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PerIPHere ArterIelle VersCHlussKrAnKHeIt - Ärztekammer Bremen

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<strong>PerIPHere</strong> <strong>ArterIelle</strong> <strong>VersCHlussKrAnKHeIt</strong><br />

BREMER ÄRZTEJOURNAL 12| 12 – 01| 13 BREMER ÄRZTEJOURNAL 12| 12 – 01| 13 <strong>PerIPHere</strong> <strong>ArterIelle</strong> <strong>VersCHlussKrAnKHeIt</strong> 13<br />

über 70 Jahre hat einen langstreckigen Verschluss<br />

der AFS. Der Umgehungskreislauf<br />

speist das „Empfängersegment“ der A.<br />

poplitea oberhalb des Kniegelenkes (Pars<br />

1 = P1-Segment der A. poplitea) und wirkt<br />

wie ein natürlicher P1-Bypass. Deshalb<br />

verursacht der isolierte chronische Ver -<br />

schluss der AFS nie eine kritische Ischämie,<br />

solange Zustrom und Abstrom intakt sind.<br />

P1-Bypass Für den nicht gelenküberschreitenden<br />

femoropoplitealen Bypass mit<br />

distaler Anastomose oberhalb des Kniegelenkes<br />

(P1 der Poplitea) kann Kunststoff<br />

ge wählt werden, um das körpereigene<br />

Venenmaterial für eine spätere Revaskularisierung<br />

unterhalb des Knies oder an<br />

den Koronarien zu erhalten.<br />

Interventionen im Stadium II Isolierte<br />

Läsionen der AFS sollten konservativ be -<br />

handelt werden. Endovaskuläre und offen<br />

chirurgische Maßnahmen an der AFS können<br />

die Ausbildung des natürlichen Umgehungskreislaufes<br />

hemmen und werden<br />

deshalb von einigen Therapeuten als „Kollateralen-Killer“<br />

kritisch bewertet. Wenn im<br />

Fontaine-Stadium II invasive Maßnahmen<br />

ergriffen werden, muss der Patient über<br />

die Alternative der konservativen Behandlung<br />

aufgeklärt werden.<br />

Popliteale Läsionen<br />

Die Kniekehlenarterie ist bei Stenosierung<br />

oder Verschluss ein besonderer Engpass.<br />

Anatomisch bedingt sind die Möglichkeiten<br />

für die Ausbildung eines Umgehungsnetzes<br />

viel schlechter als bei der AFS. Die<br />

PTA kommt bei kurzstreckigen arteriosklerotischen<br />

Läsionen in Frage. Die Implantation<br />

von Stents in dem gelenküberschreitenden<br />

Bewegungssegment der Arterie<br />

hat schlechte Ergebnisse und ist mit einem<br />

hohen Verschlussrisiko behaftet. Deshalb<br />

ist bei isoliertem Verschluss der A. poplitea<br />

die Umgehungsoperation mit einem kurzen<br />

Venenbypass zu bevorzugen. Häufiger<br />

ist die gesamte femoropopliteale Etage<br />

erkrankt, sodass ein längerer Bypass evtl.<br />

in Kombination mit endovaskulären Maßnahmen<br />

erforderlich ist.<br />

Abb. 2 a – e: Femorokruraler Bypass (Jump-Graft) mit<br />

Kunststoff von der Leiste (a) bis zur Poplitea Pars 1<br />

(b). Vom Prothesenbypass zweigt ein Venenbypass<br />

ab (c), der kniegelenksüberschreitend (d) den Unterschenkel<br />

perfundiert mit distaler Anastomose an der<br />

A. tib. post. (e).<br />

P3-Bypass Der typische femoropopliteale<br />

P3-Bypass beginnt in Höhe der Femoralisbifurkation<br />

und endet unterhalb des<br />

Kniegelenkes in der Pars 3 der A. poplitea.<br />

Bypassmaterial Die körpereigene Vene<br />

hat bei Überschreitung des Kniegelenkes<br />

bes sere Ergebnisse als ein Kunststoff-Bypass.<br />

Das bevorzugte Venenmaterial ist<br />

die ipsilaterale V. saphena magna, wenn<br />

sie nicht zu dünn ist, bei einer Varizenoperation<br />

ge zogen oder für einen koronaren<br />

Bypass entnommen wurde. Für einen<br />

Prothesenbypass werden die Kunststoffe<br />

Dacron (PET), Teflon (PTFE) oder Polyurethan<br />

(PU) verwendet. Die Ausschälplastik<br />

(TEA) hat unterhalb des Kniegelenkes<br />

keinen Stellenwert.<br />

Offenheitsrate Der P3-Bypass hat eine<br />

5-Jahres-Offenheitsrate von 60 Prozent bei<br />

Verwendung von Vene und von 40 Prozent<br />

bei Implantation von Kunststoff. Die Beinerhaltungsrate<br />

liegt jeweils 20 Prozent<br />

höher. Nach Beseitigung einer kritischen<br />

Ischämie (z. B. Abheilung von Ulzera) durch<br />

den Bypass, kann die Extremität manchmal<br />

auch erhalten werden, wenn sich der<br />

Bypass verschließt. Häufigste Ursache für<br />

einen Bypassverschluss ist der ungenügende<br />

Abstrom in die Peripherie durch Arteriosklerose<br />

der Unterschenkelarterien.<br />

Krurale und pedale Läsionen<br />

Die Ergebnisse einer arteriellen Revaskularisierung<br />

sind um so schlechter je weiter<br />

peri pher sie durchgeführt werden. Das liegt<br />

an dem dünnen Kaliber der Unterschenkelarterien<br />

und dem daraus resultierenden<br />

hohen Abflusswiderstand. Für die kruropedale<br />

Etage gibt es keine evidenzbasierten<br />

Kriterien, wann endovaskulär und wann<br />

offen chirurgisch therapiert werden sollte.<br />

Die TASC-Empfehlungen gelten nur für den<br />

femoropoplitealen Abschnitt. Deshalb ist<br />

die interdisziplinäre Abstimmung zur Therapiefindung<br />

besonders wichtig. Die endovaskuläre<br />

Therapie am Unterschenkel hat<br />

durch den technischen Fortschritt mit langen<br />

schmalkalibrigen Stents an Bedeutung<br />

gewonnen. Bei morphologisch geeigneter<br />

Läsion wird deshalb auch der Gefäß chir -<br />

urg das endovaskuläre Katheterverfahren<br />

bevorzugen.<br />

Zugangsprobleme für endovaskuläre<br />

Therapie PTAs und Stents sind nur möglich,<br />

wenn der Führungsdraht den Zielort<br />

erreicht. Von der Leiste an den Unterschenkel<br />

gelangt man nur, wenn die<br />

femo ropopliteale Etage offen ist. Das<br />

sind aus gefäßchirurgischer Sicht die<br />

„guten“ und einfachen Patienten. Bei<br />

Komplettverschluss der femoropoplitealen<br />

Etage bleibt nur die Bypasschirurgie.<br />

Zielsetzung Beinerhalt Für die Behandlungsindikation<br />

und die Art der Revaskularisierung<br />

gibt es keinen Unterschied zwischen<br />

AVK-Patienten und Diabetikern.<br />

Krurale und pedale Bypassrekonstruktionen<br />

sollten nur bei kritischer Ischämie vorgenommen<br />

werden, also im Stadium III<br />

oder IV nach Fontaine. Die Letalität dieser<br />

multimorbiden Patienten beträgt 50 Prozent<br />

nach fünf Jahren. Ziel der Operation ist<br />

es, für die verbleibende Lebenszeit Schmerzfreiheit<br />

und das Abheilen der Ulzera zu<br />

erreichen. Insbesondere gilt es, eine Ma -<br />

joramputation zu vermeiden. Der Patient<br />

soll mit offenem Bypass und erhaltenem<br />

Bein sterben.<br />

Venenbypass reversed Bei dem klassischen,<br />

seit 65 Jahren bewährten, femorodistalen<br />

Venenbypass wird die V. saphena<br />

für ihre arterielle Bypassfunktion umgedreht.<br />

Das distale Ende kommt nach oben,<br />

das proximale nach unten („reversed“). So<br />

können die Venenklappen den Blutstrom<br />

nicht behindern.<br />

Venenbypass in-situ Bei diesem Verfahren<br />

wird die V. saphena magna in ihrem<br />

anatomischen Umfeld (in situ) belassen,<br />

nicht heraus präpariert und nicht umgedreht.<br />

Vorteil: Das kaliberstärkere Ende dient für<br />

Ausschreibung<br />

die proximale Anastomose in der Leiste, das<br />

dünnere Ende kommt an die kaliberschwächere<br />

Unterschenkelarterie. Nachteil: Die<br />

Venenklappen stehen dem Blutstrom entgegen<br />

und müssen deshalb mit einem Valvulotom<br />

abgeschnitten werden.<br />

Distal-Origin-Bypass Beim Komplettverschluss<br />

der femoropoplitealen Etage hat<br />

der Bypass seinen Ursprung (Origin) in der<br />

Leiste und beginnt an der Femoralisbifurkation.<br />

Wenn der proximale Anteil der AFS<br />

noch offen ist, oder durch eine endovaskuläre<br />

Maßnahme rekanalisiert werden kann,<br />

sollte die proximale Anastomose so weit<br />

wie möglich nach körperfern („distal Origin“)<br />

verlegt werden, um die Bypasslänge<br />

kurz zu halten. Je kürzer ein Bypass ist,<br />

desto geringer ist sein Flusswiderstand und<br />

damit auch die Verschlussrate.<br />

Composite-Graft Zusammengesetzte<br />

Bypassrekonstruktionen kombinieren Kunststoff<br />

und Vene als Bypassmaterial. Der aufwendige<br />

Eingriff ist indiziert, wenn das<br />

vorhandene körpereigene Venenmaterial<br />

nicht ausreicht, um ein offenes Segment<br />

am Unterschenkel oder Fuß zu erreichen<br />

(siehe Abbildung 2). Bei derart langstreckigen<br />

Verschlüssen am Ober- und Unterschenkel<br />

ist eine endovaskuläre Therapie<br />

bisher nicht möglich.<br />

Postoperative Medikation<br />

Standard ist 100 mg ASS täglich. Marcumar<br />

ist nur bei langen Bypassrekonstruktionen<br />

(krural und pedal) indiziert, wenn das<br />

Risiko der Bypassthrombosierung durch den<br />

hohen Flusswiderstand im Vordergrund<br />

steht. Für Clopidogrel gibt es nach offenen<br />

chirurgischen Operationen keine evidenzbasierten<br />

Indikationen.<br />

Dr. Burkhard Paetz,<br />

Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie,<br />

Leiter des Gefäßzentrums <strong>Bremen</strong>,<br />

Rotes Kreuz Krankenhaus, <strong>Bremen</strong><br />

Vertragsarztsitze<br />

und Vertragspsychotherapeutensitze<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong> schreibt gemäß §103 (4) SGB V zur Übernahme<br />

durch einen Nachfolger aus:<br />

Ärzte<br />

Psychotherapeuten<br />

Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt: Für den Planungsbereich <strong>Bremen</strong>-Stadt:<br />

■ einen nervenärztlichen Vertragsarztsitz ■ einen Vertragspsychotherapeutensitz<br />

■ einen hälftigen urologischen<br />

eines ausschließlich psychothapeutisch<br />

Vertragsarztsitz (Teilausschreibung)<br />

tätigen Arztes<br />

■ einen hälftigen gynäkologischen Vertragsarztsitz<br />

(Teilausschreibung)<br />

■ einen gynäkologischen Vertragsarztsitz<br />

■ einen hälftigen fachärztlich internistischen<br />

Vertragsarztsitz (Teilausschreibung)<br />

Vorabinformationen können bei der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Bremen</strong> erfragt werden bei:<br />

Manfred Schober Telefon: 0421-3404-332 Martina Plieth Telefon: 0421-3404-336<br />

Bewerbungen um die Vertrags sitze sind schriftlich innerhalb von vier Wochen nach<br />

Veröffentlichung an die Kassen ärztliche Ver einigung <strong>Bremen</strong>, Schwachhauser Heerstraße 26/28,<br />

28209 <strong>Bremen</strong>, zu richten.

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