KREISELrundBRIEF - Bundesverband Alphabetisierung e.V.
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Rückblick auf die 15. KREISELtagung<br />
Zweiter Hauptvortrag<br />
Neben dem im 116. <strong>KREISELrundBRIEF</strong> resümierten Vortrag von Frau Prof. RICKEN beeindruckte der klare Vortrag<br />
von LILO MARTENS: Alltagssprache – Bildungssprache – Fachsprache. Tücken und Herausforderungen. Wenn ich es<br />
mir leicht mache, könnte eine sehr kurze Zusammenfassung die von ihr eingangs zitierte Textaufgabe aus einem<br />
Mathematikbuch sein: „Im Salzbergwerk Friedrichshall wird Steinsalz abgebaut. Das Salz lagert 40m unter<br />
Meereshöhe, während Bad Friedrichshall 155m über Meereshöhe liegt. Welche Strecke legt der Förderkorb bis zur<br />
Erdoberfläche zurück?“ Bevor auch nur eine Gedanke ans Rechnen aufkommen kann, sind durch die Sprache<br />
unüberwindbare Hürden aufgebaut, was überhaupt den Sachverhalt angeht. Mehrere KollegInnen bekundeten,<br />
die Lösung nicht gefunden zu haben.<br />
Im weiteren Verlauf arbeitete Frau MARTENS in einer allerfeinsten Analyse heraus, dass in jedem, wirklich: in jedem<br />
der einzelnen Wörter eine (oder gerne auch mal mehrere) Tücke steckt: Was ist denn eigentlich eine<br />
„Meereshöhe“? „Während“ wird zumeist als Zeitwort gebraucht … Ja, ich kann ein Besteck in die Schublade<br />
zurücklegen, aber einen Förderkorb …? In eine Strecke …? Oder was …?<br />
Im Anschluss wurden die z.T. eher pauschal bekannten Tücken im Detail betrachtet wie die Artikel, ebenso die<br />
phonetischen Fallen und auch die interkulturellen Verwirrungen, wie sie in den alltäglich gebrauchten<br />
Redensarten enthalten sind. Angesichts solcher Verwirrungen darf man „den Kopf nicht in den Sand stecken“,<br />
ebenso wenig darf man „Geld zum Fenster hinauswerfen“.<br />
Was Frau MARTENS am Beispiel des Artikels benennt, kann sicher generalisiert werden: Etliche dieser Feinheiten<br />
beherrschen Muttersprachler meist intuitiv, sind für Nicht-Muttersprachler schwer zu verstehen und für die<br />
pädagogischen Begleiter schwer zu vermitteln.<br />
Die pdf-Datei zum Vortrag und ebenso Tipps für Lernbegleiter finden sich unter www.kreiselhh.de Rückblick 15.<br />
KREISELtagung<br />
HINWEIS: Frau LILO MARTENS bietet am 4. April ein dazu gehöriges Seminar an: Wortschatz erweitern: Sprachliche<br />
Hürden erkennen und überwinden<br />
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FAZIT<br />
Ich ziehe für mich zwei Konsequenzen aus der Tagung:<br />
1. Weiterführung des Ansatzes Früh fördern statt spät sitzen bleiben<br />
Die Präsentationen von erfolgreichen Lerntherapie-Projekten in der Vorschule sowie der 1. und 2. Klasse aus<br />
HAMBURG, BERLIN und BERSENBRÜCK zeigten eindrücklich die hohe Effektivität und auch die vielerorts längst<br />
erreichte Akzeptanz. Hierzu passt die Mitteilung von Herrn Schäfer vom Jugendamt in CELLE, dass sich durch die<br />
dortige frühe Förderarbeit ab Mitte des 1. Schulhalbjahrs inzwischen die Fallzahlen bei Einzelförderung Legasthenie<br />
und Dyskalkulie auf niedrigem Niveau stabilisiert haben (ca. ein Drittel pro Jahr gegenüber Spitzenzeiten vor<br />
Einführung der Lernförderung).<br />
2. Verstärktes Bemühen um die Lerntherapie-Arbeit mit Jugendlichen<br />
Die inzwischen gewonnenen guten Erfahrungen mit Lerntherapie mit Jugendlichen einerseits und die<br />
gesellschafts- und berufspolitischen Rahmenbedingungen anderseits zeigen, dass sich in diesem Altersbereich ein<br />
neues Arbeitsfeld für qualifizierte LerntherapeutInnen aufschließt.<br />
Ich trage dem vom KREISEL aus Rechnung,<br />
• indem wir das Projekt Lerncoaching IN Schule intensiv weiter verfolgen – siehe auch im nächsten Abschnitt.<br />
• Indem ich eine Reihe von NEUEN Seminaren organisiert habe, die sich auf ältere und jugendliche Schüler<br />
beziehen – siehe im Seminarprogramm; eine zusätzliche kleine Reihe ist in Erarbeitung<br />
• Seminare für die Altersklasse im „Jahr VOR der Schule“ sind in Planung.<br />
KREISEL – Lerncoaching IN Schule<br />
Diese Rubrik gibt es wegen der vielen Aktivitäten regelmäßig – ich freue mich auch auf Fremd-Beiträge!<br />
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KREISEL – Förderinitiative Früh fördern statt später chancenlos<br />
• Das Projekt des KREISEL „Früh fördern …“ erhält nach etlichen Rückschlägen aktuell einen großen<br />
Aufschwung: Eine Stiftung möchte im Jahr 2014 das Gesamtkonzept „LehrerFortbildung PLUS<br />
LernCoaching“ an mindestens einem, womöglich zwei Standorten mit 5 – 6 Schulen und deren<br />
PädagogInnen realisieren. Zurzeit laufen entsprechende Gespräche mit vielversprechender Perspektive.<br />
Erste Termine für Informationen an die Eltern und die pädagogischen Kräfte der beteiligten Schulen sind<br />
vereinbart; der „große“ Start wird dann voraussichtlich nach den Hamburger Sommerferien sein.<br />
• Auf jeden Fall wird im Februar – unabhängig von dem „großen“ Projekt – dank zweier Stiftungszuwendungen<br />
mit der Förderarbeit an einer ausgewählten Schule begonnen werden. Entsprechende<br />
Gespräche mit der Förderkoordinatorin bzw. der Schulleitung finden z.Zt. statt.<br />
• Das vorgesehene Projekt wird begleitet durch eine kleine behördliche Gruppe (in der ich mitarbeiten<br />
kann), u.a. mit dem Ziel, diesen präventiven Ansatz „Früh fördern statt spät …“ Hamburger Lehrkräften auf<br />
einem größeren Fachtag vorzustellen. Dabei zeichnet sich ab, dass ein besonderes Interesse der<br />
Schulbehörde an dem Einsatz von Lerntherapie in der Tat im frühen Schulbereich einschließlich der<br />
Vorschule besteht.<br />
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