2. Risiko Gentechnik
2. Risiko Gentechnik
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<strong>Risiko</strong> <strong>Gentechnik</strong><br />
Mitglied der wissenschaftlichen Gemeinschaft suspendiert wird, weil<br />
seine Forschungsergebnisse nicht zum ökonomischen Mainstream und<br />
den Interessen der EU-Politik passen“, so Hoppichler über seine Beweggründe.<br />
68<br />
Zweitens sind die Ergebnisse von großer Bedeutung für die <strong>Risiko</strong>abschätzung<br />
gentechnisch manipulierter Lebensmittel. Denn in der<br />
staatlichen <strong>Risiko</strong>beurteilung steht die Frage im Vordergrund, ob sich<br />
das Gentech-Produkt substanziell vom natürlichen Produkt unterscheidet.<br />
Was „substanziell unterschiedlich“ bzw. „substanziell gleich“<br />
bedeutet ist nicht klar definiert. Selbstverständlich sind genmanipulierte<br />
Pflanzen anders beschaffen als natürliche. Die Gentech-<br />
Sojapflanze der Firma Monsanto wäre sonst wohl kaum herbizidresistent<br />
und als neuartiges Lebewesen patentierbar. Dennoch wurde im<br />
Zulassungsverfahren entschieden, dass sich die Gentech-Sojabohne<br />
substanziell nicht von der natürlichen Soja-Bohne unterscheidet. Und<br />
zwar weil für die einzelnen Veränderungen isoliert betrachtet keine<br />
negativen Auswirkungen erwartet wurden. Pusztai hat in seinem Versuch<br />
gezeigt, dass genau dieser Ansatz falsch ist. Er ist in seinem<br />
Versuch davon ausgegangen, dass die verschiedenen Nahrungstypen<br />
„substanziell gleich“ sind. Doch obwohl das Lektin alleine keinen<br />
Effekt hervorgerufen hat, wirkte sich das Lektin-Gen in der transgenen<br />
Kartoffel negativ aus. Aus diesem Grund ist der Ansatz der „Substanziellen<br />
Äquivalenz“ für die <strong>Risiko</strong>beurteilung von Gentech-Lebensmittel<br />
völlig unzureichend. 69, 70 25<br />
68 J. Hoppichler (1998): What we may learn from the genetically engineered lectin-potato and the suspension of Dr. Pusztai. Kommentar vom 10. September<br />
1998, publiziert im Internet unter: http://plab.ku.dk/tcbh/hoppichlercommentpusztai.html.<br />
69 B. Tappeser (1999): Human and animal health impacts of transgenic crops. The results of feeding experiments with transgenic potatoes. Consequences for<br />
the Biosafety Protocol. To the participants of the Sixth Open-ended Ad Hoc Working Group on Biosafety negotiating the final wording of an internationally<br />
binding Biosafety Protocol under the Convention on Biological Diversity taking place in Cartagena, Colombia, 15.-19.<strong>2.</strong>1999. Stellungnahme des Ökologie-<br />
Institut Freiburg.<br />
70 Millstone E., E. Brunner und S. Mayer (1999): Beyond `substantial equivalence. Showing that a genetically modified food is chemically similar to its natural<br />
counterpart is not adequate evidence that it is safe for human consumption. Nature 401:525-526.