Jahresbericht: Fachverband Bergbau - Stahl - Advantage Austria
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Qualitätsstahl<br />
Nach einem hervorragenden 1. Halbjahr wurden im Laufe<br />
des 4. Quartals 2008 nahezu alle Sektoren von den Auswirkungen<br />
des Konjunkturverfalls voll erfasst. War es<br />
bei früheren Krisen so, dass nur einzelne Absatzgebiete<br />
betroffen waren, so waren hier die Auswirkungen – mehr<br />
oder weniger stark – in allen Bereichen spürbar. Besonders<br />
drastisch fiel die Entwicklung auf dem Automobilsektor<br />
aus, der ab November Umsatzeinbußen von 30 – 40 %<br />
gegenüber dem Vorjahr verzeichnete. Ein ähnliches Bild<br />
zeigte der Nutzfahrzeugsektor.<br />
Ab Herbst 2008 brachen die Aufträge aus allen Abnehmerbranchen mit Ausnahme des Energiesektors (Hauptbedarfsträger<br />
der Segmente Grobblech und Gießerei) mit zunehmender Geschwindigkeit ein. Doch auch der<br />
Energiesektor konnte sich schließlich dem allgemeinen Abwärtstrend nicht entziehen. Die Marktentwicklung im 3.<br />
Quartal zeigte sich sowohl im größten Bereich Qualitäts-Flachstahl (Bandprodukte) als auch in den Segmenten<br />
Steel Service Center und Anarbeitung durch sehr deutliche Auftragsrückgänge aus allen Kundenbereichen.<br />
Konnten ursprünglich im ersten Halbjahr die rohstoffbedingten Preiserhöhungen an die Kunden weiter gegeben<br />
werden, so zeichnete sich nunmehr im kurzfristigen Kontraktgeschäft ein rascher Preisverfall ab. Ursache für den<br />
starken Preisdruck waren nicht zuletzt die vollen Lager der <strong>Stahl</strong>händler. Auf den drastischen Bedarfsrückgang<br />
wurde umgehend mit Kapazitätsanpassungen und forcierten Kosteneinsparungsmaßnahmen – vorerst durch Abbau<br />
des Fremdpersonals – reagiert.<br />
Im Geschäftsbereich Bahnsysteme stellte sich das Marktumfeld der ersten neun Monate 2008/09 differenziert<br />
dar: Was die Eisenbahninfrastruktur betrifft, war mit Ausnahme des Minen- und Industriesegments und des nordamerikanischen<br />
Class-I-Frachtsektors weltweit eine anhaltend stabile Nachfrage zu verzeichnen. Trotz des<br />
konstant hohen Bedarfs war allerdings eine gewisse Verschärfung des Wettbewerbsdrucks sowohl im Schienen- als<br />
auch im Weichenbereich spürbar.<br />
Bei Nahtlosrohren konnte ein deutlicher Rückgang im<br />
automotiven Segment wie auch bei Standardrohren festgestellt<br />
werden, die durch chinesische Billigimporte nach<br />
Europa verursacht wurden. Zu Beginn des Jahres 2008<br />
setzte sich der bereits im Jahr 2006 begonnene Höhenflug<br />
der Energiepreise ungehindert fort, begleitet durch kontinuierlich<br />
steigende Bohr- und Förderaktivitäten und eine<br />
dementsprechend hohe Nachfrage nach Rohren für die Ölund<br />
Gasindustrie. Der Ölpreis erreichte bei seinem Höchststand<br />
Mitte Juli rund 147 USD/Barrel. Auch der Gaspreis<br />
konnte von dieser günstigen Preisentwicklung profitieren<br />
und stieg auf über 13.5 USD/MMBtu. Gegen Mitte 2008<br />
begann sich das Bild jedoch zu ändern. Erste Zeichen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise wurden vorwiegend<br />
in der Nutzfahrzeugindustrie und in weiterer Folge auch in den Segmenten Maschinenbau und Kesselbau<br />
sichtbar. Der bereits Mitte Juli 2008 begonnene Verfall der Energiepreise setzte sich weiter fort. Bis Ende 2008<br />
fiel der Ölpreis unter 60 USD/Barrel, der Gaspreis unter 6 USD/MMBtu. Diese drastische Entwicklung hatte im<br />
letzten Quartal 2008 einen sprunghaften Rückgang der Bohraktivitäten und damit auch einen niedrigeren Bedarf<br />
an Rohren für die Öl- und Gasindustrie zur Folge.<br />
Auch im Bereich der Drahterzeugung hat die stark zurückgegangene Nachfrage - vornehmlich aus der Automobilindustrie<br />
- bereits im 4. Quartal 2008 zu signifikanten Kapazitätsrücknahmen geführt.<br />
Mit Beginn des 4. Quartals 2008 ist die außerordentlich positive Marktentwicklung des 1. Halbjahres im Bereich<br />
<strong>Jahresbericht</strong> 2008 - <strong>Fachverband</strong> <strong>Bergbau</strong>-<strong>Stahl</strong> - www.bergbaustahl.at 13