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12 Balthasar Fischer<br />

Der Beitrag von Anton Arens zur Spee-Forschung 13<br />

als der geplante Doktor der Theologie - seinen späteren Lebensweg<br />

bestimmen.<br />

Zunächst galt es aber, ein Thema für die Doktorarbeit zu finden. Er<br />

hatte den Wunsch, daß es wiederum aus dem Bereich der Liturgiewissenschaft<br />

genommen werden, aber weiträumiger sein sollte als das<br />

Thema der Lizentiatsarbeit. So kam es in Zusammenarbeit mit meinem<br />

damaligen <strong>Trier</strong>er Kollegen Heinrich Groß, dem inzwischen emeritierten<br />

Regensburger Alttestamentler, der auf dem Rudolfinum wohnte,<br />

zu einem Thema aus dem Grenzgebiet zwischen Altem Testament und<br />

Liturgiewissenschaft. Es lautete: Die Psalmen im Gottesdienst des Alten<br />

Bundes. 3 Mit ihr hat er am 4. Mai 1961 an der Theologischen Fakultät<br />

<strong>Trier</strong>den Doktor der Theologie erworben. Die Dissertation hat in der<br />

wissenschaftlichen Öffentlichkeit ein für eine Doktorarbeit ungewöhnliches<br />

Interesse gefunden. Daß die geistvolle These, die Arens hier<br />

entwickelt, nicht überall Zustimmung fand, wundert keinen, der den<br />

Irrgarten der Lektionar-Forschung kennt: eine Charakterisierung, die<br />

besonders auf das viel diskutierte, aber kaum erhellte Lesewesen der<br />

Synagoge paßt. Aber daß hier ein hochbegabter Gesprächsteilnehmer<br />

sich im Dialog der Forscher zu Wort gemeldet hatte, wurde im Kreis<br />

der Fachleute nie bestritten. Man kann sich in der Wissenschaft durch<br />

eine intelligente Hypothese gefordert sehen, auch wenn man schließlich<br />

außerstande ist, ihr zuzustimmen. Die Dissertation erhielt von den<br />

beiden Gutachtern (Korreferent war der genannte Professor Groß) das<br />

höchste Prädikat: Sunm1a cum laude.<br />

Als die Berufung des Inhabers der Professur für Katechetik, Adolf<br />

Knauber, an die Theologische Fakultät in Freiburg i. Br. eine längere<br />

Vakanz mit sich brachte, erteilte die Theologische Fakultät dem schulerfahrenen<br />

Subregens 1961 einen Lehrauftrag 4 und übertrug ihm für<br />

die Zeit von 1961 bis 1967 die Verwaltung des religionspädagogischen<br />

Lehrstuhls. ·<br />

Aber inzwischen war die eigentliche Aufgabe seines Lebens an ihn<br />

herangetreten. Am 1. Oktober 1964 betraute ihn Bischof Mattbias<br />

Wehr mit dem wohl verantwortungsvollsten Amt, das er zu vergeben<br />

3 A. Arens: Die Psalmen im Gottesdienst des Alten Testamentes. Eine Untersu­<br />

. chung zur Vorgeschichte des christlichen Psalmengesa ngs. <strong>Trier</strong> 1961 (<strong>Trier</strong>er<br />

Theologische Studien 11 ).<br />

4 Diesen Lehrauftrag hat A. Arens auch nach der Wiederbesetzung des religionpädagogischen<br />

Lehrstuhls im Jahr 1967 beibehalten und bis 1985 wahrgenommen.<br />

hatte, mit dem Amt des Regens des Priesterseminars. Arens ha~ es in<br />

außergewöhnlich kritischen Jahren, die in fast allen deutschen Pnesterseminaren<br />

Jahre ungewöhnlich raschen Regentenwechsels waren, ganze<br />

siebzehn Jahre lang innegehabt.<br />

Erst im letzten Jahr dieses Dienstes und im letzten Jahrzehnt seines<br />

Lebens ist auf einmal eine neue faszinierende Forschungsaufgabe am<br />

Horizont des ganz von seiner Erziehungsaufgabe erfüllten Mannes<br />

aufgetaucht. Sie war immer da gewesen und immer schon mit dem<br />

Hause, dem Anton Arens vorstand, als der Grabesstätte eines großen<br />

Mannes verbunden, aber das Herannahen zweierGedenktagehat sie<br />

mächtig aufgeweckt. Der in der Krypta der Seminarkirche beigesetzte<br />

Jesuit Friedrich Spee würde am 7. August 1985 seinen 350. Todestag<br />

und am 25. Februar 1991 seinen 400. Geburtstag feiern können.<br />

Im Vorfeld des ersten dieser Gedenktage ergriff Anton Arens die<br />

Initiative in der Frage der genauen Lokalisierung des Grabes in der<br />

Krypta der Jesuitenkirche, über die schon lange keine Sicherheit mehr<br />

bestand. Es gelang ihm im Laufe des Jahres 1980 mit Hilfe des <strong>Trier</strong>er<br />

Landesmuseums, mit wissenschaftlicher Sicherheit die genaue Lage des<br />

Grabes zu bestimmen und für eine würdige Beisetzung der Gebeine in<br />

einem römischen Sarkophag zu sorgen. 5 Das öffentliche Echo auf diese<br />

Wiederauffindung der Gebeine von Friedrich Spee war überrassehend<br />

groß.6 Trotzdem wird Anton Arens 1980 noch nicht geahnt haben, da_ß<br />

er mit dieser Maßnahme eines umsichtigen Hausherrn so etwas w1e<br />

den Startschuß für eine neue Phase des Spee-lnteresses und der Spee­<br />

Forschung gegeben hatte.<br />

Vermutlich hat er etwas anderes damals schon geahnt: wie sehr sein<br />

eigenes Forschungsinteresse der frühen Jahre an diesem wahrhaft<br />

lohnenden Thema wieder aufwachen sollte. Eine glückliche Fügung<br />

war es in diesem Zusammenhang, daß Bischof Hermann Josef Spital<br />

im Jahre 1981 Anton Arens vom Amt des Regens des Priesterseminars<br />

entband. Es warteten zwar neue, nicht minder verantwortungsvolle<br />

5 Vgl. den Bericht, den A. Arens selbst im <strong>Trier</strong>er Paulinus-Kalender 1982<br />

gegeben hat; er ist nachgedruckt Dok 1988, S. 72-74. Vgl. auch d1e von A.<br />

Arens herausgegebene Broschüre Friedrich Spee von Langenfeld. Zur Wzederauffindung<br />

seines Grabes im Jahr 1980, <strong>Trier</strong> 1981. In ihr berichtet der an der<br />

Verifizierung des Grabes entscheidend beteiligte Direktor des Tnerer Lande_smuseums<br />

H. Cüppers über •• Die Grablege des Jesuitenpaters Fnednch Spee 111<br />

der Jesuitenkirche zu <strong>Trier</strong>« (5. 13-33).<br />

6 Dieses publizistische Echo ist dokumentiert Dok 1988, S. 63-79.

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