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O-Töne Februar 2010.indd - HfMDK Frankfurt

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O-Töne 8. Jahrgang | Nr. 1 | 4. <strong>Februar</strong> 2010<br />

Laura Linnenbaum, Daniel Schauf und Gabriel von Zadow versuchen sich am Genre Komödie<br />

„Lachtheater“, ganz professionell<br />

Komödie? Und das im LAB, einem Ort<br />

experimenteller Formen? Meistens<br />

rümpfen wir die Nase, denn das so<br />

genannte Lachtheater dient für viele<br />

„nur“ der mehr oder weniger intelligenten<br />

Unterhaltung, geschrieben aus rein<br />

szenischen und selten literarischen<br />

Gesichtspunkten. Es beruht auf Kalkül und<br />

Konstruktion.<br />

Das „Wie“, Fragen nach Rhythmus,<br />

Timing, Tempo, stehen für die Regie<br />

handwerklich im Vordergrund. Manche<br />

Stücke, etwa die von Feydeau, Labiche,<br />

Ayckbourne oder Frayn, gleichen eher<br />

Ikea-Bauanleitungen. Damit scheinen sie<br />

die „künstlerische Freiheit“ der Regisseure<br />

erheblich einzuschränken. Dennoch bildet<br />

„Komödie“, neben „Realismus“, „Klassik/<br />

Antike“, „Moderne“ und „Postmoderne/<br />

Dekonstruktion/Gegenwartsdramatik“ eine<br />

Säule im Rahmen der Ausbildung.<br />

Szenenfoto aus den Proben zum Komödienabend am 11. <strong>Februar</strong> im „LAB <strong>Frankfurt</strong>“, dem neuen<br />

Proben- und Aufführungsort der Hochschule in der Schmidtstraße 12. Foto: Sophie Linnenbaum<br />

Das Lachen soll uns<br />

nicht vergehen<br />

Das Lachen soll uns auch weiterhin nicht<br />

vergehen. Und - Volker Klotz führt dies in<br />

seinem Buch „Bürgerliches Lachtheater“<br />

sehr überzeugend aus – das Theater ist<br />

eher in der Lage als andere Künste wie<br />

Musik oder Malerei, die Leute auf gezielt<br />

ästhetischem Weg zum Lachen zu bringen.<br />

Die Studierenden sollen also lernen, mit<br />

der Entstellung gewohnter Abläufe und<br />

Verhaltensweisen (Situationskomik),<br />

der Entstellung von empfundenem<br />

„Schönen“ (Typenkomik) und der Brechung<br />

gemeinsamer historischer und sozialer<br />

Erfahrungen (Über- oder Untertreibung)<br />

zu arbeiten. Dazu muss er natürlich<br />

Gesellschaft genau kennen, damit diese<br />

im oft kritischen Erkennen über sich selber<br />

lacht.<br />

Gefragt sind genaue handwerkliche<br />

Anweisungen und eine klare Setzung von<br />

szenischen Wirkungen. Zu entdecken ist<br />

das Paradox der Freiheit innerhalb einer<br />

vorgegebenen Form und die Erzielung<br />

von Reaktionen im Hier und Jetzt.<br />

Zu lernen ist aber auch, dass eine<br />

Aneinanderreihung von szenischen<br />

Einfällen noch kein Ganzes ergibt.<br />

Der Regisseur bekommt in der<br />

Arbeit direkt zurückgespiegelt, was<br />

„funktioniert“ und was nicht.<br />

Zu unserer Arbeitsweise:<br />

Wir haben versucht, eine möglichst<br />

genaue Simulation einer<br />

professionellen Arbeitssituation<br />

nachzuvollziehen. Die Studierenden<br />

mussten ein Stück auswählen,<br />

die Auswahl begründen und eine<br />

konzeptuelle Strichfassung innerhalb<br />

einer festen Aufführungsdauer<br />

(maximal 30 Minuten pro Stück)<br />

erstellen. Jeder bekam ein Budget<br />

für Schauspieler und Ausstattung,<br />

Teams (Bühne und Dramaturgie)<br />

mussten gebildet und in einem<br />

„Vorsprechmarathon“ Entscheidungen<br />

für eine optimale Besetzung getroffen<br />

werden. Die Proben begannen am 11.1.<br />

2010 im LAB in der Schmidtstrasse,<br />

Premiere ist am 10. <strong>Februar</strong> 2010. Die<br />

Produktionen werden von mir betreut,<br />

wobei die Regel gilt: Der Dozent<br />

spricht nur mit den Regisseuren, nicht<br />

mit den Schauspielern.<br />

Was wir erwarten können, sind drei<br />

völlig verschiedene „Beziehungskisten“:<br />

Laura Linnenbaum hat sich<br />

das Stück „Indien“ von Josef Hader/<br />

Alfred Dorfer vorgenommen, ein<br />

Roadmovie über ein ungleiches Paar<br />

von Unsympathen, die sich langsam<br />

näher kommen. Daniel Schauf<br />

überprüft Dario Fo/Franca Rames<br />

Stück „Offene Zweierbeziehung“<br />

auf seine heutige Bühnen- und<br />

Beziehungstauglichkeit und<br />

Gabriel von Zadow wagt sich an<br />

Samuel Becketts Roman „Mercier und<br />

Camier“, eine eher leise Geschichte,<br />

die nach dem Sinn des Lebens fragt.<br />

Prof. Hans-Ulrich Becker<br />

Donnerstag, 11. <strong>Februar</strong><br />

Freitag, 12. Feburar, jeweils 20 Uhr,<br />

Ort: LAB <strong>Frankfurt</strong>, Schmidtstr. 12

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