„Sticky Places“der kreativen Klasse?
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IWH __________________________________________________________________<br />
Wachstum der beiden Regionen auseinander Ö es wird divergent und die<br />
Ausstattungsunterschiede verfestigen sich entlang unterschiedlicher Pfade, d.h. die<br />
wirtschaftliche Entwicklung der Regionen wird langfristig gesehen pfadabhangig.<br />
(Folie) Die zentrale Annahme der neuen Wachstumstheorie ist, dass die Akkumulation<br />
technischen Wissens positive externe Effekte Ö auch beschrieben als Spillover-Effekte Ö<br />
erzeugt. In Teilen der okonomischen Literatur, wo Wissen als frei zugangliches<br />
offentliches Gut aufgefasst wurde, wurde dieser Prozess als nahezu kostenlos und<br />
friktionslos dargestellt. (Auch patentiertes Wissen wird durch die damit verbundene<br />
Beschreibung allgemein verfu gbar) Erst mit der Annahme, dass solches technisches<br />
Wissen nicht durchweg als frei flottierendes und u berall konsumierbares offentliches<br />
Gut begriffen wird, sondern als Faktor, dessen Aneignung rechtlichen, raumlichen und<br />
kognitiven Restriktionen (Absorptionsfahigkeit) unterliegt, rucken Spillover-Effekte in<br />
den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses. Unter der Fragestellung, wie Spillover-<br />
Effekte funktionieren, haben Wissens- und Regionalokonomen Korrelationen zwischen<br />
den Patentaktivitaten von Unternehmen und den Forschungsausgaben von Universitaten<br />
in einer Region berechnet sowie untersucht, ob sich in den Patentzitationen bestimmter<br />
Branchen raumliche Muster erkennen lassen.<br />
Neben diesen Ansatzen, der Verbreitung kodifizierten Wissens nachzugehen, gibt es<br />
eine andere Gruppe von Studien, die den raumlichen Beziehungen von Personen mit<br />
hochspezialisiertem Wissen und den Standorten von Unternehmen bestimmter Branchen<br />
nachgehen. In den USA wurde im Bereich der Biotechnologie eine enge raumliche<br />
Anbindung von Biotechnologie-Firmen an Hochschulen mit Koryphaen in den<br />
Biowissenschaften gefunden. Ein solcher Zusammenhang lasst sich dahingehend<br />
interpretieren, dass raumliche Nahe als Voraussetzung fur soziale Interaktion auch in<br />
Technologie-Bereichen eine Rolle spielt, wo gleichzeitig ein hohes Ma– an<br />
kodifiziertem Wissen produziert wird.<br />
Eine andere Gruppe von Studien hat die These zum Ausgangspunkt, dass Wissen nicht<br />
nur in Personen, sondern auch in technischen Verfahren und in technologisch<br />
hochwertigen Gutern verkorpert ist. So sind O konomen der Frage nachgegangen,<br />
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