PDF-Download - GWG München
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Energetisch spricht man bei dem Projekt<br />
vom „Plus-Energie-Haus“, was bedeutet,<br />
dass der Primärenergiebedarf nach Energie-Einspar-Verordnung<br />
bei 18kWh/m²a<br />
liegt – also im Plusbereich!<br />
Jede Wohnung erhielt natürlich den unverzichtbaren<br />
Freisitz in luftiger Höhe. In<br />
unserem Fall vom Baukörper weggerückt,<br />
scheinbar in die Baumwipfel gehoben.<br />
Kein betoniertes, thermisch abgefugtes<br />
Schwalbennest an der Fassade, stattdessen<br />
einen freistehenden Hochsitz mit Rundumblick<br />
– genannt „Baumhaus“. Die Position<br />
des „Outer Space“ ist ein Eldorado für<br />
Vogelbeobachter und solche, die es werden<br />
wollen.<br />
Fast könnte man von Luxuswohnen sprechen<br />
und das sogar im eng gedeckelten<br />
Kostenrahmen des geförderten Wohnungsbaus<br />
– ohne einen Zusatz-Euro!<br />
Bodenständigkeit bedeutet eben auf dem<br />
Boden zu stehen ohne Klimmzüge zu vollführen,<br />
simpel konstruiert und einladend<br />
gestaltet – unspektakulär!<br />
Meist scheitert der Versuch etwas wirklich<br />
Neues zu erfinden kläglich, wenn sich das<br />
Alte immer noch bewährt. Jede Veränderung,<br />
die keine Verbesserung darstellt ist<br />
nämlich eine Verschlechterung, so die Binsenweisheit.<br />
Diese haben wir uns hinter<br />
die Ohren geschrieben und sind lieber am<br />
Boden geblieben, bei unseren unmittelbaren<br />
Nachbarn. Sie heißen Acer planatoides,<br />
Acer campestre, Fraxinus excelsior,<br />
Robinia pseudoaccacia, Tilia cordata und<br />
sind schon weit über 50 Jahre alt, also in<br />
einem Alter in dem man heute schnell<br />
das Label „schwer vermittelbar“ auf die<br />
unzeitgeistige Stirn geklebt bekommt.<br />
Nicht so unsere Baum-Senioren. Sie unterliegen<br />
dem unumschränkten Schutz durch<br />
die Naturschutzbehöde.<br />
Will man also an einem derartigen Ort den<br />
nach wie vor existierenden Wohnungsmangel<br />
der Landeshauptstadt abbauen<br />
helfen, muss man sich mit ihnen arrangieren<br />
– was bedeutet, man kann nur dort<br />
bauen, wo bestehende Gebäude auch<br />
bisher deren Wuchs verhindert haben.<br />
Alle Bauvorhaben im Straßengeviert Mittlerer<br />
Ring, Hinterbärenbadstraße, Fernpaßstraße<br />
und Krüner Straße wurden<br />
barrierefrei und ohne größerer Fällmaßnahmen<br />
errichtet.<br />
Ob sich die Bauten und unsere Überzeugung<br />
dahinter in der Praxis bewähren wird<br />
sich erst nach längerem und intensivem<br />
Gebrauch zeigen. Gegenwärtig sind wir<br />
ganz unbescheiden und optimistisch was<br />
unser „Neues Altes Sendling“ angeht. Die<br />
Bewährungsprobe läuft. Wir hoffen auf<br />
ein lebendiges und positives Urteil der<br />
nächsten BewohnerInnen-Generationen.<br />
Wir sagen jedenfalls Dank der Landeshauptstadt<br />
<strong>München</strong> und ihrer Tochter<br />
der <strong>GWG</strong> <strong>München</strong>, dass wir dabei sein<br />
durften.<br />
Heinz Franke Thomas Rössel Heike Rieger<br />
Architekten<br />
<strong>München</strong> im Mai 2013