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ENERGIE 03/2013(PDF, 4.6 MB) - Stadtwerk Winterthur

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16<br />

Beanspruchtes Übertragungsnetz<br />

(K)ein Netz der Zukunft<br />

Das Stromnetz, wie es frühere Generationen erdacht<br />

haben, genügt den künftigen Anforderungen nicht<br />

mehr – weltweit nicht. Allerdings sind die Herausforderungen<br />

in Nordamerika, Asien und Europa unterschiedlich.<br />

Um es vorwegzunehmen: Das Schweizer<br />

Stromnetz ist in ausgezeichnetem<br />

Zustand, ein kontinuierlich gepflegtes<br />

und modernisiertes System. Mehr noch,<br />

das dichteste Stromnetz der Welt hat<br />

eine sehr hohe Verfügbarkeit von über<br />

99 Prozent. Allerdings: Wie alle Stromnetze<br />

weltweit ist es für eine «Einweg»-<br />

Versorgung gebaut worden – hier ein<br />

zentrales Grosskraftwerk, dort die nahen<br />

Verbraucher.<br />

Das Netz der Zukunft indes hat eine<br />

andere Aufgabe zu erfüllen: Strom wird<br />

künftig vermehrt aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen.<br />

Dies geschieht häufig dezentral (zum Beispiel<br />

mittels Fotovoltaik und in vielen, kleinen Anlagen)<br />

oder fern der Verbraucher (Windkraftwerke in Nordeuropa,<br />

zukünftig immer mehr grosse Solarparks in<br />

Südeuropa). Da diese Energiequellen wetterabhängig<br />

sind, ist nicht durchwegs planbar, wann mit ihnen<br />

Strom produziert werden kann.<br />

Das bestehende Netz und die künftigen Anforderungen<br />

passen also nicht zusammen. Wie gehen die<br />

Netzbetreiber in verschiedenen Teilen der Welt mit<br />

dieser Aufgabe um – und vor welchen Herausforderungen<br />

stehen sie zusätzlich?<br />

Nordamerika<br />

Situation<br />

Infrastruktur anfällig, da<br />

tendenziell veraltet<br />

Integration neuer erneuerbarer<br />

Energiequellen<br />

Strom wird künftig weniger aus<br />

Kohle, mehr aus Gas produziert<br />

Konsequenz<br />

Infrastruktur: Effizienz erhöhen und<br />

optimal managen<br />

Netz an neue Anforderungen anpassen<br />

Fotos: 123rf.com / Steven Love, Christian Aeberhard, Keystone / AP / Greg Baker, zVg<br />

Nordamerika: Effizienter Umgang mit<br />

unzureichender Infrastruktur<br />

Die Ausgangssituation in Nordamerika ist nicht ideal.<br />

«Man investiert seit den 1970er-Jahren zu wenig Geld<br />

in die Infrastruktur, etliche Netze sind am Ende ihrer<br />

Lebensdauer angelangt», sagt Elektroingenieur Jochen<br />

Kreusel, beim Konzern ABB Leiter der Sektorinitiative<br />

«Smart Grid». Den amerikanischen Netzbetreibern<br />

bleibt daher kurzfristig nichts anderes übrig, als mit<br />

der bestehenden Infrastruktur so gut wie möglich umzugehen.<br />

Dies gelingt auch: Dank moderner Informationstechnologie<br />

können Störungen schnell behoben<br />

und der Verbrauch zu Spitzenzeiten durch Verlagerung<br />

gesenkt werden. Besonders Letzteres entlastet<br />

das Netz. Allerdings steht auch in Nordamerika der<br />

erwähnte Totalumbau des Netzes an. Immer weniger<br />

Strom wird mithilfe von Kohle und dafür häufiger mit<br />

Gas und erneuerbaren Quellen produziert. Eine heikle<br />

Situation, findet Jochen Kreusel. «Ein geschwächtes<br />

System zu erneuern, schwächt das System wegen der<br />

Baustellen noch zusätzlich.» Doch der Elektroingenieur<br />

ist zuversichtlich, dass die Erneuerung gelingt,<br />

denn die Technologie ist vorhanden.<br />

Auch in Asien stehen die Netzbetreiber vor der Herausforderung,<br />

die erneuerbaren Energiequellen in das<br />

bestehende Netz zu integrieren. China beispielsweise<br />

ist bereits heute der grösste Investor in Windkraftwerke.<br />

Anders als Nordamerika stehen die asiatischen<br />

Schwellenländer wegen ihres Wirtschaftswachstums<br />

allerdings primär vor der Herausforderung, den erhöhten<br />

Stromverbrauch überhaupt decken zu können.<br />

Ein neues System muss her<br />

Doch wie gelingt die Integration der erneuerbaren Energiequellen<br />

ins bestehende Stromnetz – die Herausforderung<br />

Nummer eins in Europa? Angesetzt werden muss<br />

an verschiedenen Stellen gleichzeitig. Um die Energie zu<br />

den Verbrauchern zu bringen, muss eine zusätzliche<br />

Übertragungsebene für weite Strecken gebaut werden –<br />

voraussichtlich in einer dafür optimierten Technik,<br />

der sogenannten Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung<br />

(HGÜ). Viele technische Hürden sind in den letzten

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