Alles, was bleibt - Verlagsgruppe Droemer Knaur

»Es ist nicht das, wo nach es aus sieht.«
»Ach, und was ist es dann?«
»Ich sag te es schon: Es ist Lie be.«
»Aber, wir, wir lie ben uns doch, Leo. Was ist da mit?
Das kann doch nicht auf ein mal ein fach so auf hören …«
»Du wirst mir im mer viel be deu ten …«
»Lass das«, schrie sie auf ein mal. Er zuck te zu sammen,
doch sie wur de noch lau ter. »Ver scho ne mich mit
sol chen Sät zen. Das ist wie in ei nem schlech ten Film.
War um, Leo? War um?«
»Ge sine, mir fällt es auch nicht leicht.«
»Merkst du ei gent lich nicht, wie du eine Wort hül se
nach der an de ren pro du zierst?« Ihre Stim me überschlug
sich.
Er such te ih ren Blick. Ver geb lich. »Manch mal ist das
Le ben so … so schlicht«, flüs ter te er fast.
Die Plat te war zu Ende, aber sie dreh te sich wei ter;
man hör te nur noch das Lau fen der Na del auf den Rillen
und zwi schen drin ein lei ses Kna cken. Kei ner von
bei den stand auf.
»Wie alt ist sie?«, frag te Ge sine, be müht, mit ei ner
nüch ter nen Fra ge we nigs tens wie der ei nen Zip fel ih rer
Fas sung zu rück zu ho len.
»Neun und zwan zig.«
»O mein Gott, Leo. Tu mir das nicht an.«
»Ich weiß, wie schwer das für dich ist …«
»War um hast du nie mit mir ge re det? Kein Wort hast
du zu mir ge sagt. Seit drei Mo na ten be trügst du mich
jetzt schon und hast die gan ze Zeit so ge tan, als sei
nichts. Wir wa ren so gar noch zu sam men in Frank reich.
In un se rem Haus …«
»Ich habe im mer ge hofft, es hört wie der auf. Wie eine
schwe re Grip pe, die man ir gend wann über stan den hat.
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