638KARLA 51 JB 2012.pdf - Evangelisches Hilfswerk München
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zusammen Fußball spielen, basteln, singen, spielen,<br />
lachen und essen. Die Mütter helfen sich<br />
gegenseitig, tauschen sich aus und unterstützen<br />
sich. Besonders bei gemeinsamen Unternehmungen,<br />
wie z.B. unserer dreitägigen Mutter-Kind-<br />
Freizeit, oder den Tagesausflügen in den Ferien<br />
entwickeln sich gute Beziehungen und Vernetzungen<br />
zwischen den Müttern, die oft von Dauer sind.<br />
Wir machen uns Gedanken um die Rechte der<br />
Frauen und Kinder in den verschiedenen Ländern<br />
unserer Welt – mit großer Sorge betrachten wir<br />
den Rückschritt, wo es bisher Fortschritte gab.<br />
Die Sorgen sind berechtigt, auch hier in Deutschland:<br />
Armut ist weiblich – und noch viel mehr:<br />
Kinder sind unsere Zukunft und Mütter öffnen die<br />
Tür dorthin – wenn sie ausreichende Unterstützung<br />
erfahren.<br />
In unserer Mutter-Kind-Gruppe in der Waltramstraße<br />
versuchen wir, die Fremde zu einem vertrauensvollen<br />
Ort zu machen und den Kleinsten<br />
und Schwächsten ein Startkapital für ein gutes<br />
Leben zu geben.<br />
Frau M. aus Jordanien wohnt mit ihrem Ehemann<br />
und ihrem Sohn seit 1,5 Jahren in der Pension<br />
Waltram. Frau M. möchte sich von ihrem Mann<br />
trennen; immer wieder schlägt er sie und das<br />
Kind. Er erklärt ihr glaubhaft, dass die Scheidung<br />
in Jordanien schneller und einfacher geht. Sie<br />
fliegen gemeinsam nach Jordanien. Dort angekommen,<br />
nimmt er ihr sofort die Pässe ab. Er<br />
bringt sie zu seiner Familie und schlägt dort vor<br />
den Anwesenden auf sie ein. Sie rafft allen Mut<br />
zusammen und flieht nachts mit ihrem Sohn in<br />
die Hauptstadt zu ihrer Schwester. Verzweifelt<br />
ruft sie in KARLA <strong>51</strong> an. Was ist zu tun? Ohne<br />
Papiere kann sie nicht ausreisen. Ein Visum gibt<br />
es nur in der dortigen Deutschen Botschaft. Termin<br />
zur Antragstellung: nicht unter 6 Wochen<br />
Wartezeit.<br />
Mittlerweile haben sich ebenfalls drei Frauen aus<br />
der Mutter-Kind-Gruppe gemeldet, und bitten um<br />
Hilfe für Frau M. Wie sich herausstellt, hat Frau<br />
M. Kopien der Pässe aller Familienmitglieder an<br />
eine ihrer Zimmernachbarinnen in der Pension<br />
zur Aufbewahrung gegeben. Wahrscheinlich hatte<br />
sie schon den Verdacht, dass ihre Rückkehr<br />
nicht so einfach werden würde. Alle Unterlagen,<br />
die für ein Visum notwendig sind, liegen in Kopie<br />
vor. Der Kontakt zur Deutschen Botschaft in<br />
Jordanien per E-Mail ist schnell hergestellt. Das<br />
Personal dort zeigt sich sehr aufgeschlossen und<br />
hilfsbereit. Ich vereinbare die Termine und gebe<br />
sie an Frau M. weiter. Jeden Tag telefonieren wir:<br />
Frau M., die drei anderen Mütter, die Deutsche<br />
Botschaft und ich – die Drähte glühen.<br />
Mithilfe dieses Netzwerkes kann Frau M. gemeinsam<br />
mit ihrem Sohn innerhalb von 14 Tagen nach<br />
Deutschland zurückkehren. Nicht auszudenken,<br />
was ohne dieses Zusammenwirken aus ihr geworden<br />
wäre.<br />
Juliana Wittal<br />
Leiterin Mutter-Kind-Gruppe<br />
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