„Sticky Places“der kreativen Klasse?
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IWH __________________________________________________________________<br />
Der funfte und der sechste Faktor beziehen sich auf die Ausstattung mit kultureller<br />
Infrastruktur. Laut Florida ist hier die Existenz von Kunstszenen, die aus privater<br />
Initiative heraus entstehen, mindestens genauso wichtig wie offentlich finanzierte<br />
Kultureinrichtungen (Popmusik, Tanz, darstellende Kunst, private Theater). Insgesamt<br />
gesehen haben ostdeutsche Stadte in Bezug auf diesen Faktor derzeit noch<br />
Ausstattungsvorteile gegenu ber westdeutschen Stadten.<br />
Der siebte Faktor bezieht sich auf den Umstand, inwieweit eine Stadt ein attraktives<br />
Stadtbild vermittelt und historische Authentizitat ausstrahlt und damit<br />
Aufenthaltsqualitaten im offentlichen Raum entwickelt, innerstadtisches Wohnen<br />
attraktiver macht und Moglichkeiten zur Identifizierung bietet. Bei diesem Faktor<br />
ergeben sich bedingt durch Kriegseinwirkungen starke Unterschiede zwischen den<br />
Stadten; bei einigen ostdeutschen Stadten finden sich hier noch ungehobene Schatze in<br />
Form noch nicht renovierter Stadtviertel mit Altbausubstanz.<br />
Beim achten Faktor “ Toleranzö haben ostdeutsche Stadte Nachteile, solange immer<br />
wieder Vorfalle offener Fremdenfeindlichkeit auftreten und durch die Medien<br />
u berregional verbreitet werden (auch in Jena). Florida verwendet als Indikator fur<br />
“ Toleranzö die Verbreitung von homosexuellen Partnerschaften in einer Stadtregion und<br />
gelangt zu solchen Aussagen durch spezielle Auswertung von Zensus-Rohdaten. Dieser<br />
Toleranz-Index korreliert hoch positiv mit dem wirtschaftlichem Wachstum der Region,<br />
was bei der Rezeption der Theorie der <strong>kreativen</strong> <strong>Klasse</strong> in einigen Fallen zum<br />
okologischen Fehlschluss gefu hrt hat, dass homosexuelle Personen in besonderem Ma–<br />
zum Wachstum beitragen wu rden.<br />
Beim neunten und zehnten Faktor geht es um Gelegenheiten zu Sport und zu anderen<br />
Freizeitaktivitaten im Einzugsbereich der Stadte. Neben der Nutzung kultureller<br />
Gelegenheiten sind diese zwei Faktoren am starksten lebensstil-bezogen. Hier<br />
profitieren vor allem Stadte mit einer attraktiv bewerteten Nahumgebung. Dies ist ein<br />
Ausstattungsmerkmal, das nur sehr begrenzt durch politische Ma–nahmen zu<br />
beeinflussen ist.<br />
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