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Ressourcen-Management<br />
3. Ressourcen-Management<br />
3.1 Grundlagen<br />
Bei Ressourcen handelt es sich generell um Potenziale und Mittel, mit deren Hilfe die NPO<br />
ihre Aufgaben erfüllt. Die Volkswirtschafts- wie die allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />
sprechen auch von Produktionsfaktoren und beschränken diesen Begriff auf diejenigen<br />
Güter, die knapp sind und auf Märkten beschafft werden müssen. Dazu gehören Boden,<br />
Kapital, Arbeit und Unternehmerleistung. Diese Faktoren sind – wenn auch in unterschiedlichem<br />
Ausmass und zum Teil mit abgewandelten beziehungsweise erweiterten Inhalten –<br />
ebenfalls für die NPO relevant. Im Freiburger Management-Modell werden die Begriffe<br />
«Produktionsfaktoren» und «Betriebsmittel» deckungsgleich verwendet. Die allgemeine Betriebswirtschaftslehre<br />
hingegen zählt nur die objektbezogenen Potenziale, das sogenannte<br />
Realkapital zu den Betriebsmitteln, also die als Sachmittel bezeichneten Ressourcen wie Anlagen,<br />
Maschinen und andere Hilfsmittel. Im Modell hingegen werden auch die Faktoren<br />
Mensch, Finanzmittel und Kooperationen den Betriebsmitteln zugerechnet.<br />
Eine zweite Abgrenzung des Ressourcen-Managements hat gegenüber dem Marketing-<br />
Management zu erfolgen. Dort wurde unter dem Begriff des Beschaffungsmarketings bereits<br />
ein Aspekt der Ressourcenbeschaffung abgehandelt, nämlich die kommunikative Dimension.<br />
Gerade bei Mitgliedern, Ehrenamtlichen, Mitarbeiter, freiwillige Helfern, teils auch für die<br />
Beschaffung von Finanzmitteln wie etwa beim Fundraising, kann diese Kommunikation von<br />
so zentraler Bedeutung sein, dass praktisch der ganze Ressourcenbereich sinnvollerweise im<br />
Marketing abgehandelt wird. Im vorliegenden Abschnitt steht der materiell-inhaltliche Aspekt<br />
von Ressourcen im Vordergrund. Abbildung 74 gibt einen ersten Überblick über die<br />
Komponenten und Elemente des Ressourcen-Managements, ergänzt um die Zielsetzungen,<br />
welche die NPO in den einzelnen Ressourcenbereichen generell verfolgen.<br />
Diese Zielformulierungen zeigen eine für den Beschaffungsbereich diametral dem Marketing-Bereich<br />
entgegengesetzte Problemstellung. Im Marketing wird konsequent von einer<br />
Aussenorientierung ausgegangen. Die Leistungen wie die Kommunikation werden nach den<br />
Bedürfnissen und Erwartungen der Austauschpartner ausgestaltet. Bei der Ressourcenbeschaffung<br />
steht hingegen die Frage im Mittelpunkt: Welche Ressourcen benötigt eine NPO<br />
in welcher Quantität, Qualität und zeitlichen Dauer, um ihre Aufgaben erfüllen zu können?<br />
Definiert wird demnach der erwartete Ressourcenbedarf, bevor auf dem Markt die entsprechenden<br />
Potenziale gesucht werden. Erst wenn die NPO in die Phase der konkreten Ressourcenbeschaffung<br />
übergeht, kommt die Marketing-Orientierung wieder zum Tragen, weil<br />
dann wiederum die Lieferanten von Ressourcen so anzusprechen sind, dass ihre Bedürfnisse<br />
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