GROSS WARTENBERGER - Groß Wartenberg
GROSS WARTENBERGER - Groß Wartenberg
GROSS WARTENBERGER - Groß Wartenberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>GROSS</strong><br />
<strong>WARTENBERGER</strong><br />
imdibla<br />
Mitteilungsblatt für Familie - Kultur und Zeitgeschehen<br />
Jahrgang 16 Dezember 1973 Nr. 12<br />
Der<br />
c .iebe <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er!<br />
L<br />
wie all jähr-1 ich, möchte ich Ihnen allen zum<br />
Weihnachtsfest Grüße der Verbundenheit senden.<br />
13<br />
Das Jahr 1973, das wir nun fast vollendet haben, $<br />
klingt aus mit dunklen Schatten, die sich um unseren $<br />
Wohlstand und das allgemeine Wirtschaft1 iche z<br />
Wachstum legen wollen. Zeiten der einschränkenden<br />
Maßnahmen scheinen bevorzustehen. Wir wollen 5<br />
dennoch hoffnungsfroh in diezukunft sehen und darauf%<br />
vertrauen, daß wir unsere neugeschaffene Existenz<br />
%<br />
behalten dürfen. Wir Heimatvertriebene wissen<br />
%<br />
diesen Wert wohl zu schätzen!<br />
$<br />
Fast 100 Pakete gehen in diesen Tagen und Wochen *<br />
an unsere Landsleute nach drüben, um sie wissen zu *<br />
lassen, daß wir sie nicht vergessen haben. Auch s<br />
die’ restl ichen deutschen Bewohner im Kreis <strong>Groß</strong> s:<br />
<strong>Wartenberg</strong> werden mit Paketen bedacht, die dort be- $<br />
sonders dankbar empfangen werden.<br />
Mein herzlicher Dank gilt allen Spendern und Helfern,%<br />
die es erst möglich maditen, diese Zeichen der<br />
vlenschl ichkeit zu errichten. Mein Dank am Ende des<br />
s:<br />
*<br />
Jahres gilt fernerhin den Heimatgruppen in Berlin,<br />
%<br />
Düsseldorf, Hannover, München und Nürnberg, von<br />
$<br />
deren Aktivität ich mich im Oktober in Düsseldorf<br />
überraschen I ieß. s:<br />
Nicht zu vergessen unser Dank an den Patenkreis t<br />
und die Mitarbeiter in der Kreisverwaltung, die sich $<br />
unsere Sache zu eigen gemacht haben und mit großem $<br />
menschlichen Verständnis, viele Wunsche erfüllen<br />
z<br />
konnten. - Herrn Eisert und seiner Famil ie danke ich *<br />
für die aufopfernde Arbeit, die er mit dem Heimatblatt%<br />
Monat für Monat erbringt. Vergessen wir nicht, daß 3<br />
dieses das einzige Bindeglied derverständigung unter $<br />
den so weit verstreuten Landsleuten ist und ich bitte<br />
%<br />
Sie al Ie, Herrn Eisert in jeder Beziehung bestens<br />
$<br />
zu unterstützen!<br />
$<br />
Ihnen, I iebe <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er, wünsche ich nun<br />
ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, t *<br />
friedliches Jahr 1974!<br />
Ihr Wilfried von Korn.<br />
300 1 Arnum/Hannover<br />
Beekeweg 20<br />
8<br />
%<br />
Rings um die Erde läuten bald wieder die Weihnachts-<br />
glocken und verkünden die frohe Botschaft von der<br />
Geburt Christi. In vielen Sprachen wird das Fest<br />
gefeiert und besungen. Das Weihnachtsfest trägt<br />
aber auch fast in jedem Land einen anderen Namen,<br />
Die Bezeichnungen die von ,,Nacht” abgeleitet sind,<br />
stehen in enger Verwandtschaft mit dem deutschen<br />
Namen Weihnacht, so das tschechische ,,vänocel’<br />
und das slowakische ,,vianoce”. In den Niederlanden<br />
feiert man Kerstmis. Die Engländer und die Ameri-<br />
kaner feiern Christmas. Die skandinavischen Staaten<br />
Norwegen, Schweden und auch Dänemark übernahmen<br />
mit dem alten Wort ,,joll’ = Jubel, die Bezeichnung<br />
für die Wintersonnenwende, und sie nennen das<br />
Weihnachtsfest einfach ,,jul”. Bulgaren und Russen<br />
deren Sprachen sehr eng verwandt sind, nennen<br />
das Fest rozdestvo Christovo. Die Ukrainer hinge-<br />
gen sagen schlicht und einfach rizdvo. Beides be-<br />
deutet soviel wie Christi Geburt. Bozenarodzenie<br />
sagen die Polen und meinen damit die Geburt Gottes.<br />
Kroaten, Serben und Slowenen nehmen dagegen<br />
mehr bezug auf das Gotteskind ,,Gottes kleiner<br />
Sohn”. Sie sagen voller Innigkeit: Bocic!<br />
Bei den Ungarn und den Rumänen hat die Bezeich-<br />
nung für das Weihnachtsfest wahrschein1 ich ihren<br />
Ursprung im spätlateinischen calatio, denn man<br />
sagt in Rumänien: cracium und in Ungarn heißt es:<br />
karacsony. In Griechenland heißt es ,,Christou-<br />
genna” und nat ivitas bzw. natal is Domini = gleich<br />
Geburtstag des Herrn sagen die Lateiner. Aus<br />
dieser Wurzel leiten sich alle Namen aus der roma-<br />
n ischen Sprachwelt ab, mit denen dort das heilige<br />
Fest bezeichnet wird. Aus dem lateinischen nativitas<br />
stammt das spanische nat ividad, während sich aus<br />
dem lateinischen natal is das ital ienische ,,natale”<br />
und das portugiesische ,,natal” entwickelten. Auch<br />
das franzosische ,,noel” entwickelte sich aus dem<br />
Lateinischen.<br />
Unseren Ohren jedoch kl ingt das anheimelnde<br />
1,<br />
Weihnachtsfest” besonders I iebl ich, denn es trägt<br />
zugleich den Hauch der Stille und der Besinnung<br />
in<br />
sich...!<br />
Al I en unseren Lesern unseren Freunden und<br />
Bekannten, wünschen wir in diesem Sinne<br />
ein schönes und besinn1 iches Weihnachtsfest<br />
und ein gutes und erfolgreiches neues Jahr!<br />
<strong>GROSS</strong> <strong>WARTENBERGER</strong> HEIMATBLATT<br />
Schriftleitung und Verlag
Seite 2 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er. Heimatblatt Nr. 12/1973<br />
Weihnachtspäckchenaktion<br />
Liebe Heimatfreunde<br />
aus dem Kreis <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>!<br />
Ein 80jä’hriger <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er schrieb nach Erhalt<br />
seines kleinen Weihnachtspäckchens:<br />
,,Es ist beglückend aus alter Verbundenheit<br />
heimatlicher Treue so bedacht<br />
worden zu sein”.<br />
Dieser Satz ist unseren bewährten Helfern bei der<br />
Weihnachtspäckchenakt ion<br />
Frau K iunka<br />
Frau Cz ichon<br />
Frau Späte<br />
Frau Worner<br />
Frau Buchwald<br />
Frl. Wegehaupt<br />
bei aller Arbeit die alljährlich das Packen von 10,<br />
15, 20 oder 30 Päckchen in der Vorweihnachtszeit so<br />
mit sich bringt, Verpflichtung.<br />
Wenn diese Arbeit fortgesetzt werden soll, müssen<br />
Sie uns bitte helfen mit Ihrer Spende auf das Spendenkonte<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> Nr. 42 1 162 bei<br />
der Kreissparkasse Ratzeburg. Unsere alten Menschen<br />
drüben wissen, daß unsere Grüße von Ihnen<br />
allen kommen. Sie sind uns dankbar für einpäckchen,<br />
daß, wenn wir genug Geld hätten längst mehr kosten<br />
müßte als bisher 13, 50 DM und 1,50 DM Porto.<br />
Im Namen all dieser Beschenkten danke ich für die<br />
bisher eingegangenen Spenden und wünscheallen Heimatfreunden<br />
ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles<br />
Gute für das kommende Jahr.<br />
Günther Buchwald, 2410 Ratzeburg, Mühlenweg 19.<br />
An Spenden sind eingegangen: DM<br />
Heimatgruppe <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong> in Nürnberg 45, -<br />
Margarete Siepold, Idstein . . . . . . . . . . . . . . . . 30, -<br />
Walter Ruh, Verden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30,-<br />
Günter Ruh, Verden . . . . . . . . . . . . . . . . .,. . . . . 30, -<br />
M. Köchel, Karlsruhe.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50,-<br />
Will i Broda, Schöneck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20, -<br />
Franz Dziekan, Köln.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30, -<br />
Gerhardt Bauer, Malente-Gremsmühlen.. . . . . 50, -<br />
Wilfried von Korn, Arnum/Hann. . . . . . . . . . . . 30, -<br />
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />
Kl ein Kosel. Hermann Sahlmann, früher in Klein<br />
Kosel, Kempener Straße lc, wohnhaft, jetzt in 4630<br />
Bochum, Helenenstraße 24, wird am 30. 12. 1973 den<br />
75. Geburtstag feiern können. Mit allen Freunden in<br />
nah und fern und l ieben Bekannten aus deral ten Heimat<br />
gratulieren wir herzl ich und wünschen weiterhin<br />
alles Gute!<br />
N e u - S t r a da m . Der frühere Gastwirt Ernst Karwarth<br />
und Frau Meta geborene Pätzold ausNeu&tra-<br />
dam, Kreis <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>, konnte mit seiner lieben<br />
Ehefrau am 10. Dezember das Fest der Goldenen<br />
Hochzeit feiern. Das Jubelpaar wohnt jetzt in 7141<br />
Mögl ingen, Kreis Ludwigsburg (VMjrtt. ), Hohenstaufenstraße<br />
35; und in der Nähe wohnen auch zwei Kinder<br />
und Enkelkinder. So mancher Heimatfreund wird<br />
früher in der Gastwirtschaft von Karwarth denDurst<br />
2.TEIL<br />
Am zweitenTag fuhren wir von Breslau aus mit dem<br />
Omnibus nach Neumittelwatde. Wir stiegen an der Post<br />
aus und begannen unseren Rundweg in der Breslauer<br />
Straße. Hier trafen wir auch bald die ersteDeutsdne,<br />
eine geborene Bednarek aus Ossen, die mit einem Polen<br />
verheiratet ist. Von ihr erfuhren wir, daß noch<br />
zwei deutsche Frauen in Neumittelwalde leben, eine<br />
Frau Fritsch und eine Frau Katherina Bunk. - Frau<br />
Fritsch ist seit langem Kirchendienerin. Sie konnte<br />
sich daran erinnern, wie mich mein Vater zur Taufe<br />
getragen hatte. Mit ihrer Hilfe erlangten wir den Zu- _<br />
tritt zu unserer schönen kathol ischen Kirche und<br />
konnten in ihr in aller Ruhe einen Rundgang machen.<br />
Auch mit Frau Bunk saßen wir etwas zusammen. Sie<br />
berichtete, daß ihr Mann die Möbel aus unserem Haus<br />
tragen und verbrennen mußte. Wir gingen weiter bei<br />
Fiebig vorbei und bogen nach I inks in die Bahnhofstraße.<br />
Hier fiel vor allem das Amtsgericht mit einem<br />
neuen Anstrich auf. Weil ich es photographierte,<br />
wurde mir kurz danach ein Film beschlagnahmt. Die<br />
Bestimmungen für Filmen und Photographieren besagen,<br />
daß öffentl iche Gebäude, Pol izeistat ionen sowie<br />
Bahnhöfe und strategische Anlagen wie Brücken,<br />
nicht photographiert werden dürfen. Ich saß bereits<br />
in dem Neumittelwalder Postamt bei Frau Jaskulski,<br />
als ein Polizist hereinkam und meinen Film verlangte.<br />
Jede Dienststelle verschanzte sich hinter Befehlen<br />
höheren Ortes. Auch Dr. Preißner und der gut<br />
Ein<br />
Reisebericht<br />
von<br />
Dr. J. Barbar ino<br />
gestillt haben und wird sich noch an das Gastwirtsehepaar<br />
erinnern können, das jetzt die GOI dene HONIzeit<br />
feierte. Wir wünschen dem Ehepaar Karwarth in<br />
heimatl icher Verbundenheit noch viele schöne Jahre<br />
bei guter Gesundheit und Wohlergehen und gratul ieren<br />
mit allen Heimatfreunden recht herzl ich!<br />
I~I*~~~l~r*~L*~ll(l~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~<br />
Als neue Leser können wir begrüßen:<br />
Erna Weiße, 4628 Lünen, Im Bruch 5<br />
Monika Obieglo, 8492 Furth i. Wald, Breslauer Str. 12<br />
Hilde Pätzold, 4390 Gladbeck/Renfort, Entfielstr. 243<br />
Haus B<br />
Anna Wolf, 5 Köln 1, Mauritiuswall 27<br />
Joseph Wanzek, 2 Hamburg 61, Münchhausenweg 18<br />
Josef Sennik, 4330 Mülheim/Ruhr, Karl-Forst-Str.62<br />
Hildegard Duda, 6503 Mainz/Kastel, Wiesbadener Str.<br />
83 F.<br />
Martha Behr, 2 Hamburg 26, Eiffestraße 654 B<br />
Gertrud Spieler, 1 Berlin 26, Senftenberger Ring 89,<br />
14. Etage.<br />
Alfred Giering, 215 Buxtehude, Finkenstraße 1<br />
Gertrud Schmidt, 5292 Ohl-Süd, Siedlung am Bahnhof<br />
K. Ill ig, 87 W-irzburg, Robert-Koch-Straße 34<br />
Maria Giesel, 435 Reck1 inghausen, Salzburger Str. 35<br />
Gräfin Schwerin, 4967 Bückeburg, Georgstraße 23<br />
i
Nr. 12/1973<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimatblatt Seite 3<br />
Barbarino-Haus, Jetzt Arztzentrum<br />
Unterring mit Mosch-Haus, jetzt Postamt<br />
deutsch sprechenden Frau Jaskulski gelang es trotz<br />
ehrlicher Vermittlung nicht, den Film zu retten.<br />
Beide versprachen mir wenigstens den entwickelten<br />
L’iim, wenn er freigegeben werden sollte, an sich zu<br />
nehmen und an mich weiterzusenden.<br />
Diese Frau Jaskulski leitet das Postamt, das sich in<br />
dem Mosch’schen Haus am Unterring befindet. Die<br />
Famil ie Mosch hat schon manchen Urlaub dort verbracht<br />
und Frau J. war öfter bei Mosch’s in Potsdam.<br />
Beide Familien umgibt eine herzliche Freundschaft.<br />
An diesem zweiten Tag fuhren wir noch durch Klenowe<br />
bis zum Waldrand, wo früher die Zollhäuser standen.<br />
Hier wohnte eine Zeitlang Karl Rosemann, er wurde<br />
unter Freunden Ujek genannt, ein treuer Jagdfreund<br />
meines Vaters. An ihn erinnert mich noch ein Schrotkorn<br />
unterhalb des I inken Kniegelenkes, das er mir<br />
versehentl ich bei einer Hühnerjagd verpaßt hatte.<br />
Ujek Rosemann endete durch Selbstmord mit der Waffe<br />
und wurde erst nach längerem Suchen imKlenower<br />
Wald gefunden. Die bewußten erwarteten Zollhäuser<br />
waren dem Erdboden gleichgemacht.<br />
Auf der Rückfahrt bogen wir bei der KIenowerSchule<br />
rechts ab und fuhren einen Feldweg über die Bahn-<br />
L0 inie zur Knopke. Die Gegend war wildromantisch -<br />
und sie übertraf alle Erwartungen. Die Knopke wurde<br />
umfahren, weil die Zeit zum beschaulichen wandern<br />
nicht mehr reichte. Trotzdem war zu erkennen,<br />
daß Gebäude und Zäune sehr vernachlässigt sind.<br />
Hinter Ossen zeigte sich noch einmal die I iebl iche<br />
Silhouette unserer kleinen, verträumten, ehemal ig<br />
deutschen Grenzstadt. ,,Stadt” wirkt schon wie eine<br />
Schmeichelei! Aber bei der Rückkehr nach dreißig<br />
Jahren verträgt sie diese Schmeichelei ihres in gewisser<br />
Weise auch heute noch dankbaren Erdenbürgers.<br />
Wo hätte meine kurze Jugend bis zumsiebzehnten<br />
Lebensjahr schöner sein können?<br />
Ich habe viele Aufnahmen gemacht und auch einige<br />
Schmalfilme heimgebracht. Abschl ießend kann ich sagen,<br />
daß ich die Fahrt nach Schlesien nicht bereut<br />
habe und daß die Begegnung mit der Heimat gelungen<br />
ist. Die polnischen Bewohner waren freund1 ich, arm,<br />
aber zufrieden und unpolitisch. Die Befürchtung, man<br />
könnte sich mit dem Besuch der Heimat seelisch belasten,<br />
traf weder für mich noch für die anderen<br />
Schlesienreisenden im Omnibus zu. Meine Frau sagte<br />
zwar, ich hätte - erstmals inmitten des elterl i&en<br />
Anwesens stehend - um zehn Jahre äl ter ausgesehen.<br />
Hier muß es sich um unbewußte Reaktionen gehandelt<br />
haben. Ich fand, daß ich den Besuch mannhaft, ohne<br />
übermäßige Erregungen, abgewickelt habe. Bewußt<br />
geworden ist mir jedenfalls eine zu traurige - und<br />
überschießende Reaktion nicht. Dagegen habe ichoft<br />
an meine armen Eltern denken müssen und an alle<br />
Vertriebenen dieser Generation - einfach unvorstel I -<br />
bar das millionenfache Elend, das sich im Januardes<br />
Jahres 1945 über ostdeutsche Straßen schleppte. -<br />
Diese Generation wird erst im Tode ihre Ruhefinden,<br />
denn eigentl ich zu bewältigen ist diese Vergangenheit<br />
nicht. Ein Lichtbl id< in dem Wirbel von Gedanken, daß<br />
die große Unmensch1 ichkeit der Räumung unsererostgebiete<br />
sich rückschauend dadurch zum Guten gewendet<br />
hat, daß wir in den Wirkungsbereich von Wohlstand<br />
und Freiheit gelangt sind.<br />
Es ist heute schon an der Zeit, diese trostlose Vergangenheit<br />
abzustreifen und unser t-eben allein vorausschauend<br />
zu bewältigen. Für dieses Ziel war mein<br />
Besuch in der Heimat nützlich. Wo mich Spannungen<br />
und Ungewißheit noch etwas irritiert hatten,herrscht<br />
jetzt eine erfreu1 iche Ausgegl ichenheit und Ruhe. Ich<br />
hoffe, daß mich der Besuch in der Heimat gelehrt hat,<br />
aus dem gefühlsmäßigen Heimatproblem ein mehr geschichtl<br />
ich-pol itisches Problem zu machen.<br />
Die noch einzige<br />
Konzentrat ion<br />
von Dächern.<br />
BI ick aus dem<br />
Rol I e-Hof über<br />
GI aßmann zur<br />
evangelischen<br />
Kirche.
Seite 4 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimatblatt Nr. 12/1973<br />
Unterring, I inks Cafe Eitner Unterring, S&ul seite, im Vordergrund der al te Brunnen<br />
aberring mit Nordeingang der evangel ischen Kirche Kreuzung Post, BI ick Breslauer Straße aufwärts<br />
I inks, zerstörtes Rollehaus, daneben Fiedler, Giebel<br />
im Hintergrund vor der Kirche ,,Gasthaus Schmidttl<br />
BI ick die Breslauer Str. abwärts, zwischen den<br />
Bäumen die neue Schule und die Ossener Straße
Seite 5<br />
lm 88. Lebensjahr verstarb am 16. 11. in Rheydt, WO<br />
er seit 1950 lebte, Landsmann Karl Mletrko. Am 20.<br />
11. wurde er in Rheydt beigesetzt. Karl Mletzko ist<br />
in Schieise geboren und lebte seit vielen Jahren, bis<br />
1930, am Bahnhof in <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Er war als<br />
Reichsbahnobersekretär Vorsteher des Bahnhofs von<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>. Die Tochter ElfriedeWitthaus lebt<br />
f jetzt in 4950 Minden/Westfalen, Viktoriastraße 32.<br />
j<br />
: Frau Käthe Aul ich geborene Riedel, früher in <strong>Groß</strong><br />
’ <strong>Wartenberg</strong>, jetzt in 45 Osnabrück, Werderstraße 15,<br />
wohnhaft, hat aus Anlaß des Besuches vonFrauHan-<br />
na Nelke geborene Kellner, die jetzt in Roda - über<br />
Riesa an der Elbe - wohnhaft ist, wieder einmal ein<br />
, kleines <strong>Wartenberg</strong>er Treffen in ihrer Mahnung statt-<br />
1 finden lassen. Außer der Gastgeberin nahmen teil.. .<br />
1 Frau Rosemarie <strong>Groß</strong>e, Frau Martha Kursawe gebo-<br />
j -ene Slotta, Frau Martha Pfeiffer geboreneSd\etter,<br />
I i rau Luise Gruhn geborene Kendzia und die Haupt-<br />
person war natürl ich Frau Hanne Nelke, dienachder<br />
Erreichung des 60. Lebensjahres nun das erstemal in<br />
j der Bundesrepubl ik zu Besuch war. Am 28. 11. mußte<br />
: sie wieder die Rückreise antreten. Sie läßt alle, die<br />
i<br />
j sich ihrer noch erinnern können, herzlich grüßen.<br />
.<br />
Am 11. November ist Frau Martha Heilmann geborene<br />
Krause aus Festenberg im Alter von 73 Jahren ver-<br />
storben. Somancher Festenberger wird sich sicher<br />
noch ‘gut an Frau Heilmann erinnern können und der<br />
Verstorbenen ein gutes Andenken über das Grab hin-<br />
aus bewahren. Sie wohnte zuletzt in 2358 Kaltenkir-<br />
i chen in Schleswig-Holstein, Hamburger Straße 14.<br />
,<br />
L<br />
Kaltenk irchen, zwischen Neumünster und Hamburg<br />
-legen, I iegt an einer Nebenbahnstrecke die beide<br />
Städte verbindet - also im Einzugsgebiet von Ham-<br />
burg. Frau Heilmann lebte dort im Haushalt der Kin-<br />
der. Die Beerdigung war am 15. November ds. Js. in<br />
Kaltenk<br />
irchen.<br />
Frau Emma Schmidt und Frau Marga LUX, geborene<br />
Beck, wünschen allen Neumittelwaldern ein gesegne-<br />
tes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr. Sie tei-<br />
len uns wieder eine ganze Reihe von Geburtstagen im<br />
letzten Vierteljahr des Jahres 1973 mit. ,,Wenn auch<br />
die Jahre enteilen, bleibt die Erinnerung doch. Die<br />
Erinnerung an unsere Heimat! II, so beginnt die Mit-<br />
teilung. Die Geburtstage, für die wir allen herzlich<br />
gratul ieren und fürs neue Lebensjahr alles Gutewün-<br />
schen, sind: Am 29. 10. Lotte Glatz, 77 Jahre, jetzt<br />
4796 Salzkotten, Gesekerstraße 36; am 31. lO.Marga-<br />
rete t-ewerenz geb. Pätzold, 78 Jahre alt, jetzt in4000<br />
Düsseldorf, Rethel Straße 151; am 30. 1 1. Erna Langer<br />
77 Jahre, jetzt in 2806 Leeste, Birkenstraße 1; und<br />
ebenfal I s am 30. 11. Martha Liebermann geb. Barth,77 :<br />
Jahre alt, jetzt in X405 Halle, <strong>Groß</strong>e Wal I Straße 17 ;<br />
am 6. 12. Emma Schmidt geb. Simon, 77 Jahre, i<br />
jetzt ‘I<br />
in‘q5 Krefeld,Crousstraße 16. Zu allen Geburtsta- ,:<br />
gen unsere besten Glückwünsche!.<br />
Bruno Simon, vormals Inhaber einer Stel I macherei in<br />
Neumittelwalde, feiert am 13. 12. seinen 70.Geburts-<br />
tag. Er lebt seit vielen Jahren in Backnang. Dort hat<br />
er auch bis zur Erreichung des Pensionsalters noch<br />
in einer Färberei gearbeitet. Viele Neumittelwalder<br />
werden sich an ihn noch gut erinnern. Er wardaheim<br />
Mitglied in vielen Vereinen, so unter anderem in der<br />
Freiwil I igen Feuerwehr, dem Männergesangverein, -<br />
dem Turnverein, der Schützengilde usw. Er wohnt in<br />
7 15 Backnang/Württ . , Silberpappelweg 13 und grüßt<br />
alle Freunde und Bekannten aus Neumittelwalde und<br />
Umgebung. Zur Erreihung des 70. Lebensjahres gra-<br />
tul ieren wir ihm herzlich und wünschen ihm noch vie-<br />
le schöne ruhige und friedvolle Jahre bei guter Ge-<br />
sundheit und Wohlergehen!<br />
Am 29. Dezember dieses Jahres wird Frau Gertrud<br />
Eisert in 7063 Welzheim/Württ., Ziegelstraße 38,den<br />
87. Geburtstag feiern können. Viele alte Neumittel-<br />
walder haben ihre frühere Klavierlehrerin nid7t ver-<br />
gessen und schreiben manchmal. Sie freut sich auch<br />
immer, wenn heute noch jemand an sie denkt, zumal<br />
sie geistig noch sehr rege ist. Hochbetagt lebt sie in<br />
Welzheim immer noch in gemeinsamem Haushalt mit<br />
ihrer Tochter Gerda Waller. - Fürs neue Lebensjahr<br />
alles<br />
Gute!<br />
Cttendorf. Landsmann Paul Hilbig aus 3174Meine<br />
Kreis Gifhorn, Posenweg 8, sandte uns eine schöne<br />
lange Danksagung für die erhaltenen Aufmerksamkei-<br />
ten und Glückwünsche aus Anlaß seines 85. Geburts-<br />
tages. Er dankt allen, besonders aber dem Einsen-<br />
der des Artikels über seine Person. Er schreibt:. . :<br />
,,Ich habe mich über die dankbare Anerkennung mei-<br />
ner Person und die guten Wiinsche herzl ich gefreut,<br />
ebenso freute ich mich über die darauf eingelaufenen<br />
- nachträg1 ich eingelaufenen - Gratulationen und sa-<br />
ge allen meinen I ieben Landsleuten und Freunden ein<br />
I iebes , Dankeschön! t und , Vergel ts Gott! Ill - Es ist<br />
verständl ich, daß die jetzige pol it ische Entwicklung<br />
im Osten nicht den Beifall unseres Heimatfreundes -<br />
des 85jährigen Paul Hilbig - findet. Er machte aus<br />
seinem Herzen auch keine Mördergrube, als er die-<br />
sen Brief schrieb, aber den Vorgängen um die Ost-<br />
verträge und den Grundvertrag gilt seine ganzesor-<br />
ge und Aufmerksamkeit: ,,. . . ein deutsches Gewissen<br />
haben sie nicht (gemeint
Seite 6 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimatblatt<br />
Nr. 12/1o77<br />
Die Heimatgruppen<br />
München<br />
berichten:<br />
Etwa 800 Schlesier und Freunde Schlesiens waren<br />
am 4. November 1973 in den Festsaal des Schwabin-<br />
gerbräus zur 25-Jahr-Feier des Schlesiervereins in<br />
München zusammengekommen. Diese <strong>Groß</strong>kundgebung<br />
wurde zu einem machtvollen Bekanntnis zur schlesi-<br />
schen Heimat. Die Festrede hielt MdB Dr. H. Hupka.<br />
Bei unserem Treffen am 11. November bei dem unser<br />
Vorsitzende, R. Heilmann, wieder den guten Besuch<br />
lobend erwähnen konnte, gedachten wir der vor we-<br />
nigen Tagen in München gestorbenen ehemaligen Ge-<br />
schäftsführerin des Schlesiervereins, Frau Emma<br />
Schmidt, und des verstorbenen Kirchenrats Hellmuth<br />
Bunzel. Anläßl ich des Totensonntags gedachten wir:<br />
der Verstorbenen in unserer Heimat, der im Kriege<br />
Gefallenen, den an den Folgen des Krieges Gestor-<br />
benen; aber auch der 102 Toten unserer Heimatgrup-<br />
pe seit der Gründung im Jahre 1952. SD Prinz Biron<br />
von Curland berichtete als Mitglied der Schlesischen<br />
Landesversammlung über die Tagung am 13. und 14.<br />
Oktober in München und lud zu einem Lihtbildervor-<br />
trag am 7. 12. im Club Preying Palais über Warten-<br />
berg und Oels ein. - Wir nehmen an der Weihnachts-<br />
feier des Schlesiervereins am Donnerstag, 20. De-<br />
zember 1973, um 20 Uhr, im Saal des Vol Imarhauses<br />
teil. Im neuen Jahr treffen wir uns erstmals am 13.1.<br />
1974 nachmittags 15 Uhr, im gleichen Trefflokal.<br />
Die Heimatgruppe gratul iert herzl ich zum Geburts-<br />
tag und wünscht alles Gute:<br />
Am 1. 12. Frau Anna Kotzerke (Muschi itz) 8 Mü. 80, -<br />
Vulpiusstr. 94; am 4. 12. Herbert Jegl inski (Festen-<br />
berg) 732 Göppingen-Manzen, Schieferstr. 19; am 10.<br />
12. Frau Christa Rother (Kl. Kosel) 8 Mü. Dachauer<br />
Straße 25; am 18. 12. Bärbel Fischer geb.Goldmann,<br />
(Festenberg) 8 Mü. 2, Elvirastr. 21; am 24. 12.73Frau<br />
Erna Missalla (Ober-Stradam) Unterpfaffenhofen bei<br />
München, Kriegerstr. 37; am 25. 12. Edda Sehgal geb.<br />
Jegl inski, Jamaica und Petra Jegl i,iski (Festenberg)<br />
732 Göppingen-Manzen, Schieferstraße 19.<br />
Berlin<br />
Unsere Treffen pendeln sich nun wieder auf den ge-<br />
wohnten Zeitpunkt, jeden 3. Sonnabend im Monat,ein.<br />
Die ,,Seefahrt” im September scheint nicht allgemei-<br />
nen Beifal I gefunden zu haben, zumal es wohl etwa ZU<br />
kühl war um nur dauernd auf dem Deck zu sitzen. Im<br />
September fand auch noch ein Vortragsabend mit dem<br />
,,Menzel-Willernt’ statt. Am 7.Oktober hätte die Be-<br />
teil igung besser sein können. Wie em auch sei, der<br />
Kaffee und Kuchen schmeckte trotzd<br />
\<br />
m. Dann begrüßt<br />
mit her-21 ichen Worten der Vorsitzende die Anwesen-<br />
den. Besonderes zu berichten hatte er nicht. Es soll<br />
aber wieder eine Paketaktion steigen. Charlotte Och-<br />
mann und Gustav Scholz I ießen uns an ihrerschlesi-<br />
enreise teilnehmen, so anschaul ich berichteten beide<br />
darüber. Frau Ochmann hatte das große Glück die<br />
Grabstätte ihres Vaters, eine Famil iengruft, \vohl-<br />
behalten in Namslau wiederzufinden. Freund1 id7e Po-<br />
len halfen ihr, den darübergewachsenen Efeu zuent-<br />
fernen, so daß die noch gut erhaltene Inschrift sehr<br />
gut zu lesen war. - Für ,,geistige Kost” sorgte wie<br />
immer Heimatfreund Kohse aus seinem schlesischen<br />
Bücherschatz. Das Treffen im Dezember ist am 22.<br />
12. 1973. Auskunft über Anfahrt zum Trefflokal er-<br />
halten auswärtige Teilnehmer gern bei Heimatfreund<br />
W iesent, 1 Berl in-Wedding, Reinickendorfer Str. 99,<br />
Telefon 4 62 31 20.<br />
Wir gratul ieren zum Geburtstag im November und im<br />
Dezember herzl ich:<br />
5. 11. Fr. Dr. Pfeiffer, 1 Bln. 52, Scharnweberstr. 117<br />
7. 11. Joh. Deppert, 1 BI n. 36, Reichenberger Str. 74a<br />
17. 11. Kurt Weber, 1 Bln. 36, Lübbener Str. 19<br />
17. 11. Paul Kammer, 1 Bln. 20, Adamstraße 43<br />
21. 1 l.WilIi Woide, 1 Bln. 26, Wilhelmsruher Damm 158<br />
24. 11. Hilde Schönrock, 1 Bln. 62 Feurigstraße 23, II<br />
26. 11. Gerhard Sawatzki, 1 Bln. 65, Freienwalder Str. 39<br />
30. 11. Agnes Bunk, 1 Bln. 12, Kantstraße 36, IV<br />
4. 12. Elfriede Knaebel, 1 Bln. 30, Bamberger Str. 41<br />
6. 12. Bertha Sabbarth, 1 Bln. 20, Waldstraße 20<br />
12. 12. Werner Gluche, 1 Bln. 36, Skat itzer Str. 143<br />
14. 12. Karl Gallus, 1 Bln. 41, Bismarckstr. 4<br />
25. 12.Malek,Margarete, 1 Bln.31,Albr.AchiIIes 54<br />
14. 12. Herbert Kohse, 1 Bln. 41, Lauenburger Str. 36<br />
29. 12. ,,MutteIl’ Kirsch, Elisabeth, 1Bln. 51, Holländer-<br />
Straße 72<br />
31. 12. Elfriede Scholz, 1 Bln. 44, Treptower Str. 16/1E<br />
Gertr. Schroeter. *<br />
Hannover<br />
4<br />
Das Septembertreffen der Oelser und <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er<br />
brachte uns ein Wiedersehn mit der schlesischen<br />
Landschaft. Wenn dieses Wiedersehn auch nur<br />
an Hand von Lichtbildern geschah, so weckteesdoch<br />
bei uns manch I iebe Erinnerung. Im Früh1 ing dieses<br />
Jahres unternahmen zwei Herren eine Autofahrt<br />
durchs schlesische Land, der eine Schlesier, der<br />
andere Ostpreuße, der Schlesien früher noch nicht<br />
besucht hatte. Vorweg sei gesagt, daß der Ostpreuße<br />
beeindruckt war von der Schönheit unserer Heimat,<br />
an die ihn blühende Akazienbäume stets erinnern<br />
werden, wie er versicherte, denn immer wieder haben<br />
sie in ihrem Blütenschmuck am Wege gestanden.<br />
,,O Täler weit, o Höhen.. . It, diese Worte Eichendorffs<br />
waren das Motto für den Reisebericht, der<br />
nichts anderes wollte, als die heimatl iche Landshaft<br />
ins Gedächtnis zu rufen. Schon beim Anblick des alten<br />
Zobtens, der weithin aus der Ebene grüßt, denke<br />
ich daran, daß wir ihn an klaren Tagen von Oelsaus _ I<br />
I inks vom Breslauer Tor in einer Häuserlücke aus-<br />
4<br />
machen konnten. Wie stöhnten wir damals, .als wir<br />
gegen Abend eines schönen Sommertages mit unseren<br />
Fahrrädern hinaufkeuchten zur Jugendherberge auf<br />
der äußersten Spitze des Berges. So taucht manches<br />
Erlebnis auf, als die Reise der beiden Herren durch<br />
die weite Oderebene zum Annaberg geht, weiter nach<br />
Schloß Lubowitz bei Ratibor, demGeburtsort Eichendorffs.<br />
Das Schloß ist nur noch eine Ruine, und im<br />
verwilderten Gebüsch erinnert ein VerfallenerDenk-<br />
Stein an den großen Dichter der Romantik. Es stimmt<br />
traurig, dies zu sehen, doch scheinen gerade in dem<br />
verwunschen anmutenden Park die Gestalten aus den<br />
Novellen und Liedern Eichendorffs Gegenwärtig zu<br />
sein.<br />
Von der Oder fuhren die Reisenden hinein insGebirge,<br />
und wir in Gedanken mit ihnen. Die Hohe Eule,<br />
das Waldenburger Bergland, das Riesengebirge mit<br />
der Schneekoppe - alles ist bekannt, entweder aus<br />
eigenem Erleben oder aus Dichtung und Bildern. Vieles<br />
erwanderten wir seinerzeit zu Fuß oder mit dem<br />
Fahrrad, und gerade dadurch ist uns die Heimat l ieb<br />
geworden und heute noch nahe. Darum freuten wir uns,<br />
wieder einmal die schlesische Landschaft im Bild zu
t<br />
/ Nr. 12/1973 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimatblatt Seite 7<br />
* I<br />
sehen, nicht an die zerstörten Städte und Dörfererinnert<br />
zu werden und denken zu müssen.<br />
Die Schönheit der Täler und Höhen soll in unserem<br />
Gedächtnis haften, ,,denn Du bist ein Mensch - und<br />
so1 Ist nicht vergessen, sondern behalten in Deinem<br />
Herzen”, wie Ernst Moritz Arndt schon vor mehrals<br />
160 Jahren mahnte. R. Sch.<br />
118 d!ima<br />
HEIMATGRUPPE<br />
DUSSELDORF<br />
Die Heimatgruppe Düsseldorf lud zum IOjährigenBestehen<br />
am 13. Oktober ein. Der Vorsitzende K. -Heinz<br />
Neumann konnte 125 Gäste und Landsleute begrüßen,<br />
den Heimatkreisvertrauensmann des Kreises <strong>Groß</strong><br />
<strong>Wartenberg</strong>, Wilfried von Korn, Farn. Schickert und<br />
Nawroth von der Heimatgruppe Nürnberg, die Vorsitzenden<br />
der Heimatgruppen Oels, Breslau,Trebnitz<br />
und Waldenburg in Düsseldorf sowie des Männergesangvereins<br />
Pastal ia und Karl Heinz Breuer sowie<br />
2rhard Eichner von der Prinzengarde Oberursel.<br />
Kapelle Jakob/Hauffe begrüßte uns mit unserem be-<br />
kannten Gruppen1 ied und umrahmte unser Festprogramm.<br />
Nach einer Gedenkminute für den verstorbenen<br />
Lm. Wil I i Weiß begrüßte K. H. Breuer mit einem<br />
Nelkenstrauß alle Vorstandsmitglieder. Günter Freitag<br />
ehrte alle Landsleute die seit 1963 10 Jahretreu<br />
zur Heimatgruppe hielten mit einem Präsent mit dem<br />
Wappen der Stadt Festenberg. Danach erfreute uns<br />
das Doppelquartett des Gesangvereins mit: Heimat<br />
und Heilig Heimatland. Nun sprach Wilfried von Korn<br />
lobende Worte des Dankes dem Vorsitzenden und dem<br />
Vorstand und allen Landsleuten für die Treuezudieser<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimatfamil ie. Möge sie noch<br />
viele Jahre die alten Sitten und Bräuche derschlesisehen<br />
Heimat hier pflegen. Mit einem Geschenk gratul<br />
ierte er zu diesem Fest. Seine guten Wünsche und<br />
schönen Worte taten uns sehr gut und wir waren alle<br />
sehr stolz ihn in unserer Mitte zu haben.<br />
Lm. Neumann dankte ihm recht herzlich dafür und er<br />
erreichte HKVM von Korn die Chronik der Stadt<br />
Festenberg. Auch die anderen Vorsitzenden sagten<br />
Dankesworte und Glückwünsche und überreichten uns<br />
Blumen. Die HeimatgruppeTrebnitz überreichtedazu<br />
einen Silberteller mit Inschrift. Danach erfreuteuns<br />
der Gesangverein mit: Wenn mer sunntigs ei dirKerehe<br />
giehn und Hab mein Wagen vol I geladen und dann<br />
später noch mit vier weiteren Liedern. Nach denBekanntmachungen<br />
und Ehrung der Geburtstagskinder -<br />
kamen wir zum Höhepunkt des Festprogramms. In ei-<br />
ner Bild- und Tonserie erfreute uns Karl Heinz<br />
Breuer mit einem Rückblick auf die vergangenen 10<br />
Jahre, auch mit Bildern aus der alten Heimat heute.<br />
Dazu gab es Bilder von der Einweihung der Festenberger<br />
Straße hier in Düsseldorf und alles über unsere<br />
Gruppenabende hier. Dieser Bericht war sehr<br />
gut durchdacht und erntete viel Beifall. Inzwischen<br />
war es auch soweit, daß die Tischlerinnuhg wie einst<br />
zu Hause in Tischlerschürzen in den Saal einzog und<br />
zwei Tischlein aufbaute. Auf der Bühne prangte unser<br />
Erntekranz und ringsherum viele Gaben von Feld<br />
und Garten, die später verlost wurden.<br />
Wieder konnte man erfreut nach Hause gehen und sagen,<br />
daß hier in Düsseldorf eine gute <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er<br />
Heimatfamil ie sich zusammengefunden hat.<br />
z 3c<br />
Wenn wir so die Verschiedenheit,<br />
, We~hnarhten f. r . . .-~.._.. in nnrlPren _..--.__.--..- T.iniern __.._-<br />
711<br />
ein in iebe5 das<br />
eiern. uberblicken. müssen wir feststelgebt<br />
aif alkii IBegen len, daß der Charakter dieses christlichen<br />
mit un5 ein unb au5.<br />
T flif[ baS<br />
unb e.5 fr411<br />
unerkannf, mf@ leife<br />
f an ber lieben &nb.<br />
Festes nirgends besser gewahrt wird, als<br />
in Deutschland.<br />
Weihnachten in Frankreich zu feiern,<br />
würde uns sehr enttäuschen.<br />
In den Städten gleichen die Weihnachtsfeiern<br />
unseren Sylvesterveranstaltu-<br />
%<br />
gen; man geht aus, auf den festlich beleuchteten<br />
Straßen herrscht Hochbetrieb,<br />
man besucht Gaststätten und Veranü-<br />
Matthias CLwdius<br />
gungslokale, die an den Weihnachtstagen<br />
%<br />
überfüllt sind. Nur in den Dörfern hat<br />
$ Ein Lied,<br />
sich die weihnachtliche Stille noch erhalten.<br />
In 1 t a 1 ie n steht die Krippe im Mit-<br />
2<br />
* hinterm Ofen zu singen<br />
telpunkt der weihnachtlichen Feiern.<br />
Nach der festlichen Weihnachtsmesse ist<br />
# Der Winter ;st ein rechter Mann, auch hier der Tisch reich gedeckt; der<br />
1: Kernfest und xf die Dauer;<br />
Topfkuchen und der Truthahn dürfen<br />
* Sem Fleisch fühlt sich wie Eisen an darauf nicht fehlen. Hier ist es Brauch,<br />
It Und scheut nicht Süß noch sauer. sich erst am Dreikönigstag zu beschenken.<br />
8 War je ein Mann gesund, ist er’s; Auch in Spanien und Portugal<br />
* Er krankt und kränkelt nimmer, ist es der Stall von ßethlehem, der die<br />
* Weiß nichts von Nachtschweiß und Menschen an den eigentlichen Sinn dieses<br />
Festes erinnert. Mit großem Aufwand<br />
Vapew<br />
8<br />
aus Küche und Keller werden die Feier-<br />
* Und schläft im kalten Zimmer.<br />
tage nach den kirchlichen Feiern begangen.<br />
Es ist nicht üblich. sich am Heiligen<br />
2 Er zieht sein Hemd im Freien an, Abend gegenseitig zu beschenken. Das<br />
* Und läßt’s vorher nicht wärmen; geschieht gleichfalls erst am Tag der<br />
g Und spottet über Fuß und Zahn ,,Heiligen Drei Könige“.<br />
JC Und die Kolik in Gedärmen.<br />
In Eng 1 a n d feiert man Weihnachten<br />
unter dem Mispelzweig. Der Trut-<br />
2 Ans Blumen und aus Vogelsang<br />
hahn und der mit Gin und Rum über-<br />
* Weiß er sic+ nichts zu machen,<br />
gossene Plumpudding gehören zu dem<br />
g HaKqfd;;men Drang und warmen traditionellen Weihnachtsessen.<br />
In Schweden, Norwegen und<br />
D äne m a r k haben die Weihnachtstage<br />
2<br />
Und alle warmen Sachen.<br />
die friedliche Innerlichkeit, ,die unserer<br />
Doch wenn die Füchse bellen sehr, Weihnacht am nächsten kommt. Am erz<br />
sten Weihnachtsfeiertag findet die Krö-<br />
* Wenn’s Holz im Ofen knittert<br />
nung der Lichtgöttin Lucia statt, darge-<br />
* Und wm den Ofen Knecht und Herr stellt durch das jüngste Mädchen in der<br />
* Dte Hände reibt und zittert;<br />
Familie. Die Weihnachtsstimmung hält<br />
wie bei uns bis zum ,,Dreikönigsfest” an.<br />
enn Stein und Bein vor Frost zert:”<br />
In Ru ß 1 a nd fällt das Fest der Gebricht<br />
burt des Herrn auf den 7. Januar. Der<br />
$ Und Te& und Seen krachen;<br />
Weihnachtsmann, der eigentlich mit<br />
* Das klingt ihm gut, das haßt er nicht, Weihnachten nichts zu tun hat und ,,Väg<br />
Dann will er sich totlachen.<br />
terchen Frost” genannt wird, bringt seine<br />
Geschenke erst in der Silvesternacht,<br />
g.3: em Shlß c o von Eis liegt ganz hinaus die dann fröhlich gefeiert wird.<br />
k Berm Nordpol an dem Strande;<br />
In Am e r i k a finden wir die Sitten<br />
k Doch hat er auch ein Sommerhaus<br />
und Gebräuche vieler Völker. Unter dem<br />
mit bunten Kugeln geschmückten Christ-<br />
* Im lieben Sdxveizerlande.<br />
baum, bei der Krippe oder unter dem<br />
k<br />
Mispelzweig, wie sie schon die Väter geg<br />
Da ist er denn bald dort, bald hier, halten haben. Am 24. Dezember entzünk<br />
Gut Regiment zu führen,<br />
det der Präsident der Vereinigten Staak<br />
Und wenn er dwrchzieht, stehen wir ten die Lichter des großen Weihnachts-<br />
* Und sehn ihn an und frieren.<br />
baumes vor dem Weißen Haus in<br />
Ir<br />
Washington.<br />
Der heutigen Ausgabe I iegen wieder Zahlkarten bei!<br />
Wer noch Rückstände hat möge doch diese Rückstände<br />
bald überweisen. Alle Säumigen erhalten in den<br />
nächsten Wochen einen Kontoauszug als Erinnerung !<br />
Die Bezugsgebühren für das Jahr 1974 bitten wir -<br />
soweit es sich um die Jahresabonnenten handelt - am<br />
Anfang des neuen Jahres auch bereits einzuzahlen. -<br />
Der heutigen Gesamtauflage I iegt ein Bücherprospekt<br />
des Adam Kraft Verlag, München, bei, der vor allem<br />
über empfehlenswerte Sudetendeutsche Literatur, die<br />
geeignet ist zu den verschiedensten Gelegenheitenals<br />
Geschenk zu dienen, unterrichtet.<br />
<strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimatblatt. Verlag: Karl-Heinz Eisert, Inh. Käthe Eisert, 7071<br />
AlfdorfiWürtt., Untere Schloßstraße 48. Tel. (07172) 64 17. Bezugsgebühr vierteljahrlieh<br />
3,50 DM. Bestellungen nur beim Verlag. Ktindigungen des Abonnements nur<br />
bis zum 1. November - auf Schluß des Kalenderjahres - nur beim Verlag. Für Anzeigen<br />
gilt die Preisliste Nr. 3 (40 mm breite Zeile 25 Pfg.) Postscheckkonto Stuttgart<br />
592 51. Banken: Kreissparkasse Schwäbisch Gmünd 37 200 (BLZ 613 500 40).<br />
Genossenschaftsbank Alfdorf 734. Schriftleitung: Karl-Heinz Eisett, Alfdorf Württ.<br />
Für Beiträge mit Namenszeichen zeichnet der jeweilige Verfasser stets allein verantwortlich.<br />
Druck: Bahnmayer KG., Druck Repro. Schwäbisch Gmbnd.
Seite 8 <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong>er Heimatblatt Nr. 12/1973<br />
--~-<br />
Nach langer Krankheit entschlief<br />
t<br />
Plötzl ich und unerwartet ist heute, am<br />
29. 11, 1973 meine I iebe Frau, unsere<br />
herzensgute Mutter, Schwiegermutter,<br />
Schwägerin und Oma<br />
Charlotte Mosch<br />
geb. Rux<br />
t<br />
unsere I iebe Mutter, Schwiegermutter,.<br />
unsere gute Dma, Schwester, Schwägerin<br />
und Tante<br />
Martha Heilmann<br />
geb. Krause<br />
*20.9.1900 t 11.11.1973<br />
im Alter von fast 70 Jahren für immer<br />
von uns gegangen.<br />
Die Beerdigung war am Montag, den<br />
3. 12. 1973 im Stadtfriedhof Bayreuth.<br />
Trotz bitterer Kälte kamen viele Bekannte<br />
und Landsleute auch aus der<br />
näheren Umgebung zur Beerdigung.<br />
Dafür danke ich herzlich.<br />
In st il I er Trauer:<br />
Gotthard und Gerda Heilmann<br />
geb. Nilsson<br />
Christoph und Annemarie Heilmann<br />
geb. Kuhlmann<br />
Christiane, Roswitha, Volker<br />
Michael und Winfried<br />
sowie al Ie Angehörigen<br />
GEDRG MOSCH UND KINDER<br />
früher <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
(Hauptgenossenschaft)<br />
2358 Kai tenk irchen, Hamburger Str. 14<br />
früher Festenberg/Schl es.<br />
858 Bayreuth, Walkürenstraße 2<br />
t<br />
Fern seiner gel iebten Heimat entschl ief<br />
nach Gottes heiligem Willen unerwartet<br />
am 22. Oktober mein I ieber Mann, unser<br />
I ieber Vater, Schwiegervater, Opa, Bruder,<br />
Schwager und Onkel<br />
Johann Pietzonka<br />
im Alter von 84 Jahren.<br />
In stiller Trauer:<br />
Frau Klara Pietzonka<br />
geb. Latussek<br />
Gerhard Pietzonka und Frau<br />
Alfons Pietzonka und Frau<br />
Anton Pietzonka und Frau<br />
sowie alle Enkelkinder<br />
4635 Rietberg 1, Dasshorststraße 34<br />
Frankenberg und Höckendorf,<br />
früher Klein Kose1 bei <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
Plötzlich und unerwartet entschl ief am<br />
Montag, dem 3. Dezember 1973 meine<br />
I iebe, gute Schwester, Schwägerin und<br />
Tante<br />
Klara<br />
geb.<br />
Nittner<br />
Kokott<br />
*<br />
rm Alter von 72 Jahren.<br />
3<br />
In tiefer Trauer<br />
im Namen al I er Angehörigen<br />
MARTHA KOKOTT<br />
1 Berl in 21, den 4. Dezember 1973<br />
Spenerstraße 30<br />
Früher: <strong>Groß</strong> <strong>Wartenberg</strong><br />
Breslauer Straße 7<br />
Die Beerdigung fand am Dienstag, dem<br />
1 1. Dezember 1973 auf dem St. -Sebastian-<br />
Friedhof in Berl in-Reinickendorf statt.<br />
Ein schönes Weihnachtsgeschenk<br />
für jeden Schlesier ist die große Reliefkarte<br />
in<br />
6-Farben-Offsetdruck<br />
*Breslau und die schlesische Bergwelt#<br />
Bestellen Sie diese zum Preis von<br />
DM 6. 50 gelegt, DM 6. 90 gerol I t! !<br />
beim Riesengebirgsverlag RENNER<br />
896 Kempten/Al lg. Postfach 2246<br />
Alle Bischdorfer<br />
treffen sich am 15. Dezember 1973 in 3388<br />
3388 Bad Harzburg im Hotel Seela.<br />
Es wird gebeten, schon jetzt die Anschrift<br />
mitzuteilen, damit die näheren Informationen<br />
rechtzeitig übermittelt werden können.<br />
JOCHEN HOFFBAUER Ein Tuch für dbe Jugend