Geschäftsbericht - Sozialberatung Ludwigsburg eV
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Einzelnen sollte sich stets den neuen Gegebenheiten anpassen. Dies ist jedoch eher selten der<br />
Fall und sieht in der Realität meist folgendermaßen aus: das bestehende Gleichgewicht erstarrt<br />
und es kommt zu Auffälligkeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb des bestehenden Systems.<br />
Überschuldung kann Existenz- und Zukunftsängste auslösen und zu Dauerbelastung und Stress<br />
führen, unter denen alle Haushaltsmitglieder – insbesondere oft die Kinder – leiden. Die Folgen<br />
sind nicht selten psychische und physische Beschwerden. In diesen Fällen geht es weniger um<br />
eine administrative Hilfestellung, sondern um eine Hilfestellung, die innerhalb der Beratung auch<br />
die familiären und sozialen Probleme berücksichtigen sollte.<br />
Zwar liegt der Schwerpunkt der Schuldnerberatung auf der finanziellen und hauswirtschaftlichen<br />
Beratung, jedoch reicht – aus unserer Erfahrung – eine rein „rechnerische“ bzw. juristische Beratung<br />
kaum aus, um ein langfristiges Umdenken zu erreichen, das eine zukünftige Verbesserung der<br />
finanziellen Situation erwarten lässt. Immer häufiger müssen psychosoziale, pädagogisch-präventive<br />
sowie lebenspraktische Beratungsansätze angewandt werden. Die Schuldnerberatung ist daher als<br />
ganzheitliches Hilfsangebot zu betrachten. Schuldnerberatung kann ein Türöffner sein, um nach der<br />
Bearbeitung der finanziellen Problematik auch tiefer liegende persönliche Probleme anzusprechen.<br />
Auf der anderen Seite zeigt sich jedoch, dass dieser Art der Intervention auch Grenzen gesetzt sind.<br />
Die Arbeit in der Schuldnerberatung muss daher oftmals sehr pragmatisch verlaufen und sich eher<br />
auf die juristisch/kaufmännischen Rahmenbedingungen der Tätigkeit konzentrieren.<br />
Ehrenamtliche Paten als wertvolle Unterstützung<br />
Der Einsatz von ehrenamtlich Tätigen in der Schuldnerberatung hat sich bewährt. Das in den<br />
Vorjahren praktizierte Konzept – Informationsveranstaltung und darauf folgende mögliche Unterstützung<br />
durch einen ehrenamtlichen Paten – wurde im Berichtsjahr fortgesetzt. Durchweg stieß<br />
das Ehrenamtsprojekt auf positive Resonanz. Insbesondere Klienten, die vielseitige Problemlagen<br />
aufwiesen, fühlten sich durch die Bereitstellung eines Paten aufgefangen. Häufig war zu beobachten,<br />
dass selbst nach Beendigung der Patenschaft, von Seiten der Klienten weiterhin Kontakt zu<br />
dem jeweiligen ehrenamtlichen Paten gesucht wurde.<br />
Einige der derzeit acht Ehrenamtlichen begleiten die Schuldnerberatung bereits seit deren Einrichtung<br />
im Jahre 2008 und haben sich im Laufe dieser Beschäftigungszeit einen hohen Wissensstandard<br />
angeeignet. Alle ehrenamtlich Mitarbeitenden benötigen bei der individuellen Betreuung von<br />
Klienten eine persönliche Anleitung durch einen hauptamtlichen Mitarbeiter. Regelmäßig Kontakte<br />
und Absprachen bezüglich des Umgangs mit strategischen und rechtlichen Fragestellungen sind<br />
deshalb grundlegend. In einem etwa vierteljährlichen Turnus fanden Zusammenkünfte zwischen<br />
allen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern der Schuldnerberatung statt. Dabei wurden<br />
Fallbesprechungen durchgeführt, offene Fragen geklärt und Informationen ausgetauscht. Zusätzlich<br />
wurden den ehrenamtlich Tätigen interne Fortbildungen mit Themen wie das Pfändungsschutzkonto,<br />
die Zwangsvollstreckung oder das Insolvenzverfahren angeboten.<br />
Insgesamt leisten die ehrenamtlichen Mitarbeiter eine wertvolle Arbeit. Durch ihren Einsatz unterstützen<br />
sie sowohl die Schuldnerberaterinnen als insbesondere auch die Klienten, die sich – auch<br />
während der Wartezeit – gut aufgehoben fühlen.