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Sonderheft 2013 - Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie

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Bild: © creativ collection<br />

Übersicht<br />

Vitamin D-Bestimmung<br />

und -Substitution:<br />

wann und wie?<br />

Stephan H. Scharla<br />

Vitamin D bzw. seine Metaboliten<br />

sind Regulatoren des Kalzium- und<br />

Knochenstoffwechsels. Vitamin D<br />

wird in der Leber zu 25-Hydroxyvitamin<br />

D umgewandelt. 25-Hydroxyvitamin<br />

D ist das in der Zirkulation<br />

dominierende Vitamin D und auch<br />

die Speicherform. In der Niere stellt<br />

das Enzym 1α-Hydroxylase das biologisch<br />

aktivste 1α,25-Dihydroxy vitamin<br />

D (= Kalzitriol, auch D-Hormon)<br />

her. D-Hormon stimuliert die intestinale<br />

Kalzium- und Phosphatabsorption,<br />

hemmt die Parathormon-Sekretion<br />

und fördert die Differenzierung<br />

von Knochenzellen und die Knochenmineralisierung.<br />

Klassisch verursachte<br />

Erkrankungen des klinischen Vitamin<br />

D-Mangels sind Rachitis und Osteomalazie,<br />

die u. a. durch Hypokalziämie,<br />

Mineralisationsstörungen der<br />

Knochenmatrix, Knochendeformierungen<br />

und Frakturen gekennzeichnet<br />

sind.<br />

Es ist bekannt, dass D-Hormon<br />

auch außerhalb des Knochenund<br />

Mineralstoffwechsels vielfältige,<br />

pleiotrope Wirkungen hat.<br />

Eine Vielzahl von Organen und Geweben<br />

besitzen D-Hormon-Rezeptoren,<br />

und auf lokaler Ebene kann<br />

D-Hormon durch extrarenale 1α-<br />

Hydroxylasen sowohl autokrin als<br />

auch parakrin gebildet werden. Für<br />

diese pleiotropen Effekte ist ein ausreichendes<br />

Substratangebot von<br />

25-Hydroxyvitamin D notwendig,<br />

um es im Gewebe zu D-Hormon umzuwandeln.<br />

Vitamin D wirkt auf die<br />

Muskulatur, das kardiovaskuläre<br />

System und Immunsystem sowie auf<br />

die Zelldifferenzierung. Ein Vitamin<br />

D-Mangel ist epidemiologisch mit<br />

einem erhöhten Risiko <strong>für</strong> eine Reihe<br />

von Erkrankungen assoziiert:<br />

●●Autoimmunerkrankungen<br />

(Rheumatologie, Neurologie,<br />

Typ 1-Diabetes mellitus),<br />

●●maligne Erkrankungen,<br />

●●kardiovaskuläre Erkrankungen.<br />

Eine kausale Beziehung ist damit<br />

aber noch nicht belegt. Kontrollierte<br />

Interventionsstudien haben den<br />

Nutzen von Vitamin D bei der Sturzund<br />

Frakturprophylaxe in Risikopopulationen<br />

(insbesondere ältere Menschen<br />

mit Vitamin D-Mangel) nachgewiesen<br />

[1, 3, 5]. Für die anderen<br />

Indikationen ist die Datenlage derzeit<br />

noch kontrovers. Es erscheint<br />

daher notwendig, die Datenlage aus<br />

klinischen Studien zu reflektieren.<br />

Was ist bei der Analytik<br />

von Vitamin D-Metaboliten<br />

zu beachten?<br />

Vitamin D und seine Metaboliten<br />

sind lipophil. 25-Hydroxyvitamin D<br />

ist im Körper überwiegend am Vitamin<br />

D-Binding Protein (DBP) gebunden.<br />

Die beiden Komponenten müssen<br />

<strong>für</strong> eine Vitamin D-Bestimmung<br />

abgetrennt werden (meist mittels<br />

Alkoholextraktion). Bei lipämischen<br />

Proben können hierbei Fehler auftreten.<br />

Problematisch bei der analytischen<br />

Auftrennung der Vitamin D-<br />

Metaboliten ist die Vermeidung von<br />

Kreuzreaktionen, wobei dies vor allem<br />

die Bestimmung von 1,25-Dihydroxyvitamin<br />

D betrifft.<br />

Bei der Bestimmung des 25-Hydroxyvitamin<br />

D verwenden viele Rou­<br />

14 <strong>Endokrinologie</strong> Informationen <strong>2013</strong>; <strong>Sonderheft</strong>

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