14.01.2014 Aufrufe

Kapazitätsbedarf in Süddeutschland - LBD-Beratungsgesellschaft ...

Kapazitätsbedarf in Süddeutschland - LBD-Beratungsgesellschaft ...

Kapazitätsbedarf in Süddeutschland - LBD-Beratungsgesellschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

Parlamentarischer Abend<br />

Berl<strong>in</strong>, 28.02.2013<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 1 I 23


Ausgangslage<br />

Noch im Jahr 2010 bestanden <strong>in</strong> Deutschland erhebliche Überkapazitäten. Das Reaktorunglück<br />

von Fukushima im März 2011, gefolgt vom deutschen Kernkraftmoratorium,<br />

hat die Situation für die Versorgungssicherheit <strong>in</strong> Deutschland erheblich verändert.<br />

Durch das Kernkraftmoratorium bzw. den folgenden Atomausstieg s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Deutschland<br />

8 Kernkraftwerksblöcke mit <strong>in</strong>sgesamt ca. 8 GW Leistung stillgelegt worden, 5 GW<br />

davon <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong>. Insgesamt werden <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> bis zum Jahr 2023<br />

13 GW Kernkraftwerke stillgelegt.<br />

Für <strong>Süddeutschland</strong> stellt der Wegfall dieser Kapazitäten e<strong>in</strong> erhebliches Risiko für die<br />

Versorgungssicherheit dar. Der starke Rückgang von Erzeugungskapazitäten im Süden<br />

legt nahe, dass bis zum Jahr 2023 neue Kraftwerke als Ersatz nötig se<strong>in</strong> könnten.<br />

Um diese Vermutung zu überprüfen, benötigte PQ Energy e<strong>in</strong>e Marktpotenzialanalyse<br />

für den süddeutschen Raum. Diese Marktpotenzialanalyse ist Grundlage der<br />

PQ Energy für die Planung und Errichtung von Kraftwerken <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong>.<br />

PQ Energy hat die <strong>LBD</strong> beauftragt, zu diesem Zweck e<strong>in</strong>e Analyse der Kapazitätsausstattung<br />

<strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> durchzuführen. Diese erfolgt unter Berücksichtigung<br />

des Netzentwicklungsplans Strom 2012 und der möglichen Importe aus den Nachbarländern<br />

<strong>Süddeutschland</strong>s.<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 2 I 23


Zusammenfassung<br />

<strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

Bereits 2012 deckten die Kraftwerkskapazitäten <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> (33,6 GW) nicht den<br />

<strong>Kapazitätsbedarf</strong> (38,1 GW). Diese Versorgungslücke wird heute durch Kapazitäten aus<br />

Norddeutschland geschlossen. Der weitere Rückgang an Kraftwerkskapazitäten lässt<br />

e<strong>in</strong>en Anstieg der Lücke auf 15 GW bis 2023 erwarten.<br />

Entwicklung Ausbau Übertragungsnetz<br />

Das Übertragungsnetz ermöglicht heute e<strong>in</strong>en sicheren Transport von 12 GW von Nord- nach<br />

<strong>Süddeutschland</strong> (Startnetz NEP 2012). Nach der Inbetriebnahme der Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke<br />

steht e<strong>in</strong>e Übertragungskapazität von rund 15,4 GW zur Verfügung. Diese übersteigt die bis<br />

2023 zu erwartende Kapazitätslücke. Es bleibt unsicher, zu welchem Zeitpunkt die Thür<strong>in</strong>ger<br />

Strombrücke vollständig <strong>in</strong> Betrieb genommen ist.<br />

Entwicklung Kapazitätsangebot <strong>in</strong> Norddeutschland<br />

Die Überkapazitäten wachsen <strong>in</strong> Norddeutschland von 10 GW <strong>in</strong> 2012 auf 15 GW <strong>in</strong> 2014 an.<br />

Alterungsbed<strong>in</strong>gt gehen ab 2016 die Überkapazitäten soweit zurück, dass <strong>in</strong> 2023 auch <strong>in</strong><br />

Norddeutschland e<strong>in</strong>e Kapazitätslücke entsteht.<br />

Stromexport aus <strong>Süddeutschland</strong><br />

In Spitzenlastsituationen wird typischerweise aus <strong>Süddeutschland</strong> <strong>in</strong> die Nachbarländer<br />

exportiert. D.h. Versorgungssicherheit kann nur hergestellt werden, wenn nicht nur der<br />

eigene <strong>Kapazitätsbedarf</strong> gedeckt werden kann, sondern auch zugleich die Exportgeschäfte<br />

im europäischen B<strong>in</strong>nenmarkt erfüllt werden können. Gemessen am 09.02.2012 ist e<strong>in</strong><br />

zusätzlicher <strong>Kapazitätsbedarf</strong> zur Exporterfüllung von 3-5 GW zu erwarten. Auch bei unseren<br />

Nachbarländern entwickelt sich e<strong>in</strong>e Kapazitätslücke von rund 20 GW bis 2020.<br />

Kapazitätssaldo <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

Der den Kapazitätssaldo <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> zunächst limitierende Faktor ist der Netzausbau<br />

der Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke und die damit verbundenen Inbetriebnahmerisiken. Selbst für den<br />

Fall e<strong>in</strong>er erfolgreichen Inbetriebnahme der Übertragungskapazitäten bis 2017 reichen ab<br />

2018/19 die Erzeugungskapazitäten <strong>in</strong> Deutschland nicht aus, um den Bedarf <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

sicher zu decken.<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 3 I 23


Gliederung<br />

1. Vorstellung der Methodik<br />

2. Bestandsaufnahme und Kapazitätsentwicklung<br />

im Vergleich zum NEP und zeitgleichen Verbrauch<br />

3. Das Übertragungsnetz als Lösungsstrategie<br />

4. Entwicklung des norddeutschen Kapazitätssaldos<br />

5. Importe aus den Nachbarländern als Lösungsstrategie<br />

6. Entwicklung des süddeutschen Kapazitätssaldos<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 4 I 23


01<br />

Vorstellung der Methodik<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 5 I 23


Vier Schritte zur<br />

Potenzialermittlung<br />

Ziel der Marktpotenzialuntersuchung war es, den<br />

<strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

zeitlichen Entwicklung zu quantifizieren.<br />

Risiken für die Versorgungssicherheit entstehen,<br />

wenn die unterstellten Kapazitäten nicht vorgehalten<br />

oder zu spät errichtet werden.<br />

Die Marktpotenzialanalyse wurde dafür <strong>in</strong><br />

Jahresscheiben <strong>in</strong> vier Schritten durchgeführt:<br />

1. Kapazitätsentwicklung <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

2. Analyse der Netzentwicklung <strong>in</strong><br />

Nord-Süd-Richtung als Lösungsbauste<strong>in</strong><br />

3. Analyse der norddeutschen<br />

Kapazitätsausstattung<br />

4. Analyse des möglichen<br />

Beitrags der Nachbarländer.<br />

Das Ergebnis ist der süddeutsche Kapazitätssaldo<br />

unter Berücksichtigung des möglichen Beitrags von<br />

Stromtransfer aus Norddeutschland und den<br />

Nachbarländern.<br />

1<br />

Kapazitätsentwicklung<br />

<strong>Süddeutschland</strong><br />

DK<br />

2<br />

Netzentwicklung<br />

3<br />

4<br />

Kapazitätsentwicklung<br />

Norddeutschland<br />

Beitrag Nachbarländer<br />

NL<br />

2<br />

3<br />

PL<br />

B<br />

2<br />

CZ<br />

L<br />

4<br />

1<br />

4<br />

F<br />

4<br />

4<br />

CH<br />

A<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 6 I 23


Datenbasis und<br />

Annahmen der<br />

Analysen<br />

Ausgegangen wird <strong>in</strong> den Analysen vom Kraftwerkspark<br />

<strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong>, der auf Basis der<br />

Kraftwerksliste der BNetzA abgebildet wird.<br />

<strong>Süddeutschland</strong> wird durch die Bundesländer<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Hessen, Saarland, Baden-<br />

Württemberg und Bayern abgegrenzt. Nachfrage<br />

und Angebot werden somit auf Bundeslandebene<br />

abgebildet.<br />

Die Engpasssituation wird über die Übertragungsleitungen<br />

an den Landesgrenzen angenähert.<br />

Die Stilllegungsprognose basiert auf den im NEP<br />

2012 unterstellten technischen Nutzungsdauern für<br />

Kraftwerke. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden ke<strong>in</strong>e lebensdauerverlängernden<br />

Maßnahmen durch Retrofit<br />

angenommen.<br />

Die verwendete Methodik hat nicht zum Ziel, lokale<br />

Netzverhältnisse zu analysieren, die zum Beispiel<br />

<strong>in</strong> Nordbayern <strong>in</strong> Folge der Stilllegung des KKW<br />

Grafenrhe<strong>in</strong>feld im Jahr 2015 entstehen.<br />

Angesichts der wirtschaftlichen<br />

Situation von Kraftwerken im<br />

Strommarkt bei aktueller<br />

Wettbewerbs<strong>in</strong>tensität s<strong>in</strong>d<br />

lebensdauerverlängernde<br />

Maßnahmen nicht zu erwarten.<br />

Kapazitätsentwicklung<br />

Nutzungsdauern<br />

Nichtverfügbarkeiten<br />

Transportkapazitäten<br />

Auslandskapazitäten<br />

• BNetzA Kraftwerksliste<br />

• Abgrenzung <strong>Süddeutschland</strong>:<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz, Hessen, Saarland, Baden-Württemberg, Bayern<br />

• Entsprechend NEP 2012 (45 Jahre gasgefeuerte Anlagen,<br />

50 Jahre übrige konventionelle Anlagen), ke<strong>in</strong> Retrofit<br />

• Ke<strong>in</strong>e Stilllegung bei Wasserkraft und Speicherkraftwerken<br />

• Ungeplante nicht disponible Verfügbarkeiten nach VGB für<br />

konventionelle Kraftwerke (4,5% – 7,3% abhängig vom Kraftwerkstyp)<br />

• 31% für Laufwasserkraftwerke<br />

(Bundesdurchschnitt für Januar und Februar auf Basis EEX-Transparency)<br />

• ENTSO-E Netzkarte<br />

• BNetzA EnLAG Monitor<strong>in</strong>g-Bericht<br />

• Netzentwicklungsplan 2012<br />

• ENTSO-E Scenario Outlook & Adequacy Forecast<br />

• VGB »Geplante Neubauprojekte <strong>in</strong> der EU«<br />

• ENTSO-E Lastflussdaten<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 7 I 23


02<br />

Bestandsaufnahme und Kapazitätsentwicklung<br />

im Vergleich zum NEP und zeitgleichen<br />

Verbrauch<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 8 I 23


Entwicklung der<br />

gesicherten Leistung<br />

– altersbed<strong>in</strong>gte<br />

Stilllegungen<br />

Für die Potenzialanalyse musste untersucht werden,<br />

welche Kapazitäten <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> benötigt<br />

werden und welche Kapazitäten verfügbar s<strong>in</strong>d.<br />

Der Kapazitätsbestand <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> wurde <strong>in</strong><br />

Jahresscheiben ausgehend vom Bestand im Jahr<br />

2012 bis zum Bestand im Jahr 2023 untersucht. Alle<br />

Kapazitätsangaben enthalten ungeplante, nichtdisponible<br />

Verfügbarkeiten.<br />

Den Kapazitäten wurde der Bedarf von 87,5 GW <strong>in</strong><br />

Deutschland gegenübergestellt. Für <strong>Süddeutschland</strong><br />

ergibt dies e<strong>in</strong>en Bedarf von 36,2 GW. Es wurde<br />

angenommen, dass im süddeutschen Netz anteilig<br />

e<strong>in</strong> Regelenergiebedarf von ca. 1,9 GW bereitstehen<br />

muss. Der süddeutsche Anteil des Regelenergiebandes<br />

entspricht dem süddeutschen Anteil am gesamtdeutschen<br />

Verbrauch (ca. 40%).<br />

Die Analyse zeigt e<strong>in</strong>en Rückgang der Erzeugungskapazitäten<br />

um ca. 10,4 GW gegenüber 2012.<br />

Dieser ist maßgeblich durch den Kernkraftausstieg<br />

(ca. 7,4 GW) und den Rückgang bei den konventionellen<br />

Kraftwerken bed<strong>in</strong>gt (Gas: 1,7 GW; sonstige<br />

Konventionelle 1,7 GW; Ste<strong>in</strong>kohle: 1,3 GW). Demgegenüber<br />

stehen Neubauten <strong>in</strong> Höhe von ca. 1,9 GW.<br />

Unter Berücksichtigung der <strong>in</strong> Bau<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Kraftwerke gibt es e<strong>in</strong>en<br />

Kapazitätsrückgang um ca. 10 GW <strong>in</strong><br />

<strong>Süddeutschland</strong>.<br />

Bereits im Jahr 2012 kann der Bedarf<br />

nicht vollständig durch<br />

Erzeugungskapazitäten <strong>in</strong><br />

<strong>Süddeutschland</strong> gedeckt werden.<br />

GW<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Entwicklung gesicherter Kapazität auf Basis technischer Nutzungsdauern<br />

33,6 33,5 33,4 34,1 30,1 29,9 28,6 28,6 27,3 27,3 25,7 23,2 38,1<br />

Regelenergie<br />

Verbrauch<br />

Laufwasser<br />

Sonstige EE<br />

Biomasse<br />

sonstige Konventionelle<br />

Speicher E<strong>in</strong>speisung<br />

Öl<br />

Zubau Erdgas<br />

Erdgas<br />

KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 zeitgl.<br />

Max<br />

Bedarf<br />

Zubau Ste<strong>in</strong>kohle<br />

Ste<strong>in</strong>kohle<br />

Braunkohle<br />

Kernenergie<br />

Quelle: BNetzA; NEP 2012; Szenariorahmen 2013; VGB; Stand: 17.09.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 9 I 23


Entwicklung der<br />

Kapazitätsunterdeckung<br />

<strong>in</strong><br />

<strong>Süddeutschland</strong><br />

Aus der Entwicklung des Kapazitätsbestands und<br />

dem Bedarf <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> kann die Entwicklung<br />

der süddeutschen Kapazitätsunterdeckung<br />

abgeleitet werden.<br />

1. Bereits im Jahr 2012 besteht e<strong>in</strong>e Unterdeckung<br />

<strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>in</strong> Höhe von 4,5 GW.<br />

<strong>Süddeutschland</strong> ist bereits heute auf die<br />

Netz<strong>in</strong>frastruktur angewiesen, um die<br />

Nachfrage zu decken.<br />

2. Die Unterdeckung <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> steigt bis<br />

zum Jahr 2023 von 4,5 GW auf 15 GW an.<br />

Wirtschaftlich getriebene Stilllegungen könnten<br />

diese Unterdeckung noch vergrößern.<br />

Die süddeutsche Kapazitätsunterdeckung<br />

wird auf 15 GW anwachsen.<br />

Die Unterdeckung kann<br />

durch verschiedene Strategien<br />

geschlossen werden:<br />

• Errichtung von Netz<strong>in</strong>frastruktur<br />

• Import<br />

• Verh<strong>in</strong>derung bzw. Verzögerung<br />

von Stilllegungen<br />

• Errichtung von neuen Kapazitäten.<br />

Die Entwicklung der Netz<strong>in</strong>frastruktur<br />

kann dabei anhand des NEP 2012<br />

berücksichtigt werden.<br />

GW<br />

-24<br />

-22<br />

-20<br />

-18<br />

-16<br />

-14<br />

-12<br />

-10<br />

-8<br />

-6<br />

-4<br />

-2<br />

-<br />

Entwicklung der Unterdeckung zwischen verfügbaren Kraftwerken und Bedarf<br />

1 2<br />

-15,0<br />

-12,4<br />

-10,9 -10,9<br />

-9,5 -9,5<br />

-8,1 -8,2<br />

-4,5 -4,6 -4,7 -4,0<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />

Unterdeckung mit altersbed<strong>in</strong>gten Stilllegungen<br />

Quelle: BNetzA; NEP 2012; VGB; <strong>LBD</strong>-Analysen Stand: 03.09.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 10 I 23


03<br />

Das Übertragungsnetz als Lösungsstrategie<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 11 I 23


Entwicklung der<br />

Kapazitätsunterdeckung<br />

<strong>in</strong><br />

<strong>Süddeutschland</strong><br />

Die Maßnahmen im Rahmen<br />

des EnLAG-Monitor<strong>in</strong>gs und des<br />

NEP 2012 würden im Endausbau<br />

ca. 30 GW Übertragungsleistung<br />

bereitstellen. Dies übersteigt<br />

die süddeutsche Kapazitätsunterdeckung.<br />

Die Kapazitätsunterdeckung <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

könnte durch Bereitstellung von Netz<strong>in</strong>frastruktur<br />

gelöst werden. Hierfür ist es notwendig zu prüfen,<br />

ob das Übertragungsnetz ausreichend Kapazitäten<br />

bereitstellt.<br />

Die Grafik zeigt die Übertragungskapazität <strong>in</strong> Nord-<br />

Süd-Richtung unter Berücksichtigung der Netzausbaumaßnahmen<br />

im Zeitverlauf. H<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Fertigstellung der Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke<br />

besteht noch Unsicherheit. E<strong>in</strong>e Fertigstellung<br />

wird zwischen 2015 und 2018 erwartet. Auch die<br />

Fertigstellungszeitpunkte der Maßnahmen im<br />

Rahmen des NEP 2012 s<strong>in</strong>d unsicher.<br />

GW 12,0 13,0 13,0 15,4 15,4 19,8 15,4 26,1 28,1 28,1 30,1 30,1<br />

35<br />

Die Kapazitätsunterdeckung <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

könnte bei rechtzeitiger Fertigstellung der Ausbaumaßnahmen<br />

des NEP 2012 durch das Übertragungsnetz<br />

kompensiert werden. Unter Berücksichtigung<br />

der Erfahrungen mit dem Ausbau der<br />

Übertragungsnetze ist kritisch zu h<strong>in</strong>terfragen,<br />

welche Leitungen <strong>in</strong> den vorgesehenen Jahren<br />

tatsächlich realisiert werden können.<br />

Auf Basis des Netzentwicklungsplans 2012 ist e<strong>in</strong>e<br />

belastbare Abschätzung über die tatsächliche Realisierung<br />

noch nicht möglich.<br />

Netzentwicklung entsprechend NEP, EnLAG-Monitor<strong>in</strong>g und Annahmen <strong>LBD</strong><br />

Die süddeutsche Kapazitätsunterdeckung<br />

könnte bei rechtzeitiger<br />

Realisierung der Netzausbaumaßnahmen<br />

ab dem Jahr 2017 durch<br />

das Übertragungsnetz kompensiert<br />

werden.<br />

Dies setzt jedoch ausreichende<br />

Verfügbarkeit konventioneller<br />

Kraftwerke im übrigen Bundesgebiet<br />

voraus.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

unsichere Inbetriebnahme<br />

der Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke<br />

zwischen 2015 (NEP 2012)<br />

und 2018 (EnLAG-Monitor<strong>in</strong>g)<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />

Startnetz<br />

Neubautrassen Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke<br />

Netzerweiterung (Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke)<br />

NEP 2012 Maßnahmen<br />

Quelle: BNetzA; NEP 2012; EnLAG-Monitor<strong>in</strong>g; <strong>LBD</strong>-Analysen Stand: 03.09.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 12 I 23


04<br />

Entwicklung des norddeutschen<br />

Kapazitätssaldos<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 13 I 23


Entwicklung der<br />

gesicherten Leistung<br />

<strong>in</strong> Norddeutschland –<br />

altersbed<strong>in</strong>gte<br />

Stilllegungen<br />

Für die Bereitstellung von Leistung <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

mit Hilfe des Übertragungsnetzes ist erforderlich,<br />

dass <strong>in</strong> Norddeutschland ausreichend Kapazitäten<br />

verfügbar s<strong>in</strong>d. Dafür muss untersucht werden,<br />

ob <strong>in</strong> Norddeutschland ausreichend Kapazitätsüberdeckung<br />

vorhanden ist.<br />

Für die Prognose der Kapazitätsentwicklung <strong>in</strong><br />

Norddeutschland wurden ebenfalls die technischen<br />

Nutzungsdauern aus dem Netzentwicklungsplan<br />

zugrunde gelegt.<br />

Die größten Treiber s<strong>in</strong>d Stilllegungen von<br />

Kernkraft (ca. 4 GW), Kohle- (ca. 4 GW) und<br />

Gaskraftwerken (ca. 4 GW) sowie Braunkohle<br />

(ca. 3 GW) und sonstigen konventionellen<br />

Kraftwerken (ca. 3 GW).<br />

Dem steht e<strong>in</strong> Zuwachs gesicherter Leistung<br />

<strong>in</strong> Höhe von ca. 8 GW durch <strong>in</strong> Bau bef<strong>in</strong>dliche<br />

Kraftwerke gegenüber.<br />

Der maximale Kapazitätsüberhang<br />

wird mit der Fertigstellung der <strong>in</strong> Bau<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Kraftwerke (überwiegend<br />

Kohle) im Jahr 2014 erreicht.<br />

Der norddeutsche Kapazitätsbestand<br />

wird unter Berücksichtigung der<br />

bereits <strong>in</strong> Bau bef<strong>in</strong>dlichen<br />

Kraftwerke bis zum Jahr 2023 um ca.<br />

11 GW gegenüber dem heutigen<br />

Bestand zurückgehen.<br />

Entwicklung gesicherter Kapazität <strong>in</strong> Norddeutschland auf Basis technischer Nutzungsdauern<br />

GW 66,6 71,1 71,5 71,5 70,9 70,3 69,7 66,1 64,0 62,4 57,6 55,5 53,1<br />

GW 66,6 71,1 71,5 71,5 70,9 70,3 69,7 66,1 64,0 62,4 57,6 55,5 56,8<br />

80<br />

80<br />

Regelenergie<br />

70<br />

Regelenergie<br />

70<br />

Verbrauch<br />

Verbrauch<br />

60<br />

Laufwasser<br />

60<br />

Laufwasser<br />

Sonstige EE<br />

50<br />

Sonstige EE<br />

50<br />

Biomasse<br />

Biomasse<br />

40<br />

sonstige Konventionelle<br />

40<br />

sonstige Konventionelle<br />

Speicher E<strong>in</strong>speisung<br />

30<br />

Speicher E<strong>in</strong>speisung<br />

30<br />

Öl<br />

Öl<br />

20<br />

Zubau Erdgas<br />

20<br />

Zubau Erdgas<br />

Erdgas<br />

10<br />

Erdgas<br />

Zubau Ste<strong>in</strong>kohle<br />

10<br />

Zubau Ste<strong>in</strong>kohle<br />

Ste<strong>in</strong>kohle<br />

0<br />

0<br />

Ste<strong>in</strong>kohle<br />

Braunkohle<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 zeitgl. Braunkohle<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 zeitgl. Bedarf<br />

Max Kernenergie<br />

Max Kernenergie<br />

Quelle: BNetzA; NEP 2012; VGB; Stand: 26.09.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 14 I 23


Entwicklung des<br />

norddeutschen<br />

Kapazitätssaldos<br />

Der Saldo aus Bedarf und norddeutschem Erzeugungspark<br />

zeigt, dass der Kapazitätsüberhang zur<br />

Deckung der süddeutschen Kapazitätsunterdeckung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden kann.<br />

Die Analyse der Entwicklung norddeutscher Erzeugungskapazitäten<br />

zeigt, dass der Kapazitätsüberhang<br />

Norddeutschlands schrittweise zurückgehen wird.<br />

Die heute bestehenden Überkapazitäten <strong>in</strong> Norddeutschland<br />

<strong>in</strong> Höhe von ca. 10 GW werden<br />

vollständig aufgezehrt, sodass im Jahr 2023 bereits<br />

e<strong>in</strong>e Unterdeckung von rund 1 GW entstehen könnte.<br />

Nur der maximale Kapazitätsbestand<br />

<strong>in</strong> den Jahren 2014/2015 würde<br />

ausreichen, um die Kapazitätsunterdeckung<br />

<strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong><br />

zu kompensieren.<br />

Bereits mit den unterstellten technischen<br />

Nutzungsdauern wird es<br />

ke<strong>in</strong>e ausreichenden Kapazitäten<br />

<strong>in</strong> Norddeutschland geben, um die<br />

Kapazitätsunterdeckung im Süden<br />

zu schließen.<br />

GW<br />

20<br />

15<br />

10<br />

10<br />

14 15 15<br />

14<br />

Entwicklung des norddeutschen Kapazitätssaldos<br />

13<br />

13<br />

9<br />

7<br />

6<br />

5<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-5<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

Überschuss Nord (Szenario 1)<br />

Quelle: BNetzA; NEP 2012; VGB; Stand: 26.09.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 15 I 23


05<br />

Importe aus den Nachbarländern<br />

als Lösungsstrategie<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 16 I 23


Import- und<br />

Exportkapazitäten <strong>in</strong><br />

<strong>Süddeutschland</strong><br />

Die Versorgungssituation im<br />

Februar 2012 zeigt, dass Grenzkuppelkapazitäten<br />

nur bed<strong>in</strong>gt<br />

für die Aufrechterhaltung der<br />

Versorgungssicherheit geeignet<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Ursache ist, dass die Höchstlast<br />

<strong>in</strong> Deutschland und den Nachbarländern<br />

weitgehend zeitgleich<br />

stattf<strong>in</strong>det. Die deutschen Nachbarn,<br />

<strong>in</strong>sbesondere Frankreich,<br />

s<strong>in</strong>d dann von deutschen Exporten<br />

abhängig. Diese Exporte <strong>in</strong> die<br />

Nachbarländer betragen 3–5 GW.<br />

Wenn der deutsche Kapazitätsbestand nicht ausreicht,<br />

besteht die Möglichkeit durch Importe aus<br />

dem Ausland die süddeutsche Unterdeckung<br />

auszugleichen. Dabei stellt sich die Frage, ob die<br />

deutschen Nachbarn Kapazitäten zur Deckung der<br />

deutschen Nachfrage <strong>in</strong> Höchstlastzeiten<br />

bereitstellen können.<br />

Um dies zu überprüfen, wurden die Lastflüsse an den<br />

deutschen Grenzen am 9. Februar 2012 untersucht.<br />

Die Analyse hat verdeutlicht, dass an diesem Tag<br />

Deutschland trotz erheblicher Knappheit im<br />

eigenen Netz noch <strong>in</strong> die Nachbarländer exportiert<br />

hat. Das M<strong>in</strong>imum an diesem Tag waren 3 GW, das<br />

Maximum 5 GW Exporte.<br />

Maximale physikalische Lastflüsse an süddt.<br />

Grenzkuppelstellen (W<strong>in</strong>ter 2011/2012)<br />

GW<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1,3<br />

F<br />

3,4<br />

CH<br />

3,7<br />

A<br />

2,2<br />

CZ<br />

5,1<br />

<strong>Süddeutschland</strong><br />

5,8<br />

Deutschland<br />

Daraus wird deutlich, dass Nachbarn zum Zeitpunkt<br />

der deutschen Höchstlast auf deutsche Exporte<br />

angewiesen s<strong>in</strong>d. Selbst unter Berücksichtigung aller<br />

Nachbarn (u.a. Exporten nach Polen), können deutsche<br />

Engpässe nicht durch Importe geschlossen<br />

werden.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ersche<strong>in</strong>t es s<strong>in</strong>nvoll davon<br />

auszugehen, dass auf nationaler Ebene ausreichend<br />

Kapazitäten zur Spitzenlastdeckung vorgehalten<br />

werden. E<strong>in</strong>e europäische Integration ist<br />

bei der Bemessung notwendiger Kapazitätsreserven<br />

s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Exportkapazitäten entsprechend ENTSO-E<br />

(W<strong>in</strong>ter 2010/2011)<br />

Kapazitäten [MW]<br />

Import<br />

aus<br />

Export<br />

nach<br />

physik.<br />

Export<br />

(Max.)<br />

W<strong>in</strong>ter<br />

2011/2012<br />

[MW]<br />

Österreich* 2.000 2.200 3.700<br />

Schweiz 3.500 1.500 3.400<br />

Frankreich 2.700 3.200 1.300<br />

Frankreich Individuelle Österreich Maxima Zeitgl. zeitgl. Maximum<br />

W<strong>in</strong>ter 2011/2012 Maximum 09.02.2012<br />

09.02.2012<br />

Süd-DE<br />

Tschechien 3.300 800 2.200<br />

*Kuppelkapazität für Österreich auf Basis Angaben BNetzA ca. 10.000 MW;<br />

Quelle: ENTSO-E; Stand: 03.09.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 17 I 23<br />

physische Lastflüsse (Exporte)


Kapazitätsentwicklung<br />

bei den<br />

deutschen Nachbarn<br />

Die <strong>in</strong> Bau bef<strong>in</strong>dlichen Kraftwerksprojekte<br />

genügen nicht, um die<br />

erwarteten Stilllegungen und den<br />

Lastzuwachs <strong>in</strong> den deutschen<br />

Nachbarländern zu kompensieren.<br />

Das Kapazitätsdefizit bis zum Jahr<br />

2020 beträgt ca. 20 GW. Der größte<br />

Anteil entfällt auf Frankreich (13 GW)<br />

und Polen (6,5 GW).<br />

Mit diesem erheblichen <strong>Kapazitätsbedarf</strong><br />

der deutschen Nachbarländer<br />

genügt es nicht, nur Kapazitäten<br />

<strong>in</strong> Deutschland vorzuhalten, da<br />

Kapazitätsunterdeckungen <strong>in</strong> den<br />

Nachbarländern auch die deutsche<br />

Versorgungssicherheit gefährden.<br />

Deshalb muss Versorgungssicherheit<br />

durch ausreichende nationale<br />

Kapazitäten gewährleistet werden.<br />

Die Frage, ob diese Exporte <strong>in</strong> Höchstlastsituationen<br />

nachhaltig s<strong>in</strong>d, erfordert e<strong>in</strong>e Analyse der Kapazitätsentwicklungen<br />

<strong>in</strong> den Nachbarländern.<br />

Grundlage der Analyse ist der ENTSO-E Scenario<br />

Outlook and Adequacy Forecast 2012-2030. Hier<strong>in</strong><br />

enthalten s<strong>in</strong>d Annahmen zu Stilllegungen und<br />

Lastentwicklungen. Als Grundlage wurde das<br />

Szenario A verwendet, welches weitgehend auf<br />

sichere Kapazitätsentwicklungen abstellt. Die<br />

Kapazitätszubauten wurden auf Grundlage der<br />

VGB-Liste für Kraftwerke <strong>in</strong> Bau abgebildet.<br />

Niederlande<br />

GW<br />

10<br />

5<br />

0<br />

GW<br />

10<br />

5<br />

0<br />

GW<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Belgien<br />

2,5<br />

Bedarf<br />

4,6<br />

Frankreich<br />

Bedarf sicherer<br />

Zubau<br />

16,5<br />

Bedarf<br />

5,2<br />

sicherer<br />

Zubau<br />

0,0<br />

3,5<br />

sicherer<br />

Zubau<br />

NL<br />

B<br />

F<br />

Größter Treiber für die dargestellten Stilllegungen<br />

ist die Large Combustion Plants Directive LCPD<br />

(2001/80/EC).<br />

In Summe gibt es auch bei den deutschen Nachbarn<br />

e<strong>in</strong>en zusätzlichen <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> Höhe von<br />

ca. 20 GW. Um dieser Herausforderung zu begegnen,<br />

werden auch <strong>in</strong> den Nachbarländern Kapazitätsmechanismen<br />

diskutiert bzw. bef<strong>in</strong>den sich<br />

bereits <strong>in</strong> Gesetzgebungsverfahren (Frankreich).<br />

Quelle: Entso-E; VGB; <strong>LBD</strong>-Analysen; Stand: 22.02.2013<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 18 I 23<br />

CH<br />

2<br />

GW<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Schweiz<br />

1,6<br />

Bedarf<br />

2,2<br />

sicherer<br />

Zubau<br />

PL<br />

CZ<br />

A<br />

GW<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Polen<br />

Kapazitätsentwicklung <strong>in</strong> den Nachbarländern nach ENTSO-E und VGB bis 2020<br />

10,2<br />

Tschechien<br />

3,7<br />

Bedarf sicherer<br />

GW Zubau<br />

10 Österreich<br />

5 3,4 2,5<br />

0<br />

Bedarf sicherer<br />

GW<br />

Zubau<br />

10<br />

5 1,5 0,5<br />

0<br />

Bedarf sicherer<br />

<strong>Kapazitätsbedarf</strong> Zubau<br />

sicherer Zubau


06<br />

Entwicklung des süddeutschen<br />

Kapazitätssaldos<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 19 I 23


Die Kapazitätsausstattung<br />

<strong>in</strong><br />

Deutschland –<br />

Überblick der<br />

Analyseschritte<br />

Die Grafik zeigt die regionale Aufteilung der durchgeführten<br />

Analyse mit der Kapazitätsentwicklung <strong>in</strong><br />

Süd- (1) und Norddeutschland (3). Während der<br />

Kapazitätsüberhang <strong>in</strong> Norddeutschland absehbar<br />

zurückgeht, steigt die Unterdeckung im Süden.<br />

Die Übertragungskapazitäten auf der Nord-Südscheide<br />

(2) werden zwar im Zuge des Netzausbaus<br />

(Basis NEP 2012) erheblich wachsen, allerd<strong>in</strong>gs ist<br />

der Realisierungszeitraum sehr unsicher.<br />

15 der 24 Projekte im Bedarfsplan des EnLAG s<strong>in</strong>d<br />

nach Angaben der BNetzA <strong>in</strong> Verzug, 9 davon mit<br />

mehr als e<strong>in</strong>em Jahr (bis zu 8 Jahre). Weitere<br />

6 Projekte verzögern sich nach aktuellen Schätzungen<br />

um e<strong>in</strong> Jahr. Neben der Kapazitätsausstattung <strong>in</strong><br />

Nord- und <strong>Süddeutschland</strong> sowie der <strong>in</strong>nerdeutschen<br />

Netzkapazitäten, s<strong>in</strong>d auch die physikalischen<br />

Exporte (4) nach Frankreich, Schweiz, Österreich<br />

und Tschechien Risikofaktoren für die süddeutsche<br />

Versorgungslage. Bei gleichzeitig auftretenden<br />

Nachfragespitzen <strong>in</strong> den Nachbarländern und<br />

resultierenden physikalischen Exporten, besteht<br />

ke<strong>in</strong>e Möglichkeit das Abfließen der Leistungen zu<br />

unterb<strong>in</strong>den. Diese Exporte s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erheblichem<br />

Ausmaß von Unsicherheit geprägt und dann kritisch<br />

wenn es ke<strong>in</strong>e ausreichenden Kapazitäten <strong>in</strong> den<br />

Nachbarländern gibt.<br />

GW<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

5 5 5 4<br />

Unterdeckung <strong>Süddeutschland</strong><br />

8 8 10 10 11 11 12 15<br />

1<br />

NL<br />

DK<br />

2<br />

3<br />

PL<br />

3<br />

Überschuss Norddeutschland<br />

GW<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

10<br />

14 15 15 14 13 13<br />

9<br />

7<br />

6<br />

1<br />

-1<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

Unterdeckung Süd (Szenario 1)<br />

Netzentwicklung<br />

B<br />

2<br />

Überschuss Nord (Szenario 1)<br />

Physikal. Lastflüsse (Exporte W<strong>in</strong>ter 2011/12)<br />

CZ<br />

GW<br />

GW 12 13 13 15 15 20 15 26 28 28 30 30<br />

L<br />

7<br />

35<br />

4<br />

6<br />

5,8<br />

30<br />

5,1<br />

1 4<br />

25<br />

5<br />

20<br />

4<br />

3,4<br />

3,7<br />

15<br />

F<br />

3<br />

2,2<br />

10<br />

5<br />

4<br />

2 1,3<br />

4<br />

0<br />

1<br />

A<br />

CH<br />

Frankreich Individuelle Österreich Maxima zeitgl.<br />

Max.<br />

Netzentwicklung<br />

W<strong>in</strong>ter 2011/2012 Maximum 09.02.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

09.02.2012<br />

28.02.2013 | 20 I 23<br />

Süd-DE<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

2<br />

4<br />

F<br />

CH<br />

A<br />

CZ<br />

<strong>Süddeutschland</strong><br />

Deutschland


Entwicklung der<br />

Versorgungssituation<br />

mit Berücksichtigung<br />

möglicher Exportsituationen<br />

Aufbauend auf den Analysen zeigt die Grafik e<strong>in</strong> Risikoszenario<br />

für die Versorgungslage <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong>.<br />

Dabei wird von Exporten <strong>in</strong> Höhe von ca. 3 GW<br />

ausgegangen (untere Grenze des 9.02.2012) sowie<br />

vom vorgestellten Stilllegungspfad für Nord- und<br />

<strong>Süddeutschland</strong> (altersbed<strong>in</strong>gte Stilllegungen auf<br />

Basis technischer Nutzungsdauern).<br />

1. Im Jahr 2012 s<strong>in</strong>d ausreichend Überkapazitäten<br />

und Netzkapazitäten vorhanden, um die Süddeutsche<br />

Unterdeckung zu kompensieren.<br />

3. Im Jahr 2018 erreicht die süddeutsche Unterdeckung<br />

erstmals die Größenordnung der vorhandenen<br />

Übertragungskapazitäten. Die rechtzeitige<br />

Fertigstellung der Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke<br />

könnte diese Situation entspannen.<br />

4. Im Jahr 2019 ist der zu erwartende norddeutsche<br />

Kapazitätsüberschuss kle<strong>in</strong>er als die süddeutsche<br />

Unterdeckung. Ab diesem Jahr würde der norddeutsche<br />

Überschuss nicht mehr genügen, um<br />

die süddeutsche Unterdeckung zu kompensieren.<br />

Es wird deutlich, dass die<br />

Versorgungssicherheit <strong>in</strong><br />

<strong>Süddeutschland</strong> ab dem Jahr<br />

2018/2019 unter erheblichen<br />

Druck geraten könnte.<br />

Der Netzausbau wird langfristig nur<br />

dann zur Versorgungssicherheit<br />

beitragen können, wenn <strong>in</strong><br />

Norddeutschland ausreichend<br />

Kapazitäten vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

2. Die Übertragungsreserven von Nord- nach<br />

<strong>Süddeutschland</strong> s<strong>in</strong>d ab 2016 nahezu ausgeschöpft,<br />

sofern die Thür<strong>in</strong>ger Strombrücke<br />

nicht rechtzeitig fertig gestellt wird.<br />

GW<br />

15<br />

10<br />

5<br />

5. Im Jahr 2023 würde e<strong>in</strong>e Differenz <strong>in</strong> Höhe von<br />

ca. 19 GW ungedeckt bleiben.<br />

Entwicklung der süddeutschen Unterdeckung, der Netz<strong>in</strong>frastruktur<br />

und der norddeutschen Kapazitätsüberschüsse<br />

2 5 5 8 3 2 0 -3 -7 -8 -15 -19<br />

1 2<br />

3 4 5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

2017<br />

2018<br />

2019<br />

2020<br />

2021<br />

2022<br />

2023<br />

Quelle: <strong>LBD</strong>-Analysen; Stand: 26.09.2012<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 21 I 23


Ansprechpartner<br />

Ben Schlemmermeier<br />

Geschäftsführer<br />

ben.schlemmermeier@lbd.de<br />

Tel.: +49 30 617 85 311<br />

Mobil: +49 172 307 31 26<br />

• Kaufmann<br />

• Seit 1989 bei der <strong>LBD</strong><br />

• Seit 1991 geschäftsführender<br />

Gesellschafter der <strong>LBD</strong><br />

Beratungsschwerpunkte:<br />

• Mergers & Acquisitions, Corporate F<strong>in</strong>ance,<br />

Project F<strong>in</strong>ance, Corporate Restructur<strong>in</strong>g<br />

• Entwicklung von Visionen, Zielen, Strategien<br />

und Positionierungen für Unternehmen<br />

• Politikberatung für die öffentliche Hand,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Bezug auf öffentliche<br />

Unternehmen<br />

• Beratung zu komplexen Strukturen beim<br />

E<strong>in</strong>- und Verkauf von Energien und deren<br />

Umsetzung <strong>in</strong> Verträge<br />

• Weiterentwicklung des deutschen Strommarktes<br />

h<strong>in</strong> zu Kapazitätsmarktmechanismen<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 22 I 23


Kontaktdaten<br />

<strong>LBD</strong>-<strong>Beratungsgesellschaft</strong> mbH<br />

Stralauer Platz 34<br />

EnergieForum<br />

(D)10243 Berl<strong>in</strong><br />

Tel.: +49 30 617 85 310<br />

Fax: +49 30 617 85 330<br />

<strong>in</strong>fo@lbd.de<br />

www.lbd.de<br />

PQ Energy | <strong>Kapazitätsbedarf</strong> <strong>in</strong> <strong>Süddeutschland</strong> <strong>LBD</strong> | <strong>Beratungsgesellschaft</strong> | | Berl<strong>in</strong><br />

28.02.2013 | 23 I 23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!