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Hartmuth Schmidt<br />
EMV-Schutz für Kunststoffgehäuse<br />
Lichtbogen-Spritztechnik bringt kostengünstigen EMV-Schutz<br />
Das Metallisieren von kleinen bis sehr großen Kunststoffgehäusen wird jetzt mit einer vollautomatischen,<br />
robotergestützten Beschichtungsanlage kostengünstig möglich. Bei <strong>de</strong>m neuen Verfahren wird basierend auf <strong>de</strong>r<br />
Lichtbogen-Spritztechnik Zink als Beschichtungsmetall eingesetzt.<br />
Dieses neuartige Verfahren bietet zahlreiche Vorteile. Es<br />
können uneingeschränkt alle heute üblicherweise eingesetzten<br />
Kunststoffe verwen<strong>de</strong>t bzw. beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Die aufgebrachte Zinkschicht ist extrem robust und<br />
bietet ausgezeichnete Dämpfungswerte. Das Spektrum<br />
<strong>de</strong>r möglichen Anwendungen reicht von Cent-großen<br />
Teilen, über Handyschalen und Monitorgehäuse bis hin<br />
zu Fahrgastkabinen. Der hohe Flexibilitätsgrad <strong>de</strong>r automatisch<br />
arbeiten<strong>de</strong>n Anlage erlaubt auch das Einbringen<br />
von Prototypen und Kleinserien ohne signifikante<br />
Produktivitätseinbuße.<br />
Warum EMV-Schutz?<br />
Damit elektronische Baugruppen und Geräte störungsfrei<br />
funktionieren können, ist ein EMV-Schutz unerlässlich.<br />
Im einfachsten Fall ist dabei die elektronische<br />
Einheit in ein Metallgehäuse eingebettet. Das Metallgehäuse<br />
verhin<strong>de</strong>rt sowohl das Ausstrahlen von elektromagnetischen<br />
Wellen als auch das Einstrahlen, welches<br />
zur Funktionsstörung führen könnte. Aus unterschiedlichsten<br />
Grün<strong>de</strong>n wird bei vielen Geräten aber kein Metallgehäuse<br />
eingesetzt, son<strong>de</strong>rn ein Kunststoffkörper.<br />
Kunststoffspritzgießteile lassen sich kostengünstig und<br />
in beliebigem Design herstellen. Sie können allerdings<br />
nach klassisch hergestellter Produktionstechnik keinen<br />
EMV-Schutz leisten, da <strong>de</strong>r isolieren<strong>de</strong> Kunststoffkörper<br />
keine elektrische Störstrahlung ableiten kann.<br />
Um Kunststoffkörper in einen elektrisch leitfähigen Zustand<br />
zu versetzen, gibt es bekannte Verfahren, die allerdings<br />
alle mit Nachteilen behaftet sind. Am weitesten<br />
verbreitet ist das Galvanisieren von Kunststoffkörpern.<br />
Das wohl bekannteste Verfahren setzt allerdings <strong>de</strong>n<br />
Einsatz von ABS als Kunststoffmaterial voraus. Die im<br />
ABS eingelagerten kugelförmigen Elastomere müssen<br />
zunächst chemisch herausgeätzt wer<strong>de</strong>n, um die Oberfläche<br />
<strong>de</strong>s Kunststoffkörpers aufzurauen. Erst danach kann<br />
eine ausreichen<strong>de</strong> Verzahnung und Haftfestigkeit mit<br />
<strong>de</strong>r später galvanotechnisch aufgebrachten Metallschicht<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Maskierungen zur partiellen Beschichtung sind recht<br />
aufwändig. Metallschutzlacke „Primer“ sind wenig robust<br />
und wenig verbreitet, ebenso wie <strong>de</strong>r Einsatz von<br />
speziellem Kunststoffgranulat mit eingelagerten, elektrisch<br />
leiten<strong>de</strong>n Fasern.<br />
Neben <strong>de</strong>n technischen Einschränkungen führen alle genannten<br />
Beschichtungstechniken zu einer signifikanten<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Stückkosten.<br />
Vorteile <strong>de</strong>s Einsatzes von Zink<br />
im Lichtbogen-Spritzverfahren<br />
Zink besitzt eine hohe elektrische Leitfähigkeit verbun<strong>de</strong>n<br />
mit sehr geringen Materialkosten. Diese vorteilhafte<br />
Eigenschaftskombination nutzt das neue Verfahren.<br />
Zwei kontinuierlich an die Spitze einer Spritzpistole vorgeschobene<br />
Zinkdrähte zerfließen dort unter <strong>de</strong>r Hitze<br />
eines Lichtbogens, <strong>de</strong>n sie selbst initiieren. Mit Hilfe<br />
eines Luftdruckstrahls wird das verflüssigte Zink, ähnlich<br />
wie beim Lackieren, auf <strong>de</strong>n Kunststoffkörper aufgebracht.<br />
Um eine gute Haftfestigkeit zu erzielen, muss die<br />
Kunststoffoberfläche allerdings zuvor aktiviert wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieser Schritt ist äußerst wichtig und <strong>de</strong>monstriert das<br />
<strong>harting</strong>-Know-how.<br />
Verfahren<br />
Zur Aktivierung wird die Kunststoffoberfläche gezielt<br />
mit Partikeln beschossen. Einstrahlwinkel, Partikelgrö-<br />
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