Sonderheft 2013 - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Sonderheft 2013 - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Sonderheft 2013 - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Akromegalie –<br />
Erkennen, Therapieren,<br />
Optimieren<br />
Übersicht<br />
J. Schopohl, M. Grußendorf, J. Honegger, C. Jaursch-Hanke, C. Schöfl<br />
Die Akromegalie ist eine seltene<br />
Erkrankung, die durch eine dauerhafte<br />
Überproduktion von Wachstumshormon<br />
(GH) verursacht wird.<br />
Geschätzt leben in Deutschland<br />
etwa 5000–10 000 Akromegalie-Patienten.<br />
Bis auf<br />
wenige Ausnahmen liegt der Erkrankung<br />
ein GH-produzierendes Hypophysenadenom<br />
zugrunde. Symptomatik<br />
und klinische Manifestationen<br />
sind Folge des GH-Exzesses, der direkt<br />
bzw. indirekt über eine vermehrte<br />
Bildung von IGF-1 (Insulin<br />
like Growth Factor-I) zahlreiche Gewebs-<br />
und Stoffwechselfunktionen<br />
pathologisch verändert. IGF-I-Bildung<br />
findet lokal in allen Geweben<br />
statt, allerdings ist das in der Leber<br />
gebildete IGF-I das im peripheren<br />
Blut messbare IGF-I. Darüber hinaus<br />
können Symptome durch raumfordernde<br />
Effekte des Hypophysenadenoms<br />
auftreten. Die häufigsten klinischen<br />
Manifestationen sind in<br />
Tab. 1 aufgeführt. Begleiterkrankungen<br />
und Symptome führen zu einer<br />
deutlichen Einschränkung der Lebensqualität<br />
und zu einer 1,7-fach<br />
erhöhten Sterblichkeit im Vergleich<br />
zur Normalbevölkerung [1]. Die häufigsten<br />
Todesursachen sind kardiovaskuläre<br />
Ereignisse und Malignome,<br />
wobei insbesondere das Risiko<br />
<strong>für</strong> Kolonkarzinome verdoppelt zu<br />
sein scheint [2]. Eine erfolgreiche<br />
Therapie mit Normalisierung der<br />
GH-Werte bzw. IGF-1-Spiegel in den<br />
alters- und geschlechtskorrigierten<br />
Referenzbereich führt zu einer annähernd<br />
normalen Lebenserwartung<br />
[3].<br />
Erkennen<br />
Eine frühzeitige Diagnose der Erkrankung<br />
minimiert die bleibenden<br />
Folgen und erhöht die Heilungschancen.<br />
Derzeit liegt das mittlere<br />
Alter bei Diagnosestellung bei 40–45<br />
Jahren. Geschätzt dauert es zwischen<br />
5 und 10 Jahren bis die Erkrankung<br />
erkannt und diagnostiziert<br />
wird. Oft wird die langsame<br />
Umgestaltung und Vergröberung der<br />
Physiognomie vom Patienten selbst<br />
oder seinem Umfeld gar nicht oder<br />
4 <strong>Endokrinologie</strong> Informationen <strong>2013</strong>; <strong>Sonderheft</strong>