Studie: Pestizide am Limit - Greenpeace
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1 Zus<strong>am</strong>menfassung<br />
In der vorliegenden <strong>Studie</strong> werden die Änderungen der zulässigen Höchstwerte für <strong>Pestizide</strong><br />
in pflanzlichen Erzeugnissen in Deutschland in den letzten fünf Jahren untersucht. Die Konsequenzen<br />
für die Konsumenten durch die veränderte zulässige Aufnahme von <strong>Pestizide</strong>n<br />
sowie die resultierenden, möglichen gesundheitlichen Folgen werden dargestellt.<br />
Erlaubte Pestizidrückstände in deutschen Lebensmitteln wurden massiv angehoben<br />
Die nach den geltenden Höchstmengenverordnungen zulässigen Höchstmengen für Pestizidrückstände<br />
in pflanzlichen Lebensmitteln sind in Deutschland zwischen 1999 und 2003<br />
erheblich und zum Teil mehrfach jährlich verändert worden. Gegenüber 1999 sind 2004 effektiv<br />
1132 Höchstwerte verändert worden, 59% davon waren Erhöhungen und 41% Absenkungen.<br />
Bei den Erhöhungen handelt es sich in neun von zehn Fällen um die Einführung neuer<br />
Höchstwerte für bestimmte Erzeugnisse und in einem von zehn Fällen um Erhöhungen bestehender<br />
Werte. Die Anhebungen sind zum Teil extrem: Faktoren von mehreren Hundert<br />
bis Tausend sind keine Seltenheit, eine Erhöhung um das 5000fache für das Fungizid<br />
Clorthalonil in Hopfen bildet das Maximum. Diese Erhöhungen wurden auch bei Pestizidwirkstoffen<br />
vorgenommen, die gesundheitlich bedenklich sind. Die Anzahl der Pestizidwirkstoffe,<br />
für die Höchstmengen festgesetzt sind, ist mit aktuell 488 gegenüber 478 in 1999<br />
leicht gestiegen.<br />
Stärkere und häufigere Grenzwertanhebungen unter neuem Verbraucherministerium<br />
Die Politik der Grenzwertanhebung hat sich durch die Einrichtung des Verbraucherministeriums<br />
im Jahr 2001 nicht verbessert – im Gegenteil: In den Jahren 2002 und 2003 wurden<br />
wesentlich mehr Höchstwerte angehoben als abgesenkt. Im Jahr 2003 wurden 391 Höchstwerte<br />
angehoben - mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2000 mit 177 Anhebungen.<br />
Es gab nicht nur mehr Grenzwertanhebungen als -absenkungen. Wenn es zu Veränderungen<br />
k<strong>am</strong>, wurden die Grenzwerte insges<strong>am</strong>t deutlich stärker angehoben als abgesenkt. Im<br />
Schnitt wurden die Werte bei den Erhöhungen um das 54fache heraufgesetzt und bei den<br />
Verschärfungen um das 30fache reduziert. Die stärksten Erhöhungen (Summe aller <strong>Pestizide</strong>)<br />
wurden bei Hopfen (um das 10.042-fache), Strauchbeerenobst (1403 fach bis 1703-<br />
fach), teeähnlichen Erzeugnissen (K<strong>am</strong>ille, Hagebutte u.ä., 1166-fach), Stangensellerie<br />
(1145-fach), Porree (1065-fach), frischen Kräutern (988-fach), Bananen (778-fach) und Frühlingszwiebeln<br />
(775-fach) vorgenommen. Die Werte für viele Produkte, darunter Endivien,<br />
Mandarinen, Sojabohnen, Ananas, Mangos, Feldsalat, Möhren, Obstsäfte und Avocados<br />
wurden ausschließlich erhöht. Statt „mehr Klasse statt Masse“ 1 gab es seit Einführung des<br />
Verbraucherschutzministeriums 2001 höhere Grenzwerte und mehr <strong>Pestizide</strong> in Lebensmitteln.<br />
1 „Klasse statt Masse bleibt die erste und wichtigste Option“, Rede von Ministerin Renate Künast auf dem aid-<br />
Forum „Klasse statt Masse, 12.96.2001, Bonn unter http://www3.verbraucherministerium.de/data/<br />
AE2E568FCC8241EA8DB4E0F5F35F3F5A.0.pdf<br />
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