Einbindung von ZuhauseKraftwerken in Smart Grids - LBD ...
Einbindung von ZuhauseKraftwerken in Smart Grids - LBD ...
Einbindung von ZuhauseKraftwerken in Smart Grids - LBD ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong><br />
<strong>ZuhauseKraftwerken</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Kurzgutachten im Auftrag der LichtBlick AG<br />
März 2012<br />
• <strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH<br />
März 2012<br />
Kurzgutachten
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Ansprechpartner:<br />
Carsten Diermann<br />
Unternehmensberater<br />
carsten.diermann@lbd.de<br />
Tel.: +49(0)30.617 85 363<br />
Mobil: +49(0)160.90 38 75 52<br />
Ralph Klebsch<br />
Prokurist<br />
ralph.klebsch@lbd.de<br />
Tel.: +49(0)30.617 85 342<br />
Mobil: +49(0)170.788 95 60<br />
Adresse:<br />
<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH<br />
Stralauer Platz 34<br />
EnergieForum<br />
(D) 10243 Berl<strong>in</strong><br />
Tel.: +49(0)30.617 85 310<br />
Fax: +49(0)30.617 85 330<br />
www.lbd.de<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 2/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 3/36<br />
Seite<br />
1! H<strong>in</strong>tergrund................................................................................................................................. 4!<br />
2! Ziel und Gegenstand des Kurzgutachtens .............................................................................. 5!<br />
2.1! Ziel des Kurzgutachtens........................................................................................................5!<br />
2.2! Gegenstand des Kurzgutachtens ..........................................................................................5!<br />
3! Zusammenfassung .................................................................................................................... 6!<br />
4! Möglicher Beitrag <strong>von</strong> ZHKW zur Lastoptimierung ................................................................ 8!<br />
4.1! Das ZuhauseKraftwerk als Optimierungswerkzeug ..............................................................8!<br />
4.2! Anforderungen der Verteilnetze bezüglich der Lastoptimierung ...........................................9!<br />
4.3! Prognostizierbarkeit <strong>von</strong> Netzengpässen und Zeiten <strong>von</strong> Starklasten ................................10!<br />
4.4! Energetische Potenziale der ZHKW unter Berücksichtigung e<strong>in</strong>es primär am<br />
Großhandelsmarkt orientierten E<strong>in</strong>satzes ...........................................................................12!<br />
4.4.1! Analyseergebnisse auf Basis des H0- und des G0-Profils ...........................................19!<br />
4.5! Berücksichtigung <strong>von</strong> Ausfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten .............................................................22!<br />
5! Aufzeigen der wirtschaftlichen Potenziale aus vermiedenem Netzausbau und<br />
vermiedenen Kosten vorgelagerter Netze ............................................................................. 24!<br />
5.1! Beispiel für die Wirtschaftlichkeit durch Vermeidung <strong>von</strong> Zubau bei Netzengpässen.........24!<br />
5.2! Hochrechnung der Fallbeispiele auf Deutschland...............................................................28!<br />
5.2.1! Abschätzung der Potenziale aufgrund <strong>von</strong> Bevölkerungswachstum ............................29!<br />
5.2.2! Abschätzung der Potenziale aufgrund <strong>von</strong> Elektromobilität..........................................30!<br />
5.2.3! E<strong>in</strong>sparung durch Netzrückbau im Rahmen der Netzerneuerung (Hochrechnung<br />
Fallbeispiel 3)................................................................................................................32!<br />
5.3! Abgrenzung und E<strong>in</strong>ordnung der Potenziale.......................................................................32!<br />
6! Aufzeigen des Anpassungsbedarfs der energiewirtschaftlichen und<br />
energierechtlichen (regulatorischen) Rahmenbed<strong>in</strong>gungen............................................... 34!
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
1 H<strong>in</strong>tergrund<br />
LichtBlick plant <strong>in</strong> Zukunft 100.000 ZuhauseKraftwerke (ZHKW) <strong>in</strong> ganz<br />
Deutschland zu <strong>in</strong>stallieren. Diese kle<strong>in</strong>en, mit Gas betriebenen<br />
Blockheizkraftwerke (BHKW) versorgen auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung<br />
gleichzeitig die Gebäude mit Wärme und das lokale Netz mit Strom. Die<br />
ZuhauseKraftwerke bilden zusammen e<strong>in</strong> virtuelles Großkraftwerk, das weder<br />
die Landschaft bee<strong>in</strong>trächtigt, noch zusätzlicher Infrastruktur bedarf.<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Rolle <strong>in</strong> der Energieversorgung spielen <strong>in</strong> Zukunft dezentrale<br />
Lösungen wie das SchwarmStrom-Konzept: Die e<strong>in</strong>zelnen BHKW werden über<br />
e<strong>in</strong>e Leittechnik vernetzt und können so bedarfsgerecht e<strong>in</strong>gesetzt werden. Da<br />
Wärme im Gegensatz zu Strom sehr gut gespeichert werden kann, lässt sich<br />
zur Deckung der Bedarfsspitzen <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Tages die Erzeugung <strong>von</strong><br />
Strom und Wärme weitgehend entkoppeln. Deshalb kann der Strom dann<br />
produziert werden, wenn er am meisten gebraucht wird.<br />
Diese Funktion gew<strong>in</strong>nt im Zuge der Integration erneuerbarer Energien <strong>in</strong> die<br />
Stromnetze zunehmend an Bedeutung. Stark fluktuierende Erzeugungsmengen<br />
(z.B. aus W<strong>in</strong>dkraftanlagen oder Photovoltaik) erfordern zum Ausgleich<br />
Erzeugungsanlagen, die schnell reagieren können. ZuhauseKraftwerke, die bei<br />
Bedarf <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>ute am Netz s<strong>in</strong>d, erfüllen diese Anforderungen.<br />
Das bisherige Geschäftskonzept für die ZHKW hat e<strong>in</strong>en Fokus auf e<strong>in</strong>e<br />
energiewirtschaftlich optimale Vermarktung des erzeugten Stromes. Geht man<br />
da<strong>von</strong> aus, dass die Preise des deutschen Energiegroßhandelsmarktes<br />
adäquate Signale zur Situation zwischen Angebot und Nachfrage senden,<br />
leisten die ZHKW e<strong>in</strong>en entsprechenden Beitrag zur Bedarfsdeckung <strong>in</strong><br />
Deutschland.<br />
Diese deutschlandweite Bedarfssituation bildet jedoch nicht die Lastverhältnisse<br />
<strong>in</strong> den regional begrenzten Verteilnetzen ab. Gerade <strong>in</strong> den regionalen Nieder-<br />
und Mittelspannungsnetzen gew<strong>in</strong>nen Themen wie die Vermeidung <strong>von</strong><br />
Netzengpässen und e<strong>in</strong> bedarfsgerechter Ausbau bzw. Ersatz der Stromnetze<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
Der Verteilnetzbetreiber hat künftig eigene Anforderungen an die Optimierung<br />
se<strong>in</strong>er Lastflüsse. E<strong>in</strong>zelne Verbraucher, Kundengruppen oder Erzeuger s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />
den unteren Spannungsebenen <strong>in</strong> der Lage, die Lastsituation zu bestimmen.<br />
Diese Lastsituationen können lokale Engpässe bedeuten, die nicht durch Preise<br />
am Großhandelsmarkt signalisiert werden. Verteilnetzbetreiber haben deshalb<br />
e<strong>in</strong> Interesse an eigenen Mechanismen zur Laststeuerung.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 4/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Mit <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> – der <strong>in</strong>telligenten Vernetzung <strong>von</strong> Verteilnetzen mit<br />
Verbrauchern und dezentralen E<strong>in</strong>speisern – wird die Basis für e<strong>in</strong>e dezentrale<br />
Laststeuerung und damit für e<strong>in</strong>en aus Sicht des Netzbetreibers<br />
bedarfsgerechteren E<strong>in</strong>satz der ZuhauseKraftwerke geschaffen.<br />
Dezentrale E<strong>in</strong>speiser verr<strong>in</strong>gern die Belastung <strong>von</strong> Betriebsmitteln und<br />
ermöglichen somit E<strong>in</strong>sparungen bei Netzentgelten. Insbesondere die<br />
Vergleichmäßigung <strong>von</strong> Restlasten – und somit die Erhöhung der<br />
Vollbenutzungsstunden <strong>in</strong> Netzen – sorgt langfristig für e<strong>in</strong>e effizientere<br />
Nutzung.<br />
Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund möchte LichtBlick <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kurzgutachten<br />
herausarbeiten lassen, welchen Beitrag ZHKW bei e<strong>in</strong>er <strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> leisten können.<br />
2 Ziel und Gegenstand des Kurzgutachtens<br />
2.1 Ziel des Kurzgutachtens<br />
Ziel des Kurzgutachtens ist es, die energetischen und wirtschaftlichen<br />
Potenziale der ZHKW bei <strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> aufzuzeigen.<br />
2.2 Gegenstand des Kurzgutachtens<br />
Gegenstand des Kurzgutachtens ist:<br />
• Darstellung des möglichen Beitrags <strong>von</strong> ZHKW zur Lastoptimierung,<br />
• Aufzeigen der wirtschaftlichen Potenziale aus vermiedenem Netzausbau<br />
und vermiedenen Kosten vorgelagerter Netze,<br />
• Aufzeigen des Anpassungsbedarfs der energiewirtschaftlichen und<br />
energierechtlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bei <strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> der ZHKW <strong>in</strong><br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong>.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 5/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
3 Zusammenfassung<br />
Beitrag <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Die bestehende Netz<strong>in</strong>frastruktur ist für Lastspitzen der Verbraucher<br />
dimensioniert. Damit dezentrale Erzeuger berücksichtigt werden können,<br />
müssen sie bei Netzspitzen gesichert verfügbar und im E<strong>in</strong>satz se<strong>in</strong>. Erst durch<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> werden die notwendigen Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e aktive<br />
Laststeuerung geschaffen. Zukünftige <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> müssen e<strong>in</strong>e geeignete<br />
Automatisierungstechnik zur Messung und Steuerung <strong>von</strong> dezentralen<br />
Erzeugern und <strong>von</strong> Lasten besitzen.<br />
Effizienzsteigerungen <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> erfordern steuerbare Lasten und<br />
steuerbare Erzeuger. EEG-Erzeuger s<strong>in</strong>d aufgrund des E<strong>in</strong>speisevorrangs<br />
kaum steuerbar. Die Lastverlagerung im Gewerbe- und Haushaltskundensektor<br />
ist begrenzt.<br />
Demgegenüber bietet das ZHKW großes Potenzial, da es als BHKW flexible<br />
und steuerbare Erzeugungskapazitäten bereitstellt. Die Eignung des ZHKW zur<br />
Kappung <strong>von</strong> Lastspitzen wird im vorliegenden Gutachten nachgewiesen.<br />
Durch die <strong>in</strong>telligente Vernetzung mehrerer ZHKW kann auf unterschiedliche<br />
Lastprofile und die daraus resultierenden Anforderungen an die Flexibilität<br />
optimal reagiert werden. Gegenüber Großkraftwerken haben ZHKW e<strong>in</strong>en<br />
Vorteil aufgrund der deutlich kürzen Anfahrts- und Abschaltzeiten (weniger als<br />
60 Sekunden bis zur Volllast), der viel kürzeren Ausfallzeiten und der sehr<br />
ger<strong>in</strong>gen Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>es Totalausfalls.<br />
Wirtschaftliche Potenziale dezentraler KWK-Anlagen<br />
Durch den E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW können im Zeitraum bis 2020 durch Vermeidung<br />
<strong>von</strong> Netz<strong>in</strong>vestitionen und Reduzierung der benötigten Betriebsmittel durch<br />
Netzoptimierungen ca. 224–490 Mio. Euro e<strong>in</strong>gespart werden.<br />
Diese Potenziale bestehen überwiegend <strong>in</strong> der Vermeidung <strong>von</strong><br />
Netzengpässen <strong>in</strong> Wachstumsregionen, also Netzen, <strong>in</strong> denen<br />
Bedarfswachstum die Auslastung der Betriebsmittel <strong>in</strong> kritische Bereiche<br />
erhöht. Zusätzlich wird dezentrale KWK auch im Zusammenhang mit<br />
Elektromobilität Optimierungspotenziale bieten.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 6/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
E<strong>in</strong>e weitere Möglichkeit der Optimierung der Verteilnetze besteht <strong>in</strong> der<br />
Optimierung der Auslastung <strong>von</strong> Betriebsmitteln. Diese Optimierung kann im<br />
Rahmen der üblichen Re<strong>in</strong>vestitionszyklen auch zu e<strong>in</strong>er Reduzierung der<br />
benötigten Betriebsmittel beitragen. Diese Beiträge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> nachfolgender<br />
Tabelle dargestellt.<br />
Vermiedene Investitionen durch<br />
Beseitigung <strong>von</strong> Engpässen<br />
• wegen Bedarfszuwachs<br />
• wegen Elektromobilität<br />
Vermiedene Investitionen durch<br />
Netzoptimierung mit dezentraler<br />
KWK<br />
ca. 118–237 Mio. Euro<br />
ca. 21–42 Mio. Euro<br />
ca. 85–211 Mio. Euro<br />
Summe ca. 224–490 Mio. Euro<br />
Tabelle 1: Übersicht der Potenziale zur Netzkostenoptimierung<br />
Regulatorischer Anpassungsbedarf<br />
Für die Realisierung der ermittelten Potenziale und der vorgestellten<br />
Geschäftsmodelle bestehen H<strong>in</strong>dernisse <strong>in</strong> den regulatorischen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen.<br />
Die regulatorisch bzw. rechtlich aufzunehmenden Aspekte s<strong>in</strong>d:<br />
• Verfügbarkeit <strong>von</strong> Engpass<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Verteilnetzen durch<br />
verpflichtende E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> <strong>Smart</strong> Metern mit viertelstundenscharfer<br />
Messung,<br />
• Errichtung <strong>von</strong> Erzeugungsanlagen zur Netzoptimierung und notwendige<br />
Anreizsysteme als anerkennungsfähige Kosten,<br />
• Schnittstellen und Prozesse für Steuerung <strong>von</strong> Nachfrage und Angebot <strong>in</strong><br />
den Verteilnetzen<br />
• Prognose <strong>von</strong> Abrufzeiten und -dauern,<br />
• variable Netzentgelte als Anreiz- und Steuerungs<strong>in</strong>strument.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 7/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
4 Möglicher Beitrag <strong>von</strong> ZHKW zur Lastoptimierung<br />
4.1 Das ZuhauseKraftwerk als Optimierungswerkzeug<br />
LichtBlick bietet mit dem ZHKW e<strong>in</strong> Produkt für den Markt für dezentrale Strom-<br />
und Wärmeerzeugung an. Bei Privatkunden soll auf Basis e<strong>in</strong>es Contract<strong>in</strong>g-<br />
Modells e<strong>in</strong> System aus Mikro-KWK-Anlage und Wärmespeicher errichtet<br />
werden, die geme<strong>in</strong>sam das ZHKW bilden.<br />
Parameter des ZHKW<br />
el. Leistung ca. 19 kW<br />
th. Leistung ca. 34 kW<br />
Wärmespeicher 2000 l<br />
Tabelle 2: Parameter des ZuhauseKraftwerks<br />
Das System soll die komb<strong>in</strong>ierte Erzeugung <strong>von</strong> Strom und Wärme so<br />
vernetzen, dass bei Versorgungssicherheit jedes e<strong>in</strong>zelnen Kunden der Strom<br />
im Rahmen des Erzeugungsportfolios <strong>von</strong> LichtBlick optimal vermarktet werden<br />
kann. Die Herausforderung besteht u.a. dar<strong>in</strong>, dass<br />
• die Erzeugung <strong>in</strong> Tausenden <strong>von</strong> dezentralen Erzeugungsanlagen über<br />
e<strong>in</strong>en zentralen Server koord<strong>in</strong>iert werden muss,<br />
• der <strong>in</strong>dividuelle Wärmebedarf der e<strong>in</strong>zelnen Abnahmestelle die zentrale<br />
Stellgröße für die E<strong>in</strong>satzfähigkeit der Module ist.<br />
Neben der Vermarktung der Anlagen am Stromgroßhandelsmarkt können diese<br />
auch aktiv zur Behebung <strong>von</strong> Netzengpässen e<strong>in</strong>gesetzt werden. Dabei setzt<br />
der <strong>in</strong>dividuelle Wärmebedarf der e<strong>in</strong>zelnen Abnahmestellen die<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gung für die Vermarktung des erzeugten Stroms am<br />
Stromgroßhandelsmarkt. Zusätzlich setzt dieser Wärmebedarf die<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bezüglich der Möglichkeit Netzlastspitzen <strong>in</strong> Verteilnetzen<br />
zu kappen.<br />
Im Rahmen der Stromvermarktung am Großhandelsmarkt leistet das ZHKW<br />
bereits e<strong>in</strong>en Beitrag zur Netzstabilisierung und hilft so E<strong>in</strong>speiseschwankungen<br />
der erneuerbaren Energien auszugleichen. Diese Märkte bilden jedoch ke<strong>in</strong>e<br />
lokalen Engpässe sondern Verhältnisse auf Übertragungsnetzebene ab. Im<br />
Rahmen dieses Gutachtens liegt der Schwerpunkt nicht auf der Vermarktung<br />
des Stroms sondern auf dem Beitrag zur Netzoptimierung <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> auf<br />
Verteilnetzebene.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 8/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
4.2 Anforderungen der Verteilnetze bezüglich der<br />
Lastoptimierung<br />
Die bestehende Netz<strong>in</strong>frastruktur ist für Lastspitzen der Verbraucher<br />
dimensioniert. Dezentrale E<strong>in</strong>speisungen werden dabei bisher nicht<br />
berücksichtigt, da nicht sichergestellt ist, dass sie bei Netzspitzen tatsächlich<br />
verfügbar und im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d. In den bestehenden Verteilnetzen existiert außer<br />
<strong>in</strong> den Umspannanlagen <strong>von</strong> Hoch- auf Mittelspannung <strong>in</strong> der Regel weder die<br />
notwendige Messtechnik noch automatisch schaltbare Schalte<strong>in</strong>richtungen und<br />
dazugehörige Leittechnik. Diese werden benötigt, um die Lastverhältnisse im<br />
Netz analysieren und steuern zu können.<br />
Erst durch <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> werden die notwendigen Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e<br />
aktive Laststeuerung geschaffen. Zukünftige <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> müssen e<strong>in</strong>e<br />
geeignete Automatisierungstechnik zur Messung und Steuerung <strong>von</strong><br />
dezentralen Erzeugern und <strong>von</strong> Lasten besitzen. Nur so ist e<strong>in</strong>e<br />
Effizienzsteigerung <strong>in</strong> den Verteilnetzen möglich.<br />
Die Effizienzsteigerung der Netze kann erfolgen durch:<br />
1. Erhöhung der Auslastung der bestehenden Betriebsmittel durch<br />
Lastkappung und Lastverschiebung beim Verbraucher,<br />
2. Vermeidung <strong>von</strong> Netzengpässen und damit verbundenen Investitionen<br />
zur Erhöhung der Übertragungskapazität am Engpass durch<br />
Lastkappung, Laststeuerung und Verschiebung der Last auf weniger<br />
stark ausgelastete Betriebsmittel,<br />
3. Verr<strong>in</strong>gerung der Übertragungskapazität bei gleichbleibendem oder<br />
steigendem Absatz unter Berücksichtigung schaltbarer Erzeuger und<br />
Lasten im Rahmen <strong>von</strong> Re<strong>in</strong>vestitionen durch E<strong>in</strong>sparung <strong>von</strong><br />
Betriebsmitteln oder Nutzung <strong>von</strong> Betriebsmitteln mit ger<strong>in</strong>geren<br />
Leistungsparametern.<br />
Die Maßnahmen nach Punkt 1 haben im Rahmen der Entgeltregulierung nur<br />
e<strong>in</strong>en kurzfristigen Effekt, <strong>in</strong>dem sich die Netzentgelte des vorgelagerten<br />
Netzes vermeiden lassen. Diesen »Absatzrückgang« bezüglich des<br />
Leistungserlöses wird der Netzbetreiber über das Regulierungskonto <strong>in</strong><br />
nachfolgenden Perioden kompensieren. E<strong>in</strong>e Erhöhung des Absatzes über<br />
bestehende Betriebsmittel verändert die Erlösobergrenze für den Netzbetreiber<br />
nicht. Langfristig verbreitert sich jedoch die Absatzbasis für die Bemessung des<br />
Preises, sodass die Netzentgelte spezifisch s<strong>in</strong>ken.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 9/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Maßnahmen nach Punkt 2 und 3 s<strong>in</strong>d dagegen geeignet, nachhaltig e<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zur Senkung der Netzkosten und der Netzentgelte zu leisten. Es wird<br />
deutlich, dass Effizienzsteigerungen <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> steuerbare Lasten und<br />
steuerbare Erzeuger erfordern.<br />
EEG-Erzeuger s<strong>in</strong>d aufgrund des E<strong>in</strong>speisevorrangs nicht steuerbar. Die<br />
Lastverlagerung im Gewerbe- und Haushaltskundensektor ist begrenzt.<br />
Demgegenüber bietet das ZHKW großes Potenzial, da es als BHKW flexible<br />
und steuerbare Erzeugungskapazitäten bereitstellt. Perspektivisch ist das<br />
ZHKW auch durch Ergänzung e<strong>in</strong>es Heizstabs als steuerbare Last vorstellbar.<br />
Dies wird <strong>in</strong> dem vorliegenden Gutachten jedoch nicht analysiert.<br />
4.3 Prognostizierbarkeit <strong>von</strong> Netzengpässen und Zeiten <strong>von</strong><br />
Starklasten<br />
Heute <strong>in</strong> Verteilnetzen vorhandene Messtechnik ist ungeeignet, um lokale<br />
Netzengpässe <strong>in</strong> Mittelspannungs- und Niederspannungsnetzen zu<br />
prognostizieren. Auf der Absatzseite gibt es nur bei den wenigen Kunden mit<br />
registrierender Leistungsmessung ausreichende Kenntnisse über die Lastprofile<br />
dieser Kunden. Aus der Anlagentechnik lassen sich (meist nur <strong>in</strong> den<br />
Abgangsschaltern der Mittelspannungsleitungen, <strong>in</strong> den Umspannanlagen oder<br />
für die Betriebsmittel der darüberliegenden Netzebenen) mit moderner<br />
Stationsleittechnik Lastprofile messen und auswerten. Somit liegen über die<br />
Belastung <strong>von</strong> Ortsnetzstationen, e<strong>in</strong>zelnen Abschnitten <strong>von</strong><br />
Mittelspannungsnetzen sowie <strong>von</strong> Niederspannungsnetzen kaum Informationen<br />
zum tatsächlichen Lastverlauf vor.<br />
Die flächendeckende Errichtung <strong>von</strong> <strong>Smart</strong> Metern ermöglicht Netzbetreibern,<br />
lokale Lasten zu analysieren. Somit lassen sich Bottom-up-Analysen und<br />
Prognosen <strong>von</strong> jedem Endkunden ausgehend erstellen. Die gemessenen<br />
Abnahmeprofile der e<strong>in</strong>zelnen Kunden können zeitgleich summiert werden.<br />
Damit wird <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> e<strong>in</strong>e völlig neue Qualität der Lastprognose möglich.<br />
Zur optimalen Integration <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> ist diese Prognosefähigkeit<br />
grundlegend.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 10/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Abbildung 1: Das ZuhauseKraftwerk als flexibles Optimierungs<strong>in</strong>strument <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Die Reduzierung notwendiger Netz<strong>in</strong>frastruktur erfordert, dass Lastspitzen<br />
sicher prognostiziert werden können und der E<strong>in</strong>satz des BHKW optimal auf<br />
diese Lastspitzen abgestimmt werden kann.<br />
Die Prognosefähigkeit und -güte steigt, je mehr Kunden e<strong>in</strong> Betriebsmittel (z.B.<br />
e<strong>in</strong>en Transformator) im Verteilnetz nutzen. In niedrigen Netzebenen s<strong>in</strong>d nur<br />
wenige Kunden an e<strong>in</strong> Betriebsmittel angeschlossen. Je höher die Netzebene<br />
ist, desto mehr Kunden nutzen e<strong>in</strong> Betriebsmittel geme<strong>in</strong>sam. Dies führt zu<br />
e<strong>in</strong>er höheren Prognosegüte aufgrund:<br />
• <strong>von</strong> größeren Durchmischungseffekten,<br />
• der schwächeren Wirkung <strong>von</strong> Abweichungen E<strong>in</strong>zelner im<br />
Nutzungsverhalten.<br />
Zusätzlich ist für e<strong>in</strong>e hohe Prognosegüte e<strong>in</strong>e möglichst genaue Kenntnis der<br />
E<strong>in</strong>flussfaktoren für Veränderungen im Lastverhalten notwendig. Dazu gehören<br />
z.B.:<br />
• die Kenntnis <strong>von</strong> E<strong>in</strong>speiselastgängen regenerativer Anlagen <strong>in</strong><br />
Abhängigkeit <strong>von</strong> der Wetterprognose,<br />
• die Kenntnis <strong>von</strong> relativ festen Arbeitszeiten der Endkunden und den<br />
damit verbundenen täglichen Verbrauchsspitzen.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 11/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Zuletzt steigt die Prognosegüte auch je näher die Prognose zeitlich am<br />
Erfüllungszeitraum ist,<br />
• das gilt <strong>in</strong>sbesondere, wenn die Last <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er messbaren Größe wie der<br />
Witterung abhängig ist,<br />
• theoretisch wäre also für die Optimierung des stromgeführten E<strong>in</strong>satzes<br />
der ZHKW der Vortag optimal.<br />
Die E<strong>in</strong>griffe des Netzbetreibers schränken das normale Nutzungsverhalten der<br />
Netzkunden e<strong>in</strong>. In der Regel s<strong>in</strong>d Lastkappungen, Lastverschiebungen oder<br />
gezielte »außerplanmäßige« E<strong>in</strong>sätze der Erzeugungsanlagen nur über e<strong>in</strong>en<br />
begrenzten Zeitraum möglich. Daher ist es notwendig, die Zeiträume für<br />
potenzielle E<strong>in</strong>griffe nicht zu lang zu wählen.<br />
4.4 Energetische Potenziale der ZHKW unter Berücksichtigung<br />
e<strong>in</strong>es primär am Großhandelsmarkt orientierten E<strong>in</strong>satzes<br />
Die Potenziale zur Kappung <strong>von</strong> Lastspitzen und somit zur Reduzierung <strong>von</strong><br />
Netzlasten durch e<strong>in</strong> ZuhauseKraftwerk werden nachfolgend analysiert. Für<br />
diese Analysen ist vor allem die Länge der Lastspitzen entscheidend. Über die<br />
Länge der Lastspitzen wird def<strong>in</strong>iert, wie viele ZHKW nache<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden müssen, um die gesamte Lastspitze abzudecken. Die nache<strong>in</strong>ander<br />
e<strong>in</strong>setzenden ZHKW werden nachfolgend Kaskade genannt. E<strong>in</strong>e<br />
Kaskadenlänge <strong>von</strong> E<strong>in</strong>s bedeutet, dass e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes ZHKW genügt, um die<br />
gesamte Lastspitze abzudecken. Bei e<strong>in</strong>er Kaskadenlänge <strong>von</strong> Zwei werden<br />
m<strong>in</strong>destens zwei nache<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>setzende ZHKW benötigt, um die gesamte<br />
Spitze abzudecken. E<strong>in</strong> weiteres Kriterium ist die Höhe der Lastspitze. Sie<br />
bestimmt, wie viele ZHKW gleichzeitig e<strong>in</strong>gesetzt werden müssen, um die<br />
notwendige Leistung zu erreichen. Die Höhe der Lastspitze ist <strong>in</strong> den<br />
nachfolgenden Analysen <strong>von</strong> nachrangiger Bedeutung. Sie kann durch<br />
parallelen E<strong>in</strong>satz mehrerer ZHKW-Kaskaden nachgebildet werden und stellt<br />
ke<strong>in</strong>e zusätzlichen Anforderungen an die Flexibilität der Anlagen. Somit ist<br />
ke<strong>in</strong>e zusätzliche Analyse der Lastspitzen notwendig.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 12/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Abbildung 2: Schematische Abbildung e<strong>in</strong>er Lastspitze mit Prognoseunsicherheit<br />
Abbildung 2 zeigt schematisch e<strong>in</strong>e Lastspitze, also die Nachfrage an e<strong>in</strong>em<br />
Betriebsmittel <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Verteilnetzes. Diese Lastspitze ist <strong>in</strong> ihrer Höhe<br />
relativ genau prognostizierbar, aber zeitlich mit Unsicherheit behaftet. Die<br />
Lastspitzenlänge ist dabei das entscheidende Kriterium für die Anzahl der je<br />
Kaskade notwendigen ZHKW.<br />
Abbildung 3: Effekt des ZHKW-E<strong>in</strong>satzes bei richtiger Prognose<br />
Abbildung 3 zeigt e<strong>in</strong>en optimalen E<strong>in</strong>satz zur Kappung e<strong>in</strong>er Lastspitze. Die<br />
E<strong>in</strong>satzdauer entspricht exakt der Dauer der gekappten Lastspitze. Die blaue<br />
Fläche zeigt die nach dem ZHKW-E<strong>in</strong>satz verbleibende Nachfrage. Statt der<br />
e<strong>in</strong>zelnen hohen Lastspitze entstehen drei neue, niedrigere Spitzen gleicher<br />
Höhe. Der grüne Pfeil zeigt die Leistung unterhalb der blauen L<strong>in</strong>ie, die vom<br />
ZHKW erbracht wird und mit der das ZHKW zur Lastkappung beiträgt. Die<br />
Lastspitze am Betriebsmittel wird also »gekappt«, <strong>in</strong>dem die Nachfrage der<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 13/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
angeschlossenen Verbraucher lokal durch den E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW teilweise<br />
gedeckt wird.<br />
Abbildung 4: resultierende Lastspitze bei zu langem ZHKW-E<strong>in</strong>satz<br />
Die Abbildungen 4 und 5 zeigen den Effekt der Prognoseunsicherheit der<br />
Lastspitze h<strong>in</strong>sichtlich der relevanten E<strong>in</strong>satzstunden. In Abbildung 4 wurde<br />
e<strong>in</strong>e breitere Lastspitze prognostiziert als tatsächlich e<strong>in</strong>getreten ist. Der Abruf<br />
der ZHKW ist somit länger als notwendig. Das zeigt sich daran, dass die drei<br />
entstehenden neuen Lastspitzen nicht gleich hoch s<strong>in</strong>d. Es wird zwar der<br />
beabsichtigte Beitrag zur Lastkappung erreicht, das ZHKW wird dafür aber<br />
länger als notwendig e<strong>in</strong>gesetzt. Das Resultat der Lastkappung ist daher nicht<br />
optimal. Das Überschätzen der Lastspitzendauer kann dazu führen, dass mehr<br />
ZHKW <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kaskade e<strong>in</strong>gesetzt werden als eigentlich notwendig.<br />
Abbildung 5: Resultierende Lastkurve bei zu kurzem ZHKW-E<strong>in</strong>satz<br />
Abbildung 5 zeigt die Auswirkungen e<strong>in</strong>er zu kurz prognostizierten Lastspitze<br />
mit e<strong>in</strong>em resultierenden zu kurzen E<strong>in</strong>satz. In diesem Fall wird nicht die<br />
gesamte Höhe der Lastspitze gekappt. Die notwendige E<strong>in</strong>satzdauer könnte <strong>in</strong><br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 14/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
jedem Fall durch e<strong>in</strong>e Kaskade aus mehreren nache<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>setzenden<br />
ZHKW erreicht werden.<br />
Der wesentliche Treiber für die Möglichkeit, mit ZHKW Lastspitzen zu kappen,<br />
ist die Verfügbarkeit der Anlagen <strong>in</strong> Spitzenlaststunden. Aufgrund der<br />
gekoppelten Erzeugung ist dies auch maßgeblich vom Wärmebedarf an den<br />
jeweiligen Tagen abhängig. Wenn ke<strong>in</strong> Wärmebedarf besteht, kann die Anlage<br />
auch nicht betrieben werden. Da der Wärmebedarf und die Lastspitzen im<br />
Stromnetz nicht zeitgleich auftreten müssen, wird e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur<br />
Entkopplung der Strom- und Wärmeerzeugung benötigt. Dies geschieht mit<br />
Hilfe e<strong>in</strong>es Wärmespeichers. Aus diesen Gründen erfolgen die Analysen <strong>in</strong> drei<br />
Schritten:<br />
• Analyse der Lastspitzenlänge anhand <strong>von</strong> Standardlastprofilen,<br />
• Analyse der Betriebsstunden des ZHKW auf Grundlage des täglichen<br />
Wärmebedarfs,<br />
• Analyse, ob Entkopplung <strong>von</strong> Strom- und Wärmeproduktion ausreicht,<br />
• Abschätzung der effektiv nutzbaren Betriebsstunden unter<br />
Berücksichtigung der verfügbaren Entkopplung.<br />
Analyse der Lastspitzenlänge<br />
Als Verbrauchslastkurve werden exemplarisch Standardlastprofile für<br />
Haushaltskunden (H0) bzw. für Gewerbekunden (G0) verwendet. Für diese<br />
Profile wird die Dauer der Lastspitzen ermittelt. Dies geschieht <strong>in</strong> Abhängigkeit<br />
<strong>von</strong> unterschiedlichen Kappungswerten. Es werden Kappungswerte <strong>von</strong> 2,5%<br />
bis 25% der Jahreshöchstlast untersucht. Je höher die beabsichtigte Kappung<br />
der Jahreshöchstlast ausfällt, umso länger ist die Lastspitze und umso ger<strong>in</strong>ger<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnes ZHKW während der gesamten<br />
Lastspitzenlänge betrieben werden kann. Die Ermittlung der zur Kappung<br />
benötigten ZHKW-Kaskadenlänge erfolgt anhand der täglichen<br />
Lastspitzendauer. Da die Kappung jederzeit gewährleistet se<strong>in</strong> muss, wird für<br />
die Analyse die maximale Lastspitzenlänge e<strong>in</strong>es jeden Monats verwendet. Die<br />
nom<strong>in</strong>ale Höhe der Lastspitze wird nicht gesondert untersucht.<br />
Diese Lastspitzenlänge def<strong>in</strong>iert, wie viele nache<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>setzende ZHKW <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Kaskade benötigt werden, um die Leistung e<strong>in</strong>es ZHKW für die gesamte<br />
Dauer der Lastspitze bereitzustellen.<br />
Nachfolgend wird jeweils für das H0- und das G0-Profil die maximale Länge<br />
e<strong>in</strong>er Lastspitze unterteilt nach Monaten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Matrix dargestellt. In Monaten<br />
ohne Wert wird die Kappungsgrenze nicht überschritten. Die Tabelle zeigt wie<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 15/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
viele Stunden an e<strong>in</strong>em Tag Leistungen aufweisen, die oberhalb <strong>von</strong> 97,5% bis<br />
75% der Jahreshöchstlast liegen. Daraus kann abgeleitet werden, an wie vielen<br />
Stunden ZHKW e<strong>in</strong>gesetzt werden müssen, um e<strong>in</strong>e Kappung der<br />
Jahreshöchstlast um e<strong>in</strong>en bestimmten Prozentwert zu erreichen. Als Beispiel<br />
sei die Spalte für Stunden oberhalb <strong>von</strong> 90% der Jahreshöchstlast betrachtet.<br />
In dieser Spalte wird ersichtlich, dass im Monat Januar die Nachfragelast<br />
maximal 2,5 h pro Tag oberhalb <strong>von</strong> 90% der Jahreshöchstlast liegt. Im<br />
Umkehrschluss bedeutet dies, dass e<strong>in</strong> ZHKW für e<strong>in</strong>e Reduzierung der<br />
Jahreshöchstlast um 10% m<strong>in</strong>destens 2,5 h pro Tag verfügbar se<strong>in</strong> muss. In<br />
der gleichen Spalte (90%) wird deutlich, dass im Monat Mai ke<strong>in</strong>e Leistungen<br />
oberhalb <strong>von</strong> 90% der Jahreshöchstlast vorhanden s<strong>in</strong>d. Die Betrachtung wird<br />
analog für das G0-Profil <strong>in</strong> Tabelle 4 dargestellt.<br />
Monat oberhalb x% der Jahreshöchstlast<br />
97,5 95,0 92,5 90,0 87,5 85,0 82,5 80,0 77,5 75,0<br />
1 1,50 2,00 2,25 2,50 2,75 2,75 3,75 4,25 5,00 5,75<br />
2 0,75 1,50 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,75 4,50 5,25<br />
3 - - - 1,50 2,00 2,25 2,50 2,75 3,00 3,75<br />
4 - - - - - - 0,75 1,50 2,00 2,25<br />
5 - - - - - - - - - 0,75<br />
6 - - - - - - - - - -<br />
7 - - - - - - - - - -<br />
8 - - - - - - - - - -<br />
9 - - - - - - - - - -<br />
10 - - - - - - - 1,00 1,50 2,00<br />
11 - - - 1,00 1,50 2,00 2,25 2,50 2,75 3,75<br />
12 1,50 2,00 2,25 2,50 2,75 2,75 3,50 4,00 4,75 5,75<br />
Tabelle 3: Maximale Lastspitzenlänge (<strong>in</strong> h) an e<strong>in</strong>em Tag (H0-Profil)<br />
Monat oberhalb x% der Jahreshöchstlast<br />
97,5 95,0 92,5 90,0 87,5 85,0 82,5 80,0 77,5 75,0<br />
1 1,25 3,00 3,50 3,75 4,00 4,75 6,50 7,25 8,00 8,25<br />
2 1,25 3,00 3,50 3,75 4,00 4,75 6,50 7,25 8,00 8,25<br />
3 1,25 3,00 3,50 3,75 4,00 4,75 6,50 7,25 8,00 8,25<br />
4 - - - 1,25 3,00 3,50 4,00 4,25 4,25 6,75<br />
5 - - - 1,25 3,00 3,50 4,00 4,25 4,25 6,75<br />
6 - - - - - 1,50 3,25 3,75 4,25 4,25<br />
7 - - - - - 1,50 3,25 3,75 4,25 4,25<br />
8 - - - - - 1,50 3,25 3,75 4,25 4,25<br />
9 - - - 1,25 3,00 3,50 4,00 4,25 4,25 6,75<br />
10 - - - 1,25 3,00 3,50 4,00 4,25 4,25 6,75<br />
11 1,25 3,00 3,50 3,75 4,00 4,75 6,50 7,25 8,00 8,25<br />
12 1,25 3,00 3,50 3,75 4,00 4,75 6,50 7,25 8,00 8,25<br />
Tabelle 4: Maximale Lastspitzenlänge (<strong>in</strong> h) an e<strong>in</strong>em Tag (G0-Profil)<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 16/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Es wird deutlich, dass die Dauer der Lastspitzen im G0-Profil länger als im<br />
H0-Profil ist. Aufgrund der kürzeren Lastspitzen ist somit das H0-Profil für e<strong>in</strong>e<br />
Lastoptimierung mit Hilfe <strong>von</strong> ZHKW grundsätzlich besser geeignet. Die<br />
breiteren Spitzen im G0-Profil müssen durch zusätzliche ZHKW kompensiert<br />
werden.<br />
Für die Untersuchung der Lastspitzendauer ist hierbei ke<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte Leistung<br />
erforderlich. Im Falle der Spalte für 25% wird e<strong>in</strong>e Aussage getroffen, an wie<br />
vielen Stunden e<strong>in</strong>es Tages die Last oberhalb <strong>von</strong> 75% der Jahreshöchstlast<br />
liegt. Da es sich um Standardlastprofile handelt, ist die nom<strong>in</strong>ale Höhe der<br />
Jahreshöchstlast für diese Analyse nicht <strong>von</strong> Relevanz.<br />
Im Monat Januar müssten also im G0-Profil für e<strong>in</strong>e Lastkappung auf maximal<br />
75% der Jahreshöchstlast Spitzen mit bis zu 8,25 h Dauer gekappt werden.<br />
Für e<strong>in</strong>e sichere Lastkappung werden nachfolgende Bed<strong>in</strong>gungen formuliert:<br />
• Bed<strong>in</strong>gung 1: Der Wärmespeicher kann die gesamte, während der<br />
Spitzenlaststunden erzeugte Wärme aufnehmen (Quotient aus möglichen<br />
Füllstunden des Speichers und Lastspitzenlänge >1),<br />
• Bed<strong>in</strong>gung 2: der Quotient aus Betriebsstunden und Lastspitzenlänge<br />
ist groß genug.<br />
Im nächsten Schritt wird überprüft, ob Strom- und Wärmeproduktion<br />
ausreichend entkoppelt werden können. Zu diesem Zweck wird angenommen,<br />
dass der Wärmespeicher nur zu 75% zur Lastoptimierung verwendet werden<br />
kann und e<strong>in</strong>e Reserve <strong>von</strong> 25% zur Sicherung der Wärmenachfrage<br />
vorgehalten wird. Während der übrigen Stunden kann das ZHKW zur<br />
Optimierung der Netzlast im <strong>Smart</strong> Grid e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
In Tabelle 5 wird die m<strong>in</strong>imale Speicherfülldauer dargestellt. Diese ergibt sich<br />
nach der Formel:<br />
Speicherfülldauer = Speicherkapazität / (Qtherm, ZHKW – QVerbrauch,m<strong>in</strong>)<br />
Qtherm, ZHKW : thermische Leistung des ZHKW<br />
QVerbrauch, m<strong>in</strong> : M<strong>in</strong>destwärmeverbrauch (kWh/h).<br />
Die Speicherkapazität variiert dabei über die Monate <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>von</strong> den<br />
angenommenen Rücklauftemperaturen.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 17/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Monat M<strong>in</strong>imale<br />
Speicherfülldauer<br />
Januar 3,1 h 2,3 h<br />
Februar 2,9 h 2,2 h<br />
März 2,9 h 2,2 h<br />
April 2,9 h 2,2 h<br />
Mai 3,5 h 2,7 h<br />
Juni 3,7 h 2,8 h<br />
Juli 3,9 h 2,9 h<br />
August 3,8 h 2,9 h<br />
September 3,5 h 2,7 h<br />
Oktober 3,2 h 2,4 h<br />
November 3,0 h 2,2 h<br />
Dezember 3,0 h 2,2 h<br />
Fülldauer 75% des Speichers<br />
Tabelle 5: M<strong>in</strong>imale Fülldauer des Wärmespeichers<br />
Für die zweite Bed<strong>in</strong>gung ist es erforderlich, die tägliche Betriebsdauer der<br />
ZHKW zu ermitteln. Dies erfolgte auf Grundlage des täglichen Wärmebedarfs<br />
e<strong>in</strong>es Wärmeprofils für Haushaltskunden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Warmjahr<br />
(Jahreswärmebedarf im Warmjahr ca. 76 MWh). Die Ergebnisse dieser Analyse<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> nachfolgender Tabelle dargestellt.<br />
Monat M<strong>in</strong>imale tägliche<br />
Betriebsstunden<br />
Januar 8,2 h/d<br />
Februar 7,3 h/d<br />
März 6,6 h/d<br />
April 1,8 h/d<br />
Mai 1,4 h/d<br />
Juni 1,0 h/d<br />
Juli 1,9 h/d<br />
August 1,4 h/d<br />
September 2,3 h/d<br />
Oktober 3,0 h/d<br />
November 4,7 h/d<br />
Dezember 7,4 h/d<br />
Tabelle 6: M<strong>in</strong>imale tägliche Betriebsstunden des ZHKW je Monat<br />
Anhand dieser Tabelle wird der ger<strong>in</strong>ge Wärmebedarf <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />
deutlich. Die ger<strong>in</strong>gen Betriebsstunden bedeuten <strong>in</strong> diesen Monaten e<strong>in</strong>e<br />
e<strong>in</strong>geschränkte Nutzbarkeit der Anlagen zur Lastkappung. Um breite<br />
Lastspitzen zu kappen, müssten deshalb <strong>in</strong> Sommermonaten mehr ZHKW<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 18/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Sowohl Speicherfülldauer als auch Betriebsstunden des ZHKW s<strong>in</strong>d<br />
unabhängig <strong>von</strong> den nachfolgend analysierten Profilen. Die Größen hängen<br />
vom Wärmeverbrauch und <strong>von</strong> der Speichergröße ab und bilden e<strong>in</strong>e<br />
geme<strong>in</strong>same Grundlage für die Analysen des H0- und G0-Profils.<br />
4.4.1 Analyseergebnisse auf Basis des H0- und des G0-Profils<br />
Mithilfe der m<strong>in</strong>imalen Fülldauern können die nachfolgend abgebildeten<br />
Quotienten aus Fülldauer des Speichers und Stunden oberhalb der<br />
Kappungsgrenze entsprechend der <strong>in</strong> 4.3 formulierten ersten Bed<strong>in</strong>gung<br />
(Quotient aus möglichen Füllstunden des Speichers und Lastspitzenlänge >1)<br />
ermittelt werden.<br />
Monat Kappung <strong>in</strong> % der Jahreshöchstlast<br />
2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0<br />
1 1,5 1,1 1,0 0,9 0,8 0,8 0,6 0,5 0,5 0,4<br />
2 2,9 1,5 1,1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4<br />
3 - - - 1,4 1,1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6<br />
4 - - - - - - 2,9 1,4 1,1 1,0<br />
5 - - - - - - - - - 3,5<br />
6 - - - - - - - - - -<br />
7 - - - - - - - - - -<br />
8 - - - - - - - - - -<br />
9 - - - - - - - - - -<br />
10 - - - - - - - 2,4 1,6 1,2<br />
11 - - - 2,2 1,5 1,1 1,0 0,9 0,8 0,6<br />
12 1,5 1,1 1,0 0,9 0,8 0,8 0,6 0,6 0,5 0,4<br />
Tabelle 7: Quotient aus Füllstunden und Lastspitzenlänge (H0-Profil)<br />
Die Bed<strong>in</strong>gung ist bis ca. 7,5% Kappung der Jahreshöchstlast im H0-Profil<br />
erfüllt.<br />
Um die zweite Bed<strong>in</strong>gung zu überprüfen, werden im nächsten Schritt die<br />
m<strong>in</strong>imalen Betriebsstunden e<strong>in</strong>es ZHKW an e<strong>in</strong>em Tag unterteilt nach Monaten<br />
analysiert. Das ZHKW kann nur zur Lastkappung beitragen, sofern der Betrieb<br />
durch ausreichend Wärmebedarf gewährleistet werden kann.<br />
Wenn die erste Bed<strong>in</strong>gung erfüllt werden kann, wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass<br />
50% der Betriebsstunden des ZHKW für die Kappung <strong>von</strong> Lastspitzen verfügbar<br />
s<strong>in</strong>d (Quotient aus Betriebsstunden und Lastspitzenlänge >2).<br />
Wenn die erste Bed<strong>in</strong>gung nicht erfüllt werden kann, wird da<strong>von</strong> ausgegangen,<br />
dass lediglich 25% der Betriebsstunden des ZHKW zur Kappung <strong>von</strong><br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 19/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Lastspitzen e<strong>in</strong>gesetzt werden können (Quotient aus Betriebsstunden und<br />
Lastspitzenlänge >4).<br />
Monat Kappung <strong>in</strong> % der Jahreshöchstlast<br />
2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0<br />
1 5,5 4,1 3,7 3,3 3,0 3,0 2,2 1,9 1,6 1,4<br />
2 9,8 4,9 3,7 3,3 2,9 2,7 2,4 2,0 1,6 1,4<br />
3 - - - 4,4 3,3 3,0 2,7 2,4 2,2 1,8<br />
4 - - - - - - 2,4 1,2 0,9 0,8<br />
5 - - - - - - - - - 1,9<br />
6 - - - - - - - - - -<br />
7 - - - - - - - - - -<br />
8 - - - - - - - - - -<br />
9 - - - - - - - - - -<br />
10 - - - - - - - 3,0 2,0 1,5<br />
11 - - - 4,7 3,1 2,3 2,1 1,9 1,7 1,2<br />
12 4,9 3,7 3,3 3,0 2,7 2,7 2,1 1,9 1,6 1,3<br />
Zielwert<br />
2 4<br />
Tabelle 8: Quotient aus Betriebsstunden des ZHKW zu Lastspitzenlänge (H0-Profil)<br />
Es wird deutlich, dass das ZHKW die zweite Bed<strong>in</strong>gung nur erfüllen kann, wenn<br />
die erste Bed<strong>in</strong>gung ebenfalls erfüllt ist. Das ZHKW erreicht praktisch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em<br />
der Fälle zuverlässig vierfach so viele Betriebsstunden wie die Lastspitzen lang<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Die sich aus Tabelle 7 und 8 ergebende maximale Reduzierung bei e<strong>in</strong>em<br />
ZHKW <strong>in</strong> der Kaskade liegt bei ca. 7,5% der Jahreshöchstlast. Für diese<br />
Kappung wird <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Monaten e<strong>in</strong> Quotient der ZHKW-<br />
Betriebsstunden zur Lastspitzenlänge zwischen 3,3 und 3,7 erreicht. Damit wird<br />
der Zielwert 2 deutlich überschritten.<br />
Auf Basis dieser Analysen soll für die spätere E<strong>in</strong>schätzung wirtschaftlicher<br />
Potenziale auch der Fall e<strong>in</strong>er 25%-Reduzierung untersucht werden. Das erste<br />
Kriterium der Speicherfülldauer zur Lastspitzenlänge zeigt e<strong>in</strong>en m<strong>in</strong>imalen<br />
Quotienten <strong>von</strong> ca. 0,4. Um den Zielwert <strong>von</strong> 1 zu erreichen, werden also drei<br />
ZHKW mit aufe<strong>in</strong>anderfolgendem E<strong>in</strong>satz benötigt. Die dann resultierende<br />
Gesamtbetriebsdauer der drei ZHKW erfüllt ebenfalls die zweite Bed<strong>in</strong>gung<br />
(Zielwert des Quotienten <strong>von</strong> Betriebsstunden zu Lastspitzenlänge = 2). Der<br />
kritische Monat ist <strong>in</strong> diesem Fall der April mit e<strong>in</strong>em Quotienten <strong>von</strong> 0,8. Beim<br />
E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> drei ZHKW <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kaskade steigen die Betriebsstunden auf das<br />
Dreifache e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelanlage und somit der Quotient <strong>von</strong> 0,8 auf 2,4. Der<br />
def<strong>in</strong>ierte Zielwert wird erreicht. Deshalb s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e Senkung der<br />
Jahreshöchstlast um 25% drei nache<strong>in</strong>ander e<strong>in</strong>setzende ZHKW <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Kaskade notwendig.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 20/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Analog s<strong>in</strong>d nachfolgend die Analyseergebnisse auf Grundlage des G0-Profils<br />
dargestellt. Die breiteren Lastspitzen im G0-Profil führen dazu, dass die<br />
Möglichkeiten der Strom- bzw. Wärmeentkopplung bereits bei deutlich<br />
niedrigeren Kappungszielen nicht mehr ausreichen.<br />
Monat Kappung <strong>in</strong> % der Jahreshöchstlast<br />
2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0<br />
1 2,5 1,0 0,9 0,8 0,8 0,6 0,5 0,4 0,4 0,4<br />
2 2,3 1,0 0,8 0,8 0,7 0,6 0,4 0,4 0,4 0,4<br />
3 2,3 1,0 0,8 0,8 0,7 0,6 0,4 0,4 0,4 0,3<br />
4 - - - 2,3 1,0 0,8 0,7 0,7 0,7 0,4<br />
5 - - - 2,8 1,2 1,0 0,9 0,8 0,8 0,5<br />
6 - - - - - 2,4 1,1 1,0 0,9 0,9<br />
7 - - - - - 2,6 1,2 1,0 0,9 0,9<br />
8 - - - - - 2,6 1,2 1,0 0,9 0,9<br />
9 - - - 2,8 1,2 1,0 0,9 0,8 0,8 0,5<br />
10 - - - 2,6 1,1 0,9 0,8 0,8 0,8 0,5<br />
11 2,4 1,0 0,8 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,4 0,4<br />
12 2,4 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,4 0,4<br />
Tabelle 9: Quotient aus Füllstunden und Lastspitzenlänge (G0-Profil)<br />
Bereits bei 5% wird der Zielwert für die Speicherfüllstunden erreicht.<br />
Gleichzeitig wird deutlich, dass auch <strong>in</strong> wärmeren Monaten häufiger hohe<br />
Leistungen erreicht werden.<br />
Auch für die zweite Bed<strong>in</strong>gung ist die Breite der Lastspitzen problematisch. Die<br />
zweite Bed<strong>in</strong>gung wird lediglich bis ca. 2,5% erreicht.<br />
Monat Kappung <strong>in</strong> % der Jahreshöchstlast<br />
2,5 5,0 7,5 10,0 12,5 15,0 17,5 20,0 22,5 25,0<br />
1 6,6 2,7 2,3 2,2 2,1 1,7 1,3 1,1 1,0 1,0<br />
2 5,9 2,4 2,1 2,0 1,8 1,5 1,1 1,0 0,9 0,9<br />
3 5,3 2,2 1,9 1,8 1,7 1,4 1,0 0,9 0,8 0,8<br />
4 - - - 1,4 0,6 0,5 0,4 0,4 0,4 0,3<br />
5 - - - 1,1 0,5 0,4 0,3 0,3 0,3 0,2<br />
6 - - - - - 0,7 0,3 0,3 0,2 0,2<br />
7 - - - - - 1,3 0,6 0,5 0,4 0,4<br />
8 - - - - - 1,0 0,4 0,4 0,3 0,3<br />
9 - - - 1,8 0,8 0,7 0,6 0,5 0,5 0,3<br />
10 - - - 2,4 1,0 0,9 0,8 0,7 0,7 0,4<br />
11 3,7 1,6 1,3 1,2 1,2 1,0 0,7 0,6 0,6 0,6<br />
12 5,9 2,5 2,1 2,0 1,9 1,6 1,1 1,0 0,9 0,9<br />
Zielw<br />
ert<br />
2 4<br />
Tabelle 10: Quotient aus Betriebsstunden des ZHKW zu Lastspitzendauer (G0-Profil)<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 21/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Für e<strong>in</strong>e Kappung <strong>von</strong> 7,5 % – wie im H0-Profil möglich – wären im G0-Profil<br />
bereits zwei ZHKW <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kaskade notwendig. Für 25 % Kappung wären<br />
sogar ca. 10 ZHKW notwendig. Dieser enorme Unterschied zum H0-Profil ist<br />
durch die Sommerspitzen im G0-Profil zu erklären. In den Sommermonaten ist<br />
kaum Wärmebedarf vorhanden, der aus den ZHKW gedeckt werden könnte.<br />
Folgerichtig s<strong>in</strong>d die Betriebsstunden des ZHKW <strong>in</strong> den Sommermonaten zu<br />
ger<strong>in</strong>g, um e<strong>in</strong>en sicheren Beitrag zu Lastkappung gewährleisten zu können.<br />
Dies muss über e<strong>in</strong>e größere Anlagenzahl <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kaskade kompensiert<br />
werden.<br />
Das ZHKW ist also zur Kappung <strong>von</strong> Lastspitzen <strong>in</strong> verschiedenen Profilen<br />
unterschiedlich gut geeignet. Durch die <strong>in</strong>telligente Vernetzung mehrerer ZHKW<br />
kann auf unterschiedliche Lastprofile und die daraus resultierenden<br />
Anforderungen an die Flexibilität optimal reagiert werden.<br />
4.5 Berücksichtigung <strong>von</strong> Ausfallwahrsche<strong>in</strong>lichkeiten<br />
Der Beitrag zur Lastkappung <strong>von</strong> ZHKW ist auch <strong>von</strong> deren technischer<br />
Verfügbarkeit abhängig. Hierfür ist die geplante und ungeplante<br />
Nichtverfügbarkeit der Anlagen zu berücksichtigen. Der wesentliche<br />
Unterschied besteht <strong>in</strong> der Dauer des Ausfalls und der entsprechenden Wirkung<br />
auf die Potenziale der ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong>. ZHKW haben zwei entschiedene<br />
Vorteile gegenüber zentralen Erzeugungse<strong>in</strong>heiten:<br />
• Dauer der Nichtverfügbarkeit,<br />
• Höhe der ausgefallenen Leistung.<br />
Die Dauer der Nichtverfügbarkeit e<strong>in</strong>es ZHKW ist im Vergleich zu zentralen<br />
Erzeugungsanlagen erheblich kürzer. Großkraftwerke s<strong>in</strong>d während Revisionen<br />
für mehrere Wochen außer Betrieb und stehen nicht zur Verfügung. E<strong>in</strong> ZHKW<br />
dagegen ist nur für die Dauer <strong>von</strong> e<strong>in</strong>em bis drei Tagen nicht verfügbar. In<br />
dieser Zeit können Wartungen, Reparaturen oder gar e<strong>in</strong> Austausch der<br />
Anlagen realisiert werden.<br />
Außerdem können Wartungen <strong>in</strong> lastschwache Tage respektive lastschwache<br />
Stunden gelegt werden, sodass ke<strong>in</strong>e Rückwirkung auf die Potenziale <strong>von</strong><br />
ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> besteht. Dies gilt jedoch nur für geplante<br />
Nichtverfügbarkeiten.<br />
Die ungeplante Nichtverfügbarkeit dagegen kann nicht <strong>in</strong> lastschwache Zeiten<br />
gelegt werden. Betrachtet man e<strong>in</strong>en Cluster mehrerer ZHKW, s<strong>in</strong>kt jedoch das<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 22/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Risiko des Totalausfalls drastisch. Die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit des gleichzeitigen<br />
Ausfalls <strong>von</strong> zwei Anlagen liegt bereits bei nur 0,04%. Das bedeutet, dass unter<br />
Berücksichtigung des Schwarmkonzepts die Nichtverfügbarkeit der Anlagen<br />
e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle e<strong>in</strong>nimmt. In e<strong>in</strong>em Anlagencluster mit<br />
beispielsweise 10 ZHKW steigt aufgrund der Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass e<strong>in</strong>e oder mehrere Anlagen ausfallen. Nachfolgende<br />
Tabelle zeigt, mit welcher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>e oder mehrere Anlagen <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Cluster mit 10 Anlagen ausfallen.<br />
Anzahl der Ausfälle im Cluster E<strong>in</strong>trittswahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />
1 oder mehr Ausfälle 18,29%<br />
2 oder mehr Ausfälle 1,62%<br />
3 oder mehr Ausfälle 0,09%<br />
4 oder mehr Ausfälle
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
5 Aufzeigen der wirtschaftlichen Potenziale aus<br />
vermiedenem Netzausbau und vermiedenen<br />
Kosten vorgelagerter Netze<br />
Zur Ermittlung wirtschaftlicher Potenziale werden Optimierungsmöglichkeiten<br />
für das ZHKW untersucht. Nachdem <strong>in</strong> Kapitel 4 die grundsätzliche Eignung der<br />
ZHKW zur Kappung <strong>von</strong> Lastspitzen <strong>in</strong> unterschiedlichen Lastprofilen<br />
dargestellt wurde, werden nachfolgend die möglichen monetären Potenziale<br />
hergeleitet.<br />
5.1 Beispiel für die Wirtschaftlichkeit durch Vermeidung <strong>von</strong><br />
Zubau bei Netzengpässen<br />
Die Optimierungsmöglichkeiten für das ZHKW bestehen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch<br />
vermiedene Investitionen zum Netzausbau oder e<strong>in</strong>gesparte Ersatz<strong>in</strong>vestitionen<br />
bei Betriebsmitteln <strong>in</strong> den Verteilnetzen, <strong>in</strong>sbesondere bei Transformatoren <strong>in</strong><br />
den Umspannebenen <strong>von</strong> Hoch- auf Mittelspannung sowie <strong>von</strong> Mittel- auf<br />
Niederspannung.<br />
Nachfolgend werden Beispiele für die vermiedenen Investitionen auf diesen<br />
Umspannebenen dargestellt. Es werden drei Fallbeispiele betrachtet.<br />
Fallbeispiel 1<br />
Durch E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW kann <strong>in</strong> der Umspannebene MS/NS Netzausbau <strong>in</strong><br />
Form des Austauschs bestehender Transformatoren <strong>von</strong> 400 kVA auf 630 kVA<br />
vermieden werden. Dabei wird unterstellt, dass am Betriebsmittel Lastspitzen<br />
auftreten, die den Austausch gegen e<strong>in</strong> größeres Betriebsmittel erfordern. Es<br />
wird angenommen, dass durch die Errichtung <strong>von</strong> ZHKW e<strong>in</strong> Austausch und<br />
Ersatz durch e<strong>in</strong> entsprechend größeres Betriebsmittel aufgeschoben oder<br />
vollständig vermieden werden kann.<br />
Die folgenden Annahmen liegen dieser Analyse zugrunde:<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 24/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Bestandstransformator Austauschtransformator Quelle<br />
Leistung 400 kVA 630 kVA Prämisse<br />
Investition 10.000 Euro 12.000 Euro Erfahrungswert <strong>LBD</strong><br />
Eigenkapitalanteil 40% 40% StromNEV<br />
Eigenkapitalz<strong>in</strong>s 7,56% 9,29% StromNEV<br />
Nutzungsdauer 40 a 40 a StromNEV<br />
Restnutzungsdauer 10 a 40 a Prämisse<br />
Notwendige<br />
Entlastung<br />
7,5% der<br />
Jahreshöchstlast<br />
= 30 KW<br />
Tabelle 12: Fallbeispiel 1 – Ausbau der MS/NS-Umspannebene<br />
Prämisse<br />
Die Bestandsanlage hat e<strong>in</strong>e Restnutzungsdauer <strong>von</strong> 10 Jahren. Durch den<br />
gezielten E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW kann e<strong>in</strong> Austausch des bestehenden<br />
Transformators somit maximal um 10 Jahre verzögert werden. Außerdem wird<br />
da<strong>von</strong> ausgegangen, dass lediglich die Differenzkosten als E<strong>in</strong>sparpotenzial<br />
bestehen. Die Bestandsanlage kann anderweitig im Netz weitergenutzt oder<br />
verkauft werden.<br />
Der Barwert für e<strong>in</strong>e Verschiebung der Investition <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en größeren<br />
Transformator ergibt somit e<strong>in</strong> Potenzial <strong>von</strong> 2.950 Euro.<br />
Fallbeispiel 2<br />
Durch E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW kann <strong>in</strong> der Umspannebene HS/MS Netzausbau <strong>in</strong><br />
Form des Austauschs bestehender Transformatoren <strong>von</strong> 31,5 MVA auf 40 MVA<br />
vermieden werden. Dabei wird unterstellt, dass am Betriebsmittel Lastspitzen<br />
auftreten, die den Austausch gegen e<strong>in</strong> größeres Betriebsmittel erfordern. Es<br />
wird angenommen, dass durch die Errichtung <strong>von</strong> ZHKW e<strong>in</strong> Austausch und<br />
Ersatz durch e<strong>in</strong> entsprechend größeres Betriebsmittel aufgeschoben oder<br />
vollständig vermieden werden kann.<br />
Die folgenden Annahmen liegen dieser Analyse zugrunde:<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 25/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Bestandstransformator Austauschtransformator Quelle<br />
Leistung 31,5 MVA 40 MVA Prämisse<br />
Investition<br />
(Tagesneuwert)<br />
Kosten für Transport<br />
und Montage<br />
400.000 Euro 500.000 Euro Erfahrungswert<br />
100.000 Euro Prämisse<br />
Eigenkapitalanteil 40% 40% StromNEV<br />
Eigenkapitalz<strong>in</strong>s 7,56% 9,29% StromNEV<br />
Nutzungsdauer 40 a 40 a StromNEV<br />
Restnutzungsdauer 10 a 40 a Prämisse<br />
Notwendige<br />
Entlastung<br />
7,5% der<br />
Jahreshöchstlast<br />
= 2,4 MW<br />
Austauschtransformator Prämisse<br />
Tabelle 13: Fallbeispiel 2 – Vermiedener Ausbau <strong>in</strong> HS/MS-Umspannebene<br />
Die vermiedenen Investitionen werden als Barwert analog Fallbeispiel 1<br />
ermittelt. Es ergibt sich e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>sparpotenzial <strong>in</strong> Höhe <strong>von</strong> ca. 172.000 Euro.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 26/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Fallbeispiel 3<br />
Durch E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW können im Rahmen der turnusmäßigen<br />
Netzerneuerung Betriebsmittel e<strong>in</strong>gespart werden. Das nachfolgende Beispiel<br />
zeigt die wirtschaftlichen Potenziale für die E<strong>in</strong>sparung e<strong>in</strong>er 250 kVA<br />
Ortnetzstation <strong>in</strong> der Umspannebene MS/NS. Für diese E<strong>in</strong>sparung s<strong>in</strong>d<br />
vermaschte und engmaschige Niederspannungsnetze notwendig. Die<br />
Versorgung der Kunden h<strong>in</strong>ter dem e<strong>in</strong>gesparten Betriebsmittel müsste über<br />
naheliegende Ortsnetzstationen vorgenommen werden. Da diese E<strong>in</strong>sparung<br />
nur im Rahmen der Netzerneuerung stattf<strong>in</strong>den kann, wird angenommen, dass<br />
die E<strong>in</strong>sparung erst im Jahr 2020 erfolgt.<br />
Für das Beispiel wird e<strong>in</strong> Netzabschnitt mit fünf hoch ausgelasteten<br />
Transformatoren bzw. Kompaktstationen angenommen. Die gesamte <strong>in</strong>stallierte<br />
Leistung liegt dann bei 1.250 kVA. E<strong>in</strong>e Auslastung der Stationen <strong>in</strong> Höhe <strong>von</strong><br />
80% bedeutet Lastspitzen <strong>von</strong> 1.000 kVA. Damit wären vier Betriebsmittel am<br />
Rande ihrer Belastbarkeit. Durch den E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW kann die Belastung<br />
der Betriebsmittel nun so stark verr<strong>in</strong>gert werden, dass e<strong>in</strong>e der<br />
Ortsnetzstationen e<strong>in</strong>gespart werden kann. E<strong>in</strong>e Reduzierung um 7,5% mit<br />
e<strong>in</strong>er Anlage pro Kaskade würde die Auslastung auf 925 kVA senken. Bei<br />
diesem Wert wäre die E<strong>in</strong>sparung e<strong>in</strong>es Betriebsmittels, also e<strong>in</strong>e Reduzierung<br />
<strong>von</strong> fünf auf vier Ortsnetzstationen im Rahmen der Re<strong>in</strong>vestitionszyklen,<br />
denkbar. Mit zusätzlichen ZHKW wären auch höhere Lastsenkungen<br />
realisierbar, was die Auslastung der verbleibenden vier Ortsnetzstationen weiter<br />
reduziert. Die verbleibenden vier Transformatoren können die Versorgung der<br />
entsprechenden Kunden weiterh<strong>in</strong> gewährleisten.<br />
E<strong>in</strong>gesparte Erneuerung<br />
Kompaktstation<br />
Quelle<br />
Leistung 5 x 250 kVA Prämisse<br />
Summe Jahreshächstlast im<br />
Teilnetz<br />
1.000 kVA Prämisse<br />
Investition 30.000 Euro Erfahrungswert<br />
Eigenkapitalanteil 40% StromNEV<br />
Eigenkapitalz<strong>in</strong>s 9,29% StromNEV<br />
Nutzungsdauer 40 a StromNEV<br />
Notwendige Entlastung 7,5% der Jahreshöchstlast<br />
= 75 kW<br />
Prämisse<br />
Tabelle 14: Fallbeispiel 3 – E<strong>in</strong>gesparte Ersatz<strong>in</strong>vestition <strong>in</strong> MS/NS-Umspannebene<br />
Aus den aufgeführten Parametern ergibt sich der Barwert e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong><br />
Höhe <strong>von</strong> ca. 17.400 Euro.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 27/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
5.2 Hochrechnung der Fallbeispiele auf Deutschland<br />
Die oben genannten Fallbeispiele werden nachfolgend auf die <strong>in</strong> Deutschland<br />
bestehenden Potenziale hochgerechnet. Das Ergebnis stellt e<strong>in</strong>e Indikation für<br />
die möglichen Optimierungspotenziale aufgrund des E<strong>in</strong>satzes aus ZHKW dar.<br />
Für die Hochrechnung der Fallbeispiele ist e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung notwendig, wie<br />
viele dieser Fälle deutschlandweit auftreten können. Zu diesem Zweck müssen<br />
Informationen zur <strong>in</strong>stallierten Transformatorleistung <strong>in</strong> Deutschland generiert<br />
werden. Diese Abschätzung erfolgt auf Grundlage e<strong>in</strong>er Stichprobe deutscher<br />
Verteilnetzbetreiber. Die ausgewählte Stichprobe repräsentiert ca. 26% des<br />
deutschlandweiten Stromabsatzes im Niederspannungsnetz.<br />
Aus der Hochrechnung ergibt sich e<strong>in</strong>e deutschlandweit <strong>in</strong>stallierte<br />
Transformatorleistung <strong>in</strong> den beiden Umspannebenen entsprechend der<br />
nachfolgenden Tabelle. Auf Grundlage der Netzstrukturdaten wurde zusätzlich<br />
e<strong>in</strong>e Hochrechnung der Anlagenzahl für die beiden Umspannebenen<br />
vorgenommen.<br />
Netzebene Transformatorleistung Anzahl Transformatoren<br />
HS/MS ca. 440.000 MVA ca. 14.000<br />
MS/NS ca. 240.000 MVA ca. 730.000<br />
Tabelle 15: Hochrechnung der deutschlandweiten Transformatorleistung nach Netzebenen<br />
Weiterh<strong>in</strong> bedarf es e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>schätzung, wie viele Engpasssituationen es <strong>in</strong> den<br />
deutschen Verteilnetzen potenziell geben wird. Diese Engpasssituationen s<strong>in</strong>d<br />
maßgeblich vom Verbrauchszuwachs im Bereich der heute nicht<br />
leistungsgemessenen Kunden getrieben. Für den Zuwachs der Nachfrage<br />
werden zwei maßgebliche Faktoren herangezogen:<br />
• Bevölkerungswachstum <strong>in</strong> Wachstums- und Zuwanderungsgebieten und<br />
überdurchschnittlicher Komfortzuwachs,<br />
• Verbrauchszunahme und Zuwachs der maximalen Netzlast durch<br />
Elektromobilität.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 28/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
5.2.1 Abschätzung der Potenziale aufgrund <strong>von</strong><br />
Bevölkerungswachstum<br />
In den vergangenen Jahren hatten hauptsächlich Ballungsräume bzw. dort die<br />
Peripheriegebiete Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Deshalb wird da<strong>von</strong><br />
ausgegangen, dass <strong>in</strong> ca. 1/3 der deutschen Verteilnetze<br />
Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen ist. Basierend auf den oben dargestellten<br />
Zahlen umfasst dies ca. 4.700 Anlagen <strong>in</strong> der Umspannebene HS/MS und<br />
ca. 243.000 Anlagen <strong>in</strong> der Umspannebene MS/NS.<br />
E<strong>in</strong>sparung durch verzögerte Investitionen zur Engpassbehebung<br />
(Hochrechnung Fallbeispiel 1 und 2)<br />
Innerhalb dieser Netze wird angenommen, dass gegenwärtig <strong>in</strong> 5%–10% der<br />
Betriebsmittel sehr hohe Auslastungen oder bereits akute Engpasssituationen<br />
bestehen. Darüber h<strong>in</strong>aus wird aufgrund der Bevölkerungsentwicklung<br />
angenommen, dass <strong>in</strong> weiteren 5%–10% der Betriebsmittel bis zum Jahr 2020<br />
Engpasssituationen auftreten könnten.<br />
Daraus ergeben sich die folgenden Zahlen für potenzielle Engpässe:<br />
Netzebene Summe bis 2020<br />
(10% der<br />
Betriebsmittel)<br />
HS/MS ca. 470 ca. 940<br />
Summe bis 2020<br />
(20% der<br />
Betriebsmittel)<br />
MS/NS ca. 24.300 ca. 48.600<br />
Tabelle 16: Schätzung möglicher Engpässe <strong>in</strong> den Verteilnetzen<br />
Diese Engpässe können grundsätzlich wie <strong>in</strong> Kapitel 4.3 dargestellt durch den<br />
E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong> ZHKW behoben werden.<br />
Wird <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er mittleren jährlichen Ersparnis <strong>von</strong> ca. 2.950 Euro/Engpass im<br />
Bereich der Umspannebene MS/NS und 172.000 Euro/Engpass <strong>in</strong> der<br />
Umspannebene HS/MS gerechnet, resultieren daraus die nachfolgenden<br />
deutschlandweiten Potenziale. Die möglichen Potenziale aus E<strong>in</strong>sparungen bis<br />
2020 werden dabei um 9 Jahre diskontiert.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 29/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Netzebene Potenzial Engpässe<br />
10% bis 2020<br />
Potenzial Engpässe<br />
20% bis 2020<br />
HS/MS ca. 63 Mio. Euro ca. 126 Mio. Euro<br />
MS/NS ca. 55 Mio. Euro ca. 111 Mio. Euro<br />
Gesamt ca. 118 Mio. Euro ca. 237 Mio. Euro<br />
Tabelle 17: Ergebnisse der Potenzialabschätzung<br />
Die Hochrechnung auf Grundlage der Fallbeispiele 1 und 2 ergibt e<strong>in</strong>en Barwert<br />
für die Kostenvermeidungspotenziale <strong>in</strong> Höhe <strong>von</strong> ca. 118 bis 237 Mio. Euro für<br />
den Zeitraum bis 2020.<br />
5.2.2 Abschätzung der Potenziale aufgrund <strong>von</strong> Elektromobilität<br />
E<strong>in</strong> weiterer Faktor für zunehmenden Verbrauch wird die Elektromobilität se<strong>in</strong>.<br />
Bis 2020 sollen e<strong>in</strong>e Million Elektrofahrzeuge auf den deutschen Straßen<br />
fahren. Die Ladeleistung dieser Fahrzeuge wird sich zwischen 3,7 kW bei<br />
e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>phasigen Ladeanschluss mit 16 A und 230 V und 35 kW bei<br />
Schnellladestationen bewegen. Als mittlere Ladeleistung werden 10 kW<br />
unterstellt. Diese Leistung ist mit dreiphasigen Anschlüssen mit je 16 A und<br />
400 V möglich. Dies bedeutet e<strong>in</strong>e zusätzliche <strong>in</strong>stallierte Last <strong>von</strong> 10 GW <strong>in</strong><br />
den deutschen Verteilnetzen, die bei e<strong>in</strong>em Gleichzeitigkeitsfaktor <strong>von</strong> 1 <strong>in</strong><br />
gleicher Höhe zusätzlich die Netze belasten würde. Der Gleichzeitigkeitsfaktor<br />
beschreibt dabei, wie viele Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden. Da nicht<br />
alle Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden, ist die relevante zusätzliche<br />
Lastspitze deutlich ger<strong>in</strong>ger als die 10 GW gesamt <strong>in</strong>stallierter Ladeleistung.<br />
Die Integration der Elektromobile <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> wird e<strong>in</strong>e netzfreundliche<br />
<strong>in</strong>telligente Steuerung der Ladezyklen ermöglichen. Dies schlägt sich <strong>in</strong><br />
ger<strong>in</strong>geren Gleichzeitigkeitsfaktoren für die Netzlast der Elektrofahrzeuge<br />
nieder. Ohne entsprechende Steuerung der Ladezyklen wären vor den<br />
Hauptverkehrszeiten hohe Lastspitzen mit hohen Gleichzeitigkeitsfaktoren bis<br />
zu 0,5 zu erwarten. E<strong>in</strong>e Senkung auf Werte <strong>von</strong> 0,1 bis 0,3 ist durch<br />
<strong>in</strong>telligente Steuerung der Ladezyklen denkbar.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Speicherkapazität der Elektrofahrzeuge <strong>von</strong> 20-30 kWh werden bei<br />
durchschnittlich 10 kW Ladeleistung 2-3 h Ladezeit für e<strong>in</strong>e vollständige Ladung<br />
benötigt. Bei e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Fahrleistung <strong>von</strong> 12.000 km/a oder ca.<br />
50km/Tag und e<strong>in</strong>em Energiebedarf <strong>von</strong> 0,2 kWh/km muss e<strong>in</strong>e Batterie täglich<br />
um ca. 10 kWh geladen werden. Bei e<strong>in</strong>er Ladeleistung <strong>von</strong> 10 kW würde dafür<br />
e<strong>in</strong>e Stunde benötigt. Bei e<strong>in</strong>em Gleichzeitigkeitsfaktor <strong>von</strong> 0,1 würde die<br />
Ladung e<strong>in</strong>er Million Fahrzeuge dann 10 Stunden benötigen. Bei e<strong>in</strong>em<br />
Gleichzeitigkeitsfaktor <strong>von</strong> 0,3 würde die Ladedauer für e<strong>in</strong>e Million Fahrzeuge<br />
ca. 3,3 Stunden betragen. Dies ist durch <strong>in</strong>telligente Ladesteuerung durchaus<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 30/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
über e<strong>in</strong>en Tag zu leisten. Als Bandbreite der Optimierungsmöglichkeiten<br />
ersche<strong>in</strong>t das angenommene Intervall daher geeignet.<br />
Die Bandbreite der Gleichzeitigkeitsfaktoren bedeutet e<strong>in</strong>e zusätzliche Netzlast<br />
<strong>von</strong> 1–3 GW <strong>in</strong> den Verteilnetzen.<br />
Aufgrund der beschränkten Reichweite eignen sich Elektrofahrzeuge<br />
überwiegend für Pendler mit bis zu 80 km Fahrleistung pro Tag.<br />
Elektrofahrzeuge werden deshalb bei der bis 2020 niedrigen<br />
Marktdurchdr<strong>in</strong>gung vor allem <strong>in</strong> städtischen Ballungsräumen anzutreffen se<strong>in</strong>,<br />
also <strong>in</strong> den gleichen Wachstumsgebieten wie <strong>in</strong> Kapitel 5.2.1 beschrieben. Dort<br />
belasten sie die Verteilnetze zusätzlich sodass sich die hier angenommenen<br />
Potenziale addieren lassen. Die so <strong>von</strong> Elektrofahrzeugen zusätzlich<br />
verursachten Lastspitzen könnten bis 2020 <strong>in</strong> weiteren 5–10% der<br />
Betriebsmittel <strong>in</strong> Wachstumsgebieten zu Engpässen führen. Zur Bewertung<br />
dieser Engpässe wird Fallbeispiel 1 herangezogen. Es wird unterstellt, dass die<br />
entsprechenden Netzausbaumaßnahmen erst im Jahr 2020 anfallen bzw.<br />
vermieden werden. Die Beträge werden deshalb über neun Jahre diskontiert.<br />
Auf Grundlage der <strong>in</strong> Fallbeispiel 1 genannten Zahlen ergibt sich somit e<strong>in</strong><br />
zusätzliches Potenzial <strong>von</strong> 21–42 Mio. Euro für den Zeitraum bis zum<br />
Jahr 2020.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 31/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
5.2.3 E<strong>in</strong>sparung durch Netzrückbau im Rahmen der<br />
Netzerneuerung (Hochrechnung Fallbeispiel 3)<br />
Die im Fallbeispiel 3 geschilderten E<strong>in</strong>sparungen im Rahmen der<br />
Investitionszyklen <strong>in</strong> den Verteilnetzen stellen e<strong>in</strong>e Form des Netzrückbaus dar.<br />
Sie s<strong>in</strong>d nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Das e<strong>in</strong>gesparte<br />
Betriebsmittel muss durch andere naheliegende Ortsnetzstationen kompensiert<br />
werden können. Um über die Niederspannungsleitungen nicht zu große<br />
Spannungsabfälle zu realisieren, müssen sich diese Betriebsmittel nah genug<br />
an der e<strong>in</strong>zusparenden Station bef<strong>in</strong>den. Dies setzt ebenfalls relativ dicht<br />
besiedelte Gebiete voraus, weshalb auch für die Hochrechnung dieses<br />
Beispiels die gleichen Netzgebiete als Grundlage gewählt werden, wie für die<br />
beiden anderen Fallbeispiele. Dabei ist zu beachten, dass es sich nicht um die<br />
gleichen Netzknoten handelt. Im Gegensatz zu den Fallbeispielen 1 und 2<br />
sollten Netzknoten für das Fallbeispiel 3 eher rückläufigen oder zum<strong>in</strong>dest<br />
konstanten Bedarf aufweisen.<br />
Aufgrund der Restriktionen wird die denkbare Anzahl der für diese Vermeidung<br />
<strong>in</strong> Frage kommenden Betriebsmittel jedoch ger<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>geschätzt. Es wird<br />
angenommen, dass bis zum Jahr 2020 durch diese Art der Optimierung nur<br />
ca. 2–5% der Betriebsmittel e<strong>in</strong>gespart werden können. Dies s<strong>in</strong>d<br />
ca. 4.900–12.100 Ortsnetzstationen. Bei e<strong>in</strong>em Barwert <strong>von</strong> ca. 17.400 Euro<br />
je vermiedener Investition <strong>in</strong> Betriebsmittel ergibt sich e<strong>in</strong> Potenzial <strong>von</strong><br />
ca. 85–211 Mio. Euro für den Zeitraum bis 2020.<br />
5.3 Abgrenzung und E<strong>in</strong>ordnung der Potenziale<br />
Die Nutzung <strong>von</strong> ZHKW zur Netzoptimierung könnte <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>en Bauste<strong>in</strong><br />
zur Reduzierung <strong>von</strong> Netzausbaukosten darstellen. Der BDEW hat für die hier<br />
betrachteten Umspannebenen EEG-bed<strong>in</strong>gte Ausbaukosten <strong>in</strong> Höhe <strong>von</strong><br />
340 Mio.–1,5 Mrd. Euro <strong>in</strong> der Umspannebene HS/MS und 1,4–2,5 Mrd. Euro<br />
<strong>in</strong> der Umspannebene MS/NS ermittelt. In Summe ermittelte der BDEW<br />
1,7–4 Mrd. Euro Investitionsbedarf <strong>in</strong> den genannten Umspannebenen HS/MS<br />
und MS/MS 1 . Die hier ausgewiesenen Potenziale <strong>in</strong> Höhe <strong>von</strong> 224–490 Mio.<br />
Euro entsprechen ca. 8–29% des vom BDEW ermittelten notwendigen<br />
Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumens für die Umspannebenen.<br />
Bei diesem Vergleich ist jedoch wichtig zu beachten, dass es sich um<br />
verschiedene Analysegrundlagen handelt. Die vom BDEW ausgewiesenen<br />
1 Quelle: Abschätzung des Ausbaubedarfs <strong>in</strong> deutschen Verteilungsnetzen aufgrund <strong>von</strong><br />
Photovoltaik- und W<strong>in</strong>de<strong>in</strong>speisungen bis 2020; Gutachten im Auftrag des BDEW erstellt durch<br />
IAEW, BET, E-Bridge, Bonn/Aachen 30.03.2011, S 37<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 32/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Werte entstehen aufgrund <strong>von</strong> Engpässen beim Abtransport <strong>von</strong> Strom aus<br />
EEG-Anlagen. Das heißt, es handelt sich maßgeblich um Engpässe beim<br />
Energiefluss <strong>von</strong> niederen Netzebenen <strong>in</strong> höhere Netzebenen. Die<br />
Abschätzungen zum Investitionsbedarf <strong>in</strong> den Verteilnetzen basieren also<br />
maßgeblich auf den erwarteten Rückspeisungen aufgrund <strong>von</strong> Photovoltaik-<br />
und W<strong>in</strong>dstrome<strong>in</strong>speisung <strong>in</strong> vorgelagerte Netze. Diese Entwicklungen s<strong>in</strong>d<br />
besonders <strong>in</strong> Flächennetzen mit wenig konzentrierten Bedarfsstrukturen<br />
kritisch.<br />
Der Treiber <strong>in</strong> der vorliegenden Analyse ist die Entwicklung des Verbrauchs.<br />
Dies bedeutet, dass Energieflüsse <strong>von</strong> höheren <strong>in</strong> niedere Netzebenen<br />
optimiert werden. Die hier vorgestellten Analysen gelten für Ballungsräume, <strong>in</strong><br />
denen Überspeisung aus dezentraler E<strong>in</strong>speisung weniger problematisch ist.<br />
Bei den genannten Zahlen handelt es sich um Schätzungen. Die tatsächlich<br />
möglichen E<strong>in</strong>sparungen hängen maßgeblich <strong>von</strong> den realen Situationen <strong>in</strong> den<br />
Netzen ab. Die Möglichkeiten der Optimierung mit ZHKW s<strong>in</strong>d dabei im<br />
E<strong>in</strong>zelfall zu klären. Um die Potenziale zu heben, ist e<strong>in</strong>e enge Abstimmung mit<br />
den Verteilnetzbetreibern notwendig.<br />
Es wurden ke<strong>in</strong>e möglichen Wechselwirkungen <strong>in</strong> Zusammenhang mit<br />
EEG-E<strong>in</strong>speisung berücksichtigt, weil <strong>in</strong> den für ZHKW relevanten und hier<br />
betrachteten Netzen <strong>in</strong> Ballungsräumen die E<strong>in</strong>speisung <strong>von</strong> EEG-Anlagen <strong>von</strong><br />
untergeordneter Bedeutung ist. Engpässe aufgrund der Verbrauchsentwicklung<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesen Netzen <strong>von</strong> größerer Bedeutung, als Probleme <strong>in</strong><br />
Zusammenhang mit EEG-E<strong>in</strong>speisung.<br />
Gegenüber dem geschätzten Aufwand des BDEW eröffnen ZHKW<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Umspannebenen der Verteilnetze <strong>in</strong>teressante Potenziale<br />
zur Optimierung und Reduzierung <strong>von</strong> Netzkosten.<br />
Notwendige <strong>in</strong>stallierte elektrische Leistung zur Erreichung der Potenziale<br />
Um die genannten Potenziale zu erreichen, müssen für die jeweiligen Fälle<br />
bestimmte Leistungen <strong>in</strong>stalliert werden. Insgesamt müssten <strong>in</strong> der<br />
Umspannebene MS/NS ca. 2,5 GW bis 5,5 GW Leistung vermieden werden.<br />
In der Umspannebene HS/MS müssen weitere 1 GW bis 2,5 GW Lastspitzen<br />
vermieden werden. Diese Vermeidung kann durch jede Art flexibler und<br />
steuerbarer dezentraler Strome<strong>in</strong>speisung erbracht werden. Alle Anlagen<br />
erfordern jedoch als Grundlage die <strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong>.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 33/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Mit dem <strong>von</strong> LichtBlick angestrebten Ziel <strong>von</strong> 100.000 ZHKW würde e<strong>in</strong>e<br />
zusätzliche Leistung <strong>von</strong> rund 1,9 GW im Netz zur Verfügung stehen. Da die<br />
Anlagen nicht ausschließlich <strong>in</strong> kritischen Netzbereichen <strong>in</strong>stalliert werden, steht<br />
diese Leistung nur teilweise zur Lastkappung <strong>in</strong> kritischen Bereichen <strong>von</strong><br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> zur Verfügung.<br />
6 Aufzeigen des Anpassungsbedarfs der<br />
energiewirtschaftlichen und energierechtlichen<br />
(regulatorischen) Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Für die Realisierung der ermittelten Potenziale bestehen H<strong>in</strong>dernisse <strong>in</strong> den<br />
regulatorischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. Die Regelungen f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den<br />
Vorschriften des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) und der<br />
Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV).<br />
Die regulatorisch bzw. rechtlich aufzunehmenden Aspekte s<strong>in</strong>d:<br />
• Verfügbarkeit <strong>von</strong> Engpass<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Verteilnetzen durch<br />
Zwangsrollout <strong>von</strong> <strong>Smart</strong> Metern mit viertelstundenscharfer Messung,<br />
• Errichtung <strong>von</strong> Erzeugungsanlagen zur Netzoptimierung und notwendige<br />
Anreizsysteme als anerkennungsfähige Kosten,<br />
• Schnittstellen und Prozesse für Steuerung <strong>von</strong> Nachfrage und Angebot <strong>in</strong><br />
den Verteilnetzen<br />
• Prognose <strong>von</strong> Abrufzeiten und -dauern,<br />
• variable Netzentgelte als Anreiz- und Steuerungs<strong>in</strong>strument.<br />
Verfügbarkeit <strong>von</strong> Engpass<strong>in</strong>formationen <strong>in</strong> Verteilnetzen<br />
Gegenwärtig gibt es ke<strong>in</strong>e energierechtliche oder regulatorische Grundlage, die<br />
gewährleisten kann, dass Netzbetreiber lokale Engpässe unterhalb der<br />
Umspannebene HS/MS zuverlässig <strong>in</strong> Echtzeit überwachen können. Die <strong>in</strong><br />
Kapitel 4 dargestellten Anforderungen an die Verteilnetze bzw. deren Ausbau<br />
zu <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong> s<strong>in</strong>d wesentlicher Bestandteil der Optimierung <strong>von</strong><br />
Netzausbaukosten. E<strong>in</strong> wichtiger Schritt h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>Smart</strong> Grid ist die<br />
flächendeckende E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> <strong>Smart</strong> Metern, welche die Verfügbarkeit <strong>von</strong><br />
Messdaten für lokale Netzoptimierungen erheblich verbessert. Die<br />
obligatorische E<strong>in</strong>führung <strong>von</strong> <strong>Smart</strong> Metern im Rahmen der EnWG-Novelle<br />
kann dieses Problem lösen. Notwendig ist jedoch e<strong>in</strong>e viertelstundenscharfe<br />
Messung, also lastprofilfähige Messsysteme. Der gegenwärtige Entwurf des<br />
EnWG sieht dies nicht vor.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 34/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Errichtung <strong>von</strong> Erzeugungsanlagen zur Netzoptimierung und notwendige<br />
Anreizsysteme als anerkennungsfähige Kosten<br />
E<strong>in</strong> weiteres H<strong>in</strong>dernis auf dem Weg, die hier dargestellten Potenziale zu<br />
nutzen, ist die Frage, ob und <strong>in</strong> welchem Umfang die Errichtung <strong>von</strong><br />
dezentralen Erzeugungsanlagen anstatt <strong>von</strong> Netzausbaumaßnahmen <strong>in</strong> den<br />
Erlösobergrenzen berücksichtigt werden können. Laut § 11 EnWG s<strong>in</strong>d die<br />
Betreiber der Verteilnetze verpflichtet, diese »bedarfsgerecht zu optimieren, zu<br />
verstärken und auszubauen«. Die Errichtung <strong>von</strong> KWK-Anlagen zur Behebung<br />
<strong>von</strong> Netzengpässen kann <strong>in</strong> diesem Kontext als Netzoptimierung betrachtet<br />
werden. Unter welchen Bed<strong>in</strong>gungen die Errichtung <strong>von</strong> Erzeugungsanlagen<br />
als Netzoptimierung gilt, wäre weiter zu präzisieren. Für die Erlösobergrenze<br />
s<strong>in</strong>d dabei nicht die Investition <strong>in</strong> die Erzeugungsanlage relevant, sondern die<br />
Kosten, die durch e<strong>in</strong> Anreizsystem zur Steuerung der Erzeugung durch die<br />
dezentralen Anlagen entstehen. Dieses Anreizsystem muss den<br />
Anlagenbetreiber für die angebotene Flexibilität kompensieren. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
kann der Anlagenbetreiber durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Vergütung an der vermiedenen<br />
Netz<strong>in</strong>vestitionen teilhaben.<br />
Da Netzengpässe <strong>in</strong>sbesondere im Niederspannungsnetz räumlich stark<br />
begrenzt s<strong>in</strong>d, ist ke<strong>in</strong> kurzfristiger Wettbewerb zu erwarten. Für den<br />
Netzbetreiber macht der Verzicht auf Investitionen <strong>in</strong> Betriebsmittel nur S<strong>in</strong>n,<br />
wenn die Erbr<strong>in</strong>gung der Systemdienstleistung langfristig garantiert werden<br />
kann. Der Beitrag des Anlagenbetreibers zur Lastkappung muss deshalb<br />
langfristig vertraglich abgesichert werden. Die gesetzlichen bzw.<br />
regulatorischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen müssen daher langfristige Verträge zur<br />
Erbr<strong>in</strong>gung <strong>von</strong> Systemdienstleistungen ermöglichen.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 35/36
LichtBlick<br />
<strong>E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung</strong> <strong>von</strong> ZHKW <strong>in</strong> <strong>Smart</strong> <strong>Grids</strong><br />
Schnittstellen und Prozesse zur Steuerung <strong>von</strong> Nachfrage und Angebot <strong>in</strong><br />
Verteilnetzen<br />
Für e<strong>in</strong>e möglichst effiziente Nutzung der Potenziale s<strong>in</strong>d markte<strong>in</strong>heitliche<br />
Schnittstellen und Prozesse für alle Marktteilnehmer notwendig. Die E<strong>in</strong>führung<br />
<strong>von</strong> Standardprozessen und die Def<strong>in</strong>ition <strong>von</strong> Standardschnittstellen s<strong>in</strong>d<br />
notwendig, um Implementierungskosten ger<strong>in</strong>g zu halten und e<strong>in</strong>en<br />
diskrim<strong>in</strong>ierungsfreien Zugang für alle Marktteilnehmer zu gewährleisten.<br />
Von zentraler Bedeutung ist e<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichend genaue Prognose zu Abrufzeiten<br />
und Abrufdauer durch den Verteilnetzbetreiber sowie die dazugehörige<br />
Marktkommunikation zu den Betreibern dezentraler KWK-Anlagen.<br />
E<strong>in</strong> weiteres zentrales Element s<strong>in</strong>d lastvariable Netzentgelte, um e<strong>in</strong><br />
geeignetes Preissignal generieren zu können. Dieses Preissignal ist zur<br />
Steuerung der Netzlastoptimierung notwendig. Die gegenwärtigen<br />
Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sehen ke<strong>in</strong>e variablen Netzentgelte vor.<br />
Die rechtliche Grundlage für die Steuerung flexibler Lasten durch den<br />
Netzbetreiber bzw. durch Dritte und für die f<strong>in</strong>anzielle Kompensation <strong>von</strong><br />
unterbrechbaren Lasten wird bereits <strong>in</strong> § 14 a der EnWG-Novelle geschaffen.<br />
Die Regelung sieht vor, dass Letztverbrauchern mit vollständig unterbrechbaren<br />
Verbrauchse<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> reduziertes Netzentgelt berechnet wird. Dies<br />
könnte analog auch für Letztverbraucher bzw. Anlagenbetreiber gelten, die zur<br />
Netzentlastung dezentrale KWK-Anlagen entsprechend den Anforderungen des<br />
Netzbetreibers e<strong>in</strong>setzen. Hierfür muss der E<strong>in</strong>satz <strong>von</strong><br />
Eigenerzeugungsanlagen zur Netzlastoptimierung jedoch im S<strong>in</strong>ne dieser<br />
Rechtsnorm anerkannt werden.<br />
•<strong>LBD</strong>-Beratungsgesellschaft mbH März 2012 • 36/36