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Zentralblatt der Bauverwaltung : Nachrichten d. Reichs- u ...

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198 <strong>Zentralblatt</strong> <strong>der</strong> <strong>Bauverwaltung</strong>. 4. April<br />

gang mit gemauerter Treppe vom Hof nach dem Garten herab. Der<br />

Nutzgarten liegt hinter dem Wirtschaftsgebäude, Hof, Zufahrt und<br />

Gartenwege sind cbaussiert, <strong>der</strong> Zugang vom Hoftor zum Eingang<br />

des Wohnhauses ist gepflastert. Das ganze Anwesen ist eingefriedigt.<br />

AD <strong>der</strong> Straße entlaug zieht eine niedrige Sockelmauer<br />

aus Basaltbruchsteinen mit Mauerpfeilern aus gleichem Stein, die<br />

das "weißgestrichene Lattenspalier tragen. Auch ein Teil <strong>der</strong> südlichen<br />

Grenze weist eine ähnliche Einfriedigung auf, an Stelle <strong>der</strong><br />

Mauerpfeiler tragen bier eingemauerte Eisenträger den Lattenzaun.<br />

Die übrigen Teile <strong>der</strong> Grenze sind mit einem einfachen Zaun versehen<br />

aus uaeotrindeten Eichenholzpfosten mit Leithölzern und<br />

Spriegeln aus unentrindetem Fichtenholz.<br />

Die Wasserversorgung -wird bewirkt durch einen 16 m tiefen,<br />

gegrabenen Brunnen im Hofe. Der Brunnen ist mit 80 cm weiten<br />

Zeraentrohren ausgestellt und mit einer für Handbetrieb eingerichteten<br />

Druckpumpe versehen, die Pumpe drückt das Wasser in einen im<br />

Dachstock des Wohnhauses aufgestellten Behälter aus verzinktem<br />

Eisenblech j von diesem Behälter aus erfolgt die Verteilung des Wassers<br />

im Hause in üblicher Weise. Sämtliche Tage- und Abwässer mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> <strong>der</strong> Aborte werden durch eine Tonrohrleitung abgeführt,<br />

<strong>der</strong> Kanal mündet im weiteren Verlauf in einen offenen Graben<br />

aus, <strong>der</strong> zur Berieselung von Wiesen dient*<br />

Die Baukosten des ganzen Anwesens betrugen ausschließlich des<br />

Bauplatzes rund 38600 Mark. Hiervon entfallen auf das Wohnbaus<br />

2_6100 Mark, auf das Wirtschaftsgebäude rund 6000 Mark, auf die<br />

Nebenanlagen (Verebnung <strong>der</strong> Baustelle, Pflaster und Chaussieruog,<br />

Gruben, Einfriedigung, Brunnen, Entwässerung) rund 6500 Mark. Das<br />

Quadratmeter bebaute Fläche kostete beim Wohnhaus 174 Mark,<br />

beim Wirtschaftsgebäude 81,5 Mark; das Kubikmeter umbauter Kaum<br />

stellte sich beim Wohnhaus (vom Kellerfußboden bis Kehlgebälk<br />

gerechnet) auf 14,40 Mark, beim Wirtschaftsgebäude (Stallfußboden bis<br />

Kehlgebälk) auf 13 Mark. Ausgeführt wurde <strong>der</strong> Neubau von April 1904<br />

bis Juli 1905. Die Aufstellung des Entwurfs erfolgte durch das bautechnische<br />

Bureau des Finanzministeriums in Darmstadt.<br />

2. Die tlrofih. Oberförster«! «rcbcnau. (Abb. 7 bis 12).<br />

Für diesen Neubau stand ein prächtig, unmittelbar vor dem kleinen<br />

Städtchen Grebenau gelegener, dem Staate gehöriger Platz (Abb. 8) zur<br />

Verfügung. Die Anordnung <strong>der</strong> Räume (Abb. 9 u. 10) und die Art <strong>der</strong><br />

Ausführung des Wohnhauses entspricht so ziemlich dem vorbeschriebenen<br />

Neubau; <strong>der</strong> Keller wird hier von <strong>der</strong> Diele und<br />

<strong>der</strong> Abort des Erdgeschosses vom Windfang aus erreicht, das Kellermauerwerk<br />

ist, wie in Grebenau üblich, aus Saudsteinbruchsteinen<br />

ausgeführt. Auch das Wirtschaftsgebäude (Abb. 7) unterscheidet sich<br />

"wenig von demjenigen <strong>der</strong> Kirtorfer Oberförsterhofraite, nur ist hier<br />

<strong>der</strong> Sockel aus SandsteinbruchsteineD, die Verkleidung <strong>der</strong> Außenflächen<br />

des Dachstocks aus rauhen karboline um gestrichenen Tannen-<br />

Tiemen hergestellt. Der Hof liegt etwa 1 m höher als die Straße,<br />

er ist von dem nördlich anstoßenden Ziergarten durch eine Mauer<br />

aus Sandsteinbruchsteinen abgeschlossen. Der Nutzgarten befindet<br />

sich hinter dem Wirtschaftsgebäude. Die Nebenanlagen entsprechen<br />

im allgemeinen denjenigen <strong>der</strong> Oberförsterhofraite in Kirtoif, Sockel<br />

und Mauerpfeiler <strong>der</strong> Einfriedigung an <strong>der</strong> Straße sind hier aus<br />

Sandsteinbruchsteinen ausgeführt, das Spalier zwischen den Pfeilern<br />

aus unentrindetem Fichtenholz.<br />

Die Baukosten betrugen insgesamt rund 33 400 Mark; auf das<br />

Wohnhaus entfallen 23400 Mark, auf das Wirtschaftsgebäude<br />

4800 Mark, auf die Nebenaalagen 5200 Mark. Das Quadratmeter bebauter<br />

Fläche kam beim Wohnhaus auf 160,5 Mark, beim Wirtschaftsgebäude<br />

auf 66,4 Mark, das Kubikmeter umbauter Raum<br />

kostete beim Wohnhaus 14,3 Mark, beim Wirtschaftsgebäude<br />

11,2 Mark. Entworfen wurden die Gebäude ebenfalls durch das bautechnische<br />

Bureau des Finanzministeriums; die Ausführung erfolgte in<br />

<strong>der</strong> Zeit vom Mai 1904 bis zum August 1905. (Schluß folgt.)<br />

Gleislage In Kurven.<br />

In verschiedenen Zeitschriften ist wie<strong>der</strong>holt auf die Notwendigkeit<br />

hingewiesen worden, die Gteislage in den Kurven einer fortgesetzten<br />

eingebenden Beobachtung zu unterziehen. Es genügt nicht<br />

mehr, durch den Augenschein sich von einer guten Gleislage zu überzeugen,<br />

durch Befahren etwaige gefährliche Stellen zu ermitteln, o<strong>der</strong><br />

durch stichweises Nachmessen die Uagefährlichkeit <strong>der</strong> bestehenden<br />

Zustände nachzuweisen. Bei <strong>der</strong> immer mehr sich steigernden Geschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> Züge, bei ihrer größeren Schwere ist es für den<br />

aufsichtführ enden Beamten erfor<strong>der</strong>lich, daß er sich ein klares Bild<br />

über die Verän<strong>der</strong>ungen macht, welche durch den Betrieb veranlaßt<br />

werden. Namentlich wird es seine Pflicht seio, die Übergänge zwischen<br />

den verschiedenen Neigungen, sowie die stark gekrümmten Kurven<br />

eingehend zu beobachten.<br />

Diese Untersuchungen sind in doppelter Beziehung vorzunehmen.<br />

Einmal ist durch Nachmessen zu prüfen, wie weit die Gleise den<br />

gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen an ihre Betriebsicherheit genügen, dann<br />

ist ferner zu ermitteln, wie lange sie in diesem Zustand bei bestimmter<br />

Stopfarbeit und bestimmtem Bettungsstoff verbleiben. Messungen<br />

und zahlenmäßige Aufechreibungeu geben zwar einen Anhalt zur<br />

Beurteilung dieser Fragen, sind aber keine Darstellung <strong>der</strong> bestehenden<br />

Zustände. Alle Zahlen haben das Nachteilige an sich, daß sie als<br />

Einzelgrößen zum Bewußtsein gelangen, und daher lassen Zahlenreihen<br />

nicht leicht einen gesetzmäßigen Zusammenhang erkennen. Es ist<br />

daber vorteilhaft Aufzeichnungen anzuwenden, wenn man nicht klar<br />

in die Augen fallende Gesetzmäßigkeiten nachweisen will. Geht man<br />

von diesem Gedankengang aus, so wird man die wirklich an je<strong>der</strong><br />

Stelle einer Kurve vorhandenen Krümmungen den an dieser Stelle<br />

vorhandenen Überhöhungen und Spurerweiterungen gegenüberstellen<br />

müssen, wenn man Beziehungen zwischeu ihnen ermitteln will. Nur<br />

ein Vergleich dieser Größen wird den Sicherbeitsgrad erkennen<br />

lassen, indem sich durch ihn ergibt, ob den in Wirklichkeit stärker<br />

gekrümmten Kurven auch die größere Überhöhung und die größere<br />

Spurerweiterung entspricht.<br />

Aus dieser Betrachtungsweise heraus sind die gezeichneten Austragungen<br />

entstanden. Als Maß für die Krümmung läßt sich in einfacher<br />

Weise die Pfeilhöhe über gleichen Sehnen benutzen. Teilt man<br />

eine Kurve fortlaufend tu Längen von 15 ta 7 mißt man die Pfeilhöhen<br />

über diesen Sehnen und trägt man diese nach einan<strong>der</strong> senkrecht<br />

auf einer Geraden in einer Entfernung von 15 m nach einem gewählten<br />

Maßstab auf, so werden die Endpunkte dieser Senkrechten in einer<br />

zur Grundlinie gleichlaufenden Geraden liegen, wenn die Krümmung<br />

gleichmäßig ist. . In Abb. 2 ist dies geschehen. Es sind die wirklichen<br />

Pfeil höhen von Sehnen mit einer Länge von 15 m gemessen<br />

und aufgetragen. Die an denselben Stellen gemessenen Spurerweiterungen<br />

$ sind nach unten geft&chnet. Es ergaben sich die<br />

schwarzen gebrochenen Linien nach <strong>der</strong> wirklichen Aufmessung,<br />

während die schwarzen geraden Linien (mit 400 m R bezeichnet) die<br />

Begrenzungen bei bestimmungsgemäßer Ausführung zeigen. In Abb. 1<br />

sind dann die den Punkten 1' 2' 3' usw. entsprechenden Überhöhungen<br />

in den Punkten 1, 2, 3, 4 usw. aufgetragen.<br />

Bemerkenswert ist die Stelle 24. Dort ist eine Pfeilhöhe vorhanden;<br />

die einem Balbinesser von 260 m eatspricht. Diese Krümmung<br />

geht dann iu eine Kurve von etwa 550 m Halbmesser über. Veranlaßt<br />

wird diese starke Krümmung dadurch, daß das gemessene<br />

Gleis unterführt wird und die Krümmung durch die Wi<strong>der</strong>lagsmauera<br />

<strong>der</strong> Unterführung festgelegt ist. Aus dieser Betrachtung ergibt sich,<br />

wie wichtig eine sorgfältige Abnahme bei Neubauten ist, da sich die<br />

einmal vorhandenen Verbältnisse später schwer än<strong>der</strong>n lassen.<br />

Eine weitere Beobachtung an den übrigen Punkten ist die geringe,<br />

einem Halbmesser von 500 m entsprechende Überhöhung, sowie an<strong>der</strong>seits<br />

die größere, einem kleineren Halbmesser entsprechende SpurerweiteruDg,<br />

während die Krümmung bedeutenden Schwankungen<br />

von 325 bis 500 m Halbmesser unterworfen ist Die Gefährlichkeit<br />

dieser Erscheinungen zusammengenommen, bedarf wohl keiner näheren<br />

Erläuterung. Die nicht notwendige Spurer Weiterung gestattet den<br />

Fahrzeugen von <strong>der</strong> zwangsweiseu Bewegung abzuweichen, die geringe<br />

Überhöhung bringt eine ungünstige Beanspruchung <strong>der</strong> Gleise hervor;<br />

die Schwankungen <strong>der</strong> Krümmungshalbmesser erleichtern ein Aufsteigen<br />

<strong>der</strong> Rä<strong>der</strong>. Dies sind gefährliche Zustände, die <strong>der</strong> aufsichtführende<br />

Beamte zu beseitigen suchen muß. Er wird bestrebt sein,<br />

den durch die graden ausgezogenen Linien gekennzeichneten Zustand<br />

herstellen zu lassen und dauernd zu erhalten. Mit welchen Mitteln<br />

er am längsten und am billigsten dieses Ziel erreicht, das wird die<br />

Frage sein, <strong>der</strong>en Beantwortung für. ihn von großer Wichtigkeit iBt.<br />

Auch zur Lösung dieser Aufgabe können die zeichnerischen Auftragungen<br />

von Nutzen sein. Nimmt man au, daß durch Stopfarbeit<br />

die Gleise in die richtige, durch 400 m R gekennzeichnete Lage<br />

gebracht sind, mißt man dann nach einem bestimmten Zeitraum,, "wie<br />

zuerst angedeutet, die jetzt verän<strong>der</strong>ten Pfeilhöhen, Überhöhungen<br />

und SpurerWeiterungen,. trägt man sie an den betreffenden Stellen<br />

auf, so werden die zwischen dieser und <strong>der</strong> gebrochenen Linie<br />

vorhandenen Flächen einen Vergleichsmaßstab für die Umän<strong>der</strong>uagsarbeit<br />

abgeben» wenn man diese Auftragungen in gleichen Zeiträumen,<br />

also bei Belastung durch gleiche rollende Lasten vornimmt Die<br />

Vergleichung <strong>der</strong> Flächen gibt demnach einen Anhalt für die möglichst<br />

günstige Ausführung <strong>der</strong> Kurve.<br />

Bei günstiger Gestaltung des Planums, zweckmäßiger Unterbettung,<br />

für den Zugverkehr günstiger Überhöhung und <strong>der</strong> Beanspruchung<br />

entsprechen<strong>der</strong> Schwellenlage, sowie bei richtiger "Wahl<br />

<strong>der</strong> Schwellen (hölzerne o<strong>der</strong> eiserne) wird die Verän<strong>der</strong>ungsfläche<br />

am kleinsten werden. Dies Ziel kann erreicht werden, indem man<br />

den Einfluß jedes einzelnen <strong>der</strong> obengenannten Ursachen dadurch

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