Studie: Pestizide am Limit - Greenpeace
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Beim Vorliegen solcher z.T. deutlicher Hinweise auf Zus<strong>am</strong>menhänge zu den angeführten<br />
Auswirkungen wäre vor dem Hintergrund des Vorsorgeprinzips Handeln geboten.<br />
6.5 Das Vorsorgeprinzip<br />
Seit 2000 gilt in der EU das Vorsorgeprinzip, wonach bereits ein begründeter Verdacht ausreicht,<br />
um Maßnahmen zur Reduzierung eines Risikos einzuleiten (EU 2000). Klar ist mit<br />
dieser Formulierung, dass ein Beweis, also eine zweifelsfreie Rückführung auf die Ursache,<br />
nicht mehr notwendig ist.<br />
Diesem Vorsorgeprinzip laufen folgende Entwicklungen entgegen:<br />
• Anheben von Höchstmengen für Rückstände von kritischen <strong>Pestizide</strong>n<br />
• Wahrscheinliche Gesundheitsschäden durch Überschreitung der Höchstmengen<br />
• Einsatz von <strong>Pestizide</strong>n, deren Auswirkungen nicht ausreichend bekannt sind<br />
• Nichtberücksichtigung von Hinweisen auf den Zus<strong>am</strong>menhang zwischen <strong>Pestizide</strong>n<br />
und Gehirnerkrankungen<br />
• Nichtberücksichtigung von Hinweisen auf Kombinationswirkung von Stoffen mit <strong>Pestizide</strong>n<br />
Für Baby-Fertigkost existieren bereits scharfe Höchstwerte, die sich richtigerweise an dem<br />
Ziel, dass in diesen Produkten keine Rückstände von <strong>Pestizide</strong>n vorhanden sein sollen, orientieren.<br />
Warum Babys, die aus frischen Erzeugnissen von den Eltern selbst zubereitete<br />
Nahrung erhalten, um Größenordnungen höher belastet werden dürfen 31 , ist weder logisch<br />
noch konsequent. Gleiches gilt für ältere Kinder, die keine solche Fertignahrung mehr zu sich<br />
nehmen.<br />
Die Berücksichtigung von höheren Sicherheitsfaktoren bei der Ableitung der maximalen Aufnahmewerte,<br />
wenn Datenlücken z.B. für die Bewertungen von Risiken für Kinder, vorhanden<br />
sind, ist ein richtiger Schritt zur Anwendung des Vorsorgeprinzips.<br />
Die Deklarationen westlicher Staatenbündnisse zum Schutz von Kindern sprechen an sich<br />
eine klare Sprache (RKI 2001):<br />
“Wir sind entschlossen, eine Politik zu entwickeln<br />
und Maßnahmen umzusetzen, die bewirken, dass<br />
sich Kinder vor und nach der Geburt in einer sicheren<br />
Umwelt so entwickeln können, dass sie den für sie<br />
bestmöglichen Gesundheitszustand erreichen.”<br />
(Erklärung der Europäischen Umwelt- und Gesundheitsminister, London, 1999) 32 .<br />
„Wir bestätigen, dass die Expositionsvermeidung<br />
die effektivste Art ist, mit der Kinder<br />
vor Umweltgefahren geschützt werden können.<br />
Wir bemühen uns um einen Schutz von Kindern<br />
gegenüber Gefährdungen durch die Umwelt, und wir<br />
bekräftigen den Vorrang der umweltbezogenen<br />
Gesundheit von Kindern in unseren Ländern.”<br />
(G8-Kindergipfel, Mi<strong>am</strong>i, 1997) 33<br />
31 <strong>Greenpeace</strong>: Kleinkinder durch <strong>Pestizide</strong> in Obst und Gemüse besonders gefährdet, Pressemeldung und Untersuchungsbericht<br />
vom 19.9.2003<br />
32 verfügbar unter www.euro.who.int/eehc<br />
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