Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung - FWF

und nicht nur die Neubewilligungen, sondern auch die 1977 ausgesprochenen Zusatzbewilligungen für
Projekte, die bereits vor 1977 in Angriff genommen wurden, veranschlagt, betrugen die Aufwendungen
des Fonds für die Sozial- und Wirtschaftswissenschaften im Berichtsjahr mehr als 11,2 Mio S, d. i.
7J°/o der gesamten Förderungssumme (von 145,9 Mio S).
Bei seiner Förderungstätigkeit nahm der Fonds gebührend auf Schwerpunktsetzungen, die von der
Bundesregierung und vom undesministerium für Wissenschaft und Forschung vorgenommen worden
sind, Bedacht. Der für die Förderung wissenschaftlich ertragreicher, bedeutsamer Projekte in den Bereichen
der Energie-, der Lagerstätten- und der umweltwissenschaftlichen Forschung im Jahre 1977
aufgewendete Betrag überstieg 10 Mio S.
Den Problemkreisen der Energie- und der Lagerstättenforschung hatte bereits das erste Forschungsschwerpunktprogramm
der Österreichischen Rektorenkonferenz, dessen Verwirklichung der Fonds seit
1972 durch die Abwicklung des fachlichen Begutachtungsverfahrens und durch Bereitstellung finanzieller
Mittel übernommen hatte, Rechnung getragen. Auch das für den Zeitraum von 1978 bis 1983
konzipierte zweite Schwerpunktprogramm sieht bedeutende energierelevante und lagerstättenkundliche
Forschungen vor.
Dieses zweite Forschungsschwerpunktprogramm der österreichischen Rektorenkonferenz, um dessen
Implementierung wieder der Fonds ersucht worden ist, nimmt sich auch weiterer Forschungsbereiche
an, deren längerfristige, intensive, von einer Mehrzahl von Forschern und Forschergruppen geplante
und koordiniert vorgenommene Bearbeitung nicht nur grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse,
sondern auch wichtige eiträgBe zum besseren Verständnis und zur Lösung staatlicher und gesellschaftlicher
Probleme zu erbringen verspricht. Dazu gehören beispielsweise Forschungen über den sozialen
Wandel der Familie, über soziologische, psychologische, medizinische und organisatorische Fragen der
Arbeitswelt, über finanz- und abgabenrechtliche Probleme und über Möglichkeiten, das erkrankte
menschliche Herz durch künstliche Vorrichtungen zu entlasten oder vollständig zu ersetzen. Andere
geplante Schwerpunkte, auf den Gebieten der Erforschung der Eisenwerkstoffe und der Weltraumwissenschaften,
verbinden wichtige Aspekte der Grundlagenforschung mit solchen der wirtschaftsorientierten
Anwendung.
Durch sein Engagement für problemorientierte Schwerpunktsetzungen der genannten Art hat der
Fonds seine Bereitschaft und seine Fähigkeit bewiesen, an der Erfüllung wissenschaftlicher Aufgaben,
die im besonderen Interesse unseres Landes und seiner Bevölkerung liegen, mitzuwirken. Wenn in Zukunft
auch in Österreich, so wie in der benachbarten Schweiz die Erstellung umfassenderer „Nationaler
Forschungsprogramme" ins Auge gefaßt wird, bietet der Fonds seine Mithilfe bei deren Formulierung,
Organisation, Begutachtung und Finanzierung an, soweit dies im Rahmen seiner Aufgabenstellung und
seiner finanziellen Lage möglich ist.
Die Förderung von Forschungsprojekten und Schwerpunkten auf Problemgebieten, welche die allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich ziehen, da die erhofften Ergebnisse von unmittelbarem öffentlichen,
sozialen und wirtschaftlichen Interesse sind, darf iedoch nicht dazu führen, daß andere Wissenschaftsgebiete,
deren Bedeutung und Ergiebigkeit weniger augenfällig sein mögen, vernachlässigt werden. Der
Fonds war bemüht und muß weiterhin bestrebt sein, gute Projekte auf allen Gebieten der Wissenschaft
zu fördern und dazu beizutragen, daß die österreichische Forschung in keiner Disziplin den Anschluß
an die internationale wissenschaftliche Entwicklung verliert und in möglichst vielen Disziplinen hervorragende
Leistungen erbringt. Nur eine auf solider Grundlagenwissenschaft aufbauende, breitgefächerte,
flexible und leistungsstarke Forschung wird unserem Lande auch unter veränderten, derzeit
noch nicht klar vorhersehbaren zukünftigen Bedingungen dabei helfen können, seinen geistigen und
kulturellen Standard, seine soziale und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu erhalten.
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