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S.1 Titel haupt - Gour-med

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www.gour-<strong>med</strong>.de<br />

ERNÄHRUNGSMEDIZIN AKTUELL<br />

Die Adipositas-Epidemie<br />

Dr. Astrid Heinl<br />

Herz- und Kreislauferkrankungen<br />

sind nach wie vor die Todesursache<br />

Nummer 1. Übergewicht gilt dabei als<br />

ein wesentlicher Risikofaktor. Hier<br />

muss berücksichtigt werden, dass sich<br />

andere Risikofaktoren wie arterielle<br />

Hypertonie, Typ-II-Diabetes und Dyslipidämien<br />

vielfach erst durch eine Adipositas<br />

manifestieren. Bei Adipositas<br />

handelt sich um eine chronische<br />

Gesundheitsstörung, die auf einer<br />

polygenetischen Veranlagung beruht<br />

und die mit einer hohen Inzidenz von<br />

Komorbiditäten und einem hohen<br />

Sterblichkeitsrisiko assoziiert ist.<br />

Adipositas-assoziierte Folgen<br />

Adipositas ist heute in der Bevölkerung<br />

epidemisch verbreitet. Laut<br />

aktueller Daten des BGA ist jeder zweite<br />

erwachsene Bundesbürger übergewichtig<br />

(BMI > 25) und jeder fünfte bis<br />

sechste adipös (BMI > 30). In den Ländern<br />

mit sehr hoher Prävalenz der Adipositas<br />

belegt die Bundesrepublik im<br />

internationalen Vergleich einen Spitzenplatz<br />

– Tendenz steigend.<br />

Besonders besorgniserregend ist<br />

die Zunahme der Adipositas im Kindes-<br />

und Jugendalter. Etwa jedes<br />

sechste Kind in Deutschland ist definitiv<br />

zu dick; 7 bis 8 % sind adipös.<br />

Demnach ist der Anteil der Kinder und<br />

Jugendlichen mit Adipositas nahezu<br />

doppelt so hoch wie noch vor 20 Jahren.<br />

Aus übergewichtigen Kindern werden<br />

übergewichtige Erwachsene, bei<br />

denen das Risiko, adipositas-assoziierte<br />

Folgeerkrankungen zu entwickeln,<br />

erhöht ist. Dazu zählt neben der<br />

arteriellen Hypertonie, die als die häufigste<br />

Begleiterkrankung der Adipositas<br />

genannt wird, insbesondere die<br />

koronare Herzerkrankung. Bereits ab<br />

einem BMI > 25 nimmt die Mortalität<br />

zu, ab einem BMI > 30 ist die Mortalitätsrate<br />

deutlich erhöht. Bei adipösen<br />

Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen<br />

liegt die Mortalität im Vergleich<br />

zu normalgewichtigen Personen um 50<br />

bis 100 % höher. Adipositas hat nicht<br />

nur negative Auswirkungen auf das<br />

Herz, sondern steigert auch das Apoplexie-Risiko<br />

und zwar unabhängig<br />

vom Blutdruck. Zahlreiche Untersuchungen<br />

belegen darüber hinaus, dass<br />

Adipositas das Auftreten von Diabetes<br />

mellitus Typ 2 sowie Arthrosen, Gallenblasen-<br />

und Krebserkrankungen<br />

begünstigt. Außerdem wird ein<br />

Zusammenhang zwischen Adipositas,<br />

psychischen Störungen und Depressionen<br />

vermutet.<br />

Multimodale Therapieansätze<br />

Ziel der Adipositas-Therapie ist vor<br />

allem die Reduktion dieser Begleiterkrankungen.<br />

Ein BMI-Wert > 30 gilt als<br />

behandlungsbedürftig. Treten gleichzeitig<br />

adipositas-assoziierte Folgeerkrankungen<br />

auf, wird die Behandlung<br />

von Übergewicht auch bereits ab<br />

einem BMI von 25 empfohlen. Dabei<br />

sollte die langfristige Gewichtsstabilisierung<br />

anstelle einer maximalen<br />

raschen Gewichtsabnahme im Vordergrund<br />

stehen. Die Reduktion der Energieaufnahme<br />

und eine Bewegungstherapie<br />

alleine reichen für einen dauerhaften<br />

Gewichtsverlust häufig nicht<br />

aus, der jedoch erforderlich ist, um die<br />

Adipositas-bedingte Komorbidität und<br />

Mortalität herabzusetzen. Die <strong>med</strong>ikamentöse<br />

Behandlung mit Anorektika<br />

kann als zusätzliche Maßnahme zu<br />

den diätetischen und verhaltenstherapeutischen<br />

Therapieansätzen unterstützend<br />

eingesetzt werden.<br />

Amfepramon: das adrenerg zentral<br />

wirksame Anorektikum<br />

Das National Institute of Health<br />

empfiehlt die <strong>med</strong>ikamentöse Therapie<br />

mit Appetitzüglern bei adipösen<br />

Patienten mit einem BMI > 30 oder<br />

einem BMI > 27 und gleichzeitig vorliegenden<br />

adipositas-assoziierten Folgeerkrankungen.<br />

Regenon, ein seit Jahrzehnten<br />

bewährter Appetitzügler mit dem Wirkstoff<br />

Amfepramon, war zwei Jahre lang<br />

in Deutschland nicht erhältlich. Nachdem<br />

das Präparat neu bewertet<br />

wurde, wurde es nun wieder zugelas-<br />

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G our-<strong>med</strong>

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