Jahresbericht 2008/09 - Gymnasium Liestal
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Chronologie des Schuljahres <strong>2008</strong>/20<strong>09</strong><br />
11. August <strong>2008</strong><br />
Nichts ist unmöglich: Schulanfang<br />
Erster Schultag mit 85 Erstklässlerinnen und<br />
Erstklässlern der FMS und 251 Erstklässerinnen<br />
und Erstklässlern der Maturabteilung. Der Unterricht<br />
verteilt sich auf 57 Klassen, die von 178<br />
Lehrpersonen unterrichtet werden. Die Zahl der<br />
Lernenden insgesamt beträgt 1154 Personen,<br />
von denen 719 weiblichen Geschlechts sind. Die<br />
Zahl der Schüler beträgt 435. In diesen Zahlen<br />
zeigt sich ein Ungleichgewicht in der Verteilung<br />
der Geschlechter, das auch an anderen Schulen<br />
der Sekundarstufe II zu beobachten ist.<br />
11. August <strong>2008</strong><br />
Wir machen die FMS möglich<br />
Auf der Sommerau in Rümlingen besucht Regierungsrat<br />
Urs Wüthrich Daniela Stutz und Jonin<br />
Weiss von der FMS <strong>Liestal</strong> im Rahmen ihrer<br />
Fachmaturitätsausbildung. RR Wüthrich würdigt<br />
damit den zielstrebigen und erfolgreichen Aufbau<br />
der FMS und die Entwicklung der diversen Fachmaturitäten.<br />
Ich bin im Gymi, holt mich hier raus!<br />
Von Jürg Gohl, lic phil.<br />
Jürg Gohl, geboren 1952, hat zwei Kinder, die beide ans Gymi <strong>Liestal</strong> gingen. Er ist seit 1984 im Journalismus<br />
als Redaktor berufstätig. Seine Stationen: «Radio Raurach», «bz», «BaZ» und wieder «bz».<br />
Seit einem Jahr leitet er das (seit Juni fusionierte) Ressort Region der Basellandschaftlichen Zeitung<br />
Ein <strong>Gymnasium</strong> hat es grundsätzlich<br />
schwer, für Schlagzeilen zu sorgen<br />
Sehr direkt kam einst ein früherer Rektor<br />
bei unserem Mittagessen zur Sache: «Was<br />
muss ich tun, damit unser <strong>Gymnasium</strong> häufiger<br />
in der Zeitung vorkommt?» Offenbar<br />
hat nun die Marktwirtschaft und damit auch<br />
die PR in den diesbezüglich bisher jungfräulichen<br />
Schulhäusern Einzug gehalten.<br />
Oder geht es ihm um die reine Selbstbestätigung<br />
wie bei den Maturresultaten? Da<br />
rufen nämlich, alle Jahre wieder, enttäuschte<br />
oder sogar erboste Eltern an, wenn die<br />
schulische Reife ihres Sohnes oder ihrer<br />
Tochter nicht auf Zeitungspapier belegt ist.<br />
Dabei liegt doch das Maturzeugnis fein säuberlich<br />
vor ihnen auf dem Stubentisch, wenn<br />
sie anrufen. Kommt hinzu, dass gerade in<br />
den so genannten bildungsnahen Schichten<br />
der Computer zum Standard gehört und man<br />
sich mit ein paar Mausklicks schnell zur Liste<br />
der maturi und maturae (den Genitiv lassen<br />
wir hier) durchgekämpft hat.<br />
Gymnasiasten haben es später einmal<br />
leichter, prominent in die Zeitungsspalten zu<br />
rücken. In der ersten <strong>Liestal</strong>er Gymi-Klasse<br />
sassen schliesslich ein einstiger FCB-Schweizer-Meister,<br />
der heute unser Landschreiber<br />
ist, und der einst höchste Schweizer Drogenfahnder<br />
und Basler Regierungsrat, der<br />
heute Chef über den Schweizer Sport ist,<br />
sowie ein paar nachmalige Chefbeamte.<br />
Als Schule hat es das <strong>Gymnasium</strong> hingegen<br />
schwerer. Wer eine <strong>Liestal</strong>er Schule<br />
nennen muss, die am ehesten für Schlagzeilen<br />
in den regionalen Zeitungen sorgen<br />
könnte, der nennt bestimmt nicht das <strong>Gymnasium</strong><br />
an erster Stelle, sondern vielleicht<br />
das geografisch etwas<br />
weiter unten gelegene<br />
Rotacker- oder<br />
das Fraumatt-Schulhaus.<br />
Die Erklärung<br />
dafür ist einfach. Das<br />
eine sorgte einst im<br />
Zusammenhang mit<br />
Disziplinarproblemen,<br />
die in einer Untersuchung<br />
zutage traten,<br />
für Aufsehen; das andere<br />
kam im Zusammenhang<br />
mit der so<br />
genannten Privatschul-<br />
Initiative und seinem<br />
hohen Anteil an Ausländerkindern<br />
zu Auftritten<br />
im Fernsehen<br />
und in den Zeitungen. Und war da nicht auch<br />
mal die Gewerbsschule in <strong>Liestal</strong>, an der ein<br />
Schüler den Lehrer bedrohte? Da zeigt sich<br />
eben, dass Themen, die aus dem normalen<br />
Rahmen fallen – und zwar aus dem unteren<br />
Rahmen –, einer Schule am ehesten zu Bekanntheit<br />
verhelfen.<br />
Das Old Saying «no news is good news»<br />
taugt wohl dazu, im gymnasialen Englischunterricht<br />
aufzuzeigen, dass «news» eigentlich<br />
ein Singular ist. Im Journalismus aber<br />
gilt längst das Gegenteil des Satzes: «No<br />
news is bad news.» Über diesem Merksatz<br />
der Zeitungsmacher steht aber noch<br />
ein wichtigerer: «Bad news is good news.»<br />
Schlechte Nachrichten verkaufen sich besser<br />
als gute, und der normale Alltag liefert<br />
keine Schlagzeilen. Wer «Kein Unfall auf<br />
der H2» als Titel setzt, der will wohl bei der<br />
Zeitung seine Entlassung provozieren. Eine<br />
aufwendige Theateraufführung am <strong>Gymnasium</strong>,<br />
eine aussergewöhnliche Maturarbeit?<br />
Toll, aber: Who cares? In Deutschland begibt<br />
sich die Halbprominenz in den Urwald und<br />
frisst dort Würmer, um endlich ganz prominent<br />
zu werden.<br />
Doch am <strong>Liestal</strong>er <strong>Gymnasium</strong> gibt sich<br />
niemand solchen Dämlichkeiten hin. Ausländeranteil<br />
und Disziplin dürften dort kaum<br />
Probleme verursachen. Gut, die fehlende<br />
Turnhalle und der damit verbundene Unterricht<br />
am Samstag hat der Schule am Fuss<br />
der Sichtern zu Ruhm und Unehre verholfen.<br />
Schliesslich aber gab es noch den Spitzenplatz<br />
unter allen Schweizer Gymnasien bei<br />
den ETH-Aufnahmeprüfungen. Für einmal<br />
galt in der Redaktion: «Good news is good<br />
news.» Doch leider war zu diesem Zeitpunkt<br />
derjenige Rektor, der um die Strahlekraft seiner<br />
Schule besorgt war, nicht mehr im Amt.