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Was fördert das gesunde Aufwachsen von Kindern in ... - Stern

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7. K<strong>in</strong>der zur Verantwortung und Selbständigkeit erziehen.<br />

Selbstständigkeit <strong>in</strong> Bezug auf die Tages- und Aufgabenplanung vermittelt sich den<br />

<strong>K<strong>in</strong>dern</strong> durch eigene Erfahrung. Mit zunehmendem Alter sollten K<strong>in</strong>der zunehmend<br />

selbst Verantwortung für ihre Angelegenheiten übernehmen und dabei eigene Entscheidungen<br />

treffen können. E<strong>in</strong>gegriffen wird nur, wenn etwas schief geht oder wenn Hilfe<br />

notwendig ist. Zur Belohnung und Motivation kann Lob und anfänglich e<strong>in</strong> Belohnungssystem<br />

hilfreich se<strong>in</strong>. Wenn e<strong>in</strong> entsprechendes Umfeld als Sicherheit zur Verfügung<br />

steht, erweist es sich als wertvoll, die K<strong>in</strong>der ab e<strong>in</strong>em gewissen Alter für e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Zeit sich selbst zu überlassen, für sich selbst verantwortlich zu se<strong>in</strong>. Zur<br />

Vorbereitung muss der Haushalt aber entsprechend sicher se<strong>in</strong> (z.B. ke<strong>in</strong>e gefährlichen<br />

Gegenstände erreichbar) und die K<strong>in</strong>der müssen <strong>in</strong> die Lage versetzt werden, selbständig<br />

Hilfe zu holen (telefonieren).<br />

<strong>Was</strong> sagt die Wissenschaft:<br />

Eltern, die die Selbständigkeit bzw. Autonomie ihrer K<strong>in</strong>der frühzeitig fördern stärken<br />

damit <strong>das</strong> Gefühl der Individualität auf Seiten der K<strong>in</strong>der. Sie ermutigen ihr K<strong>in</strong>d, sich<br />

selbst auszudrücken und erleben die allmähliche Entwicklung ihres K<strong>in</strong>des zu e<strong>in</strong>em<br />

autonomen Individuum. Dabei vermitteln sie den <strong>K<strong>in</strong>dern</strong>, <strong>das</strong>s sich Sympathie und<br />

Respekt nicht aus der re<strong>in</strong>en Anpassung an Eltern und Erwachsene ergibt, sondern aus<br />

e<strong>in</strong>er Eigenständigkeit heraus. Dies erleichtert besonders den Übergang vom K<strong>in</strong>des-<br />

zum Jugendalter, bei dem K<strong>in</strong>der <strong>von</strong> sich aus Selbständigkeit suchen und dadurch<br />

leicht <strong>in</strong> Konflikte mit den Eltern geraten (Hurrelmann 1997). In e<strong>in</strong>er amerikanischen<br />

Studie zeigte sich, <strong>das</strong>s 40 % der Eltern erhebliche Probleme im Zuge dieses Übergangs<br />

erlebten. Diese waren verm<strong>in</strong>dertes Selbstwertgefühl, E<strong>in</strong>schränkungen der Lebenszufriedenheit<br />

und Depressionen, erhöhte Ängste und häufige negative Gefühle. Diese<br />

Probleme ergeben sich vor allem daraus, <strong>das</strong>s die Rolle der behütenden K<strong>in</strong>deseltern<br />

zwangsläufig <strong>in</strong> die Rolle der Jugendeltern übergehen muss, welche e<strong>in</strong> verändertes<br />

Verhältnis zum K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>schließt (Ste<strong>in</strong>berg, 2001). Jugendliche müssen sich <strong>von</strong> ihren<br />

Eltern ablösen. Ziel ist die Unabhängigkeit, d. h. nicht mehr alles mit den Eltern zu teilen,<br />

Entscheidungen alle<strong>in</strong> treffen und e<strong>in</strong>e eigene Me<strong>in</strong>ung vertreten. Emotionale Nähe<br />

und Akzeptanz unterstützt <strong>das</strong> Autonomiestreben der Jugendlichen und die Beziehung<br />

verschlechtert sich im Verlauf der Jugend nur ger<strong>in</strong>gfügig. Jugendliche mit e<strong>in</strong>er zufrieden<br />

stellenden Elternb<strong>in</strong>dung weisen e<strong>in</strong> höheres Wohlbef<strong>in</strong>den auf, können besser mit<br />

Problemen umgehen und haben mehr Freunde. In diesem Zusammenhang hat sich e<strong>in</strong><br />

sog. "autoritativer Erziehungsstil" (Baumr<strong>in</strong>d, 1991) bewährt, e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation <strong>von</strong><br />

emotionaler Wärme, festen Regeln und Pr<strong>in</strong>zipien sowie dem Gewähren <strong>von</strong> Autonomie.<br />

In diesen Familien fühlen Jugendliche sich ihren Eltern verbunden und identifizieren<br />

sich häufiger mit ihnen. Kontrolle sollte <strong>in</strong>direkt ausgeübt werden, d.h. die Eltern<br />

sollen ihre Vorstellungen zu begründen und erklären (Konsequenzen aufzeigen, an die<br />

Verantwortung appellieren) anstatt sie e<strong>in</strong>fach durchzusetzen. Günstig wirkt es sich<br />

weiter aus, wenn die Eltern über die Aktivitäten ihrer K<strong>in</strong>der gut <strong>in</strong>formiert s<strong>in</strong>d. Dies<br />

vermittelt den Jugendlichen <strong>das</strong> Gefühl, <strong>das</strong>s Eltern Anteil an ihrem Leben nehmen,<br />

ohne sie zu bee<strong>in</strong>flussen (Storch1994; Papastefanou 2004).<br />

Beispiele:<br />

Familie W. aus Schwer<strong>in</strong>:<br />

Beide Eltern dieser Familie s<strong>in</strong>d voll berufstätig. Darum muss der Alltag sehr straff und<br />

verlässlich organisiert se<strong>in</strong>. Die Mutter sagt: „Unser ganzer Alltag ist Rout<strong>in</strong>e! Es ist<br />

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