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Gegen den Trend März 2013 - Dekanat Würzburg

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MenschensKinder<br />

23<br />

Raumspiel KUNSTkirche –<br />

eine Rauminstallation im Spitäle vom 3. <strong>März</strong> bis 1. April <strong>2013</strong><br />

Foto: Zimmermann<br />

Das Spital zu <strong>den</strong> „Vierzehn Nothelfern“ – 1497<br />

geweiht – war 448 Jahre lang ein katholischer Kirchenraum.<br />

Der Bombenangriff am 16. <strong>März</strong> 1945<br />

zerstörte diese Kirche. Seit <strong>den</strong> 1960er-Jahren ist<br />

das Spitäle eine Kunstgalerie. Der sakrale Charakter<br />

des Ausstellungsraumes ist immer noch spürbar.<br />

Matthias Engert, Christine Schätzlein und Kurt<br />

Grimm, die sich in der Künstlergruppe creo formiert<br />

haben, wer<strong>den</strong> das Spitäle mit ihrer gemeinsamen<br />

Rauminstallation für eine bestimmte Zeit in einen<br />

sakralen Raum verwandeln und es auf seinen ursprünglichen<br />

Zweck zurückführen.<br />

Sakrale Räume befin<strong>den</strong> sich in einem ständigen<br />

Veränderungsprozess, sie sind sozusagen mit<br />

<strong>den</strong> Nutzern auf einem Weg durch die Zeit. Sie<br />

haben sich durch die Jahrhunderte immer wieder<br />

gewandelt und sollten durch ihre Ausgestaltung<br />

die Gedanken, Befindlichkeiten, das theologische<br />

Konzept und die zeitgemäße Formensprache präsentieren.<br />

In ihrem Kern ist die christliche Botschaft einfach<br />

und radikal. Was bedeutet diese Radikalität für die<br />

Ausgestaltung eines Raumes, in dem liturgische<br />

Handlungen stattfin<strong>den</strong>, die <strong>den</strong> Nutzern diese Botschaft<br />

vermitteln sollen? Hier ergab sich die Frage,<br />

wie ein Raum entwickelt wer<strong>den</strong> kann, der sich auf<br />

das Wesentliche konzentriert und mit ungewöhnlichen<br />

und nahe liegen<strong>den</strong> Mitteln unserer Zeit eine<br />

bestimmte Symbolik zum Ausdruck bringen kann.<br />

Karmittwoch<br />

Jazzkompositionen im Dialog<br />

mit der Passion Jesu<br />

Die Passion Christi in ungewöhnlichem Gewand.<br />

Der Jazz-Pianist Oscar Peterson komponierte<br />

1984 eine berü hrende Jazz-Version<br />

der Passionsgeschichte, die voller klanglicher<br />

Phantasie und emotionaler Tiefe die Dimension<br />

der Versöhnung und Vergebung in <strong>den</strong><br />

Mittelpunkt stellt. Die neun Stü cke treten in<br />

Dialog mit <strong>den</strong> entsprechen<strong>den</strong> Bibelstellen.<br />

In der Karwoche ist dies nicht nur ein außergewöhnliches<br />

Konzerterlebnis, sondern auch<br />

die Möglichkeit, sich der Passion und Auferstehung<br />

Jesu in besonderer Art und Atmosphäre<br />

anzunähern.<br />

Mittwoch, 27. <strong>März</strong> <strong>2013</strong>, 20.00 Uhr<br />

Augustinerkirche Wü rzburg<br />

Olaf Kordes (Piano), Wolfgang Tetzlaff<br />

(Kontrabass), und Karl Godejohann (Drums)<br />

Eintritt frei, Spen<strong>den</strong> erbeten<br />

Unsere Zeit ist geprägt durch Überfluss in jeglicher<br />

Hinsicht: Das Multioptionale betrifft alle<br />

Lebensbereiche. Durch gebrauchte, massenhafte<br />

Alltagsgegenstände, die umgeformt wer<strong>den</strong> und<br />

dadurch eine neue Wertigkeit erlangen, soll hier<br />

nun eine Konzentration auf das Wesentliche erreicht<br />

und dadurch ein neuer Kontext hergestellt<br />

wer<strong>den</strong>. Durch die Benutzung dieser alltäglichen<br />

Materialien unter Einbezug heutiger medialer<br />

Mittel soll eine zeitgemäße, in ihrem Anspruch<br />

moderne Verbindung zur Liturgie zum Ausdruck<br />

gebracht wer<strong>den</strong>. Das Spitäle sorgt in besonderer<br />

Weise mit seinem ursprünglich sakralen Charakter<br />

für das geeignete Ambiente.<br />

Eines der Kernstücke der Ausstellung ist der<br />

Altar. Die Erde als Basis der Fruchtbarkeit, des<br />

Wachstums, und des Todes. Sinnbild für Wer<strong>den</strong><br />

und Vergehen. Wasser – ohne Wasser ist kein<br />

Leben möglich. Millionenfach wird dieses Lebenselixier<br />

in PET-Flaschen gefüllt. Aus Erde und Wasserflaschen<br />

wird der „Altar der Erde“ in archaischer<br />

Form aufgemauert. Die Erde kommt aus<br />

verschie<strong>den</strong>en katholischen und evangelischen<br />

Pfarrgemein<strong>den</strong> und symbolisiert die Verbun<strong>den</strong>heit<br />

durch <strong>den</strong> gemeinsamen Glauben.<br />

In einer ehemaligen Figurennische sind Fotos<br />

von leben<strong>den</strong> Personen projiziert. Sie sollen zeigen,<br />

dass jeder Mensch in sich das Heilige trägt.<br />

Heilige können unbequem, penetrant, nervtötend<br />

und beunruhigend sein. Sie stehen nicht auf dem<br />

Sockel sondern stellen unbequeme Fragen und<br />

stören das ruhige und satte Leben.<br />

Wichtig bei der Konzeption war es, <strong>den</strong> Entwicklungsprozess<br />

in einem ‚Fließtext‘ aufzuzeichnen<br />

und in einem Film zu dokumentieren. Beides<br />

ist in der Installation integriert. Einen weiterer<br />

Gesichtspunkt in der Projektplanung stellt die Zusammenarbeit<br />

mit außenstehen<strong>den</strong> Institutionen<br />

und Personen dar, die <strong>den</strong> Raum auf ihre Art bespielen.<br />

Dadurch sollen die Perspektiven erweitert<br />

und weitere externe Aspekte mit der Ausstellung<br />

verknüpft wer<strong>den</strong>. So beteiligt sich z. B. die Katholische<br />

Akademie Domschule mit zwei Veranstaltungen<br />

in der Reihe AndersOrte „sakral-profan“.<br />

Das Evangelische <strong>Dekanat</strong> <strong>Würzburg</strong> veranstaltet<br />

vier Meditationen unter verschie<strong>den</strong>en Schwerpunktthemen<br />

zu „Wandlungen. Raum – Klang –<br />

Gedanken“ mit Musik und Texten zur Rauminstallation.<br />

Außerhalb des Spitäles bietet das Rudolf-<br />

Alexander Schröder-Haus vier Veranstaltungen zu<br />

<strong>den</strong> Themen: „Schöpfung heiligen“ und „Kirche<br />

profanieren“ an. Die Ausstellung schließt mit einer<br />

Performance zum Thema „Licht“ am Ostermontag.<br />

Christine Schätzlein und<br />

Matthias Engert n<br />

Foto: Schätzlein<br />

Galerie Spitäle an<br />

der Alten Mainbrü cke<br />

Zeller Straße 1<br />

97082 Wü rzburg<br />

Öffnungszeiten:<br />

Di.–Do., Sa./So.<br />

und Ostermontag<br />

11.00–18.00 Uhr;<br />

Fr. 11.00–20.00 Uhr,<br />

montags<br />

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