00 01-06_Inhalt_OK - Bezirk Oberfranken
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Kat.-Nr. 64-65<br />
Torhäusern eingefasst wird. Die weiteren Gebäude sind<br />
im Grundriss dargestellt und teilweise bezeichnet. Rechts<br />
neben der Klosteranlage finden sich noch andere Gebäudegrundrisse<br />
sowie eine steinerne Brücke über den<br />
Leuchsenbach. Unmittelbar anschließend an die Klostermauer,<br />
zwischen “Thorweiher” und dem “Saamgarten”,<br />
liegt ein Areal, das als Schießplatz genutzt wurde. Dies<br />
unterstreichen die Schießscheibe und die Vogelstange.<br />
Hinzu kommen ein Gebäudekomplex links oberhalb des<br />
Klosters und der in Schrägansicht gezeigte “Steinstadel”<br />
am linken Kartenrand. Auf dem Kartenblatt sind außerdem<br />
mehrere Martern, Fußfälle (Kreuzwegstationen) und<br />
ein Feldkreuz eingezeichnet.<br />
Wie bei Flurplänen aus dieser Zeit üblich, stellen diese<br />
meist nur inselartig den aufzunehmenden Landschaftsausschnitt<br />
dar. Liegen für einen größeren Teilraum flächendeckend<br />
Karten aus der gleichen Aufnahme vor, so können<br />
durch deren Zusammenfügen Erkenntnisse gewonnen<br />
werden, die sich aus den einzelnen Blättern nicht<br />
erschließen lassen. Dass dies für den Langheimer Klosteratlas<br />
eine lohnende Aufgabe ist, wurde in der Literatur an<br />
verschiedenen Stellen genannt. Anhand von so genannten<br />
„nebeninhaltlichen Karteninhalten“ besteht die Möglichkeit,<br />
die einzelnen Karten in einen räumlichen Zusammenhang<br />
zu bringen. Gemeint sind:<br />
- die an die Inselkarten angrenzende Nutzung (vor<br />
allem an die Flur angrenzende und dem Kloster gehörende<br />
Waldflächen)<br />
- die Weiterführung der Fahr- und Fußwege sowie der<br />
Wasserläufe<br />
- die symbolhafte Darstellung der umliegenden Siedlungen<br />
oder markanter Einzelgebäude<br />
- die textliche Benennung anschließender Flur- bzw.<br />
Waldgebiete<br />
- Linien, die nach dem Schema „Diese Linie correspondiert<br />
mit ...“ auf benachbarten Karten eingezeichnet sind.<br />
Um die einzelnen Flurkarten in ein heute gebräuchliches<br />
System zu übertragen, wurde als Grundlage für die Karte<br />
der Rekonstruktion der Kulturlandschaft Langheims die<br />
bayerische Uraufnahme im Maßstab 1:5<strong>00</strong>0 aus der Mitte<br />
des 19. Jahrhunderts verwendet. Durch computertechnische<br />
Entzerrung und Überlagerung wurden die Blätter<br />
des Langheimer Klosteratlasses angepasst und übertragen.<br />
Insgesamt waren für die neun Karten des Atlasses 17<br />
Katasterblätter nötig. Um einen Eindruck der Topographie<br />
zu erhalten, wurde die Gesamtkarte zum Schluss<br />
mit den Höhenlinien der aktuellen Topographischen<br />
Karte 1:25.<strong>00</strong>0 versehen.<br />
Die auf diese Weise zusammengefügte Gesamtkarte der<br />
neun Blätter des Langheimer Klosteratlasses gibt einen<br />
umfassenden Überblick über die Kulturlandschaft im<br />
Umfeld des Klosters in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie<br />
zeigt beispielsweise das ausgeklügelte System der Weiher<br />
oberhalb des Klosters, die einerseits zur Versorgung mit<br />
Fischen dienten und andererseits als Rückhaltebecken<br />
das Kloster vor Hochwasser schützten. In der Flur lassen<br />
sich die größeren Flurstücke um das Kloster von der streifenförmigen<br />
Struktur um die Ortschaften Roth und Oberlangheim<br />
unterscheiden. Auch bei den Wegeverbindungen<br />
sind die räumlichen Zusammenhänge zu erkennen,<br />
z.B. der Fußweg nach Vierzehnheiligen, an dem sich die<br />
Stationen des Kreuzweges befanden, oder der breite Triftweg<br />
durch das Waldgebiet Buchrangen, auf dem die<br />
Schafe des Klosters zu den Weideflächen auf der Fränkischen<br />
Alb getrieben wurden.S.S.<br />
66-67 Ankündigung der<br />
Versteigerung von neun Höfen<br />
im Kloster Langheim<br />
in: Bamberger Intelligenzblatt vom 6. Juni 1803<br />
Druck<br />
Quartformat<br />
Staatsbibliothek Bamberg, RB.Eph.2(50<br />
Lit.: THOMAS GUNZELMANN, Langheim im 19. und 20. Jahrhundert.<br />
Siedlungsstruktur und sozialökonomischer Wandel nach der Aufhebung<br />
des Zisterzienserklosters. In: Klosterlangheim. Symposion.<br />
München 1994 (Arbeitsheft 65 des Bayerischen Landesamts für<br />
Denkmalpflege), S. 163–173.<br />
Der Hofkammerrat und Langheimer Versteigerungskommissar<br />
Karl Dresch formte aus den Grundstücken,<br />
die um die Zisterze lagen und bis dahin in klösterlicher<br />
Eigenregie bewirtschaftet worden waren, im Mai 1803<br />
neun Höfe. Als Wohngebäude dienten ehemalige Beam-<br />
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tenwohnungen auf der „Burg“, der dem Kloster südlich<br />
vorgelagerten Anhöhe, der Ökonomiehof innerhalb der<br />
Klostermauern, das Schlachthaus, das Sekretariat und die<br />
Konsulensie. Hinter dieser Maßnahme stand der<br />
Wunsch, das Kloster in ein Dorf umzuformen. Dabei gestaltete<br />
Dresch neun etwa gleich große Komplexe.<br />
Am 22. Juni 1803, zwei Tage vor der förmlichen Aufhebung<br />
der Abtei, wurden die neun Höfe zum Kauf oder<br />
zur Pacht ausgerufen, am folgenden Tag das vorhandene<br />
Brauhaus nebst Brauereygeschirr und Hopfengarten, die<br />
vorhandene Ochsenmühle, die Schmiede, Schreinerey<br />
und Wagnerey sammt Handwerkszeuchen, das Backhaus<br />
mit der Wassermühle. Wie üblich, wurde diese Versteigerung<br />
durch Annoncen im Bamberger Intelligenzblatt<br />
und durch Kanzelabkündigung bekannt gemacht.<br />
Nicht auf alle neun Höfe wurden Gebote abgegeben, die<br />
den Schätzpreisen entsprachen. Dresch sprach sich dafür<br />
aus, drei Höfe zu verkaufen, vier zu verpachten; bei zweien<br />
ließ das Ergebnis keine Empfehlung zu. Die Landesdirektion<br />
freilich hob die Zuschläge auf, da Dresch formale<br />
Fehler begangen hatte, besonders durch die Zulassung<br />
des Mistelfelder Juden David Hesla, der einerseits<br />
nach damaligem Recht keinen dauerhaften Grundbesitz<br />
erwerben konnte, eine Zerschlagung der Besitzeinheiten<br />
in einzelne Grundstücke und Gebäude stand<br />
andererseits außer Frage, hatte man doch die Gutskörper<br />
soeben erst geschaffen.<br />
Dresch hatte deshalb eine weitere Versteigerung auf den<br />
4. Juli 1803 anzuberaumen, bei der nun mit einer Ausnahme<br />
niedrigere Gebote eingingen – möglicherweise<br />
ein Beleg dafür, dass die Immobilienpreise auf Grund des<br />
säkularisationsbedingten Überangebots rasch sanken.<br />
Schließlich gaben der Bamberger Stadtrat Joseph Ernst<br />
Strüpf (siehe Kat.-Nr. 169) und der ehemalige Langheimer<br />
Bursar P. Guillelmus Barnickel (1757–1829) ein<br />
Gebot für die Pacht aller neun Höfe ab, das den Zuschlag<br />
erhielt. Offenbar wurden diese Anwesen teils weiterverpachtet,<br />
teils von Barnickel verwaltet.<br />
Der Zuschnitt der neun 1803 geformten Höfe erwies sich<br />
freilich bald als ungünstig. 1805, am Ende der Pachtzeit,<br />
wies der Lichtenfelser Rentbeamte Johann Michael Röttinger<br />
(1766–1819) seine vorgesetzte Behörde darauf hin,<br />
dass nicht mit einem vortheilhaften Verkauf der Höfe zu<br />
rechnen sei: Dresch habe als Häuser übermäßige Gebeute<br />
ausgewählt, die vom Landmanne wegen den kostspieligen<br />
Reparaturen äusserst verabscheuet werden;<br />
überdies lasse die bauliche Situation zuweilen eine<br />
Abtrennung mehrerer Wohnungen in einem Haus nicht<br />
zu, was mit der Zeit zu den größten Verdrüßig- und Streitigkeiten<br />
unter den Käufern führen werde.<br />
Doch auch die Neugliederung, die Röttinger vornahm –<br />
sechs Höfe und drei Sölden (kleinbäuerliche Einheiten) –,<br />
führte keine grundsätzliche Änderung herbei. Wieder<br />
fand sich kein Käufer, erneut wurden alle Anwesen<br />
gemeinsam verpachtet, und zwar an Wolfgang Ott aus<br />
Schwabthal. Erst 1824 gelang der Verkauf, nachdem die<br />
Grundstücke und Gebäude nochmals von neuem strukturiert<br />
worden waren. Diese neue Aufteilung hat Thomas<br />
Gunzelmann wie folgt charakterisiert: „Nunmehr bildete<br />
man zwei große Höfe, die mit ca. 120 Tagwerk die Größe<br />
kleiner Gutsbetriebe aufwiesen. Damit sollte für kapitalkräftige<br />
auswärtige Käufer ein Anreiz geschaffen werden.<br />
Daneben gliederte man fünf ,Gutskörper‘ aus, die mit<br />
40–50 Tagwerk die Größe eines existenzfähigen Vollbauernbetriebes<br />
besaßen.“<br />
G.D.<br />
68 Inventar des beweglichen Besitzes<br />
der Zisterzienserabtei Langheim<br />
Inventarium der zu dem Bursariat gehörigen Sachen<br />
Februar 1803<br />
Papier<br />
Folioformat<br />
Stadtarchiv Bamberg, HV Rep. 3 Nr. 830/11<br />
Am 16. Februar 1803 traf der bambergische Hofrat Christian<br />
Wilhelm Stenglein als Vertreter der Spezialkommission<br />
für die Administration sämtlicher Stifter und Klöster in<br />
der Abtei Langheim ein, begleitet von dem Hofkammerkanzlisten<br />
Kohler als Aktuar und erfahrenem Rechnungsrevisor.<br />
Stenglein war das Referat über Langheim<br />
anvertraut worden. Am Tag nach seiner Ankunft begann<br />
er mit seiner Arbeit, einer umfassenden, detaillierten<br />
Bestandsaufnahme. Stengleins Aufgabe war es, das<br />
wirtschaftliche Leben Langheims, den klösterlichen<br />
Besitz und die der Abtei obliegenden Lasten in Form von<br />
Tabellen darzustellen.<br />
Binnen weniger Tage hatten die klösterlichen Verwaltungskräfte<br />
auf sein Geheiß Verzeichnisse über Pretiosen,<br />
Gold, Silber, Porzellan, Zinn-, Kupfer-, Eisengeschirr,<br />
Uhren, Spiegel, Schreinerei, Betten, Wein, Bier, Weinessig,<br />
Fässer, Getreide, Heu und Stroh, Pferde, Schafe, Hornvieh,<br />
Schweine, Chaisen, Wagen, Sättel, Pferdegeschirre<br />
und Dörrobst zu fertigen. In diesem Zusammenhang entstand<br />
das ausgestellte Inventarium der zu dem Bursariat<br />
gehörigen Sachen. Aufgeschlagen sind die Übersichten<br />
über die Schafe, die Rinder, die Schweine, die Chaisen<br />
und die Wagen. Die von Stenglein vorgegebene Reihenfolge<br />
wurde mithin streng eingehalten.<br />
Wie angesichts der knappen Zeitvorgabe nicht anders<br />
möglich, beschränkte sich das Inventar auf die wesent-<br />
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