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Kurzfassung - Herwig Birg

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4. Handlungsstrategien zur Wiedererlangung einer bestandserhaltenden<br />

Geburtenrate<br />

Seit sich in Deutschland die Erkenntnis durchzusetzen beginnt, dass der Demographische<br />

Wandel keine vorübergehende Erscheinung ist, die vielleicht schon im nächsten Konjunkturaufschwung<br />

wieder von der politischen Agenda verschwinden könnte, wurde vor allem auf<br />

kommunaler Ebene eine Fülle von Projekten, Initiativen und Programmen zur Gestaltung der<br />

demographischen Entwicklung auf den Weg gebracht. Man könnte deshalb den Eindruck<br />

gewinnen, dass das Problem mit der Umsetzung der zahlreichen Vorhaben schon so gut wie<br />

„gelöst“ sei.<br />

Jede dieser Maßnahmen ist zwar schon allein dadurch sinnvoll, dass sie zur Verbesserung<br />

der Lebensbedingungen beiträgt. So hat der Demographische Wandel zwar eine Welle<br />

durchgreifender Modernisierungsaktivitäten ausgelöst, die es ohne ihn wohl nicht gegeben<br />

hätte. Aber das genügt nicht, um von einer „Lösung“ der demographischen Probleme<br />

sprechen zu können. Denn nahezu alle Reformvorhaben dienen in erster Linie dem Ziel, die<br />

Lebensbedingungen an die vom Demographischen Wandel hervorgerufenen Veränderungen<br />

anzupassen, ohne auf die eigentliche Ursache des Wandels Einfluss zu nehmen. Je mehr<br />

Anpassungsaktivitäten in einem Gebiet entfaltet werden, desto größer ist die Gefahr, dass<br />

die zu niedrige Geburtenrate als zentrales Problem aus dem Blick gerät.<br />

Deshalb sollen hier die Strategien und Maßnahmen hervorgehoben werden, mit denen sich<br />

eine Erhöhung der Geburtenrate erreichen lässt. Der Blick auf diese Hauptursache der<br />

demographischen Probleme ist auch deshalb wichtig, weil sich bei jeder eingesetzten<br />

Maßnahme die Frage der Erfolgsaussichten und der Erfolgskontrolle stellt. Wichtig ist dabei<br />

ein Vergleich der Wirksamkeit der miteinander konkurrierenden Strategien: Wie wirkt sich<br />

beispielsweise auf dem Arbeitsmarkt eine Erhöhung der Zuwanderungen oder eine<br />

Erhöhung der Frauenerwerbsquote im Vergleich zu einer Erhöhung der Geburtenrate auf die<br />

Verfügbarkeit von Arbeitskräften aus?<br />

Da auf jede Geburt auf regionaler und kommunaler Ebene in der Regel fünf bis zehn<br />

Zuwanderungen entfallen, hat die Zuwanderungspolitik als Instrument der Arbeitsmarktpolitik<br />

gegenüber der Geburtenpolitik den Vorteil des größeren Hebels und der schnelleren Wirksamkeit:<br />

Die Zuwanderer stehen gegebenenfalls sofort zur Verfügung, während die Geborenen<br />

erst mit einer Zeitverzögerung von 15, 20 oder mehr Jahren auf dem Arbeitsmarkt<br />

ankommen. Da aber jeder Zuwanderer geboren werden muss, nimmt das in Zukunft verfügbare<br />

Zuzugspotential im gleichen Maße ab wie die Geburtenzahl. Die Zuwanderer aus der<br />

deutschen Binnenwanderung rekrutieren sich zum großen Teil aus der Altersgruppe der 20-<br />

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