Jahresbericht: Fachverband Bergbau - Stahl - Advantage Austria

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Profilform abrupt zu Ende gegangen. Innerhalb von nur zwei Wochen brach die Nachfrage aus praktisch allen wesentlichen Abnehmerbranchen sowie in sämtlichen Marktregionen dramatisch – teilweise um bis zu 60 % – ein. Ausnahmen bildeten lediglich die unverändert gute Nachfrage im Bereich Solarenergie – insbesondere aus Südeuropa – und die weiterhin zufriedenstellende, wenn auch teilweise mit verzögerten Projektvergaben verbundene Entwicklung der Lagertechnik. Dies reichte jedoch bei Weitem nicht aus, um die Einbrüche aus den anderen Abnehmersegmenten zu kompensieren. Deutlich sinkende Vormaterialpreise, eine hohe Verfügbarkeit von Warmbreitband sowie verzinktem Band führten in Verbindung mit dem drastischen Nachfragerückgang bei den Fertigprodukten zu einem verstärkten Druck auf die Preise, dem ab November in zunehmendem Maß nachgegeben werden musste. Infolge der Preisrückgänge für das Vormaterial war auch eine Neubewertung der Vorräte erforderlich, was zu Jahresende zu einem nicht unerheblichen Abwertungsbedarf führte. Die bereits nach dem Sommer 2008 begonnenen Produktionskürzungen und –stillstände bei vielen Automobilherstellern erlebten im November und Dezember eine dramatische Verschärfung und führten zu ausgedehnten blockweisen Stillständen, die in nahezu allen Geschäftsbereichen der Division Automotive entsprechende Abrufrückgänge nach sich zogen. Um einer massiven Ergebnisbelastung infolge der Unterauslastung so weit wie möglich entgegenzuwirken, wurden an allen betroffenen Standorten der Division umgehend Maßnahmen zur bestmöglichen Anpassung der Kostenstruktur an die massiv veränderte Auftrags- und Erlössituation gesetzt. Der Geschäftsverlauf bei Betonstahl brachte bis Juni 2008 kontinuierliche Preiserhöhungen. Verglichen mit dem Vorjahr verdoppelten sich die Preise nahezu. Der Absturz kam im zweiten Halbjahr aufgrund der Weltwirtschaftskrise und der Witterung (der starke und frühe Wintereinbruch brachte die Bauwirtschaft nahezu zum Erliegen). Die Exporte begannen im Spätherbst drastisch zurückzugehen – insbesondere die Lieferungen nach Ungarn und Kroatien waren aufgrund der sich verschlechternden Währungsparitäten stark rückläufig. In weiterer Folge sanken die Preise weiter und erreichten ein ruinöses Ausmaß. Ursache dafür war, dass die Konkurrenz aus Polen und Weißrussland mit riesigen Mengen zu Billigpreisen den heimischen Markt überschwemmten. Auch Betonstahl in Ringen – der sich seit der Markteinführung gut entwickelte - litt unter dieser Preisentwicklung und konnte zuletzt nicht mehr kostendeckend verkauft werden. Große Hoffnung setzt der Bereich in das rasche Umsetzen der Konjunkturpakete (Vorziehen der Bauprojekte) und letztlich in ein Ansteigen der Preise. Edelstahl In Österreich wurden im Jahr 2008 rund 10 % Edelstahl produziert. Die größten Anteile haben Baustähle und Werkzeugstähle für die Automobil- und Maschinenindustrie, gefolgt von nichtrostenden Stählen für die verschiedensten Anwendungen im Werkzeug- und Chemiebereich, in der Luftfahrt und auf dem Energiesektor. Der Bereich wird nach oben durch die Schnellarbeitsstähle und Sonderwerkstoffe ergänzt, die aufgrund ihrer hohen Legierungsanteile in Bereichen zur Anwendung kommen, die hohen Anforderungen bzw. Beanspruchungen ausgesetzt sind. Die nach dem Sommer 2008 beginnende Nachfrageabschwächung in praktisch allen Abnehmersegmenten und Kernmärkten hat sich im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres extrem verstärkt. Dies gilt insbesondere für die Automobilindustrie und den Maschinenbau, sowie tendenziell auch für die Bauindustrie und das Metall verarbeitende Gewerbe. Noch einigermaßen zufriedenstellend blieb die Nachfrage in den Sektoren Energieerzeugung, Ölfeldausrüstung und Offshore sowie – allerdings auch bereits mit Einschränkungen – in der Flugzeugindustrie. Infolge des globalen Konjunktureinbruchs zeigte sich nach der guten Entwicklung im ersten Halbjahr auch hier ein rascher Rückgang bei den Auftragseingängen und – nachdem die Legierungspreise über weite Strecken auf hohem Niveau verharrten – ein rasches Absinken im 4. Quartal 2008. Zusätzlich verschärft wurde die Ergebnissituation durch die ungünstige Währungsrelation des US-Dollars gegenüber dem Euro, dem brasilianischen Real und der schwedischen Krone. Diese belastenden Effekte konnten auch durch das rasche Gegensteuern in Form von 14 Jahresbericht 2008 - Fachverband Bergbau-Stahl - www.bergbaustahl.at
Kapazitätsrücknahmen und Personalanpassungen sowie Produktivitätssteigerungen und teilweise Preiserhöhungen nicht kompensiert werden. Im Bereich Schweißzusatzwerkstoffe wurde über den gesamten Jahresverlauf eine rege Nachfrage registriert. Sehr zufriedenstellend gestaltete sich der Bedarf im Kraftwerks-, Pipeline- und Maschinenbau sowie in der Petrochemie. Starke Rückgänge mussten jedoch im Apparatebau, der Automobilindustrie und im Bereich Instandhaltungen und Reparaturen festgestellt werden. Bei den Präzisionsbändern zeichnete sich ab Herbst eine Abschwächung der Nachfrage ab, wobei Sägebandstähle die stärksten Auftragseinbußen hinnehmen mussten. Auch Kaltband, Präzisionsbandstahl, sowie Schneid- und Rilllinien zeigten eine stark rückläufige Tendenz. Etwas besser verlief das Geschäftsjahr bei Warmband und Bimetallband. Bei Schmiedestücken verblieb die Nachfrage auch 2008 auf hohem Niveau, insbesondere für Teile von Großraumflugzeugen und anspruchsvollen Turbinenschaufeln. Weniger erfreulich stellte sich hingegen die Geschäftsentwicklung bei der von der Wirtschaftskrise stark betroffenen Nutzfahrzeugindustrie und dem Anlagen- und Maschinenbau dar. PRODUKTION ROHEISEN UND ROHSTAHL Tonnen 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Veränd. 2008/2007 Roheisen 4.676.742 4.847.040 5.444.397 5.547.021 5.808.299 5.795.017 -0,2% Rohstahl 6.261.383 6.529.779 7.031.443 7.129.355 7.577.928 7.593.924 0,2% Quelle: EUROFER-Firmenmeldungen 7 6 5 Mio. Tonnen 4 3 2 1 0 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Roheisen Rohstahl Jahresbericht 2008 - Fachverband Bergbau-Stahl - www.bergbaustahl.at 15
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