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GS Motorrad Magazin 02/2013 (Heft 5)

Spezialthema: Die neue F 800 GS Adventure und die GS Trophy 2013

Spezialthema: Die neue F 800 GS Adventure und die GS Trophy 2013

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INHALT<br />

6<br />

14<br />

30<br />

6 SPEZIAL: F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

Fünfeinhalb Jahre ist es her, dass BMW sich<br />

der Anfänge seiner so erfolgreichen Reiseenduro-Historie<br />

erinnerte und die F 800 <strong>GS</strong> vorstellte.<br />

Jetzt bringt BMW mit der F 800 <strong>GS</strong> Adventure<br />

eine zweite Version, die deutlich<br />

komfortabler und fernreisetauglicher ist.<br />

14 INTERVIEW MANFRED SPITZ<br />

BMW ENDURO PARK HECHLINGEN<br />

Seid 2008 leitet Manfred Spitz den Enduro<br />

Park Hechlingen. Er erzählt von den Anfängen<br />

und Zielen des Enduro-Parks.<br />

20 DAS SMARTBIKE<br />

Ist das Fahrerlebnis so bedeutend, dass<br />

zufriedene Besitzer einer luft-/ölgekühlten<br />

1200er <strong>GS</strong> sich tatsächlich mit dem Gedanken<br />

an den Kauf eines neuen <strong>Motorrad</strong>s<br />

auseinandersetzen müssen?<br />

20<br />

30 Abenteuer im Schwarzwald<br />

Bereits zum fünften Mal fanden im Rahmen<br />

des Touratech Travel Events die BMW<br />

<strong>GS</strong> Trophy Germany <strong>2013</strong> statt. An zwei<br />

Tagen wurden aus 190 Startern die Sieger<br />

ermittelt.<br />

38 MASUREN<br />

Wo der Kaffee beim Trinken noch zwischen<br />

den Zähnen knirscht und hunderte<br />

von kleinen und großen Seen die Landschaft<br />

bilden. „Juri“ Grieschat unterwegs<br />

in einem geschichtsträchtigem Gebiet.<br />

<strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong><strong>Magazin</strong><br />

Ausgabe 3/<strong>2013</strong> (<strong>Heft</strong> 6)<br />

erscheint am<br />

<strong>02</strong>.12.<strong>2013</strong><br />

38<br />

IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER:<br />

Complett:Verlag<br />

Inhaber Armin Würfl<br />

Haitzinger Str. 22 D<br />

D-94032 Passau<br />

eMail: info@gs-motorradmagazin.de<br />

Ust.Id.Nr. DE 130943619<br />

LAYOUT & GESTALTUNG:<br />

virtual-reality-design CUBO<br />

DRUCK:<br />

Complett:Druck · Haitzinger Str. 22 D<br />

94032 Passau<br />

eMail: info@complettdruck.de<br />

ANZEIGEN:<br />

Siegfried F. Orendi, Medien-Berater<br />

eMail: anzeige@gs-motorradmagazin.de<br />

CHEFREDAKTION:<br />

Armin Würfl, Postfach 2503, 94015 Passau<br />

LEKTORAT:<br />

Uli Bieringer, Sepp Hinterlochner<br />

Das <strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong><strong>Magazin</strong> erscheint<br />

3 mal jährlich im 2. Jahrgang<br />

ISSN 2193-827X<br />

DIREKTVERTRIEB:<br />

Complett:Verlag<br />

Haitzinger Str. 22 D · 94032 Passau<br />

ABONNEMENT:<br />

Einzelpreis: 5,00 Euro<br />

Jahresabonnement 15,00 € (Inland)<br />

24,00 € (Europa), 39,00 Euro (Welt)<br />

jeweils inkl. Versandkosten.<br />

COPYRIGHT<br />

Complett:Verlag, Armin Würfl<br />

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags. Namentlich gekennzeichnete<br />

Artikel verantworten die Autoren<br />

selbst. Die Redaktion freut sich über<br />

jede Einsendung. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte kann keine Haftung<br />

übernommen werden. Bei allen veröffent<br />

lichten Einsendungen behalten wir uns<br />

das Recht auf Kürzung vor.<br />

Für gewerbliche Anzeigen gilt Anzeigen<br />

preisliste 01/<strong>2013</strong>.<br />

Internet:<br />

www.gs-motorradmagazin.de<br />

<strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong><strong>Magazin</strong> mit freundlicher Genehmigung<br />

BMW <strong>Motorrad</strong> Deutschland.<br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

3


EDITORIAL<br />

Hochwasser & FLUTOPFER<br />

von<br />

ARMIN WÜRFL<br />

Hochwasser und Jahrtausendflut.<br />

Die „Drei-Flüsse-Stadt“ Passau –<br />

sonst immer stolz auf dieses Attribut<br />

– versank urplötzlich in den „Drei-Flüsse-Fluten“.<br />

Was normalerweise ein Highlight<br />

ist, entpuppte sich nun als Fluch. Tausende<br />

vom Hochwasser heimgesuchte Passauer<br />

kämpften tagelang um ihre Existenz und<br />

Bootstouren in der Altstadt bestimmten<br />

eben so lange die täglichen Bilder im Fernsehen.<br />

Klar, dass wir unsere kurz vor der<br />

Heimsuchung angetretene Produkttest-Reise<br />

»GERMANY EXPLORER TOUR <strong>2013</strong>«<br />

nach nur fünf Fahrtagen und knapp 2750<br />

Kilometern abgebrochen haben. Hoch im<br />

sonnigen Norden auf der Insel Rügen ereilte<br />

uns die Katastrophen-Meldung aus der<br />

Heimat.<br />

Ein traumhaftes Wetter dagegen hatten<br />

wir zuvor an Pfingsten in Passau genießen<br />

dürfen – und mit uns die knapp 800 Gäste,<br />

die unserer Einladung zum 1. Treffen der<br />

<strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong><strong>Magazin</strong>-Leser gefolgt waren<br />

und mit denen wir anlässlich der „BMW <strong>Motorrad</strong>Tage<br />

Passau“ ein wunderschönes<br />

Wochenende erlebten. Bei interessanter<br />

Händlerpräsenz, bester Verpflegung und<br />

guter Musik verging die Zeit bei vielen netten<br />

Gesprächen viel zu schnell! Jedenfalls<br />

waren sich alle einig: Das muss wiederholt<br />

werden! Deshalb haben wir sofort Nägel mit<br />

Köpfen gemacht und uns das Areal gleich<br />

wieder für‘s nächste Jahr gesichert. Also<br />

bitte jetzt schon die 2. BMW <strong>Motorrad</strong>Tage<br />

Passau an Pfingsten 2014 vormerken!<br />

Im Juni rief dann die Firma Touratech zusammen<br />

mit BMW <strong>Motorrad</strong> zur gemeinsamen<br />

Pressekonferenz nach Niedereschach.<br />

Im südlichen Schwarzwald standen die 12.<br />

Ausgabe des Touratech Travel Events und<br />

die neue BMW <strong>GS</strong> Trophy Germany <strong>2013</strong><br />

(früher BMW <strong>GS</strong> Challange Germany) an.<br />

Mit vielen, vielen Eindrücken, neuen Kontakten,<br />

tollen Bildern (siehe Bericht <strong>GS</strong> Trophy<br />

<strong>2013</strong> in diesem <strong>Heft</strong>) und einer Menge<br />

an Ideen bin ich wieder nach Passau zurückgekehrt.<br />

Bei super <strong>Motorrad</strong>wetter!<br />

Ich wünsche Euch einen schönen, trockenen<br />

<strong>Motorrad</strong>sommer!<br />

Euer<br />

Armin Würfl<br />

Chefredakteur<br />

4 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong>


SPEZIAL<br />

BMW F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

SPEZIAL<br />

BMW F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

Für die weite Reise<br />

BMWs Angebot an Reiseenduros ist um ein<br />

ausgesprochen tourentaugliches<br />

Mittelklassemodell gewachsen<br />

Text: Frieder Freinberger - Fotos: BMW <strong>Motorrad</strong><br />

6 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

7


SPEZIAL E<br />

BMW F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

SPEZIAL<br />

BMW F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

Fünfeinhalb Jahre ist es her, dass BMW sich der Anfänge seiner so erfolgreichen<br />

Reisenduro-Historie erinnerte und die F 800 <strong>GS</strong> vorstellte. Wie die Urmutter<br />

der geländetauglichen Schnabeltiere, die 191 Kilogramm leichte R 80 G/S,<br />

besitzt die F-Achthundert einen 800 Kubikzentimeter großen Zweizylindermotor,<br />

wenn auch keinen Boxer, und kommt verhältnismäßig drahtig-sehnig daher:<br />

214 Kilogramm nennt der Hersteller als fahrfertiges Leergewicht, freilich<br />

ohne die häufig georderten, diversen Sonderausstattungen. Die F 800 <strong>GS</strong> hat<br />

seit Anfang 2008 ihren Weg längst gemacht und die erste Modellüberarbeitung<br />

inzwischen hinter sich: Jedes Jahr hat sie in Deutschland zwischen Rang zehn<br />

und Rang drei der Zulassungsstatistik gelegen und ist, nicht nur hier zu Lande,<br />

für die Bayern zu einem Erfolgsmodell geworden. Weil aber die F 800 <strong>GS</strong> eher<br />

schlank-reduziert auftritt und BMW aus den Erfahrungen mit der R 1200 <strong>GS</strong><br />

Adventure weiß, dass auch XL-Versionen durchaus gefragt sind, gibt es nun<br />

die, sagen wir mal, vollschlanke F 800 <strong>GS</strong> Adventure. Sie ist – das sei bereits<br />

eingangs verraten – ein auch für weite Reisen vorzüglich geeignetes <strong>Motorrad</strong><br />

geworden. Konkurrenz muss dieses <strong>Motorrad</strong> nicht fürchten, weil es nämlich<br />

außerhalb der weißblauen Welt gar keine gibt.<br />

Ist schon die bisherige F 800<br />

<strong>GS</strong> erste Wahl bei Geländeausritten,<br />

kann das die Adventure-<br />

Version kein bisschen schlechter.<br />

Mit Stollenreifen gibt’s für sie<br />

als Hindernis eigentlich nur den<br />

Kopf des Fahrers.<br />

Wer weit entfernte Ziele ansteuerte,<br />

wählte dafür in den vergangenen Jahrzehnten<br />

primär eine Boxer-<strong>GS</strong>, die es<br />

dank ihrer Formgebung und der Vielzahl<br />

der auf den Straßen der Welt gesichteten<br />

Exemplare in der FAZ kürzlich zum<br />

Ehrentitel „Schnabel der Welt“ brachte.<br />

Als Alternative bot sich für Männer über<br />

1,85 Meter noch die R 1200 <strong>GS</strong> Adventure<br />

an; mit riesigem 33 Liter-Tank, 910<br />

oder 890 Millimeter Sitzhöhe und einem<br />

nachgerade fantastischen Wind- und<br />

Wetterschutz gesegnet. 87.000 dieser<br />

mindestens 259 Kilogramm schweren<br />

Dickschnäbel sind im In- und Ausland unterwegs<br />

und in manchen Ländern so beliebt,<br />

dass die reguläre R 1200 <strong>GS</strong> dort<br />

mitunter fast nicht mehr mitkommt.<br />

Mit der F 800 <strong>GS</strong> Adventure dürfen sich<br />

von BMW nun vor allem jene angesprochen<br />

fühlen, die den erwünschten hohen<br />

Reisekomfort samt deftiger Geländeeignung<br />

mit einem noch halbwegs tragbaren<br />

Gewicht und einem Preis von unter<br />

15.000 Euro kombiniert wissen wollen.<br />

Ohne gewichtserhöhende Sonderausstattungen<br />

liegt die abenteuerliche Achthunderter<br />

immerhin 30 Kilogramm unter<br />

der etwas aufgebläht wirkenden R 1200<br />

<strong>GS</strong> Adventure und damit immerhin noch<br />

neun Kilo unter der regulären R 1200 <strong>GS</strong>.<br />

Freilich sind 229 Kilogramm auch fünfzehn<br />

mehr als die 214 der regulären F 800<br />

<strong>GS</strong>. Man merkt sie beim Fahren, und zwar<br />

primär deshalb, weil wegen des von 16<br />

auf gewaltige 24 Liter gewachsenen Zentral-Hecktanks<br />

die Hecklastigkeit spürbar<br />

zugenommen hat. Wenn nämlich die<br />

sehr wertig wirkenden Alukoffer an die<br />

serienmäßigen Gepäckträger – sie wirken<br />

zugleich als Tankschutz – geschnallt<br />

und ordentlich befüllt wurden, wirkt die<br />

Achthunderter vorne doch ein wenig<br />

leicht. Es empfiehlt sich nach unseren Erfahrungen<br />

deshalb, die Vorspannung des<br />

Zwei Farbvarianten stehen zur<br />

Wahl: Racing red wirkt sportlicher,<br />

das matte Sandrover erdiger<br />

und maskuliner; die 1000<br />

Stück der voll ausgestatteten<br />

„Launch-Edition“ sind allesamt<br />

in dieser Farbe gehalten.<br />

8 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

9


SPEZIAL E<br />

BMW F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

SPEZIAL<br />

BMW F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

Zentralfederbeins auch ohne Mitnahme<br />

eines Passagiers ein gutes Stück zu erhöhen,<br />

womit die Fuhre deutlich ausgewogener<br />

wirkt. Freilich sollte man entweder<br />

groß genug gewachsen oder so<br />

routiniert sein, dass die dabei anwachsende<br />

Sitzhöhe – Basiswert eindrucksvolle<br />

890 Millimeter – nicht zu schlimmen<br />

Verrenkungen beim Anhalten führt. Wer<br />

einen etwas verengten Kniewinkel nicht<br />

fürchtet, erhält von BMW auf Wunsch und<br />

ohne Mehrkosten auch eine dünner gepolsterte<br />

Sitzbank mit auf 860 Millimeter<br />

reduzierter Sitzhöhe.<br />

Von der technischen Basis her gesehen,<br />

gibt sich die „kleine“ Adventure – sie<br />

sieht nicht nur verdammt ausgewachsen<br />

aus, sondern wiegt mit vollem Ornat auch<br />

rund 240 Kilogramm – ganz normal: Der<br />

Zweizylinder-Paralleltwin leistet 63 kW/85<br />

PS, das maximale Drehmoment liegt bei<br />

satten 83 Newtonmetern. Weil zwischen<br />

3.500 und 8.000 Umdrehungen mindestens<br />

75 Newtonmeter zur Verfügung stehen,<br />

genügen zumeist schon mittlere<br />

Drehzahlen für zügiges Vorankommen.<br />

Das kommt dem Verbrauch zugute: Trotz<br />

der breit bauenden Alukoffer reichten im<br />

keineswegs gemächlichen Landstraßenmodus<br />

4,5 Liter für hundert gefahrene Kilometer;<br />

wer kein Morgen kennt oder auf<br />

der Autobahn stramm Strecke macht,<br />

wird einen guten Liter mehr verheizen.<br />

Angesichts des 24 Liter-Tanks reichte es<br />

uns stets, nach gut 400 Kilometern eine<br />

Füllstation anzufahren.<br />

Auch das Fahrwerk, mit deutlich über<br />

200 Millimetern Federweg ausgestattet,<br />

entspricht grundsätzlich der Basisversion.<br />

Gegen Mehrpreis lässt sich die Adventure<br />

mit einem Baby-ESA ausstatten.<br />

„Baby“ deshalb, weil die Funktion der<br />

elektronischen Dämpferverstellung auf<br />

das hintere Federbein und dortselbst auf<br />

die Modifizierung der Zugstufe begrenzt<br />

ist. Die Federvorspannungsverstellung<br />

muss manuell mittels eines unterm Sitz<br />

platzierten Drehschlüssels erfolgen<br />

(funktioniert aber einfach und gut), die<br />

Upside-down-Telegabel lässt sich überhaupt<br />

nicht einstellen. Das ist kein schlimmer<br />

Nachteil, weil nämlich die Grundabstimmung<br />

sehr gut gewählt ist und man<br />

deshalb nur höchst selten auf den Gedanken<br />

kommt, „was wäre wenn…“. Das<br />

schluckfreudige und stabile, von uns auf<br />

vielen Touren abseits befestigter Straßen<br />

auf Herz und Nieren erprobte Achthunderter-Fahrwerk<br />

stellt sicher, dass auch<br />

die Adventure-Version auf so gut wie allen<br />

Straßen und Wegen dieser Welt eine<br />

gute Figur machen wird.<br />

Kurz zur Ausstattung: Sie ist funktio-<br />

ASC wird dabei angehoben, die Elektronik<br />

greift also später regelnd ein.<br />

Drei Jahre, sagte Projektmanager Matthias<br />

Runde, habe die Entwicklung der F<br />

800 <strong>GS</strong> Adventure gedauert. Insbesondere<br />

der voluminöse Tank, aber auch die<br />

sehr ausgeklügelte Aerodynamik mit hervorragendem<br />

Wind- und Wetterschutz<br />

dürften viel Detailarbeit erfordert haben.<br />

Die ausgefeilte Ergonomie der Adventure<br />

beeindruckt ebenfalls: Alles sitzt exakt<br />

da, wo man es intuitiv sucht. À propos<br />

alles: Wer Wert auf Vollausstattung<br />

legt, sollte zusätzlich zum Grundpreis von<br />

12.050 Euro noch ein bisschen Reserve<br />

haben, um so nützliche Dinge wie die<br />

Schlupfkontrolle ASC, das erwähnte ESA,<br />

die feinen Gepäckboxen, den passgenauen<br />

und wirklich wasserdichten Tankrucksack,<br />

die filigranen LED-Blinker, die lichtstarken<br />

LED-Zusatzscheinwerfer, den<br />

stabilen Alu-Motorschutz sowie den unverzichtbaren<br />

Hauptständer ordern zu<br />

können. Oder man greift gleich zur allerdings<br />

limitierten Launch-Edition, die für<br />

14.850 Euro die volle Zubehör-Schüttung<br />

samt dem neuen BMW-Navi „Adventure“<br />

enthält. Äh, fast jedenfalls: Denn das<br />

nötige Werkzeug, um unterwegs die Antriebskette<br />

nachspannen zu können, fehlt<br />

auch ihr – unverständlicherweise.<br />

2<br />

3<br />

1<br />

nell und auf den Einsatzzweck hin optimiert<br />

worden. Unter anderem wird die<br />

Adventure mit breiteren Enduro-Fußrasten<br />

sowie dem aus der großen Adventure<br />

bekannten Fußbremshebel mit<br />

Klappmechanismus ausgeliefert. Grundsätzlich<br />

ist die Serienausstattung nicht<br />

schlecht, aber BMW wäre nicht BMW,<br />

wenn man es nicht verstünde, dem Kunden<br />

Appetit auf Mehr(kosten) zu machen.<br />

Die Ablesbarkeit der Instrumente ist gut,<br />

das neue Adventure-Navi lässt sich ein<br />

wenig drehen, damit man es auch beim<br />

Fahren im Stehen gut ablesen kann. Zum<br />

Fahren im Stehen gehört vernünftigerweise<br />

das Ordern des Enduro-Pakets:<br />

Der sogenannte Enduro-Modus beinhaltet<br />

eine veränderte Regelung des ABS,<br />

dem man sehr positive Seiten abgewinnen<br />

kann. Auch das Schlupfniveau des<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Mehr Transportvolumen geht nicht auf<br />

der F 800 <strong>GS</strong> Adventure: Koffer, Topcase<br />

und Tankrucksack sind wertig.<br />

Die Handprotektoren sind serienmäßig<br />

eher zierlich; sie lassen sich aber durch<br />

Anbauteile aufrüsten.<br />

Der Motorschutzbügel ist bei der Adventure<br />

serienmäßig, der große Alu-Motorunterschutz<br />

will allerdings separat geordert und<br />

bezahlt werden. Serienmäßig wird eine etwas<br />

kleinere mattschwarze Kunststoffplatte<br />

geliefert.<br />

Die Kofferträger sind Serie und fungieren<br />

zugleich als stabiler Tankschutz;<br />

die Akrapovic-Tüte ist eine Option.<br />

4<br />

10 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

11


SPEZIAL E<br />

BMW F 800 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

BMW <strong>Motorrad</strong> Navigator: Adventure<br />

Mit der neuen F 800 <strong>GS</strong> Adventure präsentiert BMW erstmals<br />

seine jüngste Navigationsgeräte-Generation mit Namen<br />

Adventure. Wie bei BMW üblich, handelt es sich um<br />

ein Garmin-Gerät, diesmal das Montana 600, das mit ein<br />

paar BMW-Feinheiten gepimpt worden ist. Besonderheit<br />

ist die Ausrüstung mit verschiedenen<br />

Benutzerprofilen, so dass<br />

das Gerät außer beim <strong>Motorrad</strong>fahren<br />

auch für Geländewageneinsätze,<br />

bei Boots- oder Snowmobiltouren<br />

sowie beim Wandern oder<br />

Radfahren eingesetzt werden<br />

kann. Es ist wasserdicht und stoßfest<br />

und weist ein Vierzoll-Farbdisplay<br />

auf. Dieses ist mit dickeren<br />

<strong>Motorrad</strong>handschuhen allerdings<br />

nur eingeschränkt bedienbar. Wer<br />

unmotivierte „Überkopf“-Darstellungen<br />

vermeiden will, muss das<br />

Display entsprechend anweisen.<br />

Nicht zufriedenstellen konnte beim<br />

ersten Test die Löschung von zuvor<br />

falsch eingegebenen Adressenteilen:<br />

Erst wenn die Adresseneingabe vollkommen neu gestartet<br />

wurde, war der mit der Fehleingabe belastete Speicher<br />

wieder geleert – ärgerlich und überflüssig. Ansonsten<br />

ein echtes Multifunktionsteil mit edler Anmutung. FF<br />

Sonderausstattung (werksseitige Montage) und Zubehör<br />

• Automatische Stabilitätskontrolle<br />

ASC (Automatic Stability Control).<br />

• Elektronische Fahrwerksanpassung<br />

ESA (Electronic<br />

Suspension Adjustment).<br />

• Leistungsreduzierung auf<br />

35kW (48 PS).<br />

• Kennfeld-Anpassung für Normal-<br />

Benzin (ROZ 91).<br />

• Sitzbank niedrig.<br />

• Hauptständer.<br />

• Komfort Paket: Bordcomputer,<br />

Heizgriffe, Hauptständer.<br />

• Enduro Paket: ASC, Enduro-Modus.<br />

• Sicherheitspaket: ASC und ESA.<br />

• Geländebereifung.<br />

• LED-Zusatzscheinwerfer.<br />

• LED-Blinker.<br />

• Diebstahlwarnanlage (DWA).<br />

Sonderzubehör Paket:<br />

• Aluminium Koffersatz<br />

• Topcase-Halter<br />

• BMW <strong>Motorrad</strong> Navigator<br />

Adventure inclusive Halterung<br />

und Kabel<br />

Sonderzubehör Sicherheit:<br />

P Automatische Stabilitätskontrolle<br />

ASC (Automatic Stability Control).<br />

P LED-Zusatzscheinwerfer.<br />

P Diebstahlwarnanlage (DWA).<br />

P Protektoren (klein und groß) für<br />

Handschutzbügel.<br />

P Aufsatzspoiler für Protektor groß.<br />

Stauraumprogramm:<br />

E Windschild getönt.<br />

E Gepäckauflage, groß für Aluminium<br />

Topcase.<br />

E Aluminium-Koffer.<br />

E Innentaschen für Aluminium-Koffer<br />

und Topcase.<br />

E Aluminium-Topcase.<br />

E Tankrucksack, wasserdicht.<br />

E Softbag Sport, klein.<br />

E Softbag Sport, groß.<br />

E Enduro-Hecktasche.<br />

Design:<br />

• LED-Blinker.<br />

Sound:<br />

P Akrapovic-Sportschalldämpfer<br />

Ergonomie und Komfort:<br />

• Windabweiser-Satz.<br />

• Heizgriffe<br />

• Sitzbank niedrig.<br />

• Spritzschutzverlängerung hinten.<br />

Navigation und Kommunikation:<br />

E BMW <strong>Motorrad</strong> Navigator<br />

Adventure<br />

E Halter für Navigationssystem,<br />

Kabel und Anbausatz.<br />

E Navigatortasche Function.<br />

Wartung und Technik:<br />

P Servicewerkzeugsatz<br />

P Leistungsreduzierung auf<br />

35 KW (48PS)<br />

P Hauptständer<br />

12 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong>


TIP<br />

ENDURO PARK HECHLINGEN<br />

TIP<br />

ENDURO PARK HECHLINGEN<br />

INTERVIEW MIT MANFRED SPITZ<br />

Manfred, warum und wann hast<br />

Du dich entschieden, den<br />

Enduro Park Hechlingen zu<br />

betreiben bzw. für diesen Park Verantwortung<br />

zu übernehmen?<br />

Ich bin schon seit 1996 als Instruktor<br />

im Park tätig und habe hier nach meiner<br />

Ausbildung zum Straßen-Instruktor meine<br />

Ausbildung zum Enduro-Instruktor gemacht.<br />

Mein Hobby war ja Enduro-Fahren<br />

und das konnte ich dort natürlich<br />

total ausleben. Dann bekam ich 2008 von<br />

BMW das Angebot, ob ich die Leitung des<br />

Enduro-Parks übernehmen möchte. Da<br />

brauchte ich dann gar nicht lange zu<br />

überlegen, denn wenn man das Hobby<br />

zum Beruf machen kann, dann gibt es<br />

doch nichts Schöneres.<br />

Schlichte Frage: Was ist deine Motivation,<br />

den Leuten das Endurofahren<br />

beizubringen?<br />

Ich glaube, jeder, der mit dem <strong>Motorrad</strong><br />

unterwegs ist, kann sich vorstellen,<br />

wie toll es ist, fremde Länder zu bereisen,<br />

fremde Regionen zu erkunden. Das ist die<br />

Motivation, das macht einen riesen Spaß<br />

und das kann man natürlich mit dem<br />

Enduropark super gut verbinden. Die<br />

Fahrsicherheit steigern und noch mehr<br />

Freude an seinem Hobby bekommen!<br />

Was zeichnet den Park aus?<br />

Also zum einen mal enorm viel Spaß!<br />

Das ist das wichtigste! Dann können die<br />

Teilnehmer natürlich ihre Fahrfertigkeiten<br />

verbessern, und das ist ja auch für<br />

uns die Motivation, wenn man sieht, mit<br />

welchem Können sie kommen und wie<br />

selbstsicher sie heimfahren… das sind<br />

sehr große Unterschiede im Fahrverhalten.<br />

Es gibt enorm viele Trainingsvarianten<br />

und -arten, aber es gibt nur ganz wenige,<br />

bei denen man so einen großen<br />

Erfolg sehen kann. Egal ob einer wenig<br />

oder viel Erfahrung hat. Es ist echt faszinierend,<br />

welche großen Schritte die Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen vom Beginn<br />

bis zum Ende des Trainings machen.<br />

Das ist große Klasse. Diese Erlebnisse<br />

Manfred Spitz, geboren 1962 in<br />

Memmingen, ist seit 1997 im BMW<br />

Enduro Park Hechlingen tätig. Er ist<br />

seit 2008 Leitender Instruktor und<br />

Geschäftsführer der Enduro Park<br />

Hechlingen GmbH.<br />

Seine Ausbildung zum Instruktor<br />

(DVR) absolvierte er 1997. Er fährt<br />

seit dem 12. Lebensjahr <strong>Motorrad</strong><br />

und sammelte seine Offroaderfahrungen<br />

bei Langstrecken-Rallyes<br />

und beim Trial fahren.<br />

Bevor er sein Hobby zum Beruf<br />

machte, war er rund 25 Jahre im<br />

Rettungsdienst als Rettungsassistent<br />

tätig.<br />

Interview: Siegfried F. Orendi<br />

Fotos: Enduro Park Hechlingen<br />

stärken natürlich das Selbstvertrauen und<br />

man wird eins mit dem BMW <strong>Motorrad</strong>.<br />

Sie sind dann natürlich deutlich sicherer<br />

unterwegs – und zwar nicht nur im Gelände,<br />

sondern eben auch auf der Straße. Gerade<br />

wenn sie in brenzlige Situationen<br />

kommen sollten, dann sind sie viel eher<br />

in der Lage, solche Situationen auch sicher<br />

zu meistern. Dadurch haben die trainierten<br />

Leute noch mehr Spaß und Sicherheit<br />

mit ihrem Hobby.<br />

Ich erinnere mich daran, dass ich nach<br />

ein oder auch zwei Tagen im Park Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten in mir bemerkte,<br />

die ich vorher nicht wahrgenommen hatte.<br />

Erzählen dir andere Teilnehmer auch,<br />

dass sie an Trainingstagen möglicherweise<br />

über ihre Grenzen hinauswachsen und<br />

dass sie vieles im Alltag leichter umsetzen,<br />

nachdem sie bei Dir im Enduro Park<br />

waren?<br />

Ja, das ist genau das, was wir erreichen<br />

möchten. Die Leute kommt mit einem gewissen<br />

Level und wir versuchen in Form<br />

von viel Spaß und gezielten Übungen,<br />

dass sie an ihre Grenzen gehen. Wir holen<br />

immer den Teilnehmer erst mal dort<br />

ab, wo er gerade steht, um ihn dann ein<br />

großes Stück weiterzubringen. Alles was<br />

die Teilnehmer im Park lernen, kannten<br />

sie bisher ja auch noch nicht, und daher<br />

erleben sie enorm viel. Das stärkt sie<br />

dann, gibt ihnen neue Selbstsicherheit,<br />

sie wachsen über sich hinaus. Genau das<br />

alles, was ich mit dem <strong>Motorrad</strong> tue und<br />

erlebe, das stärkt mich und bringt mich<br />

ein großes Stück weiter. Das erleben und<br />

darüber sprechen sehr viele Teilnehmer<br />

auch. Das ist zudem der Grund, warum<br />

wir viele <strong>Motorrad</strong>fahrer und <strong>Motorrad</strong>fahrerinnen<br />

haben, die mehrfach Jahr für<br />

Jahr in den Park kommen. Sie verbessern<br />

ihr Können jedes Mal und stellen sich weiteren<br />

Herausforderungen. Viele trauen<br />

sich in der Folge, größere Touren zu machen<br />

und Routen und Länder zu bereisen,<br />

die sie sich vorher noch nicht zugetraut<br />

haben.<br />

Wenn ich mich hineindenke in einen<br />

Trainingstag, was ich dabei alles erlebt<br />

habe, dann stelle ich heute die Behaup-<br />

Grundübungen stehen am Anfang jedes Endurotrainings; am zweiten Tag werden auch die Steilauffahrten (im Hintergrund) befahren.<br />

tung auf, dass eure Instruktoren exzellente<br />

Menschenkenner sind, einen hohen<br />

Grad an Empathie haben und sich<br />

sehr gut in die <strong>Motorrad</strong>fahrer einfühlen.<br />

Deine Instruktoren erkennen sehr<br />

schnell, was gerade bei und in den Teilnehmern<br />

mental passiert. Ob sie auf dem<br />

Weg sind sich zu überfordern oder ob sie<br />

nochmals etwas zulegen möchten. Wie<br />

habt ihr es erreicht, dass diese Kompetenz<br />

so tragend ist im Trainingsalltag des<br />

Enduropark Hechlingen?<br />

Das ist natürlich nicht einfach. Wir bekommen<br />

sehr viele Anfragen, dass jemand<br />

die Instruktoren-Ausbildung durchlaufen<br />

möchte. Wir holen uns jedoch<br />

unsere Leute ganz gezielt aus der Szene.<br />

Das ist dann der Typ Mensch, der das<br />

“Enduro-Biken“ lebt, der Spaß daran hat,<br />

der ein Auge dafür hat, der weit über dem<br />

Durchschnitt <strong>Motorrad</strong> fährt und der oft<br />

auch aus dem Rennsport kommt. Er muss<br />

die Gabe haben, Früherkennung zu machen<br />

und das Erkannte in einfachen Worten<br />

weiter zu geben. Da glaube ich schon,<br />

dass wir ein Händchen dafür haben, den<br />

richtigen Typ Mensch für unser Team zu<br />

finden. Das ist natürlich unheimlich wichtig.<br />

Es muss einfach immer eine tolle Atmosphäre<br />

sein, der Mensch muss als Instruktor<br />

absolut in unser Team passen<br />

und er muss einfach dieses gewisse<br />

„Händchen“, „Näschen“ und „Auge“ im<br />

Umgang mit Menschen haben. Wir unterstützen<br />

sie dabei natürlich auch sehr, die<br />

Ausbildung der Instruktoren ist sehr intensiv.<br />

Mich freut es immer, wenn unsere<br />

Instruktoren gute Feedbacks erhalten.<br />

Es muss einfach wirklich der richtige<br />

Mensch für das Thema sein, der Spaß<br />

und Leidenschaft hat an dem, was er tut,<br />

denn hier geht es nicht ums Geld verdienen,<br />

sondern um den Spaß, anderen etwas<br />

beizubringen.<br />

Wie funktioniert der Park? Was passiert<br />

bei Trainings, Touren, Vorbereiten,<br />

Reisen, Sondertrainings?<br />

Es ist natürlich DER Enduropark in<br />

Deutschland. Wir bieten Trainings vom<br />

Einsteiger bis zum Fortgeschrittenen an,<br />

Tages- oder Zweitagestrainings auf unterschiedlichen<br />

Levels. Wir machen Vorbereitung<br />

und individuelle Trainings für<br />

Menschen die eine spezielle Reise planen.<br />

Wir bieten Reiseworkshops an, darüber<br />

hinaus aber auch geführte Reisen,<br />

wo der Teilnehmer die Fertigkeiten, die<br />

er im Training gelernt hat, dann auch umsetzt,<br />

mit uns gemeinsam und unter<br />

unserer Führung und Begleitung erlebt.<br />

14 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

15


TIP<br />

ENDURO PARK HECHLINGEN<br />

Neue Ideen fŸrs <strong>Motorrad</strong><br />

Touratech-<strong>Motorrad</strong>anzug<br />

Sitzbänke<br />

Auch wer schon<br />

Endurokenntnisse<br />

hat, kann im<br />

Enduropark noch<br />

eine Menge hinzulernen.<br />

Deshalb<br />

kommen viele Teilnehmer<br />

als<br />

Wiederholer.<br />

16 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

Wir realisieren unterm Strich sehr viele<br />

Individualtrainings, ebenso pflegen wir<br />

die spezielle Reisevorbereitung. Hierfür<br />

haben wir auch immer reichlich Wiederholer,<br />

die es genießen, eine optimale Vorbereitung<br />

zu erleben.<br />

Wenn Du auf deine Jahre im Park zurückblickst:<br />

Gibt es ein Highlight, das dir<br />

sofort einfällt, wo du sagst…“ich bin<br />

stolz, diese Menschen für ihren besonderen<br />

Event, eine besondere Reise beispielsweise,<br />

vorbereitet zu haben“?<br />

Das ist eigentlich kein einzelnes, sondern<br />

es sind ganz viele Highlights. Leute,<br />

die eine Idee im Kopf haben, beispielsweise<br />

ihre „Traum-Tour“, und die dann zu<br />

uns kommen, begeistert sind und die sagen,<br />

das möchte ich machen! Und wenn<br />

wir dann dazu einen Beitrag leisten können<br />

und sie sagen „Genau das hat mir gefehlt!“<br />

oder „Jetzt habe ich das Gefühl,<br />

ich bin so weit“, dann haben wir etwas<br />

richtig gemacht. Und wenn man dann in<br />

Verbindung bleibt und man hört, wie sich<br />

der Kunde bedankt und sagt „Jetzt konnte<br />

ich es machen!“, das ist die Motivation<br />

für uns. Das sind dann so viele Highlights,<br />

die wir haben. Das sind nicht nur<br />

Einzelbeispiele, sondern es sind ganz viele<br />

Kunden, von denen wir immer wieder<br />

Feedback bekommen zu dem Punkt, dass<br />

wir dort unterstützend tätig sein durften.<br />

Ist bei Euch verzeichnet, welcher der<br />

am weitesten angereiste Teilnehmer der<br />

letzten Jahre war?<br />

Oh, wir haben ca. 20 Prozent internationales<br />

Publikum. Das geht los mit Kunden<br />

aus Russland, von denen wir inzwischen<br />

echt viele haben, bis hin zu Brad<br />

Pitt, der war auch schon bei uns und hat<br />

bei uns trainiert. Die Leute kommen inzwischen<br />

aus der ganzen Welt, weil sie<br />

von Freunden den Tipp bekommen haben,<br />

„Geh‘ doch mal in den Enduropark<br />

Hechlingen, das bringt dir so viel“.<br />

Welche Pläne gibt es für die Zukunft<br />

des Enduroparks? Wie wird sich der<br />

Enduro Park Hechlingen in den nächsten<br />

Jahren entwickeln?<br />

Wir werden natürlich an unseren bewährten<br />

Trainings festhalten, man muss<br />

ja das Rad nicht immer neu erfinden. Wir<br />

verfeinern das Erreichte stetig und stellen<br />

uns auf die Gegebenheiten ein. Wir<br />

werden aber natürlich unser Reiseprogramm<br />

weiter ausbauen, wir werden<br />

auch, in Bälde schon, ein neues Trainingskonzept<br />

vorstellen, speziell für Wiederholer,<br />

die schon mehrmals bei uns waren.<br />

Da werden wir weniger Theorie, dafür<br />

aber mehr Praxis integrieren, die jedoch<br />

auch sehr selbstreflektierend sein wird.<br />

Weiterhin sind wir unterstützend tätig für<br />

BMW-<strong>Motorrad</strong> bei nationalen und internationalen<br />

Veranstaltungen. Da sind wir<br />

immer gerne mit dabei.<br />

Manfred Spitz, vielen Danke für dieses<br />

Interview!<br />

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FAHRTEST<br />

Das Smartbike<br />

AUTOR: FRIEDER FREINBERGER - FOTOS: Alex Krassovski<br />

Wer die Ausgabe 3/2012 (<strong>Heft</strong> 3) des <strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong>-<strong>Magazin</strong>s gelesen hat,<br />

weiß über die Technik der neuen BMW R 1200 <strong>GS</strong> bis ins Detail Bescheid:<br />

Sowohl über den neuen, luft-/flüssigkeitsgekühlten Boxermotor wie über<br />

das (optionale) semiaktive Fahrwerkssystem Dynamic-ESA und sämtliche sonstigen<br />

technischen Schmankerl bis hin zum Voll-LED-Licht haben wir erschöpfend berichtet.<br />

Deshalb beschränken wir uns im Test auf das nunmehr Wesentliche: das<br />

Fahrerlebnis. Ist es so bedeutend, dass zufriedene Besitzer einer luft-/ölgekühlten<br />

1200er <strong>GS</strong> sich tatsächlich mit dem Gedanken an den Kauf eines neuen <strong>Motorrad</strong>s<br />

auseinandersetzen müssen?<br />

FAHRTEST<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

Grundsätzlich müssen sie nicht. Denn<br />

das letzte <strong>GS</strong>-Baumuster, intern K25 genannt,<br />

hat auch in seinem letzten Produktionsjahr<br />

unterm Strich noch sämtliche<br />

Vergleichstests der renommierten <strong>Motorrad</strong>zeitschriften<br />

siegreich beendet. Sie<br />

war – und ist – deshalb keinesfalls ein „altes“<br />

und deshalb ersetzungswürdiges<br />

<strong>Motorrad</strong>. Sie kann praktisch alles gut,<br />

manches sogar sehr gut und trägt die oftmals<br />

verwendete, mittlerweile aber doch<br />

etwas abgedroschene Bezeichnung „eierlegende<br />

Wollmilchsau“ deshalb nach<br />

wie vor zu Recht.<br />

schwungmassenerleichterte und auch<br />

deshalb drehfreudigere K50-Motor ein<br />

wenig im Hintertreffen. Abgesehen von<br />

diesen beiden, im Alltagsleben nicht gerade<br />

dramatisch relevanten Punkten,<br />

kann das K50-Triebwerk alles besser: Es<br />

dreht weitaus freier, ja geradezu frischfröhlich<br />

in die Höhe, hat ab dem mittleren<br />

Drehzahlbereich auch mehr Druck,<br />

vibriert deutlich weniger, verbraucht zumindest<br />

nicht mehr, hört sich gediegener<br />

an und ist damit der eindeutig angenehmere<br />

Motor.<br />

Zum Verbrauch noch eine vertiefende<br />

Die grundlegend neue BMW R 1200 <strong>GS</strong> brilliert nicht nur<br />

mit guten Prospektdaten und flotten Werbesprüchen,<br />

sondern mehr noch beim Fahren<br />

Test BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

Aber – ja, es gibt ein Aber. Ein Sprichwort<br />

bringt es auf den Punkt: „Das Bessere<br />

ist des Guten Feind“. Es trifft im Falle<br />

der K50, so die interne Bezeichnung<br />

der aktuellen R 1200 <strong>GS</strong>, absolut zu. Warum?<br />

Nicht weil der Motor mit nunmehr<br />

125 PS um 15 PS mehr abgibt. Die Mehrleistung<br />

ist nicht praxisrelevant, weil man<br />

schon mit der K25 bei entsprechendem<br />

Fahrkönnen stets Herr im Ring sein konnte,<br />

wenn man wollte. Es ist vielmehr die<br />

Art, wie der Motor zu Werke geht. Ok, im<br />

alleruntersten Drehzahlbereich, so zwischen<br />

1.200 und 2.250 Umdrehungen<br />

etwa, setzt sich das K25-Triebwerk ein<br />

wenig druckvoller in Szene, beispielsweise<br />

beim Herausbeschleunigen im zweiten<br />

Gang aus sehr engen Serpentinen.<br />

Und auch beim Offroaden mit sehr wenig<br />

Gas geht der K25-Boxer noch souveräner<br />

zu Werke; hier liegt der deutlich<br />

Bemerkung: Wir haben auf fast schon<br />

brutaler Land- und Bergstraßen-Hetzfahrt<br />

auf extrem verkehrsarmen südfranzösischen<br />

Departementsstraßen während<br />

drei Tankfüllungen im Schnitt 5,8<br />

Liter/100 Kilometer verbraucht, während<br />

die Fahrzeuge von Wettbewerbern, ebenfalls<br />

im Fluchtmodus gefahren, bei 7,2<br />

bzw. fast acht Litern lagen. Ein Mix aus<br />

Autobahn (meist um 150-160 km/h) und<br />

sehr zügiger Landstraße endete für die<br />

<strong>GS</strong> mit ebenfalls 5,8 Litern, bei für die<br />

Schweiz typischer gasarmer Schleichfahrt<br />

benötigte sie lediglich 4,65 Liter/100<br />

km. Damit ist die K50 insgesamt – und<br />

zwar egal in welchem Fahrmodus – um<br />

mindestens einen guten Liter sparsamer<br />

als jedes andere <strong>Motorrad</strong> dieses Segments.<br />

Das „Problem“ des semiaktiven Fahrwerks,<br />

das als „Dynamic ESA“ ja zusätz-<br />

18 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

19


FAHRTEST<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

FAHRTEST<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

lich bezahlt sein will, ist, dass seine Funktion<br />

nicht zu bemerken und deshalb auch<br />

nicht nachzuweisen ist. Es ist nun mal da,<br />

tut aber ganz offensichtlich, was es soll.<br />

Denn das Fahren auf kurvenreichen,<br />

schlecht bis miserabel asphaltierten südfranzösischen<br />

Landstraßen im Massif des<br />

Maures, dem Hinterland von St. Tropez,<br />

geht mit der K50 so leicht von der Hand,<br />

dass man ernsthaft erstaunt ist. Die <strong>GS</strong><br />

vermittelt eine bemerkenswerte Fahrfreude<br />

und lässt zugleich perfekte Souveränität<br />

und ein eindrucksvolles Sicherheitsgefühl<br />

aufkommen. Welcher Anteil<br />

an diesen Eindrücken nun vom Dynamic<br />

ESA und welcher Anteil von der Fahrwerkskonstruktion,<br />

beispielsweise der<br />

verlängerten Schwinge herrührt, wissen<br />

wir nicht. Das lässt sich nicht belegen.<br />

Aber die mittlerweile gewonnene Er-Fahrung<br />

hat gezeigt, dass kein anderes voll<br />

reisetaugliches <strong>Motorrad</strong> in der Klasse<br />

oberhalb von, sagen wir mal, 210 Kilogramm<br />

dermaßen fahraktiv ist. Vollkommen<br />

ruhig, ohne jedes Pumpen oder Aufschaukeln,<br />

zieht selbst eine im<br />

Fluchtmodus gefahrene K50 ihre Bahn,<br />

einfach perfekt. Zugleich erhebt sich der<br />

Fahrkomfort durch eine souveräne Federung<br />

– jetzt auch hinten – und eben die<br />

ausgeklügelte, offenbar jederzeit wohlausgewogen<br />

arbeitende Dämpfung auf<br />

ein neues Niveau.<br />

Wenig Unterschiede konnten wir gegenüber<br />

der K25 bei den Bremsen feststellen.<br />

Die K50 ankert selbst aus sehr hohem<br />

Tempo – wir testeten bis 180 km/h<br />

auf keineswegs fein geglätteter Landstraße<br />

– absolut stabil und balanciert permanent<br />

haarscharf an der Blockiergrenze<br />

entlang, so dass im Stillstand fette Rauchwolken<br />

von der vorderen Doppelscheiben-Bremsanlage<br />

mit den feinen Brembo-Monoblocs<br />

aufstiegen. Doch hier hat<br />

ja auch schon die K25 nichts anbrennen<br />

lassen.<br />

Alles Weitere an der K50 hat klarerweise<br />

nicht mehr die hohe Bedeutung wie<br />

Motor, Fahrwerk und Bremsen sie besitzen.<br />

Fortschritte auf den Gebieten Ergonomie,<br />

Ausstattung, Wind- und Wetterschutz<br />

sowie Funktionalität sind zwar<br />

immer angenehm, aber eben doch etwas<br />

weniger wichtig. Allerdings sind im Falle<br />

der neuen R 1200 <strong>GS</strong> hier durchweg Fortschritte<br />

festzustellen, zum Teil sogar auf<br />

ein bisher nicht für möglich gehaltenes<br />

Niveau. Als Beispiel sei der Windschutz<br />

des nunmehr (sogar während der Fahrt)<br />

einhändig verstellbaren Windschilds genannt;<br />

er liegt ungefähr auf dem Niveau<br />

der <strong>GS</strong>-Adventure, deren Windschild ja<br />

erheblich voluminöser geschnitten ist.<br />

Auch die Bedienung der verschiedenen<br />

Elektronik-Programme ist tadellos geglückt:<br />

Die wichtigsten Funktionen können<br />

nämlich über speziell belegte Tasten<br />

direkt angewählt werden, man muss sich<br />

also nicht erst durch ein mehr oder minder<br />

kompliziertes Menü zappen. Solche<br />

Taster gibt es für das Dynamic-ESA, das<br />

nach unserer Erfahrung auf Tour häufig<br />

verstellt wird, für das ASC, also die<br />

Schlupfkontrolle, sowie für die Einstellung<br />

der drei Motor-Modi (Dynamic, Road,<br />

Rain) sowie die beiden Enduro-Modi.<br />

Gut ist, dass sich die Fahrprogramme<br />

durchaus nennenswert unterscheiden.<br />

„Rain“ geht tatsächlich spürbar sanfter<br />

zur Sache, „Dynamic“ spürbar aggressiver.<br />

„Road“ ist für den Alltagseinsatz eine<br />

gute Wahl, aber manchmal freut man sich<br />

dann doch, dass man unkompliziert umschalten<br />

kann. Auch der normale Enduro-Modus<br />

weist bereits erhebliche Unterschiede<br />

zu „Road“ oder „Rain“ auf, wird<br />

doch stets auch das Eingreifen des ABS<br />

und der Schlupfkontrolle modifiziert. Alle<br />

diese Fahrmodi sind praxisgerecht definiert,<br />

so dass ein Wechsel für den Fahrer<br />

auch erlebbar wird. Ebenfalls vorteilhaft<br />

ist, dass die Griffheizung sowie das sehr<br />

auffällige Tagfahrlicht direkt über Taster<br />

beeinflussbar sind.<br />

Nicht verschweigen wollen wir allerdings,<br />

dass trotz enorm viel Licht bei der<br />

Weiterentwicklung der <strong>GS</strong> auch ein paar<br />

Schatten bemerkbar sind. Nicht zufrieden<br />

sind wir mit der Ablesbarkeit des Tachometers;<br />

das Zifferblatt war bei der K25<br />

klarer und die Information deshalb schneller<br />

aufzunehmen. Auch die Qualität der<br />

Gangwechsel hat unter der komplett neuen<br />

Konstruktion – das Getriebe ist jetzt in<br />

den Motor integriert – gelitten: Das geräuschlose<br />

Einlegen des ersten Gangs ist<br />

nicht mehr gegeben, und auch die Gangwechsel<br />

von zwei auf drei sowie in Ge-<br />

20 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

21


FAHRTEST<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

FAHRTEST<br />

Die neuen Zylinder machen das<br />

Aufwärmen eiskalter Handschuhe<br />

nicht mehr möglich.<br />

genrichtung flutschen nicht mehr so geschmeidig<br />

wie zuletzt bei der K25. Das<br />

hat, sagt BMW, konstruktive Gründe, die<br />

man nicht außer Kraft setzen könne,<br />

wenn man eine Nasskupplung verwendet,<br />

wie das ja neuerdings der Fall ist.<br />

Nein, wir sind nicht zufrieden mit dem Ergebnis,<br />

aber wir nehmen es in Kauf.<br />

Nachteilig für Winterfahrer oder jene, die<br />

in extremem Regen unterwegs waren,<br />

ist, dass die neuen Zylinder das Aufwärmen<br />

eiskalter Handschuhe nicht mehr<br />

möglich machen; obenauf ist wegen der<br />

senkrechten Einströmung des Verbrennungsgemisches<br />

jetzt kein Platz mehr…<br />

Nun wieder im Ernst: Es gibt – über die<br />

bereits genannten Punkte hinaus – zahlreiche<br />

weitere Verbesserungen, die beim<br />

Fahren spürbar werden. Sitzposition und<br />

damit Sitzkomfort sowohl für Fahrer wie<br />

Passagier, Gepäcktransport – der Befestigungsmodus<br />

der Variokoffer konnte<br />

nochmals verbessert werden – oder<br />

Fahrbahnausleuchtung bei Nachtfahrten<br />

werden durchwegs als sehr angenehm<br />

empfunden. Dagegen überrascht weniger,<br />

dass das angebotene Zubehör – genannt<br />

sei lediglich der Tankrucksack –<br />

von wirklich guter Qualität und damit<br />

seinen nicht niedrigen Preis auch wert<br />

ist.<br />

Muss man also seine K25 gegen eine<br />

K50 (Grundpreis 14.100 Euro, realistischer<br />

Preis rund 17.500 Euro) eintauschen<br />

und diverse Tausender drauflegen?<br />

Nein, man muss wirklich nicht. Wer<br />

sich den Eintausch freilich leisten kann,<br />

wird wohl keinen Fehler machen. Und<br />

dass nach nur wenigen Produktionsmonaten<br />

bereits dermaßen viele K50 „in freier<br />

alpiner Wildbahn“ unterwegs sind, offenbart,<br />

dass mittlerweile schon ein<br />

neues Kapitel der scheinbar unendlichen<br />

<strong>GS</strong>-Geschichte geschrieben wird. Alleine<br />

in Deutschland wurden zwischen März<br />

und Ende Mai 4.600 Fahrzeuge vom Typus<br />

K50 zugelassen. Ähnlich viele waren<br />

es von der K25 nur einmal in der Vergangenheit,<br />

nämlich im Jahr 2005: Da weist<br />

die Statistik rund 4.400 Exemplare der<br />

damals nagelneuen R 1200 <strong>GS</strong> aus, in den<br />

folgenden Jahren lagen die Zahlen für<br />

den Zeitraum Januar bis Mai zumeist um<br />

die 3.800 Fahrzeuge. Fraglos ist die ak-<br />

tuelle BMW R 1200 <strong>GS</strong> auf einem guten<br />

Weg. Und ihre Kunden dürften es auch<br />

sein: Denn BMW hat sich nicht nur um<br />

den Punkt „Freude am Fahren“ gekümmert,<br />

sondern auch den Punkt „Wartungsaufwand“<br />

verbessert: Statt bisher<br />

laut Serviceplan 9,75 Stunden während<br />

einer Laufzeit von 50.000 Kilometern fallen<br />

bei der K50 nur noch 6,75 Stunden<br />

an.<br />

BMW nennt dafür folgende Gründe:<br />

„1. Beim Vorgänger mussten bei jeder<br />

Jahresinspektion (10’000 km oder alle 12<br />

Monate) die Seilzüge der Drosselklappen<br />

synchronisiert werden. Entfällt bei der<br />

K50_R 1200 <strong>GS</strong>, da nun die E-Gas-Drosselklappen<br />

verbaut sind.<br />

2. Der neue Boxermotor hat keine Doppelzündung<br />

mehr.<br />

3. Die Zugänglichkeit für den Luftfilterwechsel<br />

ist verbessert worden.<br />

4. Der Aufwand für den Bremsflüssigkeitswechsel<br />

ist durch die erleichterte Zugänglichkeit<br />

zur ABS-Einheit herabgesetzt<br />

worden.<br />

5. Durch die vollständige Integration<br />

des Getriebes in das Motorgehäuse entfällt<br />

das Handling zum separatem Getriebeölwechsel.<br />

6. Der Ölwechsel des Hinterachsantriebs<br />

wurde durch die Anbringung einer<br />

Ölniveau- und Einfüllschraube vereinfacht.<br />

7. Die Wartung und der Ersatz des<br />

Mehrrippenriemens (Antrieb Alternator)<br />

ist entfallen.“<br />

Letzter Tipp: Falls Sie sich wirklich<br />

selbst ein eigenes, fundiertes Bild von<br />

den Qualitäten der aktuellen R 1200 <strong>GS</strong><br />

machen wollen, lesen Sie den Beitrag auf<br />

Seite 24 in diesem <strong>Heft</strong>: Die Aktion „Highbike<br />

im Paznaun“, in Ischgl/Tirol angesiedelt,<br />

bietet ganztägige Testfahrten ohne<br />

Kilometerlimit mit der K50 zum Inklusivpreis<br />

von nur 90 Euro an, und zwar auf<br />

absolut neuwertigen, perfekt gepflegten<br />

Werksmotorrädern.<br />

Aber beschweren Sie sich hinterher<br />

nicht beim <strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong> <strong>Magazin</strong>, wenn<br />

Sie sich nach einer solchen Ganztages-<br />

Testfahrt in den Alpen tatsächlich zum<br />

Eintausch ihrer bisherigen <strong>GS</strong> entschlossen<br />

haben sollten!<br />

WICHTIGE DATEN DER<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong> (Typ K50)<br />

MOTOR UND FAHRWERK<br />

Motor: Zweizylinder-Boxermotor, luft-/flüssigkeitsgekühlt,<br />

vier Ventile/Zylinder, zwei<br />

obenliegende Nockenwellen (DOHC), Verdichtung<br />

12,5:1 (Super bleifrei), Hubraum<br />

1170 cm³, Leistung 92 kW/125 PS bei 7.700/<br />

min., max. Drehmoment 125 Nm bei 6.500/<br />

min (über 110 Nm ab 3.650/min.), integriertes,<br />

klauengeschaltetes Sechsganggetriebe,<br />

Anti-Hopping-Ölbadkupplung, Kardan.<br />

Fahrwerk: Stahlrohr-Brückenrahmen, Motor<br />

mittragend, Rahmenheck angeschraubt.<br />

Vorne Telelever, hinten Paralever. Federweg<br />

v./h. 190/200 mm, Bremsen v./h. Doppelscheibe<br />

305 mm/ Einscheibenbremse<br />

276 mm. Leichtmetall-Gussräder v./h.<br />

3,0x19/4,5x17; Reifen 120/70 R19 bzw.<br />

170/60 R17.<br />

ABMESSUNGEN UND GEWICHT<br />

Sitzhöhe 850/870 mm, Lenkerbreite 860<br />

mm, Gesamtbreite mit Spiegeln 953 mm,<br />

Heckbreite mit Variokoffern 820/940 mm;<br />

DIN-Leergewicht fahrfertig 238 kg, gemessenes<br />

Leergewicht mit Vollausstattung<br />

(ohne Koffer) 245 kg, Variokoffer zusammen<br />

13,5 kg; zulässiges Gesamtgewicht 450 kg;<br />

Zuladung (bei Vollausstattung incl. Koffern)<br />

191,5 kg. Nutzbares Tankvolumen 20 Liter.<br />

Praxisreichweite > 300 km.<br />

WESENTLICHE AUSSTATTUN<strong>GS</strong>DETAILS<br />

ABS, zweiteilige, mehrfach verstellbare<br />

Sitzbank, verstellbares Windschild, Alu-<br />

Motorunterschutz, Gepäckbrücke, Hauptständer,<br />

Handhebel einstellbar, verstellbarer<br />

Alulenker, Steckdose, elektronische<br />

Wegfahrsperre, Warnblinkanlage, höheneinstellbares<br />

Abblendlicht, Multifunktionsdisplay<br />

(Zeituhr, Gang- und Benzinstandsanzeige,<br />

Kilometer- und (zweifacher)<br />

Tageskilometerzähler, Restreichweite,<br />

zweifacher Durchschnittsverbrauch, Durchschnittsgeschwindigkeit,<br />

Ölstand, Außentemperatur,<br />

Service-Intervallanzeige).<br />

PREISE<br />

Grundpreis 14.100 Euro; Komfortpaket 650<br />

Euro; Dynamikpaket2 2.<strong>02</strong>0 Euro; Paar Variokoffer<br />

mit Gleichschließung 745 Euro;<br />

Gesamtpreis bei guter Ausstattung 17.515<br />

Euro zzgl. Überführung.<br />

22 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

23


TESTCENTER<br />

TESTCENTER<br />

HIGH-BIKE IM PAZAUN<br />

Die neue <strong>GS</strong> auf Herz und Nieren testen<br />

Das einzige markenübergreifende Testcenter Europas hält<br />

über 40 neue Werks-Testmotorräder der Firmen Aprilia, BMW,<br />

Ducati, KTM und Triumph bereit, darunter natürlich auch die<br />

neue R 1200 <strong>GS</strong> und die nagelneue F 800 <strong>GS</strong> Adventure<br />

24 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

25


TESTCENTER<br />

High-Bike im Paznaun<br />

TESTCENTER<br />

High-Bike im Paznaun<br />

Die Aktion „High-Bike im Paznaun“,<br />

das einzige markenübergreifende<br />

<strong>Motorrad</strong>-Testzentrum<br />

Europas und damit der Alpen, kann<br />

in seiner dritten Saison mit einem besonders<br />

starken Angebot aufwarten: Sämtliche<br />

wichtigen Neuerscheinungen der<br />

renommiertesten europäischen <strong>Motorrad</strong>hersteller,<br />

darunter natürlich auch die<br />

neue BMW R 1200 <strong>GS</strong> mit dem revolutionären<br />

Dynamic-ESA, stehen für ganztätige<br />

Testfahrten zur Verfügung. Aufgrund<br />

des großen Erfolges in den ersten beiden<br />

Jahren sind in Ischgl/Tirol nicht nur die<br />

vier <strong>Motorrad</strong>marken BMW, Ducati, KTM<br />

und Triumph wieder mit dabei, sondern<br />

mit Aprilia konnte ein fünfter europäischer<br />

Hersteller gewonnen werden. Alle<br />

fünf Marken präsentieren ihre für die Saison<br />

<strong>2013</strong> neu entwickelten Bikes sowie<br />

die wichtigsten Modelle ihres bekannten<br />

Programms. In erster Linie dürfte sich der<br />

Fokus auf die zahlreichen Neuheiten dieser<br />

Saison richten; für <strong>GS</strong>-Freunde besonders<br />

interessant sind neben der R<br />

1200 <strong>GS</strong> – zur Vermeidung von ärgerlichen<br />

Wartelisten gibt es sie gleich in drei<br />

Exemplaren – auch die 90 Jahre-Jubiläumsausgabe<br />

der R 1200 <strong>GS</strong> Adventure<br />

sowie die F 800 <strong>GS</strong>, die F 700 <strong>GS</strong> und die<br />

30 Pässe in vier Ländern – so<br />

vielfältig ist das während eines<br />

Tages erreichbare Testgebiet.<br />

Das Foto oben zeigt eine Rast<br />

auf dem Furkajoch<br />

in Vorarlberg.<br />

Die Macher vor Ort: Betriebsleiter<br />

Tommy Sailer (li.) und<br />

Tourismus-Geschäftsführer<br />

Andreas Steibl.<br />

nagelneue F 800 <strong>GS</strong> Adventure. Zum Vergleich<br />

stehen unter anderem Aprilia Caponord<br />

1200 mit semiaktivem Fahrwerk,<br />

Ducati Multistrada 1200 S Touring mit<br />

Skyhook-System, KTM 1190 Adventure<br />

sowie Triumph Tiger Explorer und Tiger<br />

Explorer XC bereit; sie alle offenbaren<br />

die speziellen Vorzüge ihrer Hightech-<br />

Ausrüstung erst auf einer ausgiebigen<br />

Testfahrt. Dafür ist das Ischgler Testcenter<br />

ideal.<br />

Für die Nutzer von „High-Bike im Paznaun“<br />

stehen noch bis Ende September<br />

täglich über 40 aktuelle Motorräder von<br />

fünf Herstellern für ganztägige Testfahrten<br />

zur Verfügung – alle in perfektem Zustand.<br />

Die Gebühr für den Tagestest ist<br />

bei Vorweisen einer Paznauner Gästekarte<br />

mit 70 bzw. 90 Euro je nach Fahrzeugkategorie<br />

nach wie vor extrem günstig;<br />

ohne Gästekarte betragen die Kosten 100<br />

bzw. 120 Euro pro Tag. Eine Vollkasko-<br />

Versicherung mit 500 Euro Selbstbeteiligung<br />

(Kaution erforderlich!) ist in diesen<br />

Preisen enthalten. Die Öffnungszeiten<br />

des in Ischgl gelegenen Testcenters sind<br />

großzügig; die <strong>Motorrad</strong>ausgabe erfolgt<br />

von 8 bis 11 Uhr, die Rückgabe ist zwischen<br />

16 und 19.30 Uhr möglich. Damit<br />

steht für die vielen Touren in der Umgebung<br />

und über 30 Pässe genügend Zeit<br />

zur Verfügung; sämtliche gefahrenen Kilometer<br />

sind übrigens inkludiert. Neu in<br />

dieser Saison ist, dass auch einige Tom-<br />

Tom-Navigationsgeräte zum Ausprobieren<br />

vorhanden sind. Es gibt detaillierte<br />

Informationen samt Streckenskizzen für<br />

14 unterschiedliche Tagestouren in Tirol,<br />

nach Bayern, Vorarlberg, Südtirol und in<br />

die Schweiz. 30 Pässe und tausende von<br />

Kurven locken die Fans der Alpen!<br />

Im Testcenter stehen außer den mit<br />

Motorex-Produkten gewarteten und mit<br />

Metzeler- bzw. Pirelli-Reifen ausgerüsteten<br />

Testmotorrädern auch Rukka-Goretex-Anzüge<br />

für Damen und Herren, Rukka-Goretex-Handschuhe,<br />

die neuesten<br />

Schuberth-Helme sowie Daytona-Goretex-Stiefel<br />

gegen eine geringe Gebühr<br />

zum Testen bereit. Wer will, kann also –<br />

sogar mit Familie – bequem im Auto anreisen<br />

und dann von Ischgl aus mit perfekter<br />

Sicherheitsausrüstung und dem<br />

<strong>Motorrad</strong> seiner Wahl zur Ganztages-<br />

Testtour starten. Als weiterer Partner<br />

konnte vor kurzem der <strong>Motorrad</strong>ausrüster<br />

Louis gewonnen werden.<br />

Die zweite Saison der Aktion „High-<br />

Bike im Paznaun“ endete im vergangenen<br />

Herbst mit hervorragenden Ergebnissen.<br />

Die fast 1200 Testfahrer legten<br />

insgesamt über 332.000 Kilometer zurück.<br />

Am meisten gefragt waren 2012 die<br />

Ducati Multistrada, die BMW-Modelle R<br />

1200 <strong>GS</strong> und K 1600 GT/GTL, die KTM<br />

990 SMT und die Triumph Tiger Explorer.<br />

Sämtliche Informationen über die Aktion<br />

„High-Bike im Paznaun“ gibt es (auch<br />

in englischer Sprache) im Internet unter<br />

www.highbike-paznaun.com.<br />

26 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

27


EVENTS<br />

1. BMW <strong>Motorrad</strong>Tage Passau<br />

Rund 800 Besucher genossen pfingsten in der Drei-Flüsse-Stadt<br />

Mit viel Engagement haben die Veranstalter der BMW <strong>Motorrad</strong>Tage Passau zu<br />

Pfingsten ein <strong>Motorrad</strong>-Treffen nicht nur für <strong>GS</strong> Fahrer auf die Beine gestellt.<br />

So ganz nebenbei diente das Event auch als Treffen für die Leser des<br />

<strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong><strong>Magazin</strong>. Etliche <strong>GS</strong>-Fahrer folgten dem Ruf von Armin Würfl. Das<br />

Haus der Jugend in unmittelbarer Nähe zur Veste Oberhaus beherbergte drei<br />

Tage lang die teils von weither angereisten BMW-Fahrer. Aber auch viele Fans<br />

der weißblauen Marke aus Niederbayern ließen sich dieses Treffen nicht entgehen.<br />

Bereits am Donnerstag kamen viele Übernachtungsgäste<br />

nach Passau auf die Veste<br />

Oberhaus. Am Freitag um 12 Uhr öffnete<br />

dann die kleine Ausstellung. In der Turnhalle<br />

des Haus der Jugend fand neben dem<br />

örtlichen BMW <strong>Motorrad</strong>händler, der Firma<br />

Leebmann, das KFZ-Sachverständigenbüro<br />

Plöchinger aus Tiefenbach bei Passau<br />

mit Infos rund um das Thema <strong>Motorrad</strong> seinen<br />

Platz. Nicht fehlen durfte die Firma<br />

BikerDream mit ihren sensationellen Luftpumpen<br />

für Motorräder. Hattech präsentierte<br />

Auspuffsysteme für verschiedene BMW<br />

Modellreihen und die Firma Stadler zeigte<br />

innovative <strong>Motorrad</strong>anzüge. Neben <strong>GS</strong>-<br />

Parts aus Herbolzheim mit vielen Zubehörteilen<br />

waren als Aussteller noch die Firma<br />

Twalcom aus Italien und Wunderlich mit<br />

Ausstellungsmotorrädern anwesend.<br />

Selbstverständlich war auch das<br />

<strong>GS</strong>:<strong>Motorrad</strong><strong>Magazin</strong> nebst Shirtverkauf vor<br />

Ort.<br />

Für Camper bestand gegen eine geringe<br />

Gebühr die Möglichkeit, hinter dem Haus<br />

der Jugend zu übernachten; die Nutzung<br />

sanitärer Anlagen war inklusive. Ein kleines<br />

Bierzelt und ein Bierpavillion, der als Weinlaube<br />

und Bar genutzt wurde, stellten den<br />

Rahmen für vergnügte Benzingespräche<br />

dar. Am Samstag konnten die Besucher<br />

gleich drei geführte Touren kostenlos in Anspruch<br />

nehmen. Gut besucht war die Fahrt<br />

Schreit nach Wiederholung: Schon jetzt ist<br />

das Eventgelände gebucht.<br />

Die 2. BMW <strong>Motorrad</strong>Tage Passau finden<br />

vom 6. bis 9. Juni 2014 statt.<br />

zur Betriebsbesichtigung bei ZACH-Auspuffsysteme<br />

in Bad Kötzting. Die längere<br />

<strong>Motorrad</strong>runde führte über das österreichische<br />

Mühlviertel nach Tschechien und wieder<br />

zurück in die Drei-Flüsse-Stadt. Am<br />

Sonntag konnten dann die zahlreichen Biker<br />

bereits ab 10 Uhr früh an einem original<br />

bayerischen Frühschoppen mit weltmeisterlichem<br />

Weissbier aus der Löwenbrauerei<br />

Passau und selbst gemachten Weißwürsten<br />

der Traditionsmetzgerei Sendler aus Passau-Hals<br />

genießen. Danach lud der Schweizer<br />

Hans-Peter Arm zu seinem zweistündigem<br />

Vortrag „Für ein Bier an den Baikalsee“<br />

ein.<br />

Fast 800 <strong>Motorrad</strong>fahrer besuchten über<br />

die drei Tage das gelungene Event. Dabei<br />

erhielten die Veranstalter schon Zusagen für<br />

das kommende Jahr. „Nicht alles läuft beim<br />

ersten Treffen perfekt, aber wir arbeiten daran,<br />

es zu verbessern. 2014 werden wir noch<br />

mehr Gas geben“, so Hubert Waligorski, einer<br />

der Veranstalter aus der Gruppe „Long-<br />

Way2Croatia“ aus Passau.<br />

28 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong>


EVENTS<br />

EVENTS<br />

Abenteuerliche<br />

Schwarzwald-Olympiade<br />

mit der <strong>GS</strong><br />

die BMW <strong>Motorrad</strong> <strong>GS</strong> Trophy Germany <strong>2013</strong><br />

fand würdige Sieger<br />

Es war trotz relativ kühler Außentemperaturen<br />

eine heiße Schlacht: Die BMW <strong>Motorrad</strong> <strong>GS</strong><br />

Trophy Germany <strong>2013</strong> hat nach zwei Tagen voller<br />

intensiver Wettbewerbe würdige Sieger hervorgebracht.<br />

Über die Bühne ging die Veranstaltung in der<br />

Umgebung von Villingen-Schwenningen; sie war eingebettet<br />

in den Touratech Travel-Event am Firmensitz<br />

in Niedereschach. Als beste deutsche Teilnehmer<br />

wurden Thomas Becher (47) aus Rosenheim, Roman<br />

Wusch (32) aus Wiesbaden und Markus Eichberger<br />

(37) aus Peißenberg (Oberbayern) gekürt.<br />

Diese drei vertreten bei der nächstjährigen internationalen<br />

<strong>GS</strong> Trophy – sie wird möglicherweise auf asiatischem<br />

Boden stattfinden – die deutschen Farben. Zugleich<br />

wurden auch die drei Mitglieder des „Team Alps“<br />

ausgewählt; hier setzten sich die beiden Schweizer Ernest<br />

Heggli (40) und Thomas Ringler (44) sowie der Wiener<br />

Manfred Preloschnik (54) durch. Insgesamt waren 190<br />

<strong>GS</strong>-Fahrer an den Start gegangen; alle zeigten sich begeistert<br />

von der spannenden, anspruchsvollen und vorzüglich<br />

organisierten Veranstaltung.<br />

Freitag, 14. Juni, 8:00 Uhr: 190 Fahrer einer BMW <strong>GS</strong><br />

drehen lustvoll am Gasgriff – in wenigen Sekunden erfolgt<br />

die Startfreigabe zur <strong>GS</strong> Trophy Germany <strong>2013</strong>, der<br />

früheren <strong>GS</strong>-Challenge. Bei ihr werden die Teilnehmer für<br />

die im Jahr darauf stattfindende internationale <strong>GS</strong> Trophy<br />

gesucht; es geht also echt um etwas. 17 Sonderprüfungen<br />

wurden von den Organisatoren um den sportlichen<br />

Leiter Tomm Wolf („Malelobo“) ausgetüftelt; eine davon,<br />

nämlich die Team-Prüfung, musste absolviert werden, unter<br />

den anderen 16 SP bestand freie Auswahl. Sieben SP<br />

waren als Enduro-Prüfungen definiert, drei weitere fahraktive<br />

Prüfungen hatten „Trial und Geschicklichkeit“ zum<br />

Inhalt. Zwei Prüfungen waren technischer Art (u.a. Reifenwechsel<br />

auf Zeit), vier Prüfungen hatten sportliche Inhalte.<br />

Einmal war Mut gefragt, einmal Kraft und zweimal<br />

war Schnelligkeit vonnöten, um voll punkten zu können.<br />

Zusätzlich standen vier Roadbooks zur Verfügung, für deren<br />

vollständiges Abfahren die Teilnehmer fette Punkte<br />

bekamen; das Bewältigen der Roadbooks war aber nicht<br />

Bedingung.<br />

Gewertet wurden die Teilnehmer in drei Klassen: Einzylinder,<br />

Zweizylinder-Nichtboxer (also F 650 <strong>GS</strong>, F 700<br />

<strong>GS</strong> und F 800 <strong>GS</strong>), Boxerklasse (alle <strong>GS</strong>-Baumuster von<br />

der R 80 G/S bis zur R 1200 <strong>GS</strong> Adventure und zur HP2<br />

Text: Michael Eschacher - FOTOS: fbn, Cubo Bisiani, Touratech<br />

30 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

31


EVENTS<br />

TOURATECH TRAVEL EVENT<br />

EVENTS<br />

BMW <strong>GS</strong> TROPHY GERMANY<br />

Enduro); zusätzlich gab es eine eigene<br />

Damenwertung.<br />

Um möglichst viele Punkte zu erringen<br />

– die zehn punktbesten Fahrer waren für<br />

das Finale teilnahmeberechtigt –, mussten<br />

bei der Routenplanung die persönlichen<br />

Stärken und Schwächen berücksichtigt,<br />

aber auch eine sinnvolle,<br />

möglichst punkteträchtige Prüfungsabfolge<br />

gewählt werden. Gar nicht einfach,<br />

denn die 17 Sonderprüfungen waren auf<br />

einen Radius von rund 50 Kilometer um<br />

Niedereschach verteilt, so dass teils lange<br />

Verbindungsetappen bewältigt werden<br />

mussten. Perfektes Navigieren war<br />

fürs Punktesammeln unerlässlich.<br />

Die einen waren ganz klar mit der Intention<br />

gekommen, sich für die Internationale<br />

<strong>GS</strong> Trophy im nächsten Jahr zu<br />

qualifizieren. Ganz viele fuhren aber mit,<br />

um ein tolles <strong>Motorrad</strong>wochenende unter<br />

Gleichgesinnten zu erleben. Doch egal<br />

ob Sport- oder Spaßfraktion: Bei der<br />

BMW <strong>Motorrad</strong> <strong>GS</strong> Trophy Germany<br />

<strong>2013</strong>, die zum fünften Mal im Rahmen des<br />

Touratech Travel-Events veranstaltet<br />

wurde, fand jeder seine Herausforderung.<br />

„Bei der Trophy hat man die tolle Gelegenheit,<br />

sein <strong>GS</strong> einmal ganz legal im Gelände<br />

zu fahren“, nannte der Sieger Markus<br />

Eichberger (37) aus Peißenberg als<br />

Grund, warum er sich 2012 zum ersten<br />

Mal angemeldet hatte. Dabei ist Markus<br />

alles andere als ein sportlicher Extrem-<br />

Endurist. Dass nach dem 32. Platz im Vorjahr<br />

nun sogar der Sieg herausgesprungen<br />

ist, konnte der selbständige<br />

Heizungsbauer und Vater von drei Töchtern<br />

selbst kaum fassen. Zusammen mit<br />

Roman Wusch (Wiesbaden) und Thomas<br />

Becher (Rosenheim) wird er nun die deutschen<br />

Farben bei der Internationalen <strong>GS</strong><br />

Trophy im nächsten Jahr vertreten.<br />

Nachdem die letztjährigen Gewinner<br />

und internationalen Trophy-Teilnehmer<br />

außerhalb der Wertung mitgefahren waren,<br />

gab es diesmal also ganz neue Gesichter<br />

auf dem Siegerpodest. Erneut<br />

hatten es die Organisatoren geschafft,<br />

Fahrer mit ganz verschiedenen Ansprüchen<br />

und unterschiedlichem Leistungsvermögen<br />

zu vereinen. Dafür hatten die<br />

insgesamt 17 Sonderprüfungen mit und<br />

ohne <strong>Motorrad</strong>, Team- und Technikaufgaben,<br />

Geschicklichkeitstests und sportliche<br />

Herausforderungen gesorgt.<br />

Vom Gipfelglück am Kandelblick bis<br />

zum „Tunnel des Grauens“ erlebten die<br />

190 Enduristen im Alter von 18 bis 69 Jahren<br />

– darunter waren auch zehn Frauen –<br />

eine abenteuerliche Schwarzwald-Olympiade,<br />

die es in sich hatte. Kraxeln an<br />

einer 15 Meter hohen Kletterwand gehörte<br />

genauso dazu wie ein schweißtreibender<br />

Boxenstopp. Für Adrenalinkicks sorgte<br />

die Mühlelochbahn, wo sich die<br />

Teilnehmer an einer Zipline in den Abgrund<br />

stürzen und den Schwarzwald aus<br />

der Vogelperspektive erleben konnten.<br />

Egal ob mit einer leichten Einzylinder-<strong>GS</strong><br />

(Foto rechts) oder mit der weit schwereren<br />

Boxer-<strong>GS</strong> (ganz rechts): Nur für sauber<br />

absolvierte Prüfungen – sei es im Gelände<br />

oder auf Asphalt – gab es für die<br />

Teilnehmer der <strong>GS</strong> Trophy volle Punkte.<br />

Fahrzeugbeherrschung und Entschlossenheit<br />

waren Grundpfeiler für den Erfolg.<br />

Vom „Gipfelglück am Kandelblick“ bis zum<br />

„Tunnel des Grauens“ erlebten die<br />

190 Enduristen eine abenteuerliche Olympiade<br />

32 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

33


EVENTS<br />

EVENTS<br />

SIDECAR TRAVELLER<br />

Dicht gedrängt waren die Zuschauer<br />

beim Finale der 15 punktbesten Fahrer<br />

aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz. Auf dem Foto links interviewt<br />

der sportliche Leiter Tomm Wolf den später<br />

zum deutschen Sieger erklärten Markus<br />

Eichberger aus dem oberbayerischen<br />

Peißenberg. Auch Touratech-Chef Herbert<br />

Schwarz (links am Bildrand, schwarzes T-<br />

Shirt) schaut interessiert zu. Vorher mussten<br />

alle Teilnehmer in bunt zusammengewürfelten<br />

Kleingruppen die Übung „Birne<br />

und Bizeps“ absolvieren (Foto unten); hier<br />

waren neben Kraft vor allem Kooperation<br />

und Teamgeist gefragt.<br />

* Test<br />

* Technik<br />

* Tipps<br />

* Vergleich<br />

* Reisen<br />

9,80 €<br />

Sonderheft BMW-Gespanne<br />

112 Seiten, A4-Format, Klebebindung<br />

34 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

Vor der beeindruckenden Kulisse der aus<br />

dem 13. Jahrhundert stammenden Burgruine<br />

Neufürstenberg spielte sich die<br />

Teamaufgabe unter dem Motto „Bizeps<br />

und Birne“ ab; hier galt es, einen vertrackten<br />

<strong>Motorrad</strong>transport und ein nicht<br />

minder kniffliges Wiesenmemory zu bewältigen.<br />

Ein unfreiwilliges Bad im Bach<br />

gab es für viele gleich dazu.<br />

Das Highlight waren für die meisten<br />

Fahrer aber die sieben Enduroprüfungen<br />

mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden,<br />

die selbst den Routiniers einiges abverlangten.<br />

Von Naturstrecken über<br />

Steinbruchhalden bis zu einer eigens für<br />

die <strong>GS</strong> Trophy aufgebauten Enduropiste<br />

innerhalb der Rennstrecke des Bregring<br />

Rodeo X hätte das Terrain nicht unterschiedlicher<br />

sein können. Besonders beeindruckend<br />

war die Sonderprüfung<br />

„Next Generation“ (BMW Special), wo die<br />

Fahrer auf eine neue R 1200 <strong>GS</strong> umsteigen<br />

und diese durch eine einzigartige<br />

Offroad-Kulisse aus Schlamm, Wasser<br />

und Sand manövrieren konnten – von Himalaya<br />

bis Sahara war alles dabei.<br />

Fahrkönnen und Nervenstärke mussten<br />

die Finalisten in einem extrem schwierigen<br />

Parcours auf dem Touratech-Gelände<br />

beweisen; er war von Tomm Wolf zusammen<br />

mit Mitarbeitern des BMW<br />

Enduroparks Hechlingen konzipiert worden<br />

und musste mit einer nagelneuen F<br />

800 <strong>GS</strong> Adventure bewältigt werden –<br />

ein <strong>Motorrad</strong>, welches das Abenteuer lebt<br />

und das hier vor der passenden Kulisse<br />

seine Publikumspremiere feierte. Tausende<br />

von Travel-Event-Besuchern fieberten<br />

mit, als die zehn besten <strong>GS</strong>-Piloten aus<br />

Deutschland und die fünf Finalisten aus<br />

Österreich und der Schweiz am Abend<br />

des zweiten Wertungstages um die begehrten<br />

Startplätze für die Internationale<br />

BMW <strong>Motorrad</strong> <strong>GS</strong> Trophy kämpften. Da-<br />

Alle zwei Monate ein Feuerwerk der Emotionen,<br />

SIDECAR-TRAVELLER,<br />

die internationale Gespannzeitung<br />

Inlandsabo, 6 Ausgaben: 42 Euro<br />

JULI <strong>2013</strong><br />

Seitenblicke,<br />

Fotosonderheft,<br />

120 Seiten, A4 quer,<br />

Klebebindung<br />

12,80 €<br />

Verlag Heidi Franitza,<br />

Oberschwaigstr. 5 A, 92237 Sulzbach-Rosenberg<br />

Bestell-Hotline: 09661/81 11 01<br />

www.sidecar-traveller.com<br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

35


EVENTS<br />

EVENTS<br />

BMW <strong>GS</strong> TROPHY GERMANY<br />

glieder von <strong>Motorrad</strong>clubs und kamen<br />

nicht nur aus unterschiedlichen Teilen<br />

Deutschlands, sondern sogar aus den Niederlanden.<br />

Alle feuerten die Teilnehmer<br />

an und motivierten sie unermüdlich, und<br />

natürlich packten sie an, wo sie nur konnten.<br />

„Du spürst, dass die Leute mit Herzblut<br />

dabei sind“, gab Tomm Wolf die Stimmung<br />

wider und bedankte sich<br />

ausdrücklich bei der Firma Touratech:<br />

„Ohne dieses immense Know-how und<br />

die großartige Logistik wäre eine Veranstaltung<br />

auf diesem hohen Niveau nicht<br />

möglich.“<br />

Diese <strong>GS</strong> Trophy habe wieder einen abwechslungsreichen<br />

Mix mit hohem Spaßfaktor<br />

geboten und eindeutig gezeigt,<br />

dass man kein Hardcore-Endurist sein<br />

müsse, um hier ganz vorn mit dabei zu<br />

sein, zog Tomm Wolf eine rundum positive<br />

Bilanz: „Wenn wir keine bösen Verletzungen<br />

registrieren müssen und jeder lachend<br />

vom Platz geht, haben wir unseren<br />

Job richtig gemacht.“ Er erntete keinen<br />

Widerspruch.<br />

DIE SIEGER<br />

Einzylinderklasse:<br />

Edward Graf-Eckinger,<br />

Dietersburg (Niederbayern)<br />

Zweizylinderklasse:<br />

Wilhelm Seidl,<br />

Planegg bei München<br />

Boxerklasse:<br />

Mirko Strauch,<br />

Pullach bei München<br />

Die „Mühle“ (Foto<br />

oben) absolvierten<br />

alle Finalteilnehmer<br />

hervorragend,<br />

obwohl die Übung<br />

nicht nur Fingerspitzengefühl<br />

an der<br />

Kupplung und extrem<br />

viel Kraft erforderte,<br />

denn der Alukoffer<br />

war schwer<br />

beladen. Lohn der<br />

Mühe: Siegerehrung<br />

für die Besten am<br />

Ende der <strong>GS</strong> Trophy<br />

(Foto rechts).<br />

im Besitz eines <strong>Motorrad</strong>führerscheins,<br />

nahm aber schon zum vierten Mal an der<br />

<strong>GS</strong> Trophy teil; er bewegte eine F 650 <strong>GS</strong><br />

Dakar. Wie Preloschnik, der schon zweimal<br />

an der <strong>GS</strong> Challenge dabei war und<br />

hier seine HP2 Enduro fuhr, waren beide<br />

außer sich vor Freude, nächstes Jahr bei<br />

der internationalen <strong>GS</strong> Trophy mitfahren<br />

zu dürfen; wo die einwöchige Veranstaltung<br />

stattfinden wird, ist momentan noch<br />

nicht entschieden. Nachdem die drei Vor-<br />

Veranstaltungen in Tunesien (2008), Südafrika<br />

(2010) und Südamerika (2012) über<br />

die Bühne gingen, darf man diesmal ein<br />

Ziel auf asiatischem Boden erwarten.<br />

Das ganze Drumherum, die menschlichen<br />

Begegnungen, die Einbeziehung ins<br />

Travel-Event – all das lobte auch der deutsche<br />

Trophy-Sieger Markus Eichberger:<br />

„Das Gesamtpaket stimmt einfach.“ Dazu<br />

trugen auch die vielen freiwilligen Helfer<br />

an den Stationen bei; sie sind zumeist Mitbei<br />

mussten die beiden eingesetzten F<br />

800 <strong>GS</strong> Adventure, die von Touratech mit<br />

diversen Spezialteilen auf ihren außergewöhnlich<br />

harten Einsatz vorbereitet worden<br />

war, mehrfach ihre robuste Bauweise<br />

unter Beweis stellen; teils trennten<br />

sich Roß und Reiter außerplanmäßig. Am<br />

besten mit dem anspruchsvollen Parcours<br />

und dem ungewohnten <strong>Motorrad</strong><br />

kamen neben Markus Eichberger die beiden<br />

Nächstplatzierten Roman Wusch und<br />

Thomas Becher zurecht.<br />

Starke Typen sind auch die drei Mitglieder<br />

des Alpenteams, Ernest Heggli und<br />

Thomas Ringler aus der Schweiz sowie<br />

Manfred Preloschnik aus Wien. Heggli,<br />

der nach eigener Aussage „offiziell seit<br />

seinem 18. Lebensjahr <strong>Motorrad</strong> fährt“,<br />

ist Polizist und trat zur Ausscheidung mit<br />

seiner BMW R 1200 <strong>GS</strong> Adventure an.<br />

Ringler, der als Projektleiter im Baugewerbe<br />

arbeitet, ist erst seit sechs Jahren<br />

Roadbook-Wertung:<br />

Edward Graf-Eckinger,<br />

Dietersburg (Niederbayern)<br />

Ladies-Cup:<br />

Annette Gölz,<br />

Stuttgart<br />

Team Deutschland:<br />

Markus Eichberger,<br />

Peißenberg (Oberbayern);<br />

Roman Wusch,<br />

Wiesbaden;<br />

Thomas Becher<br />

(Rosenheim)<br />

Team Alps:<br />

Thomas Ringler,<br />

Romanshorn (TG, Schweiz);<br />

Ernest Heggli,<br />

Lufingen (ZH, Schweiz);<br />

Manfred Preloschnik,<br />

Wien (Österreich)<br />

36 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

37


ABENTEUER<br />

ABENTEUER<br />

Masuren: Land der Seen-Sucht<br />

Text & Fotos: Jürgen »Juri« Grieschat<br />

Abseits der Hauptstraßen wird es spannend<br />

38 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

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ABENTEUER<br />

ABENTEUER<br />

masuren<br />

„Fährst du schon wieder in die Masuren?“, fragte<br />

mein Freund Hannes. „Nein,“ gab ich etwas spitzfindig<br />

zurück, „nach Masuren, denn wenn ich in die Masuren<br />

fahren würde, würde ich einen Unfall verursachen,<br />

ich fahre ja schließlich auch nicht in die<br />

Niedersachsen.“<br />

„Was ist es eigentlich, was dich da so fasziniert?“<br />

„Das kann ich dir so gar nicht mit einem Wort sagen,<br />

es ist so viel, diese Landschaft, diese Menschen,<br />

dieses Gefühl und der Klang. Lass dir doch mal das<br />

Wort Masuren auf der Zunge zergehen, das klingt<br />

doch besonders. Ich möchte niemandem zu nahe<br />

treten, das klingt doch aber anders als Rheinland-<br />

Pfalz.“<br />

Typisch polnischer Kaffee knirscht<br />

zwischen den zähnen, wenn man<br />

ihn sich nicht setzen lässt.<br />

Eindrucksvoll: Der Dom in Frombork.<br />

Der Dom in Frombork (deutsch Frauenburg)<br />

entstand bereits im 14. Jahrhundert. Das<br />

mächtige Bauwerk in der nur 2500 Einwohner<br />

zählenden Stadt beeindruckt alle Besucher.<br />

Hier ist die Straße zu Ende, mal wieder. Aber dieses<br />

Mal ist der Ausblick, den wir von dem kleinen Hügel,<br />

auf dem wir mit unseren Motorrädern stehen,<br />

grandios. Fast könnte man meinen, wir wären am<br />

Meer. Aber es ist nur ein See, dafür jedoch der größte<br />

in Masuren. Über 110 km² soll er haben, der Spierdingsee,<br />

der einst, nach der Müritz, Deutschlands<br />

zweitgrößtes Binnengewässer war. Wasser, soweit das<br />

Auge reicht. Und Segelboote. Beeindruckend.<br />

Es heißt, es sei das „Land der tausend Seen“. Aber<br />

das ist eher untertrieben, denn es sind wohl weit über<br />

3300 kleine, mittlere und große Seen, bis eben hin<br />

zum Spierdingsee, an dem wir nun stehen. Lech war<br />

mit Auto und Trailer an uns vorbeigezogen, als wir<br />

uns im Gewirr der Feldwege zu orientieren versuchten<br />

und hatte uns zu sich auf sein Grundstück eingeladen.<br />

Während wir auf den See hinaus sehen, holt<br />

Magda, seine Frau, Kuchen heraus und kocht Kaffee.<br />

Typischen polnischen Kaffee, im Glas aufgebrühten,<br />

der zwischen den Zähnen knirscht, wenn man ihn<br />

sich nicht setzen lässt. Das angebotene Bier lehnen<br />

wir dankend ab, erst recht den Wodka, den Lech zur<br />

Begrüßung aus dem Schrank holt.<br />

Masuren ist der seenreiche Teil des baltischen Höhenrückens<br />

zwischen der Kernstorfer Höhe im Südwesten<br />

und dem Goldaper Hügelland im Nordosten.<br />

Seine Grenzen sind fließend, eine exakte geografische<br />

Eingrenzung findet sich in keinem deutschen<br />

und keinem polnischen Atlas, eine historische Regi-<br />

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ABENTEUER<br />

Masuren<br />

ABENTEUER<br />

on Masuren hat es nie gegeben. Heute versteht<br />

man in Polen unter „Masury“ den gesamten<br />

südlichen Teil des ehemaligen<br />

Ostpreußens.<br />

Aber eigentlich ist es auch egal, wie man<br />

die Gegend nennt, denn auf Spuren deutscher<br />

Vergangenheit trifft man auf Schritt und Tritt.<br />

Mehr und mehr verschiebt sich ebenfalls das<br />

Motiv einer Reise nach Masuren. Waren es<br />

früher überwiegend „Heimwehtouristen“, sind<br />

es heute zunehmend jüngere Menschen, die<br />

dorthin reisen. Bei vielen dieser Besucher<br />

stammen die Vorfahren oder zumindest einer<br />

aus der Elterngeneration von dort. Inzwischen<br />

wächst unter den Masurenreisenden der Anteil<br />

derer, die erst in der Kriegszeit oder sogar<br />

deutlich danach geboren wurden und die keinerlei<br />

Familienbande in den Osten haben. So<br />

wandelt sich auch die Absicht, mit der man<br />

heute ins südliche Ostpreußen fährt. Begegnungen<br />

mit der Natur, auf dem Wasser per<br />

Segelboot oder per Kanu und Kajak, Fahrradund<br />

natürlich auch <strong>Motorrad</strong>touren bieten<br />

sich geradezu an. Und das alles in einer Landschaft,<br />

die der skandinavischen in nichts nachsteht,<br />

ohne aber das problematische Preisgefüge<br />

der nordischen Länder zu erreichen.<br />

Heute ist es eigentlich kein Problem mehr,<br />

nach Masuren zu reisen. Die gelegentlichen<br />

Verkehrsstaus an der deutsch-polnischen<br />

Grenze tangieren uns <strong>Motorrad</strong>fahrer nur am<br />

Rande. Aber die gut 550 Kilometer Entfernung<br />

von Berlin nach Allenstein, dem „Einfallstor“<br />

die Polizei kontrolliert gerne die<br />

90 km/h auf den Landstrassen und<br />

hat eine vorliebe für das anhalten<br />

an stoppschildern.<br />

nach Masuren, sind schon ein Ritt. Und die<br />

am Stück zu fahren, überwiegend auf Landstraßen,<br />

ist nicht auf jedem <strong>Motorrad</strong> ein Vergnügen.<br />

Zumal die Höchstgeschwindigkeit auf<br />

polnischen Landstrassen 90 km/h beträgt, und<br />

die Polizei gerne Radarkontrollen durchführt<br />

und mit Vorliebe auch das Anhalten an Stoppschildern<br />

überwacht. Abgesehen davon gibt<br />

es auch während der Anreise so viel zu sehen,<br />

dass es entspannender ist, unterwegs mindestens<br />

einmal zu übernachten.<br />

Die Landschaft wird immer hügeliger<br />

Sobald wir die deutschen Autobahnen hinter<br />

uns gelassen haben wird das Fahren deutlich<br />

gemütlicher, was auch an den anderen<br />

Verkehrsmitteln, die einem auf der Straße begegnen,<br />

ersichtlich wird. Pferdewagen auch<br />

auf Überlandstrassen zwingen zu einer noch<br />

vorausschauenderen Fahrweise. Dazu kommt,<br />

dass nicht wenige Autofahrer in Polen ausgesprochen<br />

risikoreich fahren.<br />

Die Benzinversorgung ist in Polen vorbildlich,<br />

das Tankstellennetz ist deutlich dichter<br />

als bei uns. Dort hat das Tankstellensterben<br />

noch nicht eingesetzt. Wer bei uns am Wochenende<br />

über kleine Landstraßen tourt, weiß<br />

davon ein Lied zu singen. An den Durchgangsstrecken<br />

sind die Tankstellen gut sortiert. Zubehörteile<br />

und Landkarten sind oft deutlich<br />

günstiger als bei uns. Auch ein Zwischenstopp<br />

für einen Imbiss ist dann kein Problem. Ebenso<br />

wenig, wenn man als Raucher Nachschub<br />

braucht. Preise wie in ältesten Zeiten bei uns.<br />

Die Tankstellen neueren Typs sind, wie bei<br />

uns, inzwischen auch eher Supermärkte, die<br />

nebenbei auch Benzin verkaufen.<br />

Je weiter wir uns Masuren nähern, desto<br />

hügeliger wird die Landschaft, desto mehr sind<br />

wir von Wald umgeben. Die heutigen Wälder<br />

Masurens sind natürlich ein Resultat menschlicher<br />

Arbeit, sie wachsen anstelle der ehemals<br />

undurchdringlichen Urwälder. Nur noch<br />

wenige Reste sind davon übriggeblieben, im<br />

Borkener Forst zum Beispiel und in der Rominter-<br />

und der Johannisburger Heide.<br />

Die Ende des 17. Jahrhunderts<br />

erbaute Basilika<br />

von Swieta Lipka<br />

(Heilige Linde) ruht<br />

wegen des sumpfigen<br />

Untergrundes auf<br />

10.000 Holzpfeilern.<br />

Die Masuren gelten als „stilles Land“, geprägt von einem Netz an Seen.<br />

Die legende erzählt von den<br />

masurischen seen als den perlen,<br />

die eine riesin einst verlor.<br />

Masuren ist ein stilles Land. Immer wieder<br />

treffen wir an den Seen und Kanälen auf Angler,<br />

die dort geduldig warten. Seit Jahrhunderten<br />

befasst sich die Bevölkerung mit dem<br />

Fischfang, um ihre Existenz zu sichern, und<br />

auch heute sind dort nicht nur Sonntagsangler<br />

zu finden, sondern in den masurischen<br />

Seen werden noch immer die Netze profesioneller<br />

Fischer ausgeworfen. Frisch gefangen<br />

und vor allem frisch geräuchert, sind ihre Fänge<br />

eine Delikatesse.<br />

Die masurischen Seen sind über das sandige<br />

und steinige Land verstreut, offen zwischen<br />

den Hügeln und versteckt in den Wäldern gelegen,<br />

zum Teil klar bis auf den Grund, zum<br />

Teil trübe, fast zugewachsen. Die Legende erzählt<br />

von ihnen als den Perlen, die eine Riesin<br />

einst verlor.<br />

Mit Beginn des Sommers beleben sich die<br />

Flüsse und Seen Masurens. Auf der Suche<br />

nach Begegnungen mit der Natur kommen<br />

die Segler an die Seen, die Flüsse und die Kanäle,<br />

sind Menschen mit ihren Kajaks und Kanus<br />

auf ihnen unterwegs, wird gesurft. Miteinander<br />

verbunden, wie im Flusssystem der<br />

Krutinna, kann man auf ihnen tagelang unterwegs<br />

sein. Jede Flussbiegung, jeder weitere<br />

See bietet eine neue Erfahrung, bringt eine<br />

neue Begegnung.<br />

In vielen Orten entlang der Gewässer, so<br />

auch in Krutyn/Krutinnen an der Krutinna<br />

kann man sich ein „Kajaki“ für ein paar Stunden<br />

oder auch länger leihen, mal das <strong>Motorrad</strong><br />

für eine Weile stehen lassen. Hier kommen<br />

auch viele Bustouristen her, um sich ein<br />

Stück auf dem Fluss staken zu lassen. Krutyn<br />

gehört zu den touristisch bekanntesten Attraktionen<br />

Masurens und ist entsprechend gut besucht.<br />

Das gilt auch für Nikolaiken, am Übergang<br />

vom Talter Gewässer zum Nikolaiker See, wo<br />

der Stinthengst zu Hause ist. Ein masurisches<br />

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ABENTEUER<br />

ABENTEUER<br />

MASUREN<br />

Mit Beginn des Sommers kommen auch<br />

die Touristen. Dann werden die Seen und<br />

Flüsse von den unterschiedlichsten<br />

Wasserfahrzeugen befahren.<br />

Er hat schon Recht, der herr Kapitän: von uns PreuSSen<br />

kann er mehr erwarten.<br />

Märchen erzählt von diesem Fischkönig, der<br />

den Fischern von Nikolaiken den Wohlstand<br />

gebracht hat, vor allem, seit hier heute nach<br />

Touristen gefischt wird. Es wirkt wie ein masurisches<br />

Saint Tropez.<br />

Entspannende Kanalfahrt<br />

Ein besonderes Erlebnis, etwas außerhalb<br />

des eigentlichen Masuren, ist eine Fahrt auf<br />

dem Oberländischen Kanal, dem Kanał Elblaski,<br />

wie er heute heißt. Im Hotel in Elbing lassen<br />

wir unsere Motorräder zurück und gehen<br />

morgens nach einem zeitigen Frühstück durch<br />

die wieder aufgebaute Altstadt hinunter zum<br />

Kanal. Rechtzeitig vorher haben wir die Fahrt<br />

und den Rücktransport vom Ankunftsort eingeplant.<br />

„Was ist denn das für ein Haufen?“, bellt ein<br />

Mann mit der weißen Schirmmütze. „So<br />

kommt hier niemand angeschlurft, und dann<br />

noch so spät!“ Wir zucken zusammen und<br />

stehen Sekunden später exakt aufgereiht neben<br />

der Gangway, die auf die „Kormoran“<br />

führt.<br />

Er hat schon Recht, der Herr Kapitän: Von<br />

Preußen kann er mehr erwarten. Also legen<br />

wir die Hand an die nicht vorhandene Mütze<br />

und marschieren in strammer Haltung an<br />

ihm vorbei. Ein Grinsen können wir uns aber<br />

nicht verkneifen. Hinter uns wird die Gangway<br />

hochgezogen und das Schiff legt ab.<br />

Langsam gleitet der Dampfer aus dem Hafen.<br />

Nur schwach ist das Motorengeräusch des<br />

kleinen, weißen Passagierschiffs zu hören, als<br />

wir auf dem kanalisierten Elbingfluss an der<br />

Stadt vorbeiziehen. Kurze Zeit später öffnet<br />

sich der Kanal und geht in den Drausensee<br />

über. Endlich kommt die Sonne durch und<br />

taucht den langgestreckten See in gleißendes<br />

Licht.<br />

Schon früh gab es die Notwendigkeit, das<br />

abseits gelegene Ostpreußen besser an das<br />

Reich anzubinden. Dazu sollten die oberländischen<br />

Seen mit den Drausenseen und über<br />

Elbing mit der Ostsee verbunden werden.<br />

Doch zwischen ihnen liegt ein Hindernis in<br />

Form von 100 Höhenmetern. Die Überwindung<br />

dieses Gefälles gelang statt durch mehr<br />

als dreißig Schleusenkammern mit Hilfe sogenannter<br />

Rutschen oder Rollberge. Aus dem<br />

Wasser ragen zwei Paar breit auseinanderliegende<br />

Schienen, die zum tieferliegenden<br />

Durchstich führen.<br />

Das Schiff fährt zwischen zwei aus dem<br />

Wasser ragenden Barrieren in einen Schlitten<br />

ein. Auf ein Signal hin setzen sich große Räder<br />

in Bewegung, mit ihnen die Barrieren, die<br />

zwischen den Gleisen laufenden Seile und das<br />

dazwischen liegende Schiff. Etwas später<br />

kommt ein achträdigrer Plattformwagen aus<br />

Nicht nur einer Vielzahl<br />

von Völkern<br />

bot Masuren eine<br />

Heimat. Die Gegend<br />

ist auch ein Wohnzimmer<br />

für Flora und<br />

Fauna.<br />

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ABENTEUER<br />

ABENTEUER<br />

masuren<br />

Schatten der Sonnenschirme sitzen, uns an<br />

einer kühlen Cola laben und ich zum Entsetzen<br />

meiner Mitreisenden eine Flaki löffele,<br />

eine der polnischen Nationalspeisen, bei uns<br />

als Kuttelsuppe bekannt, zieht ein Fähnlein<br />

Christlicher Pfadfinder an uns vorbei, begleitet<br />

von einem Priester. Geschichtsunterricht<br />

live.<br />

Pest, Not und Tartareneinfälle herrschten<br />

ab dem Ausgang des Mittelalters in Masuren.<br />

Der Tartarenstein bei Nidzica/Neidenburg<br />

deutet auf den Kampf gegen tartarische<br />

Machtansprüche hin. Mehrfach wurde das<br />

Land völlig verwüstet, tartarische und schwedische<br />

Machtansprüche, der Durchzug französischer<br />

Truppen auf dem Weg nach Russland<br />

und, geschlagen, zurück, hinterließen<br />

ihre Spuren.<br />

Viele verließen ihre Heimat<br />

Noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts verließen<br />

viele Masuren ihre Heimat und versuchten<br />

ihr Glück in den Kohlebergwerken<br />

des Ruhrgebietes. Nicht von ungefähr haben<br />

viele Fußballspieler im Ruhrgebiet ostpreußische<br />

Namen.<br />

Der Beginn des Ersten Weltkrieges überzog<br />

dann das Land mit gewaltigen Schlachten gegen<br />

russische Truppen, viele Tote blieben zurück.<br />

Immer wieder treffen wir auf kleine<br />

Grabanlagen aus dieser Zeit, inzwischen wieder<br />

gut gepflegt.<br />

dem Wasser zum Vorschein, auf dem sich zwischen<br />

den Barrieren das Schiff befindet. Diesem<br />

fährt eine identische Lore entgegen, wobei<br />

beide Wagen an einem dicken Stahlseil<br />

befestigt sind. Dieses Seil wird von einer stehenden<br />

Antriebsmaschine bewegt, die es auf<br />

eine große Trommel wickelt. Wasser treibt die<br />

Maschine an, das durch eine Rohrleitung vom<br />

Durchstich in einen Tank fließt. Nach dem<br />

Sperren fällt das Wasser auf ein Wasserrad,<br />

das einen Durchmesser von acht Metern hat.<br />

Das Wasser füllt große Schaufeln, die das Rad<br />

bewegen. Ist der Wagen unten angekommen,<br />

fährt er auf Gleisen ins Wasser, so dass das<br />

Schiff aufschwimmt und aus eigener Kraft weiterfahren<br />

kann.<br />

Nach fast 170 Jahren wird der Kanal derzeit<br />

saniert, so dass <strong>2013</strong> und vielleicht auch<br />

2014 keine Kanalfahrt möglich ist. Aber es<br />

lohnt sich in jedem Fall, einmal an diese technische<br />

Meisterleistung des Baurates Georg<br />

Steenke heranzufahren und dort eine Pause<br />

einzulegen.<br />

Immer wieder Schlachtfeld<br />

Eine Vielfalt von Kulturen und Völkern hat<br />

es in Masuren immer schon gegeben. Durch<br />

seine natürliche Lage ist es immer ein Land<br />

der Grenzen, aber auch ein Durchgangsland<br />

gewesen. Ursprünglich waren auf diesem Gebiet<br />

die Pruzzen ansässig, ein baltischer Volksstamm,<br />

tapfere Krieger, die in ihren Göttern<br />

die großen Naturgewalten verehrten, von denen<br />

sie sich geschützt, aber auch bedroht fühlten.<br />

Gegen sie rief 1226 der Herzog von Masowien<br />

den Deutschen Orden zu Hilfe, der mit<br />

Kreuz, Feuer und Schwert das Gebiet befriedete<br />

und die Wildnis zu kultivieren begann.<br />

Für die katholische Kirche etablierten die<br />

Ritter den deutschen Ordensstaat und es entstanden<br />

gewaltige Burganlagen, zunehmend<br />

in Richtung Osten: ihre Hauptburg, die Marienburg,<br />

Elbing, Marienwerder, Neidenburg,<br />

Allenstein, Rössel und andere. Über Danzig<br />

und Elbing war der Ordensstaat mit dem Meer<br />

und dadurch auch mit den Hansestädten verbunden.<br />

Streitereien mit Polen führten 1410 zur verheerenden<br />

Niederlage der Deutschordensritter<br />

bei Tannenberg, der Orden verlor zunehmend<br />

an Bedeutung, dargestellt in einem<br />

Denkmal bei Grünberg mit der Darstellung<br />

der Schlachtanordnung. Während wir im<br />

In masuren wurde<br />

geschichte geschrieben<br />

Ab Anfang des Zweiten Weltkrieges entstand<br />

in den Wäldern im Norden Masurens,<br />

unweit von Rastenburg, die Wolfsschanze.<br />

Das Hauptquartier Hitlers diente der Leitung<br />

des „Unternehmens Barbarossa“, dem Angriff<br />

Deutschlands auf Russland. Dort fand auch<br />

am 20. Juli 1944 das missglückte Attentat auf<br />

Hitler duch Graf von Stauffenberg statt. Ein<br />

gutes halbes Jahr später wurde die Anlage von<br />

deutschen Truppen vor der herannahenden<br />

Roten Armee gesprengt. Ein gigantomanischer,<br />

gespenstischer Ort. Dort treffen wir meinen<br />

Freund Jerzy, der sich inzwischen als Autor<br />

und Kenner der Anlage und ihrer Geschichte<br />

einen guten Namen gemacht hat. Er lässt es<br />

sich nicht nehmen, uns durch dieses Bunkerareal<br />

zu führen. Nachhilfe in Geschichte für<br />

Deutsche durch einen Polen.<br />

So brutal wie vielleicht nie zuvor zogen wieder<br />

einmal Not und Verzweiflung durch Ma-<br />

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ABENTEUER<br />

masuren<br />

ABENTEUER<br />

Masuren<br />

suren. Der Tod hielt grausame Ernte. Die Evakuierung<br />

der Bevölkerung, erst wenige Stunden<br />

vor Eintreffen der sowjetischen Soldaten veranlasst,<br />

ließ Zehntausende russischer und<br />

deutscher Soldaten, vor allem aber Hunderttausende<br />

deutsche Zivilisten in einem extrem<br />

strengen Winter auf der Flucht ums Leben<br />

kommen. Sie starben an Hunger und Erschöpfung,<br />

erfroren, ertranken beim Marsch über<br />

das zugefrorene Haff oder gingen mit torpedierten,<br />

bombardierten Flüchtlingsschiffen wie<br />

der „Wilhelm Gustloff“ unter, starben bei<br />

Tieffliegerangriffen oder durch Ausschreitungen<br />

sowjetischer Soldaten, die Masuren nach<br />

einem langen Marsch durch zuvor von deutschen<br />

Truppen verwüstetes Land erreicht hatten.<br />

Tausende verschwanden – zum Teil für<br />

immer – in Sibirien. Das Potsdamer Abkommen<br />

beendete 1945 ein Kapitel langer deutscher<br />

Geschichte.<br />

Viele Herrenhäuser wurden zerschlagen<br />

Herrenhäuser und Güter der verhassten<br />

Germanskis wurden zerschlagen, umgewandelt<br />

in Zentralen für LPGs oder Erholungsheime.<br />

Viele Höfe wurden neu besiedelt, doch<br />

die meisten der alten Gutshöfe verfielen.<br />

In Masuren wurden die aus den polnischen<br />

Ostgebieten von den Russen vertriebenen<br />

Menschen angesiedelt, die sich mit ihrer neuen<br />

Heimat erst nur schwer anfreunden konnten.<br />

Aus Furcht vor der Rückkehr der Revanchisten<br />

aus der Bundesrepublik lebten sie<br />

jahrelang quasi aus dem gepackten Koffer, und<br />

so sind natürlich auch notwendige Investitionen<br />

unterblieben. Inzwischen leben die zweite<br />

und dritte polnische Generation in Masuren.<br />

Dadurch hat sich auch ein Wechsel im<br />

Glauben vollzogen. Masuren wurde also nicht<br />

nur polnisch, es wurde auch katholisch. In vielen<br />

Orten sind die Kirchen wie Pilze aus dem<br />

Boden geschossen, ehemals protestantische<br />

Kirchen wurden enteignet und in katholische<br />

Gotteshäuser umgewandelt.<br />

Ein barockes Juwel<br />

Inmitten von Buchweizenfeldern und Kiefernwäldern,<br />

etwas außerhalb des eigentlichen<br />

Masurens, befindet sich die größte Wallfahrtskirche<br />

Ostpreußens, die Kirche von Swieta<br />

Lipka/Heiligenlinde, ein barockes Juwel. Das<br />

Orgelspiel dort zu hören und auch zu sehen,<br />

ist ein besonderes Erlebnis. Seit der Errettung<br />

eines zum Tode Verurteilten durch die Mutter<br />

Maria, Jahrhunderte zurück, ist hier ein<br />

geschäftiges Zentrum entstanden. Von weit<br />

her kommen die Menschen angereist, oft aber<br />

auch zu Fuß, um vor das Gnadenbild zu treten,<br />

dessen Anblick den Gläubigen alle Strapazen<br />

vergessen lässt, die er auf sich nahm.<br />

Nachdem ein Pole Papst geworden war, begannen<br />

im Lande die Kirche und besonders<br />

der Kirchenbau zu boomen. Die Frömmigkeit<br />

ist offensichtlich. Ein viel gehörter Sender ist<br />

Radio Marija auf 98,8, als Tipp für Gold Winger,<br />

1200 RT-Fahrer und andere Gleiter. Die<br />

Wallfahrtskirche in Heiligenlinde unterscheidet<br />

sich von denen in Lourdes oder Santiago<br />

de Compostela nur durch die Größe, der Rummel<br />

drumherum ist der gleiche. Wir sind froh,<br />

als wir uns wieder auf unsere Motorräder setzen<br />

können und durch die hüglige Landschaft<br />

weiter cruisen.<br />

Der Abstand der Chausseebäume gibt den<br />

Rhythmus vor, mit dem die Sonnenstrahlen<br />

auf die Straße treffen. Dahinter fällt der Blick<br />

auf die Äcker und Wiesen. Einige gut gepflegt,<br />

viele liegen brach, bleiben sich selbst überlassen.<br />

Trotz aller Bemühungen seitens des Staates<br />

waren in kommunistischer Zeit nicht alle Flächen<br />

in Großbetriebe umgewandelt worden.<br />

Vielfach existierten und existieren heute noch<br />

kleine Landwirtschaften, in denen häufig genug<br />

das Pferd anstelle eines Treckers im Einsatz<br />

ist. In den Dörfern ist noch viel Handarbeit<br />

angesagt und viele Wege werden noch<br />

zu Fuß erledigt. Nicht für alle ist das Leben<br />

nach dem polnischen EU-Beitritt einfacher<br />

und besser geworden.<br />

Die Gastfreundschaft ist groß<br />

Immer wieder trifft man auf Spuren deutscher<br />

Vergangenheit: die Gastfreundschaft ist<br />

groß, gleich welcher Nationalität Gastgeber<br />

und Gäste sind. Keine Scheu braucht man we-<br />

gen mangelnder Polnischkenntnisse zu haben.<br />

Sehr viele Menschen, auf die wir treffen, können<br />

uns auf Deutsch weiterhelfen, und so ist<br />

die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit<br />

das geringere Problem. Das Land bietet<br />

Unterkunft für jeden Geschmack und für jeden<br />

Geldbeutel. Wenn es das Wetter und die<br />

Mücken zulassen, kann man im Sommer in<br />

Masuren problemlos draußen übernachten,<br />

an einem Bach, an einem See, nur den sterneübersäten<br />

Himmel über sich. Irgendwann<br />

schläfert einen die uralte Melodie der gegen<br />

die Bootsrümpfe schlagenden Wellen ein. Die<br />

Übernachtungsmöglichkeiten sind vielfältig:<br />

Sie reichen von einfachen Campingplätzen<br />

über Bed & Breakfast bis hin zu riesigen Hotelanlagen.<br />

Diese bieten als großen Vorteil einen<br />

bewachten Parkplatz, so dass diejenigen,<br />

die befürchten nicht wieder mit dem eigenen<br />

BMW, Audi, Mercedes, Golf GTI oder der eigenen<br />

Harley nach Hause fahren zu können,<br />

bestimmt besser schlafen. Unsere Erfahrungen<br />

mit Motorrädern sind da bessere.<br />

Auch in kleineren Ortschaften finden sich Übernachtungsmöglichkeiten.<br />

Hotels mit bewachten Parkplätzen gibt es nur in großen polnischen Städten.<br />

Die evangelische Kirche von Sorquitten<br />

wurde zwischen 1593 und 1712 erbaut.<br />

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ABENTEUER<br />

ABENTEUER<br />

masuren<br />

störche sind so zahlreich wie anderswo spatzen<br />

Wenn man in Masuren unterwegs ist, sieht<br />

man immer wieder Störche. Wer zum ersten<br />

Mal nach Masuren reist, schaut jedem Storch<br />

hinterher, aber sie sind dort fast so zahlreich<br />

wie anderswo die Spatzen; dennoch sind Störche<br />

immer wieder ein erhebender Anblick.<br />

Wiesen, Seen, Tümpel und Teiche bieten Ihnen<br />

ein ideales Revier.<br />

Es gibt viel zu entdecken<br />

Je langsamer man sich fortbewegt, desto<br />

mehr kann man entdecken. Hier in Masuren<br />

warten auf den Reisenden keine großen Sensationen;<br />

es sind die Kleinigkeiten, die einen<br />

begeistern, die man schnell übersehen kann.<br />

Die Straßen in Masuren sind weitestgehend in<br />

gutem Zustand. Vielfach sind sie mit den alten<br />

Chausseebäumen eingefasst, für uns ein kaum<br />

mehr gewohnter Anblick: Alleen aus Birken,<br />

Eichen, Buchen, Kastanien. Nur die Hauptdurchgangsstraßen<br />

sind neu angelegt und geteert,<br />

viele der Nebenwege haben noch die<br />

alte Pflasterung, also noch mit Sommer- und<br />

Winterweg und „herrlichen“ Kopfsteinstrecken.<br />

Ein Spaß mit der Enduro, mit einem Supersportler<br />

aber schon eine Herausforderung.<br />

Viele der Ortschaften Masurens, gerade die<br />

kleinen Städte, haben sich in den letzten Jahrzehnten<br />

gewandelt. In ihnen ist der im Mittelpunkt<br />

gelegene Marktplatz inzwischen<br />

meist neu gestaltet worden, in vielen Fällen<br />

ist das alte Kopfsteinpflaster jedoch – wie bei<br />

uns – verschwunden.<br />

Häufig sind historische Bauten, Kirchen und<br />

Rathäuser, wie beispielsweise in Reszel / Rössel,<br />

nach der Zerstörung anhand von Plänen<br />

und Bildern in bewundernswerter Weise originalgetreu<br />

wieder aufgebaut worden.<br />

An den Markttagen - und so ist es auch heute<br />

noch – fuhr der Bauer mit seiner Frau in die<br />

Stadt. Produkte aus eigenem Garten, eigenem<br />

Anbau, die er dabei verkaufte, verschafften<br />

ihm die Mittel, an diesem Tag auch zu feiern.<br />

Auf diesen Märkten bleibt Masuren das,<br />

was es schon immer war: Treffpunkt vieler<br />

Volksgruppen und Völker im Schnittpunkt ver-<br />

Das Schloß der Grafen<br />

Dönhoff wurde Anfang des<br />

18. Jahrhunderts erbaut.<br />

schiedener Handelswege. Die Märkte Masurens<br />

bieten ein unglaubliches Angebot aller<br />

möglichen Dinge: Haarshampoos, Waschmittel<br />

und Zigaretten, Obst, Gemüse, Ferngläser<br />

aus Armeebeständen, Bohrmaschinen, Sägeblätter,<br />

Autoteile und Hufnägel - für jeden wird<br />

etwas geboten. Nach dem Markt geht es mit<br />

dem Einkauf im voll gepackten Kombi oder<br />

mit der Pferdekutsche nach Hause. In dieser<br />

hügeligen Landschaft kann man von seinem<br />

Dorf immer als erstes die Kirchturmspitze erkennen.<br />

An diesen Kirchen ist die Geschichte<br />

Masurens abzulesen. Masuren war im Gegensatz<br />

zum benachbarten Ermland immer<br />

protestantisch. Zu den bekanntesten protestantischen<br />

Kirchen gehört die von Sorquitten<br />

mit ihrem schwebenden Taufengel.<br />

Masuren war schon immer ein Land, in dem<br />

Verfolgte Zuflucht suchten, unter anderen fanden<br />

weiter im Norden Salzburger, Hugenotten<br />

und auch Philipponen, Altgläubige russisch-orthodoxer<br />

Prägung in der Gegend von<br />

Eckertsdorf und Ukta eine neue Heimat.<br />

Abseits der Hauptstraße liegt das Kloster<br />

der Philipponen; ein lohnenswertes Ausflugsziel<br />

selbst dann, wenn man nicht viel mit der<br />

Kirche am Hut hat.<br />

Masuren zu bereisen lohnt sich eigentlich<br />

zu jeder Jahreszeit. Masuren bietet Trubel für<br />

den, der ihn haben muss, aber noch mehr<br />

Ruhe und vor allem eine Natur, die beeindruckend<br />

ist. Ein bisschen Zeit sollte man aber<br />

schon mitbringen.<br />

MOTTOUREN –<br />

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Jürgen Grieschat<br />

Wiederholte <strong>Motorrad</strong>touren nach<br />

Osteuropa und Russland haben Jürgen<br />

Grieschat seinen zweiten Vornamen<br />

„Juri“ eingebracht. Seit über zwanzig<br />

Jahren gehören eindrucksvolle Reisen<br />

zum Baikalsee und an die mongolische<br />

Grenze, Endurotouren durch Island und<br />

Alaska ebenso wie erlebnisreiche Straßentouren<br />

entlang der Oder und der<br />

Elbe oder auf dem Jakobsweg zu seinem<br />

Angebot. Insbesondere Polen in allen<br />

Variationen, inklusive einer Gourmetreise,<br />

mit dem „Renner“ Masuren und<br />

Schlesien, dazu Tschechien, die baltischen<br />

Staaten und eben Russland sind<br />

die bevorzugten Reiseziele von MOT-<br />

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Die Touren sind Themenreisen mit<br />

speziellen inhaltlichen Schwerpunkten<br />

für Leute, die Spaß daran haben, Neues<br />

zu entdecken und die gerne mit dem<br />

<strong>Motorrad</strong> in spannenden Gegenden auf<br />

interessanten Strecken unterwegs sind.<br />

Reisen, die sich auch und gerade in der<br />

Gruppe lohnen. Wer mehr darüber wissen<br />

will, ein Blick auf die Seite www.<br />

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zur Synchronisation von klassischen Vergasern<br />

genauso verwenden wie zur Synchronisation<br />

der Züge bei Einspritzern.<br />

synX classic<br />

Der Synchrontester für ambitionierte<br />

Amateure und kleine Werkstätten<br />

Elektronische Sensoren und Mikrocontrollertechnik ermöglichen<br />

die Messung und Anzeige kleinster Druckunterschiede.<br />

Alles für den Anschluss an den Motor ist im<br />

Zubehör-Set enthalten.<br />

Facts<br />

• Messfunktionen: Absolutdruck, Differenzdruck,<br />

Min-Max-Anzeige, Druckverlauf, Motordrehzahl<br />

• Messauflösung: nummerisch 5 mbar<br />

• Automatische Kalibrierung<br />

• Betrieb mit 3 Batterien LR6<br />

• Umlaufender Kantenschutz aus Gummi<br />

• Spritzwassergeschütztes Gehäuse<br />

• 5 Jahre Garantie bei Produktregistrierung<br />

Den Zustand der Synchronisation<br />

auf einen Blick erfassen<br />

Feinabgleich für kleinste<br />

Druckunterschiede<br />

Die Darstellung des Ansaugdruckverlaufs<br />

über alle vier<br />

Takte zeigt Undichtigkeiten<br />

und Ventilfehler auf. Somit<br />

verringert sich das Unfallrisiko<br />

beim Fahren.<br />

Unterschiede im<br />

Ansaugverhalten<br />

der Zylinder sofort<br />

erkennen<br />

Lieferumfang<br />

• Bereitschaftstasche<br />

• Messschläuche<br />

• Adapterset<br />

• 3 Batterien<br />

289,­ €<br />

inkl. MwSt.<br />

Anschließen – Einschalten – Ablesen<br />

So macht synchronisieren Spaß!<br />

synX — ein Produkt der<br />

x-log Elektronik GmbH<br />

Balanstr. 55<br />

D 81541 München<br />

KONTAKT<br />

Rolf-Peter Käter<br />

RPK@x-log.de<br />

+49 89 238 87 98-10<br />

+49 172 892 88 81


NEWS<br />

LIFESTYLE<br />

Made for Adventure<br />

Die neue Touratech Lifestyle-Kollektion: das perfekte Outfit für echte Abenteurer<br />

Ob nach der wohlverdienten Dusche<br />

am Ende eines anstrengenden<br />

Fahrtags oder einfach<br />

in der Freizeit — die brandneue Touratech<br />

Lifestyle-Kollektion ist die perfekte<br />

Kleidung für echte Abenteurer: stylisch,<br />

funktionell und mit klarem<br />

Bekenntnis zum <strong>Motorrad</strong>. Die sportlich-legeren<br />

Shirts, Caps, Jacen und<br />

moskitosicheren Cargo-Pants im klassischem<br />

Adventure-Style kombinieren<br />

modische Akzente mit höchster Qualität<br />

in Design, Funktionalität, Verarbeitung<br />

und Material.<br />

Diese und weitere Produkte der Touratech-Lifestyle-Kollektion<br />

gibt es im<br />

Touratech-Webshop unter<br />

shop.touratech.de.<br />

Field Jacke Adventure<br />

Äußerst robuste Jacke im top-aktuellen<br />

Military-Look aus<br />

kernigem Gewebe mit<br />

leichter, wasserabweisender<br />

Beschichtung.<br />

Die<br />

Jacke hat viele<br />

aufgesetzte Taschen<br />

und wird<br />

mit einem Metallzipper<br />

geschlossen.<br />

Zwei Brust-Pattentaschen,<br />

eine davon<br />

mit Zippertasche, eine Ärmeltasche<br />

mit Patte und<br />

Zippertasche, zwei Einschubtaschen und<br />

eine Innentasche. Touratech- Print innen,<br />

Nackenband, gelber Aufhänger,<br />

gebrandete Knöpfe,<br />

Niete und gebrandeter<br />

RV- Anhänger. Gewebtes<br />

Weltkarten-Badge<br />

und Touratech-Stick<br />

am Nacken, kleines<br />

Labelbadge am Ärmel.<br />

Variante: Damenschnitt<br />

tailliert,<br />

nur eine Brusttasche.<br />

Größen: S-3XL<br />

Rugby Shirt Adventure Dark Sand<br />

Bequem geschnittenes Rugby<br />

Shirt. Der lässige Polokragen<br />

besteht innen aus Canvas,<br />

an der Krageninnenseite<br />

findet sich robustes<br />

Rippband. Der Kragenspiegel<br />

ist mit<br />

modischem Webstoff<br />

unterlegt.<br />

Knopfleiste mit<br />

Shirt Adventure<br />

Vintage<br />

Superlässiges T-Shirt im<br />

aktuellen Used-Look. Großflächiger<br />

Print auf der Front.<br />

Kleines gewebtes Badge am<br />

Ärmelsaum, gewebter Weltkarten-Badge<br />

im Nacken,<br />

drei gebrandeten<br />

Knöpfen. Aufnäher<br />

und Touratech<br />

Print am linken<br />

Ärmel. Stempel-<br />

Print auf der Front<br />

und auf dem Kragenband.<br />

Größen: M-XXL<br />

Touratech-Print innen, Nackenband,<br />

gelber Aufhänger. Erhältlich<br />

mit Extraschnitt für Damen<br />

und Herren.<br />

Größen: S-3XL<br />

Urban Cap<br />

NEWS<br />

LIFESTYLE<br />

Die derzeit angesagteste Mützenform. Kappe<br />

mit Print auf der Front, seitlicher Niete<br />

und seitlich applizierten Badges. Die Kappe<br />

ist größenverstellbar und lässt sich damit<br />

perfekt an den Kopf anpassen. Absolutes<br />

Must-have für lässige Abenteurer.<br />

Gürtel<br />

Adventure<br />

Koppelgürtel, circa 3,8 Zentimeter breit.<br />

Rechteckige Schließe aus Metall im Antik-<br />

Look mit Logo-Prägung. Länge stufenlos<br />

regulierbar.<br />

Cargo Pants Safari<br />

Pures Adventure-Feeling versprühen die<br />

Cargo Pants mit abzippbaren<br />

Beinen<br />

und vielen praktischen<br />

Taschen. Flache<br />

Cargotaschen<br />

und schräge Eingriffstaschen,<br />

zwei<br />

Seitentaschen mit<br />

Patte und zwei Gesäßtaschen.<br />

Touratech<br />

Print innen im<br />

Bund, gebrandete<br />

Knöpfe, gewebtes<br />

Weltkarten-Badge.<br />

Touratech-Stick Ton<br />

in Ton. Kleines Labelbadge.<br />

Gebrandete Knöpfe und Nieten. Gefertigt<br />

aus gewaschener Baumwolle. Mit Antimückenausstattung.<br />

Größen: S-XXL<br />

Hemd Woodpecker<br />

Zeitlos und rustikal –<br />

kariertes Freizeithemd<br />

mit zwei vers<br />

c h l i e ß b a r e n<br />

Brusttaschen. Details:<br />

Touratech-<br />

Print innen, Nackenband,<br />

gelber<br />

Aufhänger und<br />

Shirt Adventure Sand<br />

Das T-Shirt für den<br />

coolen Auftritt: großflächiger<br />

Print auf der Front,<br />

gewebtes Weltkarten-Badge im<br />

Nacken, Badge am Ärmel, Touratech<br />

Print innen, Nackenband,<br />

gelber Aufhänger und farbig abgesetzte<br />

Kontrastnähte. Niete<br />

gebrandete Knöpfe. Zwei<br />

Label-Badges, Stick im<br />

Nacken, Niete am<br />

Saumabschluss. Hochgekrempelte<br />

Ärmel<br />

können mit Lasche<br />

und Knopf befestigt<br />

werden.<br />

Größen: S-XXL<br />

seitlich am Saum.<br />

Rundhals-Ausschnitt.<br />

Weiche, sehr angenehme<br />

Qualität. Erhältlich<br />

mit Extraschnitt für Damen und<br />

Herren.<br />

Größen: S-3XL<br />

Alle Produkte erhältich über shop.touratech.de<br />

54 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

JULI <strong>2013</strong><br />

<strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN<br />

55


TIP<br />

BREMSSCHEIBE<br />

ProBrake<br />

Probrake Hochleistungs-<strong>Motorrad</strong>-Bremsscheibe für BMW Modelle im Wave-Design<br />

inkl. neuer Edelstahl-Floater.<br />

Ab sofort bietet probrake Bremsscheiben<br />

für diverse BMW- Modelle<br />

an, welche nicht nur sehr leicht<br />

und belastbar, sondern auch durch außergewöhnlich<br />

gute Verzögerungseigenschaften<br />

und eine gleichmäßige Bremsbelag-Reinigung<br />

glänzen. Durch die schwimmende<br />

Bauweise der probrake Bremsscheiben mit<br />

Edelstahl-Floatern kann sich der Außenring<br />

unter extremen Bedingungen ausdehnen,<br />

ohne dass sich die Bremsscheibe konisch<br />

verformt und ist somit auch für Extrembelastungen<br />

geeignet. Die Edelstahl-Legierung<br />

des Außenrings ist extrem abriebfest, was<br />

zu einer langen Laufleistung bzw. einem geringem<br />

Verschleiß führt. Durch die speziellen<br />

Aussparungen im Außenring ist die kontinuierliche<br />

Änderung der Kontaktfläche<br />

zwischen Belägen und Scheibe gegeben und<br />

verhindert somit Rillenbildung und ein Festfressen<br />

der Beläge. Selbstverständlich werden<br />

probrake Bremsscheiben inklusive ABE<br />

geliefert.<br />

Details:<br />

P Extrem gute Verzögerungswerte<br />

P Neueste Technologie und Design<br />

P Ausgesprochen gutes Ansprechverhalten<br />

und Belagreinigung<br />

P Beste Dosierbarkeit<br />

P Kein Bremsrubbeln<br />

P Optimierte Außenringkontur aus neuer<br />

Stahllegierung für höchste Stabilität<br />

und beste Kühlung<br />

P V2A Edelstahl Floater garantieren eine<br />

lange Lebensdauer<br />

P Schwimmende Lagerung<br />

P Ein optisches Highlight an jedem Fahrzeug<br />

P Mit allen Bremsbelägen verwendbar<br />

P Für rechts und links baugleich<br />

(für Modelle mit Doppelscheibe)<br />

P Mit Allgemeiner Betriebserlaubnis (ABE)<br />

P Keine Eintragung in die Papiere notwendig!<br />

probrake Bremsscheiben können mit allen Arten<br />

von Bremsbelägen verwendet werden.<br />

probrake empfiehlt Sintermetall-Beläge von<br />

Markenherstellern.<br />

langer Beinreißverschluss<br />

Destiny evo<br />

& Faith evo<br />

Destiny evo<br />

Faith evo<br />

Ab sofort sind einteilige probrake Bremsscheiben<br />

für folgende BMW-Modelle verfügbar:<br />

BMW F 800 S<br />

BMW F 800 ST<br />

BMW K 1200 LT<br />

BMW K 1200 LT ABS<br />

BMW K 1200 RS<br />

BMW R 1100 <strong>GS</strong><br />

BMW R 1100 R<br />

BMW R 1100 RS<br />

BMW R 1100 RT<br />

BMW R 1100 S<br />

BMW R 1150 <strong>GS</strong><br />

BMW R 1150 <strong>GS</strong><br />

BMW R 1150 <strong>GS</strong> Adventure<br />

56 <strong>GS</strong> | MOTORRAD MAGAZIN JULI <strong>2013</strong><br />

BMW R 1150 <strong>GS</strong> Adventure<br />

BMW R 1200 C<br />

BMW R 1200 C<br />

BMW R 1200 CL<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong><br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong> ABS<br />

BMW R 1200 <strong>GS</strong> ADVENTURE<br />

BMW R 1200 HP 2<br />

BMW R 850 C<br />

BMW R 850 <strong>GS</strong><br />

BMW R 850 R<br />

BMW R 850 R<br />

BMW R 850 RT<br />

Für weitere Details steht Ihnen das<br />

probrake Team gerne zur Verfügung.<br />

www.probrake.de<br />

Die optimale Verbindung zweier ausgeklügelter Systeme<br />

Folgende Vorteile ergeben sich für den <strong>Motorrad</strong>fahrer<br />

■ optimale Anpassung an die jeweiligen Wetterverhältnisse aufgrund des modularen Aufbaus<br />

■ durch die Verwendung des 3-Lagen Laminates:<br />

⇒ kein Vollsaugen des Obermaterials bei Regen<br />

⇒ keine Gewichtszunahme<br />

⇒ sehr schnelles Trocknen<br />

www.stadler-bekleidung.de<br />

STADLER GmbH •Am Gewerbepark 7 • 94501 Aidenbach • Tel.: +49 (0)8543 9620-0 • Fax: +49 (0)8543 9620-50<br />

info@stadler-bekleidung.de

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