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Mai/Juni 2013<br />

Vorschau auf <strong>FIFA</strong>-Kongress | Stand in der WM-Qualifikation | Rauchfreie Stadien |<br />

Neue Gesundheitsbotschafter | Halbzeit für Football-for-Hope-Zentren | Boateng an Bord |<br />

Vorschau auf <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal: Turniergeschichte, Teamporträts, Scolari-Interview<br />

Festival der Meister<br />

Bühne frei für <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal


EVERY GASP<br />

EVERY SCREAM<br />

EVERY ROAR<br />

EVERY DIVE<br />

EVERY BALL<br />

EVERY PASS<br />

EVERY CHANCE<br />

EVERY STRIKE<br />

EVERY BEAUTIFUL DETAIL<br />

SHALL BE SEEN<br />

SHALL BE HEARD<br />

SHALL BE FELT<br />

Feel the Beauty<br />

BE MOVED<br />

THE NEW 4K LED TV


EDITORIAL<br />

Vertrauen in die <strong>FIFA</strong> –<br />

und Brasilien<br />

Liebe Fussballfreunde,<br />

„Der diesjährige Kongress<br />

ist besonders wichtig, da<br />

wir den weitreichenden<br />

Governance-Reformprozess<br />

abschliessen<br />

werden. Ich bin zuversichtlich,<br />

<strong>das</strong>s wir bald am Ziel<br />

sind.“<br />

in den nächsten beiden Monaten stehen für die <strong>FIFA</strong> zwei wichtige<br />

Ereignisse bevor: der 63. <strong>FIFA</strong>-Kongress Ende Mai auf Mauritius und der<br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal, der am 15. Juni in Brasilien beginnen wird.<br />

Der Kongress ist für die <strong>FIFA</strong> seit je von zentraler Bedeutung, bringt er<br />

doch alle 209 Mitgliedsverbände aus aller Welt zusammen. In diesem Jahr<br />

ist er jedoch besonders wichtig, da wir auf Mauritius den weitreichenden<br />

Governance-Reformprozess abschliessen werden, den wir be<strong>im</strong> Kongress<br />

2011 in Zürich angestossen haben.<br />

Für mein Versprechen, die Glaubwürdigkeit und <strong>das</strong> Ansehen der <strong>FIFA</strong><br />

wiederherzustellen, habe ich vor zwei Jahren von den Kongressdelegierten<br />

viel Unterstützung erhalten. Gross war deshalb die Freude, als wir schon <strong>im</strong><br />

letzten Jahr in Budapest erste Reformen verabschieden konnten. Gleichzeitig<br />

habe ich die Mitglieder aber auch daran erinnert, <strong>das</strong>s wir erst auf halbem<br />

Weg sind und noch viel Arbeit vor uns liegt.<br />

Ich freue mich deshalb sehr, <strong>das</strong>s wir nun fast am Ziel sind – nicht<br />

zuletzt dank dem vereinten Einsatz der Mitglieder unserer Task Forces<br />

und der unabhängigen Kommission für Governance, die den ganzen<br />

Prozess mit ihrem externen, unabhängigen Fachwissen begleitet hat. Der<br />

letzte entscheidende Schritt erfolgt natürlich nur mit der Zust<strong>im</strong>mung<br />

des Kongresses. Angesichts des überwältigenden Auftrags, den mir der<br />

Kongress vor zwei Jahren erteilt hat, und in Anbetracht der Einigkeit<br />

des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees über die restlichen Reformvorschläge bin ich<br />

zuversichtlich, <strong>das</strong>s wir Ende Mai die Ziellinie überqueren werden.<br />

Der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wird zweifellos ein hochklassiger<br />

Wettbewerb, denn unter den acht Teams sind nicht weniger als vier<br />

ehemalige und amtierende Weltmeister vertreten. Das sportliche Geschehen<br />

ist aber <strong>im</strong>mer nur ein Teil der Geschichte, denn neben dem Rasen ist es<br />

<strong>im</strong>mer auch ein wichtiger Test für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong><br />

darauffolgenden Jahr.<br />

Wie be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Reformprozess vor zwölf Monaten liegt in Brasilien bis<br />

zur Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014 noch viel Arbeit<br />

vor uns. Angesichts der intensiven Zusammenarbeit zwischen der <strong>FIFA</strong>,<br />

dem lokalen Organisationskomitee und den brasilianischen Behörden bin<br />

ich sicher, <strong>das</strong>s wir uns auf ein wahrlich einzigartiges Turnier in einer der<br />

leidenschaftlichsten Fussballnationen der Welt freuen dürfen.<br />

Für <strong>das</strong> Spiel. Für die Welt.<br />

Joseph S. Blatter<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013<br />

3


Rund um<br />

die Welt<br />

Dreifachtriumph für<br />

Monterrey<br />

CF Monterrey hat sich als erstes Team für<br />

die <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft qualifiziert.<br />

Zum dritten Mal in Folge haben<br />

die Mexikaner <strong>im</strong> Mai die CONCACAF<br />

Champions League gewonnen – und dies,<br />

obwohl sie <strong>im</strong> innermexikanischen Finale<br />

gegen Santos Laguna 30 Minuten vor<br />

Schluss noch 0:2 zurücklagen. Dank vier<br />

Toren – drei in den letzten sieben Minuten<br />

– vermochten sie <strong>das</strong> Blatt aber noch zu<br />

wenden. „Wenn man gegen ein starkes<br />

Team wie Santos 0:2 zurückliegt, ist eine<br />

solche Aufholjagd praktisch undenkbar“,<br />

gestand der zweifache Torschütze Aldo de<br />

Negris. „Nun haben wir als Mannschaft<br />

<strong>das</strong> Gegenteil bewiesen und Geschichte<br />

geschrieben.“ In den kommenden Wochen<br />

werden sich weitere Teams für die <strong>FIFA</strong><br />

Klub-Weltmeisterschaft qualifizieren. Am<br />

19. Mai wird in Auckland der <strong>Sie</strong>ger der<br />

OFC Champions League ermittelt, sechs<br />

Tage später <strong>im</strong> rein deutschen Finale<br />

zwischen Bayern München und Borussia<br />

Dortmund <strong>im</strong> Londoner Wembley-Stadion<br />

der Gewinner der UEFA Champions League.<br />

Brasilien in Sicht<br />

Bald werden die ersten Teilnehmer der<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />

bekannt sein. Vier Teams werden sich <strong>im</strong><br />

Juni <strong>das</strong> Ticket für <strong>das</strong> grosse Fussballfest<br />

<strong>im</strong> nächsten Jahr sichern, wenn in Asien<br />

die vierte Qualifikationsrunde abgeschlossen<br />

wird. Während sich die ersten beiden<br />

jeder Gruppe automatisch für die WM-<br />

Endrunde qualifizieren, spielen die beiden<br />

Drittplatzierten um den Einzug in die<br />

Entscheidungsspiele gegen den Fünften<br />

der Südamerikaqualifikation. Nach weiteren<br />

vier Punkten gegen Venezuela und<br />

Bolivien <strong>im</strong> März hat auch Argentinien<br />

die Qualifikation zum Greifen nah. Die<br />

Mannschaft von Alejandro Sabella<br />

kann mit <strong>Sie</strong>gen gegen Kolumbien und<br />

Ecuador bereits alles klar machen. Weitere<br />

Informationen zum Qualifikationsrennen<br />

finden <strong>Sie</strong> ab Seite 18.<br />

Weniger internationale<br />

Transfers<br />

Die Fussballvereine haben 2012 10 %<br />

weniger für internationale Transfers ausgegeben.<br />

Gemäss der neusten Ausgabe<br />

des Berichts „Global Transfer Market“, den<br />

die <strong>FIFA</strong> Transfer Matching System GmbH<br />

<strong>im</strong> April veröffentlichte, wurden 2012<br />

zwar leicht mehr grenzüberschreitende<br />

Transfers getätigt (11 552 verglichen mit<br />

11 481 <strong>im</strong> Jahr 2011), dafür aber weniger<br />

gezahlt (2,53 Milliarden US-Dollar nach<br />

2,82 Milliarden <strong>im</strong> Vorjahr). Mehr gaben<br />

die Vereine aber für Vermittlergebühren<br />

aus: 163 Millionen US-Dollar und damit 28<br />

% mehr als noch 2011. Ein ausführlicher<br />

Bericht ist ab Seite 26 zu finden.<br />

Neue Präsidenten<br />

Die asiatische Fussballkonföderation<br />

(AFC) und die südamerikanische<br />

Fussballkonföderation (CONMEBOL)<br />

haben neue Präsidenten. Be<strong>im</strong> AFC-<br />

Kongress am 1. Mai in Malaysia wurde<br />

mit überwältigender Mehrheit Salman<br />

bin Ibrah<strong>im</strong> al-Khalifa (Bahrain, Bild) bis<br />

2015 an die Spitze der Konföderation<br />

gewählt. Zum neuen Präsidenten der<br />

CONMEBOL wurde Eugenio Figueredo<br />

best<strong>im</strong>mt. Der ehemalige Präsident des<br />

uruguayischen Fussballverbands folgt auf<br />

den langjährigen Amtsinhaber Nicolás<br />

Leoz. Wie die Konföderation mitteilte, wird<br />

Figueredo bis mindestens Mai 2015, wenn<br />

Präsidentschaftswahlen anstehen, <strong>im</strong> Amt<br />

bleiben.<br />

4 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


In dieser<br />

Ausgabe<br />

18<br />

6 31<br />

52<br />

HAUTNAH AKTUELL SPEZIAL KOMPAKT<br />

6<br />

Paris, Tokio,<br />

Manchester, Thun<br />

Faszinierende Bilder aus<br />

der Welt des Fussballs<br />

12<br />

Vorschau auf<br />

<strong>FIFA</strong>-Kongress<br />

Abschluss des<br />

Reformprozesses<br />

16<br />

Countdown<br />

in Brasilien<br />

Letzte Vorbereitungen<br />

für den <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal<br />

18<br />

Brasilien <strong>im</strong> Visier<br />

Heisse Schlussphase in<br />

der WM-Qualifikation<br />

31<br />

Eine gesunde<br />

Truppe<br />

Weitere namhafte<br />

Unterstützung für „<strong>FIFA</strong> 11<br />

für die Gesundheit“<br />

44<br />

<strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-<br />

Pokal 2013<br />

Gipfeltreffen der<br />

Kontinentalmeister in<br />

Brasilien<br />

48<br />

Von Riad rund<br />

um die Welt<br />

Rückblick auf die<br />

bisherigen acht Ausgaben<br />

52<br />

Scolari über<br />

Brasilien<br />

Exklusivinterview mit<br />

dem Rückkehrer<br />

56<br />

Alles zu den acht<br />

Mannschaften<br />

Teamporträts , Starspieler<br />

und Kennzahlen<br />

74<br />

Verbände<br />

Trainerentlassungen in Afrika<br />

und Höhenflug in Peru<br />

76<br />

Männerrangliste<br />

Kroatien und Ecuador<br />

<strong>im</strong> Hoch<br />

78<br />

Frauenrangliste<br />

USA seit fünf Jahren<br />

die Nummer eins<br />

80<br />

Runder Geburtstag<br />

75 Jahre Blue Stars<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013<br />

5


HAUTNAH<br />

Luftakrobat<br />

Auch wenn der französische Mittelfeldspieler Mathieu Valbuena <strong>im</strong> März <strong>im</strong> Qualifikationsspiel für die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft gegen Spanien die Kunst des Schwebens zu beherrschen scheint, schwingen die<br />

Spanier obenauf. Mit einem 1:0 hieven sie sich in der Gruppe I wieder an die Spitze. Ein ausführlicher Bericht<br />

zur Qualifikation ist ab Seite 18 zu finden.<br />

6 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Goldener Fuss<br />

Der linke Fuss von Lionel Messi ist <strong>im</strong> wahrsten Sinne<br />

des Wortes Gold wert. 25 Kilo wiegt der Fussabdruck<br />

aus Massivgold, den ein japanischer Juwelier mit<br />

Erlaubnis des argentinischen Stars des FC Barcelona<br />

hergestellt hat. Ein Teil des Erlöses von 5 Millionen<br />

US-Dollar fliesst an die Leo Messi Foundation und<br />

kommt damit den Opfern des Erdbebens und des<br />

Tsunami von 2011 in Japan zugute.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I HAUTNAH<br />

7


Dreikampf<br />

Maynor Figueroa und James McArthur (Wigan Athletic) behalten gegen Scott<br />

Sinclair (Manchester City) <strong>im</strong> April in der englischen Premier League die Oberhand.<br />

8 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Bissiger Gegner<br />

Loris Benito (FC Zürich) ist in der Partie gegen den FC Thun in der<br />

Schweizer Super League auf einen Gegner mit Biss getroffen – einen<br />

Marder, der dreist <strong>das</strong> Spielfeld gestürmt hat.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I HAUTNAH<br />

9


Leserbriefe<br />

Ausgewählte Kommentare der Leser von <strong>FIFA</strong> World und <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />

März/April 2013<br />

Erste WM-Stadien eröffnet | Prominente Botschafter | Spannende Märzspiele |<br />

Kampf gegen Spielmanipulationen | Engagement in Südafrika | U-20-Überraschung in Südamerika |<br />

Neue US-Frauenliga | Aufbruchst<strong>im</strong>mung in São Paulo | Amerikanisch-Samoa <strong>im</strong> Rampenlicht<br />

Auf nach Brasilien<br />

Afrikameister Nigeria achtes Team be<strong>im</strong><br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

Ausgabe März/April<br />

Was halten <strong>Sie</strong> von <strong>FIFA</strong> World, seinen<br />

Berichten und anderen Themen aus der<br />

Welt des Fussballs?<br />

Schreiben <strong>Sie</strong> uns Ihre Meinung an<br />

feedback-fifaworld@fifa.org oder<br />

<strong>FIFA</strong> World, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20, Postfach,<br />

8044 Zürich, Schweiz.<br />

Könige Afrikas<br />

Wow! Was für ein toller Erfolg für<br />

Nigeria – nach 19 Jahren hat <strong>das</strong> Team<br />

endlich wieder den Afrikanischen<br />

Nationen-Pokal gewonnen. Beeindruckt<br />

hat mich auch, wie sehr sich Burkina<br />

Faso gesteigert hat. Im afrikanischen<br />

Fussball gibt es so viele gute Teams. Ich<br />

freue mich auf den Konföderationen-<br />

Pokal in Brasilien, wo Nigeria best<strong>im</strong>mt<br />

gut abschneiden wird, nachdem wir<br />

gezeigt haben, <strong>das</strong>s wir zurück sind.<br />

Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Nigeria)<br />

Der Afrikanische Nationen-Pokal war<br />

wirklich interessant. Kleine Länder, die<br />

bislang Aussenseiter waren, haben sich<br />

ins Rampenlicht gespielt. Glückwunsch<br />

an meine He<strong>im</strong>at Burkina Faso, die <strong>im</strong><br />

afrikanischen Fussball ein ernst zu nehmender<br />

Gegner geworden ist.<br />

Fay (Burkina Faso)<br />

Dieser Afrikanische Nationen-Pokal war<br />

absolut ausgeglichen. Jedes Spiel war<br />

offen. Glückwunsch an Nigeria und<br />

Burkina Faso, die bis zum Schlusspfiff<br />

echten Teamgeist bewiesen haben.<br />

Auch Mali und Ghana haben trotz<br />

der Niederlagen zum Schluss gezeigt,<br />

<strong>das</strong>s sie guten Fussball spielen können.<br />

Enttäuscht haben mich hingegen die<br />

Elefanten [Elfenbeinküste], weil sie<br />

kaum Initiative gezeigt haben. Von der<br />

DR Kongo hätte ich mir ein besseres<br />

Abschneiden gewünscht, aber ich<br />

bin stolz, <strong>das</strong>s sie trotz des frühen<br />

Ausscheidens einen starken Eindruck<br />

hinterlassen hat.<br />

Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (DR Kongo)<br />

Südafrikas Erbe<br />

Entwicklung ist heute in aller Munde.<br />

Wir in Südafrika sind für diese grossartige<br />

Investition dankbar und wissen,<br />

<strong>das</strong>s der 2010 <strong>FIFA</strong> World Cup Legacy<br />

Trust vielen Jugendlichen helfen wird .<br />

Er wird den Fussball hier weiter fördern<br />

und dem Land langfristig helfen. Es war<br />

interessant zu sehen, wer unterstützt<br />

wird und wie mit dem Trust erfolgreiche<br />

und nachhaltige Projekte realisiert<br />

werden.<br />

Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Südafrika)<br />

Kampf gegen Manipulationen<br />

Die <strong>FIFA</strong> ist auf dem richtigen Weg.<br />

Betrug durch Spielmanipulation darf es<br />

<strong>im</strong> Fussball nicht geben.<br />

Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Nigeria)<br />

Frauen <strong>im</strong> Fokus<br />

Nun, irgendwo muss man beginnen.<br />

Ich finde es toll, <strong>das</strong>s Frauen <strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-<br />

Exekutivkomitee vertreten sind und<br />

andere Perspektiven einbringen. Das<br />

hilft nicht nur dem Frauenfussball, der<br />

sich <strong>im</strong>mer grösserer Beliebtheit und<br />

Unterstützung erfreut, sondern auch<br />

diesen Frauen, die <strong>im</strong> Männerfussball<br />

mitarbeiten und mitentscheiden wollen.<br />

Das ist wahre Integration.<br />

Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Uruguay)<br />

Amerikanisch-Samoas Traum<br />

Ich bin ein riesiger Fussballfan. Der<br />

Artikel über Amerikanisch-Samoa ist<br />

etwas vom Besten, was ich je gelesen<br />

habe ... es ist eine tolle Geschichte,<br />

die niemanden kalt lässt. Ich kann es<br />

kaum erwarten, den Film zu sehen.<br />

10 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Es tut gut, über diese aufstrebenden<br />

Fussballregionen zu lesen.<br />

Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Uruguay)<br />

Was für eine tolle Geschichte! Gib<br />

niemals auf, und lass dir von niemandem<br />

sagen, was du kannst. Grossartige<br />

Leistung, Amerikanisch-Samoa!<br />

Joanitox (Panama)<br />

Diese Geschichte zeigt, <strong>das</strong>s es <strong>im</strong><br />

Fussball nicht darauf ankommt,<br />

der Beste zu sein. Vielleicht ist die<br />

Mannschaft von Amerikanisch-<br />

Samoa auf ihre Weise die beste, weil<br />

ihre Begeisterung und Leidenschaft<br />

von Herzen kommen. Andere<br />

Fussballnationen können sich ein<br />

Beispiel nehmen.<br />

Besucher von <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong> (Chile)<br />

Was für eine schöne Geschichte.<br />

<strong>Sie</strong> hat mich zu Tränen gerührt,<br />

insbesondere die Aussagen von<br />

[Trainer] Thomas Rongen. Wirklich<br />

fantastisch! Lang lebe Amerikanisch-<br />

Samoa! Ich hoffe, <strong>das</strong>s der Fussball<br />

auf dieser wunderschönen Insel weiter<br />

Fortschritte macht.<br />

Jaes (Peru)<br />

Gesunde Massnahmen<br />

Fussballstars werben für Gesundheit. <strong>Sie</strong>he Seite 31.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I HAUTNAH<br />

11


AKTUELL<br />

<strong>FIFA</strong>-Schiff<br />

auf Kurs<br />

Ende Mai wird die Insel Mauritius <strong>im</strong> Indischen<br />

Ozean eine malerische Kulisse bilden, wenn<br />

der 63. <strong>FIFA</strong>-Kongress über die letzten<br />

Vorschläge <strong>im</strong> zweijährigen <strong>FIFA</strong>-Governance-<br />

Reformprozess abst<strong>im</strong>men wird.<br />

12 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Für die Debatte über die letzten<br />

Vorschläge <strong>im</strong> Reformprozess gibt es kaum<br />

eine bessere Kulisse als die zauberhafte<br />

Insel <strong>im</strong> Indischen Ozean, wenn man sich an<br />

<strong>das</strong> Versprechen von <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph<br />

S. Blatter be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Kongress 2011 erinnert,<br />

<strong>das</strong> <strong>FIFA</strong>-Schiff wieder in ruhige und<br />

klare Gewässer zu steuern. Die Delegierten<br />

der 209 <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände werden<br />

allerdings wenig Zeit haben, die wunderschöne<br />

Aussicht vom Swami Vivekananda<br />

International Convention Centre zu geniessen,<br />

denn be<strong>im</strong> zweitägigen Kongress<br />

wartet ein dicht gedrängtes Programm.<br />

Wichtigster der insgesamt 19 Punkte<br />

auf der Tagesordnung sind zweifellos die<br />

beantragten <strong>FIFA</strong>-Statutenänderungen zum<br />

Abschluss des zweijährigen Governance-<br />

Reformprozesses.<br />

Nachdem be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Kongress <strong>im</strong><br />

letzten Jahr in Budapest bereits einige<br />

wichtige Reformen beschlossen wurden<br />

(siehe Reformplan auf Seite 15), werden<br />

die Mitgliedsverbände nun über<br />

die letzten Änderungen abst<strong>im</strong>men, die<br />

zehn Hauptpunkte betreffen und die<br />

Führungsstruktur, Integrität, Transparenz<br />

und den repräsentativen Charakter des<br />

Weltfussballverbands stärken sollen.<br />

So sollen etwa die Leumundsprüfungen,<br />

die gemäss Beschluss des <strong>FIFA</strong>-Kongresses<br />

2012 bereits für alle Amtsträger gelten,<br />

die vom Kongress gewählt werden, auf<br />

weitere wichtige Schlüsselpositionen –<br />

insbesondere auf alle Mitglieder des <strong>FIFA</strong>-<br />

Exekutivkomitees – ausgedehnt werden.<br />

Zur Wahl des <strong>FIFA</strong>-Präsidenten werden<br />

zudem nur Bewerber zugelassen, die von<br />

insgesamt mindestens fünf Mitgliedern vorgeschlagen<br />

wurden und in den letzten fünf<br />

Jahren während mindestens zweier Jahre<br />

eine aktive Rolle <strong>im</strong> Association Football<br />

gespielt haben.<br />

Die vorgeschlagenen Reformen sehen<br />

ebenfalls vor, <strong>das</strong>s die <strong>FIFA</strong>-Mitglieder<br />

alle massgebenden Parteien in ihre<br />

Struktur einbinden, damit die wichtigsten<br />

Anspruchsgruppen <strong>im</strong> Fussball stärker vertreten<br />

sind. Der Kongress wird <strong>im</strong> Weiteren<br />

über die freiwillige Restrukturierung des<br />

International Football Association<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

13


Board (IFAB) informiert, der <strong>im</strong> Fussball<br />

über die Spielregeln wacht.<br />

Wie der IFAB bei seiner Jahresversammlung<br />

am 2. März bekanntgab,<br />

werden insbesondere zwei neue<br />

Beratungsausschüsse geschaffen, denen<br />

zum einen Schiedsrichterexperten und zum<br />

anderen ehemalige Spieler und Trainer, amtierende<br />

Trainer und technische Direktoren<br />

angehören, womit die wichtigsten Akteure<br />

besser eingebunden sind.<br />

„Der Reformprozess ist<br />

auf einem guten Weg.<br />

Das letzte Wort hat nun<br />

aber der Kongress.“<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter<br />

WM-Bewerbungen<br />

Bei der Vergabe der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft soll laut Vorschlag<br />

künftig der Kongress <strong>das</strong> letzte Wort<br />

haben, wie dies der <strong>FIFA</strong>-Kongress 2011<br />

<strong>im</strong> Grundsatz bereits beschlossen hat.<br />

Demnach wird der <strong>FIFA</strong>-Kongress anhand<br />

eines detaillierten Bewerbungs- und<br />

Veranstaltungsreglements, <strong>das</strong> die <strong>FIFA</strong><br />

erlassen wird, und auf Grundlage einer<br />

Vorauswahl von bis zu drei Bewerbungen<br />

durch <strong>das</strong> <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee den<br />

Ausrichter der Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft best<strong>im</strong>men. Dabei gilt,<br />

<strong>das</strong>s der Kongress jeweils nur eine <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft vergeben darf<br />

und dies zudem nicht an ein Mitglied<br />

der Konföderation, die bereits die letzte<br />

Endrunde veranstaltet hat.<br />

Die weiteren vorgeschlagenen<br />

Änderungen betreffen eine Reihe von<br />

Ausführungen und Präzisierungen in<br />

den <strong>FIFA</strong>-Statuten, einschliesslich der<br />

Neufassung der Art. 2 und 3, mit der die<br />

Förderung von Ethik und die Bekämpfung<br />

von Diskr<strong>im</strong>inierung verstärkt und genauer<br />

definiert werden.<br />

Nach der Abst<strong>im</strong>mung über diese<br />

Änderungen wird der Kongress schliesslich<br />

über zwei Vorschläge zur Einführung von<br />

Alters- und/oder Amtszeitbeschränkungen<br />

für wichtige Amtsträger entscheiden.<br />

„Wir konnten bereits be<strong>im</strong> Kongress<br />

2012 in Budapest einige wichtige Reformen<br />

verabschieden. Ich freue mich nun auf den<br />

Abschluss dieses wichtigen Prozesses auf<br />

Mauritius“, sagte <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S.<br />

Blatter nach der letzten Sitzung des <strong>FIFA</strong>-<br />

Exekutivkomitees <strong>im</strong> März gegenüber <strong>FIFA</strong><br />

World. „Wenn ich sehe, wie geschlossen<br />

<strong>das</strong> Exekutivkomitee hinter den restlichen<br />

Vorschlägen steht, ist der Reformprozess<br />

auf einem guten Weg. Das letzte Wort hat<br />

nun aber der Kongress.“<br />

Mehr als Reformen<br />

Auch wenn wohl die letzten Schritte<br />

<strong>im</strong> Governance-Reformprozess die<br />

Berichterstattung der Medien dominieren<br />

werden, stehen noch weitere wichtige<br />

Themen auf der Tagesordnung.<br />

Wie üblich muss der Kongress die konsolidierte<br />

Jahresrechnung, die 2012 ein<br />

positives Ergebnis von 89 Millionen US-<br />

Dollar ausweist, und <strong>das</strong> detaillierte Budget<br />

für <strong>das</strong> nächste Jahr genehmigen.<br />

Darüber hinaus werden die Delegierten<br />

über eine Reihe strategischer und sportpolitischer<br />

Angelegenheiten informiert, insbesondere<br />

über die laufende Arbeit der <strong>FIFA</strong><br />

zur Bekämpfung von Spielmanipulationen<br />

sowie von Diskr<strong>im</strong>inierung und Rassismus<br />

<strong>im</strong> Fussball. In diesem Zusammenhang<br />

wird auch die Arbeit der neuen <strong>FIFA</strong>-<br />

Arbeitsgruppe gegen Diskr<strong>im</strong>inierung<br />

vorgestellt, die <strong>im</strong> März unter der Führung<br />

von <strong>FIFA</strong>-Vizepräsident und CONCACAF-<br />

Präsident Jeffrey Webb gebildet wurde.<br />

Gemäss den <strong>im</strong> letzten Jahr beschlossenen<br />

Reformen werden schliesslich auch<br />

die Vorsitzenden, Vizevorsitzenden und<br />

Mitglieder der Audit- und Compliance-<br />

Kommission und der Rechtsorgane der<br />

<strong>FIFA</strong> (sprich der beiden Kammern der<br />

Ethikkommission, der Disziplinarkommission<br />

und der Berufungskommission) gewählt.<br />

Weibliche Premiere: Be<strong>im</strong><br />

<strong>FIFA</strong>-Kongress 2013 wird<br />

erstmals formell eine Frau ins<br />

Exekutivkomitee gewählt.<br />

Zudem sollen zwei weitere<br />

Frauen hinzugewählt werden.<br />

Von den Konföderationen<br />

vorgeschlagen wurden Lydia<br />

Nsekera, Sonia Bien-A<strong>im</strong>e, Paula<br />

Kearns und Moya Dodd.<br />

Weibliches Mitglied<br />

Nach der historischen Ernennung von<br />

Lydia Nsekera, die für ein Jahr ins <strong>FIFA</strong>-<br />

Exekutivkomitee hinzugewählt wurde,<br />

wird dieses Jahr zudem erstmals formell<br />

eine Frau in die Exekutive gewählt. Auf<br />

Antrag des Exekutivkomitees wird der<br />

Kongress ebenfalls über die Berufung<br />

von zwei weiteren weiblichen Mitgliedern<br />

entscheiden, womit der <strong>FIFA</strong>-Exekutive<br />

insgesamt drei Frauen angehören werden.<br />

Vier Frauen wurden von ihren<br />

14 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Von Zürich nach Mauritius<br />

Die wichtigsten Stationen <strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Governance-Reformprozess in der Übersicht<br />

1. Juni 2011 <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter erhält vom <strong>FIFA</strong>-Kongress die erforderliche Unterstützung für die Lancierung eines umfassenden<br />

Reformprozesses und verspricht, die <strong>FIFA</strong> wieder auf Kurs zu bringen.<br />

21. Oktober 2011 Das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee bildet drei Task Forces, die in den Bereichen Ethik, Transparenz und Compliance sowie Statutenrevision<br />

Reformvorschläge erarbeiten sollen.<br />

17. Dezember 2011 Eine unabhängige Kommission für Governance (UKG) unter der Leitung des internationalen Governance-Experten Prof. Mark Pieth<br />

wird gegründet und damit beauftragt, die Vorschläge der Task Forces zu sammeln und dem <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee anschliessend<br />

konkrete Empfehlungen zu unterbreiten.<br />

25. Mai 2012 Der 62. <strong>FIFA</strong>-Kongress in Budapest verabschiedet die ersten von den Task Forces und der UKG erarbeiteten Reformen, u. a.:<br />

– Aufteilung der <strong>FIFA</strong>-Ethikkommission in eine Untersuchungskammer und eine rechtsprechende Kammer mit je einem<br />

unabhängigen Vorsitzenden und Vizevorsitzenden<br />

– Ersatz der Auditkommission durch die Audit- und Compliance-Kommission (ebenfalls unter der Leitung eines unabhängigen<br />

Vorsitzenden) und Erweiterung ihrer Zuständigkeiten<br />

– direkte Wahl der Vorsitzenden, Vizevorsitzenden und Mitglieder der Audit- und Compliance-Kommission und der Rechtsorgane,<br />

d. h. der beiden Kammern der Ethikkommission, der Disziplinarkommission und der Berufungskommission, durch den Kongress<br />

– Hinzuwahl des ersten weiblichen Mitglieds ins <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee (für ein Jahr), be<strong>im</strong> Kongress 2013 erste Wahl für eine<br />

vierjährige Amtszeit<br />

– Verabschiedung des <strong>FIFA</strong>-Verhaltenskodex, der die elf Verhaltensgrundsätze regelt, die für alle Mitglieder der <strong>FIFA</strong>-Familie<br />

(d. h. Offizielle, <strong>FIFA</strong>-Mitarbeitende, Spieler und Verbände) gelten<br />

– Leumundsprüfung für alle vom Kongress gewählten Amtsträger<br />

28. September 2012 Das <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee gibt die Bildung einer<br />

Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Theo Zwanziger<br />

bekannt, die die 209 <strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände zu den<br />

zehn verbliebenen Reformvorschlägen und den<br />

entsprechenden von der Task Force Statutenrevision<br />

verfassten <strong>FIFA</strong>-Statutenänderungen konsultieren<br />

wird.<br />

21. März 2013 Dem <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee werden die zehn<br />

verbliebenen Reformvorschläge vorgelegt<br />

(siehe Haupttext), die zur Abst<strong>im</strong>mung an den<br />

63. <strong>FIFA</strong>-Kongress auf Mauritius überwiesen<br />

werden. Die Exekutive verabschiedet zudem<br />

<strong>das</strong> überarbeitete <strong>FIFA</strong>-Organisationsreglement<br />

und <strong>das</strong> neue Allgemeine Reglement für <strong>FIFA</strong>-<br />

Entwicklungsprogramme. Ferner wird die Hinzuwahl<br />

von zwei weiteren Frauen ins Exekutivkomitee<br />

beschlossen (unter Vorbehalt der Zust<strong>im</strong>mung des<br />

Kongresses auf Mauritius).<br />

<strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S. Blatter stiess den<br />

Reformprozess be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-Kongress 2011 in Zürich an.<br />

Konföderationen zur Wahl vorgeschlagen:<br />

Nsekera, Moya Dodd (Australien), Paula<br />

Kearns (Neuseeland) und Sonia Bien-A<strong>im</strong>e<br />

(Turks- und Caicos-Inseln).<br />

Ebenfalls abst<strong>im</strong>men wird der Kongress<br />

über den Antrag auf Abschaffung der<br />

Spielabgaben, die die Mitgliedsverbände<br />

der <strong>FIFA</strong> derzeit für jedes internationale Spiel<br />

entrichten müssen. Den Konföderationen<br />

und Verbänden steht es ungeachtet des<br />

Ausgangs der Abst<strong>im</strong>mung aber frei, selbst<br />

eine Abgabe zu erheben.<br />

Zur Abst<strong>im</strong>mung gelangt schliesslich<br />

auch ein Antrag des australischen<br />

Fussballverbands, einen Punkt der<br />

Ausführungsbest<strong>im</strong>mungen zu den<br />

Statuten betreffend Spieler zu ändern,<br />

die eine neue Staatsbürgerschaft erworben<br />

haben.<br />

Ein ausführlicher Bericht zu den<br />

Ergebnissen und Beschlüssen des <strong>FIFA</strong>-<br />

Kongresses erscheint in der nächsten<br />

Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

15


Countdown läuft<br />

Be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2013 rollt der Ball zwar erst in<br />

knapp einem Monat, doch <strong>das</strong> Festival der Meister hat <strong>das</strong><br />

Geschehen schon in den letzten Wochen beherrscht. Und auch<br />

die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr setzt sich<br />

schon bestens in Szene.<br />

Rauchfreie Stadien<br />

Die Fans be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal und bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />

können durchatmen, denn die <strong>FIFA</strong> und<br />

<strong>das</strong> lokale Organisationskomitee (LOC)<br />

haben für alle Stadien während der Spiele<br />

ein Rauchverbot verhängt. Mit diesem<br />

Beschluss, der <strong>im</strong> März exakt 100 Tage<br />

vor dem Konföderationen-Pokal bei einer<br />

Medienkonferenz bekanntgegeben wurde,<br />

schliesst sich die <strong>FIFA</strong> der Kampagne<br />

der Weltgesundheitsorganisation für<br />

rauchfreie Sportveranstaltungen an<br />

und setzt ihr langjähriges Engagement<br />

für ein gesundes und bekömmliches<br />

Umfeld für Spieler, Stadionmitarbeiter<br />

und Zuschauer fort. Schon seit 1986<br />

verzichtet der Weltfussballverband auf<br />

Tabakwerbung, und seit 2002 ist die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft „rauchfrei“.<br />

„Die Entscheidung, Brasilien 2013 und<br />

2014 zur rauchfreien Zone zu erklären, ist<br />

eine logische Fortsetzung unserer Arbeit“,<br />

erklärte <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme<br />

Valcke. „Die <strong>FIFA</strong> anerkennt damit, <strong>das</strong>s<br />

Tabakkonsum und Passivrauchen gesundheitsschädlich<br />

sind, und unterstützt <strong>das</strong><br />

weltweite Engagement der WHO, weil<br />

ihr Gesundheit und Sicherheit am Herzen<br />

16 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


liegen.“ Erfreut über den Entscheid ist auch<br />

WM-Held und LOC-Aufsichtsratsmitglied<br />

Ronaldo, der selbst Raucher ist: „Das ist<br />

ein weiterer Anreiz, mit dem Rauchen<br />

aufzuhören.“<br />

Torlinientechnologie<br />

In diesem Jahr kommt be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal erstmals die<br />

Torlinientechnologie zum Einsatz und wird<br />

den Schiedsrichtern bei der Entscheidung,<br />

ob der Ball die Torlinie überquert hat,<br />

wertvolle Unterstützung bieten. Lieferant<br />

des entsprechenden Systems ist <strong>das</strong> deutsche<br />

Unternehmen GoalControl, wie der<br />

Weltfussballverband <strong>im</strong> April bekanntgab.<br />

GoalControl, dessen System 14<br />

Hochgeschwindigkeitskameras um <strong>das</strong><br />

Spielfeld herum einsetzt, wurde in einer<br />

Ausschreibung mit allen vier von der <strong>FIFA</strong><br />

bislang zugelassenen Torlinientechnologie-<br />

Anbietern sowohl für diesen Wettbewerb<br />

als auch für die Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014 ausgewählt.<br />

Nach der erfolgreichen Premiere bei der<br />

<strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> Dezember<br />

in Japan wird die Torlinientechnologie<br />

be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal nun<br />

erstmals bei einem Wettbewerb für<br />

Nationalmannschaften eingesetzt.<br />

Intelligente Tests<br />

Eine weitere wichtige Neuerung be<strong>im</strong><br />

Konföderationen-Pokal ist die Erhebung<br />

biologischer Profile – der bislang weitreichendste<br />

Schritt der <strong>FIFA</strong> in der<br />

Dopingbekämpfung. Nach den erfolgreichen<br />

Pilotprogrammen bei den <strong>FIFA</strong><br />

Klub-Weltmeisterschaften 2011 und 2012<br />

kommt die neue Strategie nun auch be<strong>im</strong><br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal und nächstes<br />

Jahr bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

„Biologische Profile<br />

sind eine neue wichtige<br />

Methode, die weit<br />

wirkungsvoller sein<br />

sollte als zufällige<br />

Tests und zudem sehr<br />

abschreckend wirkt.“<br />

Jiří Dvořák<br />

zur Anwendung. Neben den bestehenden<br />

Dopingtests müssen sich alle teilnehmenden<br />

Spieler Blut- und Urinkontrollen unterziehen,<br />

anhand derer dann für jeden<br />

Athleten ein individuelles genetisches Profil<br />

erstellt wird. Abweichungen von diesen<br />

Normwerten bei nachfolgenden Kontrollen<br />

könnten auf Doping hindeuten und ziehen<br />

be<strong>im</strong> betreffenden Spieler weitere Tests<br />

nach sich. „Auch wenn es keine Beweise<br />

für systematisches Doping <strong>im</strong> Fussball<br />

gibt, müssen wir wachsam sein“, betonte<br />

<strong>FIFA</strong>-Chefarzt Jiří Dvořák gegenüber <strong>FIFA</strong><br />

World. „Biologische Profile sind eine neue<br />

wichtige Methode, die weit wirkungsvoller<br />

sein sollte als zufällige Tests und zudem<br />

sehr abschreckend wirkt.“<br />

Begehrte Tickets<br />

Volle Stadien sind be<strong>im</strong> diesjährigen <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal gewiss, denn der<br />

Vorverkauf für die 16 Spiele in Brasilien war<br />

bislang ein Riesenerfolg. Bei Drucklegung<br />

dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World knapp zwei<br />

Monate vor dem Festival der Meister war<br />

schon über eine halbe Million Eintrittskarten<br />

verkauft – <strong>das</strong> sind rund 70 % aller Tickets,<br />

die in den Handel gelangen . „Diese Zahlen<br />

zeigen, <strong>das</strong>s der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal mit vier ehemaligen und amtierenden<br />

Weltmeistern auf enormes Interesse stösst,<br />

vor allem bei den Fans und Brasilianern,<br />

die die Spiele live in einem der Stadien der<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft miterleben<br />

wollen“, sagte Thierry Weil, <strong>FIFA</strong>-Direktor<br />

Marketing. Wer sich ebenfalls noch ein<br />

Ticket sichern will, sollte den exklusiven<br />

<strong>FIFA</strong>-Online-Reservationsdienst auf www.<br />

fifa.<strong>com</strong>/ticketing konsultieren. Alle Tickets,<br />

die für die einzelnen Spiele und Kategorien<br />

noch erhältlich sind, werden dort jederzeit<br />

aktuell angezeigt.<br />

Eine Vorschau auf den <strong>FIFA</strong> Kon föderationen-Pokal<br />

2013 finden <strong>Sie</strong> ab Seite<br />

28.<br />

In diesem Jahr kommt be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal erstmals die Torlinientechnologie zum Einsatz. Die Tickets für <strong>das</strong> Festival der<br />

Meister sind bei den brasilianischen Fans heiss begehrt.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

17


Asiens Endspurt<br />

<strong>im</strong> Rennen nach<br />

Brasilien<br />

Vier asiatische Teams werden <strong>im</strong> Juni <strong>das</strong> Ziel erreichen und<br />

sich neben Gastgeber Brasilien als erste für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr qualifizieren.<br />

Asienmeister Japan winkt am 4. Juni<br />

erneut die Chance, sich <strong>das</strong> WM-Ticket zu<br />

sichern. Den Japanern, die die Gruppe B<br />

derzeit klar mit sechs Punkten Vorsprung<br />

anführen (siehe „Zwischenstand – AFC“),<br />

reicht vor eigenem Publikum <strong>im</strong> Saitama-<br />

Stadion gegen Australien bereits ein<br />

Unentschieden, um sich als erstes Team<br />

für Brasilien 2014 zu qualifizieren.<br />

Schon am 26. März stand die Mannschaft<br />

von Alberto Zaccheroni kurz vor der<br />

Ziellinie und strauchelte: Gegen Jordanien<br />

kassierten die Blauen Samurai die allererste<br />

Niederlage in der bislang so souverän verlaufenen<br />

vierten Qualifikationsrunde.<br />

0:2 lagen sie 20 Minuten vor Schluss<br />

zurück, ehe sie durch Manchester-United-<br />

Star Shinji Kagawa den Anschluss schafften<br />

und nach einem Foul an Atsuto Uchida <strong>im</strong><br />

Strafraum sogar noch die Möglichkeit zum<br />

Ausgleich hatten. Doch Yasuhito Endō<br />

scheiterte am jordanischen Torhüter Amer<br />

Sabbah, womit die allererste Niederlage<br />

gegen Jordanien Tatsache war.<br />

„Wir wollten heute unbedingt gewinnen“,<br />

sagte Sabbah, angesprochen auf <strong>das</strong><br />

verblüffende Comeback seiner Mannschaft<br />

Yasuhito Endō scheitert mit seinem<br />

Strafstoss kurz vor Schluss am jordanischen<br />

Torhüter Amer Sabbah. Japan muss<br />

die Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014 damit vertagen.<br />

18 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


nach der 0:6-Pleite gegen Japan <strong>im</strong> letzten<br />

Juni. „Es war ein hartes Spiel, aber wir<br />

haben unser Bestes gegeben und uns mit<br />

diesem Resultat für die restlichen Spiele<br />

viel Selbstvertrauen geholt.“<br />

Bei den Japanern herrschte derweil<br />

Katzenjammer, vor allem wegen der Art<br />

und Weise, wie sie gespielt hatten. Bei<br />

den Spielern habe dies einen bitteren<br />

Nachgeschmack hinterlassen, wie Kagawa<br />

nach der Partie sagte: „Das Ergebnis war<br />

eine riesige Enttäuschung. Wir sind alle<br />

niedergeschlagen. Nun werden wir die<br />

Qualifikation <strong>im</strong> nächsten Spiel schaffen.<br />

Wir haben <strong>im</strong> Moment nur einen<br />

Gedanken: die Sache zu Hause in Japan<br />

zu Ende führen.“<br />

Während Japan mit zwei weiteren<br />

Chancen weiterhin beste Karten für die<br />

WM-Qualifikation hat, ist dahinter <strong>im</strong><br />

Rennen um Platz zwei und drei noch alles<br />

offen. Die zweitplatzierten Jordanier und<br />

die Iraker auf Platz fünf trennen lediglich<br />

zwei Punkte.<br />

Während Platz zwei die direkte<br />

Qualifikation für Brasilien 2014 sichert, bedeutet<br />

Rang drei einen mühsamen Umweg<br />

über die beiden Entscheidungsspiele gegen<br />

den Dritten der Gruppe A, ehe <strong>das</strong> interkontinentale<br />

Duell gegen den Fünften der<br />

Ausscheidung in Südamerika als weitere<br />

Hürde wartet.<br />

In der Gruppe A ist ebenfalls noch alles<br />

möglich, auch wenn sich Usbekistan und<br />

die Republik Korea schon leicht abgesetzt<br />

haben. Dank <strong>Sie</strong>gen gegen Libanon und<br />

Katar <strong>im</strong> März haben sie es nun selbst in der<br />

Hand, sich die beiden direkten Tickets für<br />

die Endrunde <strong>im</strong> nächsten Jahr zu sichern.<br />

Die Koreaner, die ihre achte WM-<br />

Teilnahme in Folge anpeilen, können sich<br />

am 4. Juni von den spielfreien Usbeken<br />

die Tabellenspitze zurückerobern. Gegen<br />

Schlusslicht Libanon haben sie auswärts<br />

gute Chancen, den Ein-Punkte-Rückstand<br />

wettzumachen. Am 11. Juni kommt es<br />

dann zum Direktduell der beiden, <strong>das</strong><br />

schon vor dem letzten Spieltag eine Woche<br />

später alles klar machen könnte.<br />

Argentinien fast am Ziel<br />

Auch Argentinien könnte sich schon <strong>im</strong> Juni<br />

die Fahrkarte nach Brasilien sichern. Nach<br />

Dank einer Glanzleistung von Lionel Messi<br />

gegen Venezuela <strong>im</strong> März ist die Qualifikation<br />

für Argentinien zum Greifen nah.<br />

einem <strong>Sie</strong>g und einem Unentschieden in<br />

den beiden letzten Qualifikationspartien<br />

<strong>im</strong> März liegt der zweifache Weltmeister<br />

komfortabel mit vier Punkten Vorsprung an<br />

der Tabellenspitze (siehe „Zwischenstand<br />

– CONMEBOL“).<br />

Die erste Begegnung <strong>im</strong> März zu<br />

Hause gegen Venezuela stand ganz<br />

<strong>im</strong> Zeichen von Lionel Messi. Bei seinem<br />

100. Spiel für Argentinien (alle<br />

Altersstufen eingerechnet) traf er vom<br />

Strafstosspunkt und legte zwe<strong>im</strong>al für<br />

Gonzalo Higuaín zum 3:0-Schlussstand<br />

vor. Nach der 0:1-Auswärtsniederlage in<br />

der zweiten Qualifikationspartie wirkte<br />

die Albiceleste wie ausgewechselt. Mit<br />

seinem Treffer setzte Messi <strong>im</strong> Übrigen<br />

die beeindruckende Serie Argentiniens in<br />

der Qualifikation für Brasilien 2014 fort:<br />

Bei jedem <strong>Sie</strong>g gehörte der Star des FC<br />

Barcelona zu den Torschützen.<br />

Die Serie hielt auch <strong>im</strong> nächsten Spiel –<br />

allerdings <strong>im</strong> umgekehrten Sinn. Da Messi<br />

auswärts gegen Bolivien nicht traf, gab es<br />

auch keinen <strong>Sie</strong>g. Trainer Alejandro Sabella<br />

war mit dem 1:1 gegen den Zweitletzten<br />

dennoch zufrieden, zumal sein Team nun<br />

schon seit neun Spielen ungeschlagen ist<br />

und weiter fest <strong>im</strong> Sattel sitzt.<br />

„Wir haben uns in der zweiten Halbzeit<br />

einige klare Torchancen erarbeitet<br />

QUALIFIKATION<br />

Zwischenstand – AFC<br />

Gruppe A Spiele Punkte<br />

Usbekistan 6 11<br />

Republik Korea 5 10<br />

Iran 5 7<br />

Katar 6 7<br />

Libanon 6 4<br />

4. Juni Katar – Iran<br />

Libanon – Republik Korea<br />

11. Juni Republik Korea – Usbekistan<br />

Iran – Libanon<br />

18. Juni Republik Korea – Iran<br />

Usbekistan – Katar<br />

Gruppe B Spiele Punkte<br />

Japan 6 13<br />

Jordanien 6 7<br />

Australien 5 6<br />

Oman 6 6<br />

Irak 5 5<br />

4. Juni Oman – Irak<br />

Japan – Australien<br />

11. Juni Australien – Jordanien<br />

Irak – Japan<br />

18. Juni Australien – Irak<br />

Jordanien – Oman<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

19


QUALIFIKATION<br />

Zwischenstand – CONMEBOL<br />

Spiele Punkte<br />

Argentinien 11 24<br />

Ecuador 10 20<br />

Kolumbien 10 19<br />

Chile 11 15<br />

Venezuela 11 15<br />

Uruguay 11 13<br />

Peru 10 11<br />

Bolivien 11 9<br />

Paraguay 11 8<br />

7. Juni Bolivien – Venezuela<br />

Argentinien – Kolumbien<br />

Paraguay – Chile<br />

Peru – Ecuador<br />

11. Juni Kolumbien – Peru<br />

Ecuador – Argentinien<br />

Venezuela – Uruguay<br />

Chile – Bolivien<br />

und hätten gewinnen müssen“, erklärte<br />

Sabella vor Reportern in La Paz. „Mit dieser<br />

Leistung haben wir einen Punkt und<br />

weiteres Selbstvertrauen geholt. Ich bin<br />

zufrieden.“<br />

Mit zwei <strong>Sie</strong>gen <strong>im</strong> Juni könnte<br />

Argentinien die Reise nach Brasilien definitiv<br />

buchen, allerdings ist <strong>das</strong> leichter gesagt<br />

als getan, denn sowohl <strong>das</strong> He<strong>im</strong>spiel am<br />

7. Juni gegen die drittplatzierten<br />

Kolumbianer als auch die Auswärtspartie<br />

gegen den ersten Verfolger Ecuador vier<br />

Tage später dürften alles andere als ein<br />

Spaziergang werden.<br />

Während Argentinien kurz vor der elften<br />

WM-Teilnahme steht, liegt Uruguay bös <strong>im</strong><br />

Hintertreffen. Nach einem Traumstart mit<br />

fünf <strong>Sie</strong>gen in Folge wartet der Halbfinalist<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />

und amtierende Südamerikameister seit<br />

nunmehr sechs Partien auf einen <strong>Sie</strong>g und<br />

ist bis auf Platz sechs abgerutscht.<br />

Nach einem 1:1 zu Hause gegen<br />

Schlusslicht Paraguay und einer<br />

0:2-Auswärtsniederlage gegen Chile<br />

geht es für den zweifachen Weltmeister<br />

am 11. Juni gegen die fünftplatzierten<br />

Venezolaner damit um alles oder nichts.<br />

Eine weitere Niederlage würde zwar noch<br />

nicht <strong>das</strong> Ende bedeuten, die Chancen<br />

aber auf ein Min<strong>im</strong>um reduzieren, zumal<br />

die Celeste ein happiges Restprogramm<br />

hat. An den letzten drei Spieltagen <strong>im</strong><br />

September und Oktober wartet ausgerechnet<br />

<strong>das</strong> derzeitige Spitzentrio:<br />

Kolumbien, Ecuador und als i-Tüpfelchen<br />

Argentinien.<br />

Halbzeit in Afrika<br />

Ebenfalls nicht opt<strong>im</strong>al läuft es derzeit für<br />

die Nigerianer, die <strong>im</strong> März schmerzvoll erfahren<br />

mussten, <strong>das</strong>s kontinentale Erfolge<br />

in der WM-Ausscheidung wenig zählen.<br />

Nach dem fulminanten Triumph be<strong>im</strong><br />

Afrikanischen Nationen-Pokal <strong>im</strong> Februar<br />

kam der frisch gekrönte Afrikameister gegen<br />

Schlusslicht Kenia nicht über ein 1:1<br />

hinaus. Erst in der 88. Minute gelang dabei<br />

dem eingewechselten Nnamdi Oduamadi<br />

der Ausgleich, womit der haushohe Favorit<br />

den Schaden <strong>im</strong>merhin etwas in Grenzen<br />

halten konnte.<br />

Die Super Eagles liegen in der Gruppe<br />

F nach der Hälfte der WM-Qualifikation<br />

zwar noch <strong>im</strong>mer auf Platz eins (siehe<br />

„Zwischenstand – CAF“), allerdings<br />

punktgleich mit dem Überraschungsteam<br />

aus Malawi, <strong>das</strong> sich zwe<strong>im</strong>al für den<br />

Afrikanischen Nationen-Pokal, aber noch<br />

nie für eine <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

zu qualifizieren vermochte. Im Juni treffen<br />

die beiden Mannschaften auf Namibia<br />

und Kenia (Malawi zwe<strong>im</strong>al zu Hause<br />

und Nigeria jeweils auswärts), bevor es<br />

am 6. September zum möglicherweise<br />

entscheidenden Duell zwischen den beiden<br />

kommt.<br />

In der zweiten Runde der Afrikaqualifikation<br />

heisst es Top oder Flop, denn<br />

nur die zehn Gruppensieger ziehen in die<br />

dritte und entscheidende Runde ein. Die<br />

Spiele <strong>im</strong> Juni könnten in vielen Gruppen<br />

deshalb bereits vorentscheidend sein, zumal<br />

<strong>im</strong> September nur noch ein Spieltag<br />

ansteht.<br />

Der frisch gekürte Afrikameister Nigeria<br />

beisst gegen Aussenseiter Kenia auf Granit.<br />

Mehrere Teams, die den Afrikanischen<br />

Nationen-Pokal in diesem Februar verpasst<br />

haben, sind auf dem besten Weg, sich zu<br />

rehabilitieren, wie die beiden ehemaligen<br />

Kontinentalmeister Ägypten und Kamerun,<br />

die nach den Märzsiegen in ihren Gruppen<br />

vorn liegen. Die Ägypter schlugen zu Hause<br />

in Alexandria S<strong>im</strong>babwe mit 2:1 und haben<br />

damit in der Gruppe G weiterhin eine blütenreine<br />

Weste, während die Unzähmbaren<br />

Löwen – dank den beiden Treffern von<br />

Rückkehrer Samuel Eto’o zum 2:1 gegen<br />

Togo – Libyen in der Gruppe I vom Thron<br />

gestossen haben.<br />

Die Nordafrikaner, die be<strong>im</strong> Afrikanischen<br />

Nationen-Pokal so bitter enttäuschten,<br />

scheinen sich weitgehend gefangen zu haben.<br />

Wie Ägypten hat auch Tunesien seine<br />

ersten drei Partien allesamt gewonnen und<br />

führt damit die Gruppe B souverän an.<br />

An der Tabellenspitze liegt auch Algerien,<br />

allerdings punktgleich mit Mali, <strong>das</strong> be<strong>im</strong><br />

Afrikanischen Nationen-Pokal mit dem<br />

Einzug ins Halbfinale geglänzt hatte. Mit einem<br />

Punkt Rückstand auf Kamerun ist auch<br />

Libyen gut <strong>im</strong> Rennen. Nur Marokko ist<br />

bereits abgeschlagen. Mit fünf Punkten<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

21


QUALIFIKATION<br />

Zwischenstand – CAF<br />

Gruppe A Spiele Punkte<br />

Äthiopien 3 7<br />

Südafrika 3 5<br />

Zentralafrik. Rep. 3 3<br />

Botsuana 3 1<br />

7. Juni Zentralafrik. Rep. – Südafrika<br />

8. Juni Botsuana – Äthiopien<br />

15. Juni Botsuana – Zentralafrik. Rep.<br />

16. Juni Äthiopien – Südafrika<br />

Gruppe B Spiele Punkte<br />

Tunesien 3 9<br />

<strong>Sie</strong>rra Leone 3 4<br />

Äquatorial-Guinea 3 4<br />

Kap Verde 3 0<br />

8. Juni <strong>Sie</strong>rra Leone – Tunesien<br />

Kap Verde – Äquatorial-Guinea<br />

15. Juni Kap Verde – <strong>Sie</strong>rra Leone<br />

16. Juni Äquatorial-Guinea – Tunesien<br />

Gruppe C Spiele Punkte<br />

Elfenbeinküste 3 7<br />

Tansania 3 6<br />

Marokko 3 2<br />

Gambia 3 1<br />

8. Juni Gambia – Elfenbeinküste<br />

Marokko – Tansania<br />

15. Juni Marokko – Gambia<br />

16. Juni Tansania – Elfenbeinküste<br />

Gruppe D Spiele Punkte<br />

Sambia 3 7<br />

Ghana 3 6<br />

Lesotho 3 2<br />

Sudan 3 1<br />

7. Juni Sudan – Ghana<br />

8. Juni Sambia – Lesotho<br />

15. Juni Sambia – Sudan<br />

16. Juni Lesotho – Ghana<br />

Gruppe E Spiele Punkte<br />

Kongo 3 9<br />

Burkina Faso 3 3<br />

Niger 3 3<br />

Gabun 3 3<br />

8. Juni Gabun – Kongo<br />

9. Juni Niger – Burkina Faso<br />

15. Juni Kongo – Burkina Faso<br />

Gabun – Niger<br />

Gruppe F Spiele Punkte<br />

Nigeria 3 5<br />

Malawi 3 5<br />

Namibia 3 3<br />

Kenia 3 2<br />

5. Juni Malawi – Namibia<br />

Kenia – Nigeria<br />

12. Juni Malawi – Kenia<br />

Namibia – Nigeria<br />

Gruppe G Spiele Punkte<br />

Ägypten 3 9<br />

Guinea 3 4<br />

Mosambik 3 2<br />

S<strong>im</strong>babwe 3 1<br />

9. Juni S<strong>im</strong>babwe – Ägypten<br />

Guinea – Mosambik<br />

16. Juni Mosambik – Ägypten<br />

Guinea – S<strong>im</strong>babwe<br />

Gruppe H Spiele Punkte<br />

Algerien 3 6<br />

Mali 3 6<br />

Benin 3 4<br />

Ruanda 3 1<br />

9. Juni Mali – Ruanda<br />

Benin – Algerien<br />

16. Juni Mali – Benin<br />

Ruanda – Algerien<br />

Gruppe I Spiele Punkte<br />

Kamerun 3 6<br />

Libyen 3 5<br />

DR Kongo 3 4<br />

Togo 3 1<br />

7. Juni Libyen – DR Kongo<br />

9. Juni Togo – Kamerun<br />

14. Juni Libyen – Togo<br />

16. Juni DR Kongo – Kamerun<br />

Gruppe J Spiele Punkte<br />

Senegal 3 5<br />

Liberia 3 4<br />

Angola 3 3<br />

Uganda 3 2<br />

8. Juni Uganda – Liberia<br />

Angola – Senegal<br />

15. Juni Uganda – Angola<br />

Liberia – Senegal<br />

Rückstand auf Spitzenreiter Elfenbeinküste<br />

ist für den vierfachen WM-Teilnehmer ein<br />

<strong>Sie</strong>g gegen den Tabellenzweiten Tansania<br />

am 8. Juni deshalb Pflicht.<br />

OFC klar, CONCACAF offen<br />

Weiter östlich haben derweil die<br />

Neuseeländer einen grossen Schritt<br />

Richtung WM-Qualifikation gemacht. Die<br />

All Whites haben die OFC-Ausscheidung<br />

klar gewonnen (siehe „Zwischenstand<br />

– OFC“), auch wenn sie es am 22. März<br />

zu Hause gegen den letzten Verfolger<br />

ziemlich spannend machten. Erst in der 93.<br />

Minute schoss Verteidiger Tommy Smith<br />

gegen Neukaledonien <strong>das</strong> erlösende 2:1<br />

und sicherte seiner Mannschaft damit den<br />

Einzug in die beiden interkontinentalen<br />

Entscheidungsspiele gegen den Vierten<br />

der CONCACAF-Qualifikation.<br />

„Das war unsere schlechteste Partie<br />

in der gesamten Ausscheidung“, musste<br />

Neuseelands Kapitän Winston Reid nach<br />

dem überaus knappen, letztlich aber entscheidenden<br />

Erfolg in Dunedin eingestehen.<br />

„Wir hatten einige Chancen, aber<br />

Neukaledonien war an diesem Tag <strong>das</strong><br />

etwas bessere Team. Manchmal braucht<br />

man <strong>im</strong> Fussball etwas Glück – und <strong>das</strong><br />

hatten wir heute.“<br />

Auf wen Neuseeland <strong>im</strong> November in<br />

den beiden Entscheidungsspielen treffen<br />

wird, steht noch nicht fest, denn nach<br />

den ersten drei Spieltagen in der letzten<br />

Runde der CONCACAF-Ausscheidung<br />

liegen die sechs Teams noch <strong>im</strong>mer nahe<br />

beieinander.<br />

Etwas überraschend führt Panama<br />

derzeit die Tabelle an, allerdings lediglich<br />

einen Punkt vor dem Verfolgertrio<br />

Costa Rica, USA und Honduras (siehe<br />

„Zwischenstand – CONCACAF“). Die<br />

Panamaer dürfen nach der gelungenen<br />

Aufholjagd zum 1:1 gegen Jamaika und<br />

dem 2:0-Triumph gegen Honduras in<br />

Panama-Stadt also weiterhin von der ersten<br />

WM-Teilnahme träumen.<br />

Die USA, die ihrerseits bereits die siebte<br />

WM-Qualifikation in Folge anstreben,<br />

scheinen sich nach der schockierenden<br />

Niederlage gegen Honduras <strong>im</strong> Februar<br />

gefangen zu haben. Nach einem 1:0-<strong>Sie</strong>g<br />

gegen Costa Rica trotzten sie Mexiko <strong>im</strong><br />

22 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


QUALIFIKATION<br />

Zwischenstand – OFC<br />

Neuseeland hat dank sechs <strong>Sie</strong>gen in sechs<br />

Spielen die Ausscheidung in Ozeanien<br />

gewonnen und wird damit <strong>im</strong> November die<br />

beiden Entscheidungsspiele gegen den Vierten<br />

der CONCACAF-Qualifikation bestreiten.<br />

Spiele Punkte<br />

Neuseeland 6 18<br />

Neukaledonien 6 12<br />

Tahiti 6 3<br />

Salomon-Inseln 6 3<br />

Zwischenstand – CONCACAF<br />

Spiele Punkte<br />

Panama 3 5<br />

Costa Rica 3 4<br />

USA 3 4<br />

Honduras 3 4<br />

Mexiko 3 3<br />

Jamaika 3 2<br />

4. Juni Jamaika – Mexiko<br />

7. Juni Jamaika – USA<br />

Costa Rica – Honduras<br />

Panama – Mexiko<br />

11. Juni Mexiko – Costa Rica<br />

Honduras – Jamaika<br />

USA – Panama<br />

18. Juni USA – Honduras<br />

Costa Rica – Panama<br />

sagenumwobenen Aztekenstadion ein<br />

0:0 ab.<br />

„Wir wollten den <strong>Sie</strong>g, sind mit dem<br />

Resultat aber zufrieden“, kommentierte US-<br />

Trainer Jürgen Klinsmann den ersten WM-<br />

Qualifikationspunkt <strong>im</strong> Aztekenstadion<br />

seit 1997. „Unser Plan war einfach: Wir<br />

wollten die Räume <strong>im</strong> Mittelfeld eng machen<br />

und Mexiko zu hohen Bällen zwingen.<br />

Als <strong>das</strong> klappte, wussten wir, <strong>das</strong>s wir gute<br />

Chancen hatten.“<br />

Panama an der Spitze<br />

Verkehrte Welt in der CONCACAF-Qualifikation: Während Topfavorit Mexiko auf den hinteren<br />

Plätzen liegt, führt der vermeintliche Aussenseiter Panama die Sechsergruppe an.<br />

Für den Mann, der mit den Canaleros die Spitze gestürmt hat, kommt der Höhenflug aber<br />

keineswegs überraschend.<br />

„Ich hätte zwar nicht damit gerechnet, <strong>das</strong>s wir nach drei Spielen die Tabelle anführen würden“,<br />

gesteht Panamas Trainer Julio Dely Valdés, „aber die Resultate und die Art und Weise, wie <strong>das</strong> Team<br />

spielt, überraschen mich nicht.“<br />

Im Gespräch mit <strong>FIFA</strong> World führt Dely Valdés den beeindruckenden Start – mit einem <strong>Sie</strong>g über<br />

Erzrivale Honduras und je einem Unentschieden gegen Nachbar Costa Rica und den früheren WM-<br />

Teilnehmer Jamaika – insbesondere auf den Zusammenhalt <strong>im</strong> Team zurück.<br />

Gleichzeitig warnt er, <strong>das</strong>s es bis zur ersten WM-Teilnahme Panamas noch ein langer Weg sei,<br />

zumal die nächsten Gegner <strong>im</strong> Juni Mexiko und die USA heissen.<br />

„Es wird schwierig werden, gegen die USA und Mexiko zu punkten“, sagt Dely Valdés, dessen<br />

Mannschaft am 7. Juni zuerst zu Hause gegen Mexiko antreten muss, ehe vier Tage später in Seattle<br />

die US-Amerikaner warten. Und bereits am 18. Juni folgt gegen Costa Rica eine weitere knifflige<br />

Auswärtspartie.<br />

„Die Partie gegen Mexiko zum Abschluss des ersten Qualifikationspensums und <strong>das</strong> letzte Spiel gegen<br />

die USA [am 16. Oktober zu Hause] werden entscheidend sein. Ich rechne mir einige Punkte aus.“<br />

Wegweisend sind die Qualifikationsspiele <strong>im</strong> Juni auch für Blas Pérez, der mit seinen zehn Toren<br />

wesentlich zur Erfolgsserie der Canaleros beigetragen hat. Entscheiden werden letztlich die<br />

He<strong>im</strong>spiele, wie der Stürmer findet: „Wenn wir zu Hause keine Punkte abgeben, haben wir die WM-<br />

Qualifikation schon fast auf sicher . Wir wollen in jedem He<strong>im</strong>spiel drei Punkte holen und werden<br />

versuchen, auswärts so viele Punkte wie möglich einzufahren. Wir sind überzeugt, <strong>das</strong>s wir dafür<br />

die nötige Klasse besitzen. Physisch, mental und emotional sind wir bereit, unser Bestes zu geben.“<br />

Mit der WM-Qualifikation würden die Panamaer Geschichte schreiben, doch der Trainer wagt<br />

nicht, so weit zu denken.<br />

„Ich möchte mir <strong>das</strong> gar nicht vorstellen“, so Dely Valdés. „Ich kann <strong>das</strong> gar nicht in Worte fassen.<br />

Es wäre einfach verrückt. Wenn sich Panama qualifizieren würde, wäre bis zur Weltmeisterschaft<br />

Karneval.“<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

23


Torjäger<br />

Blas Pérez (Panama) ist derzeit der<br />

erfolgreichste noch aktive Torschütze in<br />

der WM-Qualifikation.<br />

Neben der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft ist auch <strong>das</strong> Rennen um<br />

den Torschützenkönig der WM-Vorrunde in<br />

vollem Gang. In Front liegt noch <strong>im</strong>mer der<br />

Belize-Stürmer Deon McCaulay, der seine<br />

beeindruckende Marke von elf Toren nach<br />

dem Ausscheiden seines Teams allerdings nicht<br />

weiter verbessern kann.<br />

Im Folgenden sind die Spieler aufgeführt, die<br />

in der Qualifikation schon mindestens sieben<br />

Treffer erzielt haben. Fett sind diejenigen<br />

markiert, deren Teams weiterhin <strong>im</strong> WM-<br />

Rennen sind:<br />

Weniger gut sieht die bisherige Bilanz<br />

der Mexikaner aus, die nach drei Unentschieden<br />

lediglich auf Rang fünf und<br />

damit nur knapp vor Schlusslicht Jamaika<br />

liegen.<br />

Das könnte sich aber schon <strong>im</strong> Juni ändern,<br />

wenn für jedes der sechs Teams<br />

gleich drei Spiele auf dem Programm stehen.<br />

Vor allem für die Mannschaft von<br />

Panama kommt es ganz dick, die es zu<br />

Hause gegen Mexiko und dann auswärts<br />

gegen die USA und Costa Rica schwer<br />

haben wird, Rang eins zu verteidigen.<br />

Vorentscheidungen in Europa<br />

In Europa, wo die WM-Qualifikation zuletzt<br />

angelaufen ist, hat sich <strong>das</strong> Feld nach rund<br />

der Hälfte des Pensums schon ziemlich<br />

gelichtet.<br />

So stehen der dreifache Weltmeister<br />

Deutschland und der dreifache<br />

Vizeweltmeister Niederlande als WM-<br />

Teilnehmer praktisch fest. Nach zwei weiteren<br />

Erfolgen <strong>im</strong> März liegen die beiden<br />

mit acht bzw. sieben Punkten Vorsprung<br />

in ihren Gruppen klar in Front, wobei<br />

Schweden zwei Spiele weniger hat und<br />

den Rückstand auf Deutschland <strong>im</strong> Juni<br />

auf zwei Punkte verringern könnte.<br />

Mit sechs <strong>Sie</strong>gen in sechs Spielen haben<br />

sich die Niederlande nach dem katastrophalen<br />

Auftritt bei der UEFA EURO 2012<br />

eindrucksvoll zurückgemeldet und mit<br />

zwei deutlichen He<strong>im</strong>siegen gegen Estland<br />

(3:0) und Rumänien (4:0) auch die letzten<br />

Kritiker zum Verstummen gebracht.<br />

„Das war <strong>das</strong> beste Spiel in meiner Zeit<br />

als Nationaltrainer“, so <strong>das</strong> Urteil von Louis<br />

van Gaal nach dem Erfolg gegen Rumänien.<br />

„Wir sind in der WM-Qualifikation auf Kurs.<br />

Ziel des niederländischen Fussballverbands<br />

„Wir sind in der WM-<br />

Qualifikation auf<br />

Kurs, aber noch nicht<br />

am Ziel.“<br />

Louis van Gaal, niederländischer<br />

Trainer, nach dem sechsten <strong>Sie</strong>g <strong>im</strong><br />

sechsten Spiel<br />

ist wohl <strong>das</strong> Halbfinale, doch wir sind noch<br />

nicht so weit.“<br />

Neben den Niederländern haben in<br />

Europa nur noch die Russen eine makellose<br />

Bilanz. Nachdem die Partie gegen<br />

Nordirland <strong>im</strong> März wegen heftiger<br />

Schneefälle auf 14. August verschoben<br />

werden musste, hat die Mannschaft von<br />

Fabio Capello allerdings nur noch einen<br />

Spieler Team Tore<br />

Deon McCaulay Belize 11<br />

Blas Pérez Panama 10<br />

Peter Byers Antigua und Barbuda 10<br />

Gonzalo Higuaín Argentinien 9<br />

Georges Gope-Fenepej Neukaledonien 8<br />

Lionel Messi Argentinien 8<br />

Luis Suárez Uruguay 8<br />

Álvaro Saborío Costa Rica 7<br />

Chris Wood Neuseeland 7<br />

Clint Dempsey USA 7<br />

Lê Công Vinh Vietnam 7<br />

Edin Džeko Bosnien-Herzegowina 7<br />

Hassan Mahmoud Jordanien 7<br />

Jacques Haeko Neukaledonien 7<br />

Jerry Bengtson Honduras 7<br />

Shinji Okazaki Japan 7<br />

Younis Mahmoud Irak 7<br />

Die Niederländer haben ihre makellose Bilanz <strong>im</strong> März auch gegen Estland und Rumänien<br />

bewahrt.<br />

24 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Punkt Vorsprung auf die beiden Verfolger<br />

Israel und Portugal, die sich in ihren beiden<br />

Spielen <strong>im</strong> März je vier Punkte sicherten<br />

– u. a. je einen Punkt be<strong>im</strong> mitreissenden<br />

3:3 <strong>im</strong> Direktduell in Ramat Gan.<br />

Die Portugiesen könnten Russland <strong>im</strong><br />

Juni in Lissabon gar überholen, doch<br />

auch dann hätte der Gastgeber der <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft 2018 mit<br />

zwei Spielen weniger weiterhin die besseren<br />

Karten.<br />

Ein spannender Zweikampf um die<br />

Tabellenspitze ist auch in den Gruppen A,<br />

B und H entbrannt. Belgien und Kroatien,<br />

Italien und Bulgarien sowie Montenegro<br />

und England liefern sich jeweils ein packendes<br />

Wettrennen, bei dem noch keiner eine<br />

Partie verloren hat.<br />

Während Belgien und Kroatien <strong>im</strong> Juni<br />

zu Hause gegen Serbien und die bereits<br />

ausgeschiedenen Schotten auf Punktejagd<br />

gehen, können die Italiener mit einem<br />

Auswärtserfolg über die drittplatzierten<br />

Tschechen den Vorsprung auf Bulgarien auf<br />

sechs Punkte ausbauen. Nach dem ernüchternden<br />

1:1 gegen Montenegro <strong>im</strong> März in<br />

Podgorica könnten derweil die Engländer,<br />

die <strong>im</strong> Juni lediglich ein Freundschaftsspiel<br />

gegen Brasilien bestreiten, weiter Boden<br />

auf die Montenegriner verlieren. Mit einem<br />

<strong>Sie</strong>g gegen die viertplatzierten Ukrainer<br />

könnten diese ihr Polster auf fünf Punkte<br />

ausbauen.<br />

Ebenfalls weiter <strong>im</strong> Rennen sind die<br />

Franzosen, die <strong>im</strong> März zu Hause gegen<br />

den amtierenden Weltmeister Spanien<br />

zwar ihre erste Niederlage (0:1) seit Langem<br />

kassierten, in der Gruppe I aber nur einen<br />

Punkt hinter dem Team von Vicente del<br />

Bosque liegen. Da <strong>das</strong> Spitzenduo <strong>im</strong> Juni<br />

nicht <strong>im</strong> Einsatz steht, haben die Verfolger<br />

Finnland und Belarus die Chance aufzuschliessen.<br />

QUALIFIKATION<br />

Zwischenstand – UEFA<br />

Gruppe A Spiele Punkte<br />

Belgien 6 16<br />

Kroatien 6 16<br />

Serbien 6 7<br />

Wales 6 6<br />

EJR Mazedonien 6 4<br />

Schottland 6 2<br />

7. Juni Kroatien – Schottland<br />

Belgien – Serbien<br />

Gruppe B Spiele Punkte<br />

Italien 5 13<br />

Bulgarien 6 10<br />

Tschechische Rep. 5 8<br />

Dänemark 5 6<br />

Armenien 4 3<br />

Malta 5 0<br />

7. Juni Armenien – Malta<br />

Tschechische Rep. – Italien<br />

11. Juni Dänemark – Armenien<br />

Gruppe C Spiele Punkte<br />

Deutschland 6 16<br />

Österreich 5 8<br />

Schweden 4 8<br />

Republik Irland 5 8<br />

Kasachstan 6 1<br />

Färöer 4 0<br />

7. Juni Republik Irland – Färöer<br />

Österreich – Schweden<br />

11. Juni Schweden – Färöer<br />

Gruppe E Spiele Punkte<br />

Schweiz 5 11<br />

Island 5 9<br />

Albanien 5 9<br />

Norwegen 5 7<br />

Zypern 5 4<br />

Slowenien 5 3<br />

7. Juni Island – Slowenien<br />

Albanien – Norwegen<br />

8. Juni Schweiz – Zypern<br />

Gruppe F Spiele Punkte<br />

Russland 4 12<br />

Israel 6 11<br />

Portugal 6 11<br />

Nordirland 5 3<br />

Aserbaidschan 6 3<br />

Luxemburg 5 2<br />

7. Juni Portugal – Russland<br />

Aserbaidschan – Luxemburg<br />

Gruppe G Spiele Punkte<br />

Bosnien-Herzeg. 5 13<br />

Griechenland 5 10<br />

Slowakei 5 8<br />

Litauen 5 5<br />

Lettland 5 4<br />

Liechtenstein 5 1<br />

7. Juni Lettland – Bosnien-Herzegowina<br />

Liechtenstein – Slowakei<br />

Litauen – Griechenland<br />

Gruppe H Spiele Punkte<br />

Montenegro 6 14<br />

England 6 12<br />

Polen 5 8<br />

Ukraine 5 8<br />

Moldawien 6 4<br />

San Marino 6 0<br />

7. Juni Moldawien – Polen<br />

Montenegro – Ukraine<br />

Ein ausführlicher Rückblick auf die<br />

Qualifikationsspiele <strong>im</strong> Juni, einschliesslich<br />

Porträts der ersten Mannschaften, die<br />

sich für Brasilien 2014 qualifiziert haben,<br />

erscheint in der nächsten Ausgabe von<br />

<strong>FIFA</strong> World.<br />

Gruppe D Spiele Punkte<br />

Niederlande 6 18<br />

Ungarn 6 11<br />

Rumänien 6 10<br />

Türkei 6 7<br />

Estland 6 6<br />

Andorra 6 0<br />

Keine Spiele in der Gruppe D <strong>im</strong> Juni<br />

Gruppe I Spiele Punkte<br />

Spanien 5 11<br />

Frankreich 5 10<br />

Georgien 5 4<br />

Belarus 4 3<br />

Finnland 3 2<br />

7. Juni Finnland – Belarus<br />

11. Juni Belarus – Finnland<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

25


Der Wechsel des kroatischen<br />

Nationalspielers Luka Modrić<br />

von Tottenham zu Real Madrid<br />

war einer der teuersten<br />

internationalen Transfers<br />

2012. Bei den allermeisten<br />

grenzüberschreitenden Transfers<br />

floss aber kein einziger Cent.<br />

Weniger Geld<br />

für internationale<br />

Transfers<br />

Fussballvereine haben <strong>im</strong> letzten Jahr 10 % weniger für<br />

internationale Transfers ausgegeben, dafür aber 28 % mehr<br />

an Vermittler bezahlt. Das sind nur zwei interessante Zahlen<br />

aus dem neusten Jahresbericht der <strong>FIFA</strong> Transfer Matching<br />

System GmbH (<strong>FIFA</strong> TMS).<br />

Die zweite Auflage des „Global<br />

Transfer Market“-Berichts, der <strong>im</strong> April<br />

erschienen ist, gibt wiederum einen umfassenden<br />

Überblick über alle internationalen<br />

Transfers und ermöglicht erstmals<br />

Vergleiche.<br />

Gegenüber 2011 ist die Gesamtzahl der<br />

internationalen Transfers, bei denen jeweils<br />

ein Spieler zu einem Verein wechselt, der<br />

nicht dem Mitgliedsverband des ehemaligen<br />

Vereins angehört, leicht angestiegen.<br />

Insgesamt wurden <strong>im</strong> Jahr 2012 11 552<br />

solche Transfers getätigt, 2011 waren es<br />

11 481 gewesen.<br />

Gegenüber dem Vorjahr wurde insgesamt<br />

weniger für die Transfers bezahlt: 2,53<br />

Milliarden US-Dollar nach 2,82 Milliarden<br />

US-Dollar <strong>im</strong> Jahr zuvor*.<br />

Während die Zahl der internationalen<br />

Transfers also weitgehend stabil geblieben<br />

ist, hat die Quote der Transfers, bei<br />

denen Vermittler involviert waren, stark<br />

zugenommen. So waren an 15 % aller<br />

Transfers Spielervermittler (Agenten,<br />

26 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Anwälte oder Familienmitglieder) beteiligt,<br />

was einen Anstieg um 9 % bedeutet. Was<br />

die Beteiligung von Vermittlern betrifft, die<br />

von den Vereinen entlohnt wurden, beträgt<br />

die Zunahme gar 19 %, womit die Quote<br />

nun bei 6 % liegt.<br />

Obgleich für die grenzüberschreitenden<br />

Transfers insgesamt weniger bezahlt<br />

wurde, erhielten die Vereinsvermittler für<br />

ihre Dienste <strong>im</strong> Durchschnitt 28 % oder<br />

36 Millionen US-Dollar mehr. Insgesamt<br />

beliefen sich die Vermittlerhonorare 2012<br />

auf 163 Millionen US-Dollar.<br />

Genaue Zahlen<br />

Während über die Summe, die für Transfers<br />

<strong>im</strong> Fussball insgesamt bezahlt wird, vielfach<br />

wild spekuliert wird, sind die Zahlen<br />

<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong>-TMS-Bericht absolut verlässlich,<br />

stammen sie doch direkt aus den<br />

Angaben, die die Vereine und Verbände<br />

zur Abwicklung eines internationalen<br />

Transfers zwingend ins elektronische <strong>FIFA</strong>-<br />

Transferabgleichungssystem (TMS) eingeben<br />

müssen. Der Bericht zeichnet damit<br />

ein überaus genaues Bild des weltweiten<br />

Transfermarkts mit über 200 Ländern und<br />

5600 Profivereinen.<br />

„Ich freue mich, <strong>das</strong>s wir den Vereinen<br />

Daten liefern können, die ihnen wichtige<br />

Aufschlüsse über den Markt liefern“, sagte<br />

<strong>FIFA</strong>-TMS-Geschäftsführer Mark Goddard<br />

bei der Präsentation des Berichts. „Im<br />

Vergleich mit anderen Branchen setzen<br />

wir für den Fussball insofern eine wichtige<br />

Marke, als wir die Daten erstmals in<br />

Relation setzen können.“<br />

„Noch fehlen uns die Daten, um Trends<br />

über zehn Jahre zurückzuverfolgen“, so<br />

Goddard weiter. „Aber dadurch, <strong>das</strong>s wir<br />

zuverlässige Informationen liefern, können<br />

viele verschiedene Akteure besseren<br />

Wissens entscheiden. Diese Informationen<br />

sind folglich nicht nur für die <strong>FIFA</strong>, sondern<br />

auch für die Vereine und sogar die Spieler<br />

sehr hilfreich.“<br />

Nicht nur Millionäre<br />

Der <strong>FIFA</strong>-TMS-Bericht erinnert auch daran,<br />

<strong>das</strong>s nicht alle Fussballer Millionäre sind<br />

und <strong>das</strong>s lange nicht bei allen internationalen<br />

Transfers <strong>das</strong> grosse Geld fliesst.<br />

Ganz <strong>im</strong> Gegenteil wurde bei 86 % der<br />

Transfers 2012 kein Cent bezahlt. Dies ist<br />

darauf zurückzuführen, <strong>das</strong>s 70 % der<br />

Spieler zum Zeitpunkt des Wechsels vertragslos<br />

waren, sei es, weil ihr vorheriger<br />

Vertrag abgelaufen war oder sie erstmals<br />

einen Profivertrag unterschrieben. Bei<br />

den restlichen 16 % handelte es sich um<br />

Leihgaben oder dauerhafte Transfers, für<br />

die der neue Verein aus unterschiedlichen<br />

Gründen nichts bezahlte.<br />

Wurde zwischen den Vereinen eine<br />

Transferentschädigung gezahlt, belief sich<br />

diese <strong>im</strong> Durchschnitt auf 1,6 Millionen US-<br />

Dollar. Das sind 200 000 US-Dollar weniger<br />

als <strong>im</strong> Jahr 2011. Allerdings treiben einige<br />

wenige grosse Transfers diesen Wert in die<br />

Höhe. Aufschlussreicher ist deshalb der<br />

Mittelwert, der bei 280 000 US-Dollar liegt.<br />

Markante Unterschiede bestehen auch<br />

bei den Gehältern, die den Spielern, die<br />

2012 international transferiert wurden,<br />

in den einzelnen Ländern gezahlt werden.<br />

Am meisten verdienen die Spieler in<br />

Italien und England, wo sie <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

ein festes Jahresgehalt von 720 000 bzw.<br />

680 000 US-Dollar beziehen. In Brasilien<br />

Ein- und Ausgaben<br />

Während die brasilianischen Vereine an internationalen<br />

Transfers am meisten verdienten, gaben die englischen<br />

Vereine am meisten dafür aus.<br />

Nettoempfänger<br />

Nettozahler<br />

Brasilien 121 Millionen England 314 Millionen<br />

Portugal 103 Millionen Russland 256 Millionen<br />

Italien 91 Millionen Türkei 78 Millionen<br />

Niederlande 86 Millionen VR China 49 Millionen<br />

Spanien 50 Millionen Deutschland 43 Millionen<br />

Hoch <strong>im</strong> Kurs<br />

Die Brasilianer waren wiederum sehr gefragt und öfter<br />

als Spieler jeder anderen Nation an internationalen<br />

Transfers beteiligt.<br />

1 463<br />

782<br />

507<br />

394<br />

334 331 319<br />

Brasilien<br />

Argentinien<br />

Grossbritannien*<br />

Frankreich<br />

Uruguay<br />

Nigeria<br />

287 285<br />

Kolumbien<br />

Spanien<br />

Serbien<br />

Portugal<br />

Italien<br />

*inkl. Spieler aus England, Nordirland, Schottland und Wales<br />

232 213 212 188 177 174<br />

und Argentinien müssen sie sich dahingegen<br />

<strong>im</strong> Schnitt mit 80 000 bzw. 40 000<br />

US-Dollar bescheiden.<br />

Noch viel mehr …<br />

Der 60-seitige <strong>FIFA</strong>-TMS-Bericht mit den<br />

wichtigsten Zahlen und Fakten kann kostenlos<br />

auf der <strong>FIFA</strong>-TMS-Website (www.<br />

fifatms.<strong>com</strong>) heruntergeladen werden.<br />

Neben der kostenlosen Kurzfassung hat<br />

<strong>FIFA</strong> TMS auf 250 Seiten erstmals auch<br />

einen umfassenden Bericht herausgegeben,<br />

der der Sportindustrie noch mehr<br />

Infor mationen bieten soll. Dieser enthält<br />

noch detailliertere Statistiken etwa zu den<br />

Transferströmen zwischen best<strong>im</strong>mten<br />

Ländern und Regionen, Länderstatistiken<br />

zu den Ausgaben der Vereine und den<br />

Spielerlöhnen, Fallstudien samt Interviews<br />

mit führenden Fussballakteuren und einen<br />

vollständigen Anhang mit Daten zu über<br />

190 Ländern.<br />

* Der Bericht 2011 (siehe Artikel in der Ausgabe März 2012 von<br />

<strong>FIFA</strong> World) wies aufgrund von Falschangaben der Vereine <strong>im</strong><br />

Transferabgleichungssystem einen Wert von 3,1 Milliarden US-Dollar<br />

aus. Diese Zahl wurde <strong>im</strong> Bericht 2012 berichtigt.<br />

Kroatien<br />

Ghana<br />

Elfenbeinküste<br />

USA<br />

Transferarten<br />

Die allermeisten internationalen Transfers<br />

betrafen vertragslose Spieler.<br />

8 %<br />

10 % 12 %<br />

85 % 15 % 36 % 64 %<br />

Spieler<br />

<br />

70 %<br />

<br />

auf<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

27


Alles bereit<br />

für Türkei 2013<br />

Feurige Fans, fantastische Stadien und ein frühes Duell zwischen zwei<br />

europäischen Spitzenteams sind nur einige der Höhepunkte der <strong>FIFA</strong><br />

U-20-Weltmeisterschaft vom 21. Juni bis 13. Juli in der Türkei.<br />

In den letzten Wochen ging es<br />

für die Veranstalter der <strong>FIFA</strong> U-20-<br />

Weltmeisterschaft 2013 Schlag auf Schlag.<br />

Die Endrundenauslosung am 25. März <strong>im</strong><br />

Hotel Grand Tarabya in Istanbul und die<br />

Bestätigung der 24 Teams waren nur zwei<br />

Termine <strong>im</strong> dicht gedrängten Kalender.<br />

Für reichlich Spannung sorgte<br />

die Auslosung. Während die sechs<br />

Kontinentalmeister schön gleichmässig<br />

den sechs Vierergruppen zugelost wurden,<br />

hatten andere weniger Glück.<br />

Das gilt insbesondere für die Franzosen,<br />

die in der Gruppe A auf Spanien, die USA<br />

und Ghana (Gewinner von 2009) treffen.<br />

Ein schweres Los haben auch die<br />

türkischen Gastgeber erwischt, auf die in<br />

der Gruppe C U-20-Südamerikameister<br />

Kolumbien, die WM-erprobten Australier<br />

und die talentierte Mannschaft aus<br />

El Salvador warten. Die Mittelamerikaner<br />

werden nach Rang drei bei der diesjähri gen<br />

U-20-Meisterschaft der CONCACAF neben<br />

Kuba und Griechenland ihr Debüt bei<br />

der <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft geben.<br />

„Die Spanier sind für uns langsam alte<br />

Bekannte“, schmunzelt Willy Sagnol, Leiter<br />

28 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


der französischen Juniorennationalteams,<br />

nachdem es die beiden Länder schon in<br />

der Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft miteinander zu tun<br />

bekommen haben. Frankreich wird in<br />

Istanbul spielen, was den ehemaligen<br />

französischen Nationalspieler besonders<br />

freut. „Eine fantastische Stadt in einer<br />

unglaublichen Fussballnation“, schwärmt<br />

Sagnol.<br />

Grossen Respekt zeigt der spanische<br />

U-20-Trainer Juan Carlos Gómez Pelado,<br />

der überzeugt ist, <strong>das</strong>s sein Team <strong>das</strong><br />

härteste Los erwischt hat: „Frankreich<br />

und die USA sind sehr stark. Und die<br />

afrikanischen Teams darf man nie<br />

unterschätzen.“<br />

„Hier können die Fans<br />

die internationalen Stars<br />

von morgen sehen. Für<br />

mein Land ist es zudem<br />

die Gelegenheit, sich ins<br />

beste Licht zu rücken.“<br />

Feyyaz Uçar, türkischer U-20-Nationaltrainer<br />

Zufriedene Gastgeber<br />

Zufrieden mit dem Ergebnis der Auslosung<br />

ist der türkische Trainer Feyyaz Uçar,<br />

der Kolumbien und El Salvador für die<br />

härtesten Widersacher hält. Doch für den<br />

ehemaligen türkischen Nationalspieler geht<br />

es bei diesem Turnier um weit mehr als nur<br />

um den Sport: „Hier können die Fans die<br />

internationalen Stars von morgen sehen.<br />

Für mein Land ist es zudem die Gelegenheit,<br />

sich ins beste Licht zu rücken.“<br />

Der Wille des lokalen Organisationskomitees<br />

(LOC), die beste <strong>FIFA</strong> U-20-<br />

Weltmeisterschaft aller Zeiten zu<br />

veranstalten, war in der farbenfrohen,<br />

einstündigen Show vor der eigentlichen<br />

Auslosung allgegenwärtig. Das von TV-Star<br />

Defne Samyeli präsentierte Programm,<br />

in dem die Rockband Gece aus Ankara<br />

auch den offiziellen WM-Song zum Besten<br />

gab, war nicht nur visuell, sondern auch<br />

akustisch eine perfekte Einst<strong>im</strong>mung<br />

auf <strong>das</strong> Turnier und die 7 Spielorte, die<br />

während 23 Tagen die Fussballwelt in ihren<br />

Bann ziehen werden.<br />

„Wir werden die Schönheit des Landes<br />

und unsere Fussballbegeisterung zeigen“,<br />

betonte LOC-Präsident Servet Yardımcı in<br />

seiner Ansprache vor über 450 Gästen und<br />

Medienvertretern.<br />

„Es ist <strong>das</strong> grösste Turnier, <strong>das</strong> je in<br />

der Türkei stattgefunden hat – <strong>das</strong> gilt<br />

sowohl für <strong>das</strong> Fussballniveau als auch für<br />

die D<strong>im</strong>ension der Organisation“, so die<br />

türkische Torhüterlegende Rüştü Reçber,<br />

der zusammen mit den beiden früheren<br />

Trainern Fatih Ter<strong>im</strong> und Mustafa Denizli<br />

sowie dem türkischen Rekordtorschützen<br />

Hakan Şükür <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme<br />

Valcke bei der Auslosung assistierte.<br />

„Wie <strong>Sie</strong> wissen, sind wir leidenschaftliche<br />

Fussballfans. Die Menschen hier lieben<br />

den Sport und sprechen kaum über<br />

etwas anderes. Ein toller Empfang, starke<br />

Emotionen und ansteckende Begeisterung<br />

sind deshalb garantiert.“<br />

Teilnehmerfeld komplett<br />

Während die Endrundenteilnehmer in<br />

Istanbul der Auslosung entgegenfieberten,<br />

kämpften einige Teams noch <strong>im</strong>mer um<br />

die Qualifikation. Die vier afrikanischen<br />

Teilnehmer und der ozeanische Vertreter<br />

wurden erst kurz darauf ermittelt.<br />

Gruppen der <strong>FIFA</strong> U-20-<br />

Weltmeisterschaft 2013:<br />

Gruppe A (Istanbul, Kayseri):<br />

Frankreich, Ghana, USA, Spanien<br />

Gruppe B (Kayseri, Istanbul):<br />

Kuba, Republik Korea, Nigeria, Portugal<br />

Gruppe C (Trabzon, Rize, Gaziantep):<br />

Türkei, El Salvador, Kolumbien, Australien<br />

Gruppe D (Gaziantep, Trabzon):<br />

Mexiko, Griechenland, Paraguay, Mali<br />

Gruppe E (Antalya, Bursa):<br />

Chile, Ägypten, England, Irak<br />

Gruppe F (Bursa, Antalya):<br />

Neuseeland, Usbekistan, Uruguay, Kroatien<br />

Galatasaray-Trainer Fatih Ter<strong>im</strong> hat der<br />

Türkei in der Gruppe C harte Gegner<br />

zugelost.<br />

Bei der Afrikameisterschaft machten<br />

schliesslich die Ägypter <strong>das</strong> Rennen, die<br />

sich <strong>im</strong> Finale <strong>im</strong> Elfmeterschiessen gegen<br />

Ghana durchsetzten und damit dem<br />

harten Los in der Gruppe A entgingen.<br />

Nigeria sicherte sich Platz drei und damit<br />

einen Platz in der Gruppe B neben dem<br />

zweifachen U-20-Weltmeister Portugal,<br />

U-20-Asienmeister Republik Korea und<br />

WM-Debütant Kuba. Das vierte WM-Ticket<br />

schnappte sich Mali.<br />

Bei der Ozeanienmeisterschaft setzten<br />

sich derweil die Neuseeländer durch, die<br />

Fidschi <strong>im</strong> Finale keine Chance liessen und<br />

sich mit einem 4:0 souverän für die WM-<br />

Endrunde in der Türkei qualifizierten. Die<br />

All Whites sicherten sich damit nach 2007<br />

und 2011 die dritte Teilnahme bei den<br />

letzten vier Turnieren.<br />

Nachdem sowohl Argentinien als auch<br />

Brasilien, die zusammen nicht weniger<br />

als 11 der 20 U-20-Weltmeisterschaften<br />

gewonnen haben, die Qualifikation<br />

verpasst haben, scheint <strong>das</strong> Turnier offener<br />

denn je. Mit Portugal, Spanien und Ghana<br />

sind in der Türkei nur drei ehemalige <strong>Sie</strong>ger<br />

am Start – gut möglich also, <strong>das</strong>s sich ein<br />

neuer Name in die <strong>Sie</strong>gerliste eintragen<br />

wird.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

29


open happinessTM<br />

Bringing the world’s youth<br />

together through football.<br />

©2011 The Coca-Cola Company. “Coca-Cola”, “Open Happiness” and<br />

the Contour Bottle design are trademarks of The Coca-Cola Company.


Verstärkung für<br />

„<strong>FIFA</strong> 11 für die<br />

Gesundheit“<br />

Das Programm „<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ hat weitere<br />

Verstärkung erhalten. Fünf neue Fussballstars helfen mit,<br />

Kinder und Jugendliche weltweit über die grössten<br />

Gesundheitsgefahren aufzuklären.<br />

Von Jennifer Davies, Zürich<br />

Nachdem Vicente del Bosque wenige<br />

Wochen zuvor als <strong>FIFA</strong>-Männerfussballtrainer<br />

des Jahres ausgezeichnet<br />

worden war, weilte der sympathische<br />

Spanier wieder in Zürich und machte sich<br />

– wie in seiner Dankesrede bei der Gala<br />

<strong>im</strong> Januar – einmal mehr für Teamwork<br />

stark.<br />

Diesmal wandte sich der 62-Jährige<br />

allerdings nicht an ein Galapublikum, sondern<br />

sprach in eine Kamera, um am <strong>FIFA</strong>-<br />

Sitz eine neue Sequenz des Programms<br />

„<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ aufzunehmen.<br />

Der preisgekrönte Trainer hatte sich<br />

extra Zeit genommen, um sachlich und<br />

ruhig für die Grundsätze von Respekt und<br />

Fairness zu werben – zwei Qualitäten, die<br />

auf dem Spielfeld unverzichtbar und zentraler<br />

Bestandteil der Botschaften der <strong>FIFA</strong>-<br />

Kampagne zur Förderung der Gesundheit<br />

und eines gesunden Lebenswandels in der<br />

Gemeinschaft sind.<br />

„Wer nicht fair spielt, kommt nicht weit“,<br />

mahnte Del Bosque. „Unethische und unfaire<br />

<strong>Sie</strong>ge sind wert- und bedeutungslos.<br />

Wir sind hier, um den Sport zu schützen,<br />

ihn zu hüten, zu bewahren und zu fördern.<br />

Fairness ist dafür <strong>das</strong> beste Rezept.“<br />

Als eine von elf Programmbotschaften<br />

werden Del Bosques Tugenden fortan nicht<br />

nur <strong>im</strong> spanischen Nationalteam zu sehen<br />

sein, sondern auch in Klassenz<strong>im</strong>mern rund<br />

um die Welt.<br />

Beeindruckende Aufstellung<br />

Del Bosque ist einer von fünf Stars, die<br />

dieses Jahr neu zum Programm „<strong>FIFA</strong><br />

11 für die Gesundheit“ gestossen sind.<br />

Weitere Zuzüge sind die fünffache <strong>FIFA</strong>-<br />

Weltfussballerin Marta und Diego Forlán,<br />

Falcao und Neymar – alle drei ebenfalls aus<br />

Südamerika. Mit der bewährten Truppe<br />

um Lionel Messi und Thierry Henry, die<br />

schon seit längerer Zeit Botschafter des<br />

Programms sind, bilden sie ein erstklassiges<br />

Team (vollständige Liste siehe auf<br />

Seite 32).<br />

„Die Ballkontrolle ist <strong>im</strong><br />

Fussball sehr wichtig.<br />

Damit du den Ball<br />

kontrollieren kannst,<br />

musst du in Form sein.<br />

Achte deshalb auf dein<br />

Gewicht.“<br />

Falcao<br />

Das Programm, <strong>das</strong> vom <strong>FIFA</strong>-Zentrum<br />

für medizinische Auswertung und<br />

Forschung (F-MARC) für 11- und 12-jährige<br />

Kinder entwickelt wurde, umfasst elf<br />

einfache Gesundheitsbotschaften. Diese<br />

sind auf die dringendsten von der Weltgesundheitsorganisation<br />

definierten<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

31


Gesundheitsprobleme ausgerichtet und<br />

haben jeweils einen prominenten Paten.<br />

Marta ruft etwa dazu auf, sauberes<br />

„Im Fussball ist es<br />

überaus wichtig, den Ball<br />

zu kontrollieren. Und <strong>im</strong><br />

Leben ist es wichtig, auf<br />

die Gesundheit zu achten<br />

und sauberes Wasser<br />

zu trinken.“<br />

Marta<br />

Wasser zu trinken, während Falcao vor<br />

Übergewicht warnt und Neymar mahnt,<br />

sich vor HIV und anderen sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten zu schützen.<br />

Jede Gesundheitsbotschaft ist an eine<br />

Fussballtechnik wie Passen, Kopfbälle<br />

oder Abschirmen gekoppelt, womit die<br />

Gesundheitsbotschaften<br />

von „<strong>FIFA</strong> 11<br />

für die Gesundheit“<br />

Bezug zum<br />

Fussball<br />

Risikofaktoren<br />

1 Spiele Fussball. Aufwärmen Bluthochdruck,<br />

Cholesterin,<br />

Body-Mass-Index,<br />

Bewegungsmangel<br />

2 Respektiere Mädchen<br />

und Frauen.<br />

3 Schütze dich vor<br />

HIV und sexuell<br />

übertragbaren<br />

Krankheiten.<br />

4 Verzichte auf Drogen,<br />

Alkohol und Tabak.<br />

5 Kontrolliere dein<br />

Gewicht/Verwende<br />

behandelte<br />

Moskitonetze.<br />

Pässe<br />

Kopfbälle<br />

Dribblings<br />

Kontrolle/<br />

Abschirmen<br />

ungeschützter<br />

Geschlechtsverkehr<br />

ungeschützter<br />

Geschlechtsverkehr<br />

Alkohol-, Tabakund<br />

Drogenkonsum<br />

Unter- oder Über gewicht,<br />

zu geringer Obst- und<br />

Ge müsekonsum/<br />

Malaria<br />

6 Iss ausgewogen. Fitness Unter- oder Über gewicht,<br />

zu geringer Obst- und<br />

Gemüsekonsum<br />

Botschafter<br />

Javier Hernández,<br />

Benni McCarthy<br />

Diego Forlán,<br />

Thierry Henry<br />

Neymar, Michael Essien<br />

Cristiano Ronaldo<br />

Falcao/Samuel Eto‘o,<br />

Carlos Vela<br />

Lionel Messi<br />

7 Wasche deine Hände. Verteidigen mangelnde Hygiene Carles Puyol<br />

8 Trinke sauberes<br />

Wasser.<br />

Ballanahme unsauberes Trinkwasser Marta/<br />

Portia Modisse/<br />

Natalia Gaitan<br />

9 Lass dich <strong>im</strong>pfen. Schuss mangelnder<br />

Gesundheitsschutz<br />

10 N<strong>im</strong>m die<br />

verschriebenen<br />

Medikamente ein.<br />

Torhüter<br />

mangelnder<br />

Gesundheitsschutz<br />

11 Spiele fair. Teamwork keine Familie/soziale<br />

Unterstützung<br />

Die fünffache <strong>FIFA</strong>-Weltfussballerin des Jahres, Marta, ist einer der Stars, die die Kampagne<br />

unterstützen.<br />

Fussballstars deutlich machen, <strong>das</strong>s sie <strong>im</strong><br />

Kampf gegen Krankheiten „auf der gleichen<br />

Seite“ stehen. F-MARC nutzt bewusst<br />

die weltweite Popularität des Fussballs und<br />

Didier Drogba<br />

Gianluigi Buffon/<br />

Sandra Sepulveda<br />

Vicente del Bosque/<br />

Fabio Capello<br />

seiner Stars, um den Draht zu Kindern und<br />

Jugendlichen aus allen möglichen Kulturen<br />

und Ländern zu finden.<br />

„Wenn bekannte Spieler etwas sagen,<br />

hören die Jungen auch zu“, erklärt <strong>FIFA</strong>-<br />

Chefarzt Prof. Jiří Dvořák.<br />

Einfach und variabel<br />

Das Programm „<strong>FIFA</strong> 11 für die<br />

Gesundheit“ hat sich seit seiner Lancierung<br />

2009 rasant entwickelt. Es läuft bereits in<br />

19 Ländern auf 5 Kontinenten und erreicht<br />

damit rund 50 000 Kinder.<br />

Das Programm ist bestechend s<strong>im</strong>pel und<br />

variabel und gerade darum so erfolgreich.<br />

Wenn es in einem Land anläuft, werden<br />

Lehrer vor Ort fünf Tage lang von Prof.<br />

Colin Fuller und Dr. Astrid Junge geschult,<br />

die bei F-MARC für die Ausbildung für<br />

„<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ verantwortlich<br />

sind.<br />

An ihren Schulen wenden die Lehrer<br />

daraufhin <strong>das</strong> Gelernte <strong>im</strong> Unterricht direkt<br />

an und sind so der eigentliche Motor<br />

des Programms. Altersgerecht und mit<br />

Rücksicht auf beide Geschlechter vermitteln<br />

sie die elf Lektionen à rund 90<br />

Minuten. Unter Berücksichtigung der<br />

kulturellen Besonderheiten der einzelnen<br />

Regionen üben sie mit den Kindern<br />

nicht nur <strong>das</strong> Fussball-Abc, sondern auch<br />

grundlegende gesundheitsfördernde<br />

Verhaltensweisen.<br />

32 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Das Programm „<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“ klärt mit spielerischen Fussballübungen über Gesundheitsgefahren auf.<br />

„In allen 19 Ländern, in denen wir bislang<br />

tätig sind, versuchen wir, nachhaltige<br />

Gesundheitsprävention zu betreiben“, erläutert<br />

Prof. Dvořák. „Das ist aber nur<br />

möglich, wenn wir auf die kulturellen<br />

Sensibilitäten vor Ort Rücksicht nehmen.“<br />

Wirkungsvoller Spass<br />

Die Strategie scheint sich auszuzahlen,<br />

wie erste Auswertungen zeigen. Gemäss<br />

Befragung von 25 000 Teilnehmern in<br />

den Jahren 2009 und 2010 in Südafrika<br />

ist <strong>das</strong> Gesundheitswissen durchschnittlich<br />

um 25 bis 30 Prozent gestiegen. Ähnliche<br />

Werte erbrachten auch Studien in Ghana,<br />

Namibia, Malawi, Kenia, Tansania, Sambia,<br />

Mexiko und Kolumbien. Ebenfalls höchst<br />

erfreulich ist <strong>das</strong> Echo, <strong>das</strong> <strong>das</strong> Programm<br />

bei den Teilnehmern ausgelöst hat. Mehr<br />

als 90 Prozent der Kinder, die am Programm<br />

mitgemacht haben, hatten laut eigenen<br />

Angaben „Spass“ und sagten, <strong>das</strong>s sie es<br />

ihren Freunden empfehlen würden.<br />

Auch wenn die Auswertungen zu „<strong>FIFA</strong><br />

11 für die Gesundheit“ noch am Anfang<br />

stehen, wurden erste Resultate bereits<br />

<strong>im</strong> British Journal of Sports Medicine<br />

„Im Fussball benutze<br />

ich den Kopf, um zu<br />

gewinnen. Im Leben<br />

benutze ich den<br />

Kopf, um mich vor<br />

sexuell übertragbaren<br />

Krankheiten zu<br />

schützen.“<br />

Neymar<br />

veröffentlicht und stiessen bei der internationalen<br />

Ärztegemeinschaft auf<br />

reges Interesse. Derzeit laufen deshalb<br />

Gespräche, <strong>das</strong> Programm auf weitere<br />

Länder auszudehnen, insbesondere<br />

auf Brasilien, wo F-MARC <strong>im</strong> Rahmen<br />

des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals in<br />

diesem Jahr und der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014 ein Pilotprojekt<br />

plant. Bis Ende 2015 soll <strong>das</strong> Programm<br />

nicht weniger als zwei Millionen Kinder<br />

erreichen – so <strong>das</strong> ehrgeizige Ziel der<br />

Programmverantwortlichen.<br />

Auch wenn <strong>das</strong> Programm klar auf<br />

Kinder und Jugendliche abzielt, hat der<br />

engagierte Auftritt von Vicente del Bosque<br />

am <strong>FIFA</strong>-Sitz in Zürich gezeigt, <strong>das</strong>s die<br />

Stars für „<strong>FIFA</strong> 11 für die Gesundheit“<br />

ebenfalls Feuer und Flamme sind.<br />

„Wer bei einem bekannten Verein oder<br />

Nationalteam spielt, hat eine besondere<br />

Verantwortung“, sagte der spanische Trainer<br />

nach Abschluss der Aufnahmen. „Sport ist<br />

gesund, völkerverbindend und universell.<br />

Deshalb müssen wir den Sport nutzen und<br />

den Menschen dabei helfen, mehr auf ihre<br />

Hygiene und Gesundheit zu achten.“<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

33


Halbzeit in<br />

Mosambik<br />

Die offizielle Wohltätigkeitskampagne der <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft 2010 hat <strong>im</strong> April<br />

Halbzeit gefeiert. Im ärmlichen Westen von<br />

Mosambik wurde <strong>das</strong> zehnte der „20 Zentren<br />

für 2010“ eröffnet.<br />

Von Junior Mpisane, Manica<br />

Regen ist für die meisten Gebiete südlich<br />

der Sahara ein Segen. In Manica, einer<br />

kleinen Stadt <strong>im</strong> Westen von Mosambik,<br />

wurde deshalb fröhlich weitergesungen<br />

und -getanzt, als ein Gewitter über <strong>das</strong><br />

soeben eröffnete Manica-Football-for-<br />

Hope-Zentrum niederging.<br />

34 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Manica ist <strong>das</strong> jüngste Kind der fortlaufenden<br />

<strong>FIFA</strong>-Kampagne zum Bau<br />

von 20 Football-for-Hope-Zentren in<br />

ganz Afrika, die gleichsam ein soziales<br />

Vermächtnis der ersten <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft auf afrikanischem<br />

Boden sind. Die Zentren bieten jeweils<br />

Fussballinfrastruktur, Klassenz<strong>im</strong>mer, IT-<br />

Ausrüstung und Gesundheitsunterricht und<br />

wollen so in benachteiligten Gemeinden<br />

konkrete Hilfe leisten.<br />

„Es ist wie <strong>im</strong> Traum. Ich<br />

hätte es nie für möglich<br />

gehalten, <strong>das</strong>s in unserer<br />

kleinen Stadt je so etwas<br />

stehen würde.“<br />

Mavis Augustina, Mädchen aus Manica<br />

Zwei Jungs tanzen zur feierlichen<br />

Eröffnung des Football-for-Hope-<br />

Zentrums in Mosambik.<br />

Das Manica-Zentrum wird von der Grupo<br />

Desportivo e Recreativo de Manica (GDM)<br />

geleitet, einer Nichtregierungsorganisation,<br />

die sich in der Stadt und der Gegend mithilfe<br />

des Sports und insbesondere des<br />

Fussballs sozial engagiert. Die GDM ist seit<br />

1980 in Manica tätig und hat in dieser Zeit<br />

schon einiges bewirkt.<br />

Mit dem neuen Zentrum wird die<br />

Organisation aber noch weit mehr<br />

Menschen erreichen, wie GDM-Direktor<br />

Chot Chikwandingwa <strong>im</strong> Gespräch mit<br />

<strong>FIFA</strong> World am Eröffnungstag bekräftigt:<br />

„Dieses Zentrum ist für uns eine ideale<br />

Basis. Von hier aus können wir noch mehr<br />

Jugendliche in den Fussball, die Schule<br />

und die Gesundheitserziehung einbinden.<br />

Jugendliche sollen Sport treiben<br />

und dabei lernen, gesund und ausgewogen<br />

zu leben. Weitere Schwerpunkte<br />

unserer Arbeit sind Gleichberechtigung,<br />

Computerkenntnisse, Internetzugang und<br />

Umweltbewusstsein.“<br />

Strahlende Gesichter<br />

Das sind hochgesteckte Ziele, aber<br />

die Besucher, die die neue Anlage am<br />

Eröffnungstag besichtigen, sind guten<br />

Mutes und kaum zu bremsen.<br />

„Ich bin überglücklich, <strong>das</strong>s wir ein<br />

solches Zentrum haben“, schwärmt die<br />

14-jährige Mavis Augustina, während sie<br />

<strong>das</strong> 40 mal 20 Meter grosse Kunstrasenfeld<br />

begutachtet, <strong>das</strong> komplett mit einer<br />

Solaranlage von Yingli Solar (Sponsor der<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft) ausgestattet<br />

ist. „Es ist wie <strong>im</strong> Traum. Ich hätte es<br />

nie für möglich gehalten, <strong>das</strong>s in unserer<br />

kleinen Stadt je so etwas stehen würde.<br />

Wir kämpfen mit vielen Problemen wie<br />

Armut, Benachteiligung von Frauen und<br />

beschränktem Zugang zu Bildung. Viele<br />

Menschen glauben nicht daran, <strong>das</strong>s je<br />

etwas aus ihnen werden wird oder sie<br />

etwas für die Gesellschaft leisten können.<br />

Projekte wie dieses machen uns stark und<br />

helfen uns dabei, Respekt für uns selbst<br />

und die anderen zu entwickeln.“<br />

Wie alle Zentren kombiniert auch Manica<br />

Tradition und Moderne. Das Gebäude hat<br />

zwar ein modernes Design, wurde aber<br />

mit für die Region typischen Materialien<br />

wie Ziegelsteinen und Bambus (für die<br />

Decken) gebaut. Hauptattraktion ist natürlich<br />

<strong>das</strong> topmoderne Fussballfeld, aber<br />

auch die Bildungsangebote sorgen bei den<br />

Jugendlichen für Begeisterung.<br />

„Hier war bislang kaum etwas los. Viele<br />

junge Menschen hingen deshalb herum<br />

und machten allerlei kaputt“, erzählt der<br />

13-jährige Fussballfan Manuel Armando.<br />

„Jetzt sind alle vom neuen Zentrum<br />

und den Dingen, die wir hier lernen<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

35


Zentren der Hoffnung<br />

Standorte der 20 Zentren<br />

Mit der Anlage in Mosambik stehen bereits zehn Zentren. In den kommenden<br />

Wochen und Monaten werden weitere ihre Tore öffnen, so <strong>das</strong>s bis Ende<br />

dieses Jahres alle 20 Zentren in Betrieb sein sollten.<br />

Bei Drucklegung dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World Ende April wurde ein<br />

weiteres Zentrum in Botsuana eröffnet, ehe <strong>im</strong> Mai die Zentren in Tansania<br />

und Kap Verde ihre Arbeit aufnehmen werden.<br />

1 Mauretanien: Nouakchott<br />

Fokus: Bekämpfung von Armut, Förderung von<br />

Good Governance und Menschenrechte<br />

2 Mali: Baguinéda, Bamako<br />

Fokus: Förderung von Mädchen und jungen<br />

Frauen in der Gemeinschaft<br />

3<br />

Kap Verde: Santiago<br />

in Betrieb<br />

Fokus: ausserschulische Angebote für bedürftige<br />

Jugendliche<br />

4 Ghana: Cape Coast<br />

Fokus: Gesundheitsförderung und soziale<br />

Entwicklung<br />

in Betrieb<br />

5<br />

Kamerun: Besongabang, Mamfe<br />

Fokus: Beratung für Kinder, die nicht zur Schule<br />

gehen<br />

6<br />

DR Kongo: Kalebuka, Lubumbashi<br />

3<br />

1<br />

Fokus: Bildung, Gesundheit und Lebenskunde<br />

7 Kenia: Mathare, Nairobi<br />

Fokus: Sensibilisierung für Sport, Gesundheit und<br />

Umwelt<br />

8 Ruanda: K<strong>im</strong>isagara, Kigali<br />

Fokus: Friedensförderung und Versöhnung<br />

9 Tansania: Iringa<br />

in Betrieb<br />

in Betrieb<br />

2<br />

Fokus: HIV/Aids- und Umweltschutzprogramme<br />

4 5<br />

20<br />

10 Mosambik: Manica<br />

Fokus: Netzwerke für sozialen Zusammenhalt<br />

und Förderung eines gesunden Lebenswandels<br />

in Betrieb<br />

8 7<br />

11 Namibia: Katutura, Windhoek<br />

Fokus: Förderung geistig Behinderter<br />

in Betrieb<br />

6<br />

9<br />

12 Botsuana: Ramotswa, South East District<br />

Fokus: HIV/Aids-Prävention, Führungskurse und<br />

Förderung von Mädchen<br />

13<br />

S<strong>im</strong>babwe: Luveve, Bulawayo<br />

11<br />

15<br />

13<br />

12<br />

18<br />

16<br />

17<br />

14 19<br />

10<br />

Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />

14 Lesotho: Maseru<br />

Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />

15 Südafrika: Khayelitsha, Kapstadt<br />

Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />

16 Südafrika: Alexandra, Johannesburg<br />

in Betrieb<br />

in Betrieb<br />

Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />

17<br />

Südafrika: QwaQwa, Free State<br />

in Betrieb<br />

Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />

18<br />

Südafrika: Mokopane, L<strong>im</strong>popo<br />

in Betrieb<br />

Fokus: Jugendförderung, Gruppenlernen und<br />

öffentliche Gesundheit<br />

19<br />

Südafrika: Edendale, Pietermaritzburg<br />

Fokus: HIV/Aids-Prävention und -Aufklärung<br />

20<br />

Äthiopien: Addis Abeba<br />

Fokus: Strassenkinder<br />

36 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


können, begeistert. Wir haben einen Ort,<br />

um zu spielen und zu lernen. Das Gelernte<br />

nehmen wir mit und geben es an andere<br />

Kinder weiter.“<br />

Goldener Fluch<br />

Im krassen Gegensatz zur bitteren Armut<br />

der meisten Bewohner stehen die riesigen<br />

Goldschätze, die <strong>im</strong> Boden unter<br />

Manica liegen. Man könnte meinen, <strong>das</strong>s<br />

der Reichtum damit zum Greifen nahe<br />

liegt, doch die Suche nach dem kostbaren<br />

Metall ist schwierig und hat alles nur noch<br />

schl<strong>im</strong>mer gemacht.<br />

Der Glanz des Goldes hat aus dem<br />

ganzen Land und dem benachbarten<br />

S<strong>im</strong>babwe Heerscharen von Tagelöhnern<br />

angelockt, womit der Verteilkampf<br />

noch härter geworden ist. Die planlosen<br />

Grabungen haben zudem schwere<br />

Schäden in der Landwirtschaft und eine<br />

weitere Verknappung des Grundwassers<br />

verursacht.<br />

Zum Heer der Arbeiter gesellen sich<br />

etliche Jugendliche, die in einem Land, <strong>das</strong><br />

<strong>im</strong>mer noch mit den Folgen des verheerenden<br />

Bürgerkriegs von 1977 bis 1992<br />

kämpft, kaum Perspektiven haben. Viele<br />

Kinder in Manica verlassen deshalb die<br />

Schule, um Gold zu waschen und mit der<br />

Kinder machen sich für <strong>das</strong> Fest bereit.<br />

geringen Ausbeute wenigstens ein paar<br />

Cents zu verdienen.<br />

Es gibt aber auch Grund zu Hoff nung,<br />

denn Mosambik weist be<strong>im</strong> Bruttoinlandsprodukt<br />

weltweit derzeit eine<br />

der höchsten Wachstumsraten auf, allerdings<br />

auf sehr tiefem Niveau. In Manica<br />

hoffen die Menschen, <strong>das</strong>s Projekte wie<br />

<strong>das</strong> Football-for-Hope-Zentrum nicht nur<br />

in der Region selbst, sondern auch landesweit<br />

weitere positive Impulse setzen<br />

werden.<br />

„Seit 2005 beweist Football for Hope,<br />

<strong>das</strong>s der Fussball weit über <strong>das</strong> Spielfeld<br />

hinaus Positives bewirken kann“, erklärt<br />

Cornelia Genoni, Programmmanagerin<br />

der <strong>FIFA</strong>-Abteilung soziales Engagement,<br />

bei der Eröffnung <strong>im</strong> April. „Der Fussball<br />

ist so populär wie keine andere Sportart<br />

und vermag die Menschen zu begeistern<br />

und zu einen wie kaum etwas sonst.<br />

Der Gemeinschaft bietet er zudem die<br />

einzigartige Möglichkeit, ihre Kinder<br />

und Jugendlichen zu unterstützen. Wir<br />

bei der <strong>FIFA</strong> freuen uns deshalb sehr,<br />

<strong>das</strong>s die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2010 hier in Manica in diesem Sinne<br />

weiterlebt.“<br />

Zum Zentrum gehört auch ein topmoderner Kunstrasenplatz.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

37


US-<strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong><br />

Algarve-Pokal<br />

Die 20. Ausgabe des Algarve-Pokals in diesem März bot wiederum<br />

Frauenfussball der Spitzenklasse. Der <strong>Sie</strong>ger dieses prestigeträchtigen<br />

Einladungsturniers heisst bereits zum neunten Mal USA.<br />

Von Rainer Hennies, Faro<br />

Aus dem bescheidenen Trainingsturnier,<br />

mit dem die skandinavischen Teams ihre<br />

lange Winterpause zu überbrücken pflegten,<br />

ist ein prestigeträchtiger, professionell<br />

organisierter Wettbewerb geworden, der<br />

die Elite des internationalen Frauenfussballs<br />

anzieht. Angefangen hat alles auf Zypern,<br />

wo Schweden, Norwegen und Dänemark<br />

Anfang der 1990er-Jahre <strong>im</strong> Winter jeweils<br />

Trainingsturniere veranstalteten.<br />

1994 schlugen sie ihre Zelte erstmals<br />

an der portugiesischen Algarve auf. Mit<br />

von der Partie war zum ersten Mal auch<br />

ein Team aus Übersee, <strong>das</strong> dem Turnier<br />

fortan den Stempel aufdrücken sollte.<br />

Zwar mussten sich die USA bei ihrer<br />

Premiere Norwegen <strong>im</strong> Finale noch<br />

0:1 geschlagen geben, holten sich<br />

danach bei 13 Teilnahmen aber nicht<br />

weniger als 9 Titel.<br />

Den bislang letzten Triumph<br />

sicherten sie sich <strong>im</strong> März. Dank<br />

zweier Tore der jungen Stürmerin<br />

Alex Morgan schlugen sie die<br />

Deutschen mit 2:0, die damit erstmals<br />

nach 22 Spielen wieder eine<br />

Niederlage kassierten.<br />

„Ein <strong>Sie</strong>g ist <strong>im</strong>mer schön. Es ist<br />

toll, <strong>das</strong>s wir die <strong>Sie</strong>gesserie des<br />

US-Teams bei diesem Turnier<br />

fortsetzen konnten“, sagte der<br />

neue Trainer Tom Sermanni,<br />

nachdem er <strong>das</strong> Team bei seiner<br />

Feuertaufe gleich zum <strong>Sie</strong>g<br />

geführt hatte. „Man möchte<br />

38 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


natürlich <strong>im</strong>mer gewinnen, aber diesmal<br />

bin ich einfach froh, <strong>das</strong>s wir hier sind. Ich<br />

bin <strong>im</strong>mer noch dabei, mir ein Bild von meinen<br />

Spielerinnen zu machen, und habe einige<br />

sehr gute Dinge gesehen. Das Turnier<br />

hat wertvolle Aufschlüsse geliefert.“<br />

Eine wichtige Standortbest<strong>im</strong>mung<br />

war <strong>das</strong> Turnier auch für Deutschland,<br />

Norwegen und Schweden, die mitten in der<br />

Vorbereitung für die Europameisterschaft<br />

<strong>im</strong> Juli stecken. Während Deutschland<br />

<strong>das</strong> Finale erreichte, belegten die<br />

Nordländerinnen die Plätze drei und vier.<br />

Eine starke Leistung zeigten insbesondere<br />

die Schwedinnen, die seit Kurzem von<br />

der ehemaligen US-Nationaltrainerin Pia<br />

Sundhage betreut werden und vor der<br />

EURO in ihrem Land unter besonderem<br />

Erwartungsdruck stehen. Nach einem<br />

bemerkenswerten 1:1 gegen die USA<br />

mussten sie sich <strong>im</strong> Spiel um Platz drei erst<br />

<strong>im</strong> Elfmeterschiessen geschlagen geben.<br />

„Es ist eine tolle<br />

Partnerschaft, die<br />

den Frauenfussball<br />

insgesamt stärkt.“<br />

Sonia Denoncourt, die bei der <strong>FIFA</strong> für<br />

die Schiedsrichterinnen verantwortlich ist<br />

Nachwuchsförderung<br />

Der Algarve-Pokal ist aber nicht nur<br />

ein ideales Vorbereitungsturnier für<br />

Kontinental-, Weltmeisterschaften oder<br />

Olympische Spiele, sondern auch eine<br />

Rangliste des Algarve-Pokals 2013<br />

1. USA<br />

2. Deutschland<br />

3. Norwegen<br />

4. Schweden<br />

5. Japan<br />

6. VR China<br />

7. Dänemark<br />

8. Mexiko<br />

9. Island<br />

10. Ungarn<br />

11. Portugal<br />

12. Wales<br />

Amerikanische Dominanz<br />

Alle Gewinner auf einen Blick<br />

Team Anzahl Titel<br />

USA 9 (2000, 2003, 2004,<br />

2005, 2007, 2008,<br />

2010, 2011, 2013)<br />

Norwegen 4 (1994, 1996, 1997,<br />

1998)<br />

Schweden 3 (1995, 2001, 2009)<br />

Deutschland 2 (2006, 2012)<br />

VR China 2 (1999, 2002)<br />

erstklassige Plattform zur Förderung des<br />

Frauenfussballs. Eine Vierergruppe <strong>im</strong> seit<br />

2002 zwölfköpfigen Teilnehmerfeld ist<br />

„aufstrebenden“ Teams vorbehalten, darunter<br />

Gastgeber Portugal.<br />

„Für uns ist es eine grosse Ehre, dieses<br />

Turnier zu veranstalten“, sagte der portugiesische<br />

Verbandspräsident Fernando<br />

Gomes zu <strong>FIFA</strong> World, nachdem sich<br />

sein Team am Schlusstag gegen<br />

Wales <strong>im</strong> Elfmeterschiessen Platz<br />

11 gesichert hatte. „Die Algarve<br />

Die USA feiern ihren<br />

neunten Triumph<br />

be<strong>im</strong> Algarve-Pokal.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

39


ist während einer Woche <strong>das</strong> Zentrum<br />

des Frauenfussballs und darf die besten<br />

Teams, Spielerinnen, Trainerinnen und<br />

Schiedsrichterinnen bei sich begrüssen.“<br />

Zu diesem Erfolg trägt auch die <strong>FIFA</strong> bei,<br />

die seit neun Jahren die Spieloffiziellen<br />

stellt. An der Algarve stehen damit jeweils<br />

die besten Schiedsrichterinnen der Welt<br />

<strong>im</strong> Einsatz.<br />

„Die <strong>FIFA</strong> investiert pro Jahr rund<br />

500 000 Schweizer Franken in den<br />

Algarve-Pokal, wovon nicht nur die<br />

Organisatoren, sondern auch die <strong>FIFA</strong><br />

profitiert“, erklärt Sonia Denoncourt, die<br />

bei der <strong>FIFA</strong> für die Schiedsrichterinnen<br />

zuständig ist und dieses Jahr in Portugal<br />

ein Team von 42 Schiedsrichterinnen und<br />

Schiedsrichterassistentinnen leitete.<br />

„Alle 14 Schiedsrichterinnen be<strong>im</strong><br />

diesjährigen Algarve-Pokal sind auch<br />

Anwärterinnen auf einen Einsatz bei der<br />

<strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft 2015.<br />

Dieses Turnier bietet uns deshalb die<br />

perfekte Gelegenheit, ihr Wissen, ihre<br />

Fitness, ihre Sprachkenntnisse und alle<br />

weiteren Anforderungen an eine moderne<br />

Schiedsrichterin zu testen, und zwar in<br />

einem internationalen Spitzenumfeld. Hier<br />

wird Theorie mit echter Spielpraxis kombiniert.<br />

Es ist eine tolle Partnerschaft, die den<br />

Frauenfussball insgesamt stärkt.“<br />

Die Entwicklung des Frauenfussballs<br />

stand auch <strong>im</strong> Fokus eines zweitägigen<br />

Symposiums zum Ende der diesjährigen<br />

Jubiläumsausgabe, bei dem Experten aus<br />

Mexiko, Wales, Island, Japan und von<br />

der <strong>FIFA</strong> zeigten, wie der Frauenfussball<br />

England siegt auf Zypern<br />

Nicht nur die US-Frauen hatten <strong>im</strong> März Grund zum Jubeln, sondern auch die Engländerinnen,<br />

die mit ihrem Erfolg be<strong>im</strong> Zypern-Pokal viel Selbstvertrauen tankten.<br />

Wie der Algarve-Pokal ist auch der praktisch zeitgleich stattfindende Zypern-Pokal für viele<br />

Spitzenteams ein willkommener Leistungstest. Dies galt dieses Jahr insbesondere für England,<br />

Finnland, Italien und die Niederlande, die <strong>das</strong> seit 2008 bestehende Einladungsturnier mit seinen<br />

zwölf Teilnehmern als Gradmesser für die bevorstehende Europameisterschaft nutzten.<br />

Einen starken Eindruck hinterliess dabei <strong>das</strong> Team von Hope Powell, <strong>das</strong> seine Ambitionen mit<br />

dem 1:0-Finalsieg gegen Kanada eindrucksvoll bestätigte.<br />

Hinter den Vizeeuropameisterinnen und den olympischen Bronzemedaillengewinnerinnen belegten<br />

die Ozeanienmeisterinnen aus Neuseeland Platz drei, nachdem sie <strong>das</strong> Spiel gegen die Schweiz in<br />

den Schlussminuten noch gedreht und 2:1 gewonnen hatten.<br />

rund um die Welt gefördert wird. „Es<br />

war ein sehr interessanter Ideenaustausch.<br />

Jedes Land hat unterschiedliche sportliche<br />

Voraussetzungen, die verschiedene<br />

Entwicklungsstrategien erfordern“, erklärte<br />

der ehemalige mexikanische Nationalspieler<br />

Leonardo Cuéllar, der seit 1998 Mexikos<br />

Frauennationalteam trainiert. „Wenn man<br />

Menschen aus verschiedenen Ländern trifft,<br />

sieht man die unterschiedlichen Probleme<br />

und kann dabei helfen, passende Lösungen<br />

zu finden.“<br />

Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichterassistentinnen des diesjährigen Algarve-Pokals.<br />

40 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Beeindruckende<br />

Debütanten<br />

Acht Teams haben <strong>im</strong> April in Europa die<br />

Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Frauen-<br />

Weltmeisterschaft 2015 in Kanada lanciert.<br />

Die Malteserinnen feiern ihren <strong>Sie</strong>g bei der europäischen WM-Vorausscheidung.<br />

Dass der Frauenfussball <strong>im</strong>mer weitere<br />

Kreise zieht, bewiesen <strong>im</strong> April gleich drei<br />

europäische Teams, die sich bei ihrer ersten<br />

Teilnahme an einer Qualifikation für<br />

die <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft auf<br />

Anhieb in die nächste Ru nde spielten.<br />

Die WM-Neulinge Albanien, Montenegro<br />

und Färöer haben sich in dieser<br />

Vorqualifikation, die <strong>im</strong> Rahmen von zwei<br />

Miniturnieren in Malta und Litauen mit<br />

je vier Teams ausgetragen wurde, gemeinsam<br />

mit Malta für die Hauptphase<br />

der WM-Vorrunde mit Gruppenspielen<br />

qualifiziert.<br />

Gastgeber Malta n<strong>im</strong>mt nach 2007 und<br />

2011 zwar bereits zum dritten Mal an einer<br />

WM-Qualifikation teil, schrieb mit seinen<br />

ersten <strong>Sie</strong>gen bei einer WM-Vorrunde<br />

(über Lettland und Luxemburg) dennoch<br />

Geschichte und gewann die Gruppe dank<br />

des besseren Torverhältnisses vor Albanien.<br />

Im zweiten Miniturnier in Litauen schafften<br />

die Färöer die grosse Überraschung.<br />

Nach einem Unentschieden gegen<br />

Montenegro und zwei <strong>Sie</strong>gen über Litauen<br />

und Georgien holten sie sich den ersten<br />

Platz.<br />

Zufrieden war auch Montenegros Trainer<br />

Zoran Mijović, der <strong>das</strong> Team erst <strong>im</strong> März<br />

des Vorjahres aufgebaut hatte: „Jetzt müssen<br />

wir uns auf die Gruppengegner vorbereiten,<br />

wofür uns nur wenig Zeit bleibt.<br />

Wir haben noch viel Arbeit, um <strong>das</strong> Team<br />

auf die kommenden Herausforderungen<br />

einzustellen.“<br />

Diese Herausforderungen erhielten<br />

eine Woche später auch ein konkretes<br />

Gesicht, als bei der UEFA in Nyon die<br />

Qualifikationsgruppen ausgelost wurden.<br />

Albanien, dessen A-Frauenteam seit seinem<br />

internationalen Debut <strong>im</strong> November<br />

2011 sechs von sieben Länderspielen<br />

gewonnen und einmal Unentschieden<br />

gespielt hat, zog mit den ehemaligen<br />

Weltmeisterinnen aus Norwegen sowie<br />

den Niederlanden, Belgien, Portugal und<br />

Griechenland ein besonders schweres<br />

Los (Übersicht der Qualifikationsgruppen<br />

auf Seite 75).<br />

Die Gruppenphase der WM-Qualifikation<br />

in Europa dauert von September<br />

2013 bis September 2014. Die sieben<br />

Gruppensieger qualifizieren sich automatisch<br />

für die Endrunde 2015, den<br />

achten Startplatz machen die vier besten<br />

Zweitplatzierten <strong>im</strong> Oktober und<br />

November 2014 in Ausscheidungsspielen<br />

unter sich aus.<br />

<strong>FIFA</strong>-Ticker<br />

Interaktiver Rekord<br />

Die neuste Ausgabe des <strong>FIFA</strong> Interactive<br />

World Cup (FIWC) hat wiederum für<br />

einen Teilnehmerrekord gesorgt. Mehr<br />

als 2,5 Millionen Spieler haben an<br />

der Qualifikation für den FIWC 2013<br />

teilgenommen. Das 2004 lancierte<br />

Fussball-Videospielturnier erlebt seit<br />

der Einführung der Online-Qualifikation<br />

2005 einen beispiellosen Boom. Mit<br />

775 000 Teilnehmern wurde der Wettbewerb<br />

2010 als grösstes Online-<br />

Videospielturnier ins Guinness-Buch<br />

der Rekorde aufgenommen. 2011 waren<br />

es bereits 900 000 Spieler, 2012<br />

über 1,3 Millionen. Ein Rückblick auf<br />

<strong>das</strong> grosse Finale, <strong>das</strong> bei Drucklegung<br />

dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World in Madrid<br />

über die Bühne ging, erscheint in der<br />

nächsten Ausgabe.<br />

Ausrichter gesucht<br />

Die <strong>FIFA</strong> hat für fünf Wettbewerbe<br />

– <strong>FIFA</strong> U-20- und U-17-Frauen-Weltmeisterschaft<br />

2016, <strong>FIFA</strong> U-20- und<br />

U-17-Weltmeisterschaft und <strong>FIFA</strong> Beach-<br />

Soccer-Weltmeisterschaft 2017 – <strong>das</strong><br />

Bewerbungsverfahren eröffnet. Die 209<br />

<strong>FIFA</strong>-Mitgliedsverbände haben bis 15.<br />

Mai Zeit, ihr Interesse an der Ausrichtung<br />

eines dieser Wettbewerbe anzumelden.<br />

Die Veranstaltungsverträge und<br />

die vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

sind danach bis 15. November einzureichen.<br />

Die einzelnen Ausrichter werden<br />

schliesslich <strong>im</strong> Dezember vom <strong>FIFA</strong>-<br />

Exekutivkomitee best<strong>im</strong>mt.<br />

VAE 2013 fast komplett<br />

Mexiko kann seinen Titel bei der <strong>FIFA</strong><br />

U-17-Weltmeisterschaft in diesem<br />

Jahr in den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten verteidigen, nachdem sich<br />

die Mittelamerikaner mit dem Gewinn<br />

der CONCACAF-U-17-Meisterschaft <strong>im</strong><br />

April in Panama souverän qualifiziert<br />

haben. Neben den Mexikanern, die ihren<br />

dritten U-17-Titel anstreben, sind für<br />

die CONCACAF Panama, Kanada und<br />

Honduras am Start. Grosse Abwesende<br />

sind die USA, die die Qualifikation nach<br />

der 1:3-Niederlage <strong>im</strong> Viertelfinale gegen<br />

Honduras erstmals verpasst haben. Damit<br />

stehen für die Endrunde mit Ausnahme<br />

der sechs europäischen Teams, die <strong>im</strong><br />

Mai bei der U-17-Europameisterschaft<br />

in der Slowakei ermittelt werden, alle<br />

24 Teilnehmer fest.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

41


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INTERVIEW<br />

<strong>das</strong>s die Menschen gesehen haben,<br />

was ich gemacht habe. <strong>Sie</strong> haben <strong>das</strong><br />

geschätzt und mich bestärkt. Nun<br />

machen wir vorwärts, um diesen Kampf<br />

zu gewinnen.<br />

KEVIN-PRINCE BOATENG<br />

MITTELFELDSPIELER VON<br />

AC MILAN UND GHANA<br />

Wie fühlten <strong>Sie</strong> sich, als <strong>Sie</strong> <strong>das</strong><br />

Spielfeld verliessen …<br />

Es ist schwierig, <strong>das</strong> in Worte zu<br />

fassen. Ich spürte so viele Emotionen:<br />

Traurigkeit, Wut, Enttäuschung. Als ich<br />

<strong>das</strong> Spielfeld verliess, wusste ich, <strong>das</strong>s<br />

es falsch war, aber ich war so wütend<br />

und aufgewühlt. Niemand soll mehr so<br />

fühlen müssen.<br />

Ghanas Nationalspieler Kevin-Prince<br />

Boateng hat <strong>im</strong> März eine neue Aufgabe<br />

übernommen. Auf Einladung von <strong>FIFA</strong>-<br />

Präsident Joseph S. Blatter ist er als<br />

erster aktiver Spieler Mitglied der <strong>FIFA</strong>-<br />

Arbeitsgruppe gegen Rassismus und<br />

Diskr<strong>im</strong>inierung. Der 26-jährige offensive<br />

Mittelfeldspieler bekräftigte sein<br />

Engagement bei einem Treffen am <strong>FIFA</strong>-<br />

Sitz in Zürich, nachdem er am Tag zuvor<br />

bei den Vereinten Nationen in Genf aus<br />

Anlass des internationalen Tags gegen<br />

Rassismus über seine eigenen Erfahrungen<br />

gesprochen hatte, insbesondere über seine<br />

aufsehenerregende Aktion bei einem<br />

Freundschaftsspiel am 3. Januar in Italien,<br />

als er wegen rassistischer Anfeindungen<br />

<strong>das</strong> Spielfeld verliess.<br />

<strong>FIFA</strong> World: Was kann die<br />

Fussballgemeinschaft gegen<br />

Rassismus tun?<br />

Kevin-Prince Boateng: Zuerst müssen<br />

wir begreifen, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Problem<br />

sehr komplex ist. Es ist nicht <strong>im</strong>mer<br />

so einfach, jemanden zu bestrafen.<br />

Aber nun, da uns so viele intelligente<br />

Menschen unterstützen, werden wir<br />

einen Weg finden. Die Dinge werden<br />

sich jetzt hoffentlich ändern.<br />

Gestern waren <strong>Sie</strong> bei der UN-<br />

Konferenz gegen Rassismus. Was<br />

haben <strong>Sie</strong> von dort mitgenommen?<br />

Es war eine unglaubliche Erfahrung,<br />

etwas völlig Neues für mich. Nach der<br />

Konferenz bin ich zuversichtlich, weil<br />

ich gesehen habe, <strong>das</strong>s viele Menschen<br />

helfen wollen, andere <strong>das</strong>selbe erlebt<br />

haben wie ich und wir gemeinsam den<br />

Kampf gegen Rassismus voranbringen<br />

und gewinnen können.<br />

Für junge Menschen sind <strong>Sie</strong><br />

ein Vorbild. Fühlen <strong>Sie</strong> sich auch<br />

deshalb verpflichtet, gegen<br />

Rassismus anzukämpfen?<br />

Ich hoffe, <strong>das</strong>s ich ein Vorbild bin. Aber<br />

[als ich <strong>das</strong> Spielfeld verliess] <strong>das</strong> war<br />

eine emotionale Reaktion. Ich hätte<br />

nicht damit gerechnet, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> eine<br />

solche Reaktion auslöst. Ich bin froh,<br />

Wurden <strong>Sie</strong> in Ihrer Kindheit in<br />

Berlin je diskr<strong>im</strong>iniert?<br />

Oh ja, auch wenn in dieser Stadt<br />

viele verschiedene Kulturen und<br />

Nationalitäten zusammenleben. Als ich<br />

klein war, habe ich einfach versucht,<br />

es zu ignorieren, weil ich mich dem<br />

Problem nicht stellen wollte. Jetzt bin ich<br />

älter und habe selbst ein Kind. Ich will<br />

mein Bestes geben, damit mein Kind in<br />

einer Welt ohne Rassismus aufwachsen<br />

kann. Das wäre eine perfekte Welt.<br />

Punktabzüge könnten die Fans<br />

davon abhalten, rassistische<br />

Gesänge anzust<strong>im</strong>men. Was halten<br />

<strong>Sie</strong> davon?<br />

Ich weiss nicht, ob ich will, <strong>das</strong>s einige<br />

Fans meinem Team Punkte wegnehmen<br />

können. Eine andere Möglichkeit<br />

wären Spiele unter Ausschluss der<br />

Öffentlichkeit. Wichtig ist, <strong>das</strong>s wir strikt<br />

und konsequent sind. Wir dürfen <strong>im</strong><br />

Kampf gegen Rassismus nicht locker<br />

lassen und nie <strong>das</strong> Ziel aus den Augen<br />

verlieren.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I AKTUELL<br />

43


SPEZIAL<br />

Konföderationen-<br />

Pokal 2013:<br />

Kampf der Titanen<br />

44 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Der neunte <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal in Brasilien<br />

2013 wird mit so viel Spannung erwartet wie<br />

kaum eine Ausgabe des Turniers zuvor. Nicht<br />

weniger als vier Weltmeister treffen <strong>im</strong> Land des<br />

Fussballzaubers aufeinander.<br />

Auch wenn es für Italien nach der<br />

klaren 0:4-Niederlage <strong>im</strong> Endspiel der<br />

Europameisterschaft <strong>im</strong> Juli 2012 gegen<br />

Spanien ein schwacher Trost war: Die<br />

Azzurri hatten mit dem Finaleinzug bereits<br />

Geschichte geschrieben – wenn auch<br />

für ein Turnier, <strong>das</strong>s erst ein Jahr später<br />

stattfinden würde.<br />

Spanien war als amtierender Weltmeister<br />

für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

2013 bereits qualifiziert, weshalb<br />

Italien die Finalqualifikation bei der<br />

Europameisterschaft für einen Startplatz<br />

be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal ausreichte.<br />

Damit treffen be<strong>im</strong> Festival der<br />

Meister, <strong>das</strong> am 15. Juni angepfiffen<br />

wird, drei ehemalige und der amtierende<br />

Fussball-Weltmeister aufeinander.<br />

„Der Konföderationen-<br />

Pokal ist für uns sehr<br />

wichtig, um unser<br />

Spielsystem zu testen.<br />

Wir hoffen, <strong>das</strong>s der<br />

Kader, der ein Jahr<br />

später auch bei der WM<br />

auflaufen wird, nach<br />

dem Turnier etwa zu<br />

80 Prozent feststehen<br />

wird.“<br />

Carlos Alberto Parreira,<br />

technischer Direktor Brasiliens<br />

Die beiden anderen Weltmeister sind<br />

Brasilien als Gastgeber und Uruguay als<br />

aktueller Südamerikameister. Insgesamt<br />

haben diese vier Länder die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft zwölfmal gewonnen:<br />

Spanien einmal, Uruguay zwe<strong>im</strong>al, Italien<br />

viermal und Brasilien fünfmal.<br />

Die beeindruckende Bilanz ist allerdings<br />

keinerlei Garantie dafür, <strong>das</strong>s eines dieser<br />

Teams am 30. Juni auch den Titel holt –<br />

denn die vier anderen Kontinentalmeister<br />

Mexiko (CONCACAF), Japan (AFC) und<br />

Nigeria (CAF) werden alles daran setzen,<br />

den „Grossen“ die Party zu verderben.<br />

Alle drei kennen den Konföderationen-<br />

Pokal von früher: Mexiko hat <strong>das</strong> Turnier<br />

1999 <strong>im</strong> eigenen Land gewonnen,<br />

Japan wurde 2001 – ebenfalls <strong>im</strong> eigenen<br />

Land – Zweiter, und Nigeria nahm<br />

1995 teil. Mit Ozeanienmeister Tahiti, der<br />

als einziges Team zum ersten Mal be<strong>im</strong><br />

Konföderationen-Pokal antritt, ist auch<br />

diesmal wieder ein Überraschungsteam vertreten.<br />

Vor vier Jahren fiel diese Ehre dem<br />

Irak zu, 2005 debütierten Griechenland<br />

und Tunesien. Alle drei hatten sie ihre<br />

jeweilige Kontinentalmeisterschaft zum<br />

ersten Mal gewonnen.<br />

Aufwärmen für 2014<br />

Vom Titel träumen natürlich alle acht<br />

Mannschaften, die aber sonst mit ganz<br />

unterschiedlichen Zielen nach Brasilien<br />

reisen. Als Gastgeber der WM 2014<br />

<strong>im</strong> eigenen Land ist Brasilien für den<br />

Konföderationen-Pokal gesetzt und startet<br />

mit dem Turnier seine Vorbereitung auf <strong>das</strong><br />

grosse Spektakel ein Jahr später.<br />

„Der Konföderationen-Pokal ist für uns<br />

sehr wichtig, um unser Spielsystem zu<br />

testen“, erklärt der technische Direktor der<br />

Seleção, Carlos Alberto Parreira, <strong>im</strong> April.<br />

„Wir hoffen, <strong>das</strong>s der Kader, der ein Jahr<br />

später auch bei der WM auflaufen wird,<br />

nach dem Turnier etwa zu 80 Prozent<br />

feststehen wird.“<br />

Auch Japan dürfte be<strong>im</strong> Anpfiff des<br />

Konföderationen-Pokals sein Ticket für<br />

Brasilien 2014 bereits gelöst haben, sofern<br />

die Blauen Samurai in den letzten<br />

Qualifikationsspielen der AFC <strong>im</strong> Juni nicht<br />

noch einbrechen. Auch Spanien und Italien<br />

schielen zumindest mit einem Auge<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

45


ereits auf die Weltmeisterschaft: Spanien<br />

ist in der europäischen Qualifikationsgruppe<br />

I mittlerweile an Frankreich vorbeigezogen,<br />

Italien führt Gruppe B souverän an.<br />

„Der Konföderationen-Pokal wird ein<br />

tolles Turnier, vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf<br />

die Weltmeisterschaft <strong>im</strong> Jahr darauf“,<br />

freut sich Italiens Nationaltrainer Cesare<br />

Prandelli. „Wir können bei diesem Turnier<br />

als Team wertvolle Erfahrungen sammeln,<br />

<strong>das</strong> ist ein Vorteil. Und vor allem die jüngeren<br />

Spielern können schon mal WM-Luft<br />

schnuppern.“<br />

Qualifikationspause<br />

Nigeria, Mexiko und Uruguay müssen<br />

erst noch den weiteren Verlauf ihrer<br />

Qualifikation abwarten und fliegen je<br />

nach Ausgang mit unterschiedlichen Zielen<br />

nach Brasilien. Insbesondere Mexiko und<br />

Uruguay brauchen dringend Punkte, wollen<br />

sie bei der WM ein Jahr später nicht<br />

zuschauen.<br />

Sicher keine Gedanken über eine WM-<br />

Teilnahme macht sich Tahiti, nachdem der<br />

Ozeanienmeister in der Qualifikation für<br />

Brasilien 2014 bereits ausgeschieden ist.<br />

Die Amateure der Pazifikinseln können<br />

sich nun voll auf den Konföderationen-<br />

Pokal konzentrieren und – wer weiss – vielleicht<br />

die eine oder andere kleine Sensation<br />

schaffen.<br />

„Ein kleines Land mit 250 000 Einwohnern<br />

spielt gegen die Weltmeister<br />

Die Teams und ihr Weg zum Konföderationen-Pokal<br />

Team Qualifiziert als Qualifiziert am<br />

Brasilien Gastgeber der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 30. Oktober 2007<br />

Spanien <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeister 2010 11. Juli 2010<br />

Japan Gewinner des Asien-Pokals 29. Januar 2011<br />

Mexiko Gewinner des CONCACAF Gold Cups 25. Juni 2011<br />

Uruguay Gewinner der Copa América 24. Juli 2011<br />

Tahiti Gewinner des OFC-Nationen-Pokals 10. Juni 2012<br />

Italien Zweiter der UEFA EURO 2012 28. Juni 2012<br />

Nigeria Gewinner des Afrikanischen Nationen-Pokals 10. Februar 2013<br />

Japan hat sich als erster Kontinentalmeister für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal qualifiziert.<br />

aus Uruguay und Spanien – <strong>das</strong> ist für<br />

uns natürlich gewaltig!“, freut sich Tahitis<br />

Nationalcoach Eddy Etaeta nach der<br />

Auslosung der Gruppengegner. „Der<br />

Gewinn der Ozeanienmeisterschaft hat<br />

in der He<strong>im</strong>at unbändige Freude ausgelöst.<br />

Nun müssen wir uns aber seriös auf<br />

die Spiele gegen die Besten der Besten<br />

vorbereiten. Wir werden auf dem Boden<br />

bleiben, aber ein Tor gegen Spanien <strong>im</strong><br />

Maracanã wäre schon fantastisch.“<br />

Überraschungen möglich?<br />

Dass am 30. Juni die Tahitianer den Pokal in<br />

die Höhe stemmen, daran glaubt selbst in<br />

in der He<strong>im</strong>at kaum jemand. Trotzdem können<br />

kleinere Überraschungen nicht ausgeschlossen<br />

werden, wie frühere Ausgaben<br />

des Konföderationen-Pokals eindrucksvoll<br />

beweisen. 2009 beispielsweise schied<br />

Topfavorit Spanien bereits <strong>im</strong> Halbfinale<br />

aus. Mit einem 2:0-<strong>Sie</strong>g beendeten die USA<br />

nicht nur Spaniens Titelträume, sondern<br />

gleich auch noch dessen Rekordserie von<br />

35 Spielen ohne Niederlage. Das Team<br />

von Vicente del Bosque wird deshalb alles<br />

daran setzen, diese Scharte auszuwetzen<br />

und endlich auch den letzten Pokal zu<br />

holen, der in seiner Sammlung noch fehlt.<br />

La Roja ist bereits wieder seit 20 Spielen<br />

ungeschlagen und wird sich <strong>im</strong> Juni in<br />

drei Freundschaftsspielen in New York<br />

intensiv auf den Konföderationen-Pokal<br />

vorbereiten.<br />

„Nach dem dritten Platz in Südafrika<br />

[2009] möchten wir diesmal möglichst<br />

opt<strong>im</strong>al ins Turnier starten und eine solide<br />

Leistung zeigen“, kündigt Del Bosque<br />

an. „Wir freuen uns auch auf Brasilien<br />

als Land, <strong>das</strong> den Fussball liebt und lebt<br />

wie kein zweites. Zudem treffen hier alle<br />

Kontinentalmeister aufeinander, wir werden<br />

uns also gut auf <strong>das</strong> Turnier vorbereiten.“<br />

Brasilien will den Hattrick<br />

Spanien ist auf seiner Rekordjagd nicht<br />

alleine: Gastgeber Brasilien möchte den<br />

Konföderationen-Pokal zum vierten<br />

Mal insgesamt und zum dritten Mal in<br />

Serie gewinnen. Aber wie Spanien war<br />

auch Brasilien bei früheren Ausgaben<br />

nicht vor Überraschungen gefeit. 2003<br />

schied die Seleçaõ als erster amtierender<br />

46 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Ein Jahr ist wenig Zeit<br />

Während sich die Fans voll dem Geschehen auf dem Spielfeld widmen,<br />

gilt die Aufmerksamkeit der Organisatoren des Turniers pr<strong>im</strong>är allen<br />

anderen Aktivitäten abseits von Spielfeld und Stadien. Seit 2001 wird<br />

der Konföderationen-Pokal als organisatorische Hauptprobe für die<br />

Weltmeisterschaft <strong>im</strong> darauffolgenden Jahr ausgetragen und dient dazu,<br />

einige der für die Weltmeisterschaft vorgesehenen Stadien zu testen<br />

und zentrale Aspekte einer WM wie Ticketing, Sicherheit und Transport<br />

durchzuspielen.<br />

Wie wichtig der Konföderationen-Pokal als Testlauf für Brasilien 2014 ist,<br />

zeigt sich unter anderem daran, <strong>das</strong>s zwei der sechs Stadien, die dieses<br />

Jahr zum Einsatz kommen, bei Redaktionsschluss von <strong>FIFA</strong> World gerade<br />

fertiggestellt wurden. <strong>FIFA</strong>-Generalsekretär Jérôme Valcke zeigt sich zwar<br />

zuversichtlich, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Estádio Nacional in Brasília und <strong>das</strong> legendäre<br />

Maracanã in Rio de Janeiro rechtzeitig für <strong>das</strong> Festival der Meister bereit<br />

sein werden. Er weist aber auch darauf hin, <strong>das</strong>s man sich für die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft 2014 derartige Verspätungen nicht werde<br />

leisten können.<br />

„Für den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wird es reichen. Das Turnier wird<br />

grossartig, auch wenn nicht alles perfekt sein wird“, hielt Valcke nach der<br />

Eröffnung der Arena Fonte Nova in<br />

Salvador de Bahia am 5. April 2013<br />

fest. „Die Vorbereitungszeit ist aber extrem kurz und beträgt teilweise<br />

weniger als zwei statt der ursprünglich geplanten sechs Monate. Für die<br />

Weltmeisterschaft wäre die Zeit zu knapp, denn die Organisation einer<br />

WM ist sehr viel komplexer und anspruchsvoller als die Ausrichtung des<br />

Konföderationen-Pokals. Für die organisatorische Vorarbeit alleine brauchen<br />

wir <strong>im</strong> Min<strong>im</strong>um sechs Monate.“<br />

Zusätzlich zu den ordentlichen Probeläufen kommt es be<strong>im</strong> diesjährigen<br />

Turnier zu zwei Neuerungen: Be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal werden erstmals<br />

die Torlinientechnologie und biologische Profile <strong>im</strong> Kampf gegen Doping<br />

zum Einsatz kommen (siehe Seite 16).<br />

Während die <strong>FIFA</strong> und <strong>das</strong> lokale Organisationskomitee hinter den Kulissen<br />

die Arbeit vorantreiben, können die Fans be<strong>im</strong> Turnier ganz einfach den<br />

Fussball geniessen. „Ich bin sicher, <strong>das</strong>s die Brasilianer den teilnehmenden<br />

Teams und Millionen von Fernsehzuschauern ein unvergessliches Erlebnis<br />

bieten werden – ein Vorgeschmack auf <strong>das</strong>, was die Welt <strong>im</strong> Juni und Juli<br />

2014 erwartet“, erklärte Valcke. „Der offizielle Slogan ‚Alle <strong>im</strong> gleichen<br />

Rhythmus‘ bringt auf den Punkt, was wir uns vom Konföderationen-Pokal<br />

erhoffen: Fussball vom Feinsten und ein freudiges Zusammentreffen der<br />

verschiedenen Kulturen.“<br />

Das Mineirão-Stadion in<br />

Belo Horizonte wurde für<br />

den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal und die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014<br />

vollständig renoviert.<br />

Weltmeister bereits in der Gruppenphase<br />

aus, ein Schicksal, <strong>das</strong> vier Jahre später<br />

auch Italien ereilte. Brasilien trifft dieses<br />

Jahr in Gruppe A auf altbekannte Gegner:<br />

Neben Italien, dem WM-Finalgegner von<br />

1970 und 1994, treffen die Südamerikaner<br />

auf Mexiko, <strong>das</strong> bei den letzten drei<br />

Aufeinandertreffen gegen Brasilien be<strong>im</strong><br />

Konföderationen-Pokal <strong>im</strong>merhin zwe<strong>im</strong>al<br />

gewinnen konnte. Unvergesslich ist<br />

dabei der legendäre 4:3-<strong>Sie</strong>g der Azteken<br />

über Brasilien <strong>im</strong> Finale 1999. Dritter<br />

Gegner ist Japan, dessen Bilanz gegen<br />

Brasilien mit sieben Niederlagen und zwei<br />

Unentschieden aus neun Partien weniger<br />

rosig aussieht. Allerdings erreichte Japan<br />

die beiden Unentschieden ausgerechnet<br />

be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal, was für die<br />

Blauen Samurai Motivation genug sein<br />

dürfte. Das erste Unentschieden war die<br />

torlose Partie in der Gruppenphase 2001,<br />

als Japan bis ins Endspiel vorstiess. Und<br />

2005 in Deutschland trennten sich die<br />

beiden Teams 2:2 und klassierten sich<br />

in der Gruppe gemeinsam auf Platz 2.<br />

Aufgrund der besseren Tordifferenz jedoch<br />

qualifizierte sich Brasilien für die nächste<br />

Runde. Rekorde sind da, um gebrochen<br />

zu werden, und die Geschichte wiederholt<br />

sich nicht <strong>im</strong>mer. Und doch gibt es be<strong>im</strong><br />

Konföderationen-Pokal ein Phänomen,<br />

<strong>das</strong> sich <strong>im</strong>mer wieder bestätigt: Noch nie<br />

wurde der Gewinner des Turniers ein Jahr<br />

später Fussball-Weltmeister.<br />

Wer auch <strong>im</strong>mer den diesjährigen<br />

Konföderationen-Pokal gewinnt: Er verlässt<br />

<strong>das</strong> <strong>Sie</strong>gertreppchen in Brasilien<br />

2013 <strong>im</strong> Wissen, <strong>das</strong>s eine noch grössere<br />

Herausforderung auf ihn wartet.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

47


Von Riad nach<br />

Johannesburg<br />

Ein Blick zurück auf die acht Ausgaben des <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokals …<br />

die Tschechische Republik wartete <strong>im</strong><br />

Endspiel Ozeanienmeister Australien. Die<br />

Socceroos, die dem Südamerikameister in<br />

der Gruppenphase noch ein 0:0 abgetrotzt<br />

hatten, hatten sämtliche Erwartungen<br />

übertroffen und <strong>das</strong> Endspiel erreicht. Dort<br />

konnten sie allerdings nicht an frühere<br />

Heldentaten anknüpfen und gingen gegen<br />

eine entfesselte Seleçaõ 0:6 unter. Ronaldo<br />

und Romário erzielten je drei Treffer.<br />

Finale: Brasilien – Australien 6:0<br />

Mexiko überrascht 1999 vor eigenem Publikum Brasilien.<br />

Saudiarabien 1992:<br />

Argentinien als erster <strong>Sie</strong>ger<br />

Argentinien nutzte <strong>das</strong> damals auch als<br />

Interkontinental-Pokal bekannte Turnier mit<br />

vier Mannschaften, um sich für die Copa<br />

América <strong>im</strong> Jahr danach warm zu spielen.<br />

Nach einem klaren 4:0 <strong>im</strong> Halbfinale gegen<br />

die Elfenbeinküste gewann <strong>das</strong> Team von<br />

Alfio Basile <strong>im</strong> Endspiel gegen Gastgeber<br />

Saudiarabien 3:1 und wurde zum ersten<br />

Gewinner des König-Fahd-Pokals.<br />

Finale: Argentinien – Saudiarabien 3:1<br />

Saudiarabien 1995:<br />

Danish Dynamite<br />

Titelverteidiger Argentinien trat auch<br />

drei Jahre später in Riad wieder an, doch<br />

war es Europameister Dänemark, der<br />

dem Turnier den Stempel aufdrückte.<br />

Das Team von Richard Nielsen musste<br />

<strong>im</strong> letzten Gruppenspiel gegen Mexiko<br />

zwar ins Elfmeterschiessen, wurde den<br />

Erwartungen jedoch gerecht und besiegte<br />

Argentinien <strong>im</strong> Finale dank eines frühen<br />

Elfmetertors von Michael Laudrup und<br />

einem Treffer von Peter Rasmussen in der<br />

zweiten Halbzeit.<br />

Finale: Dänemark – Argentinien 2:0<br />

Saudiarabien 1997:<br />

Brasilien betritt die Bühne<br />

1997 wurde <strong>das</strong> Turnier erstmals<br />

von der <strong>FIFA</strong> organisiert und in „<strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal“ umbenannt.<br />

Bei dieser dritten Ausgabe nahmen acht<br />

Nationalteams und Vertreter aller sechs<br />

Konföderationen teil. Erstmals war auch<br />

Brasilien mit von der Partie und begann<br />

gleich eine Liebesaffäre mit dem Turnier.<br />

Das grandiose Starensemble um Cafú,<br />

Dunga, Ronaldo, Romário und Roberto<br />

Carlos begann zu zaubern und wollte nicht<br />

mehr aufhören. Nach dem Gruppensieg<br />

und dem gewonnenen Halbfinale gegen<br />

Mexiko 1999: neuer Kontinent,<br />

neuer Champion<br />

1999 ging der Konföderationen-Pokal<br />

erstmals auf Reisen. Gastgeber Mexiko<br />

erfüllte die Erwartungen der Fans mit<br />

einer beeindruckenden <strong>Sie</strong>gesserie, die<br />

den Azteken ihren ersten Titel bei einem<br />

grossen <strong>FIFA</strong>-Turnier einbrachte. Das<br />

Halbfinale gegen den Nachbarn und<br />

Erzrivalen USA war besonders spannend<br />

und wurde schliesslich durch <strong>das</strong> Golden<br />

Goal von Cuauhtémoc Blanco entschieden.<br />

Wer nun befürchtete, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Finale<br />

langweilig würde, sah sich eines Besseren<br />

belehrt: In einem Fussballkr<strong>im</strong>i mit sieben<br />

Toren holte sich Mexiko gegen Brasilien<br />

vor 110 000 begeisterten Fans den Titel.<br />

Finale: Mexiko – Brasilien 4:3<br />

Korea/Japan 2001:<br />

Frankreichs Stunde schlägt<br />

Der Konföderationen-Pokal 2001 wurde<br />

erstmals als Generalprobe für die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft ein Jahr später<br />

ausgetragen, die wiederum zum ersten Mal<br />

von zwei Ländern gemeinsam ausgerichtet<br />

wurde. Japan und die Republik Korea<br />

waren nicht nur hervorragende Gastgeber,<br />

die Teams beider Länder machten auch<br />

auf dem Rasen eine ausgezeichnete Figur.<br />

Japan schaffte es sogar bis ins Finale,<br />

während Korea in der Gruppenphase<br />

nach Punktgleichheit mit Frankreich und<br />

Australien nur aufgrund der schlechteren<br />

48 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Die Franzosen siegen 2011 in Korea/Japan.<br />

Tordifferenz unglücklich ausschied. Nicht<br />

zu stoppen war jedoch Frankreich, <strong>das</strong><br />

als Welt- und Europameister in den<br />

Wettbewerb gestartet war und sich mit<br />

dem Turniersieg wie Brasilien vier Jahre<br />

zuvor <strong>das</strong> „Triple“ holte.<br />

Finale: Japan – Frankreich 0:1<br />

Frankreich 2003: Tragödie<br />

überschattet Frankreichs<br />

Titelverteidigung<br />

Nach einem miserablen Auftritt bei der<br />

Weltmeisterschaft 2002, wo Frankreich als<br />

erster amtierender Weltmeister bereits in<br />

der Gruppenphase ausschied, wollte sich die<br />

Equipe Tricolore mit der Titelverteidigung<br />

des Konföderationen-Pokals rehabilitieren<br />

– was ihr in eindrucksvoller Manier gelang:<br />

Les Bleus gewannen alle ihre fünf Spiele<br />

und konnten als erstes Team <strong>das</strong> Turnier<br />

zum zweiten Mal für sich entscheiden.<br />

Die Ausgabe 2003 wird jedoch nicht<br />

wegen seiner Statistiken und Helden in<br />

Erinnerung bleiben, sondern wegen eines<br />

tragischen Todesfalls: Im Halbfinale, <strong>das</strong><br />

Kamerun gegen Kolumbien gewann,<br />

erlitt der kamerunische Mittelfeldspieler<br />

Marc-Vivien Foé gegen Ende des Spiels<br />

einen plötzlichen Herzstillstand und starb<br />

kurze Zeit später. Das Finale stand dann<br />

natürlich ganz <strong>im</strong> Zeichen dieser Tragödie.<br />

Ein Bild von Marc-Vivien Foé erstrahlte<br />

über dem Einmarsch der beiden Teams<br />

auf <strong>das</strong> Feld, und vor dem Anpfiff gab es<br />

eine Schweigeminute <strong>im</strong> Gedenken an<br />

den verstorbenen Spieler. Das Spiel selbst<br />

wurde in der 97. Minute durch ein Golden<br />

Goal von Thierry Henry entschieden. Für die<br />

Pokalübergabe lud Frankreichs Spielführer<br />

Marcel Desailly Kameruns Kapitän Rigobert<br />

Song ein, mit ihm gemeinsam den Pokal<br />

in die Höhe zu stemmen – eine würdige<br />

Geste der Trauer in einem Spiel, dessen<br />

Ergebnis nebensächlich war.<br />

Finale: Kamerun – Frankreich 0:1<br />

(nach Golden Goal)<br />

Deutschland 2005:<br />

Duell der Erzrivalen<br />

Der Konföderationen-Pokal 2003 war<br />

der letzte, der nicht als Vorveranstaltung<br />

einer Fussball-WM <strong>im</strong> darauffolgenden<br />

Jahr ausgetragen wurde. Das Turnier in<br />

Deutschland 2005 markierte somit den<br />

Beginn eines neuen Turnierformats,<br />

wonach der Pokal alle vier Jahre jeweils<br />

vom zukünftigen Gastgeber der <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> Jahr vor der<br />

WM ausgetragen wird. Wie bereits 1997<br />

nahm Brasilien als amtierender Welt- und<br />

Kontinentalmeister teil, und auch diesmal<br />

gelang <strong>das</strong> Triple. Diesmal besiegte die<br />

Seleçaõ in einem rein südamerikanischen<br />

Finale Argentinien 4:1. Es war dies <strong>das</strong><br />

dritte Aufeinandertreffen der Erzrivalen bei<br />

einem Konföderationen-Pokal. Gastgeber<br />

Deutschland trat mit einer jungen und<br />

dynamischen Mannschaft an, die ein<br />

Jahr später bei der Weltmeisterschaft<br />

Dritter werden sollte. Wie viel Potenzial<br />

in dieser Mannschaft steckte, zeigte sich<br />

allerdings schon be<strong>im</strong> Konföderationen-<br />

Pokal, wo sich Deutschland dank eines<br />

Brasilien holt<br />

sich 2009 den<br />

dritten Titel.<br />

berauschenden 4:3-<strong>Sie</strong>gs <strong>im</strong> kleinen Finale<br />

gegen Mexiko noch auf <strong>das</strong> Podest spielte.<br />

Finale: Brasilien – Argentinien 4:1<br />

Südafrika 2009: Brasilien beendet<br />

den amerikanischen Traum<br />

Der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wurde<br />

2009 ebenso wie die Weltmeisterschaft<br />

ein Jahr später erstmals auf afrikanischem<br />

Boden ausgetragen und lieferte gleich<br />

auch einige der grössten Sensationen in<br />

der noch jungen Geschichte des Turniers.<br />

Zuerst schied Weltmeister Italien in der<br />

Gruppenphase überraschend aus (wie<br />

Brasilien 2003), doch für noch mehr<br />

Verwunderung sorgte <strong>das</strong> Team, <strong>das</strong> den<br />

Azzurri <strong>im</strong> letzten Moment den zweiten<br />

Gruppenrang wegschnappte: Die USA<br />

schienen nach ihrer 1:3-Startniederlage<br />

gegen Italien und einem 0:3 gegen<br />

Brasilien <strong>im</strong> zweiten Spiel bereits auf<br />

gepackten Koffern zu sitzen, schafften es<br />

dank einem klaren 3:0 gegen Ägypten aber<br />

doch noch ins Halbfinale. Dort el<strong>im</strong>inierten<br />

die US-Boys Europameister Spanien mit 2:0<br />

und beendeten gleich auch noch Spaniens<br />

Serie von 35 Spielen ohne Niederlage. Im<br />

Finale gegen Brasilien lag Bob Bradleys<br />

Team zwischenzeitlich gar 2:0 in Führung,<br />

und der erste Titel bei einem grossen <strong>FIFA</strong>-<br />

Turnier schien zum Greifen nah. Brasilien<br />

wollte in diesem Hollywood-Drehbuch aber<br />

nicht mitspielen und drehte die Partie mit<br />

zwei Treffern von Luís Fabiano und dem<br />

entscheidenden Kopfballtor von Lúcio in<br />

der zweiten Halbzeit.<br />

Finale: USA – Brasilien 2:3<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

49


SPIELPLAN<br />

<strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKAL BRASILIEN 2013<br />

Gruppenspiele<br />

Samstag<br />

15. Juni<br />

Sonntag<br />

16. Juni<br />

Montag<br />

17. Juni<br />

Dienstag<br />

18. Juni<br />

Mittwoch<br />

19. Juni<br />

Donnerstag<br />

20. Juni<br />

Freitag<br />

21. Juni<br />

RIO DE JANEIRO<br />

Estádio do Maracanã<br />

2<br />

16.00<br />

MEX<br />

—<br />

ITA<br />

7<br />

16.00<br />

ESP<br />

—<br />

TAH<br />

BRASÍLIA<br />

Estádio Nacional<br />

1<br />

16.00<br />

BRA<br />

—<br />

JPN<br />

FORTALEZA<br />

Estádio Castelão<br />

BELO HORIZONTE<br />

Estádio Mineirão<br />

4<br />

16.00<br />

TAH<br />

—<br />

NGA<br />

Ruhetag<br />

5<br />

16.00<br />

BRA<br />

—<br />

MEX<br />

Ruhetag<br />

SALVADOR<br />

Arena Fonte Nova<br />

8<br />

19.00<br />

NGA<br />

—<br />

URU<br />

RECIFE<br />

Arena Pernambuco<br />

3<br />

19.00<br />

ESP<br />

—<br />

URU<br />

6<br />

19.00<br />

ITA<br />

—<br />

JPN<br />

Gruppe A<br />

Gruppe B<br />

Brasilien (BRA)<br />

Japan (JPN)<br />

Mexiko (MEX)<br />

Italien (ITA)<br />

Spanien (ESP)<br />

Uruguay (URU)<br />

Tahiti (TAH)<br />

Nigeria (NIG)<br />

<strong>FIFA</strong>-PARTNER


Halbfinale<br />

Spiel um Platz<br />

drei und Finale<br />

Donnerstag<br />

27. Juni<br />

Samstag<br />

22. Juni<br />

Sonntag<br />

23. Juni<br />

Montag<br />

24. Juni<br />

Dienstag<br />

25. Juni<br />

Mittwoch<br />

26. Juni<br />

Freitag<br />

28. Juni<br />

Samstag<br />

29. Juni<br />

Sonntag<br />

30. Juni<br />

16<br />

19.00<br />

<strong>Sie</strong>ger 13<br />

—<br />

<strong>Sie</strong>ger 14<br />

10<br />

16.00<br />

JPN<br />

—<br />

MEX<br />

11<br />

16.00<br />

NGA<br />

—<br />

ESP<br />

Ruhetage<br />

13<br />

16.00<br />

<strong>Sie</strong>ger A<br />

—<br />

Zweiter B<br />

14<br />

16.00<br />

<strong>Sie</strong>ger B<br />

—<br />

Zweiter A<br />

Ruhetage<br />

9<br />

16.00<br />

15<br />

13.00<br />

ITA<br />

—<br />

BRA<br />

Verlierer 13<br />

—<br />

Verlierer 14<br />

12<br />

16.00<br />

URU<br />

—<br />

TAH<br />

Änderungen vorbehalten<br />

SPONSOREN DES <strong>FIFA</strong> KONFÖDERATIONEN-POKALS<br />

NATIONALE FÖRDERER<br />

04.04.2013


INTERVIEW MIT LUIZ FELIPE SCOLARI<br />

Konföderationen-<br />

Pokal <strong>im</strong> Fokus<br />

Nur wenige Nationen – wenn überhaupt –<br />

identifizieren sich so sehr mit ihrer Fussball-<br />

Nationalmannschaft wie die Brasilianerinnen und<br />

die Brasilianer. Während sich <strong>das</strong> Land auf den <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal und vor allem auf die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />

vorbereitet, spricht Brasiliens Trainer Luiz Felipe<br />

Scolari exklusiv mit <strong>FIFA</strong> World über die<br />

Erwartungen an ihn und seine Mannschaft in den<br />

nächsten Wochen und Monaten.<br />

Interview von Bruno Sassi, Genf<br />

Die Begeisterung der Brasilianer für<br />

den „futebol” und insbesondere die<br />

Seleção, wie die Nationalmannschaft <strong>im</strong><br />

Volksmund genannt wird, ist legendär. Wo<br />

auch <strong>im</strong>mer <strong>das</strong> Team spielt, die Brasilianer<br />

kommen in Scharen, um ihre Helden zu<br />

unterstützen und jeden noch so kleinen<br />

Schritt der Spieler zu begutachten und<br />

zu analysieren.<br />

Man kann sich deshalb kaum vorstellen,<br />

was los sein wird, wenn die Seleção am<br />

15. Juni <strong>das</strong> Nationalstadion in Brasília<br />

betreten und gegen Japan den <strong>FIFA</strong><br />

52 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Konföderationen-Pokal eröffnen wird.<br />

Gänsehautst<strong>im</strong>mung wird garantiert<br />

sein, wenn Brasilien erstmals nach<br />

der traumatischen Niederlage gegen<br />

Uruguay <strong>im</strong> entscheidenden Spiel der<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 1950<br />

wieder Schauplatz eines interkontinentalen<br />

Turniers sein wird.<br />

Der Mann, der bei der Nationalmannschaft<br />

an der Seitenlinie steht, kann sich zum<br />

Glück in etwa vorstellen, was ihn erwarten<br />

wird. Luiz Felipe Scolari war schon einmal<br />

Nationaltrainer und hat die Seleção 2002<br />

zum Weltmeistertitel geführt. Er weiss<br />

auch, was es bedeutet, vor eigenem<br />

Publikum zu spielen, nachdem er Portugal<br />

2004 bei der Europameisterschaft <strong>im</strong><br />

eigenen Land bis ins Finale geführt hat.<br />

Nach dem packenden 2:2 in einem<br />

Freundschaftsspiel <strong>im</strong> März in Genf gegen<br />

die Italiener, mit denen es be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal ein Wiedersehen<br />

geben wird, nahm sich Scolari Zeit, um mit<br />

<strong>FIFA</strong> World über den Erwartungsdruck und<br />

die Bedeutung des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokals für die WM-Vorbereitung Brasiliens<br />

zu sprechen.<br />

<strong>FIFA</strong> World: <strong>Sie</strong> haben Brasilien<br />

2002 bereits einmal zum WM-Titel<br />

geführt und wissen, was es heisst,<br />

mit einem Team <strong>im</strong> eigenen Land<br />

zu spielen, als <strong>Sie</strong> mit Portugal bei<br />

der UEFA EURO 2004 <strong>das</strong> Finale<br />

erreichten. Wie wichtig sind diese<br />

Erfahrungen für die nächsten<br />

Aufgaben mit Brasilien?<br />

Luiz Felipe Scolari: Das hilft sicher. Ich<br />

habe schon zwei Nationalteams bei<br />

internationalen Turnieren <strong>im</strong> eigenen<br />

Land betreut, zuerst Kuwait be<strong>im</strong><br />

Golf-Pokal der Nationen [<strong>Sie</strong>g <strong>im</strong><br />

Jahr 1990] und dann Portugal bei der<br />

Europameisterschaft. Das ist mit nichts<br />

zu vergleichen. Der Druck vom Umfeld,<br />

in dem man arbeitet – <strong>das</strong> heisst von<br />

den Medien und insbesondere von der<br />

Bevölkerung –, zwingt dich, die Dinge<br />

anders anzugehen, als wenn du <strong>im</strong><br />

Ausland spielen würdest. Sowohl der<br />

Konföderationen-Pokal als auch die<br />

Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />

werden <strong>das</strong> Team deshalb zusätzlich<br />

unter Druck setzen. Wir müssen für die<br />

Spieler, Trainings und den Schutz der<br />

Mannschaft vor dem Rummel besondere<br />

Strategien entwickeln. Entscheidend ist,<br />

<strong>das</strong>s wir <strong>im</strong> Team eine gute St<strong>im</strong>mung<br />

haben.<br />

Die Spieler und Betreuer sind sicher<br />

sehr aufgeregt, <strong>im</strong> eigenen Land zu<br />

spielen?<br />

„Brasilien muss sehr hart<br />

arbeiten, damit jeder,<br />

der <strong>das</strong> Land besucht,<br />

merkt, <strong>das</strong>s wir nicht<br />

nur eine Fussballnation<br />

sind, sondern auch<br />

ein fröhliches,<br />

gastfreundliches Land,<br />

<strong>das</strong> solche grossartigen<br />

Turniere veranstalten<br />

kann.“<br />

Ja. Das Team konzentriert sich natürlich<br />

in erster Linie auf die Ergebnisse, denn<br />

letztlich zählen <strong>im</strong>mer die Resultate, egal<br />

wo man spielt. Daneben sind wir aber<br />

auch stolz, so wichtige Wettbewerbe<br />

zu veranstalten. Brasilien muss vor<br />

und während dieses Turniers sehr hart<br />

arbeiten, damit jeder, der <strong>das</strong> Land<br />

besucht, merkt, <strong>das</strong>s wir nicht nur eine<br />

Fussballnation sind, sondern auch ein<br />

fröhliches, gastfreundliches Land, <strong>das</strong><br />

solche grossartigen Turniere veranstalten<br />

kann. Wenn wir diesen Eindruck<br />

vermitteln und die Seleção gut spielt,<br />

dürfte die Unterstützung grenzenlos<br />

sein. Das ist unbezahlbar.<br />

Portugal stand 2004 wie ein Mann<br />

hinter dem Team. Wie wichtig war<br />

<strong>das</strong> auf dem Spielfeld?<br />

Die Menschen haben uns mit ihrer<br />

Leidenschaft und Euphorie in einigen<br />

Begegnungen praktisch zum <strong>Sie</strong>g<br />

getragen. Ich kann mich noch gut<br />

erinnern, wie wir <strong>das</strong> Auftaktspiel gegen<br />

Griechenland verloren und die beiden<br />

nächsten Partien gegen Russland und<br />

Spanien unbedingt gewinnen mussten,<br />

um die Gruppenphase zu überstehen.<br />

Wir haben <strong>das</strong> nur geschafft [2:0 gegen<br />

Russland und 1:0 gegen Spanien], weil<br />

wir zu Hause spielten. Und dann kam<br />

der Viertelfinalknüller gegen England,<br />

wo wir <strong>das</strong> Gefühl hatten, <strong>das</strong>s uns<br />

65 000 Fans auf Schultern tragen<br />

würden. Kurz vor Schluss der regulären<br />

Spielzeit gelang uns der Ausgleich. Es<br />

folgte <strong>das</strong> legendäre Elfmeterschiessen,<br />

in dem unser Torhüter Ricardo einen<br />

Elfer hielt, ehe er selbst einen verwertete<br />

– ein überwältigender Moment,<br />

wie er nur dank dieser einzigartigen<br />

Atmosphäre <strong>im</strong> ganzen Land möglich<br />

war. Ich denke dabei an die Menschen,<br />

die Spalier standen, wenn wir mit<br />

dem Bus zum Stadion fuhren, oder die<br />

Zuneigung unserer Fans. Man kann<br />

sich kaum vorstellen, wie all <strong>das</strong> einem<br />

Team Flügel verleiht. Genau diese<br />

Atmosphäre wollen wir in Brasilien ab<br />

dem Konföderationen-Pokal erzeugen.<br />

Ist die psychologische Vorbereitung<br />

bei einem He<strong>im</strong>turnier besonders<br />

wichtig?<br />

Absolut. Das hat Portugal 2004<br />

gezeigt. Nach der Niederlage zum<br />

Auftakt bewies unser Kapitän Luís Figo<br />

überragende Führungsqualitäten. Er ging<br />

zu Cristiano Ronaldo, der damals erst<br />

19 Jahre alt war, und sagte zu ihm: ,Hör<br />

zu, Junge, hab keine Angst. Riskier was,<br />

und mach deine Dribblings, auch wenn<br />

sie nicht klappen. Wenn’s kompliziert<br />

wird, überlass mir den Ball, und ich<br />

übernehme. Ich muss den Menschen<br />

hier nichts mehr beweisen. Du versuchst<br />

einfach, frei draufloszuspielen, so wie<br />

du es <strong>im</strong>mer machst.‘ Und genauso kam<br />

es. Immer wenn’s auf dem Platz kritisch<br />

wurde, übernahm Figo <strong>das</strong> Zepter. Er<br />

wusste, wie es ist, vor eigenem Publikum<br />

zu spielen, und <strong>das</strong>s er einigen Spielern<br />

helfen musste, weil er spielerisch und<br />

menschlich dazu in der Lage war. Er<br />

verstand es meisterlich, ein Team zu<br />

führen und an der Aufgabe zu wachsen.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

53


© 2013 adi<strong>das</strong> AG. adi<strong>das</strong>, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adi<strong>das</strong> Group.<br />

play<br />

the<br />

messi<br />

way<br />

With the adizero f50 Messi


Nach dem WM-Titel 2002<br />

mit Brasilien und dem<br />

EM-Halbfinaleinzug mit<br />

Portugal peilt Scolari<br />

mit der Seleção einen<br />

weiteren Erfolg an.<br />

Genau <strong>das</strong> erwarte ich auch von den<br />

Führungsspielern <strong>im</strong> brasilianischen<br />

Team.<br />

Ein so grosses Turnier <strong>im</strong> eigenen<br />

Land ist äusserst selten. Ist der<br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal für<br />

die Spieler als Generalprobe für die<br />

Weltmeisterschaft <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />

deshalb umso wichtiger?<br />

Ganz klar, denn Freundschaftsspiele,<br />

wie wir sie in letzter Zeit ausschliesslich<br />

gespielt haben, sind nicht <strong>das</strong><br />

Gleiche, vor allem, wenn man <strong>im</strong><br />

Ausland spielt. Man kann nicht<br />

die gleichen Erwartungen oder<br />

denselben Erfolgsdruck erzeugen.<br />

„Der Druck <strong>im</strong> eigenen<br />

Land zwingt dich,<br />

die Dinge anders<br />

anzugehen.“<br />

Be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal können<br />

wir deshalb sehen, wie die Spieler<br />

reagieren, sowohl <strong>im</strong> Positiven als auch<br />

<strong>im</strong> Negativen. Die Leistung vor eigenem<br />

Publikum wird uns wertvolle Aufschlüsse<br />

für <strong>das</strong> Aufgebot der Spieler für die<br />

Weltmeisterschaft liefern.<br />

<strong>Sie</strong> haben zwischen 2003 und 2010<br />

<strong>im</strong> Ausland gewohnt. Wie erlebten<br />

<strong>Sie</strong> Ihre Rückkehr nach Brasilien?<br />

In den letzten 15 Jahren hat sich<br />

in Brasilien enorm viel verändert.<br />

Das begann unter dem ehemaligen<br />

Präsidenten Fernando Henrique<br />

Cardoso und setzte sich mit dessen<br />

Nachfolger, Präsident Lula, fort. Die<br />

wirtschaftliche Lage in Brasilien ist solid.<br />

Die Verhältnisse haben sich für einen<br />

Grossteil der Bevölkerung eindeutig<br />

verbessert. Das zeigt sich sowohl am<br />

Selbstverständnis der Menschen als<br />

auch an der neuen Mittelklasse, die<br />

entstanden ist. In den letzten 15 oder<br />

20 Jahren wurde gute Arbeit geleistet.<br />

Auch <strong>im</strong> Fussball gab es Fortschritte, vor<br />

allem bei der Organisation der Klubs. Es<br />

sind mehrere gute Projekte entstanden.<br />

Noch ist es aber ein langer Weg, bis<br />

wir <strong>im</strong> Klubfussball mit Deutschland,<br />

England oder Spanien auf einer Höhe<br />

sind. Aber wir sind auf dem richtigen<br />

Weg.<br />

Können der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal und die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft in Brasilien <strong>das</strong><br />

Niveau <strong>im</strong> brasilianischen Fussball<br />

weiter verbessern?<br />

Die Vereine werden enorm von<br />

den beiden Turnieren profitieren,<br />

wenn sie dem Beispiel der <strong>FIFA</strong><br />

und der brasilianischen Regierung<br />

folgen und sich ebenso engagieren.<br />

Für die brasilianischen Klubs ist es<br />

eine Riesenchance, ihre Stellung zu<br />

verbessern. Die beiden Turniere können<br />

aber noch weitere Dinge anstossen.<br />

Was schon vor Jahren hätte getan<br />

werden müssen, wird nun Realität,<br />

zumindest teilweise. Das ist die grösste<br />

Errungenschaft der beiden Turniere: <strong>Sie</strong><br />

hinterlassen Brasilien ein Erbe, <strong>das</strong> weit<br />

über den Fussball hinausgeht. Damit<br />

dies Realität wird, müssen wir hart<br />

arbeiten – und zwar gemeinsam: der<br />

Fussball, die Regierung und alle anderen<br />

Institutionen, die an dieser tollen Chance<br />

beteiligt sind.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

55


GRUPPE A<br />

BRASILIEN<br />

Angesichts der heftigen Kritik in der<br />

He<strong>im</strong>at mag man kaum glauben, <strong>das</strong>s<br />

Brasilien die erfolgreichste Fussballnation<br />

ist. Fans und Medien des Landes führen<br />

leidenschaftliche Diskussionen darüber,<br />

wie die Seleção wieder an die „guten alten<br />

Zeiten“ anknüpfen kann – die aus<br />

Sicht vieler Aussenstehender ja gar nicht<br />

so lange her sind.<br />

Für die aktuelle Spielergeneration bedeutet<br />

die glorreiche Vergangenheit des<br />

fünffachen Gewinners der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft Motivation und Druck<br />

zugleich, werden von ihr doch mindestens<br />

ebenso starke Leistungen wie von ihren<br />

Vorgängern erwartet.<br />

Wie enorm der Erfolgsdruck ist, zeigte<br />

zuletzt die Entlassung von Nationaltrainer<br />

Mano Menezes <strong>im</strong> November 2012, nur<br />

wenige Monate nach dem Olympischen<br />

Fussballturnier in London. Mit einer jungen<br />

Mannschaft war Menezes auf dem<br />

Weg zum einzigen grossen Titel, der<br />

Brasiliens Fussball noch fehlt, zwar bis<br />

ins Endspiel vorgestossen, musste nach<br />

der 1:2-Finalniederlage gegen Mexiko<br />

mangels Unterstützung <strong>im</strong> brasilianischen<br />

Fussballverband (CBF) aber dennoch den<br />

Hut nehmen.<br />

Zurück in die Zukunft<br />

Als Nachfolger für Menezes verpflichtete<br />

der CBF nicht nur einen, sondern gleich<br />

zwei ehemalige Weltmeistertrainer: Luiz<br />

Felipe Scolari, Gewinner der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2002, als Chefcoach<br />

sowie Carlos Alberto Parreira, Trainer der<br />

siegreichen Seleção bei der WM 1994 in<br />

den USA, als technischen Direktor.<br />

„Mit dem Engagement des Trainers,<br />

der Brasilien zum vorerst letzten<br />

Weltmeistertitel geführt hat, haben die<br />

Verantwortlichen ein klares Zeichen gesetzt“,<br />

so Barcelonas Aussenverteidiger<br />

Dani Alves. „Unter ihm finden wir hoffentlich<br />

zu der Stabilität, die uns möglicherweise<br />

noch fehlt.“ Alves denkt bei dieser<br />

Aussage wohl nicht zuletzt an <strong>das</strong> relativ<br />

niedrige Durchschnittsalter des aktuellen<br />

Kaders. Dies gilt insbesondere für die<br />

Offensive, die be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal wohl zwei 21-Jährige – der Stürmer<br />

Neymar von Santos und der Spielmacher<br />

Oscar von Chelsea – anführen werden.<br />

Auch die restlichen Spieler haben kaum<br />

WM-Erfahrung. Erschwerend kommt<br />

hinzu, <strong>das</strong>s sie seit dem Ausscheiden <strong>im</strong><br />

Viertelfinale der Copa América 2011 kein<br />

Pflichtländerspiel mehr bestritten haben,<br />

weil Brasilien als WM-Gastgeber automatisch<br />

für die Endrunde qualifiziert ist.<br />

Kurz vor dem ersten von zwei grossen<br />

Turnieren vor einem treuen, aber<br />

überaus anspruchsvollen He<strong>im</strong>publikum<br />

weiss <strong>das</strong> junge brasilianische Team genau,<br />

was die Stunde geschlagen hat.<br />

„Der Konföderationen-Pokal ist die ideale<br />

Gelegenheit, um uns als Mannschaft<br />

zu finden – unter einem neuen Trainer<br />

und mit einem neuen Konzept“, betont<br />

Neymar. „Wir müssen <strong>das</strong> so schnell wie<br />

möglich schaffen, um Erfolg zu haben.“<br />

56 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Schlüsselspieler<br />

Neymar<br />

Schon lange erregte kein süd amerikanischer<br />

Spieler, der <strong>im</strong>mer noch in<br />

seinem He<strong>im</strong>atland aktiv ist, so grosses<br />

internationales Aufsehen wie der 21-jährige<br />

Stürmer. In den letzten Jahren hat Neymar<br />

den FC Santos zu einer Reihe von Titeln<br />

geführt – insbesondere zum ersten <strong>Sie</strong>g<br />

bei der Copa Libertadores seit fast einem<br />

halben Jahrhundert – und mit seiner<br />

trickreichen Spielweise Fans auf der ganzen<br />

Welt begeistert. Für seine herrlichen Tore<br />

wurde er zuletzt dre<strong>im</strong>al in Folge für den<br />

<strong>FIFA</strong>-Puskás-Preis nominiert und 2011<br />

wurde er gar zum <strong>Sie</strong>ger erkoren.<br />

Thiago Silva<br />

Nach einem ersten, unglücklich verlaufenen<br />

Versuch, in Europa Fuss zu fassen – unter<br />

anderem erkrankte er in Russland an<br />

Tuberkulose und verbrachte vier Monate<br />

<strong>im</strong> Krankenhaus – kehrte Thiago Silva nach<br />

Brasilien zurück, wo er sich rasch in die<br />

Herzen der Fans von Fluminense spielte.<br />

Weltweit bekannt wurde der 28-jährige<br />

Innenverteidiger 2009 mit seinem Transfer<br />

zur AC Milan. Seit letztem Sommer mer spielt<br />

er bei Paris Saint-Germain.<br />

Oscar<br />

Trotz seiner erst 21 Jahre hat der<br />

offensive Mittelfeldspieler sein<br />

beeindruckendes Talent als Spielmacher<br />

er<br />

sowohl auf Klubebene als auch in<br />

der Nationalmannschaft schon<br />

mehrfach unter Beweis gestellt. ellt.<br />

Nachdem er be<strong>im</strong> 3:2-<strong>Sie</strong>g Brasiliens<br />

s<br />

über Portugal <strong>im</strong> Finale der <strong>FIFA</strong> U-20-<br />

Weltmeisterschaft 2011 in Kolumbien<br />

alle drei Treffer seines Teams erzielt und<br />

sich damit schlagartig ins internationale nationale<br />

Rampenlicht gespielt hatte, wurde Oscar<br />

<strong>im</strong> Juli 2012 von Chelsea verpflichtet und<br />

krönte sein Debüt in der Startelf – eine<br />

UEFA-Champions-League-Partie e gegen<br />

Juventus – gleich mit einem Doppelpack.<br />

Trainer: Luiz Felipe Scolari<br />

Für die Vorbereitung auf <strong>das</strong> alles überragende Ziel – den Titelgewinn bei der WM <strong>im</strong> eigenen Land – wurde<br />

mit Luiz Felipe Scolari ein Mann verpflichtet, der sowohl als Klub- als auch als Nationaltrainer zahlreiche<br />

Erfolge vorzuweisen hat und schon bei vielen grossen Turnieren an der Seitenlinie stand. Scolari betreute<br />

die Seleção bereits 2001, als sie knapp davor stand, erstmals überhaupt die WM-Qualifikation zu verpassen.<br />

Er konnte <strong>das</strong> Ruder nicht nur herumdrehen, sondern Brasilien <strong>im</strong> Jahr darauf gar zum fünften Weltmeistertitel<br />

führen. Danach übernahm er <strong>das</strong> Nationalteam Portugals, mit dem er bei der UEFA EURO 2004<br />

bis ins Endspiel und bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 bis ins Halbfinale vorstiess.<br />

Mögliche Aufstellung (4-3-3)<br />

T Júlio César<br />

V Dani Alves<br />

V Thiago Silva<br />

V David Luiz<br />

V Marcelo<br />

MF Fernando<br />

MF Ramires<br />

MF Oscar<br />

S Lucas<br />

S Neymar<br />

S Fred<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Brasilien ist sowohl in Bezug auf die Anzahl<br />

der Teilnahmen als auch bei den <strong>Sie</strong>gen<br />

die erfolgreichste Nation in der Geschichte<br />

des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals. Die<br />

Seleção ist zum insgesamt siebten Mal<br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

JPN 9 7 2 0 24 4<br />

MEX 37 21 6 10 69 36<br />

ITA 15 7 3* 5 26 21<br />

dabei – dies bei drei Erfolgen (1997, 2005<br />

und 2009). Neben Frankreich ist sie zudem<br />

der einzige erfolgreiche Titelverteidiger.<br />

Vor he<strong>im</strong>ischem Publikum hat sie nun die<br />

Chance, den Wettbewerb als erstes Team<br />

dre<strong>im</strong>al in Folge zu gewinnen.<br />

* einschliesslich des 0:0 n. V. <strong>im</strong> Finale<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

1994, <strong>das</strong> mit dem <strong>Sie</strong>g Brasiliens <strong>im</strong><br />

Elfmeterschiessen endete<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

57


GRUPPE A<br />

JAPAN<br />

Fast zehn Jahre ist es her, seit Japan mit<br />

seiner goldenen Generation international<br />

für Furore sorgte. Während sechs Jahren<br />

eilten die Japaner von Erfolg zu Erfolg<br />

und gewannen u. a. gleich zwe<strong>im</strong>al den<br />

Asien-Pokal. Hinzu kamen ein <strong>Sie</strong>g bei der<br />

U-16-Asienmeisterschaft, zweite Plätze<br />

bei der <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft<br />

1999 und be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal 2001 und <strong>im</strong> Jahr 2002 schliesslich<br />

erstmals der Einzug ins Achtelfinale der<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft.<br />

Doch dann nahm der Höhenflug ein jähes<br />

Ende. Auf sechs fette folgten sechs magere<br />

Jahre ohne einen einzigen grossen Titel.<br />

Eiszeit herrschte <strong>im</strong> japanischen Fussball,<br />

weshalb die Fans bald von der „Ära der<br />

kalten Füsse“ sprachen.<br />

Doch <strong>das</strong> ist Schnee von gestern, denn<br />

unter dem Italiener Alberto Zaccheroni,<br />

der <strong>im</strong> August 2010 neuer Nationaltrainer<br />

wurde, haben die Japaner zum <strong>Sie</strong>gen<br />

zurückgefunden und nach sieben<br />

erfolglosen Jahren be<strong>im</strong> Asien-Pokal<br />

ihren vierten Titel gewonnen und be<strong>im</strong><br />

Olympischen Fussballturnier London<br />

2012 Platz vier geholt. Während sich die<br />

Blauen Samurai nach dem <strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong> Asien-<br />

Pokal nun auf den <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal <strong>im</strong> Juni vorbereiten, sprechen<br />

einige schon von einer neuen goldenen<br />

Generation.<br />

Talent und Kampfgeist<br />

Viele dieser neuen Spieler, die der überaus<br />

professionellen japanischen Fussballschule<br />

entstammen und in der he<strong>im</strong>ischen<br />

J.League gross geworden sind, haben mit<br />

ihrer technischen Raffinesse und Klasse<br />

bereits den Sprung in die europäischen<br />

Topligen geschafft.<br />

Unter dem Italiener Zaccheroni haben<br />

die Japaner nicht nur ein neues Gesicht<br />

erhalten, sondern auch an Selbstvertrauen<br />

und Durchsetzungskraft gewonnen, woran<br />

es in den letzten Jahren oft gemangelt hat.<br />

Bester Beweis ist der Asien-Pokal 2011,<br />

bei dem sie <strong>im</strong> Viertelfinale Katar nach<br />

einem 1:2-Rückstand noch 3:2 bezwangen,<br />

ehe sie <strong>im</strong> Halbfinale die Republik Korea<br />

<strong>im</strong> Elfmeterschiessen niederrangen und<br />

auch <strong>im</strong> Finale gegen Australien Geduld<br />

bewiesen und sich in der Verlängerung<br />

mit 1:0 durchsetzten.<br />

Nach dieser Meisterleistung darf man<br />

gespannt sein, wie sich <strong>das</strong> relativ<br />

unerfahrene Team – nur gut die Hälfte<br />

der Stammelf war schon bei der <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft 2010 dabei<br />

– be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 2013<br />

aus der Affäre ziehen wird. Mit Brasilien,<br />

Italien und Mexiko warten bereits in der<br />

Gruppenphase drei echte Gradmesser.<br />

58 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Schlüsselspieler<br />

Maya Yoshida<br />

Trotz seiner erst 24 Jahre zählt Maya Yoshida<br />

schon zur ersten Garde der asiatischen<br />

Innenverteidiger. Er ist aber nicht nur eine<br />

sichere Bank in der Verteidigung, sondern<br />

versteht es auch meisterlich, Angriffe zu<br />

lancieren. Yoshida, der der Fussballschule<br />

von Nagoya Grampus entstammt, spielt<br />

nach seinen erfolgreichen Lehrjahren be<strong>im</strong><br />

niederländischen Erstdivisionär VVV-Venlo<br />

seit 2012 be<strong>im</strong> FC Southampton in der<br />

englischen Premier League – und zwar mit<br />

durchschlagendem Erfolg. „Er ist einer von<br />

wenigen, die gleich Spitzenklasse waren“,<br />

so <strong>das</strong> Urteil seines ehemaligen Trainers<br />

Lawrie McMenemy.<br />

Shinji Kagawa<br />

Shinji Kagawa ist wohl <strong>das</strong> grösste<br />

japanische Nachwuchstalent. Der offensive,<br />

überaus torgefährliche Mittelfeldspieler<br />

machte be<strong>im</strong> Profiklub Cerezo Osaka schon<br />

in jungen Jahren auf sich aufmerksam<br />

und schaffte bereits 2010 den Sprung<br />

zu Borussia Dortmund. In Deutschland<br />

sorgte er für ähnlich grosses Aufsehen<br />

und trug <strong>das</strong> Seine dazu bei, <strong>das</strong>s sich<br />

die Borussen sowohl 2011 als auch 2012<br />

die Meisterschale sicherten. Als erster<br />

Japaner überhaupt wurde er danach von<br />

Manchester United verpflichtet. Auch bei<br />

den Red Devils fügte er sich bestens ein und<br />

bewies <strong>im</strong> März mit seinem ersten Hattrick<br />

eindrucksvoll sein grosses Talent. Nachdem<br />

er 2010 den Sprung in den WM-Kader<br />

noch verpasst hat, ist der 24-Jährige nun<br />

heiss auf seinen ersten Einsatz bei einem<br />

grossen <strong>FIFA</strong>-Turnier.<br />

Yasuhito Endō<br />

Als Rekordnationalspieler ist Yasuhito Endō<br />

so etwas wie <strong>das</strong> Bindeglied zwischen<br />

der „goldenen Generation“ und den<br />

„jungen Wilden“. Der Mittelfeldspieler,<br />

der mit Japan 1999 hinter Spanien Platz<br />

zwei bei der <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft<br />

belegte, ist auch der einzige Spieler, der<br />

sowohl 2004 als auch 2011 mit Japan den<br />

Asien-Pokal gewann. Der zweifache WM-<br />

Teilnehmer wird be<strong>im</strong> Konföderationen-<br />

Pokal best<strong>im</strong>mt alles geben, um auch <strong>im</strong><br />

kommenden Jahr in Brasilien dabei zu sein.<br />

Trainer: Alberto Zaccheroni<br />

Nach 27-jähriger erfolgreicher Trainertätigkeit in Italien – mit dem Meistertitel 1999 mit der AC Milan als<br />

Höhepunkt – hat Alberto Zaccheroni bei seinem ersten Auslandsjob gleich einen Traumstart hingelegt.<br />

Kurz nach seiner Ernennung <strong>im</strong> August 2010 schlugen die Blauen Samurai Argentinien in Bestbesetzung<br />

sensationell mit 1:0. Der Italiener setzte von Anfang an auf junge Kräfte und wurde Anfang 2011 für seinen<br />

Mut belohnt, als Japan nach sieben Jahren wieder den Asien-Pokal gewann. Be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal steht zwar der Erfolg des Teams <strong>im</strong> Vordergrund, doch Zaccheroni könnte auch selbst Geschichte<br />

schreiben, denn noch nie war bei diesem Turnier eine Mannschaft mit einem ausländischen Trainer siegreich.<br />

Mögliche Aufstellung (4-2-3-1):<br />

T Eiji KAWASHIMA<br />

V Atsuto UCHIDA<br />

V Maya YOSHIDA<br />

V Yasuyuki KONNO<br />

V Yuto NAGATOMO<br />

MF Yasuhito ENDŌ<br />

MF Makoto HASEBE<br />

MF Shinji OKAZAKI<br />

MF Keisuke HONDA<br />

MF Shinji KAGAWA<br />

S Ryoichi MAEDA<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Die Japaner haben be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

erst ein Gegentor<br />

kassiert. 2001 bei ihrer bislang einzigen<br />

Teilnahme spielten sie in der Gruppenphase<br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

BRA 9 0 2 7 4 24<br />

MEX 4 1 0 3 5 7<br />

ITA 2 0 1 1 1 9<br />

gegen Kanada, Kamerun und Brasilien sowie<br />

<strong>im</strong> Halbfinale gegen Australien jeweils<br />

zu null, ehe der Franzose Patrick Vieira in<br />

der 30. Minute des Finales in Yokohama<br />

der beeindruckenden Serie ein Ende setzte.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

59


GRUPPE A<br />

MEXIKO<br />

Der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal ist für El<br />

Tri alles andere als unbekanntes Terrain. Die<br />

Mexikaner nehmen bereits zum sechsten<br />

Mal teil und holten sich 1999 dank einem<br />

4:3-Finalsieg gegen Brasilien vor he<strong>im</strong>ischem<br />

Publikum gar schon einmal den<br />

Titel. Mit Cuauhtémoc Blanco stellen sie<br />

zudem den erfolgreichsten Torschützen der<br />

Turniergeschichte (neun Treffer, ex aequo<br />

mit dem Brasilianer Ronaldinho).<br />

Das Ticket für Brasilien sicherte sich<br />

die Mannschaft von José Manuel de la<br />

Torre mit einem 4:2 über den Erzrivalen<br />

USA <strong>im</strong> Finale des CONCACAF Gold<br />

Cup 2011. Nur wenige Wochen später<br />

siegte Mexiko auch bei der <strong>FIFA</strong> U-17-<br />

Weltmeisterschaft und krönte <strong>im</strong> Jahr<br />

darauf mit der Goldmedaille be<strong>im</strong><br />

Olympischen Fussballturnier in London<br />

seine beeindruckende <strong>Sie</strong>gesserie.<br />

Einen starken Eindruck hinterliess 2012<br />

auch <strong>das</strong> A-Nationalteam, <strong>das</strong> in der vorletzten<br />

Runde der regionalen Qualifikation<br />

zur <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />

mit sechs <strong>Sie</strong>gen in sechs Spielen gegen<br />

Costa Rica, El Salvador und Guyana einen<br />

glatten Durchmarsch hinlegte.<br />

Wegweisender Juni<br />

In diesem Jahr ist jedoch Sand ins<br />

Getriebe geraten: In der letzten Runde<br />

der CONCACAF-Qualifikation hat Mexiko<br />

lediglich dre<strong>im</strong>al unentschieden gespielt<br />

und liegt damit in der Sechsergruppe<br />

derzeit nur auf dem fünften Platz.<br />

Entsprechend viel steht für <strong>das</strong> Team in<br />

der ersten Junihälfte auf dem Spiel, in<br />

der innerhalb von nur acht Tagen die drei<br />

nächsten Qualifikationspartien anstehen –<br />

zwe<strong>im</strong>al auswärts gegen Jamaika und den<br />

überraschenden Tabellenführer Panama<br />

sowie zu Hause gegen Costa Rica –, bevor<br />

be<strong>im</strong> Konföderationen-Pokal eine weitere<br />

Bewährungsprobe wartet.<br />

Natürlich hoffen die mexikanischen<br />

Fans, <strong>das</strong>s ihre Lieblinge <strong>im</strong> Rennen um<br />

die WM-Tickets zu alter Stärke zurückfinden<br />

und ihnen anschliessend auch be<strong>im</strong><br />

„Festival der Meister“ viel Freude bereiten<br />

werden.<br />

Obwohl dort mit Brasilien, Italien und<br />

Japan bereits in der Gruppenphase ungemein<br />

schwere Gegner warten, peilt<br />

De la Torre den Turniersieg an und setzt<br />

dazu auf eine schlagkräftige Mischung aus<br />

Routiniers wie Guillermo Ochoa, Carlos<br />

Salcido und Andrés Guardado sowie jüngeren<br />

Spielern der „goldenen Generation“<br />

um Giovani dos Santos, Héctor Moreno<br />

und Javier Hernández.


Schlüsselspieler<br />

Javier Hernández<br />

Auch wenn er bei Manchester United<br />

nicht <strong>im</strong>mer von Anfang an spielt, gehört<br />

„Chicharito“ zu den gefährlichsten<br />

Mittelstürmern der Welt. Kein anderer<br />

mexikanischer Nationalspieler hat eine<br />

solche hohe Torquote erreicht. Auch in<br />

Brasilien dürfte deshalb einiges von ihm<br />

zu erwarten sein.<br />

Héctor Moreno<br />

Der 25-Jährige, der ebenfalls dem U-17-<br />

Weltmeisterteam von 2005 angehörte,<br />

ging schon früh nach Europa und hat sich<br />

nach seinem Wechsel vom niederländischen<br />

AZ Alkmaar zum RCD Espanyol auch in der<br />

spanischen Liga als äusserst zuverlässiger<br />

Innenverteidiger etabliert. Moreno ist<br />

ein tragender Pfeiler der mexikanischen<br />

Abwehr und würdiger Nachfolger von<br />

Rafael Márquez, der zuvor auf seiner<br />

Position spielte.<br />

Giovani<br />

dos Santos<br />

Der Offensivspieler vom<br />

RCD Mallorca, der sich mit<br />

Hernández fast blind versteht,<br />

hat seine Klasse schon bei mehreren<br />

grossen Turnieren unter Beweis gestellt.<br />

Der U-17-Weltmeister von Peru 2005 und<br />

Olympiasieger von London 2012 überzeugt<br />

seit Jahren mit konstanten Leistungen und<br />

ist die Galionsfigur einer neuen Generation<br />

von Spielern, die Mexiko an die Spitze des<br />

Weltfussballs führen will.<br />

Trainer: José Manuel de la Torre<br />

Als Spieler war De la Torre unter anderem bei Chivas, Cruz Azul und Puebla in seinem He<strong>im</strong>atland Mexiko<br />

sowie bei Real Oviedo in Spanien aktiv und brachte es auf 28 Länderspieleinsätze. Zu Beginn seiner noch<br />

jungen Trainerkarriere wurde „Chepo“, wie der 47-Jährige auch genannt wird, mit Chivas und Toluca<br />

in fünf Spielzeiten dre<strong>im</strong>al mexikanischer Meister, bevor er <strong>im</strong> Oktober 2010 die Nationalmannschaft<br />

übernahm. Mit El Tri erwischte er einen opt<strong>im</strong>alen Start und führte <strong>das</strong> Team be<strong>im</strong> CONCACAF Gold Cup<br />

2011 sogleich zum Turniersieg.<br />

Mögliche Aufstellung (4-2-3-1)<br />

T Guillermo Ochoa<br />

V Severo Meza<br />

V Francisco Javier Rodríguez<br />

V Héctor Moreno<br />

V Jorge Torres Nilo<br />

MF Carlos Salcido<br />

MF Jesús Zavala<br />

MF Andrés Guardado<br />

MF Giovani dos Santos<br />

MF Javier Aquino<br />

S Javier „Chicharito“ Hernández<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Der bis heute gültige Zuschauerrekord<br />

be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal wurde<br />

am 4. August 1999 in Mexiko aufgestellt.<br />

Be<strong>im</strong> Finale zwischen dem Gastgeber und<br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

BRA 37 10 6 21 36 69<br />

JPN 4 3 0 1 7 5<br />

ITA 11 1 4 6 9 26<br />

Brasilien <strong>im</strong> riesigen Aztekenstadion von<br />

Mexiko-Stadt wurden 110 000 Fans Zeuge<br />

einer packenden Partie, die <strong>das</strong> He<strong>im</strong>team<br />

am Ende mit 4:3 für sich entschied.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

61


GRUPPE A<br />

ITALIEN<br />

Seit ihrem enttäuschenden Auftritt bei<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

Südafrika 2010 ist die italienische<br />

Nationalmannschaft nicht wiederzuerkennen.<br />

Anstelle des pragmatischen,<br />

defensiven Stils, den die Azzurri in der<br />

Vergangenheit schon fast zu einer eigenen<br />

Kunstform erhoben hatten, arbeitet ihr<br />

neuer Trainer Cesare Prandelli behutsam,<br />

aber zielstrebig auf eine neue Spielweise<br />

hin, die er als zwar resultatorientierten, aber<br />

dennoch attraktiven Fussball bezeichnet.<br />

Der Finaleinzug Italiens bei der UEFA<br />

EURO 2012 war deshalb eine echte<br />

Überraschung, zumal Prandelli <strong>im</strong> Vorfeld<br />

betont hatte, er verlange von seinen<br />

Spielern in erster Linie ehrliche Arbeit und<br />

Bescheidenheit – wie weit <strong>das</strong> Team in<br />

Polen und der Ukraine komme, sei hingegen<br />

zweitrangig.<br />

Zudem forderte er die italienischen Klubs<br />

auf, verstärkt auf einhe<strong>im</strong>ische Talente zu<br />

setzen, statt <strong>im</strong>mer nur grosse Namen aus<br />

dem Ausland zu holen: „Die Förderung<br />

junger Spieler ist die Basis für eine erfolgreiche<br />

Zukunft. Obwohl in diesem Bereich<br />

schon einiges getan wird, gibt es <strong>im</strong>mer<br />

noch Verbesserungspotenzial. Die neue<br />

Generation bringt viel Opt<strong>im</strong>ismus und<br />

Begeisterung mit und verdient unser<br />

Vertrauen.“<br />

Jugend und Routine<br />

Die Philosophie des Nationaltrainers zeigt<br />

sich insbesondere in der Offensive, in der er<br />

mit Stephan El Shaarawy und dem überaus<br />

talentierten, aber nicht ganz pflegeleichten<br />

Mario Balotelli auf zwei sehr junge<br />

Stürmer setzt. Trotz ihrer erst 20 bzw.<br />

22 Jahre haben sich die beiden, die seit<br />

Anfang dieses Jahres auch bei der AC<br />

Milan Teamkollegen sind, bereits als vielversprechendes<br />

Angriffsduo präsentiert.<br />

Eine ebenso grosse Rolle spielen in<br />

Prandellis Konzept aber auch erfahrene<br />

Veteranen wie Torhüter Gianluigi Buffon<br />

oder die Mittelfeldspieler Andrea Pirlo und<br />

Daniele de Rossi. In taktischer Hinsicht<br />

scheint sich <strong>das</strong> Team, in dem zahlreiche<br />

Spieler von Juventus und Milan stehen,<br />

nach einigen Versuchen mit einem<br />

4-3-1-2-System mittlerweile definitiv für ein<br />

4-3-3 und damit für eine noch offensivere<br />

Variante entschieden zu haben.<br />

In der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014 liegen die<br />

Italiener auf Kurs und können den <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal daher getrost als<br />

WM-Generalprobe betrachten. Einziger<br />

Wermutstropfen für Prandelli ist der Verzicht<br />

auf einige junge Talente, die bei der zeitgleich<br />

stattfindenden U-21-Europameisterschaft<br />

<strong>im</strong> Einsatz stehen werden.<br />

62 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Schlüsselspieler<br />

Stephan El Shaarawy<br />

Mit dem „kleinen Pharao“ – sein Vater<br />

ist Ägypter – hat Prandelli ein neues Ass<br />

<strong>im</strong> Ärmel. Der begnadete Techniker ist<br />

auf allen Offensivpositionen gleichwertig<br />

einsetzbar und spielt meist auf dem linken<br />

Flügel, kann aber auch ins Zentrum rücken.<br />

Mit seinen erst 20 Jahren legt El Shaarawy<br />

bereits eine bemerkenswerte Reife an den<br />

Tag und ist damit der ideale Gegenpart<br />

zum launenhaften Balotelli, mit dem er sich<br />

ausgezeichnet versteht – und eine Vorliebe<br />

für spezielle Frisuren teilt …<br />

Mario Balotelli<br />

„Super Mario“ ist unberechenbar, athletisch,<br />

technisch unglaublich begabt, wendig<br />

und schnell und verkörpert damit alle<br />

Eigenschaften eines modernen Stürmers.<br />

Der gebürtige Ghanaer nahm 2008 die<br />

italienische Staatsbürgerschaft an, lief<br />

zwei Jahre danach, in London gegen die<br />

Elfenbeinküste, erstmals für die Azzurri auf<br />

und schoss am 11. November 2011 gegen<br />

Polen sein erstes Länderspieltor. Nach dem<br />

Start seiner Profikarriere bei Inter Mailand<br />

wechselte Balotelli zu Manchester City,<br />

wo er in drei Jahren teilweise brillante<br />

Leistungen zeigte, aber <strong>im</strong>mer wieder<br />

auch durch Disziplinlosigkeiten auffiel.<br />

Im Januar dieses Jahres kehrte er nach<br />

Italien zurück und hat sich seither sowohl<br />

bei der AC Milan als auch <strong>im</strong> Nationalteam<br />

als Stammspieler etabliert.<br />

Andrea Pirlo<br />

Ob bei Juventus oder <strong>im</strong> Nationaltrikot:<br />

„Der Architekt“, wie Pirlo wegen seines<br />

umsichtigen Spielaufbaus genannt wird,<br />

zieht die Bälle fast schon magnetisch an<br />

und ist <strong>im</strong>mer wieder Ausgangspunkt<br />

gefährlicher Aktionen. Nach seinem<br />

Nationalmannschaftsdebüt unter Giovanni<br />

Trapattoni am 7. September 2002 wurde er<br />

rasch zu einer festen Grösse <strong>im</strong> Team und<br />

spielte be<strong>im</strong> WM-Titel 2006 eine zentrale<br />

Rolle. Auch Prandelli setzt weiterhin auf<br />

den Regisseur und Standardspezialisten<br />

und hat ihn sogar zum Vizekapitän<br />

ernannt.<br />

Trainer: Cesare Prandelli<br />

Als Spieler machte Prandelli eine solide, eher unspektakuläre Karriere, in deren Verlauf er 89 Spiele <strong>im</strong><br />

Mittelfeld von Juventus bestritt und 1985 durch den <strong>Sie</strong>g <strong>im</strong> tragischen Finale <strong>im</strong> Heysel-Stadion gegen<br />

Liverpool, in dem er sechs Minuten vor Schluss eingewechselt wurde, den Europapokal der Landesmeister<br />

gewann. Danach spielte er fünf Saisons bei Atalanta Bergamo und wechselte anschliessend ins<br />

Trainergeschäft. Bereits während seiner zwei Jahre bei Parma machte er sich durch offensiven Fussball und<br />

die Förderung junger Talente einen Namen, doch am erfolgreichsten war er mit der Fiorentina, die er fünf<br />

Saisons lang betreute; in dieser Zeit wurde er denn auch zwe<strong>im</strong>al zum Trainer des Jahres in der Serie A<br />

gewählt (2006 und 2007). 2010 übernahm er die italienische Nationalmannschaft und brachte sie nach der<br />

enttäuschenden WM wieder auf Erfolgskurs.<br />

Mögliche Aufstellung (4-3-3)<br />

T Gianluigi Buffon<br />

V Christian Maggio<br />

V Andrea Barzagli<br />

V Giorgio Chiellini<br />

V Mattia De Sciglio<br />

MF Andrea Pirlo<br />

MF Daniele De Rossi<br />

MF Claudio Marchisio<br />

S Mario Balotelli<br />

S Stephan El Shaarawy<br />

S Pablo Osvaldo<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Das Auftaktspiel der Azzurri gegen<br />

Mexiko ist ihre erste Partie auf brasilianischem<br />

Boden seit über einem halben<br />

Jahrhundert – genau seit Juli 1956, als<br />

sie ein Freundschaftsspiel gegen <strong>das</strong><br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

BRA 15 5 3* 7 21 26<br />

JPN 2 1 1 0 9 1<br />

MEX 11 6 4 1 26 9<br />

He<strong>im</strong>team mit 0:2 verloren. Die beiden<br />

einzigen anderen Auftritte der Italiener<br />

in Brasilien datieren von 1950, als sie in<br />

der Gruppenphase der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft Schweden mit 2:3 unterlagen<br />

und Paraguay mit 2:0 bezwangen.<br />

* einschliesslich des 0:0 n. V. <strong>im</strong> Finale<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

1994, <strong>das</strong> mit dem <strong>Sie</strong>g Brasiliens <strong>im</strong><br />

Elfmeterschiessen endete<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

63


GRUPPE B<br />

SPANIEN<br />

Man mag es kaum glauben, aber den<br />

spielstarken Spaniern versagten einst bei<br />

grossen Turnieren regelmässig die Nerven.<br />

Mit dem Titel bei der Europameisterschaft<br />

2008 gelang La Roja endlich der<br />

Befreiungsschlag. Mit dem Triumph bei<br />

der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />

und der Titelverteidigung bei der EURO<br />

2012 brachten die Iberer schliesslich auch<br />

die letzten Kritiker zum Schweigen.<br />

Die einzige Trophäe, die der Mannschaft<br />

von Vicente del Bosque jetzt noch fehlt, ist<br />

der <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal. Bei ihrem<br />

bisher einzigen Auftritt be<strong>im</strong> „Festival der<br />

Meister“ vor vier Jahren in Südafrika zählten<br />

die Spanier zu den Topfavoriten, verloren<br />

dann aber überraschend <strong>im</strong> Halbfinale<br />

0:2 gegen die USA und kassierten damit<br />

nach der Rekordserie von 35 Spielen erstmals<br />

wieder eine Niederlage.<br />

Dennoch ist Spanien auch dieses Mal<br />

heisser Titelanwärter, auch wenn die<br />

Erfolgsmaschinerie zuletzt etwas ins<br />

Stocken geraten ist.<br />

Zeit für einen Umbruch?<br />

Del Bosque hat seit seinem Amtsantritt<br />

nach der UEFA EURO 2008 kaum etwas<br />

an der Stammformation verändert, so <strong>das</strong>s<br />

mittlerweile schon mehrere Schlüsselspieler<br />

über 30 Jahre alt sind – wie Iker Casillas,<br />

Carles Puyol, Xavi oder David Villa – und<br />

es wohl allmählich Zeit für einen Umbruch<br />

wird.<br />

Dazu kommt, <strong>das</strong>s der zum Markenzeichen<br />

des Teams gewordene Spielstil –<br />

viel Ballbesitz und geduldiger Aufbau mit<br />

schnellem Kurzpass- und Kombinationsspiel<br />

– trotz des weiterhin hervorragend besetzten<br />

Mittelfelds in letzter Zeit einiges von<br />

seiner Durchschlagskraft verloren hat.<br />

In der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014 liegen die<br />

Spanier zwar <strong>im</strong>mer noch an der Spitze<br />

der Europagruppe I, konnten bisher<br />

aber nur einmal klar gewinnen (gegen<br />

Belarus), während aus den übrigen<br />

Partien lediglich zwei He<strong>im</strong>unentschieden<br />

(gegen Frankreich und Finnland) sowie<br />

zwei knappe 1:0-Auswärtssiege (gegen<br />

Georgien und Frankreich) resultierten.<br />

Natürlich ist <strong>das</strong> noch kein Grund zur<br />

Panik, aber <strong>im</strong> Vergleich zur makellosen<br />

Qualifikation für Südafrika 2010 mit zehn<br />

<strong>Sie</strong>gen in zehn Spielen und insgesamt 28<br />

Toren eine doch eher bescheidene Bilanz.<br />

Be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

wird Del Bosque möglicherweise einige<br />

Alternativen testen, in erster Linie<br />

aber versuchen, die Lücke in Spaniens<br />

Trophäenschrank zu füllen. Die neutralen<br />

Beobachter hoffen derweil vor allem auf<br />

ein Duell zwischen Spanien und Brasilien<br />

<strong>im</strong> Turnierverlauf, denn die beiden haben<br />

in diesem Jahrhundert noch nie gegeneinander<br />

gespielt.<br />

64 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Schlüsselspieler<br />

Iker Casillas<br />

Der agile, reaktionsschnelle und enorm<br />

nervenstarke Torhüter hat über 140<br />

Länderspiele absolviert und war bei den<br />

letzten drei grossen Titeln der Kapitän<br />

des spanischen Teams. Obwohl er bei<br />

Real Madrid nicht mehr die unbestrittene<br />

Nummer eins ist und zuletzt wegen<br />

eines gebrochenen Fingers zwei WM-<br />

Qualifikationsspiele verpasst hat, bleibt<br />

Casillas für die Nationalmannschaft von<br />

unschätzbarem Wert und wird alles daransetzen,<br />

La Roja endlich auch be<strong>im</strong><br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal zum Titel zu<br />

führen.<br />

Xavi<br />

Präzise Pässe und raffinierte Torvorlagen<br />

sind <strong>das</strong> Markenzeichen des Mittelfeldregisseurs<br />

des FC Barcelona.<br />

Gemeinsam mit Andrés Iniesta bildet er<br />

auch <strong>im</strong> Nationalteam die Schaltzentrale,<br />

über die fast alle Angriffe der Spanier laufen.<br />

Zudem verfügt Xavi über einen stram-<br />

men Schuss, der ihn auch zu einem<br />

gefürchteten Freistossspezialisten<br />

macht.<br />

Andrés Iniesta<br />

Der neben dem Platz äussert<br />

schüchterne Mittelfeldspieler war<br />

Schütze des einzigen Treffers <strong>im</strong><br />

WM-Finale 2010 und ist mit seiner<br />

überragenden Ballkontrolle<br />

und seinem scharfen Blick für jede<br />

noch so kleine Lücke in der gegnerischen<br />

Abwehr <strong>im</strong>mer wieder<br />

Ausgangspunkt gefährlicher<br />

Angriffe. Von seiner uneigennützigen<br />

Spielweise profitieren insbesondere<br />

die Stürmer – sowohl<br />

in der Nationalelf als auch be<strong>im</strong><br />

FC Barcelona, bei dem er sich<br />

regelmässig als Passgeber für<br />

Lionel Messi auszeichnet.<br />

Trainer: Vicente del Bosque<br />

Nach der Titelverteidigung bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, für die er als <strong>FIFA</strong>-<br />

Männerfussballtrainer des Jahres ausgezeichnet wurde, visiert Del Bosque, der schon Real Madrid zu<br />

etlichen Erfolgen geführt hat, nun den letzten grossen Titel an, der Spanien noch fehlt. Unter dem stets ruhig<br />

und besonnen auftretenden Spanier ist es dem Nationalteam in den vergangenen fünf Jahren gelungen,<br />

sein konstant hohes Spielniveau zu halten, sein charakteristisches Kurzpass- und Kombinationsspiel zu<br />

perfektionieren und neue Talente zu integrieren.<br />

Mögliche Aufstellung (4-2-3-1)<br />

T Iker Casillas<br />

V Jordi Alba<br />

V Sergio Ramos<br />

V Gerard Piqué<br />

V Álvaro Arbeloa<br />

MF Sergio Busquets<br />

MF Xabi Alonso<br />

MF Andrés Iniesta<br />

MF Xavi<br />

MF David Silva<br />

S David Villa<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Noch hat es kein Team geschafft, nach einem<br />

<strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal<br />

<strong>im</strong> darauffolgenden Jahr auch die <strong>FIFA</strong><br />

Fussball-Weltmeisterschaft zu gewinnen.<br />

Wie wertvoll <strong>das</strong> „Festival der Meister“<br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

URU 9 4 5 0 14 7<br />

TAH 0 0 0 0 0 0<br />

NGA 1 0 0 1 2 3<br />

für die WM-Vorbereitung sein kann, hat<br />

zuletzt aber Spanien bewiesen : In dessen<br />

Weltmeisterkader von 2010 standen nicht<br />

weniger als 18 Spieler, die ein Jahr zuvor<br />

bereits am Konföderationen-Pokal teilgenommen<br />

hatten.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

65


GRUPPE B<br />

URUGUAY<br />

Über 60 Jahre liegt der letzte der beiden<br />

Weltmeistertitel der Uruguayer<br />

schon zurück. Längst vergangen sind<br />

also die Glanzzeiten, und dennoch ist<br />

die Celeste auch be<strong>im</strong> diesjährigen<br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal nicht zu<br />

unterschätzen.<br />

Das hat seinen guten Grund, denn der<br />

südliche Nachbar von Brasilien hat bei der<br />

<strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010<br />

<strong>das</strong> Halbfinale erreicht und ist amtierender<br />

Südamerikameister. Be<strong>im</strong> souveränen<br />

Triumph bei der letzten Copa América vor<br />

zwei Jahren blieb Uruguay <strong>im</strong> gesamten<br />

Turnier ungeschlagen und el<strong>im</strong>inierte auf<br />

dem Weg zum Titel niemand Geringeren<br />

als Gastgeber Argentinien.<br />

Baumeister des gegenwärtigen Erfolgs<br />

ist Nationaltrainer Óscar Tabárez, der <strong>das</strong><br />

Team 2006 übernahm, nachdem dieses<br />

zuvor zum dritten Mal in vier Versuchen die<br />

Qualifikation zur WM-Endrunde verpasst<br />

hatte. Unter ihm ist die Mannschaft zu<br />

einer stabilen und ausgewogenen Einheit<br />

geworden, die sowohl defensiv als auch<br />

offensiv zu überzeugen weiss und nichts<br />

von ihrer „Garra“, dem legendären uruguayischen<br />

Kampfgeist, eingebüsst hat.<br />

WM-Ticket in Gefahr<br />

Allerdings sind die Urus zuletzt etwas<br />

ins Schleudern geraten: Nach einer beeindruckenden<br />

14-monatigen Serie von<br />

18 Spielen ohne Niederlage und einem<br />

nahezu opt<strong>im</strong>alen Start in die laufende<br />

WM-Qualifikation mit drei <strong>Sie</strong>gen und zwei<br />

Unentschieden holten sie in ihren letzten<br />

sechs Partien nur noch zwei Punkte und<br />

liegen damit in der südamerikanischen<br />

Vorrunde zwei Zähler hinter Platz fünf, der<br />

wenigstens zur Teilnahme an den beiden<br />

interkontinentalen Entscheidungsspielen<br />

berechtigt.<br />

Vor dem Auftritt be<strong>im</strong> „Festival der<br />

Meister“ steht <strong>im</strong> Juni noch ein weiteres<br />

Qualifikationsspiel auf dem Programm<br />

(auswärts gegen Venezuela), <strong>das</strong> die<br />

Celeste auf keinen Fall verlieren darf, wenn<br />

sie weiter realistische Chancen auf <strong>das</strong><br />

WM-Ticket haben will.<br />

Doch vielleicht kommt der <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal für die Uruguayer<br />

ja genau zum richtigen Zeitpunkt. Mit<br />

einer guten Leistung und vielleicht gar<br />

dem Turniersieg würden sie vielleicht auch<br />

in der WM-Qualifikation zu alter Stärke<br />

zurückfinden.<br />

66 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Schlüsselspieler<br />

Edinson Cavani<br />

Obwohl er für die Celeste noch nicht so<br />

regelmässig trifft wie für den SSC Neapel,<br />

n<strong>im</strong>mt der 26-Jährige, der seine Karriere<br />

bei Danubio Montevideo begann, <strong>im</strong> uruguayischen<br />

Angriffsspiel eine Schlüsselrolle<br />

ein. Gefährlich ist Cavani nicht nur mit<br />

seinen eigenen Abschlüssen, sondern<br />

auch als kreativer Spielmacher, der seine<br />

Teamkollegen <strong>im</strong>mer wieder geschickt in<br />

Szene zu setzen weiss.<br />

Diego Forlán<br />

Der beste Spieler der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft Südafrika 2010 und<br />

damit Gewinner des Goldenen Balls von<br />

adi<strong>das</strong> ist 2012 nach zehn Jahren in Europa<br />

nach Südamerika zurückgekehrt. Be<strong>im</strong><br />

brasilianischen Spitzenklub Internacional<br />

trifft der 33-Jährige zwar nicht mehr ganz<br />

so häufig wie früher, zeichnet sich dafür<br />

aber vermehrt als Vorbereiter aus und<br />

zählt <strong>im</strong> Nationalteam weiterhin zu den<br />

spielbest<strong>im</strong>menden Akteuren.<br />

Luis Suárez<br />

Der 26-jährige Stürmer aus der<br />

Jugendabteilung von Nacional Montevideo<br />

stellt seine enorme Torgefährlichkeit<br />

sowohl bei Liverpool als auch in der<br />

Nationalmannschaft <strong>im</strong>mer wieder<br />

unter Beweis. Nachdem er<br />

bei der Copa América 2011<br />

als bester Spieler des<br />

Turniers ausgezeichnet<br />

wurde, präsentierte<br />

sich Suárez auch in<br />

der laufenden WM-<br />

Qualifikation in hervorragender<br />

Form. Mit acht Treffern<br />

liegt er in der Torschützenliste der<br />

CONMEBOL-Region zurzeit an zweiter<br />

Stelle, gleichauf mit Argentiniens<br />

Lionel Messi und nur ein Tor hinter dessen<br />

Landsmann Gonzalo Higuaín.<br />

Trainer: Óscar Tabárez<br />

Die Sympathien der uruguayischen Fans sicherte sich Tabárez schon während seiner ersten Amtszeit als<br />

Nationaltrainer, in der er <strong>das</strong> Land zur Endrunde der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 1990 und dort<br />

bis ins Achtelfinale führte (Niederlage gegen Gastgeber Italien). Nach Engagements bei verschiedenen<br />

Topklubs, wie Boca Juniors und der AC Milan, kehrte er 2006 an die Spitze der Celeste zurück und führte<br />

sie bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2010 ins Halbfinale und bei der Copa América 2011 zum<br />

Turniersieg. In seiner He<strong>im</strong>at wird der besonnene 66-Jährige auch ehrfürchtig „El Maestro“ („Der Lehrer“)<br />

genannt, nachdem er Uruguay zurück auf die Fussball-Weltkarte geführt hat.<br />

Mögliche Aufstellung (4-4-2)<br />

T Fernando Muslera<br />

V Maxi Pereira<br />

V Diego Lugano<br />

V Diego Godín<br />

V Álvaro Pereira<br />

MF Álvaro González<br />

MF Egidio Arévalo Ríos<br />

MF Nicolás Lodeiro<br />

MF Diego Forlán<br />

S Edinson Cavani<br />

S Luis Suárez<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Alles oder nichts – so scheint die Devise<br />

der Uruguayer be<strong>im</strong> <strong>FIFA</strong> Konföderationen-<br />

Pokal zu lauten, sind sie doch eines von<br />

nur drei Teams – neben Frankreich und<br />

Spanien –, die bei diesem Turnier mindestens<br />

fünf Spiele bestritten, aber noch nie<br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

ESP 9 0 5 4 7 14<br />

TAH 0 0 0 0 0 0<br />

NGA 0 0 0 0 0 0<br />

unentschieden gespielt haben. 1997, bei<br />

ihrer bisher einzigen Teilnahme, verlor die<br />

Celeste sowohl <strong>das</strong> Halbfinale als auch <strong>das</strong><br />

Spiel um Platz drei, nachdem sie zuvor alle<br />

drei Gruppenspiele gewonnen und dabei<br />

jedes Mal spätestens in der 88. Minute<br />

noch einen Treffer erzielt hatte.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

67


GRUPPE B<br />

TAHITI<br />

Als er kürzlich gefragt wurde, was er und<br />

seine Mitspieler über ihre Rolle als krasser<br />

Aussenseiter be<strong>im</strong> diesjährigen <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal denken, zuckte<br />

Tahitis Nationaltorwart Mikael Roche<br />

mit den Schultern und meinte: „Wenn<br />

du keinen Panzer hast, dann musst du<br />

halt schauen, was du mit einem Messer<br />

ausrichten kannst.“ Damit brachte er auf<br />

den Punkt, wie schwierig die Aufgabe<br />

für die Insulaner aus dem Südpazifik sein<br />

wird – und wie entschlossen sie sind, sich<br />

dieser Herausforderung zu stellen. Die<br />

Qualifikation für <strong>das</strong> Turnier in Brasilien<br />

verdanken die Tahitianer dem grössten<br />

Erfolg ihrer Fussballgeschichte: Wenn sie<br />

am 17. Juni zu ihrer Auftaktpartie gegen<br />

Nigeria in Belo Horizonte auflaufen, wird<br />

es fast genau ein Jahr her sein, seit sie be<strong>im</strong><br />

OFC-Nationen-Pokal 2012 völlig unerwartet<br />

den Titel gewonnen haben.<br />

Be<strong>im</strong> Turnier auf den Salomon-Inseln<br />

trotzten Eddy Etaetas Spieler sowohl der<br />

höher eingestuften Konkurrenz als auch der<br />

drückenden Hitze und übertrafen bereits<br />

mit dem Einzug ins Finale alle Erwartungen<br />

– auch ihre eigenen, ehe sie mit einem<br />

1:0 über Neukaledonien die Sensation<br />

perfekt machten. Nach 39 Jahren, in<br />

denen Neuseeland und <strong>das</strong> ehemalige<br />

OFC-Mitglied Australien den Wettbewerb<br />

dominiert hatten, wurde damit erstmals<br />

eine andere Nation Ozeanienmeister.<br />

Lange Tradition<br />

Nicht zuletzt aufgrund der engen Bande zu<br />

Frankreich hat der Fussball auch <strong>im</strong> östlichsten<br />

Mitgliedsverband der OFC eine lange<br />

Tradition. Im Schatten von Neuseeland<br />

und Australien sicherte sich Tahiti bei den<br />

drei ersten Austragungen der kontinentalen<br />

Meisterschaft (1973, 1980 und 1996)<br />

<strong>im</strong>merhin Platz zwei.<br />

Seit 1992 nehmen die Tahitianer als erst<br />

zweiter pazifischer Inselstaat nach Fidschi<br />

an der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft teil. Die Endrunde<br />

war bislang allerdings ausser Reichweite.<br />

Auch 2014 werden sie nicht mit dabei sein,<br />

nachdem sie zum Auftakt der regionalen<br />

Finalrunde gleich vier Niederlagen in Folge<br />

kassierten.<br />

Umso unbelasteter können sie nun<br />

zum <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal reisen,<br />

bei dem sie als einzige Amateure <strong>im</strong> Feld<br />

ohnehin nichts zu verlieren haben und<br />

zweifellos versuchen werden, sich gegen<br />

ihre technisch überlegenen Gegner mit<br />

viel Herz und Teamgeist möglichst teuer<br />

zu verkaufen.<br />

68 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Schlüsselspieler<br />

Nicolas Vallar<br />

Tahitis Kapitän, der die Nationalmannschaft<br />

auch zum sensationellen Triumph be<strong>im</strong><br />

letztjährigen OFC-Nationen-Pokal führte,<br />

ist der Abwehrchef und unerschütterliche<br />

Fels des Teams. Als einer von wenigen<br />

Fussballern seines Landes hat der gross<br />

gewachsene und athletische 29-Jährige<br />

<strong>im</strong> Verlauf seiner Karriere auch <strong>im</strong> Ausland<br />

gespielt, unter anderem für Sète in der<br />

zweiten französischen Liga. 2009 kehrte<br />

Vallar in seine He<strong>im</strong>at zurück, wo er seither<br />

in Diensten des Erstligisten AS Dragon<br />

steht.<br />

Marama Vahirua<br />

Obwohl er in der tahitischen Hauptstadt<br />

Papeete geboren und 2005 zu Ozeaniens<br />

Fussballer des Jahres gewählt wurde,<br />

hat Vahirua bisher noch nie für die<br />

Nationalmannschaft gespielt. Stattdessen<br />

konzentrierte er sich auf seine Karriere bei<br />

verschiedenen Klubs in Frankreich, wo er<br />

2001 mit Nantes den Meistertitel gewann.<br />

Noch steht nicht fest, ob der 33-jährige<br />

Cousin des ehemaligen französischen<br />

Nationalspielers Pascal Vahirua die historische<br />

Reise nach Brasilien mitmachen<br />

wird, aber natürlich hoffen <strong>das</strong><br />

Team und seine Fans auf die<br />

Unterstützung des schnellen und<br />

routinierten Stürmers.<br />

Steevy Chong Hue<br />

Mit seinem Kopfballtor zum<br />

1:0-<strong>Sie</strong>g Tahitis bei der<br />

Ozeanienmeisterschaft<br />

vor einem Jahr<br />

wurde Chong<br />

Hue schlagartig<br />

zu einer nationalen<br />

Berühmtheit. Der<br />

Flügelspieler mit chinesischen Wurzeln,<br />

die allerdings mehrere Generationen<br />

zurückliegen, stammt von der Insel<br />

Raiatea und damit als einziger aktueller<br />

Nationalspieler nicht von der Hauptinsel<br />

Tahiti selbst. Vor seinem grossen Auftritt<br />

be<strong>im</strong> OFC-Nationen-Pokal spielte der<br />

23-Jährige für kurze Zeit in Belgien.<br />

Trainer: Eddy Etaeta<br />

Als er 1992 <strong>im</strong> Mittelfeld der tahitischen Nationalmannschaft stand, die damals ihre allerersten Qualifikationsspiele<br />

zur <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft bestritt, hätte sich Etaeta wohl kaum träumen lassen, <strong>das</strong>s<br />

er sein Land eines Tages auf eine der ganz grossen Bühnen des Weltfussballs führen würde. Seitdem er <strong>das</strong><br />

Team nach dessen Ausscheiden in der ersten Runde der Qualifikation zur <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft<br />

2010 übernommen hat, präsentiert sich die Mannschaft deutlich geschlossener und besser organisiert als<br />

zuvor. Vor dem OFC-Nationen-Pokal 2012 gab Etaeta als Ziel den Einzug ins Halbfinale vor, der zur Teilnahme<br />

an der abschliessenden Runde der regionalen Qualifikation für Brasilien 2014 berechtigte, durfte sich<br />

dann aber am Ende sogar über den ersten kontinentalen Titel für Tahiti freuen.<br />

Mögliche Aufstellung (5-4-1)<br />

T Mikael Roche<br />

V Teheivarii Ludivion<br />

V Nicolas Vallar<br />

V Vincent S<strong>im</strong>on<br />

V Angelo Tchen<br />

V Tamatoa Wagemann<br />

MF Teaonui Tehau<br />

MF He<strong>im</strong>ano Bourebare<br />

MF Jonathan Tehau<br />

MF Steevy Chong Hue<br />

S Marama Vahirua<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Nach dem erfolgreichen Auftritt bei der <strong>FIFA</strong><br />

U-20-Weltmeisterschaft 2009 bedeutet<br />

der Konföderationen-Pokal für Tahiti die<br />

zweite Teilnahme an einem <strong>FIFA</strong>-Turnier.<br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

ESP 0 0 0 0 0 0<br />

URU 0 0 0 0 0 0<br />

NGA 0 0 0 0 0 0<br />

Dort trafen sie, wie es der Zufall will, in<br />

ihrer Gruppe auf zwei Teams, mit denen<br />

es nun auch ihre A-Nationalmannschaft zu<br />

tun bekommen wird – und verloren gegen<br />

Spanien und Nigeria mit 0:8 bzw. 0:5.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

69


GRUPPE B<br />

NIGERIA<br />

Spätestens seit dem vielversprechenden<br />

WM-Debüt <strong>im</strong> Jahr 1994 träumt <strong>das</strong><br />

bevölkerungsreichste Land Afrikas davon,<br />

sich in der Elite des Weltfussballs<br />

zu etablieren. Mit der Qualifikation für<br />

drei der vier nachfolgenden <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaften und guten<br />

Leistungen auf kontinentaler Ebene bewiesen<br />

die Super Eagles zwar Konstanz,<br />

doch den hohen Erwartungen, die ihre<br />

Fans insbesondere nach der Goldmedaille<br />

be<strong>im</strong> Olympischen Fussballturnier 1996<br />

in Atlanta hatten, wurden sie lange nicht<br />

gerecht.<br />

Der Befreiungsschlag gelang erst mit<br />

der Verpflichtung von Stephen Keshi, der<br />

die Mannschaft Ende 2011 übernahm und<br />

sie Anfang dieses Jahres zum Triumph<br />

be<strong>im</strong> Afrikanischen Nationen-Pokal in<br />

Südafrika führte – dem ersten seit fast<br />

zwei Jahrzehnten.<br />

Keshi, der in Nigeria auch liebevoll „Big<br />

Boss“ genannt wird, ging <strong>das</strong> Wagnis<br />

ein, auf mehrere arrivierte Stars zu verzichten,<br />

und setzte stattdessen auf jüngere<br />

und zum Teil <strong>im</strong>mer noch in ihrer<br />

He<strong>im</strong>at tätige Spieler. Das Risiko sollte<br />

sich auszahlen, bewiesen doch auch bisher<br />

weniger bekannte Akteure, <strong>das</strong>s sie<br />

für höhere Aufgaben bereit sind – wie<br />

Emmanuel Emenike, der Torschützenkönig<br />

des Turniers, oder Sunday Mba, der <strong>im</strong><br />

Finale den 1:0-<strong>Sie</strong>gtreffer erzielte.<br />

Vorgeschmack auf 2014?<br />

In der WM-Qualifikation lief es zuletzt allerdings<br />

nicht rund. Zu Hause gegen Kenia<br />

waren die Super Eagles am Rand einer<br />

Niederlage, ehe Nnamdi Oduamadi mit<br />

dem 1:1 in der 88. Minute <strong>im</strong>merhin noch<br />

einen Punkt rettete. Nigeria führt seine<br />

Gruppe damit zwar weiterhin an, liegt aber<br />

nur noch dank der besseren Tordifferenz<br />

vor den punktgleichen Malawiern.<br />

Vor dem „Festival der Meister“ in<br />

Brasilien stehen <strong>im</strong> Juni noch zwei weitere<br />

Qualifikationsspiele gegen Kenia und<br />

Namibia an. Je nach Ausgang könnte der<br />

<strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal damit für die<br />

Super Eagles zur Generalprobe für <strong>das</strong><br />

vermutlich entscheidende He<strong>im</strong>spiel gegen<br />

Malawi <strong>im</strong> September werden.<br />

In erster Linie wird ihnen <strong>das</strong> Turnier<br />

aber die Gelegenheit bieten, sich mit den<br />

stärksten Nationen der Welt zu messen<br />

und etwas WM-Luft zu schnuppern.<br />

Dabei dürften nach dem Auftakt gegen<br />

Aussenseiter Tahiti insbesondere die<br />

weiteren Gruppenspiele gegen Uruguay<br />

und Weltmeister Spanien zu echten<br />

Bewährungsproben werden. Sollte sich<br />

Keshis Mannschaft auch gegen diese<br />

Schwergewichte behaupten können,<br />

werden die Fans wohl endgültig davon<br />

überzeugt sein, <strong>das</strong>s für den nigerianischen<br />

Fussball eine neue Ära begonnen hat.<br />

70 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Schlüsselspieler<br />

Victor Moses<br />

Obwohl er schon in jungen Jahren<br />

nach England ging und es dort bis zum<br />

Jugendnationalspieler brachte, hat Moses<br />

den typisch nigerianischen Stil bewahrt.<br />

Mit seiner druckvollen und temporeichen<br />

Spielweise sowie seinen gefährlichen<br />

Schüssen und Flanken erinnert er an die<br />

Flügel mit ausgeprägtem Offensivdrang,<br />

die Nigerias Nationalteam insbesondere in<br />

den Neunzigern prägten. Der 22-Jährige<br />

strotzt vor Selbstvertrauen – erst recht seit<br />

seinem letztjährigen Wechsel zu Chelsea –<br />

und gilt als eines der grössten afrikanischen<br />

Talente überhaupt.<br />

Fussball-Weltmeisterschaft 2010 in zwei<br />

von drei Partien bester Spieler.<br />

John Obi Mikel<br />

Der athletische Spieler vom FC Chelsea<br />

ist der Dreh-und Angelpunkt <strong>im</strong> nigerianischen<br />

Mittelfeld. Wie wertvoll der<br />

26-Jährige dank seiner Erfahrung, seiner<br />

Abgeklärtheit und seinem grossen<br />

Aktionsradius für <strong>das</strong> Team ist, bewies er<br />

zuletzt be<strong>im</strong> Afrikanischen Nationen-Pokal,<br />

bei dem er die junge Abwehr wirkungsvoll<br />

unterstützte und daneben zahlreiche<br />

Angriffe einleitete.<br />

Vincent Enyeama<br />

Als Schlussmann eines risikofreudigen<br />

Teams mit einer relativ unerfahrenen<br />

Abwehr erhält Enyeama oft Gelegenheit,<br />

sich auszuzeichnen. Dabei agiert er zwar<br />

nicht <strong>im</strong>mer fehlerfrei, ist aber jederzeit für<br />

eine spektakuläre Parade gut. „Die Katze“<br />

ist seit über einem Jahrzehnt die Nummer<br />

eins der Super Eagles und war bei der <strong>FIFA</strong><br />

Trainer: Stephen Keshi<br />

Während seiner aktiven Karriere spielte Keshi unter anderem in Belgien und Frankreich und führte Nigeria<br />

1994 als Abwehrchef und Kapitän zum <strong>Sie</strong>g be<strong>im</strong> Afrikanischen Nationen-Pokal. Als Trainer schaffte er mit<br />

Togo die Qualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, wurde aber noch vor<br />

der Endrunde entlassen. 2013 führte er als erster einhe<strong>im</strong>ischer Trainer die Super Eagles zum Triumph be<strong>im</strong><br />

Afrikanischen Nationen-Pokal 2013. Neben dem verstorbenen Ägypter Mahmoud al-Gohary ist er damit<br />

erst der Zweite, der dieses Turnier sowohl als Spieler als auch als Trainer gewonnen hat.<br />

Mögliche Aufstellung (4-4-2)<br />

T Vincent Enyeama<br />

V Uwa Elderson Echiéjilé<br />

V Godfrey Oboabona<br />

V Kenneth Omeruo<br />

V Efe Ambrose<br />

MF Victor Moses<br />

MF John Obi Mikel<br />

MF Ogenyi Onazi<br />

MF Sunday Mba<br />

S Ikechukwu Uche<br />

S Emmanuel Emenike<br />

Hätten <strong>Sie</strong>’s gewusst?<br />

Die Super Eagles nehmen in diesem<br />

Jahr zum zweiten Mal am <strong>FIFA</strong><br />

Konföderationen-Pokal teil. Bei ihrem<br />

Debüt 1995 in Saudiarabien unter der<br />

Regie von Shaibu Amodu gelang ihnen ein<br />

<strong>Sie</strong>g über Japan sowie ein Unentschieden<br />

Bilanz gegen Gruppengegner<br />

SP S U N T GT<br />

ESP 1 1 0 0 3 2<br />

URU 0 0 0 0 0 0<br />

TAH 0 0 0 0 0 0<br />

gegen Argentinien. Im nachfolgenden<br />

Spiel um Platz drei leisteten sie Mexiko<br />

hartnäckigen Widerstand und mussten<br />

sich nach einem 1:1 nach Verlängerung<br />

erst <strong>im</strong> Elfmeterschiessen knapp mit 4:5<br />

geschlagen geben.<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I SPEZIAL<br />

71


<strong>FIFA</strong>-Publikationen<br />

Kaufen <strong>Sie</strong> die Publikationen der <strong>FIFA</strong>!<br />

Die unten aufgeführten Publikationen können bei der <strong>FIFA</strong> zu den angegebenen Preisen bestellt werden. Die meisten werden<br />

in den vier offiziellen <strong>FIFA</strong>-Sprachen (EN = Englisch, FR = Französisch, ES = Spanisch, DE = Deutsch) herausgegeben, entweder<br />

pro Sprache eine separate Ausgabe oder alle vier Sprachen in einer Ausgabe. Die Preise sind in Schweizer Franken angegeben<br />

und beinhalten die Kosten für Porto und Verpackung (Luftpost nach Übersee). Zusätzliche Kosten für Kurierdienste sind nicht<br />

eingeschlossen und werden dem Empfänger belastet. Publikationen können auch kostenlos heruntergeladen werden:<br />

de.fifa.<strong>com</strong>/aboutfifa/officialdocuments/index.html<br />

Code CHF<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD<br />

<strong>Sie</strong>he www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />

A HANDBUCH-KOFFER<br />

<strong>FIFA</strong>-Statuten<br />

A44<br />

Statuten<br />

- Ausführungsbest<strong>im</strong>mungen zu den Statuten<br />

6<br />

- Geschäftsordnung des Kongresses<br />

A45 Richtlinien betreffend elektronisches Abst<strong>im</strong>mungssystem 6<br />

A46 Standard-Statuten 6<br />

Spielregeln<br />

A4 Spielregeln 8<br />

A5 Futsal-Spielregeln 8<br />

A6 Beach-Soccer-Spielregeln 8<br />

Reglemente der <strong>FIFA</strong>-Wettbewerbe<br />

A7 <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 6<br />

A8 Olympische Fussballturniere 6<br />

A9 <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft 6<br />

A10 <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft 6<br />

A11 <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft 6<br />

A12 <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal 6<br />

A13 <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft 6<br />

A14 <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft 6<br />

A15<br />

<strong>FIFA</strong> U-20-Frauen-Weltmeisterschaft und<br />

<strong>FIFA</strong> U-17-Frauen-Weltmeisterschaft<br />

6<br />

A16 <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft 6<br />

A42 Olympische Jugendfussballturniere 6<br />

Schiedsrichter<br />

A17<br />

Internationale Liste der Schiedsrichter und<br />

Schiedsrichterinnen, Schiedsrichterassistenten<br />

und -assistentinnen, Futsal-Schiedsrichter und -Schiedsrichterinnen<br />

10<br />

sowie Beach-Soccer-Schiedsrichter<br />

Übrige Reglemente/Best<strong>im</strong>mungen<br />

A19<br />

Reglement bezüglich Status und Transfer von Spielern<br />

Anhang 6: Best<strong>im</strong>mungen bezüglich Status<br />

10<br />

und Transfer von Futsal-Spielern<br />

A31<br />

Verfahrensordnung für die Kommission für den<br />

Status von Spielern und für die Kammer zur Beilegung 6<br />

von Streitigkeiten<br />

A20 Handbuch zum <strong>FIFA</strong>-Spielerstatus- und -Disziplinarwesen 6<br />

A24 <strong>FIFA</strong>-Disziplinarreglement 6<br />

A47 Standard-Disziplinarreglement 6<br />

A26 <strong>FIFA</strong>-Anti-Doping-Reglement 6<br />

A18 <strong>FIFA</strong>-Ethikreglement 6<br />

A48 <strong>FIFA</strong>-Verhaltenskodex 6<br />

Code CHF<br />

A37 Reglement Klublizenzierung 6<br />

A22 Reglement Spielervermittler 6<br />

A23 Spielvermittler-Reglement 6<br />

A30 Ausrüstungsreglement 6<br />

A28 Reglement für <strong>FIFA</strong>-Spieloffizielle (nur EN/FR/ES) 6<br />

A32 <strong>FIFA</strong>-Reglement für Stadionsicherheit 6<br />

A38<br />

Standardreglement für die nationale Kammer zur Beilegung<br />

von Streitigkeiten (NKBS)<br />

6<br />

A39 Standard-Wahlordnung 6<br />

A41 Standardvereinbarung zur Zusammenarbeit 6<br />

A34<br />

Reglement Programm Finanzielle<br />

Unterstützung der <strong>FIFA</strong> (FAP)<br />

6<br />

A29 <strong>FIFA</strong>-Projekt „Fussball für eine bessere Welt“ 6<br />

A35 Goal-Reglement 6<br />

A49 PERFORMANCE-Reglement 6<br />

A1 Der gesamte Koffer mit allen Reglementen 80<br />

B TECHNISCHE BERICHTE DER <strong>FIFA</strong><br />

B22 <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 70<br />

B30 Olympische Fussballturniere London 2012 40<br />

B19 <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft Kolumbien 2011 40<br />

B27 <strong>FIFA</strong> U-17-Weltmeisterschaft Mexiko 2011 40<br />

B28 <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011 40<br />

B12 <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal Südafrika 2009 40<br />

B34 <strong>FIFA</strong> Klub-Weltmeisterschaft Japan 2012 40<br />

B31 <strong>FIFA</strong> Futsal-Weltmeisterschaft Thailand 2012 40<br />

B33 <strong>FIFA</strong> U-20-Frauen-Weltmeisterschaft Japan 2012 40<br />

B32 <strong>FIFA</strong> U-17-Frauen-Weltmeisterschaft Aserbaidschan 2012 40<br />

B21 <strong>FIFA</strong> Beach-Soccer-Weltmeisterschaft Ravenna 2011 40<br />

B25 Olympische Jugendfussballturniere Singapur 2010 40<br />

Technische Berichte früherer Turniere nur auf <strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong><br />

C SONSTIGE<br />

C1<br />

Fussballstadien – Technische Anforderungen und<br />

Empfehlungen<br />

60<br />

72<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Regulations<br />

2014 <strong>FIFA</strong> World Cup<br />

Brazil TM<br />

VERSION 2<br />

Equipment<br />

Regulations<br />

List of <strong>FIFA</strong><br />

Electronic Voting<br />

<strong>FIFA</strong> U-20 Women’s World Cup<br />

Japan Guidelines<br />

Regulations an 2012<br />

Instructors<br />

<strong>FIFA</strong> U-17 Women’s World Cup<br />

Azerbaijan 2012<br />

20100<br />

Laws of<br />

the Game<br />

2012/2013<br />

2012<br />

International Lists<br />

<strong>FIFA</strong> Women’s World Cup<br />

Germany 20111<br />

<strong>FIFA</strong> Anti-Doping<br />

Refereeing<br />

Regulations<br />

Regulations<br />

Regulations<br />

Regulations<br />

Regulations<br />

<strong>FIFA</strong> U-20 World Cup Turkey 2013 <strong>FIFA</strong> U-17 World Cup UAE 2013 <strong>FIFA</strong> Confederations Cup<br />

Brazil 2013<br />

Bestellformular 36-2013<br />

Name/Vorname<br />

Ich bestelle folgende Publikationen:<br />

Code Anzahl Sprache Gesamtpreis<br />

Strasse<br />

Postfach<br />

Postleitzahl<br />

Stadt<br />

Land<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Datum/Unterschrift<br />

Zahlungsarten (nur in CHF)<br />

Kreditkarte: Visa MasterCard AECS<br />

Kreditkarten-<br />

Inhaber:<br />

Kartennummer:<br />

Banktransfer:<br />

auf <strong>das</strong> <strong>FIFA</strong>-Konto 325519.30U bei der UBS AG, Zürich,<br />

Clearing 230, Swift: UBSW CH ZH 80A<br />

IBAN: CH21 0023 0230 3255 1930 U<br />

Die bestellten Publikationen werden innerhalb von 30 Tagen<br />

nach Bezahlung verschickt.<br />

Gültig bis (MM/JJJJ):<br />

Das Bestellformular ist an folgende Adresse zu schicken:<br />

<strong>FIFA</strong>, Finanzabteilung, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20, Postfach, 8044 Zürich, Schweiz,<br />

Fax: +41 43 222 7878 oder per E-Mail an: contact@fifa.org


KOMPAKT<br />

Mitgliedsverbände<br />

Asien Afrika Nord-, Mittelamerika und<br />

Karibik<br />

Die nächste Ausgabe des Asien-Pokals n<strong>im</strong>mt<br />

Gestalt an, nachdem die Organisatoren Ende<br />

März die Spielorte und den Spielplan für<br />

<strong>das</strong> Turnier präsentiert haben, <strong>das</strong> 2015<br />

während drei Wochen in Australien stattfinden<br />

wird. Gespielt wird in Melbourne,<br />

Sydney, Brisbane, Canberra und Newcastle.<br />

Das Eröffnungsspiel wird am 9. Januar <strong>im</strong><br />

Rectangular Stadium in Melbourne ausgetragen,<br />

<strong>das</strong> Finale <strong>im</strong> Stadium Australia in<br />

Sydney, <strong>das</strong> 84 000 Plätze bietet. Australien,<br />

<strong>das</strong> 2006 von der ozeanischen in die asiatische<br />

Fussballkonföderation übergetreten<br />

ist, wird 2015 erstmals überhaupt den<br />

Asien-Pokal ausrichten. Als Gastgeber sind<br />

die Socceroos bereits qualifiziert, ebenso<br />

Titelverteidiger Japan, die Republik Korea<br />

(dank Rang drei hinter Australien be<strong>im</strong> Asien-<br />

Pokal 2011) und die DVR Korea als <strong>Sie</strong>ger<br />

des AFC Challenge Cup 2012.<br />

Am 21. Mai beginnt die Qualifikation für den<br />

Asien-Pokal der Frauen <strong>im</strong> nächsten Jahr und<br />

damit auch die Ausscheidung für die <strong>FIFA</strong><br />

Frauen-Weltmeisterschaft 2015. 16 Teams<br />

kämpfen dabei um die verbliebenen vier<br />

Startplätze bei der Kontinentalmeisterschaft<br />

(Australien, Japan, die VR China und die<br />

Republik Korea sind direkt qualifiziert). Die<br />

Teams auf den Rängen eins bis fünf be<strong>im</strong><br />

Asien-Pokal 2014 qualifizieren sich schliesslich<br />

für die WM in Kanada.<br />

Issa Hayatou wurde <strong>im</strong> März als Präsident<br />

der afrikanischen Fussballkonföderation<br />

wiedergewählt. Bei der 35. CAF-Generalversammlung<br />

in Marrakesch (Marokko)<br />

war der 66-jährige Kameruner der einzige<br />

Kandidat. Hayatou steht schon 25 Jahre an<br />

der Spitze der CAF – so lange wie keiner<br />

zuvor – und tritt nun seine siebte Amtszeit an.<br />

Uganda und Ruanda haben nach dem<br />

enttäuschenden Auftakt in die letzte Runde<br />

der Afrikaqualifikation für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014 ihre Trainer entlassen.<br />

Die Ugander, die in ihren ersten drei<br />

Partien in der Gruppe J lediglich zwei Punkte<br />

holten, gaben am 8. April die Entlassung<br />

des Schotten Bobby Williamson bekannt.<br />

Zehn Tage später bestätigten die Ruander,<br />

die mit nur einem Punkt aus drei Spielen in<br />

der Gruppe H derzeit Schlusslicht sind, die<br />

Trennung vom Serben Milutin Sredojević.<br />

<strong>Sie</strong>rra Leone, Zweiter der Gruppe B,<br />

aber bereits mit fünf Punkten Rückstand<br />

auf Tunesien, hatte bereits <strong>im</strong> März den<br />

Nationaltrainer entlassen und best<strong>im</strong>mte<br />

nun den Nordirden Johnny McKinstry<br />

zum Nachfolger des Schweden Lars-Olof<br />

Mattsson.<br />

CONCACAF-Präsident Jeffrey Webb wurde<br />

<strong>im</strong> April ins <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitee wiedergewählt.<br />

Be<strong>im</strong> 28. ordentlichen Kongress der<br />

Konföderation in Panama-Stadt (Panama)<br />

wurde ebenfalls der Nachfolger von Chuck<br />

Blazer in der <strong>FIFA</strong>-Exekutive best<strong>im</strong>mt. Das<br />

Rennen machte Sunil Gulati, Präsident des<br />

US-amerikanischen Fussballverbands, der<br />

sich in der Stichwahl gegen Justino Compeán<br />

(Mexiko) durchsetzte. Im Rahmen des<br />

Kongresses erstattete der Vorsitzende der<br />

neuen CONCACAF-Integritätskommission<br />

zudem ausführlich über die Untersuchung der<br />

Tätigkeit der früheren Konföderationsführung<br />

Bericht. Webb zeigte sich mit dem Kongress<br />

zufrieden und beschrieb ihn auf dem Weg<br />

zu einer echt transparenten CONCACAF als<br />

Meilenstein.<br />

Im Rahmen ihres Kongresses unterzeichne<br />

te die CONCACAF zudem eine Grundsatzvereinbarung<br />

mit dem Ge mein samen<br />

Programm der Vereinten Nationen für<br />

HIV/Aids (UNAIDS), in der sich die beiden<br />

Organisationen zur Zusammenarbeit und zur<br />

Einbindung des Fussballs <strong>im</strong> Kampf gegen<br />

Aids verpflichten. Die CONCACAF unterstützt<br />

kraft der Vereinbarung ebenfalls die UNAIDS-<br />

Kampagne „Protect the Goal“. Startschuss<br />

war die CONCACAF-U-17-Meisterschaft <strong>im</strong><br />

April in Panama, bei der den Zuschauern<br />

Informationen zur HIV-Prävention abgegeben<br />

wurden.<br />

Beiträge der Mitgliedsverbände für <strong>FIFA</strong> World<br />

sind bis spätestens einen Monat vor der<br />

betreffenden Ausgabe an:<br />

feedback-fifaworld@fifa.org zu senden.<br />

www.the-afc.<strong>com</strong> www.cafonline.<strong>com</strong> www.concacaf.<strong>com</strong><br />

74<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Südamerika<br />

Ozeanien<br />

Europa<br />

New<strong>com</strong>er Real Garcilaso (Peru) hat <strong>im</strong><br />

südamerikanischen Fussball <strong>im</strong> April weiter<br />

für Furore gesorgt. Der Klub, der erst vor<br />

vier Jahren von ehemaligen Studenten der<br />

Universität Inca Garcilaso de la Vega gegründet<br />

wurde, hat in der Copa Libertadores 2013<br />

die Gruppenphase überstanden und sich<br />

damit <strong>im</strong> wichtigsten Klubwettbewerb des<br />

Kontinents auf Anhieb für <strong>das</strong> Achtelfinale<br />

qualifiziert. Der Klub ist in der historischen<br />

Andenstadt Cusco behe<strong>im</strong>atet, die auf rund<br />

3400 Metern über Meer liegt. Die Höhe mag<br />

ein Grund für den Erfolg sein, aber lange nicht<br />

der einzige, denn zwei der drei Gruppensiege<br />

gelangen auswärts: gegen Deportes Tol<strong>im</strong>a<br />

(Kolumbien) und Cerro Porteño (Paraguay).<br />

Das Achtelfinale gegen Uruguays Meister<br />

und den dreifachen Copa-Libertadores-<br />

<strong>Sie</strong>ger Nacional fand bei Drucklegung dieser<br />

Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World statt.<br />

Rafael Esquivel wurde <strong>im</strong> März für vier weitere<br />

Jahre zum Präsidenten des Fussballverbands<br />

von Venezuela gewählt, womit seine beeindruckende<br />

Ära an der Spitze des Verbands<br />

weitergeht. Erstmals gewählt wurde er 1987,<br />

als Venezuela <strong>im</strong> südamerikanischen Fussball<br />

noch weitgehend Kanonenfutter war. Unter<br />

Esquivel haben <strong>das</strong> Nationalteam und der<br />

hiesige Fussball aber grosse Fortschritte<br />

gemacht. Grösste Erfolge waren neben<br />

der Ausrichtung der Copa América 2007<br />

sicherlich der Einzug ins Halbfinale bei der<br />

Südamerikameisterschaft 2011 und der allererste<br />

<strong>Sie</strong>g über Brasilien 2008. Als einziges<br />

Land in Südamerika wartet Venezuela<br />

aber noch <strong>im</strong>mer auf die erste Qualifikation<br />

für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft –<br />

dank den <strong>Sie</strong>gen über Argentinien, Bolivien,<br />

Paraguay und Kolumbien in der laufenden<br />

Ausscheidung aber vielleicht nicht mehr<br />

lange.<br />

www.conmebol.<strong>com</strong><br />

Die Vorbereitungen Tahitis für die <strong>FIFA</strong><br />

Beach-Soccer-Weltmeisterschaft <strong>im</strong> September<br />

<strong>im</strong> eigenen Land laufen auf und<br />

neben dem Sand gut. Sportlich hat die Tiki<br />

Toa, wie die Nationalmannschaft von Tahiti<br />

genannt wird, zuletzt durch und durch überzeugt:<br />

Nach drei beeindruckenden <strong>Sie</strong>gen <strong>im</strong><br />

Februar gegen den ehemaligen Weltmeister<br />

Frankreich (8:3, 5:4, 7:2) behielt sie auch<br />

gegen WM-Teilnehmer Niederlande dre<strong>im</strong>al<br />

die Oberhand (5:4, 8:6, 9:3). Erfolgreich verlief<br />

auch der jüngste Inspektionsbesuch <strong>im</strong><br />

Vorfeld des ersten <strong>FIFA</strong>-Turniers, <strong>das</strong> von<br />

einer Pazifikinsel organisiert wird. Ja<strong>im</strong>e<br />

Yarza, <strong>FIFA</strong>-Manager für Futsal- und Beach-<br />

Soccer-Wettbewerbe, zeigte sich bei der<br />

Besichtigung des Stade Tahua To’ata, <strong>das</strong><br />

eigens für <strong>das</strong> Turnier umgebaut und danach<br />

für den hiesigen Sport genutzt wird, sehr<br />

beeindruckt: „Das ist <strong>das</strong> vielleicht beste<br />

Stadion, <strong>das</strong> wir je bei einer Beach-Soccer-<br />

Weltmeisterschaft hatten. Wir sind sehr<br />

zufrieden.“<br />

In den letzten Wochen hat der Frauenfussball<br />

in der Pazifikregion gleich mehrere wichtige<br />

Impulse erhalten. Auf den Cook-Inseln fand<br />

<strong>im</strong> April mit 13 Teilnehmern ein einwöchiger<br />

<strong>FIFA</strong>-Frauenfussball-Trainerkurs statt,<br />

nachdem <strong>im</strong> März auf Vanuatu ein neues<br />

Elitezentrum für Fussballerinnen eröffnet<br />

worden war. Das wohl grösste Vorhaben<br />

ist aber <strong>das</strong> achtjährige Programm des<br />

Fussballverbands von Neuseeland. Bis<br />

2021 sollen alle Elite-Fussballspiele <strong>im</strong> Land<br />

von Frauen geleitet, betreut und verwaltet<br />

werden.<br />

www.oceaniafootball.<strong>com</strong><br />

Mit den Gruppenspielen, die am 16. April am<br />

UEFA-Sitz in Nyon ausgelost wurden, n<strong>im</strong>mt<br />

<strong>im</strong> September auch Deutschland den Weg<br />

zur <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft Kanada<br />

2015 in Angriff, den <strong>das</strong> Team von Silvia<br />

Neid möglichst mit dem dritten WM-Titel<br />

beenden will. Gegner in der Gruppe 1 sind<br />

Russland, die Republik Irland, Slowakei,<br />

Slowenien und Kroatien. Norwegen,<br />

Weltmeister von 1995, wird nach der EURO<br />

2013 wiederum auf die Niederlande treffen,<br />

während Schweden (Platz drei bei<br />

der letzten <strong>FIFA</strong> Frauen-Weltmeisterschaft)<br />

gegen <strong>das</strong> Team von Schottland spielen<br />

wird, <strong>das</strong> ausgerechnet von der ehemaligen<br />

schwedischen Nationalspielerin Anna Signeul<br />

betreut wird.<br />

Europäische Qualifikationsgruppen:<br />

Gruppe 1: Deutschland, Russland, Republik<br />

Irland, Slowakei, Slowenien,<br />

Kroatien<br />

Gruppe 2: Italien, Spanien, Tschechische<br />

Republik, Rumänien, Estland,<br />

EJR Mazedonien<br />

Gruppe 3: Dänemark, Island, Schweiz,<br />

Serbien, Israel, Malta<br />

Gruppe 4: Schweden, Schottland,<br />

Polen, Nordirland, Bosnien-<br />

Herzegowina, Färöer<br />

Gruppe 5: Norwegen, Niederlande,<br />

Belgien, Portugal, Griechenland,<br />

Albanien<br />

Gruppe 6: England, Ukraine, Belarus,<br />

Wales, Türkei, Montenegro<br />

Gruppe 7: Frankreich, Finnland, Österreich,<br />

Ungarn, Bulgarien, Kasachstan<br />

www.uefa.<strong>com</strong><br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />

75


<strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste<br />

Kroatien und Ecuador <strong>im</strong> Hoch<br />

Die Qualifikationsspiele für die <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 2014 <strong>im</strong> März haben<br />

in der Aprilausgabe der <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-<br />

Weltrangliste für einige Verschiebungen in<br />

den Top Ten gesorgt. Erster Verfolger hinter<br />

dem unveränderten Spitzentrio Spanien,<br />

Deutschland und Argentinien ist neu<br />

Kroatien, <strong>das</strong> nach <strong>Sie</strong>gen gegen Serbien<br />

und Wales in der WM-Qualifikation gleich<br />

um fünf Ränge auf Platz vier geklettert ist.<br />

So gut waren die Kroaten zuvor erst<br />

nach Platz drei bei der <strong>FIFA</strong> Fussball-<br />

Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich<br />

klassiert. Auf Rang fünf folgt Portugal (5,<br />

plus 2), <strong>das</strong> dank vier Punkten aus den beiden<br />

Spielen gegen Israel und Aserbaidschan in<br />

der WM-Ausscheidung wieder <strong>im</strong> Rennen ist .<br />

Verlierer in den Top Ten sind England (7, minus<br />

3), Italien (8, minus 3) und die Niederlande<br />

(9, minus 1), während Russland (11, minus 1)<br />

gar ganz aus dem Kreis der zehn besten gefallen<br />

ist. Den Platz der Russen, die <strong>im</strong> März lediglich<br />

ein Freundschaftsspiel gegen Brasilien<br />

(1:1) bestritten haben, schnappte sich Ecuador<br />

(10, plus 1), <strong>das</strong> nach zwei <strong>Sie</strong>gen (gegen El<br />

Salvador in einem Freundschaftsspiel und<br />

gegen Paraguay in der WM-Qualifikation)<br />

erstmals überhaupt so weit vorne klassiert ist.<br />

Der kroatische Stürmer Eduardo feiert <strong>im</strong> März mit Ivica Olić den späten <strong>Sie</strong>gtreffer gegen Wales.<br />

Neben Ecuador haben auch Venezuela (36, die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in<br />

plus 7), Panama (38, plus 3), Albanien (48, Brasilien (83 Spiele) und den AFC Challenge<br />

plus 16), Äquatorial-Guinea (59, plus 45), Cup (20 Spiele). Die restlichen 17 Partien<br />

Tadschikistan (112, plus 40) und Afghanistan waren Freundschaftsspiele.<br />

(139, plus 2) ihre beste Klassierung seit Die nächste <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Weltrangliste<br />

Bestehen der Rangliste erreicht.<br />

wurde am 9. Mai bei Drucklegung dieser<br />

Für die Aprilausgabe der <strong>FIFA</strong>/Coca- Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World veröffentlicht. Ein<br />

Cola-Weltrangliste wurden 120 neue Online-Link zur neusten Rangliste ist auf<br />

A-Länderspiele gewertet, der Löwenanteil unserer Webseite zu finden: www.fifa.<strong>com</strong>/<br />

davon entfiel auf die Qualifikationsspiele für fifaworld.<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

März–<br />

April 13<br />

Punkte<br />

April<br />

2013<br />

+/-Punkte<br />

März–<br />

April 13<br />

1 Spanien 0 1538 -72<br />

2 Deutschland 0 1428 -45<br />

3 Argentinien 0 1292 -17<br />

4 Kroatien 5 1191 111<br />

5 Portugal 2 1163 30<br />

6 Kolumbien 0 1154 -5<br />

7 England -3 1135 -39<br />

8 Italien -3 1117 -56<br />

9 Niederlande -1 1093 -13<br />

10 Ecuador 1 1056 19<br />

11 Russland -1 1052 -12<br />

12 Elfenbeinküste 1 1008 -14<br />

13 Griechenland -1 986 -47<br />

14 Mexiko 1 971 -24<br />

15 Schweiz -1 967 -52<br />

16 Belgien 3 953 61<br />

17 Uruguay -1 932 -18<br />

18 Frankreich -1 914 -7<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

März–<br />

April 13<br />

Punkte<br />

April<br />

2013<br />

+/-Punkte<br />

März–<br />

April 13<br />

19 Brasilien -1 909 1<br />

20 Dänemark 5 900 86<br />

21 Bosnien-Herzegowina 2 896 71<br />

22 Ghana -2 874 -9<br />

23 Chile -1 870 41<br />

24 Schweden -3 838 -11<br />

25 Tschechische Republik 2 829 20<br />

26 Mali -2 826 11<br />

27 Montenegro 1 789 -1<br />

28 USA 5 779 46<br />

29 Japan -3 773 -38<br />

30 Norwegen -1 760 -24<br />

31 Nigeria -1 757 -18<br />

32 Peru 9 752 128<br />

33 Ungarn -1 749 -3<br />

34 Rumänien -3 746 -22<br />

35 Algerien -1 735 13<br />

36 Venezuela 7 708 86<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

März–<br />

April 13<br />

Punkte<br />

April<br />

2013<br />

+/-Punkte<br />

März–<br />

April 13<br />

37 Ukraine 11 675 77<br />

38 Panama 3 663 39<br />

39 Republik Irland 1 662 35<br />

40 Serbien -5 659 2<br />

41 Tunesien 3 647 28<br />

42 Republik Korea 5 644 43<br />

43 Paraguay -5 643 3<br />

44 Türkei 1 634 18<br />

45 Sambia -9 632 -11<br />

46 Australien -7 624 -10<br />

47 Costa Rica 6 606 29<br />

48 Albanien 16 596 86<br />

49 Wales 22 589 98<br />

50 Burkina Faso 0 587 -1<br />

51 Bulgarien -5 583 -32<br />

52 Honduras -3 581 -11<br />

53 Jamaika 1 564 -12<br />

54 Slowakei 1 563 -11<br />

76 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

März–<br />

April 13<br />

Punkte<br />

April<br />

2013<br />

+/-Punkte<br />

März–<br />

April 13<br />

55 Slowenien 1 560 -7<br />

56 Iran 1 538 -2<br />

57 Bolivien -20 537 -104<br />

58 Israel 16 536 51<br />

59 Äquatorial-Guinea 45 535 200<br />

60 Kamerun 19 533 80<br />

61 Haiti -10 532 -52<br />

62 Südafrika -2 530 -1<br />

63 Polen -2 529 0<br />

64 Zentralafrikanische Republik -12 528 -53<br />

65 Libyen 0 524 17<br />

66 Usbekistan -7 521 -15<br />

67 <strong>Sie</strong>rra Leone -4 517 0<br />

68 Ägypten 7 512 34<br />

69 Belarus -7 502 -22<br />

70 Guinea 2 480 -9<br />

71 Österreich 8 472 19<br />

72 Togo -5 470 -30<br />

73 Island 19 469 77<br />

74 Marokko 3 466 -9<br />

75 Kap Verde -18 464 -76<br />

76 Jordanien 14 462 68<br />

77 Kongo 24 459 101<br />

Schottland -11 459 -42<br />

79 Kanada -11 457 -39<br />

80 Gabun -5 450 -28<br />

81 Trinidad und Tobago -12 446 -48<br />

82 Finnland 5 444 21<br />

83 EJR Mazedonien -10 441 -46<br />

84 El Salvador -1 440 8<br />

85 DR Kongo -4 435 -2<br />

86 Kuba -8 433 -25<br />

Neuseeland 2 433 14<br />

88 Senegal -6 430 -4<br />

89 Vereinigte Arabische Emirate 9 423 59<br />

90 Armenien -6 421 -10<br />

91 Georgien -22 417 -77<br />

92 Uganda -7 413 -14<br />

93 Estland -4 411 3<br />

94 Angola 1 401 20<br />

Guatemala -3 401 8<br />

96 Dominikanische Republik 0 396 18<br />

96 Irak -2 396 9<br />

98 VR China 11 388 73<br />

99 Benin -13 381 -43<br />

100 Niger -7 362 -27<br />

101 S<strong>im</strong>babwe -1 349 -12<br />

102 Katar -4 346 -18<br />

103 Oman 2 344 15<br />

104 Liberia 14 334 69<br />

105 Neukaledonien -2 333 -3<br />

106 Mosambik 1 330 9<br />

107 Äthiopien 5 328 21<br />

108 Saudiarabien -2 324 -3<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

März–<br />

April 13<br />

Punkte<br />

April<br />

2013<br />

+/-Punkte<br />

März–<br />

April 13<br />

109 Malawi 2 323 13<br />

110 Lettland -2 322 3<br />

111 Litauen 4 316 29<br />

112 Tadschikistan 40 312 158<br />

113 Kuwait 0 311 17<br />

Suriname -3 311 0<br />

115 DVR Korea -13 310 -31<br />

116 Tansania 3 305 42<br />

117 Bahrain 0 291 20<br />

118 Antigua und Barbuda -4 288 0<br />

119 Nordirland -22 285 -82<br />

120 Aserbaidschan -4 276 -10<br />

121 St. Vincent und die Grenadinen -2 271 8<br />

122 Kenia 4 266 19<br />

123 Zypern 10 262 37<br />

124 Burundi 0 261 8<br />

125 Botsuana -3 257 -3<br />

Namibia -4 257 -4<br />

Puerto Rico -2 257 0<br />

128 Guyana -3 248 0<br />

129 Libanon 1 242 8<br />

130 Belize -2 239 -1<br />

131 Turkmenistan 9 235 28<br />

132 Vietnam -3 234 -5<br />

133 Sudan -6 224 -17<br />

134 Tahiti 4 221 6<br />

135 Ruanda -3 219 -9<br />

136 St. Kitts und Nevis 1 218 -1<br />

137 Syrien -3 215 -7<br />

138 Moldawien -7 214 -18<br />

139 Afghanistan 2 210 20<br />

140 Thailand -5 208 -12<br />

141 Grenada -6 207 -13<br />

142 Kirgisistan 59 206 187<br />

143 Philippinen 2 204 31<br />

144 Kasachstan -5 199 -13<br />

145 Barbados -3 188 0<br />

146 Gambia -2 187 11<br />

147 Liechtenstein 10 182 39<br />

147 Luxemburg 4 182 25<br />

149 Indien -6 178 1<br />

150 Hongkong 9 176 35<br />

151 Palästina -1 170 9<br />

152 St. Lucia -6 168 0<br />

153 Aruba -4 163 0<br />

154 Bangladesch 3 161 18<br />

155 Myanmar 0 155 8<br />

156 Lesotho 10 154 33<br />

157 Malta -10 153 -13<br />

158 Malediven 3 152 16<br />

159 Nicaragua -5 150 0<br />

160 São Tomé und Príncipe -4 144 0<br />

161 Färöer -8 143 -8<br />

162 Salomon-Inseln -15 142 -24<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

März–<br />

April 13<br />

Punkte<br />

April<br />

2013<br />

+/-Punkte<br />

März–<br />

April 13<br />

163 Malaysia 1 141 12<br />

164 Bermuda -4 139 0<br />

165 Singapur -3 133 0<br />

166 Tschad -4 131 -2<br />

167 Dominica -2 124 0<br />

168 Laos 0 118 0<br />

Pakistan 3 118 21<br />

170 Indonesien -4 117 -4<br />

171 Nepal 4 108 23<br />

172 Sri Lanka 1 103 11<br />

173 Vanuatu -4 102 0<br />

174 Jemen -4 100 -1<br />

175 Mauretanien -3 94 0<br />

176 Chinese Taipei -2 90 1<br />

177 Fidschi -2 85 0<br />

178 Samoa -1 74 0<br />

179 Mongolei -1 67 -5<br />

180 Bahamas -1 66 0<br />

Guinea-Bissau 3 66 3<br />

Montserrat -1 66 0<br />

183 Curaçao -1 65 0<br />

Guam -4 65 -1<br />

Swasiland 0 65 2<br />

186 Brunei Darussalam 0 52 0<br />

Ostt<strong>im</strong>or 0 52 0<br />

188 Madagaskar 0 51 2<br />

189 Kambodscha -4 50 -8<br />

Mauritius 0 50 2<br />

191 Tonga -1 44 0<br />

192 Komoren 0 41 3<br />

193 Amerikanische Jungferninseln -2 39 0<br />

194 Papua-Neuguinea -2 38 0<br />

195 Britische Jungferninseln -1 34 0<br />

196 Cayman-Inseln -1 33 0<br />

197 Amerikanisch-Samoa -1 30 0<br />

198 Eritrea -1 24 0<br />

199 Seychellen -1 22 0<br />

200 Südsudan 0 20 0<br />

201 Cook-Inseln 1 16 0<br />

202 Macau -4 14 -8<br />

Somalia 1 14 0<br />

204 Dschibuti 0 11 0<br />

205 Andorra -1 9 -2<br />

206 Anguilla 0 4 0<br />

207 Bhutan 0 0 0<br />

San Marino 0 0 0<br />

Turks- und Caicos-Inseln 0 0 0<br />

Zu beachten: Teams, die während mehr als vier Jahren nicht<br />

gespielt haben, erscheinen nicht in der Rangliste.<br />

WAS ZÄHLT?<br />

Für die Weltrangliste werden die Ergebnisse<br />

sämtlicher A-Länderspiele bewertet:<br />

• <strong>FIFA</strong>-WM-Endrundenspiele<br />

• <strong>FIFA</strong>-WM-Qualifikationsspiele<br />

• Endrundenspiele von<br />

Kontinentalmeisterschaften<br />

• Qualifikationsspiele für<br />

Kontinentalmeisterschaften<br />

• Freundschaftsspiele<br />

Die Punkte werden aufgrund spezifischer Kriterien<br />

berechnet:<br />

• Punkte für einen <strong>Sie</strong>g, ein Unentschieden<br />

oder eine Niederlage<br />

• Wettbewerbskategorie<br />

(Multiplikationsfaktor)<br />

• Stärke des Gegners (Multiplikationsfaktor)<br />

• Stärke der jeweiligen Konföderation<br />

(Multiplikationsfaktor)<br />

Um sicherzustellen, <strong>das</strong>s die <strong>FIFA</strong> / Coca-Cola-<br />

Weltrangliste die weltfussballerische Realität<br />

wiedergibt, werden in erster Linie die Ergebnisse der<br />

letzten zwölf Monate berücksichtigt. Einbezogen<br />

werden auch ältere Resultate, die aber nach vier<br />

Jahren aus der Berechnung verschwinden (100 %,<br />

50 %, 30 %, 20 %).<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />

77


<strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Frauenweltrangliste<br />

USA seit fünf Jahren an der Spitze<br />

Wenige Tage nach ihrem neunten <strong>Sie</strong>g<br />

be<strong>im</strong> Algarve-Pokal (siehe Artikel ab Seite<br />

38) haben die US-Frauen für eine weitere<br />

Bestmarke gesorgt: Seit fünf Jahren sind sie<br />

in der <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-Frauenweltrangliste<br />

die Nummer eins.<br />

Dank dem 2:0-Finalsieg in Portugal gegen<br />

Deutschland haben sie ihren Vorsprung auf<br />

52 Punkte ausgebaut. Die Deutschen – <strong>das</strong><br />

einzige Team, <strong>das</strong> neben den USA die seit<br />

2003 bestehende Rangliste schon einmal<br />

angeführt hat – konnten dahinter Platz zwei<br />

konsolidieren und die Japanerinnen leicht<br />

distanzieren, die be<strong>im</strong> Algarve-Pokal mehrere<br />

neue Spielerinnen getestet und deshalb<br />

nur Rang fünf belegt hatten. Dahinter folgen<br />

unverändert Brasilien, Frankreich und<br />

Schweden.<br />

Für die einzige Rangverschiebung in den<br />

Top Ten der am 22. März veröffentlichten<br />

Rangliste sorgte England, <strong>das</strong> dank dem 1:0<br />

gegen Kanada <strong>im</strong> Finale des Zypern-Pokals<br />

nun gleichauf mit den Nordamerikanerinnen<br />

auf Platz sieben liegt. Ihre beste Klassierung<br />

seit Bestehen der Rangliste erreichten<br />

Neuseeland (20, plus 1) und Schottland (21,<br />

plus 2).<br />

Während Panama (62), Zypern (104)<br />

und Belize (121) nach längerer Zeit wieder<br />

Megan Rapinoe wird für ihren Treffer be<strong>im</strong> 3:3 gegen Deutschland <strong>im</strong> April von Abby<br />

Wambach gebührend gefeiert.<br />

gespielt haben und damit erneut klassiert<br />

sind, wurden Usbekistan, Fidschi, Tahiti, die<br />

Salomon-Inseln, Neukaledonien, die Cook-<br />

Inseln, Suriname, Amerikanisch-Samoa und<br />

Bermuda wegen längerer Inaktivität aus der<br />

Wertung genommen.<br />

Die nächste Ausgabe der <strong>FIFA</strong>/Coca-Cola-<br />

Frauenweltrangliste erscheint am 21. Juni.<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

Dez.–<br />

März<br />

Rang<br />

Ende<br />

12<br />

Punkte<br />

März<br />

+/- Punkte<br />

Dez. –<br />

März<br />

1 USA 0 1 2215 6<br />

2 Deutschland 0 2 2163 -8<br />

3 Japan 0 3 2096 -14<br />

4 Brasilien 0 4 2038 -6<br />

5 Frankreich 0 5 2027 -6<br />

6 Schweden 0 6 2025 4<br />

7 England 1 8 1992 16<br />

Kanada 0 7 1992 -14<br />

9 Australien 0 9 1943 0<br />

DVR Korea 0 9 1943 0<br />

11 Norwegen 1 12 1932 23<br />

12 Italien -1 11 1913 -18<br />

13 Dänemark 0 13 1910 8<br />

14 Niederlande 0 14 1881 -14<br />

15 Island 0 15 1845 -8<br />

16 Republik Korea 0 16 1835 -8<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

Dez.–<br />

März<br />

Rang<br />

Ende<br />

12<br />

Punkte<br />

März<br />

+/- Punkte<br />

Dez. –<br />

März<br />

17 VR China 0 17 1829 4<br />

18 Spanien 0 18 1824 1<br />

19 Finnland 0 19 1805 0<br />

20 Neuseeland 1 21 1802 15<br />

21 Schottland 2 23 1794 15<br />

22 Russland -2 20 1783 -8<br />

23 Ukraine -1 22 1780 0<br />

24 Mexiko 0 24 1761 -7<br />

25 Schweiz 1 26 1714 6<br />

26 Tschechische Republik -1 25 1708 -3<br />

27 Belgien 0 27 1660 1<br />

28 Kolumbien 0 28 1650 0<br />

29 Thailand 0 29 1641 0<br />

30 Vietnam 0 30 1640 0<br />

31 Polen 0 31 1638 0<br />

32 Nigeria 0 32 1622 0<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

Dez.–<br />

März<br />

Rang<br />

Ende<br />

12<br />

Punkte<br />

März<br />

+/- Punkte<br />

Dez. –<br />

März<br />

32 Republik Irland 2 34 1622 7<br />

34 Österreich -2 32 1618 -4<br />

35 Rumänien 0 35 1611 0<br />

36 Argentinien 0 36 1609 0<br />

37 Ungarn 0 37 1593 4<br />

38 Wales 1 39 1580 5<br />

39 Belarus -1 38 1576 0<br />

40 Costa Rica 0 40 1561 -7<br />

41 Chinese Taipei 2 43 1555 0<br />

42 Portugal 4 46 1551 9<br />

43 Serbien 1 44 1546 0<br />

44 Slowakei -3 41 1545 -20<br />

45 Chile 0 45 1544 0<br />

46 Myanmar 1 47 1536 0<br />

47 Trinidad und Tobago 1 48 1509 9<br />

48 Papua-Neuguinea 1 49 1476 0<br />

78 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

Dez.–<br />

März<br />

Rang<br />

Ende<br />

12<br />

Punkte<br />

März<br />

+/- Punkte<br />

Dez. –<br />

März<br />

49 Kamerun 1 50 1467 0<br />

50 Ghana 1 51 1459 0<br />

51 Indien 1 52 1441 0<br />

52 Iran 1 53 1437 6<br />

53 Südafrika 3 56 1429 4<br />

54 Äquatorial-Guinea 0 54 1429 0<br />

55 Nordirland 0 55 1416 -10<br />

56 Bulgarien 1 57 1412 0<br />

57 Jordanien 1 58 1398 -6<br />

58 Haiti 1 59 1397 0<br />

59 Griechenland 1 60 1391 -5<br />

60 Slowenien 1 61 1390 5<br />

61 Israel 1 62 1367 0<br />

62 Panama 1364 -15<br />

63 Kroatien 0 63 1363 4<br />

64 Türkei 0 64 1353 0<br />

65 Kasachstan 0 65 1350 0<br />

66 Hongkong 0 66 1347 0<br />

67 Indonesien 0 67 1346 0<br />

68 Elfenbeinküste 0 68 1344 0<br />

69 Bahrain 1 70 1340 0<br />

70 Uruguay -2 68 1330 -14<br />

Marokko 1 71 1330 0<br />

72 Färöer 0 72 1325 0<br />

Tunesien 0 72 1325 0<br />

74 Algerien 0 74 1320 0<br />

75 Guatemala 1 76 1318 8<br />

76 Tonga -1 75 1316 0<br />

77 Estland 1 78 1302 0<br />

78 Litauen 1 79 1295 1<br />

79 Guam 0 79 1294 0<br />

80 Laos 1 81 1293 0<br />

81 Ägypten 1 82 1289 0<br />

82 Bosnien-Herzegowina 1 83 1282 14<br />

83 Philippinen 0 83 1268 0<br />

84 Malaysia 1 85 1258 0<br />

85 Senegal 1 86 1247 0<br />

86 Dominikanische Rep. 2 88 1226 0<br />

87 Lettland 2 89 1219 0<br />

88 S<strong>im</strong>babwe 4 92 1212 15<br />

89 Mali 1 90 1204 0<br />

90 Kuba 1 91 1201 0<br />

91 Palästina 3 94 1189 0<br />

92 Singapur 5 97 1180 0<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

Dez.–<br />

März<br />

Rang<br />

Ende<br />

12<br />

Punkte<br />

März<br />

+/- Punkte<br />

Dez. –<br />

März<br />

93 Luxemburg 5 98 1172 0<br />

94 Äthiopien 6 100 1163 0<br />

95 El Salvador 1 96 1160 -21<br />

96 Honduras 6 102 1153 -4<br />

97 Vanuatu 6 103 1139 0<br />

98 Malta 6 104 1136 0<br />

99 DR Kongo 6 105 1132 0<br />

100 Nicaragua 9 109 1111 17<br />

101 Samoa 5 106 1110 0<br />

102 Armenien 5 107 1104 0<br />

103 Nepal 5 108 1095 0<br />

104 Zypern 1087 64<br />

105 EJR Mazedonien 5 110 1078 0<br />

106 Guinea 6 112 1063 0<br />

107 Namibia 6 113 1017 0<br />

108 Bangladesch 6 114 988 0<br />

109 Sri Lanka 6 115 965 0<br />

110 Libanon 7 117 944 0<br />

111 Malediven 7 118 942 0<br />

112 Sambia 7 119 941 0<br />

Tansania 7 119 941 0<br />

114 Pakistan 7 121 937 0<br />

115 Syrien 7 122 927 0<br />

116 Dominica 7 123 906 0<br />

117 Afghanistan 7 124 899 0<br />

118 Irak 7 125 882 0<br />

119 Mosambik 7 126 873 0<br />

120 Malawi 7 127 840 0<br />

121 Belize 813 -1<br />

122 Bhutan 6 128 785 0<br />

123 Antigua und Barbuda 6 129 757 0<br />

124 Botsuana 6 130 708 0<br />

Usbekistan** 41 1565 0<br />

Ecuador** 1484 0<br />

Peru ** 1450 0<br />

Paraguay** 1430 0<br />

Aserbaidschan** 1341 0<br />

Jamaika** 1339 0<br />

Venezuela ** 1338 0<br />

Fidschi** 77 1306 0<br />

Guyana** 1256 0<br />

Kongo** 1238 0<br />

Tahiti** 87 1238 0<br />

Bolivien** 1236 0<br />

Rang<br />

Team<br />

+/- Ränge<br />

Dez.–<br />

März<br />

Rang<br />

Ende<br />

12<br />

Punkte<br />

März<br />

* provisorisch rangierte Teams<br />

** Teams, die seit über 18 Monaten nicht mehr gespielt<br />

haben und deshalb nicht rangiert sind<br />

+/- Punkte<br />

Dez. –<br />

März<br />

Salomon-Inseln** 93 1195 0<br />

Neukaledonien** 95 1188 0<br />

Benin** 1187 0<br />

Moldawien** 1177 0<br />

Barbados** 1173 0<br />

Cook-Inseln** 99 1170 0<br />

Suriname** 101 1159 0<br />

Kirgisistan** 1143 0<br />

Angola** 1134 0<br />

<strong>Sie</strong>rra Leone** 1132 0<br />

Bahamas** 1111 0<br />

Puerto Rico** 1108 0<br />

Amerikanisch-Samoa** 111 1075 0<br />

Georgien** 1071 0<br />

St. Lucia** 1061 0<br />

Eritrea** 1060 0<br />

Gabun** 1031 0<br />

Grenada** 1029 0<br />

St. Vincent und die Grenadinen** 1008 0<br />

Burkina Faso** 1003 0<br />

St. Kitts und Nevis** 974 0<br />

Turks- und Caicos-Inseln** 963 0<br />

Bermuda** 116 950 0<br />

Guinea-Bissau** 927 0<br />

Liberia** 877 0<br />

Swasiland** 863 0<br />

Lesotho** 858 0<br />

Cayman-Inseln** 847 0<br />

Curaçao** 831 0<br />

Aruba** 803 0<br />

Komoren** 534 0<br />

Vereinigte Arabische Emirate* 1665 0<br />

Albanien* 1424 0<br />

Montenegro* 1154 0<br />

Katar* 1046 0<br />

Uganda* 965 0<br />

Amerikanische Jungferninseln* 885 0<br />

Britische Jungferninseln* 867 0<br />

Kenia* 816 0<br />

Kuwait* 768 -28<br />

Wahlen<br />

Die folgenden Mitgliedsverbände haben seit der letzten Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World Präsidentenwahlen<br />

durchgeführt:<br />

Italien<br />

Algerien<br />

Brunei Darussalam<br />

Giancarlo ABETE<br />

(wiedergewählt)<br />

Mohamed RAOURAOUA<br />

(wiedergewählt)<br />

Sufri BOLKIAH<br />

Venezuela<br />

Sri Lanka<br />

Estland<br />

Guyana<br />

Eritrea<br />

Rafael ESQUIVEL (wiedergewählt)<br />

Ranjith RODRIGO<br />

Aivar POHLAK (wiedergewählt)<br />

Christopher MATTHIAS<br />

Tesfaye GEBREYSUS DIFUE<br />

<strong>FIFA</strong>-Kalender Mai/Juni 2013<br />

19. Mai Finale der OFC Champions League, Auckland<br />

24. Mai UEFA-Kongress, London<br />

25. Mai Finale der UEFA Champions League, London<br />

28. Mai Sitzung des <strong>FIFA</strong>-Exekutivkomitees, Port Louis<br />

29. Mai CONMEBOL- und OFC-Kongresse, Port Louis<br />

30./31. Mai <strong>FIFA</strong>-Kongress, Port Louis<br />

4. Juni Freundschaftsspiele<br />

7.–11. Juni Internationale Spieltage<br />

14.–18. Juni Internationale Spieltage<br />

15.–30. Juni <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokal, Brasilien<br />

21. Juni–13. Juli <strong>FIFA</strong> U-20-Weltmeisterschaft, Türkei<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />

79


<strong>FIFA</strong>-Archiv<br />

Zürich, Schweiz<br />

25. Mai, 1995<br />

Bei Drucklegung dieser Ausgabe von <strong>FIFA</strong><br />

World feierte der Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />

einen runden Geburtstag. Schon zum 75.<br />

Mal wurde <strong>das</strong> vom Zürcher Fussballklub Blue<br />

Stars ins Leben gerufene Juniorenturnier<br />

ausgetragen. Seit seiner Premiere 1939 bot<br />

es schon so manchem bekannten Fussball -<br />

star eine Bühne für erste internationale<br />

Er fahrungen.<br />

Gewinner der ersten Ausgabe 1939 war<br />

der Grasshoppers Club Zürich. 1947 gewann<br />

mit Austria Wien die erste ausländische<br />

Mannschaft. Seit 1951 reden die Engländer<br />

ein gewichtiges Wörtchen mit: Den Auftakt<br />

machten die Wolverhampton Wanderers, es<br />

folgten zahlreiche weitere englische Spitzenteams,<br />

die damit vom Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth<br />

Cup nicht mehr wegzudenken sind. Erfolgreichstes<br />

Team überhaupt ist Manches ter<br />

United: 18 <strong>Sie</strong>ge bei insgesamt 41 Teilnahmen.<br />

Bei der mehr als 50-jährigen Liaison zwischen<br />

Manchester United und dem Blue<br />

Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup lassen sich natürlich<br />

einige Anekdoten erzählen – angefangen <strong>im</strong><br />

Jahre 1956, als ein gewisser Bobby Charlton<br />

für den Nachwuchs von Manchester United<br />

auflief. Damals ebenfalls mit dabei war<br />

Helmut Haller, der mit dem BC Augsburg<br />

hinter dem Grasshoppers Club Zürich den<br />

zweiten Platz erreichte. Zehn Jahre später<br />

begegneten sich Charlton und Haller<br />

aber mals bei einem Turnier: <strong>im</strong> Finale der<br />

Weltmeisterschaft 1966 in England.<br />

Das Bild zeigt eine modernere, aber nicht<br />

minder erfolgreiche Epoche von Manchester<br />

United. Die Mannschaft um David Beckham<br />

(<strong>im</strong> Vordergrund), Gary und Phillip Neville,<br />

Nicky Butt und Chris Casper (Hintergrund)<br />

nahm von 1992 bis 1995 jeweils am Blue<br />

Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup teil. <strong>Sie</strong> bildeten später<br />

auch den Kern der goldenen Generation von<br />

Manchester United, die 1999 in der Nachspielzeit<br />

des Champions-League-Finales den<br />

FC Bayern München schlug, womit erstmals<br />

ein englischer Verein <strong>das</strong> „Triple“ gewann.<br />

Über die Jahre sah <strong>das</strong> Turnier zahlreiche<br />

Ikonen des Weltfussballs. Spieler wie Kaka,<br />

Lars Ricken, Jay Jay Okocha, Roy Keane,<br />

Markus Babbel, Pep Guardiola, George Best<br />

oder Klaus Augenthaler durften sich in ihren<br />

jeweiligen Nachwuchsteams der Welt präsentieren.<br />

Selbst <strong>FIFA</strong>-Präsident Joseph S.<br />

Blatter spielte einst als Junior des FC <strong>Sie</strong>rre<br />

mit.<br />

Das Motto des Turniers „Where stars are<br />

born“ verspricht also nicht zu viel. So werden<br />

sich best<strong>im</strong>mt auch bei der diesjährigen<br />

Jubiläumsausgabe einige Nachwuchstalente<br />

ins Rampenlicht spielen. Ein Bericht über die<br />

75. Ausgabe des Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />

erscheint in der nächsten Ausgabe von <strong>FIFA</strong><br />

World.<br />

David Beckham und seine Kameraden be<strong>im</strong><br />

Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup 1995.<br />

80 <strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


<strong>FIFA</strong> WORLD I KOMPAKT<br />

81


Vorschau<br />

auf die nächste Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World<br />

Meister der Meister<br />

Gewinner des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals<br />

Am Ziel<br />

Die ersten Qualifikanten für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />

75 Jahre jung<br />

Jubiläumsausgabe des Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />

Erscheint am:<br />

19. Juli 2013<br />

<strong>FIFA</strong> World – Nr. 36,<br />

Mai/Juni 2013<br />

Offizielle Monatspublikation<br />

der Fédération Internationale<br />

de Football Association (<strong>FIFA</strong>)<br />

neutral<br />

Printed Matter<br />

No. 01-13-129141 – www.mycl<strong>im</strong>ate.org<br />

© mycl<strong>im</strong>ate – The Cl<strong>im</strong>ate Protection Partnership<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>FIFA</strong>, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20, Postfach,<br />

8044 Zürich, Schweiz<br />

Tel.: +41-(0)43-222 7777<br />

Fax: +41-(0)43-222 7878<br />

Internet:<br />

www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>/fifaworld<br />

E-Mail:<br />

feedback-fifaworld@fifa.org<br />

Präsident:<br />

Joseph S. Blatter<br />

Generalsekretär:<br />

Jérôme Valcke<br />

Inhalt:<br />

Kommunikation<br />

und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Direktor:<br />

Walter De Gregorio<br />

Redakteur:<br />

Mark Ledsom<br />

Stv. Redakteurin:<br />

Jennifer Davies<br />

Artikel:<br />

Mark Ledsom, Jennifer Davies,<br />

Michael Lewis, Junior Mpisane,<br />

Rainer Hennies, Bruno Sassi,<br />

Hidetoshi Suzuki, Martin Langer,<br />

Jean Virebayre, Tamara Castro,<br />

Diego Zandrino, Peter Smith,<br />

Brendon Hanley, Mark Gleeson,<br />

Brian Homewood, Dominik<br />

Petermann<br />

Übersetzung:<br />

Gabriela Straube (Leitung);<br />

Andrew Hurley, Stuart Makin,<br />

Zoë Morrow, Caitlin Stephens<br />

(Englisch); Max<strong>im</strong>e Ferréol,<br />

Alexandre Károlyi, Nicolas<br />

Samier, Estelle Valensuela,<br />

Camille Lovichi, Armelle Marolle<br />

(Französisch); Irene Antolín,<br />

José Ibarra, Juan F. López Vera,<br />

Amaia Zaballa Zarzosa, Helena<br />

Barrio Herrero, Maritza García<br />

Arias, Thomas von Ubrizsy<br />

(Spanisch); Sandra Locher, Reto<br />

Gustin, Lorenz Mohler (Deutsch)<br />

Produktion:<br />

Hans-Peter Frei (Leitung);<br />

Philipp Mahrer, Linda Schwartz<br />

(Layout),<br />

Repro Studio Büsser AG<br />

Druck:<br />

Bruhin AG, Schweiz<br />

Fotos:<br />

Getty Images, foto-net, Reuters<br />

Pictures, AFP Image Forum,<br />

Keystone, pixathlon, <strong>im</strong>ago,<br />

fotogloria, BackpagePix,<br />

Phototek, Klamedia, von Grebel<br />

Motion, Domenic Aquilina<br />

(Fussballverband von Malta)<br />

Cartoon:<br />

Beach<br />

Kontakt:<br />

Rückmeldungen zu <strong>FIFA</strong> World<br />

an feedback-fifaworld@fifa.org.<br />

Abonnements und Online-<br />

Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World siehe<br />

www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>/fifaworld.<br />

Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe:<br />

1. Mai 2013<br />

Die in <strong>FIFA</strong> World ausgedrückten<br />

Meinungen geben nicht<br />

in jedem Fall diejenigen der<br />

<strong>FIFA</strong> wieder. Der Nachdruck<br />

von Fotos und Artikeln – auch<br />

auszugsweise – ist nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion<br />

und unter Quellenangabe<br />

(© <strong>FIFA</strong> 2013) erlaubt. Die<br />

Redaktion ist nicht verpflichtet,<br />

unaufgefordert eingesandte<br />

Manuskripte und Fotos zu<br />

publizieren. Das <strong>FIFA</strong>-Logo<br />

ist ein eingetragenes<br />

Warenzeichen. In der Schweiz<br />

hergestellt und gedruckt.<br />

© <strong>FIFA</strong> 2013<br />

82<br />

<strong>FIFA</strong> WORLD I MAI/JUNI 2013


Vorschau<br />

auf die nächste Ausgabe von <strong>FIFA</strong> World<br />

Meister der Meister<br />

Gewinner des <strong>FIFA</strong> Konföderationen-Pokals<br />

Am Ziel<br />

Die ersten Qualifikanten für die <strong>FIFA</strong> Fussball-Weltmeisterschaft 2014<br />

75 Jahre jung<br />

Jubiläumsausgabe des Blue Stars/<strong>FIFA</strong> Youth Cup<br />

Erscheint am:<br />

19. Juli 2013<br />

<strong>FIFA</strong> World – Nr. 36,<br />

Mai/Juni 2013<br />

Offizielle Monatspublikation<br />

der Fédération Internationale<br />

de Football Association (<strong>FIFA</strong>)<br />

neutral<br />

Printed Matter<br />

No. 01-13-129141 – www.mycl<strong>im</strong>ate.org<br />

© mycl<strong>im</strong>ate – The Cl<strong>im</strong>ate Protection Partnership<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>FIFA</strong>, <strong>FIFA</strong>-Strasse 20, Postfach,<br />

8044 Zürich, Schweiz<br />

Tel.: +41-(0)43-222 7777<br />

Fax: +41-(0)43-222 7878<br />

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www.<strong>FIFA</strong>.<strong>com</strong>/fifaworld<br />

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feedback-fifaworld@fifa.org<br />

Präsident:<br />

Joseph S. Blatter<br />

Generalsekretär:<br />

Jérôme Valcke<br />

Inhalt:<br />

Kommunikation<br />

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Direktor:<br />

Walter De Gregorio<br />

Redakteur:<br />

Mark Ledsom<br />

Stv. Redakteurin:<br />

Jennifer Davies<br />

Artikel:<br />

Mark Ledsom, Jennifer Davies,<br />

Michael Lewis, Junior Mpisane,<br />

Rainer Hennies, Bruno Sassi,<br />

Hidetoshi Suzuki, Martin Langer,<br />

Jean Virebayre, Tamara Castro,<br />

Diego Zandrino, Peter Smith,<br />

Brendon Hanley, Mark Gleeson,<br />

Brian Homewood, Dominik<br />

Petermann<br />

Übersetzung:<br />

Gabriela Straube (Leitung);<br />

Andrew Hurley, Stuart Makin,<br />

Zoë Morrow, Caitlin Stephens<br />

(Englisch); Max<strong>im</strong>e Ferréol,<br />

Alexandre Károlyi, Nicolas<br />

Samier, Estelle Valensuela,<br />

Camille Lovichi, Armelle Marolle<br />

(Französisch); Irene Antolín,<br />

José Ibarra, Juan F. López Vera,<br />

Amaia Zaballa Zarzosa, Helena<br />

Barrio Herrero, Maritza García<br />

Arias, Thomas von Ubrizsy<br />

(Spanisch); Sandra Locher, Reto<br />

Gustin, Lorenz Mohler (Deutsch)<br />

Produktion:<br />

Hans-Peter Frei (Leitung);<br />

Philipp Mahrer, Linda Schwartz<br />

(Layout),<br />

Repro Studio Büsser AG<br />

Druck:<br />

Bruhin AG, Schweiz<br />

Fotos:<br />

Getty Images, foto-net, Reuters<br />

Pictures, AFP Image Forum,<br />

Keystone, pixathlon, <strong>im</strong>ago,<br />

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Phototek, Klamedia, von Grebel<br />

Motion, Domenic Aquilina<br />

(Fussballverband von Malta)<br />

Cartoon:<br />

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Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe:<br />

1. Mai 2013<br />

Die in <strong>FIFA</strong> World ausgedrückten<br />

Meinungen geben nicht<br />

in jedem Fall diejenigen der<br />

<strong>FIFA</strong> wieder. Der Nachdruck<br />

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auszugsweise – ist nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion<br />

und unter Quellenangabe<br />

(© <strong>FIFA</strong> 2013) erlaubt. Die<br />

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