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AUSGABE 15 | HANNOVER & REGION - Was ist syno-kom?

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GESUNDHEIT 25<br />

ADIPOSITAS-CHIRURGIE:<br />

WENN NUR NOCH DAS SKALPELL HILFT<br />

Die Frage nach dem „Warum“ <strong>ist</strong> bei extrem<br />

Schwergewichtigen oft nicht mehr von Bedeutung.<br />

Denn sie haben sich häufig über<br />

Jahrzehnte falsch ernährt oder eben riesige<br />

Portionen in sich hineingestopft. Überwiegend<br />

durch Frust und Enttäuschungen,<br />

privat wie beruflich, sind die Betroffenen in<br />

diesen Teufelskreis hineingeraten. Diäten<br />

lassen sicherlich 20 oder 30 Kilo wegschmelzen.<br />

Aber 50 oder gar 70 Kilo? Da kann dann<br />

nur noch der Adipositas-Chirurg helfen. Im<br />

Adipositas-Zentrum des Clementinenhaus<br />

werden diese Eingriffe vorgenommen:<br />

Simone (li) und Claudia haben bis zu 60 Kilo<br />

verloren. Früher passten sie in diese Jeans.<br />

Magenballon<br />

Der Magenballon <strong>ist</strong> eine auf sechs Monate<br />

zeitlich begrenzte Maßnahme zur Einschränkung<br />

der Nahrungszufuhr. Er wird auf dem<br />

Wege einer Magenspiegelung gelegt und<br />

mit gefärbter Kochsalzlösung befüllt. Das<br />

ermöglicht bei geeigneten Patienten eine<br />

kurzfr<strong>ist</strong>ige Abnahme von bis zu 30 kg, die<br />

jedoch nicht besser gehalten wird als nach<br />

Diäten.<br />

• Der Magenballon <strong>ist</strong> als eigenständige<br />

Maßnahme nur in absoluten Einzelfällen<br />

sinnvoll. Adipositas-Chirurgen nutzen ihn<br />

zur OP-Vorbereitung bei sehr schwer Übergewichtigen.<br />

Verstellbares Magenband<br />

Das Magenband wird in Vollnarkose mit fünf<br />

kleinen Schnitten auf dem Weg der Bauchspiegelung<br />

(Schlüsselloch-Chirurgie) eingesetzt.<br />

Das Band wird so um den oberen<br />

Anteil des Magens gelegt, dass dadurch ein<br />

kleiner Vormagen entsteht. Dieser Vormagen<br />

schließt direkt an die Speiseröhre an und hat<br />

einen Inhalt von ca. 25 ml. Unterhalb des Vormagens<br />

liegt der restliche Magen, der seine<br />

ursprüngliche Form behält. Durch das Band<br />

wird eine Verbindungsöffnung zwischen<br />

Vormagen und Restmagen gebildet, die einen<br />

Durchmesser von 1 bis 2 cm hat und die<br />

durch Füllung des Bandes mit einer Kochsalzlösung<br />

variiert werden kann. Dazu wird ein<br />

Port auf der Muskulatur befestigt, der später<br />

von außen durch die Bauchhaut punktiert<br />

und befüllt wird. Eine solche Bandeinstellung<br />

erfolgt erstmals 4 Wochen nach der OP.<br />

• Das Magenband sollte für den Rest des<br />

Lebens belassen werden. Voraussetzung<br />

dafür <strong>ist</strong> natürlich, dass der Patient mit dem<br />

Band gut zurecht<strong>kom</strong>mt.<br />

Schlauchmagen<br />

Die Operation wird auf dem Wege der Bauchspiegelung<br />

in Vollnarkose durchgeführt. Es<br />

werden fünf kleine Schnitte für diesen Ein-<br />

griff benötigt. Mit einer großen Magensonde<br />

wird das Volumen des Restmagens bestimmt<br />

und der übrige Magen mit einem sogenannten<br />

Klammernahtgerät abgetrennt. Etwa 7/8<br />

des Magens werden vollständig entfernt. So<br />

stellt sich der Magen dann wie eine Verlängerung<br />

der Speiseröhre dar.<br />

• Ausweich-OP für Patienten, die kein Magenband<br />

vertragen oder keinen Fremdkörper<br />

haben möchten, aber mit reiner Mengenbegrenzung<br />

gut zu behandeln sind.<br />

Magenbypass<br />

Auch diese Operation wird minimal-invasiv<br />

durchgeführt: Zunächst wird der Magen mit<br />

Klammernahtinstrumenten durchtrennt, so<br />

dass ein kleiner Restmagen mit einem Volumen<br />

von ca. 50 ml (ähnlich dem Vormagen<br />

beim Magenband) entsteht. Der Dünndarm<br />

wird nach ungefähr 50 cm durchtrennt. Der<br />

untere Teil wird mit dem Magen verbunden<br />

und transportiert die Nahrung aus dem<br />

Restmagen weiter. Der obere Teil wird nach<br />

ca. <strong>15</strong>0 cm wieder mit dem übrigen Dünndarm<br />

verbunden und leitet dort verspätet<br />

die Verdauungssäfte hinzu. So wird eine<br />

Mengenbegrenzung mit milder Fehlverdauung<br />

<strong>kom</strong>biniert. Der Eingriff <strong>ist</strong> irreversibel.<br />

• Mit dem Magenbypass sind 50 bis 60 Prozent<br />

des Übergewichtes nach ein bis zwei<br />

Jahren erreichbar sowie eine schnellere<br />

Besserung von Erkrankungen wie Diabetes<br />

Typ II.<br />

www.clementinenhaus.de<br />

Urheber: Aktion Meditech<br />

Verstellbares Magenband Schlauchmagen (links) Umleitung: Magenbypass<br />

Diese drei Frauen der Selbsthilfegruppe tragen<br />

selbstbewusst ihre T-Shirts mit alten Fotos.<br />

<strong>AUSGABE</strong> <strong>15</strong> | Ü40

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