeld<br />

geraten. Schließlich gibt es für alles Fach-<br />

Den Glauben s<strong>in</strong>gen<br />

leute und die Gottesdienstbesucher wurden<br />

mehr und mehr zum Publikum e<strong>in</strong>er<br />

künstlerisch hochwertigen Darbietung.<br />

Erst mit der Reformation – so erwähnt es<br />

Carsten Zündorf – kommen die Protestanten<br />

wieder auf das S<strong>in</strong>gen zurück. Auch das<br />

ist nicht verwunderlich. S<strong>in</strong>d sie doch <strong>in</strong><br />

ähnlich prekärer Lage wie die ersten Christen,<br />

wissen sich aber auch wieder aufs Neue<br />

von Gottes Gnade gehalten. Wer weiß, dass<br />

er diese Gnade nicht verdienen kann, dass<br />

er sie e<strong>in</strong>fach so als Gottes Geschöpf bekommt,<br />

der braucht sich nicht zu verstellen,<br />

der kann getrost etwas von se<strong>in</strong>em<br />

Innersten nach außen kehren, der darf sich<br />

preisgeben, und se<strong>in</strong>en Gefühlen Klang.<br />

Mit anderen Worten: der darf s<strong>in</strong>gen.<br />

Francien Janse-Balzer, Weener<br />

Gaius Pl<strong>in</strong>ius der Jüngere (23–79 n. Chr.), e<strong>in</strong> römischer Naturwissenschaftler und Militärkommandant,<br />

beobachtete bei den frühchristlichen Geme<strong>in</strong>den: „<strong>Die</strong> Christen pflegen<br />

an e<strong>in</strong>em gewissen Tag, oft schon vor Aufgang der Sonne, zusammenzukommen und<br />

Christus als e<strong>in</strong>em Gott e<strong>in</strong> Loblied zu s<strong>in</strong>gen.“<br />

Das S<strong>in</strong>gen wurde <strong>in</strong> der Lutherzeit geradezu zum Erkennungszeichen dafür, ob e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de<br />

bereits evangelisch war. So wird berichtet, dass der dem katholischen Glauben<br />

noch anhängende lippische Landesherr Simon V. bemüht war, die neue Lehre zu unterdrücken.<br />

<strong>Die</strong>s forderte er auch vom Rat der Stadt Lemgo, die <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Territorium lag.<br />

So schickte der Lemgoer Bürgermeister im Jahre 1533 Ratsdiener <strong>in</strong> die <strong>Kirche</strong>n, um die<br />

Abtrünnigen, also die, die sangen, festzustellen und zur Ordnung zu rufen. Doch die <strong>Die</strong>ner<br />

kamen zurück und meldeten: „Herr Bürgermeister, sie s<strong>in</strong>gen alle.“ Darauf rief der:<br />

„Ei, es ist alles verloren!“<br />

Fest der Geme<strong>in</strong>den am 1. Juni <strong>in</strong> Frenswegen<br />

Feier zum Jubiläum: 175 Jahre <strong>Evangelisch</strong>-<strong>altreformierte</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Im Jahr 1838 wurde <strong>in</strong> Uelsen die erste <strong>altreformierte</strong><br />

Geme<strong>in</strong>de gegründet. <strong>Die</strong> Synode<br />

hat dieses Jahr deshalb zum Anlass<br />

genommen, zugleich den eigenen „Geburtstag“<br />

der <strong>Evangelisch</strong>-<strong>altreformierte</strong>n<br />

<strong>Kirche</strong> zu feiern. Am Samstag, dem 1. Juni,<br />

f<strong>in</strong>det im und um das Kloster Frenswegen<br />

e<strong>in</strong> „Fest der Geme<strong>in</strong>den“ statt, geplant als<br />

e<strong>in</strong> großes Geme<strong>in</strong>defest, zu dem alle Geme<strong>in</strong>den<br />

Kul<strong>in</strong>arisches beitragen, Stände<br />

aufbauen und auch Spiele anbieten.<br />

Gestartet wird um 11.30 Uhr mit e<strong>in</strong>em<br />

geme<strong>in</strong>samen Gottesdienst, für den<br />

Dr. Alfred Rauhaus (Weener) als Prediger<br />

gewonnen werden konnte. <strong>Die</strong> Landesposaunenwart<strong>in</strong><br />

Helga Hoogland wird mit<br />

„ihren“ ca. 300 Bläsern aus verschiedenen<br />

Posaunenchören den musikalischen Rahmen<br />

gestalten, ebenso die Gitarrenchöre<br />

der ostfriesischen Geme<strong>in</strong>den.<br />

Ab 12.30 Uhr öffnet der „Markt der<br />

Möglichkeiten“. An zahlreichen von den<br />

Geme<strong>in</strong>den versorgten Ständen gibt es<br />

kalte und warme Mahlzeiten. Verschie-<br />

dene Initiativen bieten Informationen an,<br />

z.B. der Vere<strong>in</strong> „Nkwadaa-fie“ (E<strong>in</strong> Haus<br />

für K<strong>in</strong>der, Nordhorn/Ghana), die Gefangenenseelsorge<br />

(„Hoogsteder Gruppe“)<br />

oder die Rumänienhilfe. Außerdem<br />

gibt es e<strong>in</strong>ige Life-Veranstaltungen: Geschichtswerkstatt,<br />

Quiz, Interview und<br />

Diskussionsforum.<br />

Auch Chöre werden auftreten: z.B. Get<br />

Together aus Bad Bentheim,<br />

die Bands aus Ostfriesland,<br />

Veldhausen und Emlichheim,<br />

der S<strong>in</strong>gkreis Nordhorn<br />

oder der Projektchor<br />

von <strong>Die</strong>ter Wiggers. <strong>Die</strong><br />

Pastoren planen schließlich,<br />

e<strong>in</strong>e Musik-Combo auf die<br />

Be<strong>in</strong>e zu stellen. Auch e<strong>in</strong> offenes<br />

S<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Klosterkapelle<br />

ist geplant.<br />

Für K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

gibt es weitere Aktionen und<br />

Spiele, Bastelecke und Hüpfburg<br />

und manches mehr.<br />

Kloster Frenswegen<br />

Ab 14.30 Uhr f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> etwa e<strong>in</strong>stündiges<br />

Hauptprogramm statt, dann werden<br />

Geme<strong>in</strong>degruppen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Spielaktion<br />

gegene<strong>in</strong>ander antreten. In dieser Zeit<br />

schließen die anderen Stände. Danach<br />

geht es dort weiter, auch mit e<strong>in</strong>er Kaffeetafel.<br />

Gegen 17.30 Uhr kl<strong>in</strong>gt das geme<strong>in</strong>same<br />

Geme<strong>in</strong>defest mit e<strong>in</strong>er Andacht<br />

aus.<br />

Fritz Baarl<strong>in</strong>k, Veldhausen

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