Studie: Pestizide am Limit - Greenpeace
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Beispiel Bananen: Verbraucher müssen jährlich 0,3 Gr<strong>am</strong>m <strong>Pestizide</strong> mehr schlucken<br />
Den deutschen Verbrauchern werden in pflanzlichen Lebensmitteln deutlich größere Mengen<br />
an <strong>Pestizide</strong>n zugemutet als noch im Jahr 1999. Allein für Bananen hat die Grenzwert-<br />
Anhebungen eine zulässige Mehrbelastung der KonsumentInnen von im Durchschnitt 273<br />
Milligr<strong>am</strong>m <strong>Pestizide</strong>n pro Jahr, bei Tomaten von 112 Milligr<strong>am</strong>m und bei Weizen von 132<br />
Milligr<strong>am</strong>m zur Folge.<br />
Grenzwertanhebungen auch bei gefährlichen <strong>Pestizide</strong>n<br />
Unter den zehn <strong>Pestizide</strong>n, bei denen die Grenzwerte <strong>am</strong> stärksten heraufgesetzt wurden,<br />
haben acht besonders kritische Eigenschaften und ein gesundheitsgefährdendes Potenzial<br />
(Chlorthalonil, Azoxystrobin, Thiabendazol, Captan/Folpet, Cyfluthrin, Iprodion, Myclobutanil,<br />
Clofentezin). Diese <strong>Pestizide</strong> können z.T. Krebs auslösen, das Hormon- und Fortpflanzungssystem<br />
schädigen, Wasserorganismen gefährden oder das Grundwasser belasten.<br />
Über Ausnahmegenehmigungen („Allgemeinverfügungen“), die auf Antrag eines Importeurs<br />
eines EU-Mitgliedsstaates erteilt werden können, werden in Deutschland faktisch weitere<br />
Höchstmengen angehoben. Die Anzahl und die Höhe dieser Anhebungen steigt seit Jahren<br />
an. Die Initiatoren und die Anlässe für die Anhebung von Höchstwerten sind nicht nachvollziehbar,<br />
da die Anträge auf Allgemeinverfügungen und auch die für die Zulassung von <strong>Pestizide</strong>n<br />
nicht öffentlich sind.<br />
Die Grenzwerte gewähren keine ausreichende Sicherheit: Setzt man die legale Ausnutzung<br />
der Höchstwerte voraus, dürfte man beispielsweise täglich keine ganze Banane essen, die<br />
entsprechend mit dem Pestizid Prochloraz belastet ist, um nicht seine Gesundheit zu gefährden,<br />
denn Prochloraz gilt als verdächtig, Krebs und endokrine Effekte auszulösen. Für Kinder<br />
gelten wegen des geringeren Körpergewichtes entsprechend niedrigere Mengen. Ähnliche<br />
Risiken gelten für weitere Pestizid-/Erzeugnis-Kombinationen wie z.B. für Erdbeeren<br />
oder Zitrusfrüchte.<br />
Nicht nur Grenzwerte steigen, sondern auch die Überschreitungen der Grenzwerte<br />
Im Jahr 1999 wurden in Deutschland in 3,5% der Lebensmittel die gesetzlichen Höchstmengen<br />
überschritten. Wenn wie in Deutschland die Pestizidgrenzwerte in Lebensmitteln in großem<br />
Umfang angehoben werden, sollte die Quote der Überschreitungen zurück gehen. Das<br />
Gegenteil ist jedoch der Fall: Im Jahr 2002 wurden in 9% der Proben selbst die erhöhten<br />
Höchstwerte überschritten. Die tatsächliche Pestizidbelastung von Obst und Gemüse hat<br />
somit noch deutlich stärker zugenommen als es bei alleiniger Betrachtung der Überschreitungsquoten<br />
den Anschein hat. Wenn hierdurch Gesundheitsschäden, wie die EU-<br />
Kommission urteilt, „nicht mehr auszuschließen“ sind, dann bedeutet dies nichts anderes, als<br />
dass sie mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bereits stattfinden.<br />
Gesundheitsgefahr durch zu hohe Grenzwerte<br />
In den letzten Jahren wird die Zunahme verschiedener Erkrankungen (u.a. Allergien, Gehirnerkrankungen,<br />
Autismus, Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern, bestimmte Krebsarten, abnehmende<br />
Spermienzahlen) beobachtet. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen liefern<br />
Hinweise, dass <strong>Pestizide</strong> einen Anteil an diesen Entwicklungen haben könnten - das in<br />
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