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Alles, was bleibt - Verlagsgruppe Droemer Knaur

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»Und das hier?« Sie mach te eine Hand be we gung,<br />

die aus la dend sein woll te, aber müde ge riet.<br />

»Dar über re den wir spä ter.«<br />

Sie nick te.<br />

Das Schwei gen, das folg te, dau er te eine klei ne Ewigkeit.<br />

Sie wein te nicht mehr. Da war nichts mehr in ihr,<br />

nur Lee re. Ein frem des Ge fühl. Wie ein Be su cher, der<br />

ei nem un heim lich ist. Von dem man nur will, dass er<br />

schnell wie der geht.<br />

»Leo?«, frag te sie plötz lich.<br />

Er schreck te hoch. »Ja?«<br />

»Kann sie ko chen?«<br />

»Nein.«<br />

Sie schlief nicht in die ser Nacht; sie lag nur da und<br />

hör te auf sei ne Atem zü ge ne ben sich. Sie rech ne te,<br />

sieb zehn mal 365 – so vie le Näch te hat te sie ne ben ihm<br />

ge le gen. Es war eine un vor stell bar hohe Zahl. Es war<br />

ihre letz te Nacht.<br />

Zu min dest dach te sie das da mals.<br />

Ge sine mach te noch Früh stück am nächs ten Mor gen,<br />

die sem letz ten Mor gen. War um soll te sie et <strong>was</strong> las sen,<br />

das sie so vie le Jah re ge tan hat te? Sie trug den gel ben<br />

Bade mantel, den er ihr mal zu Weih nach ten ge schenkt<br />

hat te. Sie stell te Brot, But ter, Mar me la de, Ho nig und<br />

Schin ken auf das gro ße Holz ta blett. Zwei Tel ler, zwei<br />

Mes ser, zwei Tas sen. Zwei sam keit auf ei nem Früh stücksta<br />

blett. Sie woll te nicht glau ben, dass das hier das Ende<br />

war. Als die Eier an fin gen zu ko chen, sah sie auf die Küchen<br />

uhr, ein kit schi ges Teil aus weiß-blau er Email le, das<br />

sie auf ei nem Floh markt in Rou en ge fun den hat ten. Vier<br />

Mi nu ten. Sie schnitt sechs Oran gen auf und press te sie<br />

aus. Den Saft ver teil te sie auf zwei Glä ser.<br />

»Was machst du, Ge sine?«<br />

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