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Eine Metatheorie des demokratischen Prozesses - WZB

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implementierten Entscheidung keine Selektion, denn eine Nicht-Abnahme ist<br />

zumin<strong>des</strong>t offiziell nicht zugelassen. Demgegenüber ist es legal und legitim, die<br />

implementierten Entscheidungen unterschiedlich zu bewerten und deren<br />

Bewertung (Akzeptanz) dann in die Formulierung neuer und anderer Ansprüche<br />

an der Input-Seite <strong>des</strong> <strong>demokratischen</strong> <strong>Prozesses</strong> wieder einfließen zu lassen.<br />

Abweichungen von dieser Art der Abnahme der bindenden Entscheidungen<br />

werden im Sinne der offiziellen Machtstruktur als Störungen betrachtet, die<br />

dysfunktional für den <strong>demokratischen</strong> Prozeß sind. Auf diese Problematik<br />

werden wir noch einmal zurückkommen.<br />

Das letzte der in Schaubild 2 aufgeführten Handlungsprodukte sind die Resultate<br />

<strong>des</strong> Entscheidungshandelns <strong>des</strong> Regierungssystems in der gesellschaftlichen<br />

Umwelt. Die implementierten Entscheidungen erzeugen zwar mehr oder<br />

weniger große Wirkungen in der gesellschaftlichen Umwelt, aber das letztliche<br />

Resultat konstituiert sich erst in der Interaktion mit Wirkungsfaktoren, die von<br />

der eigenen Funktionslogik der gesellschaftlichen Teilsysteme generiert werden,<br />

auf die die implementierten Entscheidungen bezogen sind. Das, was in<br />

dem Prozeßmodell als Resultate bezeichnet wird, ist weitgehend mit den sogenannten<br />

"outcomes" von Easton (1965, 351) und Almond und Powell (1978,16,<br />

322-357) identisch (eine Diskussion <strong>des</strong> Outcome-Konzeptes findet sich bei<br />

Roller 1992,18-22).<br />

Nach dieser Darstellung der einzelnen Handlungsprodukte soll noch einmal<br />

zusammengefaßt und verallgemeinert werden. Der demokratische Prozeß ist<br />

als eine gerichtete Abfolge von Handlungsprodukten bestimmter Akteure<br />

begriffen worden. Diese Abfolge kann nach zwei Dimensionen charakterisiert<br />

werden: der Weitergabe von Selektionen der Akteure und der Transformation<br />

dieser Selektionen durch die Akteure. Die Weitergabe der Selektionen ist vor<br />

allem quantitativer Art, da es sich um eine Reduktion von Möglichkeiten der<br />

jeweils früheren Stufe handelt (bei zwei der Handlungsprodukten ist die Weitergabe<br />

allerdings alternativlos, das heißt die Selektionen der vorangehenden<br />

Stufe müssen ohne weitere Wahlmöglichkeiten übernommen werden). Demgegenüber<br />

ist die Transformation der Selektionen qualitativer Art, weil das jeweils<br />

spätere Handlungsprodukt durch eine zusätzliche Spezifizierung seine Qualität

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