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Stadtmagazin "Wir sind Attendorn" - Ausgabe 1(Das komplette ...

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Nichts währt ewig...<br />

WIR SIND ATTENDORN<br />

13<br />

vollen Fotografien von den Nobelkarossen<br />

eines Stuttgarter Automobilherstellers<br />

und die Ernennungsurkunde von<br />

Opa Eugen aus der Kaiserzeit. In den Vitrinen<br />

haucht es mehrere Jahrzehnte<br />

Strafvollzug – Wisniewski sammelt<br />

dienstliche Kopfbedeckungen von Justizvollzugsangestellten<br />

aus aller Herren<br />

Länder.<br />

Im Gespräch erfahre ich, dass es ein Strafvollzugsgesetz<br />

gibt, dessen Intention<br />

ähnlich wie bei der Straßenverkehrsordnung<br />

in Paragraph 1 geregelt ist: „Dieses<br />

Gesetz regelt den Vollzug der Freiheitsstrafe<br />

in Justizvollzugsanstalten und der<br />

freiheitsentziehenden Maßregeln der<br />

Besserung und Sicherung.“ Die Strafvollzugsanstalten,<br />

so Wisniewski, hätten einen<br />

wichtigen gesetzlichen und gesellschaftlichen<br />

Auftrag, der Bürger würde<br />

viel für das von ihm investierte Geld<br />

zurückerhalten. „Es wäre einfach fatal“,<br />

so Wisniewski, „wenn wir unsere Leute<br />

unvorbereitet und untherapiert wieder<br />

auf die Gesellschaft loslassen würden.<br />

Vielmehr müssen sie lernen, ein Leben in<br />

sozialer Verantwortung zu führen. Nur<br />

so kann verhindert werden, dass Häftlinge<br />

nach Verbüßung der Strafe rückfällig<br />

würden oder ein Leben lang auf<br />

Transferzahlungen der Gesellschaft angewiesen<br />

seien.“<br />

Mehr als 160 Mitarbeiter <strong>sind</strong> im offenen<br />

und geschlossenen Vollzug des Attendorner<br />

Gefängnisses beschäftigt. Neben den<br />

Beamten des allgemeinen Vollzugsdienstes<br />

stehen auch Sozialarbeiter, Psychologen,<br />

Krankenpfleger- und Krankenschwestern,<br />

zwei Seelsorger sowie die<br />

Mitarbeiter des Werkdienstes, die die Arbeit<br />

in den eigenen Werkstätten und Eigenbetrieben<br />

der Strafvollzugsanstalt koordinieren,<br />

und engagierte Mitarbeiter<br />

der Verwaltung auf der Gehaltsliste.<br />

Die Strafvollzugsanstalt Attendorn ist<br />

fast eine autarke kleine Stadt, die vieles<br />

unter ihrem Dach vereinigt, was man<br />

draußen auch findet. So gibt es Werkstätten,<br />

Eigenbetriebe wie die Schreinerei,<br />

die für ihre Arbeit weit über die<br />

Grenzen Attendorns hinaus bekannt ist,<br />

eine Arzt- und Zahnarztpraxis, Einkaufsmöglichkeiten<br />

für Häftlinge, eine Bibliothek,<br />

einen Sportplatz sowie ein kleines<br />

Fitnesscenter. Besonders stolz ist Wisniewski<br />

während des anschließenden Rundgangs<br />

auf die Einrichtung seiner Haftanstalt:<br />

„Fast alles, was wir hier sehen, ob<br />

Tische, Stühle oder Schränke, wird in<br />

nordrhein-westfälischen Haftanstalten<br />

hergestellt.“<br />

Arbeit ist ein wichtiges Element bei der<br />

Wiedereingliederung von Straftätern in<br />

unsere Gesellschaft. So haben Häftlinge<br />

im offenen Vollzug die Möglichkeit, ganz<br />

normal in den Unternehmen rund um Attendorn<br />

ihrem Tagewerk nachzugehen.<br />

<strong>Das</strong> Gehalt geht jedoch an die Justizbehörden,<br />

die dieses dann nach Abzug<br />

der Haftunterbringungskosten an den<br />

Betroffenen auszahlen. „Hier“, so Wisniewski,<br />

„<strong>sind</strong> wir den Attendorner Unternehmen<br />

zu großem Dank verpflichtet,<br />

die unsere Leute immer wieder nehmen.“<br />

Wer keinen Acht-Stunden-Tag<br />

mehr gewohnt ist, wird in der hauseigenen<br />

Arbeitstherapie oder im Eigenbetrieb<br />

„Schreinerei“ wieder auf ein geregeltes<br />

Leben außerhalb der<br />

Gefängnismauern vorbereitet.<br />

Auch im geschlossenen Vollzug gilt: Wer<br />

arbeitet, der hat es besser. Etwa 12 Euro<br />

verdient ein Häftling am Tag, der in der<br />

gefängniseigenen Werkhalle Teile für Industrieunternehmen<br />

zusammenschraubt<br />

oder vormontiert. Doch die JVA könnte<br />

wesentlich mehr Aufträge annehmen, als<br />

es bisher der Fall ist. „China und Roboter<br />

Im geschlossenen Vollzug werden von den<br />

Häftlingen Montagearbeiten für die heimische<br />

Industrie erledigt.<br />

Auch die medizinische Versorgung der Häftlinge<br />

wird innerhalb der Strafvollzugsanstalt von einem<br />

Team aus Ärzten und Krankenpflegern sichergestellt.<br />

Foto unten: Für Abwechslung in der Gefängnis-<br />

Monotonie sorgt die Bibliothek, in der man auch<br />

DVDs ausleihen kann.

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