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SEPTEMBER 2013 Prince Avalanche Almut Klotz Paperboy ... - Pony

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E g o z e n t r i k u n d I r o n i e<br />

Instagram, du geile Sau!<br />

Henning Lisson<br />

Vorsicht, dieser Text ist von Social-Internet-Insider-Anglizismen durchzogen.<br />

Wer also nicht dazugehört, soll aufhören und den sehr guten Text auf der Seite<br />

davor oder den tollen Text über die Ouya-Konsole auf der rechten Seite lesen.<br />

Mir geht‘s heute um des Hipsters Lieblingswerkzeug (neben dem hochgeklapptem<br />

Biker Hat, Fixed Gear Bike, zu großem Sweater, einem gelangweilten Blick<br />

und Ironie, natürlich): Instagram.<br />

Warum Instagram nervt: Filter Overload, Hot-Dog-Beine, #Catcontent, Futter-Fotos,<br />

#RKOI, Bilder von dramatischen Wolken, Ich-fotografiere-runter-aufmein-Outfit-und-meine-Schuhe-Selfies,<br />

Flughafen-Selfies, Duckface-Selfies und<br />

überhaupt viel zu viele Selfies (das sind Selbstaufnahmen).<br />

Warum Instagram großartig ist: Filter, Hot-Dog-Beine, #Catcontent, Futter-Fotos,<br />

#RKOI, Bilder von dramatischen Wolken, Flughafen-Selfies, Ich-fotografiere-runter-auf-mein-Outfit-und-meine-Schuhe-Selfies,<br />

Duckface-Selfies.<br />

Das ist wie mit Burgern, Timberlake-Songs oder Fast & Furious-Filmen: Klar<br />

sind die scheiße und ungesund, aber eben auch geil auf ‚ne Art. Natürlich<br />

schau ich mir in meinem Instagram-Feed gern schöne, stilvolle Fotos oder elaboriert-humorvolle<br />

Motive an. Genauso gerne jedoch Hot-Dog-Beine und Rich-<br />

Kids-on-Instagram. Aber bitte, das soll gesagt sein, nicht mit dieser Scooter<br />

rechtfertigenden Das-ist-so-scheiße-dass-es-wieder-geil-ist-<br />

Attitüde. Ich finde das wirklich gut, zum Teil aus rein voyeuristischen<br />

Motiven freilich. Ich merke ja auch, was bei mir gut<br />

gefunden wird. Fotografiere ich die Katze, mit der ich seit<br />

kurzer Zeit in einer Wohnung lebe, ist das eine Bank für mindestens<br />

15 Likes. Ein Selfie im Fahrstuhldeckenspiegel kann<br />

auch schonmal 20 bis 30 bringen – kommt wahrscheinlich auf<br />

die Frisur an. Instagram ist sowas wie meine letzte Seite der<br />

„BILD“-Zeitung. Die mit den manchmal etwas gestellt sexy<br />

blickenden Promis. Aber bitte liebe Mitnutzer, verkneift euch<br />

doch die Pseudo-Ironie. Es geht auch ohne.<br />

In letzter Zeit war viel zu lesen über das unangenehme Ausmaß<br />

an Ironie, welches soziale Netzwerke in den Menschen<br />

hervorbringt. Niemand meine mehr etwas ernst, da man sich<br />

bei Facebook, Twitter und wie sie alle heißen, ums Repräsentieren<br />

seines Images bemühen aber gleichzeitig auf nichts<br />

festlegen wolle. An den Feinheiten seines Charakters feile<br />

man schon gar nicht mehr, man wolle nur noch wirken, am<br />

besten cool. Naaja. Da soll wohl ein Missverständnis zum allgemeinen<br />

Problem hochgejazzt werden. Das kommt vom<br />

ständigen Generationen-Denken. Generation Golf, Generation<br />

X, Generation Facebook, Generation Praktikum, Generation Generation …<br />

Geschenkt, die Verlässlichkeit in Aussagen ist vielleicht nicht des Social-Surfers<br />

liebstes Kind. Kommunikation über Codes und unter Berücksichtigung derselben<br />

ist jedoch keine Erfindung dieser digital geprägten Jahre. Den Veröffentlichenden<br />

war die Ironie immer schon eher selten fremd. Ob Sokrates, Autoren<br />

der Romantik oder Wolfgang Menge, alle haben sie den Sinnwert ihrer Aussagen<br />

zu ihren Zwecken verkehrt.<br />

Also, gleiches Recht für alle. Und wenn ich so nachdenke, ist es mir eigentlich<br />

auch egal, ob ein Foto ironisch gemeint ist oder nicht. Hauptsache mir gefällt‘s.<br />

K o n s o l e : O u y a<br />

Spielen an der Basis<br />

Florian Brauer<br />

Auf der diesjährigen Gamescom in Köln stehen nach etwa sieben Jahren Hardwarezyklus<br />

abermals alle Zeichen auf Generationswechsel. Eine neue Konsolengeneration<br />

wird eingeläutet, und wie immer treiben die Spekulationen, wer<br />

bei den Konsumenten die Nase vorn haben wird, die tollsten Blüten. Ob es<br />

die Playstation 4 von Sony, die Xbox One von Microsoft, oder doch Nintendos<br />

WiiU sein wird, werden wir erleben. Alle haben sicherlich ihre Vor- und Nachteile<br />

– was diese drei großen Konsolen jedoch gemein haben, ist ihre hermetische<br />

Geschlossenheit gegenüber nicht-proprietären Inhalten. Die Wahl einer Konsole<br />

gleicht einem Glaubensbekenntnis: Ich wähle XY, weil ich glaube, dass meine<br />

Vorlieben dort am besten befriedigt werden – und übergebe gleichzeitig<br />

alle Befugnisse an meinen Entertainment-Provider, in der Hoffnung, dass die da<br />

oben mich nach Auswertung meiner<br />

Daten noch fester an sich binden.<br />

Etwas anders ist es bei der Konsole<br />

namens Ouya. Ouya begann als Kickstarter-Projekt<br />

vor etwa zwei Jahren.<br />

Mit Hilfe einer Plattform wurde zunächst<br />

das grundsätzliche Interesse<br />

an einer mehr oder weniger unabhängigen<br />

Konsole ausgelotet, und wegen<br />

umwerfender Resonanz sowie rekordverdächtigen<br />

Schwarm-Investitionen<br />

wurde die Ouya schließlich Realität.<br />

Basierend auf dem Android-Betriebssystem, das immer schon als Open-Source-OS<br />

konzipiert war, steht der Gedanke der Zugänglichkeit bei Ouya ganz vorne.<br />

Die Konsole, kaum größer als ein Rubikwürfel, lässt sich einfach öffnen und<br />

bietet sowohl hardware-, als auch softwaretechnische Anschlussmöglichkeiten.<br />

Ouya soll es einfacher machen, unabhängig entwickelte Spiele bereitzustellen<br />

und sie den kritischen Blicken der Spieler zu unterziehen. Zugegeben, die großen<br />

Blockbuster sind ihre Sache nicht, und auch der mitgelieferte Controller<br />

kommt in der Verarbeitung nicht an die Konkurrenz heran – doch es gibt eine<br />

Menge kleiner Videospiele, die auf der schlicht gestalteten Benutzeroberfläche<br />

kostenlos ausprobiert werden können, bevor sie bei Gefallen für wenig Geld fix<br />

herunterzuladen sind. Zurzeit scheinen es im Videospiel-Business genau diese<br />

innovativen und kreativen Games zu sein, um die sich alle reißen, und mit denen<br />

man sich gerne schmückt. Blickt man nämlich auf das Feld der Bestseller,<br />

sind da immer nur die üblichen Fortsetzungen und Remakes altbekannter und<br />

erprobter Konzepte zu finden. Die etablierten Entwickler und Publisher sind zu<br />

unbeweglich, sich auf ein Projekt mit ungewissem Ausgang einzulassen.<br />

Ouya ist keine keine ernstzunehmende Konkurrenz für die großen Konsolen. Allerdings<br />

häufen sich mittlerweile die Zeichen, dass man nicht schon dann medienkompetent<br />

ist, wenn man weiß, wie Konsolen angeschaltet werden – sofern<br />

sie das beim Betreten des Raumes nicht ohnehin automatisch tun –, sondern<br />

dass zumindest Wissen darüber vonnöten ist, wie die Verwertungskanäle im<br />

Spielegeschäft funktionieren und worin die Möglichkeiten bestehen, selbst in<br />

das System einzugreifen. Es ist der Ouya zu wünschen, dass sie weiterentwickelt<br />

wird und auf Dauer ihren Teil zu der Vielfalt von Videospielen beitragen kann.<br />

20 Digitales 21 Spiele

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