ENERGIE 03/2013(PDF, 4.6 MB) - Stadtwerk Winterthur
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Drachen bauen, Drachen steigen lassen<br />
An der langen Leine<br />
René Maier schwebt mit dem Kopf in den<br />
Wolken, bleibt aber mit beiden Beinen am Boden:<br />
Er lässt fürs Leben gern Drachen steigen,<br />
die er selbst konstruiert hat.<br />
Leinen los! Für René Maier keine gute Devise. Es wäre schade um seine fliegenden Kunstwerke.<br />
Fotos: Anne Gabriel-Jürgens, Altaeros Energies Inc., kitegen.com, Wolfgang Karrer<br />
Den Drachen in der einen, die Leine in der anderen<br />
Hand, rennt das kleine Mädchen los. Und tatsächlich,<br />
nach wenigen Metern bereits kann es den Drachen loslassen.<br />
Er hebt ab. René Maier beobachtet die Szenerie<br />
und schmunzelt. Der Informatikprojektleiter ist selbst<br />
seit Jahren begeistert vom Drachensteigenlassen. Gerannt<br />
ist er dabei aber noch nie. Seine Flug geräte fliegen<br />
auch so. Den Spieltrieb und den Be wegungs drang<br />
der Kinder kann er aber gut nachvollziehen: «Sobald<br />
sie einen Drachen in den Händen halten, müssen sie<br />
losrennen. Ich glaube, das liegt ihnen in den Genen.»<br />
Er selbst kam allerdings relativ spät zu seinem ersten<br />
Drachen. Er kaufte ihn vor 14 Jahren beim Familienurlaub<br />
an der Nordsee. Das «Flugerlebnis» am<br />
Strand war nachhaltig: «Das von Menschenhand geschaffene<br />
Objekt, das den Kräften des Windes trotzt,<br />
sie sich sogar zunutze macht, bedeutet für mich bis<br />
heute Freiheit pur.» Deltasegeln, Kitesurfen oder Gleitschirmfliegen<br />
haben ihn nie interessiert: «Ich glaube,<br />
es entspricht meinem Naturell, dass ich beim Drachensteigenlassen<br />
mit beiden Beinen am Boden bleibe.» Da<br />
erstaunt es auch nicht, dass es erst einer Enttäuschung<br />
bedurfte, damit aus der Episode am Nordseestrand ein<br />
richtiges Hobby wurde. Nach der Rückkehr in die<br />
Schweiz wollte der Drache nämlich nicht mehr fliegen:<br />
«Das weckte meinen Ehrgeiz. Ab sofort wollte ich<br />
der Sache mit dem Fliegen auf den Grund gehen», erinnert<br />
sich René Maier.<br />
Für jeden Wind den richtigen Drachen<br />
Bald erkannte er, dass es für jeden Wind auch den richtigen<br />
Drachen gibt. Der klassische Flachdrache mit<br />
dem charakteristischen Schwanz, wie ihn jedes Kind<br />
zeichnet, ist nur eine von vielen möglichen Formen.<br />
Heutige Deltadrachen sind dank elastischen Stäben<br />
gewölbt und brauchen keinen Schwanz mehr. Kastendrachen<br />
sehen aus wie fliegende Würfel, und stablose<br />
Drachen können vom Globi bis zum Marienkäfer fast<br />
jede Form annehmen. Haben die Drachen mehr als eine<br />
Leine, können sie vom Piloten gelenkt werden. Üblich<br />
sind zwei Leinen, seltener vier Leinen. Und es gibt<br />
sogar Drachen, die ohne Wind fliegen können. Wenige