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NUR<br />
1,60<br />
EURO<br />
<strong>Heft</strong> 3 15. Januar <strong>2014</strong><br />
VERGLEICH MIT HYUNDAI ix35 UND MAZDA CX-5<br />
Was kann der<br />
neue Skoda Yeti?<br />
Vergleichstest<br />
Deutschland 1,60 € ● Schweiz 2,90 sfr ● Österreich 1,80 € ● BeNeLux 1,90 € ● Dänemark 18,– dkr ● Finnland 2,40 € ● Griechenland 2,40 €<br />
Italien 2,10 € ● Norwegen 25,– NOK ● Slowenien 2,10 € ● Spanien 2,10 € ● Kanaren 2,20 € ● Ungarn 650 HUF<br />
7 0 04<br />
0 0<br />
Dauertest<br />
SO WÄCHST DIE OCTAVIA-FAMILIE<br />
NEUE SKODA<br />
km<br />
VW-BESTSELLER MIT TURBO-BENZINER<br />
Wie zuverlässig ist der Polo?<br />
GÜNSTIGER SIEBENSITZER<br />
Fiat 500L Living<br />
4 191116 101609 0 3<br />
Top-Test<br />
Langversion<br />
RS Coupé<br />
WIRD ES JETZT ENG FÜR OPEL?<br />
Kia Optima<br />
Opel Insignia<br />
Scout<br />
Cabrio<br />
Shooting Brake<br />
Exklusiv!<br />
Coupé CC<br />
Vergleichstest<br />
VORSICHT FALLE<br />
MESSFEHLER!<br />
Tausende<br />
Autofahrer<br />
zu Unrecht<br />
bestraft<br />
VW UP 1.0 ▶ HYUNDAI i10 BLUE 1.0<br />
Koreaner überraschend gut<br />
22 PROZENT RABATT: CHEVROLET SPARK 1.2 LTZ<br />
Lohnt das Schnäppchen?<br />
Test<br />
DER OFFROAD-KÄFER FROA<br />
OAD-<br />
KOMMT!<br />
VW Beetle Dune<br />
Vergleichstest<br />
HYUNDAI GRAND SANTA FE 2.2 CRDI<br />
Kann Hyundai nobel?<br />
Test<br />
MERCEDES S 500 4MATIC<br />
Bestes Auto der Welt?<br />
Test<br />
FAMILIENAUTOS<br />
FÜR WENIG GELD<br />
GUTE GEBRAUCHTE KOMBIS<br />
▶<br />
AB 7000 EURO<br />
▶
peugeot.de<br />
1<br />
Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 6,0; außerorts 4,3; kombiniert 4,9; CO 2 -Emission (kombiniert)<br />
in g/km: 114. Nach vorgeschriebenen Messverfahren in der gegenwärtig geltenden Fassung.<br />
€ 139,– mtl. 2 € 2.000,– 3 EINTAUSCHPRÄMIE<br />
1<br />
2 Jahre Herstellergarantie + 3 Jahre Schutz gemäß den Bedingungen des optiway-GarantiePlus-Vertrages bis max. 80.000 km/5 Jahre. Angebot gilt für Kaufverträge von Privatkunden<br />
und Kleingewerbe. Über alle Detailbedingungen informiert Sie gerne Ihr PEUGEOT Partner. 2 Monatliche Leasingrate bei einer Anzahlung von 3.000,– €, Fahrleistung 10.000 km/Jahr,<br />
Laufzeit 48 Monate. Ein Leasingangebot der PEUGEOT BANK, Geschäftsbereich der Banque PSA Finance S.A. Niederlassung Deutschland, Siemensstraße 10, 63263 Neu-Isenburg, für<br />
den PEUGEOT 2008 Access 82 VTi. Das Angebot gilt für Privatkunden bei Vertragsabschluss bis 31.<strong>03</strong>.<strong>2014</strong>. Widerrufsrecht gem. § 495 BGB. 3 Beim Kauf eines neuen PEUGEOT 2008 bis<br />
zum 31.<strong>03</strong>.<strong>2014</strong> erhalten Sie für die Inzahlungnahme Ihres Gebrauchten 2.000,– € über DAT/Schwacke. Mindestwert des Gebrauchten: 1.000,– € laut DAT/Schwacke. Unverbindliche<br />
Aktionsempfehlung nur bei teilnehmenden PEUGEOT Händlern.<br />
Abb. enthält Sonderausstattung.<br />
DER NEUE CROSSOVER PEUGEOT 2008
INHALT<br />
HEFT 3 • 15. JANUAR <strong>2014</strong><br />
Fehler unerwünscht<br />
Für unsere Kollegen in der Testabteilung ist es alltäglich, Messwerte<br />
zu erheben, zu dokumentieren und weiterzuverarbeiten. Klar strukturierte<br />
Prozesse und verschiedene Kontrollinstanzen tragen dazu bei,<br />
mögliche Fehlerquellen idealerweise auszuschließen oder zumindest<br />
zu minimieren. Von Behörden mit hoheitlichen Aufgaben sollte man<br />
eine ähnliche Herangehensweise erwarten können. Doch wie Brigitte<br />
Haschek ab Seite 48 beschreibt, sind bei der Geschwindigkeitsüber-<br />
wachung fehlerhafte Messungen oder Zuordnungen keine Seltenheit. Selbst die jüngste Generation tionärer Kontrollanlagen ist nicht gegen Falschauslösungen gefeit. Dies ist umso brisanter, als die so erhobenen<br />
sta-<br />
Werte Grundlage für Bußgeldbescheide, Fahrverbote oder Führerscheinentzug sind. Die Vorstellung, dass bereits<br />
Tausende Autofahrer zu Unrecht belangt worden sein könnten, hinterlässt kein gutes Gefühl. Denn eine endgültige<br />
Klärung können im Nachhinein nur Anwälte oder Gutachter bringen. Ihr Redaktionsleiter Stefan Cerchez<br />
30 Vergleichstest Hyundai ix35 2.0 CRDi, Mazda CX-5 D 150 und Skoda Yeti 2.0 TDI<br />
20<br />
64<br />
Top-Test Der Fiat 500L Living ist groß<br />
geworden – hat er auch viel zu bieten?<br />
Reportage Besuch bei einem alten<br />
Meister aus der Zunft der Feinblechner<br />
Audi A3 8<br />
Chevrolet Spark 57<br />
Dacia Sandero 4<br />
Fiat 500L Living 20<br />
Ford Focus Turnier 54<br />
Honda Vezel 5<br />
Hyundai i10 14<br />
Hyundai ix35 30<br />
Hyundai Grand Santa Fe 56<br />
Hyundai Tucson 63<br />
Kia Optima 38<br />
Kia Cee’d SW 54<br />
Lamborghini Huracán 5<br />
Mazda CX-5 30<br />
Mercedes A-Klasse 12<br />
Mercedes B-Klasse 12<br />
Mercedes CLA 12<br />
Mercedes S-Klasse 58<br />
Nissan Qashqai 13<br />
Opel Insignia 38<br />
46<br />
57<br />
Alle Autos dieser Ausgabe<br />
Service Zehn Tipps rund um das Thema<br />
Standheizung und ihre Nachrüstung<br />
Test kompakt Der Spark ist in Deutschland<br />
das kleinste Chevrolet-Modell<br />
Opel Astra 5<br />
Peugeot 308 SW 4, 54<br />
Porsche 911 Targa 5<br />
Renault Mégane 13<br />
Renault Koleos 59<br />
Seat León 4<br />
Seat León ST 8<br />
Skoda Octavia 6, 54<br />
Skoda Octavia Scout 8<br />
Skoda Rapid Spaceback 13<br />
Skoda Yeti 30<br />
Suzuki Swift 42<br />
Volvo XC Coupé 5<br />
Volvo C30 62<br />
VW Beetle 4<br />
VW Golf Sportsvan 5<br />
VW Golf Variant 8, 54<br />
VW Golf Cabrio 8<br />
VW Up 14<br />
VW Polo 22<br />
NACHRICHTEN<br />
4 AUTO aktuell VW Beetle Dune, Porsche 911 Targa, Peugeot<br />
308 SW, Seat León Cupra, Dacia-Preissenkung, Honda<br />
Vezel, Marktbericht Dezember 2013<br />
NEUHEITEN<br />
6 Skoda Octavia Mit neuen Varianten seines erfolgreichsten<br />
Modells will Skoda ehrgeizige Absatzziele erreichen<br />
JETZT ZU KAUFEN<br />
12 Kompakte Allradler von Mercedes So fahren sich die<br />
4Matic-Varianten der A-Klasse-Modellfamilie<br />
13 Sondermodelle Nissan Qashqai Acenta Plus/Premier<br />
Limited Edition, Skoda Rapid Spaceback Style Plus, Renault<br />
Mégane Grandtour Paris, VW Cup-Sondermodelle<br />
VERGLEICHSTEST<br />
14 Hyundai i10 Blue 1.0, VW Up 1.0<br />
30 Hyundai ix35 2.0 CRDi 4WD, Mazda CX-5 D 150 A WD,<br />
Skoda Yeti 2.0 TDI 4x4<br />
38 Kia Optima 1.7 CRDi, Opel Insignia 2.0 CDTI<br />
TOP-TEST<br />
20 Fiat 500L Living 1.6 16V Multijet Diesel Wie gut ist der<br />
kompakteste Siebensitzer auf dem deutschen Markt?<br />
JAHRESTEST<br />
22 VW Polo 1.2 TSI Über 70 000 Kilometer musste der<br />
beliebte Kleinwagen seine Qualitäten beweisen<br />
RÜCKBLICK<br />
28 Das war 2013 AUTO präsentiert noch einmal die wichtigsten<br />
Auto-Themen der letzten zwölf Monate<br />
WISSEN TANKEN<br />
36 Turbolader VTG-Aufladung für Benziner – was sind die technischen<br />
Herausforderungen und welche Alternativen gibt es?<br />
REPORTAGE<br />
42 30 Jahre Suzuki Swift Ausfahrt mit zwei Generationen<br />
64 Feinblechner Karosseriebau von Hand<br />
SERVICE<br />
44 Fahren im Winter Was Autofahrer bei Schneefall, glatten<br />
Straßen und schlechter Sicht beachten müssen<br />
46 Standheizung Welche Vorteile die Systeme bieten<br />
48 Verkehrsüberwachung Auch bei modernen Tempomessgeräten<br />
gibt es jede Menge Schwachstellen<br />
50 Facebook fürs Auto Welchen Nutzen bietet das Internetportal<br />
Motory für Autofahrer? Wir haben es ausprobiert<br />
51 Das ändert sich <strong>2014</strong> Was Sie wissen müssen<br />
GEBRAUCHTWAGEN<br />
54 Kompakte Kombis bis 7000 Euro Sechs interessante<br />
Modelle mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
TEST KOMPAKT<br />
56 Hyundai Grand Santa Fe 2.2 CRDi Das neue Topmodell<br />
57 Chevrolet Spark 1.2 Große Marke, kleines Auto<br />
58 Mercedes S 500 4Matic Das beste Auto der Welt?<br />
59 Renault Koleos dCi 175 4x4 Verkannter SUV-Exot<br />
RUBRIKEN<br />
52 Leserforum Briefe und Anfragen<br />
52 Rätsel-Preis Softshell-Jacke von Eibach<br />
60 So testet <strong>AUTOStraßenverkehr</strong><br />
62 Automarkt Gebrauchte Volvo C30, Hyundai Tucson<br />
66 Vorschau, Impressum<br />
3
NachrichteN<br />
VW Beetle Dune • Peugeot 308 SW • Seat león CuPra • DaCia-PreiSe<br />
Cross-Beetle<br />
Auffällig Großformatige Spoiler an Dach und<br />
Heck, üppige Räder und Anbauteile im Offroad-<br />
Stil. Bekanntes Cockpit mit 7,7-Zoll-Display in der<br />
Mitte sowie zweifarbige Ledersitze<br />
308 SW startet<br />
im frühjahr<br />
Peugeot ersetzt im Frühjahr den bisherigen<br />
308 SW durch einen deutlich eleganter geformten<br />
Nachfolger. Dieser ist knapp zehn Zentimeter länger<br />
und flacher als der Vorgänger und verzichtet<br />
auf die option, im Gepäckraum zwei zusätzliche<br />
Notsitze unterzubringen. Das Ladevolumen bis zur<br />
Fensterkante fällt mit 610 Liter etwas größer aus<br />
als bisher (573 Liter). Die Antriebspalette umfasst<br />
neben den aus der Limousine bekannten Motoren<br />
auch neue, Euro 6-konforme Dreizylinder-turbobenziner<br />
und Blue-HDi-Diesel, von denen die sparsamste<br />
Ausführung im Normzyklus nur 85 g Co 2<br />
pro Kilometer emittieren soll.<br />
VW präsentiert auf der Detroit Auto Show (13. bis<br />
26. Januar) die Beetle-Studie Dune, die jedoch deutlich<br />
seriennäher ausfällt als ein 2000 präsentiertes<br />
Concept-Car gleichen Namens auf Basis des Vorgängers.<br />
Der neue Ableger unterscheidet sich vom<br />
konventionellen Beetle durch zahlreiche Anbauteile<br />
im Stil der Cross-Varianten, wie schwarz abgesetzte<br />
Radlaufverbreiterungen, breite Seitenschweller und<br />
unterfahrschutz, zudem rollt er auf 19-Zoll-Rädern<br />
mit Reifen im Format 255/45. Eine neue Frontschürze,<br />
eine stärker akzentuierte Motorhaube sowie<br />
üppige Spoiler an Dach und Heck, die bei Bedarf<br />
auch zum transport von Skiern dienen können,<br />
runden das äußere Erscheinungsbild ab. Im Cockpit<br />
fallen der massive Haltegriff für den Beifahrer und<br />
ein hochauflösender, 7,7 Zoll großer touchscreen<br />
auf, über den sich das Infotainmentsystem bedienen<br />
lässt. Falls der Dune so gut beim Publikum ankommt<br />
wie erwartet, soll er als Cross-Beetle ab<br />
2015 in Serie gehen.<br />
león Cupra mit<br />
265 und 280 PS<br />
SeAt ergänzt die León-Familie ab Frühjahr um<br />
den sportlichen Cupra, der als Zwei- und Viertürer<br />
mit 265 und 280 PS angeboten wird. Beide erreichen<br />
eine Spitze von 250 km/h, doch der<br />
Cupra 280 (ab 32 110 Euro) spurtet eine Zehntelsekunde<br />
schneller (5,8 statt 5,9 s) von null auf 100<br />
km/h als die Variante mit 265 PS (ab 30 810 Euro).<br />
Zudem unterscheidet er sich durch ein Aerodynamik-Paket<br />
mit Dachspoiler und 19 statt 18 Zoll<br />
große Aluräder. Dagegen sind Progressivlenkung,<br />
adaptive Dämpfer, Lamellen-Differenzialsperre<br />
an der Vorderachse, Voll-LED-Scheinwerfer und<br />
Alcantara-Sportsitze bei allen Cupra an Bord.<br />
günstiger und<br />
neue Varianten<br />
DACiA senkt die Preise beim Sandero und bietet<br />
die Modelle Lodgy und Dokker nun auch mit Flüssiggas-(LPG-)Antrieb<br />
an. Die Einstiegsversionen<br />
von Sandero (jetzt ab 6890 Euro) und Sandero<br />
Stepway (ab 9890 Euro) kosten 100 Euro weniger<br />
als bisher, die anderen Sandero-Varianten werden<br />
um 200 Euro billiger. Beim Hochdachkombi Dokker<br />
und dem fünf- oder siebensitzigen Van Lodgy<br />
reduzieren die neuen LPG-Versionen die Betriebskosten,<br />
da Flüssiggas deutlich günstiger ist als<br />
Benzin. Sie basieren auf dem 85 PS starken 1,6-<br />
Liter-Benziner und werden ohne Aufpreis ab 11<br />
490 Euro (Dokker) und 10 490 Euro (Lodgy) angeboten.<br />
Der jeweils 34 Liter große LPG-Zusatztank<br />
sitzt platzsparend in der Reserveradmulde. Mit den<br />
zusätzlichen Modellen dürfte der hohe LPG-Anteil<br />
bei Dacia – schon bisher rund 50 Prozent aller<br />
Neuzulassungen der Marke – weiter steigen.<br />
4 Auto 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr
PORSCHE 911 TARGA • HONDA VEZEL • VOLVO CONCEPT XC COUPÉ • MARKTBERICHT<br />
911 Targa mit neuem Dachsystem<br />
PORSCHE verabschiedet sich beim 911 Targa der aktuellen<br />
Baureihe 991 vom 1995 eingeführten Coupé mit Panorama-<br />
Glasschiebedach und kehrt wieder zurück zum eigenständigen<br />
Design der ersten Serien (1965 bis 1993) mit breitem Überrollbügel<br />
und großer Heckscheibe. Allerdings wird das Dachsegment<br />
künftig auf Knopfdruck elektrisch geschlossen und geöffnet,<br />
verschwindet dann vollautomatisch hinter den Rücksitzen.<br />
Ausgangsbasis ist das 911 Carrera 4 Cabrio, von dem sowohl<br />
die Rohkarosserie mit breiterem Heck und dem roten Band zwischen<br />
den Rückleuchten als auch die Technik mit serienmäßigem<br />
Allradantrieb stammen. Neben dem Grundmodell Targa<br />
4 mit 3,4-Liter-Sechszylinder und 350 PS (ab 109 338 Euro)<br />
gibt es den Targa 4S mit 3,8-Liter-Boxermotor und 400 PS (ab<br />
124 094 Euro), der bis zu 296 km/h schnell ist und mit Doppelkupplungsgetriebe<br />
und Sport-Chrono-Paket in 4,4 Sekunden<br />
von null auf 100 km/h beschleunigt. Die NEFZ-Verbräuche liegen<br />
je nach Getriebe zwischen 8,7 und 9,5 L/100 km sowie 9,2<br />
bis 10,0 L/100 km (4S), die Auslieferung startet am 10. Mai.<br />
NEUES LESERBILD AUS DEM<br />
Dieses Foto ist von AUTO-<br />
Leser Christian Schönherr<br />
Sie haben auch ein lustiges<br />
AUTO-FOTO geschossen?<br />
Mailen Sie uns: redaktion_<br />
auto@motorpresse.de<br />
KURZNACHRICHTEN<br />
VW bietet den Golf Sportsvan<br />
mit Basis-Benziner ab<br />
19 625 Euro an. Zum Start<br />
im Frühjahr sind zudem ein<br />
1.4 TSI mit 150 PS (25 825<br />
Euro) sowie zwei Diesel mit<br />
110 (23 800 Euro) und 150<br />
PS (28 350 Euro) erhältlich.<br />
Crossover auf<br />
Jazz-Basis ab 2015<br />
HONDA bringt ab sofort in Japan den Vezel auf den Markt, der<br />
im nächsten Jahr auch nach Europa kommt. Der SUV-ähnliche<br />
Viertürer unterhalb des CR-V basiert auf dem nächsten Jazz, ist<br />
etwa 4,20 Meter lang und hat einen sehr flexiblen, gut nutzbaren<br />
Innenraum mit hochklappbaren Rücksitzen sowie 453<br />
Liter Gepäckvolumen. Alternativ zum konventionellen Benziner<br />
wird eine Hybridvariante mit 1,5-Liter-Direkteinspritzer, Doppelkupplungsgetriebe<br />
und Elektromotor angeboten, dessen<br />
Leistung der eines Zweiliter-Verbrenners entspricht. Erstmals<br />
bei Honda gibt es den Hybriden auch mit Allradantrieb.<br />
4,2 Prozent<br />
weniger als 2012<br />
IM DEZEMBER wurde der Absatz noch einmal kräftig<br />
gepusht. Obwohl gegenüber dem Vorjahresmonat 5,4<br />
Prozent mehr Autos in Deutschland neu zugelassen<br />
wurden, blieben die Gesamtzulassungen 2013 mit 2,95<br />
Millionen Fahrzeugen knapp unter der Drei-Millionen-<br />
Marke und 4,2 Prozent unter dem Ergebnis von 2012.<br />
Die höchsten Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahr<br />
verbuchen Jaguar (plus 30,1 Prozent) und Seat (plus<br />
22,4). Bei Alfa Romeo (minus 51,7 Prozent) und Lancia<br />
(minus 46,1) hat sich der Absatz hingegen halbiert.<br />
Marke<br />
Concept XC Coupé<br />
VOLVO zeigt auf der Detroit Auto Show eine zweite Studie auf<br />
seiner neuen, flexiblen Technik-Plattform, die ab Herbst zuerst<br />
als Basis für den XC90-Nachfolger dient. Das zweitürige XC<br />
Coupé mit vier Sitzplätzen und Allradantrieb ist jedoch deutlich<br />
kleiner und von moderner Hochleistungs-Sportbekleidung<br />
inspiriert. So sollen orangefarbene Details und gummierte<br />
Kunststoffelemente am Heck, 21-Zoll-Räder und ausgestellte<br />
Radhäuser den robusten, dynamischen Eindruck unterstreichen.<br />
Der markentypische Kühlergrill wird flankiert von<br />
Scheinwerfern mit T-förmigen Tagfahrleuchten, die ebenso wie<br />
die Rückleuchten den künftigen Designstil der Marke prägen.<br />
Dezember<br />
2013<br />
+/– (%)<br />
Vorjahr<br />
Gesamt 2013<br />
+/– (%)<br />
Vorjahr<br />
1. VW 49 098 (22,8) +30,1 642 190 (21,8) –4,6<br />
2. Mercedes 17 468 (8,1) –12,2 277 373 (9,4) –1,4<br />
3. BMW 16 969 (7,9) –24,9 231 815 (7,9) –5,8<br />
4. Audi 16 346 (7,6) +6,0 251 952 (8,5) –5,5<br />
5. Opel 15 661 (7,3) +27,0 207 461 (7,0) –2,9<br />
6. Ford 14 251 (6,6) +27,4 197 794 (6,7) –3,9<br />
7. Skoda 13 956 (6,5) +22,9 159 939 (5,4) +8,7<br />
8. Renault 8519 (4,0) +19,9 98 922 (3,4) –6,3<br />
9. Hyundai 8500 (3,9) –7,9 101 522 (3,4) +0,7<br />
10. Seat 6180 (2,9) +12,4 83 364 (2,8) +22,4<br />
In Klammern: Marktanteile in Prozent; Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt<br />
OPEL ergänzt die Motorenpalette<br />
des Astra GTC um<br />
eine stärkere Ausführung<br />
des 1,6 Liter großen SIDI-<br />
Turbobenziners. Sie leistet<br />
200 statt 170 PS, beschleunigt<br />
den Zweitürer in 7,9<br />
Sekunden auf Tempo 100<br />
und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 230<br />
km/h. Preis: ab 25 250 Euro.<br />
LAMBORGHINI ersetzt den<br />
Gallardo durch den Huracán.<br />
Sein V10 leistet 610 PS und<br />
soll den Allradler über ein<br />
Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe<br />
in 3,2 Sekunden<br />
auf 100 km/h katapultieren.<br />
Spitze: über 325 km/h.<br />
Skoda will mit zusätzlichen<br />
Modellvarianten des<br />
Octavia weiter wachsen.<br />
Welche der in der Titelgeschichte<br />
ab Seite 6 vorgestellten<br />
Versionen wäre<br />
Ihr Favorit? Posten Sie<br />
unter www.facebook.com/<br />
AUTOStrassenverkehr<br />
oder schreiben Sie uns<br />
eine Mail an redaktion_<br />
auto@motorpresse.de<br />
5
NOCH GEHEIM<br />
SKODA OCTAVIA-VARIANTEN<br />
Auf dem Sprun<br />
Um die selbst gesetzten WACHSTUMSZIELE<br />
zu erreichen, setzt Skoda auf neue Ableger<br />
des Bestsellers Octavia. AUTO zeigt exklusiv<br />
die nächsten Derivate der Baureihe.<br />
Computerretuschen: Christian Schulte, Foto: Dino Eisele<br />
OCTAVIA CC Das viertürige<br />
Coupé steht auf dem Genfer<br />
Salon als Studie und soll<br />
einen neuen Kundenkreis<br />
für Skoda erschließen<br />
Reifeprozess eines Erfolgsmodells<br />
OCTAVIA I (1996–2010) Die erste Generation<br />
(Basis: VW Golf IV) war das erste komplett neue<br />
Skoda-Modell nach der Übernahme durch VW.<br />
OCTAVIA II (2004–2013) Der geräumige Nachfolger<br />
führte den Erfolg nahtlos fort und wurde mehrfach<br />
meistverkauftes Importmodell in Deutschland.<br />
OCTAVIA III (ab 2013) Die dritte Auflage<br />
orientiert sich Richtung Mittelklasse und soll mit<br />
neuen Derivaten die Skoda-Verkäufe ankurbeln.<br />
6 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
g<br />
Die Geschichte der Marke<br />
Skoda liest sich wie ein<br />
Wirtschaftsmärchen. Nämlich<br />
jenes vom tschechischen Traditionsunternehmen<br />
(gegründet<br />
1895), das nach frühen<br />
Erfolgen zwei Weltkriege sowie<br />
die Verstaatlichung überstand<br />
und schließlich nach der Wende<br />
von einem Westkonzern<br />
übernommen wurde. Er<br />
glaubte an das Potenzial der<br />
Marke und stellte die Weichen<br />
für die weitere Entwicklung so<br />
geschickt, dass Skoda heute<br />
als anerkannter Wettbewerber<br />
in der Autoindustrie in zahlreichen<br />
Ländern erfolgreich<br />
etabliert ist.<br />
Zur wichtigsten Säule des<br />
Erfolgs im heute sieben Baureihen<br />
umfassenden Modellprogramm<br />
der Marke hat sich<br />
der Octavia entwickelt: 2012<br />
liefen weltweit über 406 000<br />
Exemplare vom Band, allein<br />
in Deutschland wurden 2013<br />
insgesamt rund 49 500 Exemplare<br />
neu zugelassen. Und die<br />
positive Entwicklung soll weitergehen,<br />
denn als Kernmodell<br />
an der Schwelle zwischen<br />
Kompakt- und Mittelklasse<br />
sehen die Tschechen noch<br />
großes Potenzial für die Baureihe.<br />
Skoda-Chef Winfried<br />
Vahland, der für 2018 ein<br />
Absatzziel von 1,5 Millionen<br />
verkauften Autos weltweit<br />
anvisiert, strebt daher eine Erweiterung<br />
der Octavia-Familie<br />
an: „Wir haben eine Limousine,<br />
einen Kombi und den RS.<br />
Ich kann mir da aber auch<br />
noch mehr vorstellen, schließlich<br />
soll der Octavia einmal<br />
zu den zehn meistverkauften<br />
Autos in der Welt gehören, und<br />
dafür brauchen wir eine Stückzahl<br />
von mindestens 500 000<br />
Einheiten pro Jahr.“ Dies entspricht<br />
einem angestrebten<br />
Wachstum von mehr als<br />
20 Prozent für die Baureihe,<br />
KOMPAKTKLASSE-NEUZULASSUNGEN 2013: OCTAVIA AUF RANG FÜNF<br />
Modell<br />
Einheiten<br />
VW Golf/Jetta 244 249<br />
Audi A3 60 978<br />
BMW Einser 53 214<br />
Opel Astra 50 322<br />
Skoda Octavia 49 495<br />
Mercedes A-Klasse 49 <strong>03</strong>4<br />
Ford Focus 45 485<br />
Hyundai i30 30 569<br />
Renault Mégane 20 313<br />
Toyota Auris 18 894<br />
Quelle: KBA<br />
KLASSENBESTER Der<br />
VW Golf führt auch in der<br />
siebten Generation das<br />
Segment souverän an<br />
Neben dem Primus aus Wolfsburg schaffen es mit<br />
Audi A3 (plus 33 Prozent gegenüber 2012) und<br />
Skoda Octavia (plus 7 Prozent) noch zwei weitere<br />
Kompaktmodelle aus dem VW-Konzern in die Top<br />
Ten des Jahres 2013. Ein beeindruckendes Comeback<br />
gibt der Toyota Auris (plus 63 Prozent), die<br />
Mercedes A-Klasse legt weiter zu (plus 53 Prozent).<br />
„Neben<br />
Limousine,<br />
Kombi und<br />
RS kann<br />
ich mir<br />
noch mehr<br />
vorstellen“<br />
Skoda-Chef Winfried Vahland<br />
über die Octavia-Palette<br />
7
NOCH GEHEIM<br />
SKODA OCTAVIA-VARIANTEN<br />
OCTAVIA SCOUT Der Kombi im<br />
Crossover-Stil kommt noch in<br />
diesem Jahr mit aufgewerteter<br />
Ausstattung und mehr Bodenfreiheit<br />
Mit diesen Varianten tritt die Konzern-Verwandtsch<br />
Starke Motoren<br />
und ein Cabrio:<br />
Audi zielt mit dem<br />
A3 klar auf das<br />
Premiumsegment<br />
ZWEITÜRER 105–300 PS, ab<br />
21 900 Euro, 325 Liter Laderaum<br />
SPACEBACK 105–300 PS, ab<br />
22 800 Euro, 380 Liter Laderaum<br />
LIMOUSINE 105–300 PS, ab<br />
24 300 Euro, 425 Liter Laderaum<br />
Dynamisches Design<br />
kennzeichnet<br />
die drei Karosserievarianten<br />
des<br />
Seat León<br />
SC 86–184 PS, ab 14 990 Euro,<br />
380 Liter Laderaum<br />
VIERTÜRER 86–184 PS, ab<br />
15 490 Euro, 380 Liter Laderaum<br />
ST 86–184 PS, ab 16 640 Euro,<br />
587–1470 Liter Laderaum<br />
VW bietet seinen<br />
Allrounder Golf<br />
künftig in fünf<br />
verschiedenen<br />
Ausführungen an<br />
ZWEITÜRER 85–300 PS, ab<br />
17 175 Euro, 380 Liter Laderaum<br />
VIERTÜRER 85–300 PS, ab<br />
18 075 Euro, 380 Liter Laderaum<br />
VARIANT 85–150 PS, ab 18 950<br />
Euro, 605–1620 Liter Laderaum<br />
SPORTSVAN 85–150 PS, ab 19 625<br />
Euro, 500–1520 Liter Laderaum<br />
8 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
STUFENHECK<br />
Mit wenig Aufwand<br />
realisierbar und<br />
eine attraktive<br />
Option für Märkte<br />
mit hoher<br />
Nachfrage nach<br />
klassischen<br />
Limousinen<br />
was mittelfristig nur durch die<br />
Erschließung neuer Märkte<br />
oder eine Angebotserweiterung<br />
möglich ist.<br />
Nachdem ein Eintritt beispielsweise<br />
in Brasilien – traditionell<br />
ein starker Markt für Konzernmutter<br />
VW – derzeit nicht<br />
spruchreif ist, konzentriert sich<br />
Skoda auf weitere Ableger der<br />
populären Baureihe. Bereits für<br />
<strong>2014</strong> bestätigt ist der von<br />
AUTO schon im vergangenen<br />
Jahr gezeigte Octavia Scout,<br />
der die Tradition eines Kombimodells<br />
im Offroad-Look fortführt.<br />
Neben den bekannten<br />
Design-Elementen wie nur<br />
teillackierte Stoßfänger und<br />
Radlauf-Schutzleisten kennzeichnen<br />
das sogenannte<br />
Schlechtwegepaket (inklusive<br />
erhöhter Bodenfreiheit, geänderter<br />
Dämpferabstimmung<br />
und Unterbodenschutz) sowie<br />
eine erweiterte Ausstattung auf<br />
dem Niveau der Elegance-Linie<br />
den neuen Scout. Ob er wie<br />
sein Vorgänger den Allradantrieb<br />
serienmäßig bekommt<br />
oder auch als reiner Fronttriebler<br />
zu haben sein wird, ist<br />
dagegen noch offen.<br />
Einen echten Knüller haben<br />
die Tschechen für den Genfer<br />
Automobilsalon Anfang März<br />
parat: Dort zeigt Skoda erstmals<br />
öffentlich ein viertüriges<br />
Coupémodell (siehe Seite 6),<br />
das bislang häufig als Ausblick<br />
auf den nächsten Superb interpretiert<br />
wurde, dessen Optik<br />
sich radikal vom aktuellen Modell<br />
absetzen soll. Dabei zielt<br />
die Studie in eine andere Richtung:<br />
Sie nimmt zwar zukünftige<br />
Design-Elemente von<br />
Chefgestalter Josef Kaban vorweg,<br />
die auch den nächsten<br />
Superb (ab 2015) kennzeichnen<br />
werden. Das gezeigte<br />
Coupé basiert aber auf der<br />
Octavia-Architektur und könnte<br />
– an der Front leicht entschärft<br />
– in ähnlicher Form ab 2016 in<br />
Serie gehen. Hintergrund: Mit<br />
einem geräumigen, aber dennoch<br />
etwas eleganteren Modell<br />
könnte die Marke sowohl in<br />
Europa als auch auf den<br />
Wachstumsmärkten China und<br />
Russland neue – und jüngere<br />
– Kunden ansprechen.<br />
Letztere wären bestimmt auch<br />
von einigen emotionaleren<br />
Varianten angetan, die sich auf<br />
Basis des MQB vergleichsweise<br />
leicht realisieren ließen. So<br />
wünschen sich Fans der Marke<br />
schon seit Längerem ein offenes<br />
Auto, das die Tradition von<br />
Skoda-Cabrios wie dem 1102<br />
Tudor oder dem Felicia fortsetzen<br />
würde. Doch die Aussage<br />
des Vorstandsvorsitzenden<br />
hierzu ist eindeutig: „Natürlich<br />
wäre ein Cabrio von Skoda<br />
schön. Da sagt man spontan<br />
Ja. Aber wir wollen uns kein<br />
Modell leisten, von dem wir<br />
maximal einige tausend Stück<br />
pro Jahr verkaufen.“ Die wirtschaftliche<br />
Untergrenze sieht<br />
Vahland bei 50 000 Einheiten<br />
im Jahr. Zum Vergleich: Von<br />
seinen Cabriomodellen Beetle,<br />
Eos und Golf verkaufte Volkswagen<br />
im vergangenen Jahr<br />
zusammengerechnet rund<br />
17 300 Autos in Deutschland,<br />
das als starker Cabriomarkt in<br />
Europa gilt. Demnach dürften<br />
auch Begehrlichkeiten nach<br />
einem edlen Shooting Brake<br />
oder einem sportlichen Coupé<br />
kein Thema für Skoda sein.<br />
Betrachtet man aber das Angebot<br />
der Konzernschwester-<br />
Marken im Kompaktsegment<br />
einmal genauer (siehe links),<br />
fallen noch zwei Varianten ins<br />
Auge, die gut ins Octavia-<br />
Line-up passen könnten: eine<br />
optisch gestreckte klassische<br />
Stufenheck-Limousine mit<br />
prägnantem Abschluss und<br />
kleinem Kofferraumdeckel, die<br />
die Lücke zum nächsten, deutlich<br />
extrovertierter gestalteten<br />
Superb schließen könnte. Und<br />
schließlich ein kompakter Van<br />
mit Klapptüren, der einmal<br />
den Roomster beerben könnte.<br />
Womit sich das Skoda-Märchen<br />
dann trefflich fortschreiben<br />
ließe. Stefan Cerchez<br />
aft an:<br />
SHOOTING BRAKE Schick, aber chancenlos: zweitüriges<br />
Kombi-Coupé mit Panorama-Glasdach<br />
COUPÉ RS Ein sportlich-flacher Zweitürer könnte die<br />
Octavia-Palette ebenfalls nach oben abrunden<br />
CABRIO 140–180 PS, ab<br />
31 700 Euro, 320 L Laderaum<br />
CABRIO Von Fans<br />
der Marke heftig<br />
herbeigesehnt,<br />
scheitert die offene<br />
Variante bislang<br />
an den eigenen<br />
Stückzahlvorgaben<br />
CABRIO 105–265 PS, ab 24 175<br />
Euro, 250 Liter Laderaum<br />
9
an sich ständig verbessern.<br />
arade beispiel in puncto<br />
weiteren guten Argumenten<br />
em „Composition Colour“,<br />
Argument ist übrigens auch<br />
mehr Wert auf Sportlichkeit<br />
h dynamischere Optik.<br />
Das beste von volkswagen. Die cup sonDermoDelle<br />
DER goLF CUp MiT biS zU 3.300 €** pREiSvoRTEiL<br />
WWW.LUST-AUF<br />
/km: kombiniert 122 – 99. ** Maximaler Preisvorteil von bis zu 3.300 € am Beispiel des Golf CUP Sondermodells in Verbindung mit dem optionalen R-Line „Exterieur CUP“ Paket gegenübe<br />
Mehrpreis.
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JETZT ZU KAUFEN<br />
KOMPAKTE MERCEDES-MODELLE MIT ALLRADANTRIEB<br />
Kraft der vier Räder<br />
Seit Ende letzten Jahres bietet Mercedes die Modelle der Frontantriebs-Familie<br />
wahlweise auch mit 4MATIC an. AUTO hat den<br />
Allradantrieb in A- und B-Klasse sowie im CLA ausprobiert.<br />
Winterzeit ist Allradzeit:<br />
Pünktlich zum kalten<br />
Jahresabschnitt müssen bei<br />
Mercedes auch Kunden der<br />
kleinsten Modelle nicht mehr<br />
auf Allradantrieb verzichten.<br />
Neben CLA, A- und B-Klasse<br />
ist ab März auch der neue SUV<br />
GLA damit zu haben.<br />
Allerdings lässt sich nicht jede<br />
Motorvariante mit dem<br />
4Matic-Antrieb ordern. Bislang<br />
steht er für die AMG-Varianten<br />
sowie bei A-Klasse und CLA<br />
die Versionen mit dem<br />
250er-Benziner (211 PS) zur<br />
Verfügung. Bei der B-Klasse<br />
dagegen ist der Allrad lediglich<br />
für den B 220 (184 PS) im<br />
Programm – kein günstiges<br />
Vergnügen, denn unter 30 000<br />
Euro ist keines der Modelle zu<br />
bekommen.<br />
Dass Mercedes an dieser Stelle<br />
so selektiert, hat einen Grund:<br />
Die 4Matic ist bei den Kompakten<br />
zunächst nur mit dem<br />
Doppelkupplungsgetriebe<br />
7G-DCT kombinierbar – und<br />
bei den erwähnten Motoren<br />
gehört diese Kraftübertragung<br />
zur Serienausstattung. Eigentlich<br />
schade, dass man derzeit<br />
nicht für mehr Varianten den<br />
Allrad ordern kann, der nur<br />
rund 70 kg Mehrgewicht mit<br />
sich bringt. Denn bei ersten<br />
Probefahrten auf vereisten<br />
Pisten hinterließ er einen sehr<br />
positiven Eindruck.<br />
Sein Prinzip: Die Hinterachse<br />
wird nur bei Bedarf über eine<br />
Lamellenkupplung in Millisekunden<br />
zugeschaltet. Grundsätzlich<br />
folgt die Ansteuerung<br />
nach dem Motto: „So oft wie<br />
nötig, so selten wie möglich.“<br />
Das heißt: Wenn es die Bedingungen<br />
erlauben, fahren die<br />
kompakten Allradler im wirtschaftlichen<br />
Frontantriebsmodus.<br />
Sobald die Fahrsituation<br />
es erfordert, wird blitzschnell<br />
situationsgerecht Drehmoment<br />
abgezweigt und an die Hinterachse<br />
geleitet.<br />
Umgekehrt geht es natürlich<br />
genauso: Sobald das zusätzliche<br />
Antriebsmoment an der<br />
Hinterachse nicht mehr nötig<br />
ist – beispielsweise bei starken<br />
Bremsmanövern mit ABS-<br />
Eingriff –, wird der hintere Antriebsstrang<br />
abgeschaltet. Und<br />
bei drohendem Unter- oder<br />
Übersteuern wird zunächst die<br />
Kraft so verteilt, dass sich das<br />
Fahrzeug stabilisiert.<br />
Und wie fühlt sich das in der<br />
Praxis an? Der Allrad sorgt für<br />
jede Menge Traktion, und<br />
kommt das Auto doch mal<br />
quer, beginnt das System sofort<br />
mit dem Ausgleich. Auf<br />
vereister Piste klappte das<br />
schon ordentlich. Erst wenn<br />
dieser Eingriff nichts bringt,<br />
greift zusätzlich das Fahrstabilitätsprogramm<br />
ESP ein.<br />
Henning Busse<br />
A-KLASSE Den Allradantrieb gibt es hier<br />
für den A 250 und den A 45 AMG<br />
B-KLASSE Der B 220 ist ausschließlich mit<br />
dem 4Matic-Antrieb erhältlich<br />
CLA Wie bei der A-Klasse gibt es Allradantrieb<br />
nur beim AMG-Modell und im CLA 250<br />
12 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
SONDERMODELLE<br />
Nissan, Skoda, Renault und VW packen bei ihren<br />
Sondermodellen deutlich mehr Ausstattung ins<br />
Auto und verleihen ihnen teilweise mit speziellen<br />
Farben und Rädern einen exklusiven Auftritt.<br />
1200 EURO GESPART<br />
AUF EINEN BLICK<br />
Abgesehen vom SUV<br />
GLA, der erst im<br />
März zu den Händlern<br />
rollt, sind alle<br />
Kompakten von<br />
Mercedes jetzt mit<br />
Allrad zu bekommen<br />
NISSAN QASHQAI Die zweite Generation startet mit<br />
zwei Sondermodellen. Im Accenta Plus (ab 26 900 Euro)<br />
sind zusätzlich ein Navi-System und ein Unterfahrschutz<br />
an Bord. Die nur in Schwarz lieferbare Premier<br />
Limited Edition (ab 35 150 Euro) wird unter anderem<br />
durch elektrisch verstellbare Ledersitze aufgewertet.<br />
1120 EURO GESPART<br />
4Matic-Antrieb im Detail<br />
SKODA RAPID SPACEBACK STYLE PLUS Das große<br />
Pano ramaglasdach mit der verlängerten und getönten<br />
Heckscheibe zählt zu den auffälligsten Extras des ab<br />
19 190 Euro erhältlichen Sondermodells. Dazu gibt es<br />
Xenon-Scheinwerfer, Sportsitze und 17-Zoll-Aluräder.<br />
Die variable Kraftverteilung ➊ zwischen den Achsen macht<br />
den Allradantrieb interessant. Mehr noch: Nur rund<br />
70 kg beträgt der Gewichtsaufschlag gegenüber<br />
den Frontantriebsmodellen. Ein<br />
Grund dafür ist, dass der Abtrieb für<br />
die Hinterachse ➋ direkt im<br />
Getriebe integriert ist.<br />
Und auch bei der<br />
Lamellenkupplung<br />
➌ sparte<br />
man Gewicht<br />
ein, weil auf<br />
eine externe<br />
Pumpe verzichtet<br />
wird.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
1<br />
3470 EURO GESPART<br />
RENAULT MÉGANE GRANDTOUR PARIS Wer das<br />
Sondermodell (ab 17 990 Euro) mit dem Deluxe-Paket<br />
für 1990 Euro ordert, erhöht den Preisvorteil von 900<br />
auf 3470 Euro. Dann lässt die Ausstattung mit Navi-<br />
System, Klimaautomatik, Sitzheizung, Parksensoren<br />
und vielem mehr kaum noch Wünsche offen.<br />
MOTOREN UND PREISE<br />
Mercedes A 250<br />
4Matic<br />
B 220<br />
4Matic<br />
Hubraum cm 3 1991 1991<br />
Leistung kW/PS 155/211 135/184<br />
bei Drehzahl U/min 5500 5500<br />
Drehmoment Nm 350 300<br />
bei Drehzahl U/min 1200 1200<br />
Länge/Breite/<br />
mm 4292/1780/ 4359/1786/<br />
Höhe<br />
1433 1557<br />
Beschleunigung 0–100 km/h s 6,5 7,5<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 240 225<br />
Normverbrauch l/100 km 6,5 S 6,5 S<br />
Preis ab Euro 36 057 33 231<br />
FAZIT<br />
Der Allradantrieb bei<br />
den Kompakten von<br />
Mercedes verbessert bei vergleichsweise<br />
geringem Gewichtsmalus unauffällig<br />
Trak tion und Fahrstabilität. Rund 20 Prozent<br />
aller Modelle – inklusive GLA – sollen<br />
künftig mit 4Matic verkauft werden.<br />
Vorläufig steht der Antrieb jedoch nur für<br />
wenige Motorvarianten zur Verfügung.<br />
4700 EURO GESPART<br />
VW CUP-SONDERMODELLE Mit Up, Golf, Beetle, Eos,<br />
Touran, Tiguan, Sharan und Multivan bietet VW einen<br />
Großteil seines Portfolios als Sondermodell Cup an. Je<br />
nach Modell sind spezielle Ausstattungen, Aluräder und<br />
Dekors an Bord. Dazu gibt es ein Open-Sky- und ein<br />
R-Line-Cup-Paket. Maximaler Preisvorteil: 4700 Euro.<br />
13
VERGLEICHSTEST<br />
HYUNDAI i10 BLUE 1.0 • VW UP 1.0<br />
Die Cleverles<br />
Es ist gar nicht so lange her, da waren Kleinstwagen noch Notbehelf für kürzere Fahrten.<br />
Heute können die Minis MEHR ALS NUR STADTVERKEHR. Als Maßstab unter den cleveren<br />
Kleinen gilt der VW Up. Doch nun macht ihm der neue Hyundai i10 ernsthaft Konkurrenz.<br />
HYUNDAI<br />
PRAKTISCH eingerichtet<br />
ist der<br />
i10 mit großen<br />
Bedientasten am<br />
CD-Radio und<br />
ordentlichen<br />
Ablagen. Der<br />
kleine Motor<br />
macht Laune<br />
und ist sparsam<br />
xxxxxxxxxxxxxxxxxxx<br />
SINNVOLLES PAKET<br />
Das Multifunktionslenkrad<br />
gibt es für 820 Euro plus<br />
Freisprecheinrichtung,<br />
Nebelleuchten und mehr<br />
FARBEN NACH WAHL<br />
Je nach Geschmack tragen<br />
Sitze und Armaturenbrett<br />
Schwarz mit roter oder<br />
blauer Kontrastfarbe<br />
14 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
So kurz nach Silvester sei<br />
ein Blick zurück erlaubt:<br />
„Lieber schlecht gefahren als<br />
gut gelaufen“ endete in <strong>Heft</strong><br />
5/1991 der Test eines Kleinstwagens<br />
aus europäischer Produktion,<br />
der in Basisausstattung<br />
10 485 Mark, in der GLX<br />
genannten Topausstattung gar<br />
11 550 Mark kostete. 34 PS<br />
sorgten mit Getöse für schütteren<br />
Vortrieb, die Abgase von<br />
7,1 Liter verbranntem Benzin<br />
pro 100 Kilometer wurden<br />
durch einen ungeregelten<br />
Katalysator larifarigereinigt,<br />
und die Sicherheitsausstattung<br />
bestand aus zwei dünnen<br />
Kopfstützen und Dreipunkt-<br />
Automatikgurten.<br />
Nein, früher war eben nicht<br />
alles besser. Das zeigen die<br />
zwei Minimalisten dieses Vergleichstests<br />
mehr als deutlich.<br />
Etwas länger, breiter und höher<br />
bauend, wären sie wie das<br />
Bonsai-Mobil der jungen Wirsind-ein-Volk-Ära<br />
in einem<br />
Auto-Quartett so etwas wie<br />
der Schwarze Peter (falls sie<br />
überhaupt vertreten wären).<br />
Doch bei genauerem Hinsehen<br />
sind sie clever und charmant<br />
gemacht. Das beginnt<br />
schon mit den kommoden Sitzen,<br />
die im Hyundai wegen<br />
ihrer besseren Ausformung<br />
noch einen Tick angenehmer<br />
sind als im VW. Der versteht<br />
sich dafür etwas besser aufs<br />
Federn. Wo der i10 gelegentlich<br />
stößig wird und auch<br />
schon einmal mit der Hinterhand<br />
nachwippt, bleibt der Up<br />
im Tritt. Längere Reisen sind<br />
daher keine Zumutung, zumal<br />
der Geräuschkomfort der zwei<br />
wirklich gelungen ist.<br />
Der Hyundai erlaubt sich auf<br />
derben Wellen zwar hin und<br />
wieder ein leichtes Poltern der<br />
Hinterachse. Doch was von<br />
Fahrtwind, Reifen und Motor<br />
zu hören ist, ist im Grunde<br />
nicht der Rede wert. Mit 71<br />
dB(A) bei 130 km/h ist er<br />
sogar messtechnisch leiser<br />
als der VW mit 73 dB(A). Der<br />
subjektive Eindruck stimmt<br />
mit den Messwerten überein,<br />
VW<br />
MIT 390 EURO<br />
ist das Navisystem<br />
samt Freisprecheinrichtung<br />
ein faires<br />
Angebot. Ablagen<br />
gibt es wie<br />
den sympathischen<br />
Dreizylinder<br />
serienmäßig<br />
NOSTALGISCH<br />
Der große Tacho erinnert<br />
manchen an den Käfer<br />
selig. In erster Linie ist er<br />
aber bestens ablesbar<br />
LUXURIÖSE NOTE<br />
670 Euro kosten Sitzbezüge<br />
in Lederoptik samt Sitzheizung.<br />
Sie geben dem Innenraum<br />
eine edle Anmutung<br />
15
VERGLEICHSTEST<br />
HYUNDAI i10 BLUE 1.0 • VW UP 1.0<br />
doch auch der Up ist weit<br />
davon entfernt, ein Krakeeler<br />
zu sein.<br />
Diesen rundum beachtlichen<br />
Komfort können durchaus vier<br />
Personen erleben, denn trotz<br />
ihrer knappen Außenmaße sind<br />
beide sehr wohl ernsthafte<br />
Viersitzer. Der VW ist das<br />
sogar amtlich, denn seine<br />
Rücksitzbank trägt nur zwei<br />
Kopfstützen und zwei Sicherheitsgurte.<br />
Das ist fast ein<br />
bisschen schade, denn dank<br />
fast zehn Zentimeter mehr<br />
Innenbreite wäre er viel besser<br />
als der Hyundai dazu geeignet,<br />
kurze Strecken zu fünft zurückzulegen.<br />
Auch die erlaubte<br />
Zuladung ließe das zu, sofern<br />
Fahrer und Begleiter Hosen<br />
und Hemden nicht in der<br />
XXXL-Abteilung kaufen:<br />
421 Kilogramm darf der Hyundai<br />
schleppen, der VW lässt es<br />
bei etwas sparsamen 357 Kilogramm<br />
gut sein.<br />
Doch wo sollte man auch hin<br />
mit viel Gepäck? Etwas mehr<br />
als 250 Liter Volumen liegen<br />
hinter den Heckklappen, sofern<br />
die Rücksitze nicht umgeklappt<br />
werden. Das Erweitern des<br />
Kofferraums geht im Up leichter<br />
von der Hand als im i10,<br />
der zudem mit einer höher liegenden<br />
Ladekante mehr Kraft<br />
beim Verstauen schwerer Gepäckstücke<br />
fordert. Aber nun<br />
keine Dramatisierung bitte:<br />
Autos dieses Kalibers werden<br />
ja nur selten für Schwertransporte<br />
genutzt. Und daher reicht<br />
das Gebotene, zumal die Maximalvolumina<br />
(1046 Liter beim<br />
i10, 959 Liter beim Up) durchaus<br />
für den kleinen Studenten-<br />
Umzug zwischendurch taugen.<br />
Im Normalfall des Klein stwagen-Alltags<br />
erlauben sich<br />
die zwei auch keine Blöße. Sie<br />
erfreuen vielmehr mit nett gemachten<br />
Innenräumen, die mit<br />
einer Reihe von praktischen<br />
Ablagen, durchdachter Bedienung<br />
und sogar Stilbewusstsein<br />
gefallen.<br />
Klar, es gibt hier nicht sooo<br />
viel zu bedienen, denn elektrisch<br />
einstellbare Sitze oder<br />
adaptive Dämpfer sind nicht<br />
mal optional zu haben. Aber<br />
die Instrumente erfreuen mit<br />
klarer Grafik und bester Ablesbarkeit,<br />
die gängigen Schalter<br />
und Hebel sind verwechslungssicher<br />
und gut erreichbar<br />
angeordnet, wenn man mal<br />
von der VW-Sparsamkeit absieht,<br />
die dem Up in der Fahrertür<br />
einen Schalter für den<br />
Fensterheber der Beifahrerseite<br />
versagt.<br />
Das alles wird serviert an<br />
freundlich gestylten Armaturenbrettern,<br />
wobei das des i10<br />
weniger kleinstwagenhaft wirkt<br />
als jenes im Up und auch mehr<br />
Lüftungsdüsen mitbringt.<br />
Überhaupt geht Hyundai das<br />
Thema Serienausstattung<br />
spendabler an: Im getesteten<br />
Modell Trend, das für 200 Euro<br />
Aufpreis zum Modell Blue mit<br />
Start-Stopp-System wird, sind<br />
zum Beispiel eine Heizung für<br />
Lederlenkrad und Vordersitze<br />
serienmäßig an Bord. Selbst<br />
die hinteren Türen, die sich<br />
VW mit 480 Euro extra bezahlen<br />
lässt, kosten hier keinen<br />
Aufpreis. Und auch hinten gibt<br />
es elektrische Fensterheber<br />
und nicht wie im Up nur<br />
Ausstellfenster, die manuell<br />
bedient werden wollen.<br />
Das schafft Sympathie, und die<br />
wird nicht geringer, wenn die<br />
Motoren ins Spiel kommen.<br />
Denn der 67-PS-Dreizylinder<br />
von Hyundai läuft einen Hauch<br />
weniger kernig als der des Up<br />
und hängt untenherum sogar<br />
spontaner am Gas. Dass er<br />
etwas milder beschleunigt als<br />
der Up mit 75 PS, wird nur<br />
im direkten Vergleich deutlich<br />
und ist im Alltag sehr gut verschmerzbar.<br />
Dass es bei beiden mit der<br />
Elastizität nicht weit her ist,<br />
lässt sich verkraften. Denn mit<br />
den präzise geführten Schalthebeln<br />
ist ein kleinerer Gang<br />
schnell eingelegt. Und dann<br />
Innenhöhe v/h 1<strong>03</strong>0/930 mm<br />
Innenbreite v/h 1430/1420 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 500/470 mm<br />
815 mm<br />
VW UP<br />
Innenhöhe v/h 1040/935 mm<br />
Innenbreite v/h 1330/1335 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 510/480 mm<br />
815 mm<br />
HYUNDAI i10<br />
675 mm<br />
1489 mm<br />
720 mm<br />
1500 mm<br />
490 mm<br />
2420 mm<br />
3540 mm<br />
500 mm<br />
2385 mm<br />
3665 mm<br />
Ladevolumen<br />
251/959 L<br />
Ladevolumen<br />
252/1046 L<br />
GROSSTATEN sollte man vom Up-Kofferraum nicht erwarten. Eine<br />
asymmetrisch geteilte Lehne gibt es erst ab der Ausstattungsstufe Move<br />
ETWAS ARBEIT gehört dazu, um das maximale Ladevolumen des i10 nutzen<br />
zu können. Denn hierzu müssen auch die Sitzpolster geklappt werden<br />
EIN FALL FÜR ZWEI ist die Rückbank des kleinen VW. Obwohl das Platzangebot<br />
gut ist, gibt es nur zwei Kopfstützen und zwei Sicherheitsgurte<br />
KOMMOD sitzen Mitfahrer auch im Hyundai. Drei Personen dürfen hier<br />
Platz nehmen, doch dann wird es mangels Innenbreite sehr eng<br />
16 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
GRÖSSE ZEIGEN.<br />
DER NEUE CIVIC TOURER.<br />
PREMIERE AM 1. FEBRUAR <strong>2014</strong> BEIM GROSSEN HONDA FRÜHSTÜCK<br />
Im neuen Civic Tourer wächst der Civic über sich hinaus: mit starken und gleichzeitig sparsamen Motoren, modernen<br />
Fahrerassistenzsystemen sowie bis zu 1.668 Liter Gepäckraumvolumen, dem größten seiner Klasse. Dynamisch,<br />
intelligent und unendlich vielseitig! Die besten Voraussetzungen, um selbst aktiv zu werden und Größe zu zeigen.<br />
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Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 8,9–4,2; außerorts 5,5–3,6; kombiniert 6,6–3,8. CO2-Emission in g/km: 155–99.<br />
(Alle Werte gemessen nach 1999/94/EG.) Abbildung zeigt Sonderausstattung.
Vergleichstest<br />
Hyundai i10 blue 1.0 • VW up 1.0<br />
daten im vergleich<br />
Hyundai i10 VW up<br />
BluE 1.0 TrEnd 1.0 HiGH up!<br />
antrieb<br />
Reihendreizylinder-Benzinmotorder-Benzinmotor,<br />
Reihendreizylin-<br />
Motor<br />
vorne quer, vier vorne quer, vier<br />
Ventile pro Zylinder, Ventile pro Zylinder,<br />
Steuerkette Zahnriemen<br />
Hubraum 998 cm 3 999 cm 3<br />
Leistung<br />
49 kW/67 PS 55 kW/75 PS<br />
bei Drehzahl<br />
5500 u/min 6200 u/min<br />
max. Drehmoment 95 Nm<br />
95 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
3500 u/min 3000 u/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 155 km/h 171 km/h<br />
Co 2<br />
-Ausstoß 106 g/km 108 g/km<br />
Kraftübertragung Vorderradantrieb Vorderradantrieb<br />
Getriebe<br />
Fünfgang-Getriebe Fünfgang-Getriebe<br />
karosserie<br />
Länge/Breite/Höhe 3665/1660/1500 mm 3540/1645/1489 mm<br />
Radstand 2385 mm 2420 mm<br />
tankinhalt 40 Liter 35 Liter<br />
Kofferraum 252–1046 Liter 251–959 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebremst –/– –/–<br />
Serienbereifung 175/65 R 14 t 185/55 R 15 t<br />
testwagenbereifung<br />
Reifentyp<br />
175/65 R 14 t<br />
Continental<br />
Eco Contact 5<br />
messwerte<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 15,2 s 14,2 s<br />
Elastizität<br />
60–100 km/h (IV. Gang)<br />
80–120 km/h (IV. Gang)<br />
80–120 km/h (V. Gang)<br />
15,3 s<br />
18,3 s<br />
24,3 s<br />
195/55 R 15 t<br />
Continental<br />
Premium Contact 2<br />
16,5 s<br />
18,4 s<br />
25,8 s<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 38,6/37,6 m 37,3/38,3 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
67 dB(A)<br />
71 dB(A)<br />
68 dB(A)<br />
73 dB(A)<br />
Normverbrauch<br />
testverbrauch<br />
4,6 Liter S<br />
6,4 Liter S<br />
4,7 Liter S<br />
6,4 Liter S<br />
Achslast vorn/hinten 609/390 kg 554/379 kg<br />
testwagenleergewicht<br />
Zuladung<br />
999 kg<br />
421 kg<br />
933 kg<br />
357 kg<br />
Wendekreis links/rechts 10,1/10,1 m 10,0/9,9 m<br />
ausstattung<br />
Airbags<br />
Kopf vorn und hinten<br />
Seiten vorn/hinten<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Einparkhilfe hinten 820 Euro 595 Euro<br />
Klimaanlage Serie Serie<br />
Metallic-Lackierung 390 Euro 455 Euro<br />
Schiebedach – 880 Euro<br />
Radio mit CD Serie Serie<br />
Preis/kosten<br />
preis 11 820 Euro 13 680 Euro<br />
Wertverlust 4500 Euro 5100 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 24 % 13 %<br />
Finanzierung 2) Jahreszins 0,00 % 0,90 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung<br />
monatliche Rate<br />
k. A.<br />
k. A.<br />
2736 Euro<br />
157 Euro<br />
Abgasnorm Euro 5 Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 42 Euro 46 Euro<br />
Versicherung HK/tK/VK 15/15/12 14/15/14<br />
Haftpflicht (50 % Prämie) 531 Euro 498 Euro<br />
teilkasko 232 Euro 232 Euro<br />
Vollkasko (50 % Prämie) 489 Euro 605 Euro<br />
Fixkosten pro Jahr 1062 Euro 1149 Euro<br />
Monatskosten<br />
mit/ohne Wertverlust<br />
338/213 Euro 363/222 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
mit/ohne Wertverlust<br />
27,0/17,1 Cent 29,0/17,8 Cent<br />
Ölwechselintervall 20 000 km/1 Jahr 15 000 km/1 Jahr<br />
Inspektionsintervall 40 000 km/2 Jahre 30 000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
technik/Lack<br />
Durchrostung<br />
Mobilität<br />
5/5 Jahre<br />
12 Jahre<br />
15 Jahre<br />
2/3 Jahre<br />
12 Jahre<br />
unbegrenzt<br />
1<br />
laut Preisagentur netCar.de – Das Internet/Autohaus; 2 über Autobank, Laufzeit drei Jahre,<br />
Jahreszins effektiv; 3 Kilometerleasing, Laufzeit drei Jahre (15 000 km/Jahr). testschema siehe<br />
DIE BEWERtuNG<br />
unser urteil<br />
Hyundai i10<br />
VW up<br />
PlatZ max. 40 Punkte<br />
12 16<br />
Zehn Zentimeter mehr Innenbreite bescheren dem<br />
VW das spürbar großzügigere Raumgefühl. Da<br />
helfen dem Hyundai das größere maximale Kofferraumvolumen<br />
und die höhere Zuladung wenig.<br />
komfort max. 60 Punkte<br />
37 34<br />
Der sauber verarbeitete up federt souveräner als<br />
der i10, der speziell im Heck weniger sorgfältig<br />
montiert ist. Die kommoderen Sitze und geringeren<br />
Fahrgeräusche sprechen aber für den Hyundai.<br />
handhabung max. 30 Punkte<br />
21 20<br />
Zehn Meter Wendekreis machen das Parken und<br />
Rangieren leicht. Die Innenräume sind praktisch<br />
und nicht ohne Chic eingerichtet. Der Hyundai lässt<br />
sich besser bedienen (Stichwort Fensterheber).<br />
fahrleistungen max. 30 Punkte<br />
1 3<br />
Die zwei reißen keine Bäume aus, doch die munteren<br />
Motoren sind mit ansteckendem Spaß bei der<br />
Sache. Der VW sammelt mehr Punkte, weil er besser<br />
beschleunigt und die höhere Spitze aufweist.<br />
fahrverhalten max. 60 Punkte<br />
38 40<br />
Der VW liegt vertrauenerweckend in der Hand.<br />
Lenkung, Schaltung: Alles passt. Der Hyundai wirkt<br />
etwas leichtfüßiger, bietet aber im Grenzbereich<br />
etwas weniger Rückmeldung und Stabilität.<br />
sicherheit max. 50 Punkte<br />
23 22<br />
Mit Bremswegen um 38 Meter liegen beide auf<br />
gutem Niveau, die ESP sind sauber abgestimmt.<br />
Der i10 hat auch hinten seitliche Kopfairbags und<br />
optionales Abbiegelicht.<br />
umwelt max. 30 Punkte<br />
21 21<br />
Punkteteilung auf hohem Niveau, denn die 0,1 Liter<br />
Minderverbrauch des i10 bringen ihm wie auch<br />
die länger gestreckten Ölwechselintervalle (20 000<br />
gegenüber 15 000 km) keine Extrazähler.<br />
testergebnis max. 300 Punkte<br />
Bewertet nach dem Punkteschlüssel für Allrounder<br />
153 156<br />
kostenwertung max. 150 Punkte<br />
121 113<br />
In der getesteten Ausführung High kommt der up<br />
ziemlich edel daher. Doch die Ausstattung lässt<br />
einiges von dem vermissen, was der Hyundai i10<br />
trend serienmäßig an Bord hat. und der ist spürbar<br />
billiger. Die geringeren Monatskosten und die<br />
Sicherheit von fünf statt nur zwei Jahren Garantie<br />
verschaffen ihm daher den Sieg in diesem Kapitel.<br />
gesamtergebnis max. 450 Punkte<br />
1. Platz 2. Platz<br />
274 269<br />
FaZiT<br />
Beide sind gut gemachte<br />
Kleine nicht ohne Chic<br />
und Charme. der feiner geschliffene und<br />
geräumigere VW gewinnt die Eigenschaftswertung.<br />
Er sammelt hier aber zu<br />
wenige punkte, um dem sehr gelungenen,<br />
dabei deutlich billigeren und mit üppiger<br />
Garantie ausgestatteten Hyundai in der<br />
Gesamtwertung wegzufahren. Ganz<br />
wichtig: Beide machen Spaß.<br />
geht es mit sympathischem<br />
Dreizylinder-trommeln<br />
flott genug voran, um kein<br />
Verkehrshindernis zu sein.<br />
155 km/h läuft der Hyundai<br />
maximal, 171 km/h sind es<br />
beim VW. Davon dürfte keine<br />
Kaufentscheidung abhängen.<br />
Auch testverbrauch (i10<br />
6,4 Liter pro 100 Kilometer,<br />
up 6,4 Liter), Fahrsicherheit<br />
(bis in den Grenzbereich gut<br />
beherrschbar mit sanftem<br />
ESP-Eingriff, ordentliche<br />
Bremsleistung hier wie da)<br />
und Lenkung (etwas mehr<br />
Präzision und Feedback beim<br />
VW) offenbaren keine unterschiede,<br />
die den Ausschlag<br />
geben könnten.<br />
Bleibt am Ende das Geld,<br />
bei dem ja bekanntlich jede<br />
Freundschaft endet.<br />
11 820 Euro kostet der getestete<br />
Hyundai, der gegen<br />
820 Euro Aufpreis noch über<br />
Multifunktionslenkrad, Bluetooth-Freisprecheinrichtung,<br />
Parksensoren hinten,<br />
LED-tagfahrlicht und Nebelscheinwerfer<br />
verfügt. 13 680<br />
Euro schlagen für den viertürigen<br />
High up zu Buche.<br />
Der steht anders als der i10<br />
trend serienmäßig auf Alurädern,<br />
hat aber Kopfairbags<br />
nur für die erste Reihe.<br />
1991 hätte das alles wie<br />
Science-Fiction geklungen.<br />
Doch nicht nur deshalb wirken<br />
die geforderten Preise<br />
gerechtfertigt. Denn diese<br />
zwei sind nicht notgedrungen,<br />
sondern gerne klein.<br />
und damit ganz schön groß.<br />
Michael Harnischfeger<br />
MiT SEinEn<br />
klaren Formen<br />
wirkt der up<br />
ernsthaft und<br />
unverspielt. Für<br />
die zusätzlichen<br />
Fondtüren<br />
berechnet VW<br />
480 Euro extra<br />
diE KECKE<br />
C-Säule des i10<br />
erinnert an die<br />
erste Mercedes<br />
a-Klasse. die<br />
Fondtüren mit<br />
dem schmalen<br />
oberen ausschnitt<br />
sind<br />
serienmäßig<br />
18 Auto 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr
SIMPLY CLEVER<br />
UND WAS HABEN SIE AM<br />
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Kraftstoffverbrauch für alle verfügbaren Motoren in l/100 km, innerorts: 10,6–5,2; außerorts: 6,8–4,2; kombiniert: 8,0–4,6;<br />
CO 2 -Emissionen kombiniert in g/km: 189–119 (gemäß VO (EG) Nr. 715/2007). Abbildungen zeigen Sonderausstattung.
TOP-TEST<br />
FIAT 500L LIVING 1.6 16V MULTIJET<br />
Dehnbare Größe<br />
Die Familie wächst, der Fiat 500 auch: Als 500L LIVING ist er länger als ein VW Golf<br />
und hat bis zu sieben Sitzplätze an Bord. Test der Dieselversion mit 105 PS.<br />
GESTRECKT Bei unverändertem<br />
Radstand wächst der<br />
Hecküberhang des Living<br />
gegenüber dem kurzen 500L<br />
um 20,5 Zentimeter<br />
GESPANNT Per Federvorspannung<br />
klappen die<br />
Sitze nach dem Entriegeln<br />
selbstständig nach vorn<br />
Fiat 500 – da denken die<br />
meisten an den kultigen<br />
Kleinwagen aus Italien. Doch<br />
mit dem Zusatz L Living entpuppt<br />
er sich als ein voluminöser<br />
Transporter vom Format<br />
eines Ford C-Max, den optisch<br />
kaum noch etwas mit der 80<br />
Zentimeter kürzeren, zwei türigen<br />
Ausgangsbasis verbindet.<br />
Kein Wunder, schließlich baut<br />
das jüngste Mitglied der weit<br />
gespreizten Modellfamilie auf<br />
dem vanartigen 500L auf, von<br />
dem sich der Living lediglich<br />
durch einen um 20,5 Zentimeter<br />
längeren Hecküberhang<br />
unterscheidet.<br />
Bei vergleichbarer Ausstattung<br />
kosten diese zusätzlichen Zentimeter<br />
700 Euro extra. Als Gegenwert<br />
gibt es deutlich mehr<br />
Gepäckraum, dessen Volumen<br />
je nach Position der längs verschiebbaren<br />
Rückbank unter<br />
der Abdeckung zwischen 560<br />
und 638 Liter variiert (500L:<br />
412 bis 455 Liter).<br />
Für weitere 800 Euro Aufpreis<br />
packt Fiat zusätzlich zwei Notsitze<br />
ins Heck, die allerdings<br />
auch im eingeklappten Zustand<br />
das Ladevolumen deutlich reduzieren<br />
(416 bis 493 Liter).<br />
Trotz seiner mächtigen Erscheinung<br />
ist er mit 4,35 Meter<br />
noch ein kompaktes Auto<br />
– kein anderes Modell für sieben<br />
Personen ist kürzer.<br />
Einen vollwertigen Siebensitzer<br />
darf man aber nicht erwarten.<br />
Nach dem einfachen Entriegeln<br />
der Lehne der zweiten Reihe<br />
klappen sich die Sitze automatisch<br />
zusammen und schwenken<br />
selbstständig nach vorn.<br />
Obwohl so der größtmögliche<br />
Zugang zu den beiden Notsitzen<br />
entsteht, können nur Kinder<br />
einigermaßen bequem einsteigen<br />
und dort tatsächlich<br />
sitzen. Selbst kleine Erwachsene<br />
haben zu wenig Raum für<br />
Kopf und Beine.<br />
Sie nehmen besser in der<br />
zweiten Reihe Platz, wo das<br />
Raumgefühl ähnlich hell und<br />
luftig ausfällt wie auf den<br />
(knapp bemessenen) Vordersitzen<br />
– zumal wenn das große<br />
Glasschiebedach (1200 Euro)<br />
an Bord ist. Als Fahrer freut<br />
man sich über die schmalen,<br />
gegabelten A-Säulen und die<br />
damit verbundene gute Übersichtlichkeit,<br />
sodass einem<br />
Ausflug mit der Großfamilie<br />
nichts im Wege steht. Für die<br />
Kaffeepause muss man nicht<br />
einmal einen Rasthof ansteuern<br />
– Fiat bietet für den 500L<br />
eine spezielle, zwischen den<br />
Vordersitzlehnen eingesteckte<br />
elektrische Espressomaschine<br />
(249 Euro) an.<br />
Für Gepäck ist bei voller Besatzung<br />
nicht mehr viel Platz, da<br />
zwischen Notsitzen und Heckklappe<br />
das Stauvolumen auf<br />
magere 168 Liter schrumpft.<br />
Bleiben die Mitfahrer zu Hause<br />
und werden alle Sitze umgeklappt,<br />
wächst die Kapazität<br />
bei dachhoher Beladung im<br />
Siebensitzer auf 1590 Liter,<br />
im reinen Fünfsitzer auf 1704<br />
Liter – jedoch jeweils ohne<br />
ebenen Ladeboden. Eine flach<br />
umlegbare Beifahrersitzlehne<br />
erhöht die Variabilität weiter<br />
20 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
Innenhöhe v/h 1050/945 mm<br />
Innenbreite v/h 1505/1465 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 470/465 mm<br />
und zählt sogar zum Serienumfang,<br />
aber ein Sicherheitstrennnetz<br />
steht nicht einmal<br />
in der Liste der Sonderausstattungen.<br />
Da der Living laut Werksangabe<br />
bereits leer bis zu 1,5 Tonnen<br />
auf die Waage bringt, ist<br />
es kein Fehler, die hubraumstärkste<br />
Motorversion der<br />
Palette zu wählen. Fiat bietet<br />
den 1,6-Liter-Diesel mit 105<br />
und 120 PS an, doch bereits<br />
die schwächere und 700 Euro<br />
günstigere Variante (in der<br />
Ausstattungslinie Pop-Star ab<br />
21 050 Euro) entwickelt genügend<br />
Temperament.<br />
855 mm<br />
605 mm<br />
2612 mm<br />
4352 mm<br />
Ladevolumen<br />
493/1590 L<br />
KNAPP AUSGESTATTET<br />
Das Cockpit präsentiert sich<br />
übersichtlich, bietet aber<br />
kaum großzügige Ablagen<br />
und Staufächer<br />
BEENGT In der dritten Reihe<br />
können nur Kinder sitzen. Auch<br />
die Beifahrersitzlehne lässt sich<br />
flach legen. Es entsteht jedoch<br />
kein komplett ebener Ladeboden<br />
630 mm<br />
1667 mm<br />
Das üppige, per mäßig exakter<br />
Sechsgang-Schaltung portionierte<br />
Drehmoment (maximal<br />
320 Nm) bringt die angetriebenen<br />
Vorderräder rasch an<br />
ihre Traktionsgrenzen. So<br />
verfehlt der Living die<br />
Werksangabe für den Sprint<br />
auf Tempo 100 (12,0 s) um<br />
knapp zwei Sekunden.<br />
Aber wer es hin und wieder<br />
sportlich mag, ist beim 500L<br />
Living ohnehin an der völlig<br />
falschen Adresse. Auch ohne<br />
Familie an Bord verweigert er<br />
sich in Kurven einer dynamischen<br />
Fahrweise. Lenkung?<br />
Leichtgängig mit wenig Rückmeldung.<br />
Fahrverhalten? Jederzeit<br />
sicher, aber frühzeitig<br />
untersteuernd. Sitze? Bieten<br />
kaum Seitenhalt.<br />
Gemütliches Gleiten liegt ihm<br />
umso mehr. Bei steigendem<br />
Tempo lässt das etwas steifbeinige<br />
Ansprechen nach, wobei<br />
Poltergeräusche des Fahrwerks<br />
den sonst ordentlichen<br />
Federungskomfort trüben.<br />
Schwächen dieser Art lassen<br />
sich mit etwas Charme relativieren.<br />
Ob dies dem großen<br />
Living jedoch ebenso gelingt<br />
wie seinem kleinen zweitürigen<br />
Bruder, bleibt fraglich.<br />
Peter Wolkenstein<br />
DATEN<br />
FIAT 500L LIVING 1.6 16V<br />
MULTIJET LOUNGE (Siebensitzer)<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor ,<br />
vorne quer , vier Ventile pro Zylinder ,<br />
Turbo , DI , Steuerkette<br />
Hubraum 1598 cm 3<br />
Leistung 77 kW /105 PS<br />
bei Drehzahl 3700 U/min<br />
max. Drehmoment 320 Nm<br />
bei Drehzahl 1750 U/min<br />
Spitze<br />
181 km/h<br />
CO2-Ausstoß 117 g/km<br />
Vorderradantrieb , Sechsgang-Getr.<br />
KAROSSERIE<br />
Länge<br />
4352 mm<br />
Breite<br />
1784 mm<br />
Höhe<br />
1667 mm<br />
Radstand 2612 mm<br />
Tankinhalt 50 Liter<br />
Kofferraum 493 –1590 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 400 /1100 kg<br />
Serienbereifung 205/55 R 16 H<br />
Testwagenbereifung 225/45 R 17 V<br />
Reifentyp Continental<br />
EcoContact<br />
FÜR DIE GRÖSSE KEIN<br />
LEICHTGEWICHT<br />
Fiat 500L Living<br />
Ford C-Max<br />
1390 kg<br />
1470 kg<br />
900 1100 1300 1500 kg<br />
Ein etwas größerer, ähnlich motorisierter<br />
Ford C-Max ist laut Werksangabe<br />
80 Kilo leichter als der Fiat .<br />
MESSWERTE<br />
BESCHWINGT Als spezielles<br />
Extra bietet Fiat für 249 Euro<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 13,8 s<br />
Elastizität<br />
60–100 km/h (IV. Gang) 8,2 s<br />
eine elektrische Kaffeemaschine<br />
an, die unterwegs heißen 80–120 km/h (V./VI.) 12,0 /14,9 s<br />
80–120 km/h (IV. Gang) 11,5 s<br />
Espresso aufbrüht<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 37,7 /37,1 m<br />
FIAT Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 67/68 dB(A)<br />
Normverbrauch 4,5 Liter D<br />
Testverbrauch 7,2 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 906 /654 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
1560 kg<br />
Zuladung 515 kg<br />
Wendekreis li./re. 11,2 /11,2<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis 22 950 Euro 1<br />
Wertverlust 10 000 Euro<br />
möglicher Rabatt 2 19 %<br />
Finanzierung 3<br />
Jahreszins 0,0 %<br />
Leasing 4<br />
Anzahlung k. A.<br />
monatliche Rate k. A.<br />
Abgasnorm Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 196 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 18 /18/21<br />
Haftpflicht (50 %) 632 Euro<br />
Teilkasko 324 Euro<br />
Vollkasko (50 %) 1148 Euro<br />
Fixkosten 1976 Euro<br />
Monatskosten<br />
mit/ohne Wertverlust 564/287 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
mit/ohne Wertverlust 45,1/22,9 Cent<br />
Ölwechsel 30 000 km /<br />
1 Jahr<br />
Inspektion 60 000 km /<br />
2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack 2/3 Jahre<br />
Durchrostung 8 Jahre<br />
Mobilität 2 Jahre<br />
1<br />
inklusive 800 Euro für dritte Sitzreihe;<br />
2<br />
laut netCar.de – Das InternetAutohaus;<br />
3<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Fahrleistung<br />
15 000 km/Jahr, Jahreszins effektiv;<br />
4<br />
Kilometerleasing (15 000 km/Jahr).<br />
Testschema siehe DIE BEWERTUNG<br />
UNSER URTEIL<br />
PLATZ max. 50 Punkte<br />
29<br />
Das luftige Interieur profitiert nicht<br />
von dem längeren Heck. Doch der<br />
Gepäckraum des Living wartet mit<br />
kombiartigem Volumen auf.<br />
KOMFORT max. 50 Punkte<br />
29<br />
Bei höherem Tempo federt der Fiat<br />
geschmeidiger als im Stadtverkehr.<br />
Die Sitze sind für große<br />
Fahrer zu knapp dimensioniert.<br />
HANDHABUNG max. 40 P.<br />
28<br />
Mit seiner verschiebbaren Rückbank,<br />
den Notsitzen und der umklappbaren<br />
Beifahrersitzlehne ist<br />
der Living hochvariabel.<br />
FAHRLEISTUNGEN max. 20 P.<br />
11<br />
Der kräftige Diesel verwandelt den<br />
Siebensitzer zwar nicht in ein<br />
Sprinttalent, aber in ein ordentlich<br />
motorisiertes Familienauto.<br />
FAHRVERHALTEN max. 60 P.<br />
38<br />
Zackiges Kurvenfahren macht mit<br />
dem Living wenig Freude, doch an<br />
der Fahrsicherheit gibt es nichts<br />
auszusetzen.<br />
SICHERHEIT max. 50 Punkte<br />
22<br />
Der 500L Living bremst ordentlich,<br />
einen City-Notbremsassistenten<br />
gibt es optional. Nur mäßig:<br />
die Übersichtlichkeit.<br />
UMWELT max. 30 Punkte<br />
20<br />
Das hohe Gewicht des Living<br />
treibt den Verbrauch nach oben<br />
(7,2 Liter/100 km im Test). Ölwechsel<br />
alle 30 000 Kilometer.<br />
TESTERGEBNIS max. 300 P.<br />
Bewertet nach dem Punkteschlüssel<br />
für Vans und Kombis<br />
177 PUNKTE<br />
KOSTENWERTUNG max. 150 P.<br />
88<br />
Dem erhöhten Verbrauch und der<br />
geringen Garantie (nur zwei Jahre)<br />
stehen klassenübliche Monatskosten<br />
gegenüber.<br />
GESAMTERGEBNIS max. 450 P.<br />
265<br />
FAZIT<br />
Für einen<br />
Fiat 500<br />
ein riesiges Auto, doch als<br />
Siebensitzer äußerst kompakt<br />
– der Living bietet viel<br />
variabel nutzbaren Raum<br />
fürs Geld. Der Dieselmotor<br />
ist nicht gerade sparsam,<br />
aber kultiviert und ausreichend<br />
kräftig. So harmoniert<br />
er gut mit dem gemütlichen<br />
Charakter des Vans.<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
21
Jahrestest<br />
Vw polo 1.2 TSI<br />
Das 70 000-<br />
Kilometer-<br />
Protokoll<br />
DoKumentiert Was ging kaputt? Blieb der<br />
VW Polo liegen? Wie teuer waren die<br />
Inspektionen? Hier sind alle Störungen<br />
und Kosten aufgelistet.<br />
Kilometerstand 4660<br />
am 3. Februar 2012 tritt der VW Polo zum<br />
langzeittest bei aUtostraßenverkehr an.<br />
Unter der Haube: ein 105-Ps-Benziner<br />
Kilometerstand 22 013<br />
der Handbremshebelknopf ist abkömmlich<br />
und muss entsprechend ersetzt werden.<br />
Gesamtbetrag: 1,82 euro<br />
musterknabe?<br />
Seit der Markteinführung der ersten Generation<br />
des VW Polo vor 39 Jahren zählt der Kleinwagen<br />
aus Wolfsburg beständig zu den beliebtesten<br />
Fahrzeugen überhaupt. Aber ist er wirklich so<br />
gut? Und warum? Im Dauertest bei AUTO<br />
muss ein Polo der fünften Generation<br />
beweisen, was er wirklich draufhat.<br />
22 Auto 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr
Kilometerstand 24 600<br />
Während an den langstreckenqualitäten des<br />
komfortablen Viertürers keiner zweifelt, nervt<br />
das navi mit geringer rechenleistung<br />
Kilometerstand 25 100<br />
den sommer über rollt der Polo<br />
auf üppig dimensionierten dunlop sP<br />
sportmaxx im Format 215/45 r 16<br />
Kilometerstand 26 449<br />
die erste inspektion steht an – mehr<br />
als ein Ölwechsel sowie der tausch eines<br />
staub filters ist nicht fällig. Weiter geht’s<br />
„Dank der direkten<br />
und präzisen Lenkung<br />
macht der Polo auf<br />
kurvigen Strecken<br />
richtig Laune und<br />
bleibt doch sicher“<br />
Michael von Maydell<br />
„Mit dem quirligen<br />
1.2 TSI ist der Polo<br />
bestens motorisiert<br />
und bei Bedarf richtig<br />
schnell. Nur der Verbrauch<br />
ist zu hoch“<br />
Kai Klauder<br />
„Das Platzangebot<br />
im Polo-Fond ist auch<br />
für größere Insassen<br />
und auf Langstrecken<br />
absolut ausreichend“<br />
Stefan Cerchez<br />
Vielleicht mag es ja abgedroschen<br />
klingen, aber<br />
wenn man Kollegen nach ihren<br />
Eindrücken über den reflexsilbernen<br />
Dauertest-Polo befragt,<br />
hört man immer wieder den<br />
Satz: „Mehr Auto braucht kein<br />
Mensch.“ Warum? Mit einer<br />
Länge von 3,97 Meter und<br />
einem Ladevolumen von minimal<br />
280 Liter ist der Polo der<br />
fünften Generation eben längst<br />
kein putziger Kleinwagen mehr.<br />
Diese Rolle übernehmen inzwischen<br />
Modelle wie VW Up<br />
oder Opel Adam. Gut: Trotz<br />
seiner Größe wartet der Viertürer<br />
mit einer guten Rundumsicht<br />
auf und lässt sich dank<br />
seiner leichtgängigen Lenkung<br />
selbst in hektischen Innenstädten<br />
leicht rangieren und manövrieren.<br />
Parkpiepser? Unnötig.<br />
Bis auf einen kleinen Kratzer<br />
am Heck hat sich der Dauertester<br />
jedenfalls keinerlei Blessuren<br />
eingefangen.<br />
Fahrer und Beifahrer selbst<br />
nehmen auf bequemen Sitzen<br />
Platz, die auch auf langen Strecken<br />
nicht für Rückenschmerzen<br />
sorgen. Für Kopf, Schulter<br />
und Beine ist ausreichend Platz<br />
vorhanden – ebenso für große<br />
Wasserflaschen, Telefone oder<br />
Landkarten. Und im geräumigen<br />
Fond fühlen sich sogar<br />
Passagiere über 1,8 Meter<br />
Länge noch wohl. Hier sorgt<br />
eine gut ausgeformte Rückbank<br />
mit genügend Beinauflage<br />
in Verbindung mit ausreichend<br />
hohen Kopfstützen für<br />
guten Langstreckenkomfort.<br />
Daran natürlich nicht unbeteiligt:<br />
das bestens abgestimmte<br />
Fahrwerk. Trotz üppiger Bereifung<br />
und kurzem Radstand<br />
steckt es nahezu alle Stöße<br />
locker weg und sorgt für Ruhe<br />
im Innenraum. Und wer es<br />
doch mal flotter angehen<br />
möchte – kein Problem.<br />
23
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JAHRESTEST<br />
VW POLO 1.2 TSI<br />
KILOMETERSTAND 50 111<br />
Auch nach 50 000 Kilometern läuft<br />
der kleine Turbobenziner unverändert<br />
kultiviert und zieht kräftig an<br />
KILOMETERSTAND 62 074<br />
Im Rahmen der zweiten Inspektion<br />
erhält der Polo eine neue Türdichtung.<br />
Materialpreis: 41,99 Euro<br />
KILOMETERSTAND 65 200<br />
Bis auf einen kleinen Schaden am<br />
Stoßfänger hinten links sieht der Polo<br />
fast neuwertig aus<br />
GUT ZU VERKAUFEN<br />
Metallic- oder Perleffektlack<br />
kostet 450 Euro Aufpreis. Der<br />
Testwagen ist in unauffälligem<br />
Reflexsilber eingefärbt<br />
VERBESSERTER ZUSTIEG<br />
Die Investition in zwei<br />
zusätzliche Türen (760 Euro)<br />
sollte man nicht scheuen, sie<br />
erhöht die Praxistauglichkeit<br />
NOBLER AUFTRITT<br />
Dank der Highline-Ausführung<br />
prunkt der Polo mit<br />
schwarz lackiertem Grill und<br />
Chromeinfassungen<br />
LICHT UND SICHT<br />
Licht- und Regensensor<br />
kosten ebenso Aufpreis wie<br />
Bi-Xenon- oder Nebelscheinwerfer<br />
mit Abbiegelicht<br />
MODELLPFLEGE<br />
EINFÜHRUNG<br />
Die fünfte Generation des VW<br />
Polo feierte in Deutschland<br />
im Juni 2009 Premiere.<br />
MOTOREN<br />
Benziner: 1.2 (60/70 PS), 1.4<br />
mit 85 PS, 1.2 TSI (90/105<br />
PS), 1.4 TSI Blue GT (140<br />
PS), 1.4 TSI GTI (180 PS);<br />
1.2 TSI und Blue GT wahlweise<br />
mit Siebengang-DSG.<br />
Diesel: 1.2 TDI (75 PS),<br />
1.2 TDI Blue Motion (75 PS,<br />
EU-Normverbrauch: 3.3 L/<br />
100 km, 1.6 TDI (90/105 PS);<br />
teils mit DSG<br />
ZULASSUNGEN<br />
Vom Start 2009 bis Ende<br />
Dezember 2013 wurden in<br />
Deutschland rund 340 000<br />
Polo V neu zugelassen. Der<br />
Marktanteil in seiner Klasse<br />
beträgt rund 14 Prozent.<br />
ÄNDERUNGEN<br />
Dezember 2009: Polo Blue<br />
Motion. Juni 2010: Cross<br />
Polo, Polo GTI. November<br />
2011: 1.2 TSI (90 PS), elektronische<br />
Differenzialsperre,<br />
verbesserte Bremsanlage.<br />
Mai 2012: 1.2 TSI (105 PS).<br />
Juli 2012: Polo Blue GT.<br />
Mittels seiner direkten, präzisen<br />
Lenkung gibt sich der Fronttriebler<br />
bei Bedarf sehr agil<br />
und vermittelt viel Fahrspaß.<br />
Für gute Laune sorgt auch der<br />
1,2 Liter große Turbobenziner:<br />
105 PS stark, zieht der kultivierte<br />
Vierzylinder, ohne zu<br />
zögern, kräftig an, dreht locker<br />
über 5000 Touren und harmoniert<br />
bestens mit dem präzise<br />
rastenden Sechsgang-Schaltgetriebe.<br />
Der Nachteil des<br />
sehr ausgewogenen Gesamtpakets:<br />
Der Testverbrauch von<br />
7,7 L/100 km ist vergleichsweise<br />
hoch und der Testwagen<br />
selbst ziemlich teuer. Mit der<br />
noblen Highline-Ausführung<br />
(ab 17 700 Euro) sowie Extras<br />
wie vier Türen, Leichtmetallrädern,<br />
Bi-Xenon-Scheinwerfern,<br />
Klimaautomatik, Tempomat,<br />
Kopfairbags und dem<br />
Navigationssystem RNS 310<br />
sind über 23 000 Euro fällig.<br />
Die 515 Euro für das Navi<br />
hätte man sich in jedem Fall<br />
sparen können. Das langsam<br />
rechnende System nervte nicht<br />
nur mit einem zu kleinen Monitor<br />
und umständlicher Bedienung<br />
– es forderte auch bei<br />
jedem Grenzübertritt eine neue<br />
CD. Entsprechend überfüllt an<br />
Hüllen war das Handschuhfach,<br />
und im Dauertestbuch<br />
wimmelt es von negativen<br />
Kommentaren. Inzwischen hat<br />
Volkswagen das altmodische<br />
Navi aber rausgeworfen und<br />
durch ein System mit Festplattenspeicher<br />
ersetzt.<br />
Ebenfalls Kritik fingen sich die<br />
hellen und schnell verschmutzten<br />
Stoffsitze ein. Beispielsweise<br />
im Sommer einmal mit<br />
einer feuchten Hose oder einer<br />
verschwitzten Hand berührt,<br />
verbleiben in den Polstern<br />
hässliche Spuren, die sich<br />
zudem nur schwer wieder<br />
entfernen lassen. Selbst eine<br />
professionelle Innenraumreinigung<br />
bei Kilometerstand<br />
50 918 brachte ein nur minimal<br />
besseres Ergebnis. Wer<br />
25
Jahrestest<br />
VW Polo 1.2 TSI<br />
Fotos: Beate Jeske, Jürgen Schollemberger, Peter Wolkenstein, ulrich Schneider<br />
KIlomETErsTAnD 67 000<br />
Bremsscheiben und Beläge<br />
müssen über die gesamte Distanz<br />
nicht ausgetauscht werden<br />
tops und Flops<br />
ToP Das Sechsgang-Schaltgetriebe,<br />
das nur im 105-PStSI<br />
zum Einsatz kommt,<br />
lässt sich leicht und präsize<br />
schalten. Das optionale DSG<br />
ist hier überflüssig.<br />
sich also einen Polo zulegen<br />
möchte, sollte unbedingt ein<br />
dunkles Interieur wählen.<br />
Mehr gibt es hinsichtlich Material-<br />
und Verarbeitungsqualität<br />
nicht zu meckern. Nahezu<br />
sämtliche dunklen Kunststoffelemente<br />
weisen kaum Kratzer<br />
auf, die Passungen sind unverändert<br />
genau, und selbst der<br />
Laderaum präsentiert sich<br />
ToP Auch wenn der testverbrauch<br />
mit 7,7 L/100 km<br />
vergleichsweise hoch ist –<br />
wer sparsam fährt, kann den<br />
Polo auch mit Verbräuchen<br />
um die fünf Liter bewegen.<br />
ohne größere Macken. Gern<br />
genutzt wurde hier auch der<br />
doppelte Ladeboden (Serie<br />
bei Highline), unter dem<br />
sich selbst größere taschen<br />
bestens verstecken ließen.<br />
Lobenswert: An Bord ist sogar<br />
ein vollwertiges Ersatzrad.<br />
Zum Einsatz kam es nicht. Der<br />
Dauertester spulte unauffällig<br />
Kilometer für Kilometer ab. Bis<br />
KIlomETErsTAnD 72 000<br />
Zum zweiten mal knabbert ein<br />
marder die Dachantenne an,<br />
und das radio rauscht wieder<br />
FloP Die hellen Sitze mögen<br />
zwar schick sein, verschmutzen<br />
aber schnell und lassen<br />
sich nur mühsam wieder<br />
reinigen. Entsprechend ungepflegt<br />
wirkt der Innenraum.<br />
KIlomETErsTAnD 75 000<br />
seine 70 000 Kilometer<br />
absolviert der teure Polo ohne<br />
außerplanmäßige Pannen<br />
„Klasse – der Polo<br />
trägt als einer von<br />
wenigen Kleinwagen<br />
ein vollwertiges<br />
Ersatzrad im<br />
ausreichend großen<br />
Kofferraum“<br />
Konrad Bezold<br />
FloP Was für ein unsinn:<br />
Das Navi kennt noch keine<br />
DVDs. Wer im Ausland weiterkommen<br />
möchte, muss<br />
also für jedes Land eine<br />
eigene CD mitführen.<br />
auf eine poröse Dichtung der<br />
Fahrertür, einen abgefallenen<br />
Handbremshebelknopf sowie<br />
eine mehrfach vom Marder<br />
angeknabberte Antenne gibt es<br />
nichts Außerplanmäßiges zu<br />
berichten.<br />
Lediglich zwei klassische Inspektionen<br />
für insgesamt 930<br />
Euro, die dem Polo neues Öl,<br />
neue Filter und Wischergummis<br />
bescherten, standen an.<br />
Ebenso hielt sich der Bremsund<br />
Reifenverschleiß in engen<br />
Grenzen, ein Austausch war<br />
bis zum letzten Kilometer nicht<br />
erforderlich. Womit letztlich<br />
klar wird: Der Polo ist vollkommen<br />
zu Recht Deutschlands<br />
beliebtester Kleinwagen – und<br />
tatsächlich einfach gut.<br />
Michael von Maydell<br />
daten<br />
VW PoLo 1.2 tSI HIGHLINE<br />
antrieb<br />
Reihenvierzylinder-Benzinmotor<br />
vorn quer, zwei Ventile pro Zylinder,<br />
turbo, DI, Steuerkette<br />
Hubraum 1197 cm 3<br />
Leistung 77 kW/105 PS<br />
bei Drehzahl 5000 u/min<br />
max. Drehmoment 175 Nm<br />
bei Drehzahl 1550 u/min<br />
Spitze<br />
190 km/h<br />
Co2-Ausstoß 124 g/km<br />
Vorderradantrieb,<br />
Sechsgang-Getriebe<br />
karosserie<br />
Länge<br />
3970 mm<br />
Breite<br />
1682 mm<br />
Höhe<br />
1462 mm<br />
Radstand 2470 mm<br />
tankinhalt 45 Liter<br />
Kofferraum 280–952 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 540/1200 kg<br />
Serienbereifung 185/60 R 15 H<br />
testwagenbereifung 215/45 R 16 H<br />
Reifentyp Dunlop<br />
SP Sport Maxx<br />
Messwerte<br />
Beschleunigung 1)/2)<br />
0–100 km/h 9,5/9,6 s<br />
Elastizität 1)/2)<br />
60–100 km/h (IV. Gang) 8,6/8,6 s<br />
80–120 km/h (V. Gang) 13,3/13,3 s<br />
80–120 km/h (VI. Gang) 18,6/18,8 s<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 1) 36,8/37,3 m<br />
unbeladen/beladen 2) 36,6/37,4 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 67/70 dB(A)<br />
Normverbrauch 5,3 Liter S<br />
testverbrauch 7,7 Liter S<br />
Achslast v./h. 698/435 kg<br />
testwagenleergew. 1133 kg<br />
Zuladung 437 kg<br />
Wendekreis l./r. 10,5/10,5 m<br />
preis/kosten<br />
Basispreis 1) 17 700 Euro<br />
Testwagenpreis 1) 3) 23 230 Euro<br />
Testwagenpreis 2) 3) 23 422 Euro<br />
2) 3)<br />
Schätzpreis 14 100 Euro<br />
Wertverlust 4) 9130 Euro<br />
Finanzierung 5)<br />
Jahreszins 0,90 %<br />
möglicher Rabatt 6) 13 %<br />
Abgasnorm Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 82 Euro<br />
Versicherung<br />
HP/tK/VK 14/17/16<br />
Haftpflicht (50 %) 498 Euro<br />
teilkasko 287 Euro<br />
Vollkasko (50 %) 725 Euro<br />
Fixkosten pro Jahr 1305 Euro<br />
Monatskosten 7) 493/236 Euro<br />
Kilometerkosten 7) 39,5/18,9 Cent<br />
Inspektion 30 000 km/<br />
zwei Jahre<br />
Garantie<br />
technik/Lack 2/3 Jahre<br />
Durchrostung 12 Jahre<br />
Mobilität unbegrenzt<br />
1)<br />
bei testbeginn; 2) bei testende; 3) mit Zusatzausstattung;<br />
4) auf Basis des Listenpreises;<br />
5)<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Fahrleistung<br />
15 000 km/Jahr, Jahreszins effektiv;<br />
6)<br />
laut NetCar.de; 7) mit/ohne Wertverlust<br />
FAZIT<br />
Der Polo<br />
ist zwar<br />
teuer, beeindruckt dafür aber<br />
mit viel Komfort, gutem<br />
Platzangebot und herausragender<br />
Zuverlässigkeit.<br />
26 Auto 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr
– Phil Hansen, Multimedia-Künstler –<br />
„Es scheint immer unmöglich zu sein,<br />
bis es jemand macht.“<br />
Der neue Mazda3. Jetzt mit 0 % Zinsen finanzieren.*<br />
Wer sagt, dass man als Künstler eine ruhige Hand braucht? Indem er das Zittern seiner Hand annahm,<br />
entdeckte Phil Hansen neue Wege, Kunst zu schaffen, und inspirierte Millionen. Die SKYACTIV Technologie<br />
ist Mazdas Beweis, dass es sich lohnt, herkömmliche Denkweisen in Frage zu stellen. Diese kommt im Mazda3<br />
beispielsweise als SKYACTIV-D 150 Dieselmotor zum Einsatz und bietet bei einem Verbrauch ab nur 4,1 l pro 100 km<br />
beeindruckende 150 PS / 110 kW und begeisternde 380 Nm. Der neue Mazda3. MAZDA. LEIDENSCHAFTLICH ANDERS.<br />
Kraftstoffverbrauch (innerorts / außerorts / kombiniert): 4,9 / 3,6 / 4,1 l / 100 km; CO 2 -Emissionen (kombiniert): 107 g / km.<br />
* Mazda Finance – ein Service-Center der Santander Consumer Bank AG, Santander-Platz 1, 41061 Mönchengladbach. Widerrufsrecht gemäß § 495 BGB. Mazda VarioOption Finanzierung, ein Finanzierungsbeispiel<br />
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gebundener Sollzins, € 16.953,70 Nettodarlehensbetrag, € 16.953,70 Gesamtbetrag, € 0,00 Bearbeitungsgebühr. Alle Preise (brutto) jeweils zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten. Angebot gültig für<br />
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RÜCKBLICK<br />
DIE AUTO-HIGHLIGHTS DES JAHRES<br />
Das war 2013<br />
W n R-M<br />
Gleich in der Volkswagen-Premierensaison gewinnt Sébastien<br />
Ogier den Weltmeister-Titel im WRC-Polo.<br />
Ekr-P W<br />
Die Münchner denken das Auto neu: Der i3 fährt elektrisch und ist<br />
a us Carbon gefertigt. So wiegt er mit Akkus nur 1270 Kilogramm.<br />
Nm Nm r r O-Ce<br />
O-Ce<br />
Karl-Thomas Neumann (52) führt seit März die deutsche<br />
GM-Tochter Opel. Erster Erfolg: Chevrolet verlässt Europa.<br />
Sbsus Aufit<br />
Die neue Mercedes S-Klasse will das „beste Auto der<br />
Welt“ sein. Das Vergnügen kostet ab 79 789 Euro.<br />
Aut-P<br />
Mercedes demonstriert mit seriennaher<br />
Technik im öffentlichen Verkehr<br />
die Reife autonomer Fahrsysteme.<br />
Bi-Mrah<br />
50 J J Prs Prs 91 91<br />
Kaum ein Auto hat sich Grundform und Charakter über so<br />
lange Zeit erfolgreich bewahren können. Happy Birthday!<br />
F 1-F e i s <br />
Regisseur Ron Howard liefert einen herausragenden Motorsport-<br />
Film ab, der hierzulande leider in den Kinos floppt.<br />
Am 10. Oktober kontrolliert die Polizei<br />
bundesweit drei Millionen Autofahrer<br />
und erwischt mehr als 83 000 Raser.<br />
28 AUTO 3/<strong>2014</strong><br />
www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
Zu Beginn des neuen Jahres schauen wir in den RÜCKSPIEGEL und<br />
lassen das Jahr 2013 noch einmal Revue passieren. Auf dieser<br />
Doppelseite präsentieren wir Ihnen eine Auswahl der wichtigsten<br />
Auto-Themen der vergangenen zwölf Monate.<br />
Znf t<br />
W km Mu?<br />
Die Pkw-Maut ist laut Koalitionsvertrag nun beschlossene<br />
Sache. Wann sie de facto eingeführt wird, ist aber offen.<br />
Bu stat B<br />
Eine Gesetzesänderung erlaubt erstmals Fernbuslinien<br />
innerhalb Deutschlands. Dank attraktiver<br />
Preise kommt das neue Angebot gut an.<br />
Mit dem ix35 Fuel Cell bietet Hyundai<br />
das erste in Serie gebaute Brennstoffzellen-Auto<br />
in Deutschland an.<br />
W W bu bu E-Li-Aut<br />
E-Li-Aut<br />
Volkswagen wird 250 Exemplare des Sparmobils XL1 verbrauch 0,9 L/100 km) produzieren. Preis: 111 000<br />
(Norm-<br />
Euro.<br />
UO eh Jl<br />
Seit 60 Jahren gibt es <strong>AUTOStraßenverkehr</strong>. Wir feiern mit<br />
einem Sonderheft und der Teilnahme an der Sachsen Classic.<br />
Crhn rfli<br />
Car-2-go entwickelt sich positiv: Daimler stockt die Flotte in<br />
Stuttgart auf 500 Autos auf und weitet das Einsatzgebiet aus.<br />
Ref r Pkknt<br />
Der damalige Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer vereinfacht<br />
das Punktesystem für Verkehrssünden. Start: 1.5.<strong>2014</strong>.<br />
Vet h r Ti S<br />
Sebastian Vettel (26) aus Heppenheim gewinnt mit 13 Grand Prix-Siegen die<br />
Formel 1-Weltmeisterschaft 2013 und verteidigt damit seinen Titel zum dritten Mal.<br />
Text: Stefan Cerchez<br />
29
vergleichstest<br />
Hyundai ix35 2.0 CRdi • Mazda CX-5 d 150 • Skoda yeti 2.0 tdi<br />
Die Schneekönige<br />
Auch wenn er sich diesmal<br />
lange vor der Tür herumgedrückt<br />
hat: Jetzt ist er da, der Winter.<br />
Also nichts wie raus – mit dem<br />
MoDellgepflegten SkoDa<br />
Yeti und zweien seiner Lieblingsrivalen:<br />
dem ebenfalls jüngst<br />
aufgefrischten Hyundai ix35 und<br />
dem Mazda CX-5. Dieselmotoren<br />
mit Leistungen von 136 bis<br />
150 PS und Allradantrieb lassen<br />
den Schnee wehen.<br />
30 Auto 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
Wir sollten alle mehr rausgehen.<br />
Dann lohnte sich<br />
vieles auch viel mehr: die wasserfesten<br />
Outdoorschuhe, mit<br />
denen wir nur Büroflure durchwandern,<br />
die Goretex-Jacke, in<br />
die wir für den Weg zur Kantine<br />
schlüpfen, und der Kompass<br />
im Telefon, der uns am<br />
23. Dezember aus dem Weihnachtsbummelwahnsinn<br />
gelotst<br />
hat. Und wir müssten uns<br />
nicht mehr von Menschen, die<br />
Mountainbike-Brillen nur im<br />
Haar tragen, vorrechnen lassen,<br />
wie unsinnig so ein SUV<br />
mit Allradantrieb sei, für die<br />
paar Tage im Jahr, an denen es<br />
schneit. Aber, Freunde, Zeit ist,<br />
was wir daraus machen.<br />
Also erinnern wir uns schnell<br />
an die weisen Worte des großen<br />
Mark Twain, wonach es<br />
immer mehr Überwindung<br />
kos tet rauszugehen als draußen<br />
zu bleiben, schütteln das<br />
letzte Frösteln ab und fahren<br />
dorthin, wo es dem Allradantrieb<br />
des Skoda Yeti beim<br />
Kraft verteilen ganz warm um<br />
die Haldexkupplung wird.<br />
Denn Skoda macht beim Yeti<br />
Ernst – nicht nur bei den Geländeambitionen.<br />
Die zeigen<br />
sich nun in einer 200 Euro<br />
teureren Outdoor-Version, die<br />
Front, Heck und Flanken mit<br />
unlackiertem Rempelschutz<br />
desensibilisiert. Ohnehin verfügt<br />
der Yeti mit steilen Rampenwinkeln,<br />
kurzem Radstand<br />
und 18 Zentimeter Bodenfreiheit<br />
über die Grundbegabungen<br />
eines Kraxlers auch in der<br />
von uns getesteten Normalversion<br />
ohne Protektoren.<br />
Aber selbst diese schaut grimmig<br />
drein, denn das Schmunzelmonsterlächeln<br />
haben sie<br />
dem Yeti in beiden Ausführungen<br />
weggeliftet. Wirklich<br />
jünger schaut er damit nun<br />
nicht aus, aber womöglich so<br />
viel seriöser, wie es sich die<br />
Kunden gewünscht haben.<br />
Gleichzeitig stellt die gestrenge<br />
Front die erheblichste Neuerung<br />
dar, der Vollständigkeit<br />
halber nennen wir noch die<br />
nun optional lieferbaren Bi- Xenon-Scheinwerfer,<br />
landen aber<br />
nach Erwähnung der modifizierten<br />
Heckleuchten schon bei<br />
Nebensächlistem wie dem<br />
neuen Lenkrad und der Ergänzung<br />
der Farbpalette durch die<br />
wohl heftig vermisste Schattierung<br />
„Jungle Green“. Wobei<br />
sich der Mangel an Verbesserungen<br />
auch dadurch erklären<br />
lässt, dass es so viel nicht zu<br />
verbessern gab.<br />
Ganz im Gegensatz zum Hyundai<br />
ix35. Bei dem weist äußerlich<br />
nichts darauf hin, wie<br />
heftig die Techniker im Fundament<br />
herumgefuhrwerkt<br />
haben. Denn wenn es bisher<br />
einen Moment gab, in dem<br />
ix35-Besitzer sich in ihrem<br />
Erwerb bestätigt fühlten, dann<br />
fand der wohl niemals auf<br />
einer Straße mit Unebenheiten<br />
statt. Oder auf einer mit Kurven.<br />
Die Entwickler stimmten<br />
das Fahrwerk neu ab: für mehr<br />
Agilität und mehr Komfort. Das<br />
geht normalerweise schwer<br />
zusammen. Anders beim ix35,<br />
der in beidem nur besser werden<br />
konnte. Und besser wurde.<br />
Die elektromechanische<br />
Lenkung hat nun wie beim i30<br />
drei anwählbare Kennlinien, in<br />
denen die Servounterstützung<br />
variiert. Noch immer lenkt er<br />
31
VERGLEICHSTEST<br />
HYUNDAI ix35 2.0 CRDi • MAZDA CX-5 D 150 • SKODA YETI 2.0 TDI<br />
HYUNDAI<br />
RAUBEINIG Schwach gedämmt, dröhnt der<br />
müde Turbodiesel. Großer Kofferraum<br />
Ladevolumen<br />
465/1436 L<br />
VARIABLE UNTERSTÜTZUNG<br />
Bei der großen Modellpflege<br />
verpassten die Ingenieure<br />
dem ix35 eine dreifach verstellbare<br />
Lenkungskennlinie<br />
eher diffus ein, meldet wenig<br />
zurück, doch das wünschelrutige<br />
Feedback ist er nun los<br />
und baut stattdessen verwertbare<br />
Rückstellkräfte auf.<br />
Landstraßen-Heldenlegenden<br />
werden wir so noch immer<br />
nicht mit ihm erleben, doch<br />
alles bleibt sicher. Zudem bietet<br />
der Hyundai nun besseren<br />
Komfort, stolpert nur öfter mal<br />
über kurze Unebenheiten. Immerhin<br />
kraucht er tapfer durch<br />
den Schnee, wenn der automatisch<br />
regelnde Allradantrieb bis<br />
38 km/h auf eine Kraftverteilung<br />
von 50 Prozent pro Achse<br />
fixiert ist, bergab bremst ihn<br />
die Abfahrhilfe.<br />
Auf derlei Kraxel-Unterstützung<br />
verzichtet der Mazda<br />
CX-5, der zeigt, wohin uns der<br />
Trend zum geländescheuen<br />
SUV gebracht hat: direkt auf<br />
seinen schwach gepolsterten<br />
Fahrersitz. Die ganze Offroad-<br />
Abteilung der SUV-Veranstaltung<br />
ist ihm suspekt. Ja, sacht<br />
gesteigerte Bodenfreiheit und<br />
Allrad sorgen für trittfeste<br />
Trak tion auf Schnee, aber man<br />
muss sich ja nicht gleich ins<br />
Gelände wagen. Stattdessen<br />
kümmert er sich lieber um die<br />
anderen Gründe, aus denen<br />
SUV gekauft werden: leicht erhöhte<br />
Sitzposition, viel Platz<br />
und gute Variabilität. So bringt<br />
er Pilot und Co. erhaben, doch<br />
gut ins Auto integriert unter,<br />
beherbergt Passagiere im Fond<br />
auf der weichen Bank, die sich<br />
zudem vom Kofferraum aus<br />
dreigeteilt fernentriegeln lässt<br />
und dann federvorgespannt<br />
zur Ebene abtaucht.<br />
Damit übertrumpft er den<br />
Hyundai, der zwar ähnlich gute<br />
Platzverhältnisse bietet, Fahrer<br />
und Beifahrer hoch auf seitenhaltarmen<br />
Sitzen positioniert<br />
und Mitfahrer im Fond auf der<br />
tief montierten, konturarmen<br />
Rückbank. Deren Lehne klappt<br />
nur zweigeteilt zu einer<br />
ansteigen den Ladefläche um.<br />
Dagegen lässt sich der Yeti im<br />
Fond wie bisher kompett ausräumen.<br />
Die Dreiersitzkombination<br />
mit schmalem Mittel-<br />
MAZDA<br />
LAUFRUHIG Der Skyactiv-Diesel ist kultiviert,<br />
sparsam, schnell. Dreigeteilte Lehne<br />
Ladevolumen<br />
5<strong>03</strong>/1620 L<br />
FLEXIBLER ZUGRIFF<br />
Die Funktionen des Infotainments<br />
lassen sich gleichermaßen<br />
über Drehdrücker und<br />
Touchscreen regeln<br />
32 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
SoLide keine variabilitätstricks außer der klappbaren<br />
Lehne. Mit fixierter kraftverteilung stapft der ix35 wacker los<br />
platz stammt wie bisher aus<br />
dem Roomster, erlaubt deshalb<br />
auch das Verschieben,<br />
Neigungsverstellen oder den<br />
Ausbau. Dann packt der Yeti<br />
am meisten in sein kastiges<br />
Heck, während das Kofferraum-Standardvolumen<br />
(405<br />
Liter) im Gegensatz zu seinen<br />
Kontrahenten kaum reicht, die<br />
Aufgaben des sperrigen Familienalltags<br />
einzupacken.<br />
Auch die Passagiere bringt der<br />
Yeti beengter unter – vorn und<br />
im Fond ist er rund fünf Zentimeter<br />
schmaler als der Mazda.<br />
Immerhin steigern steile Dachsäulen<br />
das Raumgefühl, und<br />
das leicht bedienbare Cockpit<br />
ragt nicht so weit nach innen<br />
wie der stämmige Armaturenträger<br />
des Hyundai.<br />
Dort verwaltet wie im Skoda<br />
ein Touchscreen das Infotain-<br />
duRCHdaCHT Lehnenteile und Bank tauchen zu einer Ladeebene<br />
ab. ohne kraxelhilfen wühlt sich der CX-5 voran<br />
daten im vergleich<br />
antrieb<br />
Motor<br />
Hyundai<br />
ix35 2.0 CRdi 4Wd<br />
TRend<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorne quer, vier<br />
Ventile pro Zylinder, Turbo,<br />
DI, Steuerkette<br />
Mazda<br />
CX-5 SkyaCTiv-d 150<br />
aWd CenTeR-Line<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorne quer, vier<br />
Ventile pro Zylinder, Turbo,<br />
DI, Steuerkette<br />
Skoda<br />
yeTi 2.0 Tdi 44<br />
eLeganCe<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorne quer, vier<br />
Ventile pro Zylinder, Turbo,<br />
DI, Zahnriemen<br />
Hubraum 1995 cm 3 2191 cm 3 1968 cm 3<br />
Leistung<br />
bei Drehzahl<br />
100 kW/136 PS<br />
3000 U/min<br />
110 kW/150 PS<br />
4500 U/min<br />
1<strong>03</strong> kW/140 PS<br />
4200 U/min<br />
max. Drehmoment<br />
bei Drehzahl<br />
320 Nm<br />
2000 U/min<br />
380 Nm<br />
1800 U/min<br />
320 Nm<br />
1750 U/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 181 km/h 197 km/h 187 km/h<br />
CO 2<br />
-Ausstoß 145 g/km 136 g/km 164 g/km<br />
Kraftübertragung, Getriebe<br />
Allradantrieb,<br />
Allradantrieb,<br />
Allradantrieb, Siebengang-<br />
Sechsganggetriebe Sechsganggetriebe Doppelkupplungsgetriebe<br />
karosserie<br />
Länge/Breite/Höhe 4410/1820/1665 mm 4555/1840/1710 mm 4222/1793/1691 mm<br />
Radstand 2640 mm 2700 mm 2578 mm<br />
Tankinhalt 58 Liter 58 Liter 60 Liter<br />
Kofferraum 465–1436 Liter 5<strong>03</strong>–1620 Liter 405–1580 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebremst<br />
750/2000 kg 750/2000 kg 700/2100 kg<br />
Serienbereifung 225/60 R 17 H 225/65 R 17 V 225/50 R 17 W<br />
Testwagenbereifung<br />
Reifentyp<br />
225/55 R 18 H<br />
Hankook Optimo K 415<br />
225/65 R 17 V<br />
Yokohama Geolander G 98<br />
messwerte<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 11,0 s 9,6 s 10,7 s<br />
Elastizität<br />
60–100 km/h (IV. Gang)<br />
80–120 km/h (IV. Gang)<br />
80–120 km/h (V./VI. Gang)<br />
7,9 s<br />
9,2 s<br />
11,0/15,3 s<br />
6,6 s<br />
7,9 s<br />
9,6/12,5 s<br />
225/50 R 17 W<br />
Dunlop SP Sport 01<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 38,5/38,2 m 39,0/38,1 m 37,5/38,6 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
66 db(A)<br />
70 db(A)<br />
66 db(A)<br />
69 db(A)<br />
68 db(A)<br />
71 db(A)<br />
Normverbrauch<br />
Testverbrauch<br />
5,5 Liter D<br />
7,3 Liter D<br />
5,2 Liter D<br />
7,2 Liter D<br />
6,3 Liter D<br />
7,7 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 10<strong>03</strong>/660 kg 955/636 kg 954/650 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
Zuladung<br />
1663 kg<br />
477 kg<br />
1591 kg<br />
514 kg<br />
1604 kg<br />
496 kg<br />
Wendekreis links/rechts 11,4/11,3 m 12,0/11,9 m 10,6/10,6 m<br />
ausstattung<br />
Airbags<br />
Kopf vorn und hinten<br />
Seiten vorn/hinten<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Serie<br />
Serie/280 Euro<br />
Automatikgetriebe 1400 Euro 1800 Euro 1800 Euro<br />
Einparkhilfe hinten Serie – Serie<br />
Metalliclackierung 500 Euro 530 Euro 510 Euro<br />
Navigationssystem 1500 Euro 500 Euro 600 Euro<br />
Schiebedach 1200 Euro – 1095 Euro<br />
Bi-Xenon-Scheinwerfer 950 Euro 1100 Euro 1350 Euro<br />
preis/kosten<br />
Preis 29 490 euro 30 590 euro 31 590 euro 1)<br />
Wertverlust 14 200 Euro 13 500 Euro 13 200 Euro<br />
möglicher Rabatt 2) 15 % 16 % 22 %<br />
Finanzierung 3) Jahreszins 3,90 % 0,00 % 6,99 %<br />
Leasing 4)<br />
Anzahlung<br />
monatliche Rate<br />
k. A.<br />
k. A.<br />
6118 Euro<br />
445 Euro<br />
6318 Euro<br />
363 Euro<br />
Abgasnorm Euro 5 Euro 6 Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 290 Euro 272 Euro 328 Euro<br />
Versicherung HK/TK/VK 20/21/21 17/23/23 15/22/18<br />
Haftpflicht (50% Prämie) 716 Euro 591 Euro 531 Euro<br />
Teilkasko 484 Euro 576 Euro 536 Euro<br />
Vollkasko (50% Prämie) 1148 Euro 1344 Euro 877 Euro<br />
Fixkosten pro Jahr 2154 Euro 2207 Euro 1736 Euro<br />
Monatskosten<br />
mit/ohne Wertverlust 733/340 Euro 715/341 Euro 684/315 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
mit/ohne Wertverlust 58,6/27,2 Cent 57,2/27,2 Cent 54,8/25,2 Cent<br />
Ölwechselintervall 30 000 km/1 Jahr 20 000 km/1 Jahr 30 000 km/2 Jahre<br />
Inspektionsintervall 60 000 km/2 Jahre 40 000 km/2 Jahre 60 000 km/4 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
Durchrostung<br />
Mobilität<br />
5/5 Jahre<br />
12 Jahre<br />
15 Jahre<br />
3/3 Jahre<br />
12 Jahre<br />
15 Jahre<br />
–<br />
–<br />
–<br />
2/3 Jahre<br />
12 Jahre<br />
unbegrenzt<br />
1)<br />
inklusive DSG; 2) laut Preisagentur netCar.de – das InternetAutohaus; 3) über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Jahreszins effektiv; 4) Kilometerleasing,<br />
Laufzeit drei Jahre (15 000 km/Jahr)<br />
33
VERGLEICHSTEST<br />
HYUNDAI ix35 2.0 CRDi • MAZDA CX-5 D 150 • SKODA YETI 2.0 TDI<br />
UPGRADE Mit optionalem<br />
Allradantrieb<br />
kommen alle auch im<br />
Winter hoch hinaus<br />
ment, wohingegen sich das<br />
des Mazda entweder ebenfalls<br />
über die berührsensible Oberfläche<br />
des Monitors bedienen<br />
lässt oder über den Drehdrücker<br />
zwischen den Sitzen – das<br />
macht den Umgang im Mazda<br />
etwas umständlicher und kostet<br />
beim Einlernen Zeit.<br />
Die holt er mit seinem Motor<br />
schnell wieder auf. Sein mit<br />
14:1 besonders niedrig verdichteter<br />
2,2-Liter-Turbodiesel<br />
legt ohne Ladehemmung los,<br />
schiebt energisch und dreht<br />
sogar motiviert, kooperativ unterstützt<br />
vom präzisen und gut<br />
gestuften Sechsganggetriebe.<br />
Damit passt er gut zum CX-5,<br />
der so gern dynamisch wirkt,<br />
was ihm zunächst auch gelingt.<br />
Doch seiner homogen<br />
ansprechenden Lenkung mangelt<br />
es an Präzision. Zudem<br />
regelt das ESP früh und herb.<br />
Ganz gut so, denn als der SUV<br />
im April 2012 zu uns kam, hob<br />
er bei Lastwechseln gern mal<br />
das Hinterrad. Nun fährt sich<br />
der ordentlich gefederte CX-5<br />
im Handling abgestumpfter,<br />
denn das ESP deeskaliert früher.<br />
Allerdings schwächelt der<br />
Mazda nun beim Bremsen mit<br />
langen Anhaltewegen und dem<br />
spät und unpräzise ansprechenden<br />
Pedal.<br />
Eher wenig zu bremsen gibt es<br />
beim Hyundai. Sein Zweiliter-<br />
Turbodiesel nagelt sich mürrisch<br />
aus der Anfahrschwäche<br />
heraus, zieht müder und<br />
dröhnt höheren Drehzahlen<br />
entgegen – höher ist dabei alles<br />
über 2500/min, denn schon<br />
bei 3000 Touren erreicht der<br />
Zweiliter seine Maximalleistung.<br />
136 PS genügen für<br />
sacht e Beschleunigung, wobei<br />
man mitunter ein wenig länger<br />
im sperrigen Sechsganggetriebe<br />
herumrühren muss, bis es<br />
sich richtig verzahnt.<br />
Das gelingt beim Yeti ganz<br />
automatisch. Absatzfrei und<br />
SKODA<br />
GENERAL MOTOR Der TDI ist der Standardmotor<br />
des VW-Konzerns. Kleiner Laderaum<br />
Ladevolumen<br />
405/1580 L<br />
RUNTER UND RÜBER<br />
Bergabfahrhilfe und Offroad-<br />
Kennlinien für ESP, ABS<br />
und ASR helfen dem Yeti<br />
bergab und bergauf<br />
34 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
Innenhöhe v/h 990/955 mm<br />
Innenbreite v/h 1505/1475 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 505/480 mm<br />
Innenhöhe v/h 1050/1000 mm<br />
Innenbreite v/h 1495/1505 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 490/460 mm<br />
Innenhöhe v/h 1040/980 mm<br />
Innenbreite v/h 1445/1440 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 510/460 mm<br />
820 mm<br />
665 mm<br />
2640 mm<br />
4410 mm<br />
830 mm<br />
655 mm<br />
2700 mm<br />
4555 mm<br />
830 mm<br />
585 mm<br />
2576 mm<br />
4222 mm<br />
HYUNDAI<br />
725 mm<br />
MAZDA<br />
740 mm<br />
SKODA<br />
710 mm<br />
1665 mm<br />
1710 mm<br />
1691 mm<br />
treffsicher doppelverkuppelt<br />
das Getriebe die sechs Gänge,<br />
stellt sich gut auf die Vorlieben<br />
des zugkräftigen, jedoch wenig<br />
drehbegeisterten Zweiliter-TDI<br />
ein. Mit der feinfühligen und<br />
präzisen Lenkung kurvt er dennoch<br />
am agilsten über Land<br />
und bietet trotz der grundsätzlich<br />
straffen Grundabstimmung<br />
guten Federungskomfort.<br />
So reicht es trotz des<br />
teuren Doppelkupplungsgetriebes<br />
(Aufpreis 1800 Euro)<br />
für den Sieg.<br />
Wir stöbern mit den dreien<br />
jetzt aber im Schnee, freuen<br />
uns über den Allradantrieb,<br />
bleiben noch draußen und<br />
wundern uns, warum die anderen<br />
so wenig draus machen.<br />
Sebastian Renz<br />
UNSER URTEIL<br />
HYUNDAI MAZDA SKODA<br />
PLATZ max. 40 Punkte<br />
30 32 27<br />
Mit ihren deutlich üppigeren Abmessungen bieten ix35 und CX-5 viel größere Innenräume. Während der Mazda<br />
vor allem die Passagiere bequem unterbringt, steckt der Hyundai mit dem größten Standardvolumen am meisten<br />
Gepäck weg. Der kurze Yeti dagegen bietet für Passagiere etwas, für Gepäck jedoch deutlich weniger Platz. Wegen<br />
der knapperen Innenbreite im Fond kommen dort nur zwei Erwachsene komfortabel unter.<br />
KOMFORT max. 50 Punkte<br />
32 37 37<br />
Wegen seiner etwas ruppigen Federung, den unbequemeren Sitzen und dem dröhnenden Dieselmotor fällt der<br />
Hyundai deutlich hinter Mazda und Skoda zurück. Die punkten gleich hoch, allerdings liegt der Tscheche bei Verarbeitungsgüte<br />
und Sitzkomfort vorn, während der Japaner mit seinem kultivierten und leisen Motor überzeugt.<br />
Gleichermaßen ordentlich ist bei beiden die Federungsabstimmung: straff, aber ohne grobe Härten.<br />
HANDHABUNG max. 30 Punkte<br />
19 20 26<br />
Seine Kürze würzt der Yeti mit einer umfangreichen Variabilität. Mit drei separat verschieb-, umklapp- oder ausbaubaren<br />
Einzelsitzen im Fond, die sich zudem zu einer geräumigen Zweierkonstellation umgruppieren lassen, vielen<br />
cleveren Details und seinen stadtbegabten Abmessungen holt er sich einen deutlichen Sieg. Seine Rivalen lassen<br />
sich ähnlich leicht bedienen, der CX-5 bietet immerhin eine fernentriegelbare dreigeteilte umklappbare Rückbank.<br />
FAHRLEISTUNGEN max. 20 Punkte<br />
15 18 16<br />
Der Mazda fährt beiden davon. Er wiegt am wenigsten, hat dabei am meisten Leistung. Damit beschleunigt er vehementer,<br />
zieht energischer durch und liegt bei der Höchstgeschwindigkeit vorn. Knapp dahinter der Skoda, den<br />
der Zweiliter-Turbodiesel etwas weniger eilig motorisiert. Dem Selbstzünder im Hyundai fehlt es dagegen deutlicher<br />
an Qualm: Er schwingt sich langsamer auf Tempo, zieht matter durch und schafft nur gut 180 km/h Spitze.<br />
FAHRVERHALTEN max. 70 Punkte<br />
44 52 57<br />
Wegen des flockigen Handlings wird kaum einer einen SUV kaufen. Könnte man aber, wenn es der Yeti sein soll.<br />
Der kurvt enthusiastisch um Biegungen, agil und sicher gleichermaßen. Dem Mazda fehlt es etwas an Gefühl in der<br />
Lenkung, dem Hyundai sehr. Der wühlt sich mit sperrbarer Kraftverteilung immerhin etwas talentierter durchs Gelände<br />
als der Mazda. Mit knappen Überhängen und viel Bodenfreiheit kommt auch da der Yeti am weitesten.<br />
SICHERHEIT max. 50 Punkte<br />
17 24 25<br />
Der sehr grundsätzliche Verzicht auf Assistenzsysteme, aber auch auf wichtige Sicherheitselemente wie Sidebags<br />
im Fond kostet den ix35 viele Punkte. Wie der Mazda könnte er zudem vehementer bremsen. Während der Japaner<br />
mit seinem serienmäßigen Notbremssystem sowie optionalem Spurhalte- und -wechselassistenten aufwartet, holt<br />
sich der Yeti mit den umfangreichsten Lichtoptionen, Kniebag und Seitenairbags im Fond den Sieg.<br />
UMWELT max. 30 Punkte<br />
19 19 17<br />
Obwohl er ganz auf Sparmaßnahmen verzichtet, liegt der Hyundai hier mit vorn – dank des günstigen Testverbrauchs,<br />
eines langen Wartungsintervalls und der niedrigen Norm-CO 2<br />
-Emissionen. Der Mazda emittiert noch weniger,<br />
erfüllt die Abgasnorm Euro 6, braucht aber häufiger frisches Öl. Mit seinem höheren Testverbrauch und im<br />
Vergleich zum CX-5 um 28 g/km höheren CO 2<br />
-Ausstoß fällt der Yeti in diesem Kapitel deutlich zurück.<br />
TESTERGEBNIS max. 300 Punkte<br />
Bewertet nach dem Punkteschlüssel für Geländewagen und SUV<br />
176 202 205<br />
KOSTENWERTUNG max. 150 Punkte<br />
73 67 66<br />
Klarer Sieg für den Hyundai, der mit vergleichbarer Ausstattung am wenigsten kostet und mit 7,3 Liter pro 100 km<br />
kaum mehr verbraucht als der Mazda. Zwar liegen seine Unterhaltskosten mit 733 Euro noch um 18 Euro pro<br />
Monat über denen des Japaners, doch mit fünf Jahren Garantie gleicht er das locker aus. Mazda sichert den CX-5-<br />
Besitz nur drei Jahre lang ab, zudem liegt der Preis des SUV bei gleicher Ausstattung rund 1800 Euro über dem<br />
des Koreaners. Dazwischen rangiert der Yeti, der seinen höheren Verbrauch mit den günstigeren Monatskosten<br />
von 684 Euro wettmacht. Weil Skoda mit zwei Jahren jedoch die kürzeste Garantiezeit anbietet, fällt er im Kostenkapitel<br />
auf den letzten Platz zurück.<br />
GESAMTERGEBNIS max. 450 Punkte<br />
HOCH FLEXIBEL Schieb-, klapp-, umgruppierbare<br />
Sitze. Kurze Überhänge, 18 Zentimeter Bodenfreiheit<br />
3. PLATZ 2. PLATZ 1. PLATZ<br />
249 269 271<br />
FAZIT<br />
Dass der Sieg des Skoda Yeti am Ende nicht höher ausfällt, liegt an der Größe:<br />
Mit deutlich knapperen Abmessungen schafft er eben kein solch üppiges<br />
Platzangebot wie Mazda und Hyundai. Diesen Rückstand holt er aber mit hoher Variabilität,<br />
sorgsamer Verarbeitung, kultiviertem, allerdings etwas durstigem Antrieb, hohem Sicherheitsniveau<br />
und quirligem Handling auf. Auch der Mazda überzeugt mit cleveren Details, vor allem<br />
aber mit dem hervorragenden 2,2-Liter-Turbodiesel, der trotz bester Fahrleistungen am wenigsten<br />
Kraftstoff braucht. Das gefühllosere Handling und der hohe Preis kosten ihn knapp Rang<br />
eins. Deutlich abgeschlagen auf Bronze landet der Hyundai ix35. Zwar hat die Modellpflege<br />
Fahrwerk und Lenkung verbessert, aber da konnte es auch nur besser werden. Bleiben als<br />
Vorzüge nur Platzangebot und Ausstattung – zu wenig für die Spitze in dieser Klasse.<br />
35
WISSEN TANKEN<br />
VTG-AUFLADUNG FÜR BENZINER<br />
Update für Turbo<br />
Beim Diesel haben sich LADER MIT VERSTELLBARER TURBINENGEOMETRIE längst durchgesetzt.<br />
Warum nicht auch beim Benziner? Die technischen Probleme – und die Alternativen.<br />
OPTION 1<br />
Leichteres Laufzeug für<br />
schnelleres Ansprechen<br />
WAS KÜNFTIG KOMMT Vier Optionen am<br />
Beispiel des VTG-Laders des Porsche 911<br />
Turbo. Als Vorreiter setzt der stärkste Elfer<br />
schon seit 2006 auf teure Verstellmechanik<br />
OPTION 2<br />
Lader mit verstellbaren<br />
Leitschaufeln (VTG). Sie<br />
werden Sportwagen und Dieseln<br />
vorbehalten bleiben<br />
Vor 110 Jahren wurde der<br />
Turbolader zum Patent<br />
angemeldet, ausgereizt ist er<br />
noch lange nicht. Die Entwicklung<br />
von Downsizing-Motoren<br />
führte gar zu einem mächtigen<br />
Innovationsschub: Weniger<br />
Hubraum – durch Aufladung<br />
kompensiert – verspricht viel<br />
Lei stung und wenig Verbrauch<br />
sowie Schadstoffausstoß.<br />
Als Luftverdichter hat sich der<br />
Turbolader durchgesetzt, eine<br />
kleine Turbine mit zwei auf einer<br />
gemeinsamen Welle sitzenden<br />
Schaufelrädern.<br />
Wäh rend eines davon, das<br />
Turbinenrad, im Abgasstrom<br />
sitzt und von den vorbeiströmenden<br />
Auspuffgasen auf bis<br />
zu 300 000 Um dreh ungen pro<br />
Minute beschleunigt wird,<br />
presst das Verdichterrad komprimierte<br />
Luft in die Brennräume.<br />
Effizienz und Leistung<br />
steigen, gleichzeitig aber auch<br />
die Abgastemperatur. Im Volllast-Bereich<br />
kann das heiße<br />
Abgas dem Lader gefährlich<br />
werden. Dann müsste das Gemisch<br />
zur Kühlung „angefettet“<br />
und mehr Kraftstoff eingespritzt<br />
werden als eigentlich<br />
nötig. Um dies zu vermeiden,<br />
senken neue, teils elektronisch<br />
regelbare Kühlsysteme die<br />
Abgastemperaturen bereits im<br />
Zylinderkopf oder Krümmer<br />
und minimieren so die Volllast-Anfettung<br />
und damit den<br />
Verbrauch. Gleiches gilt für<br />
eine neue Generation von Register-Ladeluftkühlern,<br />
die<br />
über kühlere Ansaugluft ebenfalls<br />
Einfluss auf die Abgastemperatur<br />
nehmen.<br />
Auch der Katalysator profitiert<br />
von der Feinarbeit am Turbolader.<br />
Denn ein Kat reinigt erst<br />
dann effizient, wenn seine Arbeitstemperatur<br />
erreicht ist.<br />
Statt schwerer Guss eisen-<br />
Ladergehäuse, die beim Kaltstart<br />
viel Wärme aufnehmen<br />
und damit das Kat-Ansprechen<br />
verzögern, kommen heute solche<br />
aus dünnem Blech oder<br />
Feinguss mit geringerer Wärmekapazität<br />
zum Einsatz, etwa<br />
bei Volvo.<br />
Wichtigstes Thema bei der Laderentwicklung<br />
ist weiterhin<br />
ein frühes Ansprechen bei<br />
gleichzeitig bestem Durchzug<br />
bis in höchste Drehzahlregionen.<br />
Die Diesel machen’s<br />
vor: Mehrflutige Lader (BMW<br />
Twin -Scroll), bei denen zwei<br />
Abgasströme getrennt die<br />
Turbine antreiben, Stufenauf-<br />
36 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
lader<br />
KÜHLER KOPF HILFT DEM LADER Ist der<br />
Abgaskrümmer im Zylinderkopf integriert,<br />
reduziert die kühlwasserumströmte<br />
Abgasführung<br />
auch die Temperaturen<br />
am Turbolader<br />
Wasser-<br />
Kühlkanäle<br />
Zweiflutige Abgasführung<br />
Wassermantel Zylinderkopf<br />
OPTION 3<br />
Kugel- statt Gleitlager lassen<br />
den BMTS-Lader schnel ler<br />
hochdrehen, eine Anfahrschwäche<br />
wird so vermieden<br />
REDUZIERT SCHADSTOFFE<br />
Eine zweistufige Registerkühlung<br />
von Bosch-Mahle-<br />
Turbosystems (BMTS) verringert<br />
die Abgastemperatur<br />
und hilft so Kraftstoff sparen<br />
Zweistufige Wasser-<br />
Ladeluft-Kühlung<br />
Komprimierte<br />
heiße Ladeluft<br />
vom Turbo<br />
ladung mit zwei hintereinander<br />
geschalteten Ladern und vor<br />
allem die an breiter Front eingesetzten<br />
Turbos mit verstellbarer<br />
Turbine (VTG) bringen<br />
schon knapp über Leer laufdrehzahl<br />
viel Druck.<br />
Bei Turbo-Benzinern gelten<br />
jedoch andere Vorzeichen:<br />
Während aufgeladene Dieselmotoren<br />
mit einem typischen<br />
Drehzahlband bis 4500 Touren<br />
und Abgas temperaturen um<br />
moderate 830 Grad heute<br />
leicht be herrsch bar sind, erreichen<br />
schon hubraumkleine<br />
Großserien-Benziner bis zu<br />
200 Grad mehr. Auch das breitere<br />
Drehzahlband eines Benziners<br />
bis mindestens 6500 Umdrehungen<br />
stellt höhere<br />
Ansprüche an die Belastbarkeit<br />
der Turbolader. Die VTG-<br />
Technik lässt sich daher nur<br />
bedingt übertragen. Lediglich<br />
Porsche setzt seit 2006 im 911<br />
Turbo auf die kom plexen Verstell-Lader.<br />
Die hohen Temperaturen<br />
erfordern<br />
hoch hitzefeste<br />
Metalllegierungen aus<br />
Luft- und Raumfahrt, sind extrem<br />
teuer und damit alles andere<br />
als großserientauglich.<br />
Auch die aufwendige Doppelaufladung,<br />
die Kombination<br />
aus Kom pres sor und Turbo im<br />
VW Twin charger-TSI von<br />
2006, konnte sich nicht auf<br />
Dauer gegen die immer besseren<br />
konventionellen Lader<br />
durchsetzen. Das<br />
Ziel der Groß serien-<br />
Entwickler lautet also:<br />
konsequente Weiterentwicklung<br />
einfacher, aber effizienter<br />
Ladersysteme. Dabei<br />
soll zunächst mit leichteren<br />
Turbinenrädern und Wellen sowie<br />
besonders leicht laufenden<br />
Wälzlagerungen das Ansprechverhalten<br />
verbessert<br />
sowie über ein mehrflutiges<br />
Anströmen der Turbine der<br />
Wirkungsgrad erhöht werden.<br />
In Zukunft könnten, sofern<br />
nicht ohnehin auf Hybrid-<br />
Power für hohes Anfahrmoment<br />
und kräftige Zwischensprints<br />
zurückgegriffen<br />
werden kann, elek trisch unterstützte<br />
Turbos die teure Stufenaufladung<br />
und sogar die<br />
VTG-Technik ersetzen. Darüber<br />
hinaus ließe sich durch einen<br />
E-Lader künftig auch elektrische<br />
Energie ins Bordnetz zurückspeisen<br />
– willkommen im<br />
Jahr 2020! Thiemo Fleck<br />
37
VERGLEICHSTEST<br />
KIA OPTIMA 1.7 CRDi • OPEL INSIGNIA 2.0 CDTI<br />
Kia fordert Opel<br />
Die Zeit der zwar günstigen, aber in Design und Technik eher zurückhaltenden<br />
MITTELKLASSE-LIMOUSINEN aus Fernost soll vorüber sein: Kia tritt mit dem Optima 1.7 CRDi<br />
und seinem 136 PS starken Diesel gegen den Opel Insignia 2.0 CDTI mit 140 PS an.<br />
KIA OPTIMA<br />
GUT AUSGE-<br />
STATTET Die<br />
Spirit-Ausstattung<br />
bietet eine<br />
aktive Einparkhilfe<br />
sowie Teilledersitze;<br />
der<br />
136-PS-Diesel<br />
bleibt akustisch<br />
präsent<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
ANGENEHMES COCKPIT<br />
Der Optima strahlt nicht<br />
mehr die schüttere<br />
Plastikbotschaft seiner<br />
Vorgängermodelle aus<br />
NAVI MIT UPDATE<br />
Zur Kia-Kartennavigation und<br />
dem 7-Zoll-Bildschirm<br />
gehören Updates während der<br />
siebenjährigen Garantiezeit<br />
38 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
Auch Karosserieformen besitzen<br />
eine gewisse Nachhaltigkeit.<br />
In der Mittelklasse<br />
zählt inzwischen zwar mehr als<br />
die Hälfte aller Zulassungen<br />
zur Spezies der Kombis, doch<br />
verteidigt das Jahrzehnte alte<br />
Konzept der Stufenheck-Limousine<br />
immer noch zäh seine<br />
Daseinsberechtigung. Beim<br />
Opel Insignia, der gerade modellgepflegt<br />
in die zweite Hälfte<br />
seiner Laufzeit startet, entscheidet<br />
sich immerhin jeder<br />
fünfte Käufer für die klassische<br />
Variante der Dreibox-Bauweise<br />
mit Motorabteil, Fahrgastzelle<br />
und dem dahintergehängten<br />
Gepäckraum.<br />
Beim Kia Optima, seit 2012<br />
koreanischer Herausforderer in<br />
der Mittelklasse, sind es sogar<br />
100 Prozent – dies allerdings<br />
deswegen, weil weder eine<br />
Kombi-Version noch eine<br />
Fließheckvariante im Angebot<br />
steht. Vom früheren VW-Designchef<br />
Peter Schreyer flott<br />
und markant gezeichnet, steht<br />
der Kia etwas geduckter neben<br />
dem eine Spur höheren und<br />
breiteren Opel Insignia. Der<br />
trägt seinen gravierendsten<br />
Karosserievorteil wie einen<br />
Frackschoß stolz im Heck – die<br />
große, samt Rückscheibe am<br />
Dach angeschlagene Heckklappe.<br />
Sie erleichtert das Beladen<br />
des bis zu 1470 Liter fassenden<br />
Stauraums enorm.<br />
Den Gepäckraum-Nachteil<br />
gleicht der Optima allerdings<br />
aus, sobald es um das Zusteigen<br />
der Passagiere auf den<br />
Rücksitzen geht. Zwar sind<br />
beide Testkandidaten mit 4,84<br />
Meter exakt gleich lang, dem<br />
Kia gelingt es aber, den hinteren<br />
Sitzraum luftiger und mit<br />
mehr Beinfreiheit zu gestalten.<br />
Wer also häufig mehrere Mitfahrer<br />
kutschiert, dem bietet<br />
der Optima das mitunter entscheidende<br />
Quäntchen mehr<br />
Komfort. In der ersten Reihe<br />
wendet sich das Blatt dann<br />
aber zugunsten von Opel. Die<br />
von der Aktionsgemeinschaft<br />
Gesunder Rücken zertifizierten<br />
Premium-Sitze für Fahrer und<br />
Beifahrer, mit dabei in der Business-Edition,<br />
stützen nicht<br />
nur den Lendenbereich gut ab,<br />
sondern gewähren auch dem<br />
oberen Rücken vorbildlichen<br />
Seitenhalt.<br />
Womit wir das Kapitel Fahrdynamik<br />
aufschlagen. Den Opel<br />
zeichnet seine präzise, ausreichend<br />
Rückmeldung bietende<br />
Lenkung aus, wohingegen die<br />
elektromechanische Servoeinheit<br />
des Kia um eine Stufe gefühlloser<br />
agiert. Zügig unterwegs<br />
folgt der Opel beim<br />
Landstraßen-Tango den Wechselkurven<br />
leicht untersteuernd,<br />
aber stets berechenbar. Das<br />
OPEL INSIGNIA<br />
PLUS UND MI-<br />
NUS Wackliger<br />
Intellilink-<br />
Controller;<br />
anatomisch<br />
günstige Vordersitze;<br />
drehfreudiger<br />
und<br />
sparsamer Zweiliter-Diesel<br />
SCHALTER-REDUKTION<br />
Opel hat das Cockpit aufgeräumt<br />
und setzt mit Intellilink<br />
auf einen 8-Zoll-Touchscreen<br />
plus Controller<br />
LANG-MUT<br />
Das handgeschaltete Sechsgang-Getriebe<br />
lässt sich<br />
zwar präzise bedienen, ist<br />
aber ellenlang übersetzt<br />
39
VERGLEICHSTEST<br />
KIA OPTIMA 1.7 CRDi • OPEL INSIGNIA 2.0 CDTI<br />
HECK-TICK Obwohl beide Kandidaten<br />
einen gestreckten Fließheck-Rücken<br />
aufweisen, hat nur<br />
der Opel eine große Klappe<br />
Innenhöhe v/h 955/930 mm<br />
Innenbreite v/h 1520/1510 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 490/490 mm<br />
KIA OPTIMA<br />
Innenhöhe v/h 1015/925 mm<br />
Innenbreite v/h 1515/1455 mm<br />
Länge der Sitzfläche<br />
v/h 540/520 mm<br />
OPEL INSIGNIA<br />
805 mm<br />
780 mm<br />
680 mm<br />
1455 mm<br />
725 mm<br />
1498 mm<br />
485 mm<br />
2795 mm<br />
4845 mm<br />
510 mm<br />
2737 mm<br />
4842 mm<br />
Ladevolumen<br />
505 L<br />
Ladevolumen<br />
530/1470 L<br />
STAURAUM MIT HINDERNISSEN Der Kia will über eine schmale Heckklappe<br />
beladen werden; die Scharniere und Plastikdeckel stören<br />
RAUM-FUHRE Kein Querträger nervt, die große Heckklappe erleichtert das<br />
Stauen, und mit fl achgelegten Lehnen ist der Laderaum echt opulent<br />
GUT UNTERGEBRACHT Den Fondpassagieren bietet der Kia ein besseres<br />
Raumgefühl; selbst gekippte Vordersitzlehnen lassen noch Knieraum<br />
VORSICHTIG AUSBREITEN Trotz seiner üppigeren Maße fehlt es dem Opel<br />
hinten an Raum: Füße unter den Vordersitz, Kopf nicht zu hoch strecken<br />
40 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
DATEN IM VERGLEICH<br />
KIA<br />
OPEL<br />
OPTIMA 1.7 CRDi INSIGNIA 2.0 CDTI<br />
SPIRIT<br />
BUSINESS EDITION<br />
ANTRIEB<br />
Reihenvierzylinder- Reihenvierzylinder-<br />
Motor<br />
Dieselmotor , vorne Dieselmotor , vorne<br />
quer , vier Ventile pro quer , vier Ventile pro<br />
Zylinder , Turbo, DI , Zylinder , Turbo , DI ,<br />
Steuerkette Zahnriemen<br />
Hubraum 1685 cm 3 1956 cm 3<br />
Leistung<br />
100 kW /136 PS 1<strong>03</strong> kW /140 PS<br />
bei Drehzahl<br />
4000 U/min 4000 U/min<br />
max. Drehmoment 325 Nm<br />
350 Nm<br />
bei Drehzahl<br />
2000 U/min 1750 U/min<br />
Höchstgeschwindigkeit 202 km/h 205 km/h<br />
CO 2<br />
-Ausstoß 128 g/km 99 g/km<br />
Kraftübertragung Vorderradantrieb Vorderradantrieb<br />
Getriebe<br />
Sechsgang-Getriebe Sechsgang-Getriebe<br />
KAROSSERIE<br />
Länge/Breite/Höhe4845 /1830/1455 mm 4842 /1858/1498 mm<br />
Radstand 2795 mm 2737 mm<br />
Tankinhalt 70 Liter 70 Liter<br />
Kofferraum505 Liter 530–1470 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebremst<br />
650 /1300 kg 750 /1700 kg<br />
Serienbereifung 225/45 R 18 V 225/55 R 17 W<br />
Testwagenbereifung<br />
Reifentyp<br />
225/45 R 18 V<br />
Pirelli Cinturato P7<br />
MESSWERTE<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h10,7 s 10,2 s<br />
Elastizität<br />
60–100 km/h (IV. Gang)<br />
80–120 km/h (IV. Gang)<br />
80–120 km/h (V./VI. Gang)<br />
7,6 s<br />
8,4 s<br />
10,1 /12,9 s<br />
225/55 R 17 W<br />
Michelin Primacy HP<br />
8,9 s<br />
9,1 s<br />
12,5 /20,7 s<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen39,9 /39,6 m 37,5/37,6 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100 km/h<br />
bei 130 km/h<br />
67 dB(A)<br />
71 dB(A)<br />
67 dB(A)<br />
70 dB(A)<br />
Normverbrauch<br />
Testverbrauch<br />
4,9 Liter D<br />
6,9 Liter D<br />
3,7 Liter D<br />
6,4 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten922 /635 kg 10<strong>03</strong> /642 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
Zuladung<br />
1557 kg<br />
493 kg<br />
1645 kg<br />
515 kg<br />
Wendekreis links/rechts11,6 /11,7 m 11,8 /12,0 m<br />
AUSSTATTUNG<br />
Airbags<br />
Kopf vorn und hinten<br />
Seiten vorn/hinten<br />
Serie<br />
Serie/–<br />
Serie<br />
Serie/300 Euro<br />
Einparkhilfe Serie Serie<br />
Metalliclackierung 580 Euro 580 Euro<br />
Navigationssystem Serie Serie<br />
Sitzheizung Serie Serie<br />
Bi-Xenonscheinwerfer Serie* 1250 Euro<br />
PREIS/KOSTEN<br />
Preis 33 690 Euro 27 710 Euro<br />
Wertverlust16 900 Euro 12 900 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 20 % 19 %<br />
Finanzierung 2) Jahreszins0,0 % 0,0 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung<br />
monatliche Rate<br />
k. A.<br />
k. A.<br />
k. A.<br />
k. A.<br />
AbgasnormEuro 5 Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 227 Euro 198 Euro<br />
Versicherung HK/TK/VK20 /20/24 18 /23/21<br />
Haftpflicht (50 % Prämie)716 Euro 632 Euro<br />
Teilkasko436 Euro 576 Euro<br />
Vollkasko (50 % Prämie)1459 Euro 1148 Euro<br />
Fixkosten pro Jahr 2402 Euro 1978 Euro<br />
Monatskosten<br />
mit/ohne Wertverlust 796 /327 Euro 649/291 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
mit/ohne Wertverlust 63,7/27,2 Cent 51,8/23,2 Cent<br />
Ölwechselintervall30 000 km /2 Jahre 30 000 km /1 Jahr<br />
Inspektionsintervall60 000 km /4 Jahre 60 000 km/2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack<br />
Durchrostung<br />
Mobilität<br />
7 /5 Jahre<br />
12 Jahre<br />
15 Jahre<br />
2 /2 Jahre<br />
12 Jahre<br />
2 Jahre<br />
*einfaches Xenonlicht<br />
1<br />
laut Preisagentur netCar.de – Das Internet Autohaus; 2 über Autobank, Laufzeit 3 Jahre,<br />
Jahreszins effektiv; 3 Kilometerleasing, Laufzeit 3 Jahre (15000 km/Jahr). Testschema siehe<br />
DIE BEWERTUNG<br />
UNSER URTEIL<br />
KIA OPTIMA<br />
OPEL INSIGNIA<br />
PLATZ max. 40 Punkte<br />
24 26<br />
Während der Kia den Rückbank-Passagieren mehr<br />
Platz bietet, punktet der Opel mit einem angenehmeren<br />
Raumgefühl vorn – und mit dem viel<br />
größeren Stauraum.<br />
KOMFORT max. 50 Punkte<br />
41 46<br />
Die Vordersitze im Opel bieten neben ausgezeichnetem<br />
Sitzkomfort auch erfreulich viel Seitenhalt.<br />
Der Diesel im Kia nagelt kalt gut vernehmlich, das<br />
Fahrwerk neigt auf Fahrbahnstufen zum Poltern.<br />
HANDHABUNG max. 30 Punkte<br />
18 22<br />
Das schräge Design der hinteren Seitenfenster mag<br />
im Kia zwar schick anmuten, verschlechtert jedoch<br />
die Übersichtlichkeit. Die Gepäckraumklappe des<br />
Koreaners ist ein ergonomischer Fehlgriff.<br />
FAHRLEISTUNGEN max. 30 Punkte<br />
20 18<br />
Beide Kandidaten lassen nach einem ausführlichen<br />
Anlauf die 200-km/h-Marke hinter sich. Der lang<br />
übersetzte Opel fällt bei der Elastizitätsmessung<br />
deutlich hinter den Kia zurück.<br />
FAHRVERHALTEN max. 60 Punkte<br />
44 48<br />
Die Lenkung des Kia wirkt hinreichend zielgenau<br />
und direkt, doch das Eigenlenkverhalten fordert den<br />
Fahrer bisweilen heraus – wenn es gilt, das bei<br />
Lastwechseln übersteuernde Heck einzufangen.<br />
SICHERHEIT max. 50 Punkte<br />
20 28<br />
Die Bremswerte sprechen klar für den Opel: Obwohl<br />
fast einen Doppelzentner schwerer als der Kia,<br />
steht er nahezu eine halbe Wagenlänge früher. Die<br />
hinteren Seitenairbags des Opel fehlen dem Kia.<br />
UMWELT max. 30 Punkte<br />
20 22<br />
Während die Ölwechselintervalle bei beiden 30 000<br />
Kilometer betragen, fährt der Insignia dem Optima<br />
durch seinen geringeren Verbrauch und damit auch<br />
niedrigeren CO 2<br />
-Ausstoß davon.<br />
TESTERGEBNIS max. 300 Punke<br />
Bewertet nach dem Punkteschlüssel für Allround-<br />
Personenwagen<br />
187 210<br />
KOSTENWERTUNG max. 150 Punkte<br />
68 77<br />
Dass im Kostenkapitel Opel gewinnt, ist die eigentliche<br />
Überraschung in diesem Vergleich. Woran<br />
liegt’s? An seinem geringeren Verbrauch, den<br />
günstigeren Monatskosten inklusive Wertverlust<br />
und natürlich am Preis. Den Kia können in diesem<br />
Fall selbst seine sieben Jahre Garantie nicht retten.<br />
GESAMTERGEBNIS max. 450 Punkte<br />
2. PLATZ 1. PLATZ<br />
255 287<br />
FAZIT<br />
Der Kia Optima<br />
bietet die besseren<br />
Platzverhältnisse im Fond. In allen<br />
anderen Disziplinen, die Elastizität<br />
ausgenommen, verbucht der<br />
Opel Insignia Pluspunkte: überlegener<br />
Stauraum, bessere Bremsen,<br />
geringerer Verbrauch und niedrigere<br />
Anschaffungskosten.<br />
etwas härter abgestimmte<br />
Fahrwerk und die tiefer gelegte<br />
Karosserie kosten ihn<br />
zwar eine Spur an Komfort,<br />
doch bügelt das Set-up dieses<br />
Manko mit guter Straßenlage<br />
wieder aus.<br />
Das Regeln des ESP-Systems<br />
fällt lange Zeit kaum<br />
auf, und erst beim gezielten<br />
Übertreiben bremst es nachhaltig<br />
ein. Im Slalom, über<br />
Feld und Wald sowie auf der<br />
Autobahn gibt der Insignia<br />
sich insgesamt harmonischer<br />
als sein Gegner, der auf der<br />
Autobahn trotz seines geringeren<br />
Gewichts ein etwas<br />
trägeres und schwammigeres<br />
Fahrverhalten vermittelt.<br />
Im Netz der Landstraßen<br />
verlangt der Kia nach<br />
mehr Arbeit am Lenkrad, und<br />
dies auf kuriose Weise: Natürlich<br />
werden auch beim<br />
Optima beide Vorderräder<br />
angetrieben, was zunächst<br />
eine Tendenz zum Untersteuern<br />
vermuten lässt. Wenn da<br />
nicht der Lastwechsel wäre.<br />
Wer aus zügigem Tempo heraus<br />
vor einer Kurve vom<br />
Gas geht und die Bremse antippt,<br />
sieht sich plötzlich mit<br />
einem zur Kurvenaußenseite<br />
schwenkenden Heck konfrontiert<br />
– der Kia wird ganz<br />
unvermutet zum Übersteuerer,<br />
was zwar beherrschbar<br />
bleibt, aber beim Fahrer die<br />
alte Kulturfähigkeit des Gegenlenkens<br />
voraussetzt. Das<br />
ESP greift relativ spät ein,<br />
was sportliche Piloten zwar<br />
mögen, Sicherheitsfanatiker<br />
aber irritieren könnte. Die<br />
sehr weichen Winterreifen<br />
hatten dazu Grip-Probleme<br />
wegen der untypisch hohen<br />
Temperaturen im Testzeitraum.<br />
Es dauerte im Vergleich<br />
jedenfalls auffällig lange,<br />
bis der Kia aus engen und<br />
mittleren Kurven heraus wieder<br />
genug Tempo aufgebaut<br />
hatte, um dem Opel folgen zu<br />
können. Hierfür scheint eine<br />
Kombination aus mangelnder<br />
Traktion und spürbarer Trägheit<br />
des Turboladers verantwortlich<br />
zu sein.<br />
Auch der Selbstzünder im<br />
Opel begegnet Herausforderungen<br />
wie etwa einem zügigen<br />
Ampelstart mit eher<br />
behäbigen Manieren, wirkt<br />
aber im oberen Drehzahlbereich<br />
drehfreudiger und<br />
agiler. Ausgesprochene Leisetreter<br />
sind beide Vierzylinder<br />
nicht. Sie outen sich über<br />
den gesamten Drehzahlbereich<br />
als fröhliche Nachfahren<br />
jener Maschine, die einst<br />
Rudolf Diesel erfand; der<br />
Opel-Motor um eine Nuance<br />
geschmeidiger.<br />
Den Spurt von null auf 100<br />
km/h absolviert der Insignia<br />
in 10,2 Sekunden, während<br />
sich der Optima dafür eine<br />
halbe Sekunde mehr Zeit<br />
gönnt. In der Höchstgeschwindigkeit<br />
mag der Opel<br />
mit 205 km/h von seinem<br />
guten c W -Wert (0,25) profitieren;<br />
doch der Kia ist mit 202<br />
km/h nur um eine Spur langsamer.<br />
Deftig hingegen fällt<br />
die Differenz in Sachen Elastizität<br />
aus: Der Opel beschleunigt<br />
im fünften Gang in<br />
12,5 Sekunden von 80 auf<br />
120 km/h, der Kia ist 2,4 Sekunden<br />
hurtiger.<br />
Auch im Fernen Osten sind<br />
gute Ausstattung und Qualität<br />
nicht mehr mit Dumping-Preisen<br />
kombinierbar.<br />
In der Spirit-Ausstattung<br />
zum Aufpreis von 6700<br />
Euro auf den Basispreis von<br />
26 990 Euro bietet der Optima<br />
zwar das ganze Warenlager<br />
zeitgemäßer Unterhaltungselektronik<br />
und Goodies<br />
wie Parkassistent, Rückfahrkamera,<br />
zwölf Lautsprecher<br />
im Soundsystem,18-Zoll-Aluräder,<br />
Start-Stopp-Automatik<br />
und Spurhalteassistent; er<br />
kostet dergestalt konfiguriert<br />
aber auch 33 690 Euro.<br />
Der Opel ist erstens im Verbrauch<br />
sparsamer und zweitens<br />
rund 6000 Euro<br />
günstiger, ohne sich in der<br />
Business-Edition wesentliche<br />
Ausstattungs-Einbrüche zu<br />
leisten. Selbst wer bei ihm<br />
Nebelscheinwerfer, besseres<br />
Soundsystem, Zwei-Zonen-<br />
Klimaanlage und Sitzheizung<br />
gegen Aufpreis ordert,<br />
kommt immer noch rund<br />
4500 Euro günstiger als bei<br />
Kia weg.<br />
Was noch zu sagen wäre?<br />
Der Grund, der den Optima<br />
zum Traumauto für Pessimisten<br />
macht: Der koreanische<br />
Hersteller bietet auf<br />
seine Produkte volle sieben<br />
Jahre Garantie, was ihm<br />
einen Spitzenplatz in der Mittelklasse<br />
sichert. Opel belässt<br />
es hingegen bei zwei Jahren.<br />
Malte Jürgens<br />
41
REPORTAGE<br />
30 JAHRE SUZUKI SWIFT<br />
Ein Blick<br />
zurück<br />
D ie letzten 30 Jahre haben unsere Autos stark<br />
verändert – in kaum einem Segment wird das so<br />
deutlich wie in der KLEINWAGENKLASSE.<br />
Probefahrt mit zwei Generationen Suzuki Swift.<br />
Würden sie zufällig<br />
nebeneinander parken,<br />
käme kaum jemand auf den<br />
Gedanken, dass es sich um<br />
direkte Verwandte handelt – zu<br />
verschieden sind die Wagen in<br />
ihrem Auftritt. Und dennoch<br />
verbindet sie mehr als nur das<br />
automobile Grundkonzept und<br />
ihre Herkunft. Denn auf beiden<br />
Modellen prangt das Typschild<br />
Suzuki Swift.<br />
So bietet sich uns die einmalige<br />
Möglichkeit für einen Vergleich,<br />
der eigentlich gar keiner<br />
sein darf. Denn egal ob im<br />
Autoquartett oder nach modernen<br />
Testkriterien: Der Oldie<br />
kann eigentlich nur verlieren.<br />
Oder?<br />
Rückblende, November 1983:<br />
Auf der Tokyo Motor Show<br />
feiert der Suzuki Swift seine<br />
Premiere als SA 310. Unter<br />
Mithilfe von General Motors<br />
entwickelt, bietet der 3,59 Meter<br />
kurze Zweitürer Platz für<br />
vier Personen und eine enor-<br />
me Wendigkeit: Bei einem<br />
Radstand von 2,25 Meter<br />
kommt er auf einen Wendekreisdurchmesser<br />
von 9,20<br />
Meter. Ein Highlight steckt unter<br />
der Motorhaube: Dort entwickelt<br />
ein hochmoderner<br />
Dreizylinder-Aluminiummotor<br />
50 PS, die den nur 680 Kilogramm<br />
leichten Cityfloh auf<br />
gut 140 km/h beschleunigen.<br />
Das Einliter-Aggregat begnügt<br />
sich dabei mit 5,8 Liter Normalbenzin<br />
pro 100 Kilometer.<br />
Für einen Preis von 10 495<br />
Mark ein durchaus attraktives<br />
Angebot.<br />
Doch genug der Theorie, es<br />
wird Zeit für Eindrücke aus<br />
erster Hand. Während das Außendesign<br />
des Swift I noch als<br />
nüchtern-funktional durchgeht,<br />
wäre diese Einordnung<br />
für das Cockpit eine glatte<br />
Übertreibung. Sein Kommandostand<br />
ist zwar weder<br />
funktionsüberladen noch unübersichtlich,<br />
doch erinnert<br />
das Interieur uns daran, dass<br />
bei Farb- und Materialwahl in<br />
den frühen 1980ern noch andere<br />
Vorlieben herrschten.<br />
Dies gilt auch für die Bedienung:<br />
Scheibenwischer und<br />
Licht werden per Drucktasten<br />
seitlich des Kombiinstruments<br />
bedient, Heizung und Lüftung<br />
mit horizontal angeordneten<br />
Hebeln, damals typisch japanisch.<br />
Den Radioschacht deckt<br />
eine Blende ab, doch immerhin<br />
ist eine der Ablagen darun-<br />
42 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
FUNKTIONSVIELFALT Gegen die Instrumente des Swift I wirkt<br />
das aktuelle Cockpit wie die Brücke von Raumschiff Enterprise<br />
2013<br />
SUZUKI SWIFT 1.6 2013<br />
STRASSENLAGE 17-Zoll-<br />
Räder mit 45er-Querschn<br />
itt sorgen für Haftung<br />
HUBRAUM: 1586 CM<br />
3<br />
LEISTUNG: 100 KW/136 PS<br />
V-MAX: 195 KM/H<br />
LEERGEWICHT: 1130 KG<br />
PREIS: 18 990 EURO<br />
KRAFTRESERVEN Heute genügen<br />
1,6 Liter Hubraum für 136 PS<br />
WACHSTUM<br />
Der<br />
aktuelle Swift ist<br />
30, 15 und 16<br />
Zentimeter (L/B/H)<br />
größer als sein<br />
Urahn von 1983<br />
DREI GÄNGE Nüchternes Cockpit mit abschließbarem Hand-<br />
schuhfach und Wandlerautomatik (Aufpreis: 1000 Mark)<br />
1983<br />
SUZUKI SWIFT 1.0 1983<br />
ter für die Aufnahme von pact-Cassetten vorbereitet –<br />
Comwer<br />
erinnert sich noch?<br />
Musik brauchen wir heute ohnehin<br />
nicht, wir lauschen lieber<br />
dem charmanten Klang des<br />
Dreizylinders, der beim Beschleunigen<br />
noch ungenierter<br />
als heutige Exemplare lostrommelt.<br />
Die Dreigang-Wandlerautomatik<br />
(Serie: Fünfgang-<br />
Schaltgetriebe) raubt dem<br />
Swift I zwar ein wenig Dyna-<br />
Schwung und wird in Kurven<br />
eher durch sein gutmütig untersteuerndes<br />
Fahrwerk eingebremst<br />
als durch fehlende<br />
Leistung.<br />
Wer direkt in einen aktuellen<br />
Swift umsteigt, erlebt einen<br />
automobilen Kulturschock: Digitalanzeigen<br />
und Luxus-Extras<br />
beeindrucken hier ebenso<br />
wie das vergleichsweise aufwendige<br />
Innenraumdesign.<br />
Und erst der Fahreindruck: Mit<br />
ließen sich Kreise um den ahn fahren, derart haben sich<br />
Ur-<br />
Leistung und Straßenlage verbessert,<br />
von den unsichtbaren<br />
Sicherheitssystemen ABS und<br />
ESP ganz zu schweigen. Aber<br />
auch in den Bereichen Geräusch-<br />
und Fahrkomfort ist<br />
der Unterschied beachtlich.<br />
Dennoch macht auch die Fahrt<br />
im Urahn Freude: Weil sie uns<br />
daran erinnert, wie leicht und<br />
unmittelbar Autofahren sein<br />
mik, trotzdem kommt er flott in einem aktuellen Swift Sport kann. Stefan Cerchez<br />
12 ZOLL Breiter<br />
braucht keiner: Reifen<br />
im Format 145 R 12 C<br />
986 KUBIK Lange vor der Konkurrenz:<br />
Dreizylinder im Kleinwagen<br />
HUBRAUM: 986 CM<br />
3<br />
LEISTUNG: 37 kW/50 PS<br />
VMAX: 141 KM/H<br />
LEERGEWICHT: 680 KG<br />
PREIS: 10 495 MARK<br />
43
Service<br />
Was autofahrer im Winter beachten müssen<br />
WEnn VErkEhrSzEichEn<br />
zugeschneit sind, ist das<br />
gebot an der form zu erkennen<br />
Fotos: fotolia, Stock-Photo<br />
Eiskalt erwischt<br />
Schneefall, glatte Straßen, schlechte Sichtverhältnisse: JEtzt gEltEn klarE rEgEln,<br />
auf die man sich einstellen muss. AUTO gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.<br />
SichtbEhindErung kann teuer zu stehen kommen<br />
ErhöhtE<br />
SorgfaltSpflicht<br />
Zugeschneite Verkehrszeichen<br />
sind unwirksam, allerdings<br />
gibt es Ausnahmen: Vorfahrtsund<br />
Stoppschilder sind nämlich<br />
an ihrer Form zu erkennen.<br />
Zudem wird von ortskundigen<br />
erwartet, dass sie die örtliche<br />
Beschilderung kennen. Autofahrer,<br />
die nur ein kleines<br />
Guckloch in die vereiste Frontscheibe<br />
kratzen und deshalb<br />
in der Sicht behindert sind, riskieren<br />
mindestens zehn Euro<br />
Verwarnungsgeld. Auch Kennzeichen,<br />
Rückleuchten, Scheinwerfer,<br />
Blinker sowie Heckund<br />
Seitenscheiben müssen<br />
vor dem Start von Schnee<br />
und Eis gesäubert werden. Bei<br />
erheblicher Sichtbehinderung<br />
durch Schneefall oder Regen<br />
muss das Abblendlicht eingeschaltet<br />
werden. Wer dies<br />
missachtet, muss innerorts<br />
mit bis zu 35 Euro Strafe rechnen,<br />
außerorts drohen 40 Euro<br />
und drei Punkte.<br />
WiSSEnSWErtES zu<br />
SchnEEkEttEn<br />
In vielen Alpenregionen<br />
besteht Schneekettenpflicht.<br />
Wer in Deutschland dagegen<br />
verstößt, dem droht ein Verwarnungsgeld<br />
von 20 Euro.<br />
40 Euro und ein Punkt werden<br />
fällig, wenn es wegen unangemessener<br />
Ausrüstung zu Behinderungen<br />
anderer Verkehrsteilnehmer<br />
kommt. Wird die<br />
Verwendung von Schneeketten<br />
per Verkehrsschild angeordnet,<br />
gilt dies auch für Fahrzeuge<br />
mit Allradantrieb. Die<br />
Ketten müssen mindestens an<br />
den Rädern einer Antriebsachse<br />
angelegt werden. Mit<br />
Schneeketten darf nicht<br />
schneller als 50 km/h gefahren<br />
werden. In Österreich kostet<br />
ein Verstoß gegen die Kettenpflicht<br />
35 Euro, bei Gefährdung<br />
sogar bis zu 5000 Euro.<br />
WEr haftEt<br />
für SchädEn?<br />
Bei Beschädigungen durch<br />
Streugut geht dies auf<br />
das Konto des Halters des<br />
Streuwagens. Problematisch<br />
ist allerdings, dass dessen<br />
Verschulden nachgewiesen<br />
werden muss. Wenn ein vorbeifahrender<br />
Wagen Splitt<br />
hochschleudert und ein anderes<br />
Auto dadurch beschädigt<br />
wird, ist dies als unabwendbares<br />
Ereignis einzustufen.<br />
Eisplatten, die von Lkw<br />
geschleudert werden und<br />
nachfolgende Fahrzeuge<br />
demolieren, hat der Lastwagenfahrer<br />
zu verantworten.<br />
Er haftet in solchen Fällen, weil<br />
er seinen Lkw nicht ordnungsgemäß<br />
vom Eis befreit hat. Für<br />
herabstürzende Eiszapfen oder<br />
44 Auto 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr
Räumdienst ist nicht auf allen straßen selbstverständlich<br />
Dachlawinen haftet nicht automatisch<br />
der Hausbesitzer, der<br />
Verwalter oder der jeweilige<br />
Mieter. Autofahrern, welche<br />
die Gefahr in schneereichen<br />
Gegenden kennen und ihren<br />
Wagen dennoch am Dachrand<br />
abstellen, von dem Lawinengefahr<br />
droht, wird häufig eine<br />
Mitschuld angelastet.<br />
WinteRdienst<br />
hat VoRfahRt<br />
Die Straßenverkehrsordnung<br />
sieht für Räumfahrzeuge Sonderrechte<br />
vor: Ein auf der<br />
Autobahnspur langsam fahrender<br />
Schneepflug ist nicht für<br />
mögliche Auffahrunfälle verantwortlich<br />
zu machen. Generell<br />
gilt: Beim Fahren hinter<br />
Streuwagen oder Schneepflügen<br />
muss immer ausreichend<br />
Abstand gehalten werden. Es<br />
darf nur überholt werden,<br />
wenn es der Straßenzustand<br />
tatsächlich erlaubt und es absolut<br />
gefahrlos möglich ist.<br />
Räumen und stReuen<br />
Es wird von den Verkehrsteilnehmern<br />
erwartet, dass sie<br />
sich auf winterliche Straßenverkehrsverhältnisse<br />
einstellen.<br />
Sie können keinesfalls<br />
darauf zählen, dass alle Straßen<br />
geräumt und gestreut<br />
sind. Innerorts muss die jeweilige<br />
Kommune bei Eis und<br />
Schneeglätte an den für den<br />
Verkehr wichtigen und gefährlichen<br />
Stellen für freie Straßen<br />
sorgen. Gleiches gilt für belebte<br />
Fußgängerwege und<br />
wichtige Übergänge an Kreuzungen.<br />
Außerhalb geschlossener<br />
Ortschaften besteht<br />
dagegen nur an besonders<br />
gefährlichen Stellen für die<br />
zuständigen Behörden eine<br />
Räum und Streupflicht.<br />
Brigitte Haschek<br />
Kettenpflicht<br />
gilt auch für autos<br />
mit allradantrieb<br />
Räum- und stReufahRzeuge<br />
genießen sonderrechte im Verkehr
SERVICE<br />
STANDHEIZUNG<br />
Winterliche Wärme<br />
Früher galt sie als Luxus-Option, heute<br />
ist sie dank leichterer Nachrüstmöglichkeiten<br />
für viele Autobesitzer<br />
erreichbar. AUTO<br />
gibt ZEHN TIPPS zum<br />
Thema Standheizung.<br />
KEIN KRATZEN, KEIN FRIEREN Kraftstoffbetriebene<br />
Heizungen erwärmen das<br />
Kühlwasser und tauen die Scheiben ab<br />
STANDHEIZUNGEN VERKÜR-<br />
ZEN DIE KALTLAUFPHASE<br />
Laut Gesetzgeber ist es verboten,<br />
Motoren unnötig laufen zu<br />
lassen. Den Motor zu starten<br />
und dann die Scheiben freizukratzen,<br />
ist also illegal. Außerdem<br />
tut der Autofahrer dem<br />
Motor nichts Gutes, wenn er<br />
ihn bei Minustemperaturen im<br />
Stand laufen lässt. Im kalten<br />
Leerlaufbetrieb sind Verbrauch<br />
und Schadstoffbelastung dreimal<br />
so hoch wie bei einem<br />
warmen Motor. Mit einer<br />
Standheizung hat man diese<br />
Probleme nicht. Sie macht<br />
nicht nur die Scheiben eisfrei,<br />
sondern verkürzt auch die<br />
schädliche Kaltlaufphase des<br />
Motors deutlich. Der schleiß wird somit reduziert.<br />
Ver-<br />
DIE NACHRÜSTUNG IST<br />
UNPROBLEMATISCH<br />
Natürlich ist es am einfachsten,<br />
beim Neuwagenkauf die<br />
Standheizung gleich mitzubestellen.<br />
Allerdings bietet nicht<br />
jeder Fahrzeughersteller für<br />
alle Modelle die Standheizung<br />
als Extra an. Das bedeutet aber<br />
nicht zwangsläufig, dass Sie<br />
auf dieses Komfort-Extra verzichten<br />
müssen. Denn nahezu<br />
jedes marktgängige Auto lässt<br />
sich auch nachträglich mit einer<br />
Standheizung ausstatten<br />
– teilweise sogar recht günstig<br />
(siehe Kasten auf Seite 47).<br />
SPRIT SPAREN UND DIE<br />
UMWELT SCHONEN<br />
Da Standheizungen bei Autos<br />
immer in den Kühlwasserkreislauf<br />
integriert sind, wärmen sie<br />
auch den Motorblock vor. Weil<br />
sich auch das Öl miterwärmt<br />
und damit dünnflüssiger wird,<br />
startet der Motor selbst bei Minustemperaturen<br />
problemlos.<br />
46 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
Bei einer halbstündigen Heizphase<br />
verbraucht eine moderne<br />
Diesel-Standheizung etwa<br />
0,2 Liter Treibstoff. Das entspricht<br />
bei aktuellen Spritpreisen<br />
rund 30 Cent. Diese Kosten<br />
werden durch die deutlich<br />
geringere Kaltlaufphase des<br />
Motors mehr als kompensiert.<br />
Denn je länger der Kaltstart,<br />
desto höher der Verbrauch.<br />
Das gilt analog auch für die<br />
Emissionen.<br />
MEHR SICHERHEIT,<br />
WENIGER ZEITAUFWAND<br />
Sind die Scheiben schon durch<br />
die Standheizung vom Eis befreit,<br />
entfällt das lästige Kratzen,<br />
das kostbare Zeit in Anspruch<br />
nimmt. Das senkt den<br />
Stress vor der Fahrt zur Arbeit<br />
und erhöht die Sicherheit.<br />
Denn die Sicht wird auch dadurch<br />
verbessert, dass erwärmte<br />
Scheiben innen nicht<br />
anlaufen. Weil das Kühlwasser<br />
vorgewärmt ist, produziert die<br />
Fahrzeugheizung sofort Wärme.<br />
Im wohltemperierten Auto<br />
kann die dicke Winterjacke auf<br />
den Rücksitz und schränkt somit<br />
nicht die Beweglichkeit des<br />
Fahrers ein.<br />
MIT DEM HANDY DIE<br />
HEIZUNG STEUERN<br />
Die Standheizung lässt sich auf<br />
vielerlei Arten starten. Entweder<br />
per Taster im Auto selbst<br />
oder ganz bequem per Zeitschaltuhr<br />
oder Fernbedienung.<br />
Je nach Ausführung bieten die<br />
mobilen Steuerungstools sogar<br />
die Möglichkeit, Heizperioden<br />
bereits im Voraus zu programmieren.<br />
Eine feine Sache<br />
ist der Telefon-Start, den<br />
Ebers pächer und Webasto anbieten.<br />
Ein Empfänger nimmt<br />
Anrufe vom heimischen Telefon<br />
entgegen, vorausgesetzt es<br />
kann Multifrequenzwahltöne<br />
oder SMS senden. Smartphone-Besitzer<br />
profitieren von<br />
kostenlosen Apps, die iPhones<br />
und Android-Geräte zur Fernsteuerung<br />
der Standheizung<br />
machen.<br />
LEBENSDAUER VON STAND-<br />
HEIZUNGEN GESTIEGEN<br />
Einbauen lassen und nutzen<br />
– mehr muss der Autofahrer<br />
mit seiner Standheizung in aller<br />
Regel nicht tun. Denn diese<br />
Anlagen arbeiten im Normalfall<br />
vollkommen wartungsfrei. Sie<br />
sind so konzipiert, dass sie ein<br />
Autoleben lang halten – oder<br />
sogar noch länger.<br />
UMBAUEN LOHNT NICHT,<br />
NEUE KAUFEN<br />
Angesichts der langen Lebensdauer<br />
einer Standheizung<br />
könnte man auf die Idee kommen,<br />
diese bei einem Fahrzeugwechsel<br />
umbauen zu lassen.<br />
Prinzipiell wäre das auch<br />
möglich, schließlich gibt es für<br />
nahezu jeden Pkw auch ein<br />
entsprechendes Montagekit.<br />
Dagegen sprechen allerdings<br />
die Kosten. Schließlich muss<br />
nicht nur das vorhandene Heizgerät<br />
ausgebaut, sondern auch<br />
der Wasserkreislauf im alten<br />
Fahrzeug wieder in den Originalzustand<br />
versetzt werden.<br />
Das lohnt sich nicht. Vernünftiger<br />
ist es, das alte Fahrzeug<br />
mit Standheizung zu verkaufen.<br />
Das Heizgerät wertet den<br />
Wagen technisch auf und steigert<br />
damit gleichzeitig den<br />
möglichen Erlös. Beim neuen<br />
Auto sollte man die Standheizung<br />
gleich ab Werk mitbestellen,<br />
sofern möglich. Das ist<br />
meist günstiger als sie später<br />
nachzurüsten.<br />
STANDHEIZUNGEN ARBEITEN<br />
IMMER EFFEKTIVER<br />
Konventionelle Standheizungen<br />
brauchen etwa eine halbe<br />
Stunde, um die Scheiben vom<br />
Eis zu befreien. Es geht aber<br />
auch deutlich schneller. Dank<br />
integrierter Thermomanagement-Funktionen<br />
und einer intelligenten<br />
Ansteuerung der<br />
Wasserkreisläufe im Fahrzeug<br />
sorgen topmoderne Standheizungen<br />
schon für Durchblick,<br />
während der Fahrer noch seinen<br />
Frühstückskaffee genießt.<br />
„Messungen haben eine Abtauzeit<br />
von zwölf Minuten ergeben“,<br />
sagt Uwe Kohle, Entwicklungsleiter<br />
bei Eberspä -<br />
cher.<br />
NEUE GERÄTE ZEHREN<br />
KAUM AN DER BATTERIE<br />
Heizzeit gleich Fahrzeit: Diese<br />
Faustregel nennen die Hersteller<br />
von Standheizungen. Sie<br />
beschreibt, dass eine bestimmte<br />
Strecke notwendig ist,<br />
um nach dem Standheizungseinsatz<br />
die Batterie wieder zu<br />
laden. Schließlich benötigt ein<br />
Heizgerät – neben dem Treibstoff<br />
– im Betrieb auch Strom,<br />
um sämtliche Funktionen zu<br />
steuern. So eignen sich für<br />
Kurzstreckenpendler eher moderne<br />
Geräte mit kurzen Aufheizzeiten.<br />
Die Gefahr, dass<br />
eine Standheizung die Batterie<br />
leer saugt, besteht bei neueren<br />
Gerä ten nicht mehr. „Gute Produkte<br />
sind mit einem internen<br />
Unterspannungsschutz ausgestattet“,<br />
sagt Kohle.<br />
DIE STANDHEIZUNG HILFT<br />
AUCH GEGEN HITZE<br />
Eine Standheizung sorgt nicht<br />
nur im Winter für angenehme<br />
Temperaturen im Auto. Im<br />
Sommer schaltet der Fahrer<br />
vor dem Start das Gebläse der<br />
Standheizung ein und vertreibt<br />
mit der Frischluft von außen<br />
die aufgestaute Hitze aus dem<br />
Innenraum.<br />
Martin Häußermann<br />
HEIZEN MIT DEM HANDY<br />
Jüngste Entwicklung: per<br />
Smartphone-App einschalten<br />
START PER FERNBEDIENUNG<br />
Der Schlüsselanhänger steuert<br />
die Heizung via Funkbefehl<br />
ZEITSCHALTUHR Wer vorher<br />
weiß, wann er losmuss, programmiert<br />
den Timer im Auto<br />
Einbauen und wohlfühlen<br />
STANDHEIZUNGEN lassen sich nahezu in jedem marktgängigen Fahrzeug nachrüsten<br />
– mit geringem Aufwand und überschaubaren Kosten.<br />
Zweifellos ist die Bestellung<br />
ab Werk die einfachste<br />
Möglichkeit, in den<br />
Genuss einer Standheizung zu<br />
kommen. Aber auch Besitzer<br />
von Gebrauchtwagen können<br />
diesen Komfort genießen.<br />
Die Anbieter Eberspächer und<br />
Webasto haben für nahezu<br />
jedes europäische und japanische<br />
Fahrzeug die passende<br />
Standheizung samt Einbausatz<br />
im Programm. Und das<br />
nicht nur für aktuelle Mo delle,<br />
sondern auch für zahlreiche<br />
ältere Baujahre. Selbst viele<br />
Exoten lassen sich mittels<br />
eines Universaleinbaukits<br />
nachrüsten.<br />
Die Kosten dafür sind von<br />
verschiedenen Faktoren abhängig.<br />
Dazu zählen die Fahrzeuggröße,<br />
das Heizgerät, das<br />
gewünschte Bedienelement<br />
sowie der Einbauaufwand in<br />
der Werkstatt. Das Nachrüstpaket,<br />
bestehend aus Heizgerät,<br />
Einbausatz und Bedienteil,<br />
beginnt bei rund 800 Euro,<br />
der Einbau kostet im Schnitt<br />
um die 600 Euro, sodass das<br />
Komplettpaket ab 1400 Euro<br />
bis knapp 2000 Euro kostet.<br />
Dieselfahrer sind oft günstiger<br />
dran, denn ihre Fahrzeuge<br />
sind oft ab Werk bereits mit<br />
einem Zuheizer ausgerüstet,<br />
der die geringe Heizleistung<br />
des Motors ausgleicht. Dieser<br />
lässt sich preiswert zu einer<br />
vollwertigen Standheizung<br />
ergänzen, der Kraftstoff-Brenner<br />
ist ja schließlich schon<br />
vorhanden.<br />
Im Internet kursieren zahlreiche<br />
Anleitungen und Tipps<br />
zum Selbsteinbau von Standheizungen.<br />
Der ist grundsätzlich<br />
zwar möglich, aber meist<br />
nicht ratsam. Gehobene<br />
Heimwerkerfähigkeiten reichen<br />
als Qualifikation bei Weitem<br />
nicht aus, schließlich sind<br />
Eingriffe sowohl in die Fahrzeugelektronik<br />
als auch in den<br />
Kühlwasserkreislauf nötig.<br />
Wer hier murkst, riskiert<br />
Schäden, die im Ernstfall niemand<br />
ersetzt. Der Termin in<br />
der Fachwerkstatt ist daher<br />
eine gute Investition. Die<br />
Nach rüstung selbst ist im Regelfall<br />
innerhalb eines Tages<br />
BREITES ANGEBOT Für die meisten Automodelle auf dem<br />
Markt existieren typspezifische Einbausätze<br />
erledigt: Der Fachmann wählt<br />
einen modellspezifischen<br />
Einbausatz, dessen Montageanleitung<br />
auch zeigt, wo die<br />
Komponenten idealerweise<br />
platziert werden. Sind Heizgerät<br />
und Abgasschalldämpfer<br />
eingebaut, werden die<br />
Wasserschläuche verlegt und<br />
fixiert. Dann wird die Kraftstoffversorgung<br />
mithilfe<br />
eines Anschlusses an den<br />
Tank hergestellt, die Dosierpumpe<br />
eingepasst und angeschlossen.<br />
Zuletzt erfolgen<br />
die elektrischen Anschlüsse<br />
und die abschließende Funktionsprüfung.<br />
47
SERVICE<br />
VERKEHRSÜBERWACHUNG<br />
Vorsicht,<br />
Falle<br />
War das Auto auf dem Beweisfoto auch<br />
wirklich der Temposünder? Jetzt<br />
kommt ans Licht, dass es bei MODERNEN<br />
TEMPOMESSGERÄTEN jede Menge<br />
Schwachstellen gibt. Wurden bereits<br />
Zigtausende Autofahrer wegen Fehlern<br />
im System zu Unrecht bestraft?<br />
Fotos: Picture Alliance, Ingo Lammert/WAZ FotoPool<br />
Kai Matzen ist Sachverständiger<br />
in Halle. Und wie so<br />
oft ist er in einer Bußgeldsache<br />
vom Gericht mit einem technischen<br />
Gutachten beauftragt<br />
worden. Es war zum Verfahren<br />
gekommen, weil ein VW-T5-<br />
Fahrer vehement bestreitet, zu<br />
schnell unterwegs gewesen zu<br />
sein. Er hatte auf einer Bundesstraße<br />
in Sachsen-Anhalt<br />
den Tempoblitz ausgelöst.<br />
Matzen staunt nicht schlecht,<br />
als er alle Bilder sichtet, die am<br />
fraglichen Tag an dieser Stelle<br />
mit dem neuen, inzwischen<br />
weit verbreiteten Laserblitzer<br />
Poliscan Speed geschossen<br />
wurden: Bei einigen Messungen<br />
ist zwar ein Fahrzeug<br />
mit dazugehöriger Geschwindigkeit<br />
und Fahrtrichtung zu<br />
erkennen, nicht aber in der<br />
korrekten Fotoposition. Vielmehr<br />
schwebt das gelb unterlegte<br />
Kontrollfeld geisterhaft<br />
über der Fahrbahn (siehe Foto<br />
oben rechts). „Es stand also<br />
eine Unzuverlässigkeit oder ein<br />
Defekt im Raum, was an der<br />
Verwertbarkeit der konkreten<br />
Messung des betroffenen<br />
Fahrers zweifeln lässt“, sagt<br />
Matzen. Das sieht auch das<br />
Gericht so und stellt das Verfahren<br />
ein.<br />
Kein Einzelfall – viele Ungereimtheiten<br />
in Sachen moderner<br />
Messtechnik werfen bei<br />
Experten immer neue Fragen<br />
auf. Die Crux dabei: Häufig<br />
wird bei Bußgeldverfahren<br />
blind darauf vertraut, dass der<br />
Tempowert korrekt ermittelt<br />
und ordnungsgemäß zugeordnet<br />
wurde, nur weil das Gerät<br />
geeicht und zugelassen ist.<br />
Weder die Gerätehersteller<br />
noch die für die Zulassung der<br />
Tempofallen zuständige Physikalisch-Technische<br />
Bundesanstalt<br />
(PTB) rücken damit raus,<br />
wie die Messwerte eigentlich<br />
zustande kommen. „Eine unabhängige<br />
Überprüfung ist nur<br />
begrenzt möglich“, sagt der<br />
Saarbrücker Gutachter Johannes<br />
Priester. Grundsätzlich<br />
stelle sich immer die Frage, ob<br />
das auf dem Beweisfoto abgebildete<br />
Fahrzeug auch tatsächlich<br />
mit der registrierten<br />
Geschwindigkeit gefahren sei.<br />
Die Geheimniskrämerei der<br />
Hersteller und der PTB um die<br />
Arbeitsweise der Kontrollgeräte<br />
stößt auch den Richtern<br />
immer häufiger sauer auf, die<br />
sich in Bußgeldsachen damit<br />
auseinandersetzen müssen, ob<br />
die Messung sicher und nachvollziehbar<br />
war. So stellte das<br />
Amtsgericht Dillenburg in einer<br />
Verhandlung klar, dass der<br />
Bürger einen verfassungsrechtlich<br />
gesicherten Anspruch<br />
auf die Richtigkeitskontrolle<br />
der ihm zur Last gelegten Geschwindigkeitsübertretung<br />
habe. Es sei nicht hinnehmbar,<br />
dass noch nicht einmal ein<br />
Sachverständiger aufgrund<br />
des geheim gehaltenen Verfahrens<br />
der Messwert gewinnung<br />
Schwachstellen an Tempomessgeräten<br />
wurden in den<br />
letzten Jahren meist nur zufällig<br />
von Gutachtern aufgedeckt<br />
überprüfen kann, ob die ermittelte<br />
Geschwindigkeit richtig<br />
ist oder nicht.<br />
Das Amtsgericht Landstuhl<br />
wertete die Nichtherausgabe<br />
der Messdaten sogar als „Verstoß<br />
gegen das rechtliche Gehör<br />
des Betroffenen und den<br />
Aufklärungsgrundsatz“. In diesem<br />
Verfahren ging es um eine<br />
Geschwindigkeitsmessung, die<br />
mit einem Einseitensensor der<br />
Firma Eso erfolgt war. Gerade<br />
bei dem Modell ES 3.0 tauchen<br />
derzeit immer mehr Messfotos<br />
auf, die bei Experten erhebliche<br />
Zweifel an der Zuverlässigkeit<br />
des Geräts und der<br />
Messergebnisse aufkommen<br />
lassen.<br />
Sachverständige, die sich auf<br />
dieses Verfahren spezialisiert<br />
haben, sprechen hinter vorgehaltener<br />
Hand sogar davon,<br />
dass sie 80 Prozent aller Mes-<br />
48 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
Geschwindigkeit 74 km/h Geschwindigkeit 61 km/h Geschwindigkeit 62 km/h<br />
RICHTIG Bei der mit einer Poliscan-Anlage<br />
ausgelösten Tempomessung steht<br />
das gelbe Kontrollfeld des Beweisfotos in<br />
korrekter Fotoposition<br />
FALSCH Das Foto darf nicht verwendet<br />
werden, weil das linke Vorderrad nicht<br />
wie erforderlich komplett in der Auswerteschablone<br />
steht<br />
FALSCH Hier stimmt etwas nicht: Es<br />
ist zwar ein Fahrzeug mit dazugehöriger<br />
Geschwindigkeit zu erkennen, nicht<br />
aber in der korrekten Fotoposition<br />
Fahrzeugzuordnung zweifelhaft<br />
FEHLER ZWISCHEN MESSGERÄT UND KAMERA wie eine längere<br />
Auslöseverzögerung können dazu führen, dass der Tempowert<br />
irrtümlich einem anderen Fahrer zur Last gelegt wird.<br />
Mehrere Störquellen sind möglich<br />
Der EINSEITENSENSOR ESO ES 3.0 arbeitet ähnlich wie eine Lichtschranke.<br />
Statt des Lichtsenders registrieren Sensoren hier aber die<br />
Helligkeitsveränderung bei der Durchfahrt.<br />
Geschwindigkeit 125 km/h<br />
0 5 10 15 20 25<br />
30 Meter<br />
3<br />
A<br />
B<br />
B<br />
2<br />
1<br />
Messgerät<br />
So kann es passieren: B wie BMW überholt A wie Audi mit<br />
125 km/h verbotswidrig auf der mittleren Spur und löst die<br />
Messung aus. Befindet sich der Audi zufällig in der Fotoposition,<br />
wird die Messung ihm zugeordnet<br />
Messgerät<br />
Steht das Gerät 1 nicht parallel zur Fahrbahnoberfläche,<br />
drohen Messfehler.<br />
Gleiches gilt bei Bodenwellen 2 in oder<br />
vor der Messstelle und bei schrägen<br />
Fahrzeugkonturen 3<br />
KOMMENTAR<br />
Brigitte<br />
Haschek zur<br />
Entscheidung<br />
der Justiz pro<br />
Autofahrer<br />
Wie frech ist das denn? Da<br />
verklagt der Messgerätehersteller<br />
Eso einen Gutachter<br />
auf Unterlassung, weil er<br />
seinen Sachverstand und<br />
seine erworbenen Fähigkeiten<br />
einsetzt, um die Wahrheit<br />
ans Licht zu bringen.<br />
Das wäre gerade so, als<br />
würde man mir untersagen<br />
wollen, eine spanische Zeitung<br />
zu lesen, nur weil ich<br />
dieser Sprache mächtig bin.<br />
Zum Glück sind die Richter<br />
vom Landgericht in Halle<br />
nicht dem Trugschluss aufgesessen,<br />
Schutzrechte<br />
eines Herstellers seien höher<br />
zu bewerten als der Schutz<br />
der Bürger. Sachverständige<br />
sind wichtig für die Justiz.<br />
Ihre Beweisführung muss<br />
ohne Einschränkungen, von<br />
privaten Unternehmensinteressen<br />
unabhängig und<br />
unparteiisch möglich sein.<br />
Gut auch für die Autofahrer,<br />
dass die Kammer Anfang<br />
Dezember die Industrie in<br />
die Schranken gewiesen hat,<br />
wovon die Wahrheitsfindung<br />
profitiert. Das hat Signalwirkung<br />
für die Weiterentwicklung<br />
der Messtechnik:<br />
Juristische Druckmittel gegen<br />
unliebsame Erkenntnisse<br />
von Gutachtern sind<br />
dank der klugen Gerichtsentscheidung<br />
zum stumpfen<br />
Schwert geworden.<br />
sungen anzweifeln. Die Fachleute<br />
sagen das nicht mehr öffentlich,<br />
weil sie befürchten,<br />
vom Hersteller vor den Kadi<br />
gezogen zu werden – wie ihre<br />
Kollegen Roland Bladt und Stephan<br />
Wietschorke. Die beiden<br />
öffentlich bestellten und vereidigten<br />
Sachverständigen waren<br />
von Eso auf Unterlassung<br />
verklagt worden, nachdem sie<br />
sich in einer Fachzeitschrift<br />
kritisch mit dem Einseitensensor<br />
auseinandergesetzt hatten.<br />
Das Ganze endete in einem<br />
Vergleich vor dem Oberlandesgericht<br />
Stuttgart.<br />
Auch gegen Gutachter Kai<br />
Matzen klagte Eso auf Unterlassung,<br />
weil es ihm gelungen<br />
war, die Rohdaten aus den<br />
Bilddateien auszulesen (siehe<br />
Kommentar). Genau diese Informationen<br />
werden nämlich<br />
benötigt, um einen angezweifelten<br />
Tempowert zu checken.<br />
„In der Regel fordern die Richter<br />
diese Überprüfung an,<br />
wenn sie erfahren, dass dies<br />
jetzt möglich ist“, sagt Johannes<br />
Priester. Poliscan-<br />
Hersteller Vitronic und die<br />
Firma Leivtec stellen den Sachverständigen<br />
mittlerweile auf<br />
Anforderung ein Programm<br />
zur Verfügung, um einen<br />
kritischen Tempowert zu überprüfen.<br />
Priester, seine Mitstreiter<br />
Bladt, Matzen und<br />
Wietschorke sowie 14 weitere<br />
Ingenieurbüros haben sich im<br />
vorigen Jahr zu einer Arbeitsgemeinschaft<br />
zusammengeschlossen.<br />
„Die Messtechnik<br />
ist so komplex und kompliziert<br />
geworden, dass eine Vielzahl<br />
von Fachgebieten einbezogen<br />
werden muss“, so Priester.<br />
Autofahrern kann das nur recht<br />
sein angesichts der massiven<br />
Aufrüstung mit Messgerätschaften<br />
allerorts. Derzeit gibt<br />
es etwa 3800 fest installierte<br />
Blitzer in Deutschland –<br />
Tendenz steigend. Denn die<br />
Jagd auf Verkehrssünder ist<br />
auch für die Privatwirtschaft<br />
ein lukratives Geschäft geworden.<br />
Eine Poliscan-Säule kostet<br />
– je nach Bestellmenge –<br />
80 000 bis 100 000 Euro. Es<br />
gibt mittlerweile sogar Firmen<br />
wie German Radar, die interessierten<br />
Kommunen entsprechendes<br />
Gerät vermieten oder<br />
verleasen.<br />
Kein noch so gestochen scharfes<br />
Beweisfoto kann einen<br />
vermeintlichen Temposünder<br />
überführen. Autofahrer, die erhebliche<br />
Zweifel daran haben,<br />
ob sie der Blitz zu Recht getroffen<br />
hat, sollten sich nicht<br />
scheuen, dies vor Gericht klären<br />
zu lassen. Brigitte Haschek<br />
49
SERVICE<br />
INTERNETPORTAL MOTORY<br />
Facebook fürs Auto<br />
Soziale Netzwerke wie Facebook<br />
sind nichts Neues, ebenso wenig<br />
Internetforen oder digitale<br />
Fahrzeugbörsen. Das Besondere<br />
an der PLATTFORM MOTORY<br />
sei, dass sie bekannte Funktionen<br />
zusammenführt, so<br />
die Macher. Was Motory<br />
genau kann, haben wir<br />
uns für Sie angesehen.<br />
Foto: Hans-Dieter Seufert<br />
Das erste „Social Car Network“<br />
möchte die im<br />
Sommer online gegangene Internet-Plattform<br />
Motory (www.<br />
motory.de) sein. Doch was soll<br />
das sein? Können hier Autos<br />
ihre Erlebnisse teilen? In gewisser<br />
Weise ja, denn während<br />
bei den bekannten sozialen<br />
Netzwerken wie Facebook der<br />
Mensch im Mittelpunkt steht,<br />
ist es hier das Automobil.<br />
Neben dem Profil des Eigentümers<br />
lässt sich eines des<br />
eigenen Autos anlegen. Neben<br />
Fotos und Angaben über die<br />
Ausstattung kann auch – und<br />
das soll das Besondere sein –<br />
online eine Serviceheft geführt<br />
werden.<br />
Ob Lapidares wie eine Fahrzeugwäsche,<br />
Kundendienste<br />
oder eben größere Reparaturen<br />
und Umbauten: Hier<br />
kann man alles dokumentieren.<br />
Liegen die entsprechenden<br />
Rechnungen vor, lädt<br />
man sie gleich mit hoch. Denn<br />
anhand dieser Dokumente<br />
lassen sich die eingegebenen<br />
Daten belegen. Mit der Zeit<br />
entsteht so ein ausführlicher<br />
– und idealerweise glaubwürdiger<br />
– Lebenslauf des<br />
eigenen Autos im Internet.<br />
Damit nicht genug: In einer<br />
weiteren Rubrik lässt sich der<br />
Kilometerstand erfassen – im<br />
Idealfall belegt durch Rechnungen<br />
oder Hauptgutachten.<br />
Und hier kommt eine weitere<br />
Besonderheit von Motory ins<br />
Spiel: Während man im Serviceheft<br />
auch Ereignisse aus<br />
der Vergangenheit nachtragen<br />
kann, ist dies beim Kilometerstand<br />
nicht möglich. Der<br />
Tachostand kann nur 24 Stunden<br />
nach dem erstmaligen Eingeben<br />
geändert werden, danach<br />
wird er automatisch dem<br />
Zugriff des Besitzers entzogen.<br />
Mit gutem Grund: Nur wenn<br />
eine solche Fahrzeughistorie<br />
nachträglich nicht manipulierbar<br />
ist, kann sie bei einem späteren<br />
Verkauf tatsächlich als<br />
Gütesiegel dienen.<br />
Indirekt wird so auch die<br />
Tachomanipulation uninteressant.<br />
Denn für einen Händler<br />
mit betrügerischen Absichten<br />
wäre der Aufwand, eine ganze<br />
Autohistorie zu fälschen, einfach<br />
zu hoch. Er müsste monatelang<br />
am Ball bleiben, um<br />
eine glaubwürdige Geschichte<br />
für den Wagen zu fälschen.<br />
Und damit kommen wir zu<br />
einem weiteren Aspekt der<br />
Community: dem Autoverkauf.<br />
Der ist nämlich per Knopfdruck<br />
möglich. Alle Angaben, die<br />
man als Privatperson sonst<br />
umständlich auf einer Verkaufsplattform<br />
eingeben muss,<br />
sind ja bereits im Autoprofil<br />
hinterlegt. Zusammen mit dem<br />
Gebrauchten kann dann auch<br />
sein digitales Profil weitergegeben<br />
werden. So lässt sich<br />
im Idealfall ein ganzes Autoleben<br />
auf der Plattform nachvollziehen,<br />
unabhängig davon, wie<br />
oft der Wagen den Besitzer<br />
wechselt – gerade bei Oldoder<br />
Youngtimern ein nicht zu<br />
unterschätzender Vorteil.<br />
Abgesehen von der Fahrzeugdokumentation<br />
und der Verkaufsmöglichkeit<br />
präsentiert<br />
sich Motory als soziales Netzwerk<br />
für Autofans. Wie bei<br />
Facebook kann man Fotos<br />
pos ten, Freundschaften schließen<br />
und Kommentare abgeben.<br />
Wer es vorzieht, mit Markenkollegen<br />
unter sich zu sein,<br />
kann eine eigene Gruppe einrichten.<br />
Übrigens: Mitmachen<br />
darf man auch, wenn man<br />
noch kein Auto hat. René Olma<br />
VIDEO ZUM<br />
ARTIKEL<br />
Zum Betrachten<br />
des Films<br />
den Bildcode<br />
per Smartphone oder Tablet-PC<br />
mit einer QR-App scannen<br />
50 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
DAS ÄNDERT SICH <strong>2014</strong><br />
Das neue Jahr bringt eine Reihe von Neuerungen.<br />
So sollen Sonderparkplätze an Ladestationen und<br />
kostenlose Parkplätze für E-Autos eingerichtet werden.<br />
Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung<br />
(MPU) wird reformiert, um das Verfahren transparenter<br />
und einheitlicher zu machen. Für folgende<br />
Änderungen stehen bereits konkrete Termine fest:<br />
ÜBERSICHTLICH Dass<br />
sich bei Motory alles<br />
ums Auto dreht, sieht<br />
man auf den ersten<br />
Blick. Die Kombination<br />
aus sozialem Netzwerk<br />
und Datenbank macht<br />
den Reiz des neuen<br />
Angebots aus<br />
KFZ-STEUER Aufgrund der Verschärfung des CO 2<br />
-Grenzwertes<br />
für Neuwagen von 110 auf 95 Gramm je Kilometer<br />
wird für alle ab dem 1. Januar erstmals zugelassenen<br />
Autos, die diese Grenze nicht einhalten, eine höhere<br />
Kfz-Steuer fällig: je Gramm zwei Euro mehr. Für Diesel,<br />
die bis zu 3,6 Liter, und Benziner, die maximal 4,1 Liter<br />
pro 100 Kilometer verbrauchen, wird nur noch der<br />
Grundbetrag erhoben, der sich aus Hubraum und Kraftstoffverbrauch<br />
errechnet.<br />
EU-DATENAUSTAUSCH BEI VERKEHRSVERSTÖSSEN<br />
Bei acht verkehrssicherheitsrelevanten Delikten, etwa<br />
Tempoüberschreitungen oder Rotlichtverstößen, wird ab<br />
1. Januar der EU-weite Halterdatenaustausch die Zustellung<br />
von ausländischen Bußgeldbescheiden beschleunigen.<br />
Dies ermöglicht es auch den deutschen Behörden,<br />
ausländische Verkehrssünder effektiver zu verfolgen.<br />
Außerdem sollen Betroffene künftig in ihrer Landessprache<br />
über den Verstoß und ihre Rechte informiert werden.<br />
PUNKTEREFORM Als umfangreichste Neuerung tritt am<br />
1. Mai das neue Punktesystem, das sogenannte Fahreignungsregister,<br />
in Kraft. Von diesem Zeitpunkt an werden<br />
Verkehrsverstöße je nach Schwere mit einem, zwei oder<br />
drei Punkten bestraft statt bisher mit einem bis sieben<br />
Zählern. Führerscheinentzug droht künftig bereits bei<br />
acht Punkten anstatt wie bislang bei 18. Punkte gibt es<br />
aber nur noch für Vergehen, die sicherheitsgefährdend<br />
sind. Die Eintragungsgrenze steigt von 40 auf 60 Euro.<br />
BEI MOTORY MITMACHEN: SO GEHT’S<br />
REGISTRIEREN Außer Namen<br />
und E-Mail-Adresse<br />
muss man sich bei der ersten<br />
Anmeldung nur noch ein<br />
Passwort ausdenken, schon<br />
ist man drin.<br />
PROFILE EINRICHTEN<br />
Auf Motory wird zwischen<br />
dem Nutzer-Profil und dem<br />
der Autos unterschieden.<br />
Welche Angaben man hier<br />
macht, bleibt jedem selbst<br />
überlassen. Für den Anfang<br />
reicht ein Spitzname aus. Ein<br />
Autoprofil muss nicht angelegt<br />
werden.<br />
PRIVATSPHÄRE Der Nutzer<br />
kann selbst festlegen, wer<br />
welche Daten zu Gesicht bekommt.<br />
Ob die Angaben öffentlich<br />
– also für jeden Internetnutzer<br />
–, für Motory-<br />
Mitglieder, Freunde oder gar<br />
nicht sichtbar sind, lässt sich<br />
für verschiedene Punkte einzeln<br />
festlegen.<br />
AUTOPROFIL Wer eines Tages<br />
sein Auto über die Plattform<br />
verkauft, kann dem<br />
Käufer auch gleich das entsprechende<br />
Profil auf Motory<br />
überlassen. Der kann es dann<br />
einfach weiterführen. Somit<br />
kann das Fahrzeug sein ganzes<br />
Leben lang auf der Plattform<br />
bleiben.<br />
BUSSGELDER Zeitgleich mit der Einführung des Fahreignungsregisters<br />
steigen viele Bußgelder. So werden<br />
Fahrer, die am Steuer das Mobiltelefon in die Hand nehmen<br />
und benutzen, mit 60 statt 40 Euro bestraft. Die<br />
gleiche Summe wird fällig beim Verstoß gegen die Winterreifenpflicht,<br />
beim Parken an unübersichtlichen Stellen<br />
oder bei der Behinderung von Rettungsfahrzeugen. Und<br />
wer Vorfahrt oder Rotlicht missachtet, muss künftig<br />
70 statt 50 Euro bezahlen. Die Strafe für unberechtigtes<br />
Befahren von Umweltzonen verdoppelt sich von 40 auf<br />
80 Euro.<br />
WARNWESTEN Ab dem 1. Juli müssen alle in Deutschland<br />
zugelassenen Personenwagen, Lastwagen und<br />
Busse eine Warnweste an Bord haben. Sie hat der EU-<br />
Norm EN471 zu entsprechen. Motorräder bleiben von der<br />
Warnwestenpflicht ausgenommen.<br />
51
LESERFORUM<br />
REDAKTION AUTO STRASSENVERKEHR<br />
70162 STUTTGART • FAX: 0711/182 19 08 • E-MAIL: redaktion_auto@motorpresse.de<br />
Ihre Meinung<br />
Unser Rätsel<br />
ein<br />
Planet<br />
sehr<br />
schnelles<br />
Fahren<br />
Technik:<br />
Verbindungsstück<br />
1<br />
Gewinnen Sie<br />
eine Eibach-Softshell-Jacke<br />
im Wert von 75 Euro<br />
5<br />
langer,<br />
dünner<br />
Speisefisch<br />
Schmiermittel<br />
Ankerplatz<br />
vor dem<br />
Hafen<br />
Werk<br />
von<br />
Homer<br />
nordische<br />
Münze<br />
sich laut<br />
bemerkbar<br />
machen<br />
früherer<br />
Straßenbelag<br />
Verursacher<br />
von<br />
Straßenglätte<br />
niemand;<br />
nichts<br />
ELEKTRO-DISKUSSION BMW i3 oder VW E-Up werden von Lesern unterschiedlich bewertet<br />
Test BMW i3 Range Extender,<br />
<strong>Heft</strong> 1+2, Seite 70<br />
i3 fehlt es an<br />
All tagstauglichkeit<br />
Ihrem Fazit zum BMW i3 kann<br />
ich nicht zustimmen. Dieses<br />
Auto ist für vier Personen weder<br />
vom Platz noch von der<br />
Zuladung und vom Kofferraum<br />
her geeignet. Türeinstieg<br />
und Sicherheitsgurtposition<br />
disqualifizieren den i3 zudem<br />
als Viersitzer. Und eine<br />
Gesamtreichweite von 250 bis<br />
300 Kilometern, begleitet von<br />
einem schnatternden Zweizylinder,<br />
ist aus Komfortsicht<br />
eine Zumutung und nicht „alltagstauglich“.<br />
Zudem streift<br />
der Preis des Fahrzeugs mit<br />
einer Wall-Box und einigen<br />
Komfortextras locker die<br />
50 000-Euro-Grenze.<br />
Dieter Frei,<br />
24783 Osterrönfeld<br />
Der bessere Kauf, Skoda Fabia Combi,<br />
Rapid und Octavia, <strong>Heft</strong> 1+2, Seite 34<br />
Unterschiede bei<br />
den Motoren<br />
Bezüglich der Motorisierung<br />
der drei Skoda-Modelle haben<br />
Sie gar nicht erläutert, dass es<br />
sich um unterschiedliche Motorentypen<br />
handelt. Sie erwähnen<br />
zwar, dass der Octavia<br />
auf dem modularen Querbaukasten<br />
des VW-Konzerns<br />
basiert, aber nicht, dass dort<br />
auch der modernere Motor<br />
der Baureihe EA 211 mit<br />
Zahnriemen und Vierventiltechnik<br />
verbaut wird. Damit<br />
ist der Octavia weitaus hochwertiger,<br />
als es beim Preis<br />
zum Ausdruck kommt. Der<br />
Rapid ist mit einem Motor<br />
ausgerüstet, dessen Steuerkettenprobleme<br />
immer noch<br />
nicht als gelöst betrachtet<br />
werden können und dessen<br />
Motor auf Anlagen produziert<br />
wird, die zum großen Teil abgeschrieben<br />
sein dürften.<br />
Klaus Fuchs,<br />
08328 Stützengrün<br />
Leserforum, <strong>Heft</strong> 1+2, Seite 68<br />
VW E-Up in der<br />
Diskussion<br />
89 CENT kostet die ePaper-Ausgabe<br />
von AUTO. Apple-Nutzer finden sie im<br />
Apple-Store; Android-, Windows Tabletund<br />
PC-Nutzer im eKiosk von Zinio unter<br />
www.appstore.com/zinio<br />
Wenn ich den Leserbrief zum<br />
Test des VW E-Up lese, dann<br />
habe ich Zweifel, dass jeder<br />
über das Thema gründlich<br />
nachgedacht hat. Niemand hat<br />
je behauptet, dass man Elektroautos<br />
für jeden bauen<br />
kann. Betrachtet man die<br />
Fahrleistung der 44 Millionen<br />
in Deutschland zugelassenen<br />
Pkw, dann fährt jeder im<br />
Durchschnitt 12 000 Kilometer<br />
im Jahr. Wer aber fährt<br />
600 Kilometer am Stück? Wer<br />
fährt von Stuttgart nach Berlin<br />
in einem Kleinwagen? Ich fahre<br />
einmal im Jahr von Stuttgart<br />
nach Köln. In 4 Stunden<br />
und 35 Minuten für 100 Euro<br />
komme ich erholt an – mit der<br />
Bahn!<br />
Dieter Geismann,<br />
71101 Schönaich<br />
Ansichtssache, <strong>Heft</strong> 1+2, Seite 32<br />
Chevrolet und die<br />
Absatzkrise<br />
Der Satz „Vor allem Kunden in<br />
Westeuropa erwarten von<br />
Chevrolet mehr als nur einen<br />
automobilen Gemischtwarenladen“<br />
ist einfach nur Quatsch.<br />
Es gibt kaum noch einen Volumenhersteller,<br />
der nicht gezwungen<br />
ist, sich zur Nutzung<br />
von Synergie-Effekten auf gleiche<br />
Plattformen, identische<br />
Motoren oder Bedienkomponenten<br />
einzulassen. Das beste<br />
Beispiel für Deutschland und<br />
Europa ist der VW-Konzern.<br />
Hier mault keiner über die Uniformität<br />
und Vergleichbarkeit<br />
der ach so unterschiedlichen<br />
Modelle der Konzernmarken.<br />
GM als weltgrößter Autohersteller,<br />
dessen größten Umsatzbringer<br />
Chevrolet darstellt,<br />
denkt global auch nicht anders<br />
und hat mit dieser Strategie<br />
großen Erfolg: Seit 2009 ist<br />
die Marke weltweit schneller<br />
gewachsen als die Automobilindustrie.<br />
Gerald F. R. Scheiner,<br />
88289 Waldburg<br />
Besuchen Sie auch unser<br />
Online-Forum www.<br />
Die schwarze Funktionsjacke von<br />
Eibach verfügt über drei schluss-Taschen sowie Reflektoren<br />
Reißvervorn<br />
und hinten, ist wasser- und<br />
windabweisend sowie atmungsaktiv.<br />
Ärmel und Saum lassen sich<br />
verstellen.<br />
Sportruderboot<br />
Hauptstadt<br />
von<br />
Libyen<br />
Ärger,<br />
Verdruss<br />
ständiges<br />
gewaltsames<br />
Ziehen<br />
Sitzbereich<br />
im<br />
Theater<br />
Lösungswort<br />
Und so geht’s<br />
poetisch:<br />
Biene<br />
Stadt in<br />
Nevada<br />
(USA)<br />
Im Rätsel sind sechs Buchstaben<br />
mit Kreisen markiert, die<br />
das Lösungswort ergeben.<br />
Schreiben Sie eine Postkarte an:<br />
<strong>AUTOStraßenverkehr</strong><br />
Stichwort: Rätselseite<br />
70162 Stuttgart<br />
und teilen Sie uns bis zum<br />
28. Januar <strong>2014</strong> das Lösungswort<br />
mit. Oder schicken Sie bis<br />
zu diesem Tag ein Fax an<br />
0711/182-1908 beziehungsweise<br />
eine E-Mail an<br />
raetsel_auto@motorpresse.de<br />
Der Preis dieser Ausgabe<br />
wird unter allen in Deutschland<br />
ansässigen Teilnehmern mit<br />
dem richtigen Lösungswort<br />
verlost. Jeder Teilnehmer hat<br />
nur eine Gewinnchance, die<br />
persönlich wahrzunehmen ist.<br />
Teilnahme und Gewinne sind<br />
unabhängig vom Kauf der<br />
Zeitschrift. Mitarbeiter der<br />
Verlagsgruppe Motor Presse<br />
Stuttgart und deren Angehörige<br />
dürfen nicht teilnehmen. Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
glasartiger<br />
Schmelzüberzug<br />
scherzhaft:<br />
Vorderteil<br />
e. Autos<br />
1 2 3 4 5 6<br />
4<br />
2<br />
Bestandteil<br />
von<br />
Autobatterien<br />
Abkürzung<br />
für<br />
Edition<br />
kurze<br />
Begebenheit<br />
gemusterter<br />
Randbesatz<br />
6<br />
Auflösung aus <strong>Heft</strong> 27/2013<br />
Lösungswort: Scheiben<br />
Gewinner des RC-Pickups von<br />
rc-car-online.de im Wert von<br />
444 Euro:<br />
Andreas Hermsdorf,<br />
09117 Chemnitz<br />
3<br />
K E<br />
R E A K T I O N<br />
D U O B O E<br />
L E M A N S L<br />
E C K<br />
N E E<br />
L<br />
V O L T<br />
S E E<br />
T U<br />
P E L E<br />
D R A R<br />
Z U W A C H S<br />
R C R A S H<br />
I N C H S I E<br />
E I S M E E R<br />
52 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
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HAUPTGEWINN<br />
MINI<br />
PACEMAN<br />
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Abbildung entspricht nicht im Detail dem Gewinn.
GEBRAUCHTWAGEN<br />
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GROSS UND GÜNSTIG<br />
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beschreiben sechs typische Vertreter mit ihren Stärken und Schwächen .<br />
DER DYNAMISCHE: FORD FOCUS TURNIER 1.6<br />
Bj. 2008, 100 PS, 87 000 km, 5900 Euro<br />
DER VERLÄSSLICHE: KIA CEE’D SW 1.6 CRDI<br />
Bj. 2008, 116 PS, 108 000 km, 3600 Euro<br />
Der Ford Focus Turnier bietet<br />
einen bis zu 1546 Liter großen<br />
Kofferraum und nebenbei das<br />
sportlichste Fahrwerk im Segment.<br />
Die zwischen 2004 und<br />
2010 gebaute zweite Generation<br />
gibt es in vielen Motor- und Ausstattungsvarianten,<br />
häufig als<br />
Leasingrückläufer mit hoher<br />
Laufleistung. Die sind zwar<br />
günstig, allerdings fallen bei<br />
den Dieseln häufig die Turbolader<br />
aus. Ebenso anfällig sind<br />
Radlager, Antriebswellen und<br />
Gleichlaufgelenke.<br />
DATEN<br />
Gepäckraumvolumen 5<strong>03</strong>–1546 Liter<br />
Hubraum/Zylinder 1596 cm 3 /R4<br />
Leistung<br />
74 kW/100 PS<br />
Beschleunigung 0–100 km/h 12,2 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 180 km/h<br />
Normverbrauch<br />
6,7 Liter S<br />
KOSTEN<br />
Monatliche Unterhaltskosten 277 Euro<br />
Haftpflicht/Teilkasko/Vollkasko* 1062/232/1449 Euro<br />
Steuern pro Jahr<br />
110 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
22,1 Cent<br />
EMPFEHLUNG: DIE MEISTEN<br />
BENZINER (1.6 MIT 100<br />
ODER 115 PS) SIND TRÄGE UND DURSTIG,<br />
ABER HALTBARER ALS DIE DIESEL.<br />
Der in Rüsselsheim entwickelte<br />
Cee’d (ab 2007) hat einiges zu<br />
bieten: Sein Design ist gefällig,<br />
die Federung komfortabel, die<br />
Sicherheitsausstattung gut und<br />
das Cockpit funktional. In den<br />
4,47 Meter langen, Sporty Wagon<br />
genannten Kombi gehen bei<br />
dachhoher Beladung bis zu 1664<br />
Liter rein. Dazu gab es anfangs<br />
eine Fünf-Jahres-Garantie, seit<br />
2010 gilt der Schutz sogar für<br />
sieben Jahre. Probleme gibt es<br />
bei manchen Fahrzeugen mit der<br />
Motorsteuerung.<br />
DATEN<br />
Gepäckraumvolumen 534–1664 Liter<br />
Hubraum/Zylinder 1582 cm 3 /R4<br />
Leistung<br />
85 kW/115 PS<br />
Beschleunigung 0–100 km/h 11,7 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 188 km/h<br />
Normverbrauch<br />
4,9 Liter D<br />
KOSTEN<br />
Monatliche Unterhaltskosten 283 Euro<br />
Haftpflicht/Teilkasko/Vollkasko* 1265/484/1956 Euro<br />
Steuern pro Jahr<br />
168 Euro<br />
Kilometerkosten<br />
22,6 Cent<br />
EMPFEHLUNG: DER DIESEL<br />
(AB ENDE 2009 MIT SECHS-<br />
GANG-GETRIEBE) IST DURCHZUGSSTARK<br />
UND GEIZT BEIM VERBRAUCH.<br />
* Prämie 50 Prozent<br />
54 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
DEr bEliEbtE:<br />
Vw Golf VAriAnt 2.0 tDi<br />
bj. 2009, 140 ps,<br />
140 000 km, 6900 Euro<br />
Der Wolfsburger bietet ein modernes<br />
Fahrwerk, einen hochwertigen Innenraum<br />
und eine große Auswahl an modernen<br />
Motoren sowie Getrieben. Dazu kommen<br />
anfangs drei, ab 2008 fünf Ausstattungsvarianten.<br />
Das Gepäckabteil schluckt zwischen<br />
505 und 1550 Liter. Im Mai 2009<br />
erhielt der Kombi eine modifizierte Frontpartie.<br />
Ähnlich wie beim Skoda Octavia<br />
gibt es beim 1.4 TSI Probleme mit defekten<br />
Turboladern und durchgerosteten<br />
Wasserkühlern.<br />
DEr klAssikEr: opEl AstrA cArAVAn 1.7 cDti<br />
bj. 2009, 110 ps, 95 000 km, 5900 Euro<br />
Daten<br />
Gepäckraumvolumen 505–1550 Liter<br />
Hubraum/Zylinder 1968 cm 3 /R4<br />
Leistung<br />
1<strong>03</strong> kW/140 PS<br />
Beschleunigung 0–100 km/h 9,7 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 210 km/h<br />
Normverbrauch<br />
5,0 Liter D<br />
KOSten<br />
Monatliche Unterhaltskosten 276 Euro<br />
Haftpflicht/Teilkasko/Vollkasko* 1183/576/1755 Euro<br />
Steuern pro Jahr<br />
234 Euro<br />
kilometerkosten<br />
22,1 cent<br />
EmpfEhlunG: Viel Durchzug<br />
und fahrspaß bei geringem<br />
Verbrauch bietet besonders der zweiliter-<br />
Diesel mit 140 ps.<br />
Außen übersichtlich, innen<br />
viel Platz – das bieten<br />
Kombis der Kompaktklasse.<br />
Da sich in diesem Segment<br />
fast alle Volumenmarken<br />
tummeln, gibt es ein breites<br />
Angebot – mit einigen Unterschieden,<br />
die für Gebrauchtwagenkäufer<br />
interessant sind.<br />
Während japanische und koreanische<br />
Fahrzeuge häufig mit<br />
umfangreicher Ausstattung<br />
locken, überzeugen europäische<br />
Hersteller mit pfiffigen<br />
Detaillösungen und einem<br />
großen Motorenangebot.<br />
Für einen gebrauchten Kia<br />
spricht vor allem, dass alle<br />
Neuwagen seit 2010 eine Garantie<br />
von bis zu sieben Jahren<br />
haben. Im Peugeot 308 SW<br />
finden dafür bis zu sieben<br />
Der kompakte Kombi überzeugt heute noch mit einem sicheren<br />
Fahrwerk, ausreichend Komfort und bequemen Sitzen. Die Auswahl<br />
an Motoren und Getrieben ist groß, Partikelfilter für Diesel<br />
gibt es seit 2007 serienmäßig. Probleme kann der Astra H mit<br />
Rost an Massepunkten, mit der Elektronik, der Klimaanlage, dem<br />
Öldruckschalter und einem ausgeleierten Keilriemenspanner<br />
bekommen. Auch Bremsen, Fahrwerk und die Lenkung sollten<br />
aufmerksam überprüft werden.<br />
EmpfEhlunG: mit den beiden Dieselvarianten<br />
(1,7 oder 1,9 liter hubraum) fährt man sparsam und<br />
kraftvoll – mit partikelfilter sogar in die umweltzone.<br />
Personen Platz. Kombis deutscher<br />
Hersteller sind dagegen<br />
häufig mager ausgestattet,<br />
denn sie sind als Vertreterund<br />
Leasingautos beliebt und<br />
müssen vor allem praktisch<br />
und günstig sein. Luxus-Extras<br />
wie Lederausstattung sind<br />
daher selten, aber selbst eine<br />
Klimaanlage ist nicht immer an<br />
Bord – es sei denn, sie zählte<br />
einst zur Serienausstattung.<br />
Zwar schrubben Außendienstler<br />
in kurzer Zeit viele Kilometer<br />
auf ihre Autos, dafür haben<br />
diese Fahrzeuge meist ein<br />
durchgestempeltes Wartungsheft<br />
und wenig Rost. Allerdings<br />
kann der Verschleiß an<br />
Bremsen, Kupplung und Fahrwerk<br />
höher sein als beim weniger<br />
bewegten Familienauto.<br />
Daten<br />
Gepäckraumvolumen 540–1590 Liter<br />
Hubraum/Zylinder 1686 cm 3 /R4<br />
Leistung<br />
81 kW/110 PS<br />
Beschleunigung 0–100 km/h 12,0 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 185 km/h<br />
Normverbrauch<br />
5,3 Liter D<br />
KOSten<br />
Monatliche Unterhaltskosten 256 Euro<br />
Haftpflicht/Teilkasko/Vollkasko* 1119/324/1307Euro<br />
Steuern pro Jahr<br />
200 Euro<br />
kilometerkosten<br />
20,5 cent<br />
DEr ViElsEitiGE: pEuGEot 308 sw 120 Vti DEr clEVErE: skoDA octAViA combi 1.6<br />
bj. 2009, 120 ps, 75 000 km, 6800 Euro<br />
bj. 2008, 102 ps, 130 000 km, 6900 Euro<br />
Bei der Probefahrt sollte man<br />
auf Rumpelgeräusche achten.<br />
Vorsicht vor duftbaumbehangenem<br />
Innenspiegel: Süßer<br />
Vanilleduft kaschiert gerne ein<br />
stark zugequalmtes Raucherauto.<br />
Wer künftig mit dem<br />
Kombi seine Kinder transportieren<br />
will, zieht besser zum<br />
nächsten Angebot.<br />
Fabian Hoberg<br />
Im Peugeot 308 SW gibt es bis<br />
zu sieben Sitze, zwei davon im<br />
Kofferraum – für kurze Strecken<br />
ohne Gepäck sehr praktisch.<br />
Ebenso wie die große Motorenpalette<br />
und die umfangreiche<br />
Sicherheitsausstattung inklusive<br />
sieben Airbags und ESP. Das<br />
Fahrwerk ist Peugeot-untypisch<br />
eher straff. Probleme bereiten<br />
geplatzte Turbolader der Dieselmotoren<br />
(Partikelfilter Serie)<br />
und die Nockenwellensensoren<br />
der Benziner. Einen genauen<br />
Blick verlangen die Bremsen.<br />
Daten<br />
Gepäckraumvolumen 573–1736 Liter<br />
Hubraum/Zylinder 1598 cm 3 /R4<br />
Leistung<br />
88 kW/120 PS<br />
Beschleunigung 0–100 km/h 11,5 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 189 km/h<br />
Normverbrauch<br />
6,4 Liter S<br />
KOSten<br />
Monatliche Unterhaltskosten 268 Euro<br />
Haftpflicht/Teilkasko/Vollkasko* 996/287/1307 Euro<br />
Steuern pro Jahr<br />
106 Euro<br />
kilometerkosten<br />
21,5 cent<br />
EmpfEhlunG: DiE DiEsEl<br />
kämpfEn mit turboproblEmEn.<br />
DEr AusGEwoGEnE 120 ps-<br />
Vti ist DAhEr EinE GutE AltErnAtiVE.<br />
Die Technik des Octavia II<br />
stammt weitgehend vom Golf<br />
V, das Platzangebot orientiert<br />
sich eher am Passat: Der<br />
Kombi schluckt zwischen 580<br />
und 1620 Liter. Weniger schön<br />
sind Mängel bei Verarbeitung<br />
und Lackierung – ein achtsames<br />
Auge gibt hier Einblick<br />
in den Zustand. Bei der Probefahrt<br />
sollte das Gehör auf die<br />
Türdichtungen achten. Vorsicht<br />
beim 1.4 TSI mit gelängten<br />
Steuerketten und den rauen<br />
Pumpe-Düse-Dieseln.<br />
Daten<br />
Gepäckraumvolumen 580–1620 Liter<br />
Hubraum/Zylinder 1595 cm 3 /R4<br />
Leistung<br />
75 kW/102 PS<br />
Beschleunigung 0–100 km/h 12,4 s<br />
Höchstgeschwindigkeit 188 km/h<br />
Normverbrauch<br />
7,2 Liter S<br />
KOSten<br />
Monatliche Unterhaltskosten 290 Euro<br />
Haftpflicht/Teilkasko/Vollkasko* 1062/356/1307 Euro<br />
Steuern pro Jahr<br />
108 Euro<br />
kilometerkosten<br />
23,2 cent<br />
EmpfEhlunG: DEr 1,6-<br />
litEr-bEnzinEr rEicht<br />
fAst immEr. DiEsElfAns wählEn moDEllE<br />
Ab 2009 mit common-rAil-tEchnik.<br />
55
TEST KOMPAKT<br />
HYUNDAI GRAND SANTA FE 2.2 CRDi, CHEVROLET SPARK 1.2<br />
Willkommen im Club<br />
Mit dem GRAND SANTA FE hat Hyundai nun einen echten Big Player im Portfolio, der in der<br />
Liga der Dickschiffe wie Audi Q7, BMW X5 oder VW Touareg mitspielen soll.<br />
RUND 600 KILOGRAMM<br />
darf der wuchtig auftretende<br />
Hyundai maximal<br />
zuladen. Im Grill glänzt<br />
eine vierte Chromstrebe<br />
Fotos: Beate Jeske<br />
Wer im Kreise der dicken<br />
SUV dabei sein möchte,<br />
muss nicht billig sein, sondern<br />
darf ruhig entsprechende<br />
Preise aufrufen. So haben es<br />
offenbar die Marketingexperten<br />
bei Hyundai beschlossen.<br />
Denn die Koreaner verlangen<br />
stolze 50 130 Euro für ihren<br />
4,91 Meter langen Grand Santa<br />
Fe 2.2 CRDi in der Top-Ausführung<br />
Premium, inklusive Allradantrieb<br />
und Sechsgang-<br />
Wandlerautomatik. Zum Vergleich:<br />
Ein 5,09 Meter langer<br />
Audi Q7 3.0 TDI Quattro samt<br />
Achtstufen-Automatik ist für<br />
52 700 Euro, ein heckgetriebener<br />
BMW X5 s-Drive 25d ist<br />
für 52 100 Euro zu haben.<br />
Dafür lässt sich Hyundai aber<br />
auch nicht lumpen und stattet<br />
seinen SUV-Riesen komplett<br />
aus. Zu den Highlights zählen<br />
die dritte Sitzreihe im Kofferraum<br />
(inklusive eigener<br />
Klimasteuerung) sowie Navi,<br />
schlüsselloser Zugang, Xenonscheinwerfer<br />
und elektrisch<br />
verstellbare Ledersitze samt<br />
Sitzheizung vorne und hinten.<br />
Um satte 22,5 Zentimeter<br />
überragt der Grand den immerhin<br />
4,69 Meter langen<br />
DAS TOP-COCKPIT<br />
So sieht das Cockpit des derzeit<br />
exklusivsten Hyundai<br />
aus. Leder, Navi, Automatik,<br />
Soundsystem – alles Serie<br />
regulären Santa Fe. Eine Menge<br />
Blech, und dennoch ist es<br />
den Designern gelungen, den<br />
Längenzuwachs geschickt zu<br />
kaschieren. So wirkt der Hyundai<br />
zwar wuchtig, aber in sich<br />
stimmig. Die Gründe hierfür<br />
verbergen sich in einem zehn<br />
Zentimeter längeren Radstand,<br />
längeren Fondtüren und vergrößerten<br />
Heckfenstern.<br />
Entsprechend großzügig fällt<br />
auch das Raumangebot aus.<br />
Vorne wie hinten dürften sich<br />
selbst NBA-Basketballer wohlfühlen<br />
– zumal der SUV in der<br />
zweiten Reihe standardmäßig<br />
DIE HECKPARTIE<br />
ist gekennzeichnet von<br />
eckigen Auspuffendrohren<br />
sowie neu gestalteten<br />
LED-Rückleuchten<br />
mit zwei sehr bequemen, verstellbaren<br />
Lounge-Sesseln inklusive<br />
Armauflage vorfährt.<br />
Hyundai baut aber ohne Aufpreis<br />
auch eine klassische<br />
dreigeteilte Rückbank ein. Die<br />
dritte Reihe mit zwei voll versenkbaren<br />
und angenehm breiten<br />
Einzelplätzen macht den<br />
Grand Santa Fe schließlich<br />
zum echten Sechssitzer.<br />
Und der Kofferraum? Ist dreizehn<br />
Zentimeter länger und<br />
fasst 634 bis 1842 Liter. Bis zu<br />
609 Kilo Zuladung verträgt<br />
Hyundais Großer, bei 2,6 Tonnen<br />
Gesamtgewicht ist<br />
Schluss. Gut so. Denn der 2,2-<br />
Liter-Diesel schiebt dank 436<br />
Newtonmeter Drehmoment bis<br />
160 km/h zwar ganz ordentlich<br />
an, den Spurt von null auf 100<br />
absolviert der Zweitonner in<br />
9,8 Sekunden. Bei beladenem<br />
Auto kommt der Vierzylinder<br />
allerdings schnell an seine<br />
Grenzen, erkennbar am höheren<br />
Drehzahl- und Dieselbedarf.<br />
Ein Verbrauch unter<br />
10 L/100 km lässt sich so auch<br />
bei vernünftiger Fahrweise<br />
kaum erzielen.<br />
Gemütlichkeit ist also angesagt.<br />
Kein schlechter Plan,<br />
56 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
Der Kofferraum fasst 100<br />
Liter mehr als im kurzen<br />
Santa fe. alle fondsitze lassen<br />
sich von hinten umklappen<br />
Ganz Hinten fehlt es zwar<br />
an Beinauflage, die Sitze sind<br />
dafür aber angenehm breit<br />
Der DieSeL sorgt für ausreichende<br />
fahrleistungen,<br />
dürfte aber etwas kräftiger sein<br />
denn das prinzipiell komfortable<br />
Fahrwerk gibt sich so soft,<br />
dass man in Kombination mit<br />
der indirekt ansprechenden<br />
Lenkung nur ungern schnell<br />
durch Autobahnkurven wankt<br />
– von flott genommenen<br />
Wechselkurven über Land<br />
ganz zu schweigen. Schade<br />
auch, dass die Federn dennoch<br />
zickig auf Straßenschäden ansprechen<br />
und allzu viel an die<br />
Insassen weitergeben. So bietet<br />
der Hyundai letztlich doch<br />
nicht den Komfort, den man<br />
angesichts seines Preises erwartet.<br />
Michael von Maydell<br />
daten<br />
HyUNDAI GRAND SANTA FE<br />
2.2 CRDi 4WD PREMIUM<br />
antrieb<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorne quer, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Steuerkette<br />
Hubraum 2199 cm 3<br />
Leistung 145 kW/197 PS<br />
bei Drehzahl 3800 U/min<br />
max. Drehmoment 436 Nm<br />
bei Drehzahl 1800 U/min<br />
Spitze<br />
200 km/h<br />
Co2-Ausstoß 199 g/km<br />
Allradantrieb, Sechsgang-Automatik<br />
karoSSerie<br />
Länge<br />
4915 mm<br />
Breite<br />
1885 mm<br />
Höhe<br />
1695 mm<br />
Radstand 2800 mm<br />
Tankinhalt 71 Liter<br />
Kofferraum 634–1842 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 750/2000 kg<br />
Serienbereifung 235/55 R 19 H<br />
Testwagenbereifung 235/55 R 19 H<br />
Reifentyp Kumho Venture<br />
Premium<br />
SelbStbeWuSSte<br />
preiSgeStaltung<br />
Grand Santa Fe 50 130<br />
Santa Fe Autom. 45 100<br />
25 000 35 000 45 000 €<br />
Als 2.2 CRDi mit Automatik ist der<br />
Santa Fe in der Premium-Ausführung<br />
lediglich 5<strong>03</strong>0 Euro günstiger.<br />
meSSWerte<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 9,8 s<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 37,6/37,8 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 65/68 dB(A)<br />
Normverbrauch 7,6 Liter D<br />
Testverbrauch 10,2 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 1122/869 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
1991 kg<br />
Zuladung 609 kg<br />
Wendekreis li./re. 12,0/11,9 m<br />
preiS/koSten<br />
Preis<br />
50 130 euro<br />
Wertverlust 25 000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 14 %<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 3,90 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung k. A.<br />
monatliche Rate k. A.<br />
Abgasnorm Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 417 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 22/22/23<br />
Ölwechsel 30 000 km/<br />
2 Jahre<br />
Inspektion 60 000 km/<br />
4 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack 5/5 Jahre<br />
Durchrostung 12 Jahre<br />
Mobilität 15 Jahre<br />
1<br />
laut netCar.de – Das InternetAutohaus;<br />
2<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Fahrleistung<br />
15000 km/Jahr, Jahreszins effektiv;<br />
3<br />
Kilometerleasing (15000 km/Jahr).<br />
Testschema siehe DIE BEWERTUNG<br />
fazit<br />
Der teure<br />
Grand<br />
Santa fe lockt mit viel Platz<br />
und Luxus – etwas mehr<br />
Power und feinschliff<br />
könnten aber nicht schaden.<br />
Kleiner Chevy,<br />
große Wirkung?<br />
Der SparK ist der kleinste Chevrolet<br />
überhaupt. Test der Topversion.<br />
Gucken Sie in der Tabelle<br />
rechts unten mal nach<br />
dem möglichen Rabatt. Was<br />
steht da? Richtig. 22 Prozent.<br />
So viel Nachlass gewähren die<br />
Chevy-Händler derzeit auf ihr<br />
kürzestes Modell: den 3,60<br />
Meter langen Spark. Interessant?<br />
Durchaus. Nach dem<br />
Facelift Ende 2012 sind Lastwechselprobleme<br />
dank des<br />
seitdem serienmäßigen ESP<br />
kein Thema mehr. Zudem hat<br />
sich der Spark inzwischen zum<br />
zweitbeliebtesten Chevrolet<br />
hierzulande entwickelt. Grund<br />
hierfür: das freche Design und<br />
die üppige Serienausstattung.<br />
So sind beim Testwagen in der<br />
Top-Variante LTZ beispielsweise<br />
sechs Airbags, Klimaanlage,<br />
Parkpiepser, Leichtmetallräder<br />
und Fensterheber<br />
rundum schon Serie. Nicht zu<br />
vergessen: der Sport-Bodykit.<br />
Nur, so richtig flott geht es im<br />
Spark nicht voran. Trotz 82 PS<br />
wirkt der kleine Vierzylinder<br />
müde und verlangt nach Drehzahlen.<br />
Die Folge: ein brummiger<br />
und durstiger Motor.<br />
Der Testverbrauch liegt bei<br />
hohen 6,7 L/100 km. Enttäuschend<br />
auch die Bremsen:<br />
Werte über 40 Meter sind nicht<br />
mehr zeitgemäß und rufen<br />
nach einer Überarbeitung der<br />
Bremsanlage.<br />
Schade, denn ansonsten wartet<br />
der Chevy mit einem modernen<br />
Cockpit, bequemen Sitzen,<br />
ausreichend Platz, einem<br />
akzeptablen Fahrkomfort sowie<br />
einer direkten Lenkung auf.<br />
Vom Rabatt ganz zu schweigen.<br />
Michael von Maydell<br />
WinziG trotz 3,60<br />
meter fahrzeuglänge<br />
fasst der einfach<br />
ausgekleidete Spark-<br />
Kofferraum nur 170 Liter<br />
unGeWöHnLicH<br />
neben dem analogtacho<br />
sitzt ein digitaler<br />
Drehzahlmesser<br />
daten<br />
CHEVRoLET SPARK 1.2 LTZ<br />
antrieb<br />
Reihenvierzylinder-Benzinmotor,<br />
vorne quer, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Steuerkette<br />
Hubraum 1206 cm 3<br />
Leistung 60 kW/82 PS<br />
bei Drehzahl 6400 U/min<br />
max. Drehmoment 111 Nm<br />
bei Drehzahl 4800 U/min<br />
Spitze<br />
164 km/h<br />
Co2-Ausstoß 118 g/km<br />
Vorderradantrieb,<br />
Fünfgang-Getriebe<br />
karoSSerie<br />
Länge<br />
3595 mm<br />
Breite<br />
1597 mm<br />
Höhe<br />
1522 mm<br />
Radstand 2375 mm<br />
Tankinhalt 35 Liter<br />
Kofferraum 170–568 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. –<br />
Serienbereifung 165/60 R 15 T<br />
Testwagenbereifung 165/60 R 15 T<br />
Reifentyp Goodyear<br />
Duragrip<br />
der Spark im<br />
Vergleich zum VW up<br />
VW High Up 1.0 13 680 €<br />
Chevy Spark 1.2 12 990 €<br />
9000 11 000 13 000 €<br />
Für einen vergleichbar ausgestatteten<br />
VW Up sind laut Listenpreis<br />
rund 700 Euro mehr zu bezahlen.<br />
meSSWerte<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 14,4 s<br />
Elastizität<br />
60–100 km/h (IV. Gang) 16,7 s<br />
80–120 km/h (IV. Gang) 18,3 s<br />
80–120 km/h (V. Gang) 32,2 s<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 40,8/41,7 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 70/74 dB(A)<br />
Normverbrauch 5,0 Liter S<br />
Testverbrauch 6,7 Liter S<br />
Achslast vorn/hinten 620/370 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
990 kg<br />
Zuladung 377 kg<br />
Wendekreis li./re. 10,2/10,3 m<br />
preiS/koSten<br />
Preis<br />
12 990 euro<br />
Wertverlust 5400 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 22 %<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 3,49%<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung k. A.<br />
monatliche Rate k. A.<br />
Abgasnorm Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 72 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 16/16/16<br />
Ölwechsel 15 000 km/<br />
1 Jahr<br />
Inspektion 30 000 km/<br />
2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack 3/3 Jahre<br />
Durchrostung 6 Jahre<br />
Mobilität 3 Jahre<br />
1<br />
laut netCar.de – Das InternetAutohaus;<br />
2<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Fahrleistung<br />
15 000 km/Jahr, Jahreszins effektiv;<br />
3<br />
Kilometerleasing (15 000 km/Jahr).<br />
Testschema siehe DIE BEWERTUNG<br />
fazit<br />
auch wenn<br />
der Spark<br />
zum Schnäppchen mutiert<br />
– für eine empfehlung reicht<br />
es nicht. Kraftentfaltung und<br />
Bremsleistung enttäuschen.<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
57
TEST KOMPAKT<br />
MERCEDES S 500 4Matic, RENAULT KOLEOS dCi 175 4x4<br />
Das beste Auto der Welt?<br />
Die neue MERCEDES S-KLASSE soll mit enormem Aufwand bei Komfort und Sicherheit<br />
die Konkurrenz buchstäblich alt aussehen lassen. Gelingt ihr das? Wir geben die Antwort.<br />
Es war ja schon immer<br />
schwer angesagt, zu behaupten,<br />
ein neues Modell sei<br />
besser, toller und überhaupt.<br />
Bei der neuen Mercedes<br />
S-Klasse genügt es, die Fahrertür<br />
zu öffnen, sie nach dem<br />
Einsteigen leicht heranzuziehen<br />
und von der Zuzieh-Automatik<br />
elektrisch in Schloss schmatzen<br />
zu lassen. Dagegen dürfte<br />
selbst der Tresor der Deutschen<br />
Bank schepprig schließen.<br />
Von den bequemen Sitzen<br />
ganz zu schweigen: ebenso<br />
großzügig geschnitten wie<br />
gepolstert sowie auf Wunsch<br />
mit verschiedenen Massagefunktionen<br />
über 14 Luftkissen.<br />
Bevor wir nun endgültig tiefenentspannen,<br />
wecken wir<br />
schnell den 4,7 Liter großen<br />
V8. Biturbogeladen, 435 PS<br />
und 700 Newtonmeter stark,<br />
schnuffelt er im Standgas so<br />
flüsterleise, als ob sie ihn in<br />
eine dicke Wattematte gepackt<br />
hätten. Vibrationen? Pfft.<br />
Leistung? Aber holla! Wer das<br />
Gaspedal durchtritt, katapultiert<br />
sich samt dem 2,1 Tonnen<br />
schweren S 500 4Matic in 4,9<br />
Sekunden auf 100.<br />
Traktionsprobleme? Nicht<br />
beim 4Matic, dessen Allradantrieb<br />
nicht nur den Schlupf<br />
beim starken Beschleunigen<br />
reduziert, sondern generell die<br />
Fahrsicherheit auf rutschigem<br />
Untergrund erhöht. So erklimmt<br />
die S-Klasse Steigungen<br />
ohne jede Anstrengung,<br />
bleibt im Innenraum<br />
stets hervorragend geräuschgedämmt<br />
und perfekt klimatisiert,<br />
informiert den Fahrer<br />
mittels zweier Bildschirme. Zudem<br />
kommt sie dank der präzisen<br />
Lenkung überraschend fix<br />
um Kurven, überbrückt große<br />
Distanzen wie im Flug, konsumiert<br />
im Schnitt angemessene<br />
12,5 L/100 km. Die Luftfederung<br />
mit Adaptivdämpfern filtert<br />
Unebenheiten so gekonnt,<br />
dass man sich dagegen bei<br />
manchem Kurzstreckenflug<br />
wie auf einer Rüttelpiste fühlt.<br />
Hinzu kommt die vorbildliche<br />
Sicherheit an Bord, etwa durch<br />
die Stereokamera. Gemeinsam<br />
mit weiteren Sensoren hält sie<br />
Ausschau nach unfallträchtigen<br />
Situationen – auch durch<br />
Querverkehr. Im Notfall bremst<br />
der Mercedes dann bis zum<br />
Stillstand ab, während der Abstandsregeltempomat<br />
mitsamt<br />
Lenkunterstützung beim ermüdenden<br />
Kolonnenfahren hilft.<br />
Sollte ein Unfall bevorstehen,<br />
aktiviert Pre-Safe die Bremsen,<br />
bringt die Sitze in optimale Position<br />
und schließt die Fenster.<br />
Überdies werden bei Dunkel-<br />
EXTREM OPULENT Aufwendig<br />
gestaltetes<br />
Interieur mit liebevollen<br />
Details, optionale<br />
Luft-Ionisierung<br />
Fotos: Hans-Dieter Seufert<br />
ICH GLOTZ TV<br />
Zwei Bildschirme halten den<br />
Fahrer auf dem Laufenden.<br />
Auch Tacho und Drehzahlmesser<br />
sind digital<br />
EXTREM KOMFORTABEL<br />
Geschmeidige Luftfederung,<br />
kultivierter und<br />
antrittsstarker Biturbo-V8<br />
mit 435 PS und 700 Nm<br />
58 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
heit Personen am Straßenrand<br />
mithilfe des Nachtsichtsystems<br />
angeleuchtet. Doch es geht<br />
auch ohne Infrarot: Die<br />
LED-Scheinwerfer leuchten<br />
taghell und können ihr Fernlicht<br />
je nach Situation so maskieren,<br />
dass Vorausfahrende<br />
und Entgegenkommende aus<br />
dem Kegel ausgeschnitten und<br />
damit nicht geblendet werden.<br />
Im Innenraum sorgt derweil<br />
Ambientebeleuchtung in wählbarer<br />
Farbe und Helligkeit für<br />
gemütliche Stimmung, die<br />
höchstens vom Preis getrübt<br />
werden könnte: Der tendiert<br />
bei reichlichem Gebrauch der<br />
Optionsliste Richtung 140 000<br />
Euro. Aber Mercedes versprach<br />
ja auch nur das beste<br />
Auto der Welt, nicht das billigste.<br />
Jörn Thomas<br />
daten<br />
MERCEDES S 500 4MATIC<br />
antrieB<br />
Achtzylinder-V-Benzinmotor, vorne<br />
längs, vier Ventile pro Zylinder, Turbo,<br />
DI, Steuerkette<br />
Hubraum 4663 cm 3<br />
Leistung 335 kW/455 PS<br />
bei Drehzahl 5250 U/min<br />
max. Drehmoment 700 Nm<br />
bei Drehzahl 1800 U/min<br />
Spitze<br />
250 km/h<br />
CO2-Ausstoß 211 g/km<br />
Allradantrieb, Siebengang-Automatik<br />
karosserie<br />
Länge<br />
5116 mm<br />
Breite<br />
1899 mm<br />
Höhe<br />
1496 mm<br />
Radstand 3<strong>03</strong>5 mm<br />
Tankinhalt 80 Liter<br />
Kofferraum 530 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 750/2100 kg<br />
Serienbereifung 245/50 R 18 y<br />
Testwagenber. vorn 245/45 R 19 y<br />
hinten<br />
275/40 R 19 y<br />
Reifentyp Michelin<br />
Pilot Sport 3<br />
sehr niedriges innengeräuschniveau<br />
BMW 750i<br />
MB S 500<br />
64 dB(A)<br />
67 dB(A)<br />
57 59 61 63 65 67<br />
Bei 130 km/h ist der S 500 deutlich<br />
leiser als der ebenfalls äußerst<br />
laufruhige BMW 750i.<br />
Aufgefrischt<br />
Zweites facelift seit<br />
der Premiere 2008<br />
mit veränderter frontpartie<br />
und verbesserter<br />
Ausstattung<br />
Zweigeteilt<br />
Kleines gepäck passt<br />
gut durch die obere<br />
Öffnung, sperrgut muss<br />
über die untere Klappe<br />
geschoben werden<br />
daten<br />
RENAULT KOLEOS DCI 175 4x4<br />
NIGHT & DAy<br />
antrieB<br />
Reihenvierzylinder-Dieselmotor,<br />
vorne quer, vier Ventile pro Zylinder,<br />
Turbo, DI, Steuerkette<br />
Hubraum 1995 cm 3<br />
Leistung 127 kW/173 PS<br />
bei Drehzahl 3750 U/min<br />
max. Drehmoment 360 Nm<br />
bei Drehzahl 2000 U/min<br />
Spitze<br />
191 km/h<br />
CO2-Ausstoß 166 g/km<br />
Allradantrieb, Sechsgang-Getriebe<br />
karosserie<br />
Länge<br />
4520 mm<br />
Breite<br />
1855 mm<br />
Höhe<br />
1710 mm<br />
Radstand 2690 mm<br />
Tankinhalt 65 Liter<br />
Kofferraum 450–1380 Liter<br />
Anhängelast<br />
ungebremst/gebr. 750/2000 kg<br />
Serienbereifung 225/55 R 18 H<br />
Testwagenbereifung 225/55 R 18 H<br />
Reifentyp Continental Cr.<br />
Contact UHP<br />
Preisnachteil nur auf<br />
den ersten Blick<br />
Renault Koleos dCi 175 35 590 €<br />
VW Tiguan 2.0 TDI 33 850 €<br />
25 000 € 30 000 € 35 000 €<br />
Rechnet man die Ausstattung des<br />
Koleos hinzu, wird ein vergleichbarer<br />
Tiguan mehrere Tausend Euro teurer.<br />
extrem Bequem Die optionalen<br />
Komfortsitze stützen,<br />
massieren und wärmen<br />
extrem AufmerKsAm Der<br />
Nachtsichtassistent kann<br />
Personen markieren<br />
Messwerte<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 4,9 s<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 37,9/36,3 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 62/64 dB(A)<br />
Normverbrauch 9,1 Liter S<br />
Testverbrauch 12,5 Liter S<br />
Achslast vorn/hinten 964/1138 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
2102 kg<br />
Zuladung 613 kg<br />
Wendekreis li./re. 11,9/11,8 m<br />
Preis/kosten<br />
Preis<br />
108 409 euro<br />
Wertverlust 55 000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 10 %<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 5,99 %<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung 21 682 Euro<br />
monatliche Rate 1262 Euro<br />
Abgasnorm Euro 6<br />
Steuer pro Jahr 326 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 21/30/29<br />
Ölwechsel 25 000 km/<br />
1 Jahr<br />
Inspektion 50 000 km/<br />
2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack 2/2 Jahre<br />
Durchrostung 30 Jahre<br />
Mobilität unbegrenzt<br />
1<br />
laut netCar.de – Das InternetAutohaus;<br />
2<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Fahrleistung<br />
15 000 km/Jahr, Jahreszins effektiv;<br />
3<br />
Kilometerleasing (15 000 km/Jahr).<br />
Testschema siehe DIE BEWERTUNG<br />
fAZit<br />
Die neue<br />
s-Klasse<br />
fährt so, wie man es von<br />
einer luxuslimousine erwartet:<br />
sicher, komfortabel und<br />
mit einem hauch Opulenz.<br />
Feinschliff für<br />
den Korea-SUV<br />
Was bringt die zweite Modellpflege<br />
beim REnaUlt KolEoS?<br />
Es ist wie verhext: Obwohl<br />
SUV den Autoverkäufern<br />
derzeit förmlich aus den Händen<br />
gerissen werden, tut sich<br />
Renault mit seinem Koleos in<br />
diesem Segment schwer: Lediglich<br />
rund 1000 Autos konnten<br />
die Franzosen von Januar<br />
bis November 2013 hierzulande<br />
von dem Modell absetzen,<br />
das technisch mit dem Nissan<br />
X-Trail II verwandt ist und<br />
beim Tochterunternehmen<br />
Renault Samsung Motors in<br />
Korea gefertigt wird. Dabei<br />
bringt der Koleos all das mit,<br />
worauf Kunden achten: Überschaubare<br />
Abmessungen, kräftige<br />
Dieselmotoren, eine umfangreiche<br />
Serienausstattung<br />
(unter anderem mit Zwei-Zonen-Klimaautomatik,<br />
Einparkhilfe<br />
und Leichtmetallrädern)<br />
sowie genug Platz für Passagiere<br />
und Gepäck. Neuerdings<br />
verbaut Renault sogar das onlinefähige<br />
Multimedia-System<br />
R-Link inklusive TomTom-Navigation<br />
serienmäßig, im Topmodell<br />
Night & Day kommen<br />
Toter-Winkel-Assistent, Panorama-Glasdach<br />
und Lederpolster<br />
dazu. Dennoch: Der<br />
173 PS starke Top-Diesel (nur<br />
in Verbindung mit Allradantrieb)<br />
gibt sich in Sachen<br />
Kraftentfaltung aus dem unteren<br />
Drehzahlbereich immer<br />
noch etwas zäh, und an der<br />
zwar komfortablen, aber auch<br />
ein wenig schwammigen Fahrwerksabstimmung<br />
hat sich mit<br />
der Modellpflege leider nichts<br />
geändert. Stefan Cerchez<br />
Messwerte<br />
Beschleunigung<br />
0–100 km/h 9,9 s<br />
Elastizität<br />
60–100 km/h (IV. Gang) 7,2 s<br />
80–120 km/h (IV. Gang) 7,7 s<br />
80–120 km/h (V./VI.) 10,7/15,3 s<br />
Bremsweg<br />
unbeladen/beladen 41,3/40,4 m<br />
Innengeräusch<br />
bei 100/130 km/h 66/70 dB(A)<br />
Normverbrauch 6,4 Liter D<br />
Testverbrauch 8,3 Liter D<br />
Achslast vorn/hinten 1062/753 kg<br />
Testwagenleergewicht<br />
1815 kg<br />
Zuladung 435 kg<br />
Wendekreis li./re. 12,3/12,4 m<br />
Preis/kosten<br />
Preis<br />
35 590 euro<br />
Wertverlust 17 000 Euro<br />
möglicher Rabatt 1) 19 %<br />
Finanzierung 2)<br />
Jahreszins 6,99%<br />
Leasing 3)<br />
Anzahlung k.A.<br />
monatliche Rate k.A.<br />
Abgasnorm Euro 5<br />
Steuer pro Jahr 332 Euro<br />
Versicherung<br />
HK/TK/VK 22/25/24<br />
Ölwechsel 20 000 km/<br />
1 Jahr<br />
Inspektion 40 000 km/<br />
2 Jahre<br />
Garantie<br />
Technik/Lack 3/3 Jahre<br />
Durchrostung 12 Jahre<br />
Mobilität unbegrenzt<br />
1<br />
laut netCar.de – Das InternetAutohaus;<br />
2<br />
über Autobank, Laufzeit 3 Jahre, Fahrleistung<br />
15 000 km/Jahr, Jahreszins effektiv;<br />
3<br />
Kilometerleasing (15 000 km/Jahr).<br />
Testschema siehe DIE BEWERTUNG<br />
Der üppig<br />
fAZit ausgestattete<br />
Koleos bleibt vor allem<br />
ein Preis-leistungs-tipp –<br />
ob in der topversion oder<br />
als 150-Ps-fronttriebler.<br />
Fotos: Rossen Gargolov<br />
59
TesT<br />
die bewertunG<br />
So testet <strong>AUTOStraßenverkehr</strong><br />
Die Qualität eines Modells zeigt sich nicht nur beim Messen, sondern besonders<br />
im Alltagseinsatz. Zudem bewertet AUTO die Preiswürdigkeit.<br />
Foto: Hans-Dieter Seufert<br />
die punkteschlüssel der einzelnen klassen in der übersicht<br />
TESTKRITERIEN<br />
MODELLKATEGORIE<br />
erläuterungen zu den datenkästen<br />
Höchstgeschwindigkeit Hersteller•Leergewicht<br />
Werksangabe•Bremsweg Fahrzeuggewicht mit allen<br />
aus 100 km/h, unbeladen/ Flüssigkeiten•Preis für die<br />
beladen mit maximaler getestete Motor- und Ausstattungsvariante<br />
ohne<br />
Zuladung•Verbrauch auf<br />
100 km, D = Diesel, G = Gas, Extras•Wertverlust nach<br />
S = Superbenzin, SP = Super drei Jahren bei 15000 km/<br />
Plus•Normverbrauch laut Jahr•Versicherung HK/tK/<br />
Das Gesamtergebnis der<br />
Vergleichstests von<br />
AutoStraßenverkehr setzt<br />
sich aus Eigenschafts- und<br />
Kostenwertung zusammen.<br />
Somit ist auf einen Blick ersichtlich,<br />
welches Auto das<br />
bessere Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
bietet. Wir legen dabei<br />
Wert auf den fairen Preisvergleich<br />
und ermitteln den zu<br />
bepunktenden Preis auf Basis<br />
einer vergleichbaren Ausstattung<br />
bei allen testteilnehmern.<br />
Diese orientiert sich am typischen<br />
Ausstattungsniveau der<br />
jeweiligen Fahrzeugklasse. Der<br />
Günstigste wird innerhalb einer<br />
Allround-<br />
Pkw<br />
Kombis/<br />
Vans<br />
Sportmodelle<br />
80-Punkte-Skala absolut bepunktet.<br />
Die teureren Konkurrenten<br />
werden relativ dazu abgestuft.<br />
Getestet wird je nach Fahrzeugkategorie<br />
nach einem etwas<br />
anderen Punkteschlüssel<br />
(siehe tabelle oben). Grund<br />
sind die unterschiedlichen<br />
Anforderungen: So spielt ein<br />
großer Kofferraum bei Vans<br />
sicher eine zentralere Rolle<br />
als bei Sportwagen.<br />
Noch einige Anmerkungen<br />
zu den testkapiteln: Der Fahrspaß<br />
ist dem Kapitel Fahrverhalten<br />
zugeordnet. Dort<br />
werden alle fahrrelevanten<br />
Cabrios/<br />
Roadster<br />
Geländewagen/SUV<br />
Platz 40 50 30 30 50<br />
Komfort 60 50 50 60 50<br />
Handhabung 30 40 20 40 30<br />
Fahrleistungen 30 20 50 30 20<br />
Fahrverhalten 60 60 70 60 70<br />
Sicherheit 50 50 50 50 50<br />
umwelt 30 30 30 30 30<br />
Testergebnis 300 300 300 300 300<br />
Kosten 150 150 150 150 150<br />
Gesamtergebnis 450 450 450 450 450<br />
PRäzISE MESSUNGEN<br />
sind die Basis für eine<br />
verlässliche Punktewertung<br />
im test<br />
VK Haftpflicht-/teilkasko-/<br />
Vollkaskoklasse, durchschnittliche<br />
Regionalklasse (Stuttgart)•Monats-/Kilometerkosten<br />
Alle Kosten mit/ohne<br />
Wertverlust bei drei Jahren<br />
Haltedauer und 15 000 km/<br />
Jahr<br />
subjektiven Bewertungen gebündelt.<br />
Das wichtige thema<br />
Fahrsicherheit hat dagegen<br />
ein eigenes unterkapitel.<br />
unter Handhabung sammeln<br />
sich alle Kriterien rund um<br />
den täglichen umgang mit<br />
dem Auto. Auch die Co 2-<br />
Emissionen nach den Messungen<br />
der ECE-Norm finden<br />
ihren Niederschlag in der<br />
Bepunktung. Alle objektiven,<br />
auf Messwerten oder Herstellerangaben<br />
basierenden<br />
Daten werden mit einem<br />
klassenabhängigen Punkteschlüssel<br />
bewertet (siehe<br />
Beispieltabelle).<br />
Kofferraum Basis<br />
Liter Punkte<br />
ab 550 7<br />
480–549 6<br />
420–479 5<br />
360–419 4<br />
310–359 3<br />
260–309 2<br />
220–259 1<br />
bis 219 0<br />
Kofferraum maximal<br />
ab 1100 3<br />
750–1099 2<br />
500–749 1<br />
Beschleunigung<br />
Sekunden Punkte<br />
bis 6 10<br />
6,1–7 9<br />
7,1–8 8<br />
8,1–9 7<br />
9,1–10 6<br />
10,1–11 5<br />
11,1–12 4<br />
12,1–13 3<br />
Bremsen<br />
Meter Punkte<br />
bis 34 10<br />
34,1–35 9<br />
35,1–36 8<br />
36,1–37 7<br />
37,1–38 6<br />
38,1–39 5<br />
Fahrzeugpreis<br />
Die Preise der testautos<br />
werden mit<br />
einem gemeinsamen<br />
Ausstattungsniveau<br />
bewertet. Auf dieser<br />
Basis werden die 80<br />
Punkte relativ verteilt.<br />
beispiel allround-pkw<br />
Hinter den Kapiteln verbirgt sich<br />
ein Punktesystem mit klarem<br />
Bewertungsschlüssel, der je nach<br />
Fahrzeugklasse variiert wird. Hier<br />
die Maximalpunkte:<br />
Platz<br />
Breite vorn 10<br />
Höhe vorn 5<br />
Breite hinten 3<br />
Höhe hinten 3<br />
Normsitzraum 4<br />
Kofferraum 10<br />
Zuladung Anhängelast 5<br />
40<br />
Komfort<br />
Federungskomfort 15<br />
Sitze 15<br />
Verarbeitung 10<br />
Geräusche innen 10<br />
Klimaanlage 5<br />
Laufkultur Motor 5<br />
60<br />
HandHabung<br />
Bedienung 10<br />
Variabilität 5<br />
Funktionalität 10<br />
Einparken 5<br />
30<br />
faHrleistungen<br />
Beschleunigung 0–100 km/h 10<br />
Elastizität 15<br />
Höchstgeschwindigkeit 5<br />
30<br />
faHrverHalten<br />
Handling 10<br />
traktion 10<br />
Durchzugsvermögen 5<br />
Ansprechen/Drehfreude 5<br />
Lenkung 10<br />
Schaltung/Automatik 10<br />
Fahrsicherheit 10<br />
60<br />
sicHerHeit<br />
Bremsen leer 100–0 km/h 10<br />
Bremsen beladen 10<br />
ESP 5<br />
Assistenzsysteme 10<br />
Airbags 5<br />
Rundumsicht 5<br />
Licht 5<br />
50<br />
umwelt<br />
testverbrauch 20<br />
Ölwechsel 5<br />
Co 2-Emission 5<br />
30<br />
testergebnis 300<br />
Kostenwertung<br />
testverbrauch 30<br />
Fahrzeugpreis 80<br />
Monatskosten 30<br />
Garantie 10<br />
150<br />
Gesamtergebnis 450<br />
60 Auto 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AutoStrassenverkehr
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Datum<br />
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VolVo C30<br />
Fans gilt der bis 2012<br />
produzierte C30 als<br />
schicke Alternative zum<br />
Einerlei der Kompaktklasse<br />
und als Erbe des<br />
„Schneewittchensargs“<br />
aus den 70er-Jahren,<br />
denn wie dieser hatte<br />
der Zweitürer eine Heckklappe<br />
aus Glas. Allerdings<br />
fasst der Gepäckraum<br />
nur magere 251<br />
Liter. Technisch ist der<br />
C30 ein Mitglied der S40/<br />
V50-Familie, die sich die<br />
Plattform mit dem<br />
damaligen Ford Focus<br />
teilt. Das Motorenspektrum<br />
umfasst<br />
Vier- und Fünfzylinder-<br />
Diesel und -Benziner,<br />
vorwiegend mit Turboaufladung.<br />
Verbrauch<br />
und Leistungsentfaltung<br />
sprechen für die Selbstzünder,<br />
die jedoch ihre<br />
Macken haben. Bei den<br />
Vierzylindern machen<br />
die Turbolader hin und<br />
wieder Probleme, bei<br />
den Fünfzylindern die<br />
Injektoren und das Klappensystem<br />
im Ansaugtrakt.<br />
Ebenfalls eine Prüfung<br />
wert: Wegen Ärger<br />
mit dem Steuermodul<br />
des Kühlerlüfters, der<br />
Schaltung des Sechsganggetriebes<br />
und eines<br />
undichten Schlauchs der<br />
Servolenkung wurde der<br />
Zweitürer bereits in die<br />
Werkstatt zurückgerufen.<br />
DIE PREISE<br />
BaujahR 2008<br />
C30 2.0 Kinetic<br />
145 PS, 9600 Euro<br />
C30 2.0 D Kinetic<br />
136 PS, 9600 Euro<br />
BaujahR 2009<br />
C30 2.0 Kinetic<br />
145 PS, 10 550 Euro<br />
C30 2.0 D Kinetic<br />
136 PS, 10 450 Euro<br />
BaujahR 2010<br />
C30 2.0 Kinetic<br />
145 PS, 11 350 Euro<br />
C30 2.0 D Kinetic<br />
136 PS, 12 000 Euro<br />
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PORTRAIT<br />
KAROSSERIEBAUER CARLO MAINA<br />
Carlo Mainas Arbeitsplatz in der<br />
Tiefgarage seines Landhauses im<br />
Piemont ist mehr Atelier als Karosseriewerkstatt.<br />
Maestro Maina ist ein<br />
Mann mit Mission und überschäu-<br />
mender Energie. Das wird schnell klar,<br />
wenn man ihn besucht. Der<br />
70-Jährige lebt auf einem<br />
21 000 Quadratmeter großen<br />
Grundstück mit einem<br />
ganzen Kirschbaumwald<br />
drauf, 20 Kilometer<br />
von Turin entfernt.<br />
Carlo Maina ist<br />
Blechklopfer<br />
von Beruf,<br />
genauer<br />
Hör mal, wer da hämmert<br />
Was heute Konstruktionsmechaniker mit Blechpressen und CNC-Maschinen erledigen, schufen<br />
FEINBLECHNER früher in Handarbeit. AUTO hat einen alten Meister dieser Zunft besucht.<br />
gesagt Feinblechner. Seit 57 Jahren<br />
schon. Über größere Erfahrung verfügt<br />
vermutlich niemand in diesem<br />
Metier. Besser ist bestimmt keiner.<br />
Carlo Maina ist der ungekrönte König<br />
der Karosseriebauer. Am Heck eines<br />
Mercedes 300 SL Flügeltürers, Baujahr<br />
1954, an dem er jetzt letzte Korrekturen<br />
vornimmt, hat er bereits gestern<br />
gearbeitet. „Sieht erst gut aus,<br />
noch nicht sehr gut“, befindet er und<br />
streicht mit derben, rissigen Händen<br />
übers glänzende Material.<br />
„Das Blech bleibt bei mir immer ungeschliffen.<br />
Das ist meine Handschrift.<br />
Auch Spachteln verabscheue ich. Nur<br />
Pfuscher überlassen den Putzern<br />
gerne die Arbeit. Meine Wagen<br />
sollen nicht aussehen wie alte<br />
Damen mit zentimeterdickem<br />
Make-up.“ Was er meint: Seine<br />
Karossen brauchen keinen Putz,<br />
wenn sie aus seiner Werk-<br />
statt kommen. Nur Lack. Ist das Feinblechnern<br />
für ihn noch Handwerk oder<br />
schon Kunst? Lächelnd streckt Maina<br />
die Hände vor. „Es ist harte Arbeit. Biegen,<br />
hämmern, glätten.“<br />
Früher, als er anfing, gab es in Turin<br />
ein paar Tausend Karosseriebauer.<br />
Heute vielleicht noch 25, die halbwegs<br />
hochwertige Handarbeit abliefern,<br />
schätzt er. „Kollege Computer übernimmt<br />
das Kommando. Das Blechklopfen<br />
ist ein aussterbender Beruf.<br />
Doch für mich ist es nicht nur Beruf.<br />
Es ist meine Berufung. Ich komme<br />
einfach nicht los von ihr“, erzählt Maina<br />
mit blitzenden Augen. Seine Frau<br />
Rosangela lächelt jetzt auch. Sie habe<br />
sich an das Hämmern und Stampfen<br />
aus der Tiefgarage längst gewöhnt,<br />
sagt sie. Und sie weiß,<br />
dass ihr Mann das Arbeiten<br />
an Autokarosserien<br />
auch im Rentenal-<br />
ter noch braucht. Auch wenn es heute<br />
meist nur noch Freundschaftsdienste<br />
für alte Kunden und Freunde sind.<br />
Türen, Kotflügel, Stoßstangen, Dächer,<br />
Motorhauben und Kofferraumklappen,<br />
Schnauzen, Kühlergrills, Fensterrahmen,<br />
Außenspiegel und Zierleisten.<br />
Maina kann alles hinbiegen. Wenn es<br />
gewünscht wird, auch mal ein komplettes<br />
Auto. Dafür braucht er dann<br />
aber Wochen, manchmal Monate.<br />
Nur selten arbeitet er mit Handschuhen<br />
oder Ohrenschützern. Deshalb<br />
hört er ziemlich schlecht. Und all die<br />
körperlichen Anstrengungen haben<br />
ihm bislang zwei Leistenbrüche und<br />
Schulteroperationen eingebracht.<br />
Einen Arm kann er nur noch auf Brusthöhe<br />
heben, die Daumen sind vom<br />
Blechbiegen dick und verformt.<br />
In seiner langen Laufbahn hat er an<br />
zahlreichen Kleinst- und Vorserienfahrzeugen<br />
sowie an Prototypen mit-<br />
„Das Blech<br />
bleibt bei<br />
mir immer<br />
ungeschliffen.<br />
Das ist meine<br />
Handschrift “<br />
MANUFAKTUR Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung erschafft Carlo Maina in seiner<br />
Tiefgarage keine bloßen Ersatzteile, sondern penibel reproduzierte Originale<br />
ARCHIVMATERIAL In den Regalen seiner Werkstatt bewahrt<br />
er zahllose Karosserie-Negativformen aus Kunststoff auf<br />
64 AUTO 3/<strong>2014</strong> www.facebook.com/AUTOStrassenverkehr
gearbeitet. Direkt bei Herstellern oder<br />
Zulieferern. Auch viele wertvolle Oldtimer<br />
würden nicht so makellos aussehen,<br />
hätte Maina nicht die Finger im<br />
Spiel gehabt. „Ich bin in der Lage,<br />
jedes Blech originalidentisch zu formen“,<br />
sagt der Italiener, der auch die<br />
Karosse des exotischen Sportlers De<br />
Tomaso Mangusta mitgebaut hat. Weil<br />
er mal sehen wollte, ob er es kann, hat<br />
er sogar eine Mercedes 300 SLR Uhlenhaut-Coupé-Karosse<br />
aus Aluminium<br />
nachgebaut. Einen BMW-Rennwagen<br />
und zwei Ferrari hat er auch<br />
geklopft. In Kundenauftrag. Jeweils die<br />
ganze Karosse. Ganz alleine.<br />
Wo liegt das Geheimnis seines Berufs?<br />
Carlo Maina überlegt nicht lange. „Das<br />
ist im Karosseriebau genauso wie<br />
beim Radrennen im Gebirge. Du<br />
strebst nach der perfekten Linie und<br />
guckst nur von Kurve zu Kurve. Wenn<br />
du dir die ganze Strecke anschaust,<br />
also die ganze Karosse, macht dich<br />
das Wissen, was alles vor dir liegt, nur<br />
nervös.“<br />
Bereits als 14-Jähriger hat er hier in<br />
der Nähe in einer kleinen Zuliefererwerkstatt<br />
als Feinblechner angefangen,<br />
erzählt er beim Abendessen in großer<br />
Familienrunde. Der dürre Junge –<br />
arme Großfamilie, vier Geschwister,<br />
Vater Schreiner – bog Bleche für Fiat,<br />
Lancia, Alfa Romeo. Auch für den legendären<br />
Ferrari 250 GT Spyder California<br />
klopfte er die Karosse. „Es war<br />
Sklavenarbeit“, erinnert sich Maina<br />
und trinkt einen kräftigen Schluck Rotwein,<br />
den er gerade aus seinem Weinkeller<br />
mit Brunnen in der Mitte hochgeholt<br />
hat. „Mein Rekord waren 365<br />
Arbeitsstunden. Im Monat.“<br />
Nebenbei begann der junge Maina, in<br />
Eigenregie Spezialwerkzeuge zu basteln,<br />
die ihm die harte Arbeit erleichterten,<br />
die Qualität verbesserten und Lob<br />
vom Chef einbrachten. Kleine Hammersätze,<br />
Schätze aus Stahl in allen<br />
möglichen Radien und Formen.<br />
Durch seine Hände gingen ein paar der<br />
schönsten Autos der Welt. Er hat mit<br />
viel Kraft, enormem Fingerspitzengefühl<br />
und scharfem Auge Karosserieteile<br />
für den Maserati Quattroporte, für<br />
BMW, Mini, VW und Mercedes geklopft<br />
und gehämmert und mit den berühmten<br />
Autodesignern Ercole Spada<br />
(Spadaconcept) und Giorgetto Giugiaro<br />
(Italdesign) zusammengearbeitet.<br />
Signore Spada besucht ihn noch heute<br />
manchmal auf seinem weitläufigen Anwesen<br />
im Osten von Turin. Nach verschiedenen<br />
Stationen in Deutschland<br />
und Japan machte Maina sich in seiner<br />
norditalienischen Heimat selbstständig,<br />
verlegte sich auf Schönheitsoperationen<br />
an Oldtimern. Mitte der neunziger<br />
Jahre traf er Hans Kleissl aus<br />
dem oberbayerischen Klostergut Polling.<br />
Der Bayer spezialisierte sich gerade<br />
mit seiner Firma HK-Engineering<br />
auf die Restaurierung von meist ziemlich<br />
maroden Mercedes 300 SL, die er<br />
in norddeutschen und venezolanischen<br />
Scheunen oder auf US-amerikanischen<br />
Schrottplätzen fand. Deren Außenhaut<br />
war oft arg mitgenommen, doch immerhin<br />
besaßen sie noch genug Substanz,<br />
um sie zu retten.<br />
Für die nicht mehr zu rettenden oder<br />
fehlenden Karosserieteile suchte<br />
Kleissl einen Könner, der sie nachmodellieren<br />
konnte. Er suchte lange. Mehrere<br />
Jahre. In Deutschland, England,<br />
Tschechien und Italien. „Ich bin mit so<br />
einigen Karosseriebauern mächtig auf<br />
die Schnauze gefallen. Viel Pfusch,<br />
windschiefe Karossen mit Beulenpest,<br />
unterschiedlich hohe Scheinwerfer,<br />
solche Sachen“, erinnert sich Hans<br />
Kleissl. „Als ich endlich auf Carlo stieß,<br />
war das für mich wie eine Erlösung. Er<br />
hat die gleiche Arbeitsphilosophie wie<br />
ich: Nur das Beste ist gut genug. Jedes<br />
Karosserieteil, das er mir lieferte,<br />
war von höchster Qualität.“ Der italienische<br />
Meister fand Freude daran, an<br />
alten Legenden zu modellieren. Hans<br />
Kleissl expandierte mit seiner 300<br />
SL-Edelmanufaktur – und mithilfe von<br />
Mainas Fingerfertigkeit – zu einem der<br />
weltweit führenden Restaurierer für die<br />
Flügeltürer und Roadster. Maina erarbeitete<br />
sich auch in der Oldtimerszene<br />
schnell Kultstatus. Jaguar XK 120,<br />
Porsche 356, Lamborghini Miura –<br />
seine Hände machten viele Traumwagen<br />
wieder fit.<br />
„Alles paletti. Wenn da nur dieses eine<br />
Problem nicht wäre“, sagt der Perfektionist.<br />
„Ich suche schon lange einen<br />
Nachfolger. Doch niemand ist so perfekt<br />
und besessen, wie ich es von ihm<br />
erwarte. Das ist mein ganz persönliches<br />
Dilemma. Ach, ich will nicht untertreiben.<br />
Es ist mein Drama.“ Maina<br />
doziert: „Auge und Gefühl, darauf<br />
kommt es an. Einige, die zu mir kamen<br />
und lernen wollten, waren aus anderen<br />
Werkstätten und Berufen schon zu<br />
versaut. Nicht akribisch genug. Mit zu<br />
wenig zufrieden. Und keine fanatischen<br />
Spachtelhasser wie ich.“<br />
Jörg Heuer<br />
PRÄZISIONSWERKZEUG Maina benutzt überwiegend selbst gefertigte Arbeitsgeräte, darunter<br />
spezielle Press- und Biegeformen sowie mehr als 100 Kunststoff- und Metallhämmer<br />
HILFSMITTEL Maina geht mit Schweißgerät und Presse<br />
genauso souverän um wie mit dem Blechhammer<br />
ARBEITSPLATZ Auch diesem vernachlässigten Porsche 356 wird der Blechkünstler in<br />
akribischer Handarbeit wieder eine glatte Außenhaut verpassen<br />
Fotos: David Klammer<br />
65
VORSCHAU<br />
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IMPRESSUM<br />
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FAHRBERICHT Hat auch die zweite<br />
Generation des Nissan Qashqai das<br />
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S T R A S S E N V E R K E H R<br />
REDAKTION<br />
<strong>AUTOStraßenverkehr</strong><br />
70162 Stuttgart<br />
☎ 0711/182-1416/1241/1267<br />
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Chefredakteur: Jens Katemann<br />
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Michael Heinz<br />
Textchef: Bernd Stegemann<br />
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Redaktion: Jörn Thomas (Ltg. Test & Technik),<br />
Dipl.-Ing. Peter Wolkenstein (Stellv.),<br />
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Reportage), Thiemo Fleck, Dirk Gulde, Brigitte<br />
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