PerIPHere ArterIelle VersCHlussKrAnKHeIt - Ärztekammer Bremen
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8 14<br />
D ie fünf heilberuflichen Bremer Körperschaften<br />
2 InHAlt<br />
BREMER ÄRZTEJOURNAL 12| 12 – 01| 13 BREMER ÄRZTEJOURNAL 12| 12 – 01| 13<br />
BreMer stAnDPunKt 3<br />
<strong>Ärztekammer</strong>, Zahnärztekammer, Psychotherapeutenkammer,<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung und Kassenärztliche Vereinigung<br />
laden Sie ganz herzlich ein zum gemeinsamen Neujahrsempfang am<br />
Mittwoch, den 16. Januar 2013, um 16.00 Uhr<br />
in die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Bremen</strong>,<br />
Schwachhauser Heerstraße 26 – 28, 28209 <strong>Bremen</strong>.<br />
Wir würden uns freuen, Sie zu diesem Anlass, der vielfältige Möglichkeiten<br />
des Gedankenaustausches bietet, begrüßen zu können.<br />
19 Betreuungsgeld<br />
Dr. Heidrun Gitter<br />
PräsiDentin Der ärztekammer <strong>Bremen</strong><br />
einL a D ung<br />
Dr. Jörg Hermann<br />
VorstanDsVorsitzenDer Der kV <strong>Bremen</strong><br />
zum n euJ a H rsemP fang<br />
Dr. Wolfgang menke<br />
PräsiDent Der zaHnärztekammer <strong>Bremen</strong><br />
Dr. Dirk mittermeier<br />
VorsitzenDer Der kzV im LanDe <strong>Bremen</strong><br />
karl Heinz schrömgens<br />
PräsiDent Der PsycHotHeraPeutenkammer <strong>Bremen</strong><br />
KVHB1117_Einladung2012.indd 2 17.11.2011 12:53:57 Uhr<br />
Die s3-leitlinie empfiehlt zur<br />
Behandlung der pAVK eine<br />
endovaskuläre therapie,<br />
wenn sie die gleiche symptomatische<br />
Verbesserung<br />
erzielt wie ein gefäßchirurgischer<br />
eingriff. Häufig<br />
werden beide Methoden<br />
miteinander kombiniert.<br />
tIteltHeMA<br />
Mit rund 1.200 Besuchern<br />
war der 4. Bremer tag der<br />
ambulanten Medizin am<br />
3. november ein voller erfolg.<br />
70 nieder gelassene Ärzte<br />
und Psychotherapeuten<br />
zeigten in Vorträgen und<br />
Gesprächen die leistungsstärke<br />
des ambulanten sektors.<br />
4<br />
5<br />
8<br />
11<br />
AKtuelles 14<br />
16<br />
Intern 17<br />
19<br />
ruBrIKen 3<br />
18<br />
19<br />
20<br />
Am Mittwoch, 16. Januar 2013,<br />
um 16 uhr laden die fünf heilberuflichen<br />
Bremer Körperschaften<br />
zu ihrem neujahrsempfang<br />
ein. er findet im<br />
Atrium der KV <strong>Bremen</strong> statt<br />
und bietet vielfältige Möglichkeiten<br />
zu einem anregenden<br />
Gedankenaustausch.<br />
PD Dr. Stefan Pfleiderer<br />
pAVK: Aktuelle Diagnostik und Therapie<br />
Dr. Wolfgang Nobel<br />
pAVK: Nicht-invasive Diagnostik und konservative Therapie<br />
PD Dr. Stefan Pfleiderer<br />
pAVK: Endovaskuläre Therapie<br />
Dr. Burkhard Paetz<br />
pAVK: Offene chirurgische Therapie<br />
1.200 Patienten in „<strong>Bremen</strong>s größter Praxis“<br />
KV <strong>Bremen</strong>: <strong>Bremen</strong> verliert Windhundrennen ums Kodiergeld<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>: Haushalt 2013 beschlossen<br />
KV <strong>Bremen</strong>: Vernissage am 16. Januar 2013<br />
Standpunkt<br />
Akademie<br />
Impressum<br />
Anzeigenbörse<br />
Vor kurzem konnte man im Fernsehen einen Bericht über pflegebedürftige<br />
alte Menschen aus Deutschland sehen, die in grenznahen<br />
Pflegeheimen osteuropäischer Nachbarstaaten untergebracht<br />
worden waren. Den Angehörigen waren die Pflegekosten<br />
in Deutschland über den Kopf gewachsen, eine andere Möglichkeit<br />
der Betreuung sahen sie nicht. Ohne Zweifel war die körperliche<br />
Pflege gut und die Zuwendung so gut als möglich. Aber<br />
die Umgebung war den Pflegebedürftigen fremd, die Sprache<br />
der Pflegepersonen konnten sie nicht verstehen, keine Zwiesprache,<br />
keine Fürsprache, kein Zuspruch ohne Sprache.<br />
Erbittert wurde und wird über das Betreuungsgeld gestritten,<br />
das an Familien gezahlt werden soll, die ihre Kinder zu Hause<br />
erziehen und nicht in eine „Krippe“ oder „Kita“ geben. Es müsse<br />
ein jeder das Recht haben, seine Kinder selbst zu betreuen. Das<br />
ist richtig, aber muss man dafür bezahlt werden, dass man<br />
seine Kinder nicht in die Krippe gibt? Ganz zu schweigen von der<br />
Frage, ob es nicht aufrechter wäre, das Geld in die Förderung<br />
von Kindern zu lenken, deren Eltern ihnen diese Unterstützung<br />
nicht aus eigener Kraft geben können?<br />
Beide Situationen, am Anfang beziehungsweise am Ende des<br />
Lebens, sind beispielhaft für die umfassende Ökonomisierung<br />
unseres Alltags. Wir denken in Kostenfaktoren: Wir lassen zu,<br />
dass schon die bloße Tatsache, dass wir uns um unsere Kinder<br />
oder um unsere alten Eltern kümmern, bezahlt werden muss,<br />
weil diese Mühe ohne Zweifel auch Verzicht für uns bedeutet.<br />
Wir machen private Entbehrungen öffentlich, völlig unabhängig<br />
davon, ob wir wirklich Not leiden oder nicht. Der vermeintliche<br />
Nachteil, der entstehen soll, weil wir uns um unsere Nächsten<br />
kümmern und deshalb weniger Geld verdienen, ist per se schon<br />
etwas, wofür uns „der Staat“ – die Allgemeinheit – finanziell<br />
entschädigen soll. Im Falle der Kinderbetreuung ist diese Forderung<br />
interessanterweise sogar die Politik einer Partei, die das<br />
Wort „christlich“ im Namen führt.<br />
Da ist es nicht verwunderlich, wenn Ökonomen auch bei Ärztinnen<br />
und Ärzten weniger altruistisches Handeln vermuten, als<br />
vielmehr ein vornehmlich vom eigenen Nutzen bestimmtes<br />
Tun. Selbstverständlich ist es nicht verwerflich, auch nicht für<br />
Ärzte, an das eigene Wohl zu denken. Dabei darf aber das Wohl<br />
der anderen nicht aus dem Blick geraten, sonst gilt irgendwann<br />
nur noch das Recht der Stärkeren und eine Gesellschaft gerät<br />
aus den Fugen. Insofern ist auch altruistisches Handeln eigennützig.<br />
Ärztliches Handeln orientiert sich am individuellen Bedarf<br />
und Bedürfnis des Kranken, der sich dem Arzt/der Ärztin<br />
anvertraut. Das erwartet der Patient und darauf muss er sich<br />
verlassen können. Aus diesem besonderen Vertrauensverhältnis<br />
und seiner Bestätigung durch das ärztliche Tun schöpfen Ärztinnen<br />
und Ärzte die besondere Befriedigung ihres Berufes.<br />
In Klinik und Praxis wird „Zählbares“ ökonomisch gefördert,<br />
Leistungssteigerungen werden durch „Zielvereinbarungen“ bezweckt,<br />
auch die Vergütung in Kliniken für Psychiatrie und Psychosomatik<br />
wird – gegen den Rat der Experten aus diesen Fachgebieten<br />
– zielstrebig auf Fallpauschalen umgestellt. Diese führen,<br />
das wissen wir längst aus dem somatischen Bereich, zu einer<br />
stringenten Durchorganisation mit Verkürzung der Ver weildauer<br />
und Standardisierung von Abläufen. Die individuelle Zuwendung<br />
zum Kranken wird auch hier und ausgerechnet in Gebieten, wo<br />
sie zur Heilung und Linderung unverzichtbar ist, wegrationalisiert<br />
werden.<br />
Ärztinnen und Ärzte müssen im Interesse aller Patienten mit<br />
be grenzten Ressourcen sorgfältig umgehen, damit diese für möglichst<br />
viele Patienten eingesetzt werden können. Das allein ist<br />
die Berechtigung von Ökonomie in der Medizin. Auf mehr sollten<br />
wir Ärztinnen und Ärzte uns nicht einlassen. Es gilt, sich der<br />
Übernahme der Ärztlichen Profession durch die Diktatur der<br />
Ökonomie zu widersetzen. Ein Beispiel hat die Kollegin Johna<br />
aus Hessen auf der Hauptversammlung des Marburger Bundes<br />
am 2. November 2012 formuliert: Wenn kein Arzt mehr Zielvereinbarungen<br />
unterschreibt, dann wird es solche Verträge auch<br />
nicht geben. Hier können wir den Befürwortern des Primats der<br />
Ökonomie durchaus zeigen, dass wir das Instrumentarium des<br />
Marktes anwenden können. Man könnte auch sagen: Wer Leistungserbringer<br />
sucht, sollte vergeblich suchen, nur wer nach<br />
Ärztinnen und Ärzten fragt, sollte Erfolg haben!<br />
Dr. Heidrun Gitter,<br />
Präsidentin der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Bremen</strong>