Eine Metatheorie des demokratischen Prozesses - WZB
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germaßen stringent steuern kann oder wie Lehmann (1988, 810) formuliert:<br />
"Metatheory then consists of presuppositions and models. It constitutes a<br />
framework that permits the formulation and testing of "decisive" hypotheses.<br />
Presuppositions and models are more scientific when they successfully balance<br />
the needs of parsimony and multidimensionality."<br />
Neben dem Charakter der Allgemeinheit (generality) fordert Alexander (1982,<br />
37) für akzeptable theoretische Grundannahmen noch den Charakter der<br />
"decisiveness". Grundannahmen sind dann "decisive", wenn sie nicht-trivial<br />
sind im Hinblick auf signifikante wissenschaftliche Probleme <strong>des</strong> interessierenden<br />
Gegenstandsbereiches. Bezüglich soziologischer Forschung geht Alexander<br />
(1982, 40) von zwei fundamentalen Fragen aus, die die Grundannahmen jeder<br />
wissenschaftlichen Arbeit in diesem Bereich berücksichtigen sollten: die Frage<br />
<strong>des</strong> Handems (action) und die Frage der Ordnung (order). Wir versuchen, diese<br />
beiden Probleme für unsere Fragestellung aufzugreifen und etwas zu konkretisieren.<br />
Alexander begreift Handeln ganz im Sinne soziologischer Selbstverständlichkeiten<br />
als die elementarste Form sozialen Verhaltens. Seine Definition<br />
knüpft an die klassische Definition von Parsons an, der Handeln als Realisierung<br />
von Intentionen in Situationen bestimmt, und damit seinerseits ältere<br />
klassische Definitionen aufgreift. Wir reformulieren diese Definitionen etwas<br />
und bestimmen Handeln durch das Treffen (und Umsetzen) rationaler Entscheidungen<br />
(choices) von Akteuren (individuellen und kollektiven) im Rahmen<br />
von situativen und strukturellen Restriktionen (constraints). Diese Handlungsdefinition<br />
stammt letztlich aus dem Rational-Choice-Paradigma und hat<br />
den Vorzug, daß sie einerseits in der Substanz sehr einfach ist, andererseits aber<br />
durch die wissenschaftliche Forschung in verschiedenen Handlungsbereichen<br />
erfolgreich adaptiert werden konnte. <strong>Eine</strong> der Konsequenzen dieser vielfältigen<br />
Adaption ist die zunehmend größere Realitätsnähe gegenüber dem ursprünglich<br />
sehr restriktiven Begriff <strong>des</strong> "rational choice" aus der Ökonomie, ohne daß<br />
der Charakter der Sparsamkeit verlorengegangen ist. Die von uns vorgenommene<br />
Definition erfüllt also die Kriterien der Einfachheit und der Multidimensionalität<br />
Die Restriktivität der klassischen Rational-Choice-Theorie aus der<br />
Ökonomie bezog sich vor allem auf die Annahmen, daß es keine kognitiven