Sonderheft 2013 - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
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Übersicht<br />
Timed-Up-and-Go-Test (TUG)<br />
zur Evaluation des Sturzrisikos<br />
0 1 2 3 m<br />
≥ 30 s<br />
Hohes Sturzrisiko<br />
11–29 s Moderates Sturzrisiko<br />
≤ 10 s<br />
Short Physical Performance Battery (SPPB)<br />
zur Evaluation des Sturzrisikos<br />
A Maximalzeit <strong>für</strong> statische Balance<br />
Normaler<br />
Stand<br />
< 10 s<br />
≥ 10 s<br />
≥ 10 s<br />
B Minimalzeit <strong>für</strong> 4 m gehen<br />
Semi-<br />
Tandem<br />
0 1 2 3 4 m<br />
C Minimalzeit <strong>für</strong> 5-mal aufstehen / hinsetzen<br />
5 ×<br />
< 10 s<br />
< 10 s<br />
≥ 10 s<br />
> 6,7 s<br />
5–6,7 s<br />
< 5 s<br />
> 15 s<br />
11–15 s<br />
< 11 s<br />
Abb. 1 u. 2 Ein erhöhtes Sturzrisiko<br />
steht im Zentrum der Pathogenese<br />
proximaler Femurfrakturen. Zur<br />
ernsthaften Evaluation des Sturzrisikos<br />
gehören neben der Sturzanamnese<br />
auch Funktionstests wie der<br />
„Timed-Up-and-Go-Test“ [14, 15]<br />
bzw. die Überprüfung des Tandemstands<br />
und der „Chair-Rising-Test“.<br />
Die letzten beiden sind auch in der<br />
von der „Bundesinitiative Sturzprävention“<br />
empfohlenen „Short-Physical-Performance-Battery“<br />
enthalten<br />
[16, 17].<br />
KG –1 ) und kann grob mit einem<br />
Energieverbrauch von 200 kcal/h<br />
gleichgesetzt werden. Zu derartigen<br />
körperlichen Aktivitäten zählen sowohl<br />
bestimmte Tätigkeiten im<br />
Haushalt (z. B. Staubsaugen, Fensterputzen,<br />
Gartenumgraben) aber auch<br />
leisure time activities wie Wandern,<br />
Radfahren, Skilanglauf und Schwimmen.<br />
Bei der Frage ob alle älteren<br />
Osteoporose-gefährdeten Patienten<br />
zu einer Steigerung ihrer körperlichen<br />
Freizeitaktivität ermuntert<br />
werden sollten, gibt es 2 Punkte zu<br />
bedenken:<br />
●●Sind die Empfehlungen aufgrund<br />
der sogenannten dritten – aktivautonomen<br />
– Lebensphase der<br />
Selbstverwirklichung (Alter ca.<br />
zwischen 60 und 80 Jahren [27])<br />
gerechtfertigt, so sind sie vor<br />
dem Hintergrund der geriatrietypischen<br />
Spezifika (Multimorbidität,<br />
Vulnerabilität, Frailty) nur<br />
bedingt umsetzbar.<br />
●●Inwieweit die Steigerung mäßiggradiger<br />
körperlicher Aktivität<br />
kausal zur Verbesserung der<br />
Knochenqualität beiträgt, lässt<br />
sich aus epide miologischen Erhebungen<br />
allein nicht ersehen.<br />
So geht vermehrte körperliche<br />
Aktivität zwar mit einer Senkung<br />
des Fraktur risikos, jedoch nicht<br />
mit einer relevanten Verbesserung<br />
der Knochenmasse oder der<br />
Knochenqualität einher [26].<br />
Hohes Sturzrisiko<br />
Moderates Sturzrisiko<br />
Nichts desto weniger ist Frakturund<br />
Sturzprävention durch vermehrte<br />
körperliche Aktivität im<br />
10 <strong>Endokrinologie</strong> Informationen <strong>2013</strong>; <strong>Sonderheft</strong>