Sicherheit und Recht - Hessen
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<strong>Sicherheit</strong> an Gerichten verbessert<br />
Zum Selbstverständnis der Gerichte gehört Öffentlichkeit <strong>und</strong> Transparenz: Gerichtsgebäude <strong>und</strong><br />
Einrichtungen der Staatsanwaltschaften werden daher gr<strong>und</strong>sätzlich offen gestaltet <strong>und</strong> sind für<br />
die Öffentlichkeit zugänglich. Gleichzeitig gilt es aber, <strong>Recht</strong>ssuchende <strong>und</strong> Mitarbeiter der Justiz<br />
effektiv vor Gefahren zu schützen.<br />
Durch ein neues <strong>Sicherheit</strong>skonzept wird die <strong>Sicherheit</strong> in den hessischen Gerichten weiter erhöht:<br />
Jeder Gerichtsstandort – auch kleinere Gerichte – wurde daher oder wird aktuell mit<br />
Detektorrahmen <strong>und</strong> Handsonden ausgestattet, zusätzlich wird das Personal in der Handhabung<br />
geschult <strong>und</strong> erforderlichenfalls verstärkt.<br />
2.4.2 Aufklärung von Wirtschaftsstraftaten: Steuerhinterziehung erfolgreich<br />
bekämpft<br />
Dem mit ein bis zwei Prozent relativ geringen Anteil von Wirtschaftsstrafverfahren stehen<br />
wirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe gegenüber. Die Landesregierung hat als Reaktion<br />
darauf im August 2010 eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen am<br />
Finanzplatz Frankfurt am Main eingerichtet.<br />
Insgesamt 86 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter aus acht Abteilungen <strong>und</strong> einer<br />
Wirtschaftsprüfgruppe bearbeiten in einem professionellen Umfeld ausschließlich Verfahren des<br />
Wirtschaftsstrafrechts, wie etwa Finanz- <strong>und</strong> Kapitalmarktdelikte, Urheber- <strong>und</strong> Markenrechtsverstöße<br />
oder Korruptions- <strong>und</strong> Wettbewerbsdelikte. Durch die Bündelung von<br />
Spezialkenntnissen unter einem Dach können die teils hochkomplexen Verfahren in diesem<br />
Bereich professionell <strong>und</strong> konzentriert bearbeitet werden.<br />
Insbesondere zur Verfolgung von Steuerhinterziehung arbeitet die Schwerpunktstaatsanwaltschaft<br />
effektiv <strong>und</strong> erfolgreich mit der Steuerfahndung sowie den übrigen Finanz- <strong>und</strong> Polizeibehörden<br />
zusammen.<br />
Die Ermittlungen der hessischen Steuerfahndungsstellen, in Zusammenarbeit mit<br />
Staatsanwaltschaft, Polizei <strong>und</strong> Zoll, haben im Jahr 2012 zu einem äußerst bemerkenswerten<br />
Mehrergebnis geführt. Insgesamt konnten 2012 gut eine Milliarde Euro an Mehrsteuern<br />
rechtskräftig festgesetzt werden, fast das Zehnfache der Jahre bis 2010.<br />
Allein im Jahre 2012 wurden bei der Schwerpunktstaatsanwaltschaft 497 neue<br />
Steuerstrafverfahren registriert. Im Zeitraum von 2009 bis 2012 wurde zudem in 113 Steuerstrafverfahren<br />
Anklage zur Wirtschaftsstrafkammer erhoben, beispielweise wegen der besonderen<br />
Bedeutung des Falles oder einer vier Jahre übersteigenden Straferwartung.<br />
Neben der Schwerpunktstaatsanwaltschaft bearbeitet auch eine „Eingreifreserve“ der<br />
Generalstaatsanwaltschaft Wirtschaftsstrafsachen. Beispielsweise wird dort ein Verfahrenskomplex<br />
zur Umsatzsteuerhinterziehung beim Handel mit CO 2 -Emissionszertifikaten bearbeitet,<br />
dem Steuerhinterziehungen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich zu Gr<strong>und</strong>e liegen. In ersten<br />
Urteilen gegen insgesamt sieben Beschuldigte wurden rechtskräftige Freiheitsstrafen zwischen<br />
zwei Jahren <strong>und</strong> neun Monaten sowie sieben Jahren <strong>und</strong> zehn Monaten verhängt. Die<br />
Ermittlungen gegen mehr als 100 weitere Beschuldigte dauern noch an.<br />
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