Kurzfassung - Herwig Birg
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ländlichen Gebieten um die jungen, knapper werdenden Arbeitskräfte zu Lasten der<br />
Herkunftsgebiete noch zu steigern.<br />
Würde man diesen gelegentlich empfohlenen Weg weiterverfolgen, wäre die nachhaltige<br />
Entwicklung Bayerns und seiner Regionen nicht erreichbar. Denn wenn die<br />
Metropolregionen auf Grund der permanenten Zuwanderungen aus den ländlichen Gebieten<br />
wachsen bzw. die sonst drohende Bevölkerungsschrumpfung vermeiden, während die<br />
Bevölkerung der Herkunftsgebiete und Bayerns insgesamt abnimmt, läuft der Wettbewerb<br />
um die Einwohner auf eine demographische Ausbeutung hinaus, bei der das gesamte Land<br />
auf Dauer nur verlieren kann.<br />
Die Lösung der demographischen Probleme und die Beherrschung der von ihnen<br />
hervorgerufenen wirtschaftlichen Folgeprobleme setzen voraus, dass die Geburtenrate<br />
langfristig wieder auf ein Bestand erhaltendes Niveau steigt. In der Übergangszeit bis zum<br />
Wiedererlangen einer demographisch stabilen Entwicklung bleibt in Deutschland und in<br />
Bayern kein anderer Weg als die vorübergehende Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem<br />
Ausland. Dass die ausländischen Herkunftsgebiete potentieller Einwanderer nach<br />
Deutschland ihrerseits ebenso niedrige oder noch niedrigere Geburtenraten wie Deutschland<br />
bzw. Bayern haben, unterstreicht die internationale Dimension und die Dringlichkeit der<br />
weltweiten demographischen Problematik. Denn Einwanderungen als eine Dauerlösung zu<br />
Lasten anderer Länder in Betracht zu ziehen, wie das in Deutschland geschieht, läuft auf<br />
eine neue Art des Kolonialismus hinaus.<br />
Sollte es in Deutschland überhaupt jemals möglich sein, die demographische Stabilität<br />
wiederzuerlangen, wird der Neubeginn aller Wahrscheinlichkeit nach vom ländlichen Raum<br />
ausgehen. Deshalb wäre es das Verkehrteste überhaupt, wenn ausgerechnet ein mit<br />
Zukunftsplanung befasstes Expertengremium empfehlen würde, den ländlichen Raum<br />
gleichsam abzuschreiben und sich selbst zu überlassen, anstatt sein demographisches und<br />
ökonomisches Entwicklungspotential zu nutzen. Niederbayern hat trotz seiner im Vergleich<br />
zu Deutschland geringen Größe durch seine Initiative „Aufbruch jetzt“ die Chance, bei<br />
diesem Neubeginn eine wichtige Rolle zu spielen und an vorderster Front eine Pilotfunktion<br />
zu übernehmen.<br />
Prof. Dr. <strong>Herwig</strong> <strong>Birg</strong><br />
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