Alles, was bleibt - Verlagsgruppe Droemer Knaur
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Leo igno rier te den Korb, den sie ihm hin hielt. »Was<br />
soll das, Ge sine? Du kannst doch nicht hier sit zen und<br />
so tun, als ob nichts wäre.«<br />
Sie sah ihn an, und er duck te sich fast un ter die sem<br />
Blick, der ihn so plötz lich, so un er war tet traf. Wie ein<br />
Se zier mes ser bohr te sie ihre grü nen Au gen in sei ne,<br />
leg te of fen, <strong>was</strong> er ver ber gen woll te.<br />
»Und <strong>was</strong> wäre dei ner Mei nung nach die an ge messe<br />
ne Re ak ti on?«, schrie sie auf ein mal, als hät te je mand<br />
den Laut stär ke reg ler ih rer Stimm bän der heim lich bis<br />
zum An schlag ge dreht. »Soll ich von jetzt auf gleich<br />
um schal ten? Mein Le ben weg wer fen und mir ein neues<br />
kau fen? Wie stellst du dir das vor? Du gehst mit<br />
die ser … die ser Frau ins Bett und mus terst uns ein fach<br />
aus. Sieb zehn Jah re auf die Müll hal de, in den gro ßen<br />
Schred der!«<br />
»Das, <strong>was</strong> wir zwei hat ten, wird im mer blei ben«, hielt<br />
er da ge gen. Es klang kraft los.<br />
»Ach ja«, jetzt kann te sie kein Hal ten mehr, »und <strong>was</strong><br />
ma chen wir dann mit dem gan zen Mist hier?« Mit einer<br />
aus la den den Hand be we gung feg te sie über den<br />
Tisch, er wisch te die Saft glä ser, den Mar me la de topf, die<br />
But ter scha le, die alle mit ei nem lau ten Kra chen zu Boden<br />
gin gen.<br />
Er sprang auf. »Ge sine …«<br />
Sie ant wor te te mit ei nem Wei nen, das sie so nicht von<br />
sich kann te. Es kroch aus den Tie fen ih res Kör pers empor<br />
und schüt tel te sie. Im mer und im mer mehr. Ein Erdbe<br />
ben der ma xi ma len Stär ke auf der Rich ter ska la der<br />
Ver zweiflung. Bin ich das?, frag te sie sich, wäh rend Töne<br />
aus ihr her vor bra chen, die ihr Angst mach ten, weil sie<br />
sie nicht mehr ein fan gen konn te.<br />
Sie merk te nicht, dass Leo Kehr schau fel, Be sen und<br />
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